Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 26, 1909, Zweiter Theil, Image 16

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    i HERRer
von fort Augenpa
ber.
Der Morgen graute noch nicht und
herrschte in des Ehrlingers
Fette zu so ungewohnter Sinn-de schon
M Leben en der Stube neben dem
Das-en stand auf der Diele ei n rief nes
s handlofferchen in das das
, nde Mb dest, Ehrlinger beim
Scheine einer flackernven Unschiitt
III-e einige Dem-den Underhosen und
Tascheniiicher mit liebender Sorgfalt
ichtete Der Ehrlinaer selbst, ein;
mächtiger unterernährter Mann in
dreißiger Jahren, fettete seine
Stiefel ein und so mancher unterdrück
Kr Seufzer wollte ihm schier die-Brust
ftbrennen und das Herz additiv-ten
Dvch er, als Mann. konnte und wollte
Ieicht zeigen, nicht erkennen lassen. snpie
selstver es ihm fiel, sein Weib und feine
seiden Kinder zu verlassen, um als
Ieseroist seine lepte Waffeniibuna am
Wanüverfelde abzuleistern Und ssiel
IsOon die achtmächentliche Trennun
don seinem Weibe. mit welchem er in
schönster Harmonie lebt-e und von den
Indern an denen sein Herz hing,
ruchtbar schwer-, so machte ihm der
— danie, daß sie während dieser seit
des Ernährers und Beschützer-d de-«
, bi, der Noth und Sorge preisgege
n .tvaren, die Erfüllung feiner
Islicht schier unmöglich Zwar hatte
er dadurch, daß er sich seit Langem je
Ien Groschen vorn Munde abgespart,
einiges Geld zusammengebracht, um
e Lieben vor bitterfter Noth zu be
reu, doch soviel als nöthig, um
Dieselben aller Sorgen zu entbeben.
konnte er bei seinen geringen Bezügen
Als holzschniszer nicht eriilirigen
« ne und mit Freuden wäre er als
triot feiner Pflicht nach-gekommen
W er Weib und Kinder ver-sorgt
nnd vor Noth bewahrt gewußt hätte.
Ider so —- — —.
Die Ehrlinaerim die mit dem Ein
cken der Wäschestiicke fertia gewor
, schloß mit einem tiefen Seufzer
M knarrerrden Deckel des hölzernen,
Wes lackirten Kofferchens, sperrte
G M- zog den Schlüssel ab und über
H ihn, bitterlich schtuchaend ihrem
nrre. Die band des Mannes zit
terte-, als er den Schlüssel übernahm,
denn beim Anblicke seines schluchzeni
dort Weibes schnürte es auch ihm ioie
mit mächtiger Faust die Kehle tu und
et mußte sich lrampsktaft zusammen
Men, um das Weinen zu unter
teile-en
’«Ge«s·«, sagte er, mit einer tienr.
Aus welcher man nicht entnehmen
konnte, ob sie meinen oder lachen vor
stellen sollte. »Geh, Du thust ja arao
sl ob’ä in ten Krieg aan und net in's
rieaspiel’n. feis- die Irennunq a
Inter, ’s Wiedersehn- wird um so
Meter sein«
»Ja, ’S Wiedersseh’n —- ——« hauchte
III Weib
-« Mrum wirst denn heut gar net
stock-P zwang er sich weiter zu scher
- »So viel Wasser; d’ reine Sünd
Mä Und means was? Weil i fort
sus, net zum ersten, sondern zum
Iejkn Mal. Da solltest Du statt wei
sen. eiaentlich lachen uan wieder la
chen, meinetwegen bis die Tltränen
tommerx wenn die schon fein miissen.«
Und seinem Weibe den Rücken leh
rerrd· sulsr er sich selbst mit der Hand
til-er die Augen, um eine Thräne zu
verwischen
- Während er sich vollends ankleiden
und marfchbereit machte, stand sein
Desb beim Herde, aus dem sie die
Mlc zum Frühstück ausgestellt hatte.
M nicht der Milch schenkte sie ihre
qumerssamleit, sondern ihrem Man
ne. Mit voraeneigtem Kopfe und weit
aufstissenen Auaen verfolgte sie jede
seiner Vetoeaunaen Mit ihren Blicken
perssang sie förmlich die Gestalt ih
M Mannes und dessen ganzes Ge
, als wollte sie beides für im
sret ten-d ewia unverlöschbar in ishr
I Jnneres einpräaen, so daß
M km Stande wäre. das vollkom
W lebensaetreue Bild des Mannes
Her Seele zu entreißen.
jVer Ehrlinger war marfchbereit
M sit ihm vie roch-use Miich, die
M ihre Wanderunq über den
, des Toper zur Berdnlatte an
tisst roo sie Fischen-d verdamrfte.
Æ’ Milch geht über«, ries er, und
Dieser Ruf weckte das Weil-. Mit ei
nein Aufschrei nahm sie den Topf,
noch rechtzeit genug vom
"· mea. um wenig eng den Rest
Milch für ihren Mann zu retten.
Ot- flttlismsr lett-»An tuspdem Tel
ler, den ihm sein Weib mit der Be-"
Wirkung: »Lc1ß Dir Z recht mit schme
cken« auf den Tisch gestellt M fckx .itt
schweigend Brotfchnitte in die Milch
und wenn fein ihm aeqenübek siyen
des Weib ermißt hätte, mit welk-re
M er vie Brocken hinunter wär-gen
mußte, fo hätte sie die übe! angebrach
ie Bemerkuna vorn »Hm schmecken lass
Ofen« sicher nicht txemacht
WA« saqte sie plötzlick ach län
Ievem Sinnen. »Mußt Du eintuck’n?«
,km«, nickie er In einen
stocke- mätgend da et auf keinen
soll zu erkennen erben wollte daß er
Wulst nichts zu sich nehmen konnte ’
qus tm Dir KLEMM wennft
set tut-me L«
Mk thun 's mi, mit d- aufs
Ma- Daioneteek und einst-erra, «
nachdem der Brocken
,M unten me.
M set da Ist-ihm nnd —- und
II Hei-spukt MAY ftsgkt st
— "" M et erstaunt,zu »seiner-(
" kee. »Hier-m dem-H«
Ist IcM THOSE
»Aus stk mir Nebel-NR fragte
er, den Löffei beiseite legend.
.J weiß net«, klang e· mit zittern
der Stimme aus ihren-Munde »Aber
i hab a Angst, a so a Angst, daß i mit
net qui und net ein weiß. Mit ifPD
ais soilt i Di net qedri isss’n. Its müßt
i Di z’ruckhaiten mit all'n, womit i
Di hatt’n kann', damit Du Dir undi
uns erhalten bieibsi.«
»Mit Di Anna, mach mir’s Herz
net no schweren als IS mir eh scho is.
Was hätt’si denn vom 3’ruckhalt’n,
wann dann die Andern kommen, wo
» Du mi nimmer hatten könnt’st? Und
J so a Trennung wär auf länger, als
auf acht Woch’n. Sei geicheid. Schau
nur auf d’ Kinder-, denkt-H öfter auf
mi. so wie i auf Euch denken wer-N
und in zwei Monat iei wie wieder besi
fanemem q’tasd fo wie voren. Dann
gieth tei Krieaspiekn mehr, gae
Nichts, was rnsi von Euch trennen
könne« l
Ausschluchzend sanl das Weib an
seine Brust und beide hielten sich lan
ge ftsi Umschlangen Dann ainq er,
sich aus den Armen seines Weibes lös
send, zu dem Bette· in dem die Kinder
ruhig schliefen. Mit einem langen,
zärtlichen Blick betrachtete er die dei
den, machte ihnen mit dem Weihwasser
genetzten Zeigesinaer aus der Stirne
das Zeichen des Kreuzes, und tras
Anstalten, möglichst rasch fort zu ge
hen. Er lonnte sich nicht mehr meistern
ured tkimdste vergeblich gegen die an
- siiirmenden Tbränen Rauh ergriff er
mit der Linien den Koffer, dsinete
mit der Rechten entschlossen die Thüre
und in dem Thiirrabmen Mitte er sichs
nochmals um, mit einem Blick von sei- s
nem Heim Abschied nehmend -
Sein Weib war neben ihn getreten.
Stumm reichten sich beide die Hände,
denn so aerne sie sich ein herzlich-es
«B’hiit Gott« gesagt hätten, war es
ihnen nicht möglich, nur einen Ton
durch den zusammengeschniirten hats
iiber die zuckenden Lippen zu bringen·
Aber einen Blick warsen sie sich zu, der
mehr zum Ausdruck brachte, als Wor
te zu sagen imstande waren. Ein trös
tiaer händedruck noch, und der Ehr
linaer schritt. energfsch alt-greifend, in
den dämmernden Morgen. Sein Weib
schloß sachte die Thüre, damit der
tüble Morgernvind ihren Kindern
nicht schaden könnte, dann starrte sie,
an den Thürpsosten gelehnt, dem sich
Entfernenden nach. Der Mann hatte
die Lippen fest auseinander gebissen.
denn ihm war so web im Herzen, daß
er glaubte, ausscheeien zu müssen. Das
letzte Mal war ihm das Einriicken
nicht so schwer gefallen, wie seht, weil
er sein Weib und sein Kind nicht al
lein zuriicklassen mußte. denn damals
rosaren seine Eltern noch am Leben, die
nrii ihm dieselbe hätte bewohnten.
Bei der Krümmung des Weges an
gelangt, wo er zum letzten Male keine
hätte sehen tönnte, drehte er sich um
lan als er »in der Ferne vor der Hüt
te. deren Dach sein aarriee Glück be
schirmte, sein aeliebtes ihm Abschied
wintendes Weib ausnehmen tonnre,
da schwang auch er ariißend seinen
Dut, die hätte und alles Tdeuere, was
Sie ihm dara, dem Schutze des Him
mels empsehlend.
Die Ehrliwgerin stand so lange aus
recht vor der Hütte, bis der Mann ih
ren Blicken entschwunden war. Dann
war es ihr, wie wenn nrit dem Ent
schrosundenen alles dahin aeaangen
wäre und ausfchluchzend tlamknerte sie
sich an den Thürpsostem um nicht am
zufrnten
Wochen waren indesz vergangen.
Der Kriea im Frieden swar vorge
drunaen bis in die engsten Tböler und
auf die Spitzen der steilsten Berge.
Ueberall in Feld uno Wald, aus stau
biaen und steinigen Straßen, in
Wirthshäusern Bauernhösen, heu
stadeln und Ställen, kurz, überall
konnte man größere oder kleinere Ab
tbeilunaen der sich- Maine-senden
Streit-nacht finden. Die aesamnrten
Truppen waren in zwei Theile einge
theilt. welche sich seindselia gegenüber
standen. In den »Freund« und den
.Find«, wie die Bevölkerung die
Truopentöroer nennt. «Freund und
Feind« waren schon einige Male hart
auseinander gestoßen, und wenn es
nicht «Kriegspiel’n«, sondern ernster,
echter Kriea gewesen wäre. so hätten
die ruhmreichen Kämpfe schon längst
zum Ende, das beißt zur unrühmli
i chtn Niederlage des einen oder anderen
der beiden Gegner aesiibrr. Aber so
nur von der Winsoerleituna der gan
ze Plan entwerfe-. nach welchem bis
ini eleinste Detail vorgegangen wurde,
um an dein festgesessen Taa isni«-·TI·etPl
den Gegner in der genau voraeschriks
benen Position zu besiegen. Darum
mußte auf Kosten der schon ganz er
fchöpften Mannschaft fortgxfpielt
werden, bis die Manöverleituna den
Befehl ergeben lassen wurde, dgß es
nun genug des araufarnen Spieles fei.
Ueber eine Woche waren die Trup
ren, zuerst in zu diesem Zweck abov
tirten Lafttvägen zusamnienxiepfetcht,
dann auf staubiaen und sandiqu
Straßen unterwegs, urn den Schau
plsatz ihrer triegerifchen Thättgteit zu
erreichen. Und als das trockene, heiße
Wetter umfchlua und es «u regnen be
aanrh da verwandelte sich der Stra
« ßensaub zu einem grauen Brei, der
wohl nicht mehr die Lungen der
Manntchaft belästigte. aber beim
Maria-treu sehr unangenehm war,
weil er die, an solche Strapazen nicht
Mitten Leute furchtbar ermüdete.
Die aktiven Soldaten wurden durch
den lesen Zusiand der Straßen
uns Ue nailalte Witterung
ichs hergenommen. M viele der Ke
, . weläe Ie- fortwährendes
ma W Iskd wies i
bin-ritte- serute ine- se
Theile vertveechtichst waren bre- rt
schon auf derer Wege kraftlos als -
rvdeure ziehn-merk
Der Ettlinger martchtrte tro sei
» niei schwöchlsichensuftnndes du zwei
Tage tn brennender Sonnen-disk un
verdrossen auf der staubigen Landsm
ße. Als er aber zwei weitere Tage in
strömean Regen gegangen und jede
Nacht bis auf die baut durchnäßt in
das Heu triechen mußte, unt am Mor
gen mit feuchter Mantur von Neuem
einen ganzen Tag im Rassen zu «t;at
schen«, da war er am fünften Marsch
tage wirtlich so weit, daß er nicht mehr
weiter konnte und sich nurov melden
mußte.
Es ist zwar nicht sehr angenehm, irn
Sanitötswaaen befördert zu werden«
weil der schlecht gefederte, schwerfällige
Wagen fnrchtdar beutelt und stößt
doch hat et die Annehmlichteit, daß
man daan trocken fahren kann. Tiefe
Annebmtichteit wissen aber so manchej
der edlen Krieger zu schaden und zu
würdigen, was zur Folge hat, daß sich
so mancher Marod meldet. weil er lie
ber fchlecht fährt. als geht. Ader die
Neaimentsiirzte kennen das, darum
wollen sie Mart-de absolut nicht gelten
lassen und erklären iedem, der nicht,
rriie das Volk sagt, «schon ganz auf
der Dact’n«" ist« als einen Seit-anlan
ten. Drder tommt es, daß der Sa
I nitiitswagen auch fiir viele. die feiner
dringend bedurftem nur ein fes-nüch
sier Wunsch blies-. Warum stollte dei
roegen mit dem Ehrlinger eine Aus
nahme gemacht werden? Der Mann
lag noch nicht auf der »Dait'n·'. Er
war zwar schwach, aber auf den Füßen
konnte er sich halten, und darum war
er, wsie viele andere, ein «Schwindler«.
Mühsam schleppte er sich mit Hülfe
feines Kameraden einen Taa fort, da
dieser, ein ritftiaer Kupferschmied, ihm
das Gewehr und den Tournifter ab
nahm. Und als die Truppe Abends
in das Dorf entrückte wurde der
Mannfchaft die Freudenbotschaft über
mittelt, daß mai-arm oor Beginn des
Wunder-. ein Rasttazq sei. Wie er
freute und erfrisckkte diese Nachricht die
Gemüther.
Der Ehrlinger troch mit dem Be
wußtsein, morgen Ruhe zu haben. in
das heu, Jus dem er sich am Ruhe
taae nur erhob, um seine Menage in
Empfang zu nehmen. Doch aß er nur
die Sappe. während er daBFleifch und
Gemiise dem Kupferfchmied alt Ge
aenleiftung sur dessen Liedefdienft
überließ. Er war erfreut über den
heißhunaer und Appetit, mit welchem
der Kamerad seine eigene Portion fo
roie die des Ehrlinaer verzehrte. Der
Ehrlinger wäre, und wenn ihm weiß
Gott was dafür geboten hätte« nicht
imstande gewesen. nur einen einzigen
Bissen tu essen. Nach dem Essen troch
er wieder in das Deu und lchrief An
fangs war its-m furchtbar talt, so da
er mit den Zähnen ilapperte, wora ·
ihm der Kudfperschmied feinen eigenen
Mantel als Decke über-warf. Und als
am anderen Morgen der Trompeter
die Tagesreoeille bliee, da blies er fiir
den Ehrlinger vergeben-. Er lag wohl
körperlich mit seinen Kameraden im
heu des alten Stadels vertreiben
durch dessen fchadhcrftet Dach der Re
cken in das Innere tropste. aber geistig
weilte er drheim« im Kreise seiner Lie
ben:; er last in heftig-rein Fieber. Und
während feine Kameraden unter den
Klänaen des DoppeladlepMarfchese
im trüben Wetter und traf der schmet
ternden Klänae der Mutttapelie in
trüber, aedeiiitter Stimmung aus dem
Dorfe zogen. blieb der Ehrlinger in
dem Stadel zuriich um nach der An
ordnung des Reaiments-Arztes von
dem Sanitätswagen mitgenommen zu
werden« Ieut durfte er in dem von
vielen To heiß begehrten Rumpellasten
fahren, ohne zu wissen, welch hohes
Glück ihm dadurch zutheil wurde, daß
ihn der Arzt endlich fiir einen »wir-t
lich Maroden« und nicht fiir einen Si
rnulanten aelten ließ. Dies war al
terdinat nicht das Verdienst des
Arztes, .londern due des Ettlingen
weil derlelde so «schiine« Symptom
einer «herrlichen« Lungenentziindung
und tot-ten Entlröftuna aufwies, das
der Arzt felhtt zustehen mußte. dah es
dem Ehrlinaer icknver gefallen wäre,
diele Samt-time zu timukiren.
Der Ehelinger war glücklich und zu
beneiden, nicht weil er im Sanitäw
waaen fahren durfte. fondern weil er·
stets von feinem Weibe und den Kin
dern Ihr-musternd nicht wußte, daß
er nett furchtbarem Ernst tin Verwun
detentranW des Erimksptelk ei
nen tödtlich bestens-beten markiere
) o
So fuhr denn der Ehrlinqer hinter
der Trupp-. nach und als Abends der
Regirnentsaut zu dem Kranken t1:n,
fand er sich veranlaßt, seine Ueber-tra
gunn in eine vnun Morodenspitnt
avancirte Scheune zu veranlassen. Von
zwei Sanitiitsssoldaten wurde er rnit
telst Feldtragbahre dorthin abgeliefert
wo schon viele Andere lagen die der.
Strapazen ebenso wenig gewachsen
waren, als er.
hie und da, wenn er zu Bewußtsein
tarn verlangte er seinen Kameraden
den Kasserschnried, damit der seinem
Weibe schreiben sollte. Doch wenn der
Anpserschnvied bei-n Ettlinger er
schien, lag dieser bereits wieder icn
Fieber and sprach rnit seiner Anna,
über alles Mögliche, nur nicht iiber
das, was er ihr schreiben lassen w ti
te So tara der sit-sie Tag,der g
der Ieise herun. du Ider Ehrli
heftigen Freber ebne eine ment
sinnt-us verbrmätn Und ie
später es wurde, deito schlechter stand
es seit WMGW Mann
I In dem Wdtlal das durch
keine m beide-e Mdernnterbssmde
M Meist betet-Sirt meet so
—s
ruhig nnd Ists Weben, daß man die
Mäuse itäee den Boden haschen hörte.
Nur die-send da stöhnte einee der
Kranlem Mk ein Sens n der Sehn
sucht, welche-e von ent enten Lieben
galt. stskls sich von einein Lippenpaar.
Auch der Chilinget hatte dnj Plau
dern mit seinem Weibe eingestellt
nachdem et ihr aB’l)ilt Gott« gesagt
und lag, schnell nthtnenlx aus seinem
Lager.
Draußen ver der Scheu-sc aus Ldek
Bank, saßen die den Nachtdienst hal
tenben Sanitätssoldnten Das Wetter
hatte sich Mund des Tages zum
Besseren gen-endet und der lange wol
lenbedeckte Himmel schien endlich Ein
sicht mit der Mannschaft hol-en zu
» wollen, denn siegen Abend war et llne
und kein geworden Tausende von»
Sternen flimmerten am dunkelblauen
Firmamentr. Und einer der Soldaten
sle mit zuküelgelehntem Haupte nnd
in das Genick geschobenek Kappe träu
merisch nach den sunlelnden Himmels
lörvem die schweigend doch ein so be
tevtes Zeugnis geben von der Größe
und All-nacht der Natur, so dasi sieh
der-Mensch» qlnyvhl ex ein hölzekes
Riesen der Schöpfung ist, im Ver
gleiche doch kleiner vorkommt, als der
lleinste Wurm, den sein Fuß zertritt
Still war es ringsum unsd die Sol
daten. die och plaudernd unterhielten,
schmiegen. weil jeder seinen ei enen
Gedanten nacht-ing. Aus dem orse
ertlanaen melonchsolisch die langgezos
aenen Irompetentlänae der Retrait,
die muden Krieger zur Ruhe ausspr
dernd. Und ali der leyte Ton des Sig
nale in der sternenbellen Nacht ver
hallte, leuchtete eine Sternschuppe im
großen Weltall aus« während drinnen
im tleinen Marodenspital ein slactern
des Lebenfslämmchen erlosch Der
Ehrlinaer schloß als aeborsasner Sol
dat kni! einem Seufzer seine Augen
zum errian Schlafe.
Mit alten Ehren und großem unli
täriictren Kondutt wurde die Leiche des
Ettlinger zu Grabe getragen. Voran
schritt, Irauermärsche spielend, die
Militartapelle mit schwarz behanaener
Trommel. hinter dem von Soldaten
aetuaenen Sarae tamen Ossiziere,
welche ilrrem Untergebenen die »Wie
Ehre« erweisen wollten und Kamera
den des Verstorbenen, um ilnn das
Jetzte Geleite« zu neben. Daß sich
auch die Dorsbetvobner in großen
Schaaren an dem Leichendeaängnisse
des ihnen sremden Soldaten beibri
liaten, hatte seinen Grund darin, dass
sie nicht alle Tage eine «Militiirleich’«
mitmachen konnten. Alle, die hier zu
sammen aetonrmen waren· standen
dem Einlinaer im Leben sremd argen
iiiserx bis aus einen. dcnKupierschmied
Doch die. die idm am nächsten standen,
sein Weib und seine Kinder, waren
weit weg. daheim in der hätte.
Und als der Sara unter den Klän
aen des »Sei-riet Mrend der
Schlacht« in das Grab gelassen wur
de, bielt der Oberst an der osfenen
Grube, angesichts der vielen Soldaten
ein Ansprache, in der er den Patria
tismus,die Disridlim und die Liebe
zum Voraeießten als eine der schönsten
Efttkvsckkssten des Soldaten pries-. Er
wollte eben seine Rede gewohnheits
mäßia mit einem .hoch, hoch, doch«
schließen, als ibm einstel, daß dies
angesichtt eines sechs Schuh tiefen
Grabes nicht recht am Plane wäre.
Destpeaen aing er in das Ertrem über
und schloß mit den Warten: »Tief
ties, sebr tief ist unser Schmerz, daß
wir einen Mann, der alle Eigenschass
ten eines braven, tüchtigen Soldaten
besessen, Beute sder tiiblen Erde liber
aeben müssen.«
Wie ties aber der Schmerz war,
verkündete ein paar Minuten spater
ein slotter Marsch, unter dessen Klän
gen die Manns-hast abzog. Die Jn
strumente, welche vor-bin noch so ernst
und seierlich aetlungen, schienen tote
ausgewechseit Ia sogar die rohe
Trommel hatte nicht mebr den um
dsen Ton, weil man das schwarze
Tuch der Trauer von ibreni Fell ab
genommen
—----s------o----—
Zur selben Stunde saß vie Ehrlini
aerin in ihrer entlegenen hätte beim
Tisch und vor ihr laq ein Papier. Die
Anzeige iiber den Tod ihres Mannes·
Sie konnte es Anfang-«- nicht glauben,
daß er- mittlich so aetorninem wie sie
bange vorheraeahnt. doch aus Grund
des amtlichen Schreibens mußte sie eof
glauben. »O mein Gott«« seufzte sie,
»was soll jetzt aus uns werd’n? Hättf
ich ’n net sortlassen, dann wär« alle
andets. Da lebet er noch und wär’
bei uns. Minnerh warum bist net
klieb’n? hats er denn bleib’n tönnen,
zvo bin Ver Kaiser g'rus’n hats Und
sein« i a Recht Thal-i ihm da z’eii-1
z’halten? Nein, nein. Gieb dein Kaiser
was des Kaisers is, heiß» scho in der
heilg'n Schrift und niei Mann war
Soldat. er hat dein Kailer g’lsört.
Aber stack geb'n hätt er’n soll’n«,
schluchzte sie, »Und gew, dass t ihm
bat-C weil et mir used meinen Kindern
auch Hört hats er mir'n sen-Cz
lchickt wie demäll, meinenoegtn Hirn-.
Krüptfl z’sammg’schoss'n, ohne Hand
I und ohne Füß, wenn ich’n nur wieder
Thal-l hätt. —- Ia lo. er is ja net im
Krieg q’sall’n. sondern nur beim
Kriegspukm Winke denn a im Spiel
Todte aeb’n·s« fragte sie verzweifelt:
«Reln,nein, Ole is Ospiel und ei
geht net an. dass die ·n staunleuk
tm stiegspiekn ’rad o z« Grund
FU- tote irrt Or a selber. Ernst und
Wolel is allemal spat anders five-.
Ost-in soll-s denn tm .Wsplel’n«
andres feins«
Dieses-sie see-de tat der seid,
mer«-Miit «
kerni- Entorrtcu
Eine Tarni-noli i Humoreile von
Ritn von Krank.
Fräulein cmqlie solle war eine
sogenannte Mlientanir. Aber es
giebt sehr verschiedene Tauten. Man
könnte sie eigentlich in zwei Parteien
theilen. Die eine ist die Partei der
liebenswürdigen freundlichem rne
ichentenden, stets dilfsbereiten an
ten. die andere die der net-gierigen,
spinöien. tadelnden, engherzigerh stets
cholirten.
Fräulein Amalie gehörte zu den:
letzterer-, darüber war sich ihre ganze;
I zahlreiche Verwandtschaft völlia einig:
wahrscheinlich der einzige Punkt, r«n
dem sie alle übereinstimmen Sie
hieß allgemein nur Tanie Entoutcasx
diesen Spinnmnen führte sie, weil
sie leine Gelegenheit unbenunt lieb.
ihre lieb-en Verwandten durch einen
Besuch zu erfreuen War irgendwo
eine Tause. so bot sie sich als Mithin
an, und da sie lebt reich war-. durfte
ihr LNS natürlich nicht abgeschlagen
werden« obgleich fie dein Grundsqtze
buldigiez »Mehr-sen iit selig-r denn
geben«
Vertptzik sich eitm ihm zahlrei
chen Neffen oder Richten. fo kam sie
sofort angereift, um persönlich ihre
riefaefüditen Glückwitnsche auszuspre
chen. Bei jeder hoch-seit war sie zuge
gen: sie tarn eben »en tout ist«
Tante Entouteas hatte einen Lieb
Ilinaeneffen und eine Lieblingsnichtex
»et- waren die beiden Kinder ihrer
Coufine, bang und Marie Weiten.
Beide waren verheirathet; harre
wohnte in Hannover und Marte. seht
Frau Mirchdm in Beriin. Tante
Entouteas hatte ihre Zeite in Braun
fcbrveig aufgefchtaam Von dort
aus waren »Du-ist« und .Herzentti
mietchen« leicht zu erreichen, und
Tante Entoutcas machte von diefer
dünitinen Lage den ausgieb73sien Ge
brauch.
Auch heute hatte Marie Mirchew
einen Brief von ihrem Bruder« er
halten. in dem er schrieb, dzß Tante
Entoutras sich bei ihm annefagt habe.
Mirchonps fußen mit-; einigen Freun
den in ihrem Wohnzimrner. und Mo
rie tat ihres Bruders Brief vor:
«Wir!iich und wahrhaftig. sie hat
sich fchcn wieder angefaqt«, fo schrieb
er, »aber diesmal konnten wir sie
nicht schon wieder aushalten. wir
haben ihr est-geschrieben Ich habe
hausfckwamm und nasse Wände in
unferer neuen Wohnung oorqefebiitzt
und daß ich fürchtete. ed könnte ihrer
Gesundheit schadeer in feuchten Zim
mern zu wohnen Das hat glück
licherxkiie newirtt.«
Joch sagte Herr Mirchorv, «dieie
ewigen Befuche sind wirtiich nicht
derer-stellen Hier sitzt sie ja auch
immer. Wenn ich früher gemußt
hätte. daß Marie die Liebiinginichte
von Tante Entouteas wäre «- ich
tätte sie nie geheiratheti UebrigensJ
wenn sehr Mjrie erfreuen wollt,
müßt Ihr sie auf ihre AehniichteiH
mit ihrer iieben Tante anreden.'
,.Ja, ia". riefen sie alle« »ng has
den wir schon oft gethan. die Aehn
lichkeit ift wirtlieh frappnnti Wenn
sie einen Kiernrner uuffeht nnd das
aewiffe fiißfaure Lächeln macht, ift
es, ais hätte mon Tante Entoutras
vor sichs-«
Alle tannten räulein Anmlir.
»Ich- muß doch ie lieben Freunde
meiner lieben Nichte tennen lernen!«
hatte sie bei Mrie’s Weit jedem
einzelnen mit innigem hörrdedruck ih
fer arofzen, falten, feuchten Hand ge
ant.
»Weißt Du koni, Marie', rief Herr
Wirthe-w .Du mußtest morgen auf
unfern Majtenball als Tante Entom
eat komme-IS'
Der Vorfehlaneourde von den an
deren mit Begeifterunn unterftiiit und
Marie befchtoh darauf einzugehen
Am nächsten Morgen Las Frau
Mirchotv in rosiafter Stimmung am
Auffeetifckn ate eine Dei-tsch- herein
nebraeht Äwurde: erstaunt Hinete sie
diefelbe. iai sie und sprang wie von
der- Tarantel nistvchku oom StuhlL
auf·
»Komm heute um 7:20 in Berlin
In, um einige Tage bei Euch zu
verbringen. Taufe mgiie.«
Nun war quier Rath theuer. Noch
dem Matie und iht Mann sich etwas
beruhigt hatten, hielten sie großen
Keieaöeatik
»Wenn sie hier in unsern Masken
kall bereitet-last sieh-e ich für nichts«,
iaaie Fritz, ,sie grauli uns ia alle
INer taus, sbgeith MVML daß sit
f
natiirtich iiber unsern Leichtsinn die
Ende überm Kopf Maasse-richte
aen wird.«
Enditch machten sie folgenden Plan.
Marie todte auf die Hahn gehen nnd
die Tante von dort and in ein cotel
bring- mit der Entschuldigung, daß
ihr Mann mit einer ansteckenden
Krankheit zu Bett läge. Dann. wenn
Tante Entoutras schlafen qeqanqen
war-, sollte Marie nach hause tum
M und den Ball mit-nacktenu Spä
» ter kennte sie ia dann sagen, der Arzt
Mitte ftch geirrt und Iris swäre wie
Nr gesund
« Im Laufe des Tages sprachen
Mirchowi noch einige ihrer We und
erzählten ihnen die Kniee-reitst in der
sie sich besät-den Aber die Geschichte
get-nd bei den Freunden keinen Giaus
n.
»Sie sagt das nur, weil sie beute
Abend als Tante Entoutcae tonnnen
nka dachten sie alle, »dann sollen
wir drauf reinfallen und sie für die
wirkliche halten. Aber so dumm sind
wir nicht«
Miretows gegenüber thaten sie ie
doch, ais glaubten sie alles, »um
ihnen den Spaß nicht zu verderben«,
wie sie sagten.
Der Abend kam. here Mira-usw
hatte seine Gäste empfangen und
i seine Frau damit entschuldigt, daß sie
aus der Bahn wäre, um die schreck
liche Tante abzuhalen
Zu sieben Uhr war eingeladen, und
es war etwa halb acht, als die Thiir
lich öffnete und Tanie Entauteas in
den Saal trat.
Sie hatte ein ariines Strahen
tleid an. einen icharilila Hut aus« ei«
nen riesigen Pomvadaur am Arm und
den Kletnmer aus der Nase·
Brüllendes Gelächter empfina sie.
Friu Mirchatv, der im Redenzimmer
war und nichts van dein ahnte, watt
sich nebenan zutru freute sich über
die vergnüate Stimmung seiner
Götte.
Jrht stürzte alles aus Fräulein
Amalie zu« die noch immer mitten
im Saal stand und steife Verbeugun
aen nach allen Seiten machte.
.Gros;artia! Fis:«os!« tönte ihr
aus vielen Mündern entgehen «Tante
Entputras, wie sie leert used lebt!
Wie haben Sie nur die schmuhiae Gr
sichtisarbe ’r.1usaelrieat? lind die
Verbeugungen Genau wie Taute
Entauteatt, wenn sie sagt: »Ich freue
miap sein-, Ihre Belanntschait zu
machen!« .
«Ruhe!" schrie plöulich ein beson
ders vergnügter junger Mann, »ich
bitte um den Ehrentanz rnit Tante
Entautcas!«
Und ehe sie sichs versah, hatte er
die, wie er meinte, »aus Spaß« Wi
dersirebende um die Tiille geiastt
und wirbelte mit ihr durch den Saal,
während alle anderen berucnitandess
und tattmiißig in die stände Nisch
ten.
Auf den Lärm hin erschien nun
auch herr Mirckkvwx entleat ver
suchte er zu protestiren, ater niemand
hörte aus ihn.
Der Tanz war aerade irn besten
Gans-, als der lustige Tänzer an der
Thiir vorbeisauiend, viatziich die blei
che und surachlase Marie auf der
Schwelle ltehen sah.
Er stieß einen lauten Schrei aus
und ließ feine Dame fahren. ali stän
de sie in Flammen.
Jeht sahen sich auch die anderen
um und alles starrte aus Marie und
dann att Tante Enlautras. Sie hat
ten die ituation erfasst.
Marie aina ieht zaghatt aus ihre
Tante zu. - der diese stieß sie wit
thend van Xih —
.Empiirendl« schrie sie, «empöre·id!
Das alia lind Deine Freunde, eine
nette Sattel Und i will Dich iitsers
raschen und lannne ir zu Liebe mit
einem sriiheren Zug. Und dann die
ser Empsanal Aber denle nicht« da
nh mir dai aeiallen lasse, Du tann
bitte-, soviel Du willst, ia Du kannst
var mir ans den Knien liegen (Marie
sah nicht aus« als oh sie dazu Lust
hätte), ich reile ab, und ich glaube
nicht daß ich dies hanc fe wieder he
gessks sie-ps- - cis-»sa- n« Dei-w
Bruder ieht erst weiß ich, was Ich aII
Ihm dabe! Zwar ist es mir Lebensge
fahr verbunden, iII feinem hause zu
wohnen. aber ich bin bereit jede Ge
fahr mit ihm zu theilen, weIß ich doch
daß Ich Itz- Immer will-kommen bin!«
SIe rauschte majeftärisch aus dem
Saal. Niemand versuchte, sie zu hal
ten. Ja, trotz der peinlichen Unter
brechung verlief Mirchow s Fest sogar
noch sehr vergnügt Auf Maus i Bra
ver wurde beim Souper ein stille
Glas geleert. -
Die häßliche cum -
L—
»So-i mal, Tause, spat ist das, eine .apakte« Bessean
Eise Person, welche nicht wie alle anderen aussieht."
.Cp..., »dann bist du aber fett »arm«-. . !'« ·