Beut-Knecht anzriistotvionnet M dem Abendschnellzug fuhr ich — Berlin weg. Rach Osten! Ich Ist- die Heimnth wiedersehen, nicht Ist im Sommer and herbst. wie es is den festen Jahren geschehen, fon Ien im derben Voefriihling. Mein treuer Dei-ging begleitete mich natür lich. denn ich wollte mit grauen Haa Es noch einmal die löstlichen Stun den genießen, die ich als Jüngling auf den- Schnepfenzug und auf ver Birli sahst-als oerlebt hatte· In Berlin war der Frühling be reits rnit aller Macht- und Pracht eingezogen An den Sträuchern war schsn das junge Laub aufgebrochen, nnd auch an den Linden und Kaste nien schimmerten die dickgefchtvollenen Knospen grünlichgelb. Auf Reisen. die mich innerlich nicht berührten. schiefe ich wie ein Murmelthier. Diesen-il floh der Schlaf meine Au gen. Meine Gedanken eilten dein ge voraus . . . . heimwärts nach Pen. Langsant verging die Nacht. Beim ersten Morgengrauen stieg ich in die Himmels-im die mit der Eilfertigieit einer Positutfche durch die unendliche Johannisburger beide schleicht. Das eintsnige List-ten der einförmige Kie fetntoaid wirkten besänftigend auf meine Nerven . . · mir fielen die Au senztr. Jch erwachte erst, als der Zug auf der kleinen Staton R. . . . ; hieit Ein junger Bursche, den ich: nicht tannte, nahm mir das Gepäct ! ad und trug es zum Wagen« half mir in einen weiten Wolfes-setz den ich sehr gut kannte. stopfte mir die Pelzdeae Inn die Beine und ließ die kleinen Kruppigen Kunter ausgerisem Die fiirsorgliche Berpactung war durchaus nicht überflüssig denn es wehte dort hinten an der russischen Grenze ein sehr frisches Lüftchen. Ins den Seen lag noch das Eis. Es sch schon grau und duntel aus, aber der Nachtfrost gab ihm noch immer die Kraft, am Tage den Strahlen der Sonne zu tragen. Nur der Regen Iestoingt ei. Unter seinem Einfluß zerfällt die manchmal noch fußdicke Date in Splitter und Zeile. Dann kommt der Sturm, zertrümmert die Masse und wirft die tlirrenden, gli- ; iernden Stücke am Ufer zu hohen Wollen aus . . . . Dicht am Forsthause liegt ein klei ner See. Ich traute meinen Augen nicht. Die Schonzeit der Fische hatte doch bereits begonnen! Aber da tum Ielten sich doch noch die Fischer aus » dein Eise und zogen das große Netz » bog mich vor nnd stiesz den Kut an· »Was ist denn da los? Wird noch E WM ·Yiein, Herr Wohthiiter. Sie su chen den Kuhm« »Den Kuba? Den alten Macht«-» »So ist es, Herr. Gestern ist er er- « trauten « « Kopfschiittelnd legte ich mich zuruck. Wie war das möglich?! So ein al ter Steinmasur, der am Wasser groß Zudem Zeit seines Lebens auf dem geangelt und gesischt hatte, war auf seine alten Tage noch so unvor sichtig gewesen! Da tonnte doch nur der verdammte Branntwein daran schuld sein. Jch fragte weiter: »Ist er eingebrochen .-" »Nein, Herr, er ist n e’ Eisloch getrochen.« Wahrscheinlich hat er sich vorher gehörig satt getrunken?« aNein, Herr, er rvar diesmal ganz uiiehtern.« Jch ließ halten, fchiilte mich aus den Pelzen und sprang vom Wa gen. Von hier aus hatte ich nur eini hundert Schritt bis zu den Fi fchern. Sie hoben gerade die Enden der Flügel aus den Wahne. Mein stetem-, der Försier, kam mir entge gen, schob mir ein Brett über das diinne Ufereis und begrüßte mich. Schweigend gingen wir zu den Fi schen. Man sah es ihnen an, daß die traurige Veranlassung auf ihnen l leistete. Es fiel kein lautes Wort. Fliifiernd machten sie sich auf das Er cheinen der Zeichen aufmerksam. an denen man das gleichmäßige Einho len des Nehes erkennt. Die Fische site den Flügeln, nach denen sich sonst eifrig alle Hände ausstreckem wur .-des in das Wasser zurückgeschüi Jelj . . . Jest ein kurzer Ruf . . . sie "· u es deutlich gespürt daß der etwas Schweres gefaßt Fide . . . . s Man-I fchölten sie den Körper « III Netfalten und legten ihn I aqu Ei. Der Förster trat . . beugte sich hinab und strich Iebtest wie lieblofend rnit der s- Ide- des W Deutlich sah M M stünrock dabei ein paar " I aus den Augen era die Hacke- in den Bart " DI- tvsseräuwien Speicher reas- --« Ess- Ess » dass m sit Tan skghtrickt In feinem Sonn der Wes vom is stiele i i i .- -.»..., -· -·-.«-·—- — Die Dolzschliiaer, die das Reh ge ZVSM waren nach reichlicher Bewie tbung gegangen, den Tagselohsh den ihnen der Förster bot, hatten sie ab gelehnt. Aus allem war zu erse hen. daß biet noch was Besonderes vortaa . . . ich hatte auch von den Kindern sprechen hören und mir et wai zusammengereimt. Doch ich scheute mich zu fragen . . . ei ifi oft richtiger, zu warten, bis die Betheilig ten selble zu sprechen anfangen. Da raus brauchte ich nicht lange zu war ten. Beim Frühstück sing der Förster an: - »Du wunderst Dich wohl, daß wir von dem alten Kuba soviel Aufbe bens machen. Er hacö verdient! Er bat meine beiden Kinder vom Tode des Ertrinlens gerettet und ist selbst dabei ums Leben gekommen. Für unj bat die Sache noch eine etwas bittere Beimischunsg, denn er hat uns mit sei ner Aufopferung feurige Kohlen aufs »Damit gesammelt« wie man so. zu ssagen pflegt. Und wir brauchten uns gar nicht zu beklagen, wenn er ruhig davongeaanaen wäre, ohne aus das Geschrei der Kinder zu böten.« »Es war aber mit ihm schon nicht mehr auszuhalten," wars die Förfier.s srau ein, die eben aus der Hinterstube bereintrat. « »Seht richtig! Das will ich nach her auch erzählen. Wie geht's den Kindern?« » »Die sind außer aller Gefahr. Die "Liese ist siebersrei und Georg bat schon Appetit . . . ich lasse ihm eben Milch auflochen. . .« »Gott sei Dank . . . aber nun hor i mal. Jm Herbft warens achtzehn( Jahre, daß er bei uns dient. Ich gahelte ihn ’mal auf dem Markt ins Pillkallen auf. Sein früherer Dienst herr hatte ihn kurzerhand abgelehnt und an die Luft gesetzt, weil Kuha sich fafi täglich deteank und dann »sehr eklig wurde. Jch nahm ihn, weil mir gerade mein Knecht nach Westfalen durchgegangen war und ich xdurchaus einen Menschen haben ; mußte. Jch hoffte, daß er hier auf der »einfarnen Förfterei keine Gelegenheit shahen würde, sich den Insel zu ver sichs-sten ’ Darin hatte ich mich allerdings I getäuscht. Weiß der Denker, wie er das fertig kriegte, sich den Schnur-s zu beschaffen. Als er wieder einmal fett war, hatte ich mit ihm unter vier Augen eine fehr nachdriiitliche Unterredung. die fiir einige Wochen nachwirkte. Dann gings von neuem · los. Seinen verdienten Lohn konnte ich ihm nicht vorenthalten, er legte ihn in Sehn-Ins an. Eines Tages» entdeckte ich durch Zufall -— oderk vielmehr mein alter schwarzer Nero —- in der Schonung hinter der Scheu- » ne ein halbgefiilltes Fäßchen unter« einer kleinen Tanne. Nun tarn ich dahinter. wer ihm den Stoff besorg te . . . ein altes Weil-, das tagaus« tagein die Rüsselkiifergrähen abzufa chen und ihre Beute mit hier abzulie fern hatte." i Dieser mitleidigen Seele legte ich J Tnun das Dandtoerl. Jch war ja » daran gefaßt, daß Kuda mir nun; den Dienst kündigen, oder gar heim- T lich Nachts davongehen würde. Aber nein . . . er hing an meinem Aeltesien, dem Leo, wie eine Klette. Dein Jun gen that cr jeden ausgepeitichten Wil: len. Er machte ihm Flinbogen und Angeln, ließ ihn auf den Pferden vom Felde nach hause reiten. Als uns der Junge stark-, hat er geheult, wie ein Kettenhund.«l Der Förster fuhr sich mit der Hand nach den Augenwinteln. Dann suhr er nach einer kleinen Pause fort: »Das versöhnt und verbindet einen ja mit solchem Menschen. . .Wir waren auch mit der Zeit in ein ganz paßliches Verhältniß gekommen. Er durste sich zu jeder Zeit, wenn er Appetit hatte, einen Schluck aus der Küche holen. So hielt er sich manch mal einige Monate, bis es wieder über ihn kam, zwei, drei Tage lang . . . Wir drückten beide Augen zu, wir wußten ja, wie wir mit ihm auslamem i Schließlich wurde er so wunderlich, wie ein alter Junggeselle nur werdeni kann. Er hatte im Laufe der Jahre ( sich so etwas wie eine Art Familien- z gesiihl bei uns zugelegt, besonders seitdem er mit den beiden Spätlingen s Georg und Liese ebenso dicke Freund- » schast geschlossen hatte, wie mit unse- I rein Leo. Wenn das nicht gewesen! wäre, hätten wir ihn doch wohl gehen lassen. Denn er lonnte mit teiner Margell Frieden halten« Ein lustiges Zwintern lies dem Förster unt die Angen. »Es ging so lange gut, als wir die Juste hatten, eine angefahrte Person, die den Kuba dnxchaus heirathen wollte und ihm immer gute Happen zustecktr. Ali nach ihr eine junge, sorsche Margell ins hauj wollte, gab’3 täglich Zanl nnd Streit . . . . Das Essen, das sie lachte, wollte ihm nicht schmecken. Und so sind thatsächlich mehrere Möbel nur seinetwegen weggegangen Du kannst Dir wohl ungefähr denten, wie set-wer es iß. hierher in die Einöde n zu betommen." Oschtschdmsksbsthsitdm alten Lin-den selt- viel Gede - cis-ic- Imt u cis-. De- ins-F M mit set M. »Es-II als « M II- eins Its ich noch er is zähiern Eines Tages m vorigen Sommer kommt der neue Fdrfirath gar Bereisung. Jch fuhr ihn auf den Wangen herum und dente, mich soll der Schlag rühren. als wir fri sche Spuren von Pferden treffen. die in der Nacht dort gerveidet haben Der Forsirath fragt mich natürlich. ob ich eine Pfändung in meinem Buch hätte . . . Daß ei mein Kuha war, darauf tam er zum Glück nicht. Jch aber wußte es, denn hier liegt doch auf eine Meile in der Runde tein Dorf Was sollte ich thun? Jch griff in der nächsten Nacht den Attentiiter, all er die Pferde vom Hof führen wollte, zeigte ihn wegen Deidetontravention an und bezahlte die Strafe. Ich wußte ja· daß er es nur aus Liede fiir feine Werde that. Die mußten immer dick und rund-i aussehen bei . aller schweren Arbeit. Ungedroschenen shafer hat er aus der Scheune ges kholt und ihnen auf die Raufe ge sfteckt. Noch hunderterlei tönnte ich fDir von ihm erzählen. Es ist aber genug. Vorgeftern war das IMaß voll. Er hatte sich wieder fehr start die Nase begossen, war in die Küche gekommen und hatte mit der Margell aug- irgendwelcher Ursache Streit angefangen. Meine Frau tommt dazu . . . . das Mädel weint. will ihre Sachen packen und abzie-, hen. Nun mußte ich doch eingreisen. Dem alten Mann, der bei uns grau geworden das Leder auswackeln . . . das widerstand mir. Ich fchlaeterte ihn nur so’n bißchen ab, daß er zu Verstand takti, nahm ihn in die Stu· l be und lohnte ihn aus. Meinsi Du, daß er das Geld nimmt? Er stehti nur da und schüttelt den Kopf. Als! ich ihn bedeute. er soll das Geld ein I stecken, seine Sachen packen und ab-’ ziehen lausen ihm die hellen Thriinen übers Gesicht. Jch wende mich ab er l faßt meinen Aermel, küßt ihn und schluchzi. »Den Fürsten wenn mich mal’ die Ameise beißt — so nannte er komi scherweise das Betrinten ——, wackeln sie mir das Leder aus —- ich werde ruhig stillhaltenk .Nein Kuba,« sage ich »das geht nicht mehr, «dasür bist Du zu alt. « «Na. ja, herr Försterf erwidert er treuherzig. »ich bin bei Jhnen ja alt « geworden . . . .ich hab' hier meine Knochen verbraucht. .nu wollenj Sie mich rausschmeiszen?« Jch war schon weichmitthig geworsj den. aber meine Frau, die gerade da- - zutam ließ nicht locker Die Margell hatte rund weg erklärt, entweder sie oder der Koba. .Wir sollten auch mit einem Knecht nicht in Verlegen-; heit kommen . . . ihr Bruder würde sür den Sommer bei uns eintreten.’ Als ich nun sest blieb, ging Kuba still aus der Stube« .Abendö tarn er als sei nichts norgesallen. in die Küche und sehte sich an den Tisch Die Margell hatte auch ihre Nicken sie gab ihm wie ich später ersahren habe, nichts zu essen. Auch gestern bsriih hat sie ihn hungern lassen Jch ging nach dem Kaiser hinaus um selbst anzuspannen. Ich wollte sah ren und den neuen Knecht holen. meine Frau wollte die Gelegenheit be !nuhen. um in der Stadt Eintiinse Izu machen. Die Pferde waren ae füttert und geputzt wie immer. Wir fahren ab nachdem wir dem Mädel noch eingeschärst, ja aus die Kinder achtzngebern Als wir gegen Abend nach Haufe tornrnen, ist das Unglück geschehen Jn der Nacht war eine Kleinigkeit Schnee gefallen. Auf dem Lande war wenig davon zu werten Der Bo den hatte ihn aufgezehrt Aber auf dem Eis lag eine weiße Decke. Gegen Mittag sind die Kinder dem Mad chen unter den Händen verschwunden und zum See hinuntergelaufem um zu schiiddern. Wir hatten noch arn letzten Tage vor der Schonzeii ge fischt. Die große Wahne, wo wir das Netz ausgezogen hatten, war rnit ei ner ganz dünnen Eisdecke bezogen. Ahnungslos sind die Kinder darauf gerathen und eingebrochen. Wie die Jeite vor die Thiir tritt, hört sie die Kinder schreien. Sie fliegt den Berg hinunter . . . aber vor ihr ist schon der Ruba da. Ohne Besinnen springt er in die Wuhne, die Lise war schon untergegangen, wirft den Georg aufs feste Eis, taucht l unter, holt die Lise hoch . . . schiebt f sie auch aufs Eis . . . die Margellt packt die Kinder . . . auf jeden Arm J eins und rennt mit ihnen nach hause . . . Als sie sich umdrehi, ift der Kuha nicht mehr zu sehen . . . Sie wirft die Kinder ins Bett, stürzt wie der runter zum See . . . nichts . . . alles still. Kannst Dir denken . . kein Mensch außer ihr irn hause . · . oben die Kinder vertiamrnt . . . . naß. . . . Ali wir nach hause kamen, fan den wir die sescherung . . . die Kin der irn heftigen Fieber . . . Das Mit del hatte Jliederthee fischt und ihnen ein selt- Rnn tannft Dir meine S nunung denke-, als ich höre, das der site dabei erstunken ist . . . noch in der W habe ich neit einer lan sen Starr-e den See an der Wahne MIN- MI ich Mit fW muß is.sses«-spitsssi. aus«-in i- W esse ich mas kslsltstr geholt . . . sen- teh dies sen lett-a spinnt assng tsc chen könnte. . .« Die Stiere-se sersngte dein starken Mann. Er stand eins nnd ging hin aus iider den M get been Todten, der sein elendet Leben rnit einer That opsernnniitljiget Liebe gendelt nnd ge lriint hatte. Jn wehrnilthigen Gedanken sinnd ich am Fenster-. Unwilltiirlich ironi tnelten meine Finger gegen die Schei ben. Und aus dein Rhthmnj klangen mir die Worte entgegen: .Nnr ein Knecht! Nur ein Knecht . . .« — Ver überlistete Ober-si. Von Freiherr von Schlicht. Im ganzen Regintent war ej ein offenes Geheintniß« daß der Oberst von Bergen und der Oberstlentnant von Schatten sieh gegenseitig nicht; »tie-:t;en« konnten· obgleich die beiden irn Kreise der Kameraden die Gefühle · der Antipathie. die sie gegeneinader hegten natürlich nach Möglichkeit zu verbergen suchten. Aber da- änderte niente an der Thatsache. daß sie sich gegenseitig nicht leiden mochten, ob gleich jeder von ihnen neidlos nnd be reitwillig anerkannte, was der andere als Soldat leistete. Aber als Men schen mochten sie sich gegenseitig nicht, und die beiden Damen mochten sich erst recht nicht. Das »Warum« hät ten sie wohl selbst nicht angeben tön nen, sie gaben sieh auch erst gar nicht die Mühe· es zu ergründen. Wozu auch? Das hätte ja doch nichts an der Thatsache der gegenseitigen Anti pathie geändert. Ader wenn rne Eltern nch schon nicht leiden tonnten, so war das bei deren Kindern anscheinend erst recht der Fall. Ella von Bergen, die zwan zigjäbrige, schlanke, bildbübsche Toch ter des Kommandeure, in die stimmt-· liche Ossiziere det-.l Regiments unsterbi lich verliebt waren. sand den Leutnant von Scholten, der schon seit vielen Jahren dem Truppencheil angebi·rte, in den sein Vater erst vor drei Jahren bineinversest worden war« einsach wi derlich. Und wenn Leutnant von Scholten von der schönen Ellen sprach, ließ er auch nicht viel Gutes an ihr· Aber so redeten die beiden nur dann von einander« wenn sie rnit den El tern allein waren. Jn Gegenwart Dritter äußerten sie sich naturlich sebr viel freundlichen Und nun erst, wenn sie zusammen waren, da konnte ei zu weilen den Anschein erwecken. als wit ren sie die besten Freu de von der Welt. Das war ja aucii ganz natiiri ( lich, in der Gesellschast konnten sie sich - doch nicht gegenseitig schlecht machen, das verboten doch schon die guten Sitten. gegen die sie- nicht verstoßen dursterr. j Jn Wirklichkeit aber batte das alles ? einen ganz anderen Grund; seit län- l ger als einem halben Jahre waren die4 beiden nun schon heimlich miteinander « oerlobt. Zuerst waren sie sich gegen seitig wirllich nicht sympathisch gewe sen« schon deshalb nicht, weil die El tern sich nicht oertrugen; bis sie dann beide eines Tages auf einem Diner zusammensaszen und die Zeit dazu be nutztem sich darüber llar zu werden« warum sie sich eiaentlich nicht gesielen. Da batte jedes an dem anderen nur gute Eigenschaften entdeckt, bald war die Liebe iiber sie gelommen, und we nig später hatten sie sich ver-lobt. Was daraus werden sollte, wußten nach ihrer Meinungn nicht einmal die unfterblichen Götter, denn daß der Oberst sich mit händen und Füßen gegen den Schwiegersohn wehren, und daß die Frau Oberstleutnant nie mals diese Schwiegertochter voller Liebe an ihre Brust ziehen würde, da rüber waren sich beide tlar. Ellen war ost ganz verzagt, mit desto größerer Zuversicht blickte aber ibr Verlobter trotz allem in die Zu tunst; vorläufig war die sitt ihn al lerdings auch noch ganz dunkel, aber irgendwie mußte und würde schon altes werden. So hatte er noch gestern rolt Vertrauen und voller hassnung zu Ellen gesprochen, aber heute war selbst er ganz getniett, denn in gegebe ner Veranlassung hatte der here Oberst am Mittag seinen Ossizieren mitgetheilt. er wünsche es nicht. daß junge Leutnants sich schon vertobten —- tvenn einer Oberleutnant sei, dann wäre das etwas anderes, dann hätte er nichts dagegen einzuwenden, aber siir junge Ossiziere, die sich verlobten, s sei in seinem Regitnent lein Platz, dies ; müßten sich dann einen anderen Trup- s bentbeil aussuchem s Ganz geknickt tam Schatten nachl us und als erstes nabrn er die Un riennitätsliste zur hand, unt seine Vorderleute zu zählen. Er wußte die aht aus dem Kaps, ei waren noch Eebenhundertvierundsechzig —- dret Jahre tonnte ej noch dauern, ehe er Dberleutnant wurde. Sollte er noch so lange warten. bis er Ellen Zssenti lich als seine Braut erklären konnte, vorausgeseht, daß ei then überhaupt jemals gelang. den Widerstand der bei-den Eltern zu be eitigenZ cr permarterte st das Gehirn, wie er sein Ziel erreichen tönte —- und seit einemmal hatte er es gesunden. In der Freude seines herze-II rief er Hans laut «hurrab«, aber dann besan wusch-. Gast: »Herr Wirth, machen Sie die Thüre zu. sonst nimmt mit du Luftzug meine Keim katwn vom Temp Witth: »Ach hören Sie -— das isf aber ein alter Wis!u er ei doch mit der Angst. Was er da zu thun beschlossen hatte« war mehr als kühn. Den Hals tannte es ibm zwar nicht tasten, aber das Spiel war sehr gewagt. Dann überwand er aber doch alleBedenlem Schön-Ellen winkte als Lohn, da durfte er vor teiner Ge sabr zurückschrerten. Am nächsten Nachmittag ließ er sich auf dem Regimentebureau bei dem herrn Oberst melden. Der blickte nicht allzu gnädig aus, als er in sei ner Arbeit gestört wurde, und daß ge rade Schatten derjcnige welcher war, verbesserte seine Stimmung auch nicht. »Sie wünschen, Herr Leutnant?« lam es lurz und bündig über die Vot gesegtenlippen Nun war der große Augenblick ba, der Leutnant glaubte ganz deutlich zu fühlen, wie ian sein herz eine Se tunde still stand, dann nabm er seinen ganzen Muth zusammen: »Ich bitte den Herrn Oberst ganz gehorsamst um Erlaubninß, meine Verlobung veröffentlichen zu dürsen.« Dem Kontmandeur fiel die Feder aus der hand und ganz sassungölas iab er den jungen Osfizier an: »Was wallen Sirt Sich verlpbent Haben Sie denn nicht gehört, was ich anen allen gestern Mittag er tlärte"?« «3u Besebl here Oberst, aber die Mahnung tam sitt mich zu spöt. denn da war ich bereits seit einem Viertel jahr verlobt.« Der Kommandeur zuate rne reich-· seln darüber. »Das thut mir leid siir Sie aber ich tann meine gestern ge iiuszerte Ansicht heute nicht schon wie der ändern. Wenn Sie daraus beste ;hen, Jhre Verlobung zu veröffent s lichen, tann ich das natürlich nicht der ;bieten aber ich müßte sie dann gleich 3 zeitig zur Versesung eingebra, denn in meinem Regiment duide ich teine verlobten Leutnants.« Also wirklich eine Versetzung »Seht-lieu siithte, wie er bei den Wor ten blaß wurde, aber nun gab es tein » Zurütt mehr. So Jntxvortete er denn: «Was der Herr Oberst mir da er klären, habe Ich mir natürlich auch schon selbst gesagt. So bitte ich denn utn meine Versetzung unter der Be dingung, daß ich noch heute meine Verlobung publiziren dars.« »Wenn gegen die gesellschastliche Stellung der jungen Dame nichts ein zuntvenden ist ---.« »Nicht das geringste« Herr Qberst.« «Und ist Vermögen da?'« »Danach habe ich nicht gefragt, Herr Oberst, ich heirathe lediglich aus Liebe. Die Kaution tann und wird mein Vater stellen.« .Und ist denn der mit Jhrent Vor haben einverstanden?« »Der weisz vorläusig ebenso wenig davon, wie mein zutiinstiger Schwie gervoter.« «Sie wissen beide noch nicht3?« Der Oberst snah seine Leutnant ganz oerstiindniszloo an, dann meinte er: »Ja, sagen Sie mol. toie denken Sie sich das denn eigentlich? Die bei den hahen doch bei Ihrer Jugend auch noch ein Wort mitzureden« Scholten hatte diese »Frage voraus gesehen und das Gespräch absichtlich so geführt, dofz sie erfolgen umsztr. So war er denn um die Antwort nicht ver legen, sondern sagte jetzt mit fester Stimme: »Gewiß, Herr Oberst, aber siir mei nen Vater stehe ich ein, der sagt »ja«, wenn der Herr Oberst nichts gegen meine Verlobung einzuwenden hoben, und das; mein zutiinstiger Schwieger vater »ja« sagt, wenn der Herr Oberst »so« sagen, dafür lege ich meine bei den Hände ins Feuer-" Der Nonnnandeur hörte diese Ant wort mit sichtbareni Vergnügen. Dass selbst der Oberstleutnont. trog aller Feindschaft, sich fügen würde, wenn ev selbst ja sagte, erfüllte ihn mit stolzer Genugthuung und daß der Schwie gervater, den er wahrscheinlich noch nieht einmal persönlich kannte, soviel Werth auf sein Ja legte, zeigte ihm jo deutlich, wie ei ihm gelungen war, sieh hier in der Stadt eine prachtvolle Po- ; sition u schaffen. So llong denns seine tin-me wesentlich freundlichen als er nun erwiderte «Wie gesagt. wenn Sie rnit Jheer Verfeinng einderstonden sind« habe ieh die Veröffentlichung Ihrer tier ng nichts einzuwenden; so. ieh Einverständnis Ihnen behilflich wäre. etwa noch bestehende hindernlsse zu be seittgen." Der Eintritt des Schreibers machte dem Gespräch ein Ende. Schatten war entlassen und schnellen Schrittes eilte er nach Haus« um Ellen briesliech den Vertaus seiner Unterredung mit dem Kommandeur mitzutheilen. Als der Oberst dann Mittag vom Dienst nach haus lam, slog ihm Ellen gliietstrahlend an den hals: .Ach, Du bester aller Väter, ich wußte es sa, daß Du nichts gegen unsere Verlobung eln zuwenden hättest. Nicht wahr, Edgar ist ein zu bimmlischer Musch. und da stir, daß Du Dich mit seinem Vater nicht stehst, tann er doch nicht-K Wie es tam, wußte der Oberst selbst snicht, aber plötzlich saß er aus einem Stuhl und starrte seine Tochter ganz oerstöndniszloi an. ; .Aber Papa, so oerstelle Dich doch knicht so,« schalt Ellen, »Du hast es ia s Edgar ausdrücklich erlaubt, sich öfsent "lich zu verlobenk Erst ganz allmählich begriss der Oberst, in welche Falle ihn derDssizier gelockt hatte, und so brauste er denn jeyt ans: «Getvisz habe ich ihm die Verlobung erlaubt —— aber doch nicht mit Ditt« wurde mich sogar freuen, wenn mein f »Mit wein denn sonst-' fragte el len ihn anscheinend ganz verwundert, »hast Du ihn denn gar nicht danach gefragt, wer feine Braut ists« Der Komm-indem laß ganz getniett da, zu spät fiel ihm das jeßt ein; da nach zu fragen, hatte er total vergessen »Aber, Papa, wie tvnnteft Du amt« schalt Ellen; dann aber lachte sie fröhlich auf: «Run hilft Dir doch xalles nichts mehr, Du hatt nun einmal »ja gesagt und dabei bleibt es.« ; .So? Da werde ich Dir aber doch das Gegentheil beweiien," fuhr der Oberst auf, dann tltngelte er nach dein Burschen und gab ihm den Befehl, lo fort den Leutnant von Scholten zu ihrn zu bitten. Nach einer kleinen halben Stunde war der zur Stelle, und als er den Korridor betrat, eilte ihm Ellen, tros dern sie auf ihr Zimmer geschickt wor den war, entgegen nnd band in Hand mit ihm betrat sie die Stube ihres Vaters: «So, Papa. hier sind wir! Schelte uns nur aus, —- aher heira then thun wir uns doch. was, Edgar7' und zärtlich schmiegte sie sich an ihn. Der Oberst ging mn erregten Schritten im Zimmer aus und ab, er wollte seinem Leutnant so grob wer den, wie er nur irgend lonnie, und er tonnte grob werden, dafür war er be lannt. Aber dieer Mal gelang es ihm doch nicht, seine Tochter sah ihn so bittend an und ihren Mund um spielte ein so glückliches Lächeln. — Der Oberst nahm seine ganze Energie zusammen, er wollte stachen, aber statt dessen blieb er plötzlich vor dein Ossizier stehen und sagte nur: »Aber in ein anderes Regiment lasse ich Sie doch versetzen, da- sollen Sie wenig stens davon baden. Und da- sage ich Ihnen, aus die Garison, die ich anen aussuche, tbnnen Sie sich freuen, da scheint nicht ’nral am Sonntag Nach Lnrittoa die Sonne-" Da fiel ieinBlick von neuem auf fei ne Tochter und mitten im Satz hielt er inne. Wenn er ieine Drohung wahr machte, bestrafte er ja auch iein Kind, vor allen Dingen aber auch sich selbst. denn er litt doch am nieiiten darunter-, wenn er Ellen fortichickitr. Er sah ein, es blieb ian nichts an deres übrig, als vie Worte, bie er e ftern zu seinen Offizieren gespi- n hatte, morgen wieder zurückzunebmen« nnd das ärgeete ibn am aller-mitten Aber Schuld batte er daran, wie Ellen ihm in einer längeren Rede baut-scharf bewies, einzig nnd allein. Warum ivar er to voreiliq qeweieni Bevor er eine to wichtige Verordnung erließ, war es seine Pflicht, wenn auch nicbt rade rnit allen jun-ten Damen der todt, to doch wenigstens mit feiner eigenes Tochter darüber Mit-spreche zu neb men. Und wenn auch etwas zögernd and widerwillig, so mußte sich der herr KOberst doch eingestebem «Itecht III e.« , D seit Gast ttukn Söbn n des Mr y: »du Vater den Da en michossen » . weit er den Mannen-est I stntlen hat« f