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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 19, 1909)
Nebraska Staats- Anzetger und errold. JahrgangL ar 1909. (Zw rThcil ) Raum-Zule- 26. , Goldene Nacht. O weile doch! Laß’ Deine leisen Schwingen Noch iiber meinem Lager weh’n. Dei goldenen Traumes parabiesfches Klingen Durch meine Seele geben. II ift so zart. des Glückes duftig Schimmern, Sie Frührotb scheu am himme fchounn Beicht erst der Tag herein rnit hel lem Illmmern, Berfliegt der holde Traum. —--s .-. Ver große Mann Eine Slizze von Fr. W. von Oeftårem Paul Riebmann saß am Schreib tische und las. Draußen rang ber sterbende Tag rntt dem Abend nnr eine lurze Spanne herrscherzeit, und in diesem Kampfe zwilchen Dunkel nnd helle herrschte das farblase Zwielicht Trost-ern entglindete Nied mnnn leln Licht; mit brennenden Innen, bie Wangen von einem leich ten Rotb der Erregung bedeckt, laß er da und las. lEinen lasen Bogen nm den anderen wendete seine zit ternde hand, und immer dunkler färbte sich sein Antlik. Jeht endlich, nach zwei Stunden ununterbrochen-en Lesens, ergriff er das letzte Blatt; dann schloß er den UmfchlagdeeteL in dem sdie harrt-schritt gebettet lag. er hob sich uns begann auf und ab zu wandeln. Paul Riedsmanm der Stolz, der arfeierte Liebling seiner Vaterstadt wr- man ihn iurzwea den Meister nannte. hatte das fiinfzigste Lebens jahr überschritten· Er swar hoch und schmächtig aebckut, fast hager, sein Rücken leicht gebeugt, sein Antlitz. das ein ergrauendrr Bollbort um rahrnie, war nur in den Auoenbliilen feelischer Erreauna aeröthet, sonst stets sahl und blutleer. Jn die Stirn hatten sich tiefe Falten unauflöschlich eingegraben, die Spuren soroenvoller Jahre. Um seine schmalen Lippen irrte immer ein Lächeln, doch seine-, das Sonnenschein und Wärme spen dete. eines, das iiberleaen und sin nahbar mochte, und der Blick der großen, braunen Augen sprach von selbstbetouszlem Stolz. Eine Erschei nung, bei deren Anblick sich jedem der Gedanle ausdrörraen mußte: »Das ist eine Persönlichkeit; das ist jemand. Oder sich aus eigener Kraft lzur Höhe geschwunden dat!« --—— das war er, den seine Vaterstadt als den arösiten Mun, den sie hervorgebracht, ver ehrte, dessen Namen hunderttausend-: bewundernd nannten, dessen Worte von allen Büslmen herab in Hikne und herzen einer beisalltollen Menge drangen. Berühmt, reich, beneidet und doch ein Ginsamer ein Verbit terter war der Mann, der mit aroszen Schritten das Zimmer durchmasx, das immer mehr und mehr dämmern des Dunlel umhüllte. Und doch iiberi floaen die Blicke des Schreitenden das ganze Gemach von Gegenstand Zu Gegenstand. steeiften Bild um Bild, Buch um Buch und musterten die vielen kostbaren Meinigteiten, die rinasuenher verstreut standen. Und tiefer senkten sich die Brauen über die Lider, bitterer wurde das Lächeln, das um die Lippen zuste. Ic. das alles war sein, durch eiaene Kraft erworben, in schwerem Kampfe errungen Viele Hehre hatte der Kampf gewährt, die ganze Ju gendzeit und das halbe Mannesalter waren darüber vergangen, Liebe und Lebensluft dem eisernen Streben zum Opfer Mdracht Gntbehrungen an Leib und Seele erlitten worden« bis das Ziel erreicht war. Und nun? Nun war er alt und freudlos, hatte die Menschen hassen und verachten gelernt, weiter aemounaen gewesen, die weniaen, die er geliebt hatte, preiszugeben, ihnen zu entsagen. Aber freilich, ans Ziel war er ge langt. Ruhm und Reichtbum hatte er ertämpst, und nun flogen ihm tau send Verzen zu. herzeni Nein, wohl nur Leiber. die Vortheih nichts als Bortheil und Gewinn suchten. lind wenn auch der-ten ei war zu spät: er suchte teine mehr. Was sollten sie elnn auch noch seit, da er jene, die er einst gesunden und begehrt, verloren hattet Einst« einst! Diese böse, bit tere Zeit der·Ent-behrunaen nnd Ent soaunaen, diese furchtbaren swanzia langen Jahre des Kampfes um Brot und Anerkennung! Ein Dornenwea war es oewesen. ein endlos weiter Hornes-tue . Und der dort, dieser kMe sur che, wollte —- —! Lache Niedmann schritt sum Schreib Ische und schlug die erste Seite der hundfchrist aus. M dies er dacht Im Dunkel vermochte er den Namen nicht mehr zu entkisserm llappte den Deckel wieder zu und seßte sein rast loset Aus- und Wieder-wandeln fort. Es war ja auch gleichgültig, wie der Mensch hieß: es genügt, daß er jung war« ganz jung. Das stand in dem Briese, der die Sendung begleitet bitte. Talent war da, unleugdares großes Talent und Kraft und noch mehr« selbst Genie. Diese Verse, diese -herrlichen, derauschenden Verse voll tieser Gedanlen und volltönender Worte! Das quoll alles gleich einem silberllar sprudelniden Quell aus ech tem Eint-finden. aus schönheitstrun lenem denjen. Und alles lebenswahr und doch nie banal. Und wie es an schwoll —- rom ersten Worte bis zum letzten, höher, immer höher stieg in athmenraubendem, schwindelndem Fluge, bis der Gipfel erreicht war! Niedmannse Augen suchten jene Stelle im Bücherschrante, an der seine eigenen Werte standen. Er sann und sann, angestrengt zwang er sein Gedächtniß, ihm in rasender Hast je des seiner Werte, jedes seiner Worte zu Bewußtsein zu bringen. Und er vermochte nichts zu entdecken, was er dem eben Gelesenen vergleichen konnte. Nein. so Schönes und Gro sjes hatte er, der bewunderte Dichter, der ersplgreichste lebende Dramatiter. niemals geleistet. Riedsmann gestand es sich ein » dessen und ehrlich; asber das schmerzte, das trampite ihm das her-r zusammen und durchzuckte stechend den ganzen Leib. Dort, jenes unscheinbare bestehen auf seinem Schreibtische, das wohl noch wenige Menschen tannten, barg mehr des Schönen, als alle seine eigenen viel gepriesenen Werte. Er, Paul Nied mann, brauchte nur zu wollen, nur die Bitte des jungen Mannes, der rertrauengselig seine Fürsprache an gerusen hatte, zu erfüllen, und —- TOT Es war ja to leicht; ein Wort, ein" einziges Wort hätte es ihn getostet, einen Blick nur, nichts als eine Ge berde. Und idann war in kurzer Zeit jener andere vielleicht der Größern dessen Ruhm seinen eigenen derdunsix telte und der —- — — Riedmann blieb stehen: esn Zittern übersloa seinen Körper. Und wenn er es that? Eigentttch — es war seine Pslicht: als ehrlicher Mensch; mußte er so und nicht anders han rseln, getreu seiner Ueberteugunz Und warum nicht? Wa- batie er schließlich fiir sich zu sürchtetsks Hatte er nicht in diesen letzten sechs Jahren alles Gliict deg Ruhmes, allen Rausch der Vollebeaeisterung ausgetosteti War er nicht reich genug und sein Name unsterblich Wrdeni War nicht die Stunde gekommen. da er zurück treten sollte? Ja, und warum nicht ein gutes Wert thun, warum denn nicht? Sollte er? Abermals begann er aus und nieder zu schreiten, hastiaer, im mer rascher. Ja, ja. er wird es thun· Nein. er würde es thun, wenn — rvenn jener andere schon gerungen und gelitten hätte, wie er selbst. Aber der war liutn zwanzia Iaahre alt oder s« -- ia doch, älter ioar er, aber nicht um oieleö. Und wag bedeuteien da Monde und Jahres Jahrzehnte der I Qualen hatte er ihm, dem Paul Riedmann, gebracht —- dieser Kampf. Und der junge Mensch sollte, nur weil er begabt war, nur weil ihm der ein slnßreichsie der leben-den Schriftsteller bilireich die Hand bot, in wenigen Tagen das Ziel erreichen? Hatte ibm i l i selbst jemand geholfen, hatte sich einer der Großen seiner erbarmt? Und er sollte nicht Gleiches mit Gleichem vergelten, sollte so thöricbt sein, uralte Satzungen des Lebenstampieg umzu stosten? Wer dankte es ihm? Nein, einen Dank gab es nicht, allenthalben nur erbarmungsloses Ringen, Geden - ten im Elend, Vergessen im Glück. Er ! wird ei nicht thun, wird nicht Vor isehung spielen und dent Schicksale »nichi vorgreifen. Entschlossen öffnete irr die Ibiir zum Rebenzimmer. ) »Giirtler«, ries er, «sind Sie noch lda?« ; ·Jawobl, here Riadmann!« » «hier, sehen Sie sich hin, ziinden Sie an und schreiben Sie, was ich bittire!« Und ini Aus: und Niederschreiten teaann er dann: »Er-drin Derrt Ihr Vertrauen steut und ehrt mich. Sie haben Jshre Bitte einein Manne vorgebracht, der allen jungen Talenten warmes Jn »teresse und Wohlwollen entgegen Ibrinab Deshalb skiinnen Sie mei inen Worten unbedingten Glauben ischenten Und ich iaae Ihnen. daß iich nach der vorliegenden Probe Jshr »Talent, wenn auch als letn hervor-« ?raaenideo, so doch immerhin als ein iachtunadtrserttes ertlören kann. Was IJhnen aber vor allem mangelt, das ist die Reise. Lernen Sie noch, jun aer Mann, sieben und tänipsen Sie noch einige Jahre mitten im Leben, und dann wird ei Ihnen vielleicht ge lingen, wirklich Gutes und Gedi - tret tu schaffen. Dann rnii en Ae lich auch wieder an mich wen n, und i ich werde Ihnen gern mit Rath und That beiiieden. Mit freundschaftli chem Gruß Paul Riedrnann.« «Haben Sie geschrieben, Gürtlek. ia? So, da nehmen Sie noch dieses Manuskript, packen Sie es ein und morgen tragen Sie Bries und Packet lzur Post. Adresse hier in diesem Schreiben. Heute brauche ich Sie nicht mehr. Gute Nacht« Leistungen der Elektrotechnit Von Gan-Dominik. Wir können die Geschichte der Elek trotechnit in drei große Kapitel teilen. Der erste Abschnitt beginnt etwa im Jahre 1830 und besaßt sich lediglichl mit der elektrischen Nach richteniibermittlung, mit der Ausnutzung der außerordentlichen Geschwindigkeit des elektrischen Stro mes von etwa 250,000 Meilen in der Sekunde siir die augenblickliche Sen dung von Botschasten iiber beliebig· weite Entfernungen. Dies erste Kapi- z tel beginnt bei den ersten Ueberlandtesj legraphen und geht weiter zu den den Erdball umspinnenden Kabelderdirv dungen. Jene Entwicklungsepoche dets elektrischen Telegraphie gehört beut de- ] rits der Geschichte an, und die jetzt Les « benden können sich kaum noch den gest waltigen Umschwung und die Umwer-sl tung aller Werte vorstellen, welche diei elektrische Teiegraphie in vergangenenx Menschenaltern verursachte. Trohderw hat bereits das Telegraphenwesen mitj seinen beiden Untergruppen, der Bahn- H telegrapbie nnd dem FeuermeldewesenJ das Angesicht der Erde verändert und die wichtige Erscheinung der Nenzeit, den PräzisionsSchnellvertehr. über baupt erst möglich gemacht. Indessen liegen diese Zeiten ein halbes Jahrhun dert hinter uns, und der Morsetele grauenapparat hat im (,eitalter der Telephonie und des drahtlosen Ver kehrs bereits beinahe etwas Altebrwiir digeg und Patriarchalisches angenom men. Der Krastbedars dieser Telegraphen war sehr gering, und so erzeugte man die tostbare Elektrizitkit, welche die-, Nachrichten um den Erdball trug, in galvanischen Batterien, in denen Zins in einer Säure verbrannt wurde. Für den geringen Energieverbrauch der Te legraphie tonnte die galoanische Butte rie sehr wohl als Elektrizitiitsquellc dienen. Dagegen mußten alle Versuche die Elektrizitiit auch zu Beleuchtungs Zweclen nutzbar zu machen,scheitern, so lange man nicht billigere Erzeugung-H möglichleiten hatte. Da lam das Jahr lRtEZ und brachte die tveltbetveqende Siemensfehe Erfiu dung der dhnamoelektri: schen Maschine. Mit einem Schlage war es möglich geworden, die grobe mechanische Arbeit der Dampf maschine mit ganz geringen Verlusten in eleltrische Energie umzusetzen. lirit jetzt war, wie Werner von Siernena in seinenMemoiren berichtet,die Gleitriii tät in den Stand gesetzt, grobe Hatt-. tnechtarbeit zu iibernehmen und zu lei— sten. Während es vordem bereits ei nes gewaltigen und teuren Apparate-S bedurfte, um eleltrische Energie im Be trage auch nur einerPserdestärle zu er zielen, konnten jetzt mit Leichtigteit Hunderte und Tausende von elettki schen Pserdestiirlen beschafft werden. Die Erfindung der Dynamomasariue tam zunächst der elektrischen Beleuch— tung zugute. Nach Erfindung der Bogenlampe wurde es möglich, von ei ner Dynamomaschine aus hundert und mehr elettrische Lampen zu speisen. Bahnhöse, Versammlungssiile und ähnliche Räumlichkeiten erstrahlten in eleltrischem Lichte. Wenige Jahre spä ter lam die Edisonsche Erfindung der elektrischen Glühlampe, und damit ge wann das lettrische Licht auch Eingang in die Wohnriiurne, es begann jener, bald 30 Jahre währende Kampf zwi schen Gas und ElektrizitöL Der Kampf hat bis zum heutigen Iaae un entschieden getobt, und den Gewinn daraus hat das Publikum gezogen. Und dann bot sich eine neue Mön lichteit, die elektrischesirafts übertragung. Wie man früher am Drahte Botschasten in die Ferne gesandt hatte, so schielte man jetzt die elettrische Energie in Starlstromleis tungen über das Land, um sie am Ge brauchsort mit hilfe des Eleltromo tors wieder in mechanische Arbeit um zuwandeln und Nusarbeit tun zu lassen. . m Drahte der Telegraphen leitung sossen weniae Watt, wenige Tausendstel einer Pferdestiirtr. Jetzt lamen die Starkstromleitungen, welche das Millionensache transportierten, welche Hunderte und Tausende von Pferdekräften fortleiteten. Man hatte dabei folgendes Schema. Von einer Dampfmaschine lam mechanifcheArbeit und wurde durch den Niementrieb auf den er ten Dynamo übertragen. Diese Masch ne verwandelte die mechanische Arbeit in Elettrizitiit. Die Elektrizi tiit slos in den Drähten zu der zweiten — - M» —.--,. .-.-- --.—- —-—-—.. .,— ,—«,«— ....-.. Dynamomaschine, und diese arbeitete nun umgekehrt als Elektromotor, sie verwandelte den Strom wieder in me chanische Arbeit. Diese Art der elektri schen Kraftiibertragung, den Theoreti lern bereits bekannt, aber bier von rei nen Praltilern noch einmal durch einen Zufall gesunden, bat in den folgenden Jahrzehnten revolutionierend auf Ver kehr und Industrie gewirkt. Was den Verkehr anbelangt, so sind heute so ziemlich alle Straßenbahnen der Welt eleltrisiert. Jn den Kraft werten stehen die gewaltigen, von Dampfmaschinen bewegten Dynamos und erzeugen Strom. Durch die - abr drähte fließt der Strom in die keinen Elektromotoren der Wagen und durch die Schienen zum Wert zurück. An Stelle müder Pferde sind die unermüd lichen Motoren getreten, und an Stelle des teurenhasers verfüttert man Kohle an die Dampfmaschinen des Krastwers les. Nächst den Straßenbabnen sind die Vorortbahnen zu nennen, die na mentlich in den Vereinigten Staaten schon in beträchtlichem Unifange elek trisch betrieben werden. Es ist ferner der iohlenarmen, aber an Wasserträf ten reichen Länder, der Schweiz und Italiens, zu gedenlen, wo man zurzeit jeden Wasserfall faßt und in Turbinen arbeiten läßt, die ihrerseitg Dynamos drehen und Strom erzeugen. Eine Frage der Zeit nur ist es, daß auch die Vollbabnen der Elektrisierung unter worfen h erden. Die Vorteile der Elektrizität liegen dabei einmal in er höhter Wirtschaftlichteit, ferner aber auch in gesteigerter Leistungsfähigkeit und größerer Schnelligkeit der Bahn nen. Die eleltrische Krastiibertraaung bat sich weiter aber auch die Industrie iu weitestem Maße erobert. Der lleine Gewerbetreibende, etwa der Drucker oder der Sattler oder der Schlosser. treibt seine Maschinen durch den klei nen, aber kräftigen Elektromotor, der ihm nun wiederum die Konkurrenz mit größeren Werten, die eine Dampfma schine aufstellen können, ermöglicht. Utiber auch die größeren Betriebe ver ;zichten vielfach auf die Aufstellung ei ksxenerDamvfmalchinem und die großen Betriebe wählen bei eigener Dampfma schine »Zum mindeften die vorteilhafte elektrische Kraftiibertragung an Stelle der kraftverzehrenden Riemen-« oder Seiltransmission In alle Lebensgebiete greift diese elektrifche Kraftiibertragnng ein. Ver folgen wir ein Stück Kohle anf seinem Wege. Am Arbeit-Hort in der Grube steht die elektrisch betriebene Bohr eder Schriimmaschine, die das Kohlen sloz angreift. Durch eine elektrische Minenziindung werden die Sprengpw tronen zum lftvlodieren gebracht. Die abgesvrengte tioble wird mittels einer elektriich betriebenen Kettenförderung bis zum Fiiklort am Schacht gebracht. Eine rlektrisch betriebene Förderma schine fiihrt die gewonnene Kohle mit Eilzngcsgeseknnindigteit in die Höhe, nnd eine elektrisebe Zerbenbabn bringt die Grubenwagen zur Eisenbahn Das eine Beispiel zeigt, in welchem Umfang die tslektrizitiit miser ganzes indu firiekleg Leben beherrscht, aber man könnte noch hundert-rufend iibnlichx tirempel aufstellen. Es gibt kaum einen G:genftand unserer Umgebung oder unseres täglichen Lebens, der nicht irgendwie mit der elektrischen Kraftiibertragnng in tun gebabt hätte. Mit elektrisch betriebenen Scheren wird den Schaer die Wolle abge schnitten, auf elektrisch betriebenen Spinnstiibken wird sie versvonnen, auf ebenso betriebenen Webftiiblen ver webt. Was immer wir in die Hand nehmen« mag es ein Stiiit Brot, ein Kleidungåstiich eine Waffe oder ein Werkzeug sein. wurde irgendwann und irgendwo einmal elettrisch verarbeitet, nnd mir wählen die Elektrizität. weil sie williger und billiger als jedes an dere Arbeitsmittel ist· Das alte Sie inensselie Wort von der Hausknechte atbeit ift tatsächlich vollkommen in Erfüllung gegangen· Ein Gebiet fiir sich bildet die Be nutzung der elektrochemischen Wirkun gen, die praktisch angewandte E let-· trpchetnir. Durch elektrischc Be handlung verwandeln wir den Luft sauerstrff in Ozon Mit diesem Ozon reinigen wir das verseuchtefte Trintwasser in wenigen Minuten ab fnlut. Mit diesem Ozon verwandeln seir Harzijl in Kampfer und Nellenöl in Vanikle. Mit Hilfe der Elektrizitiit zwingen wir den trägen Stickftoff der Luft in wertvolle Salpcter- oder Am moniatverbindungen. Mit Hilfe der Elektrizität gewinnen wir so ans der Luft einen wertvollen Stistckoffdiins ger, der Deutschland von der Einfuhr des teuren Chilisalpeters in absehba rer Zeit freimachen wird. Durch die elettrochemifchen Wirkungen des Stro mes ftellen wir Chlor, Aevnotron und antere Stoffe billiger und reiner her, ais et friihtr möglich war. Durch die elettrolhtischen Wiriungen wird Kup:l fer in einer Weise raffiniert, wie es im hiittensuiinnischen Prozeß nie möglich wäre. Durch die Elektrolyse werden Sand und Schlamm auf Gold ausge bentet, deren Verarbeitung sich auf anderem Wege nicht lohnen würde, ob wohl noch blanke Millionen in ihnen stecken. Durch die elektrochemischen Wirkungen des Strome-Ei gewinnen wir aus der Tonerde das wichtige Aluminiunimetali. Neben den chemischen Wirkungen des Stromes und zum Teil Hand in Hand mit ihnen arbeiten im elektri ichen Ofen die Wärmewiriun gen: Kohle und Kalt verschmelzen zu dem wertvollen Kalziumkarbid; Kohle und Kiefel verbinden sich zu ei nein neuen Schleifmittel, dem Karl-o rund; Gußeisen und Schmiedeeisen bilden einen begehrten Stahl, und vielleicht ist die Zeit nicht mehr fern ’da im elektrischen Jnduttionsofen die Roherze unmittelbar verhüttet werden. Der Fortschritt auf allen diesen Gebie ten ist unverkennbar, und die Grenzen » «c.ssen sich vorläufig noch gar nicht ab ! sehen. Jndem soElektromechanit und Elek trocheinie während des letzten Men ichenalters von Triumph zu Triumph schritten, ist die Nachrichteniibermitt lung gleichfalls nicht stehengeblieben. Bereits der Anfang der achtziger JahrebrachtedasTelephon. Mit einem Schlage war es möglich iiher Meilen zu sprechen, ais ob man den-, Partner von Angesicht zu Angesicht ge aeniilserstiindr. Vor 25 Jahren er richtete der geniale Stephan versuchs weise das erste Bermittlungsamt in Berlin. Und nun erscheint das mo derne Leben ohne den Telephonveriehr iaum noch denkbar. Nur die See bot dem Telephon vor kurzem noch Halt. Es war nicht means-, uver unterne iabel eine ielephonische Versiiindigungi in erzielen, da die bereits bei der Te legraphier erwähnte Lehdenet Fla schemrirlung solcher Kabel die Sprech störme so verzerrte. daß keine ver nünftige Verständigung möglich war. In den letzten Jahren ist es indessen der Firma Siemens ek Halste nach Antlan nnd Weiterbildung der Pu visisrhen Patente gelungen, auch sprech- - sähiae Fialsel herzustellen. Ein Ver fuchgtabel ist vor kurzem im Bodensee oerleak worden und arbeitet durchaus-; zufriedenstellend. Ein Telephoniabelx Europa-Ameriia erscheint daher we nigstens technisch keine Unmöglichkeit mehr, nnd die Finanzierung diirfte jedenfalls im Laufe der Jahre auch lohnend werden. Damit aber erösH nen sich ungeahnte Perspeltiven. Noch vor 50 Jahren galt der Auswanderer. der seine oscilzische Heimat mit dem wilden Westen vertauschte, als ziemlich verlor-n. Die Wahrscheinlichkeit, ihn wiederzusehen und seine Stimme zu hören, war für die Zurückgeblie denen nur gering. Nach der Legung cineg atlantischen Telephonlabels wird Ier aus dem Hinterwalde her in Din: gelfingen oder sonn einem mapouors antlingeln können und sich gegen er trägliche Gebiihr drei Minuten lang unterhalten dürfen. Zu solcher Unter haltung ist freilich immer noch der verbindende Draht notwendig, und auch von dem hat sich die Technik der letzten Jahre ftellenweis emanzipiert. Seit zehn Jahren beschäftigt die drahtlose Telegrapbie das allgemeine Interesse. Vor längerer Zeit schon gab ein amerikanischet Elek itriter eine prophetifche Zutunftsschib Yderung ,,(5-.ines Tages,« so sagte er, !»wird man in einem neuartigen Ap » parat den Namen eines Freundes-, den ; man vermißt, hineinrufen, und irgend : woher aus Australien oder Afrika oder HSibirien wird die Stimme des Ge wiinschten antworten. Wenn aber der Apparat stumm bleibt, so wird man wissen, daß der Gesuchte gestorben ist.«' Den Weg zu diesem Ziele hat die Ent wicklung entschieden genommen. Noch Jbor acht Jahren war ein Schiff auf ; hoher See außer jeder Verbindung mit idem Lande. Heute nehmen die Schiffe thvischen Europa und Amerika bestän dig die drahtlosen Telegramme der iFestlandsriesenstationen auf, und sie igeben selbst aus Entfernungen bis zu 500 Meilen mit den sehr kleinen Schiffsstationen Nachrichten. So blei ben sie ein Sechstel des Weges auf je der Seite des Ozeans, also ein Drittel des ganzen Weges auch ihrerseits mit dem Lande in Verbindung Weiter aber befindet sich auf den befahrenen Strecken des Atlantic stets das eine oder andere Schiff. welches die Tele gramnie der entfernteren aufnimmt und selbst an das Land weitergibt, so daß man am Lande beinahe von Stunde zu Stunde über den Gang der einzelnen Dampfer unterrichtet ist. Die Riesenftationen selbst telegraphieren heute sicher zwischen Clifden und Glacebah über den Atlantte, und von sLondon aus erhält die englische Kriegsflotte im Mittelmeer alltäglich direkte drahtlose Weisungen. So flat tert hier das beschwingte Wort ohne den Draht frei durch den Aether. Ja noch weiter ist man gegangen. Man hat auch die telephonische Verständi gung vom Drahte losgelöst Bereits sind drahtlose telephonische Verständi gungen über 50 Meilen erzielt morgen, und auch hier wird jedes Jahr eine Vergrößerung der Entfernungen brin gen. Sicherlich wird die drahtlose Verständigung die Nachrichtenvermitt lung per Draht kaum so leicht verdrän gen. Ueberall aber, wo die LeitungO legung umständlich und schwer mög ich ist, z. B. zur Verbindung fahrender Schiffe und Eisenbahnziige oder expo niert gelegener Leuchttürme und Feuer schiffe, da wird sie dauernd gute Dienste leisten. Wir dürfen diesen Uederblick über die Leistungen der Elektrizität nicht schließen, ohne auch ihrer guten Dienste als H e i l m i ttel zu geden ken. Als faradischer Strom, als Wech selstrom und als Teslastrom findet die Elektrizitiit zur Heilung nervöser und rheumatischer Störungen ausgedehnte Anwendung· Als ultraviolettes Bogen licht dient sie zur Heilung von man cherlei Hauttrantheiten, vornehmlich zur Behebung des Hautlrehses und der Hauttubertulose. Jn Form der Mänt genstrahlung leistet die Elektrizität für Diagnose und Therapie Hervorragen des, und schließlich sind elektrische Ap parate für die Vibrationsmafsage be deutungsvoll geworden. Der durch den galvanischen Strom zur Weißglut ge brachte Elektrolauter ist dem Chirur gen unentbehrlich, und die elektrischen Bäder spielen in der Therapie sowohl als nasse als auch als Licht- und Wärmebäder eine bedeutende Rolle. So darf man wohl behaupten, daß die Elektrizität und ihre praktische An wendung, die Elektrotechnii, im Laufe von zwei Menschenaltern unser ganzes Dasein von Grund aus gewandelt hat. »Sie hat die Annehmlichkeiten des Le sbens erhöht und neue Lebensmöglich I ieiten geschaffen. Fraueuloqtc sEin Leser der »F. Z.« theilt daz folgende belauschie Gespräch als Bei trag zur Pisychologie des Frauen charatters mit: »Ich danke Dir, lieber Mann, für die wunderschöne Diamantagrassse; das swar ja mein höchster Gebot-Mags wunsch, und du hast noch meine Er wartungen übertroffen: so schön ist sie. Alle Freundinnen werden mich beneiden.« »Es freut mich, daß Du so zufrie den bist.« »Liebe-z Männe, jetzt mußt Du mir aber noch etwas schenken. »Wie? Noch nicht zufrieden, Du Unersätt·!«iche? Was willst Du noch meth« « »Du mußt mir ein Abonnement sin die Harmonieconcerte schenken.« eEssai-?- Du sagtest doch, Du lang weiltestDich so in den Concerten, weil Du gar nichts von Musik verständest.« »Das ist wahr, aber liebes Männe, wann soll ich denn die schöne Agrafse zeig-km swenn nicht in Concerten!« Ob Interessenu- auv aller Wett. Reichenhall besitzt einen eine Drit telmeile langen unterirdischen Kaval, der mit einem Schiffe befahren wer ben kann. se i « Die äußere Zellschicht der Frucht schale des Mi·ienlornes, die aus 6 bis 10 Lagen besteht, ist oft nur ().()35 bis (),04 Millinieter dick. st- sts If Das tropische Asten hat 350 Arten von Palmen, Europa nur eine, die Zwergpnlme (Chamaerops humilis). sit II si Die sog. rathe Seereise (»Actynia niesembrnanthenium«) «hat in einem einzigen Faitqarm mehr als vier Mil lionen reiser Nesselkapseln. si- sit It Die Dünndärme des Pferdes wer· den in Spanien aern zur Aufbewah runn von Butter benutzt. Il- Itt sc Eine Stickmaschine macht mit jedem Stifte 600 Stiche. W Mutter trinkt nicht Der verstorbene Berliner Reltor Neese besuchte die Klasse der Abe: Schützen. »Ich bin Euer Vetter-, stellte er sich vor »und wenn ich ein trete, müßt ihr ausstehen! WeißtOu auch, wie ich heiße?« fragte er einen Blondkopf auf der vordersten Bank. — »Nase«, antwortete der Junge»mtt lauter Stimme —- ,.Neese,« torrigtrt ihn sanft der Mann der Schule. — »Nee,« rechtfertigt sich der Klein-, «Muttetn will nich, det wir Neese sa sein«