Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 19, 1909, Zweiter Theil, Image 14

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    Das Burgfräulein.
Romas von Friedrich Friedrich
(20. FortfetznngJ
«Biilter! — er ift es W er iit ess«
rief Versteck da feine freudige Er
regt-un nicht länger zu beherrschen
ketMtr. »Du tust mir durch dies-e
Mitthseilunq einen io qroßen Dienst
Wiese-, daß icr Dir für mein gan
Iej Leben Zu Dank verpflixiktei fein
werde! Dieser Mann spieit dick ein
Schurlrnipkelk Er vertan sich und iii
noch verirkrotltek — er dar mich er
Mden fassen wollen, ohne daß ich
its-c je en nahe qetreien bin! Jetzt
werde ich mir nizst eizer Rufe gönnen,
Cis bis ich niir äitser ihn volle Gewin
äeit sverichaiit tade, und dznn werde
is ihn entlarvens Du mußt mir das-.
bei bebiilflich feink« 4
Mit Vergnügen!« rief Völker bei
— M. »Ich fett bist Du wieder der Alte
Dein Auge leucktet, die alte Thatiraft
» Und Entschlossenheit ist wieder zuriiä
gekehrt! Weißt Du. wohin der Mann
keritten ist? Wir wollen ihm folgen
sit-d dann werde ich vor ihn hintreten
nsd zu ihm ingen: Herr Theodor
Carlserh Ihre Frau, welche Sie in ein
streute-us gebracht baten. läßt Sie
wem sie ist indessen qar nicht krei
s. ehrt-ach und würde Ihren Verluik
sen-iß bald vers-innerem wenn- Sie
nicht ihr nanzes Vermögen qestohlen
und mit sich Person-knien hätten. Du
wirft dann sehen, wie er erschrickt,
denn auf eine iolcke Anrede wird er
nicht wrkereiiet sein! Wo ist er Fett-T«
»Bei feiner Verlobten«
»Um so besser, dann wird die lieber
rnichunn iiir ihn eine um io arößere."
»Nein-—- nein. nicht in der Weist
will ich ilin entlarven: ich muß erst
noch andere Gewißheit .;1:-en«·, be
merkte Betrat «Unter den Verletzten
welche ich- ietzt bekandie ift ein Mann
Namens Carisen, er sieht desn ist-n
teurer ähnlich. es ifr mir dies länqst
su«fgefalien. ich hielt es für Zufäqu
lett Kann er nicht mit Renno ver
Isndt ever aar fein Bruder fein?
»Weskn lb nicht?" warf Teilier ein .
.Uebrinenr- bäte Dich vor Iieiemi
Manne, er hat in Amerika eine Wes
Schule durch-gemacht Und ich alau:e»
nicht zxi irren, tkenn ich vermistbe, dan
et Vor keinem Mittel xnriickichreckt.« z
». Ich danke Dir fiir dieien Ratb,i
sus- iti lerne Lisiesbe Vermutlning
Eier iän nnd kein dssisalb mef meiner
but: keh. diesen Dienst-ten en entsu
-Ien. wird mir eine wirklich freudige,
Magst-unm- feink«
«?(ss.i:nd, Du rvirft txtir Doch d.:«'
Vetgniiqen nickt verfnm dabe- zu E
segen Fu «eiri.’« fragte Bösen :
»Nein: Pack rim lomm . Jn meni I
gen Minut en können —- ,Ek das Hinz ’
in meldin :«e P rleiztei liegen er «
reichem uvd TI- wirst beqteifei!, VIfo
die Ungeduld :: :k kenia R .Ibe läßt «
Sit Hirn-il cfnkllet weiter und
lang n in lu: ex Heil in Dei-is- Gebäu i
de an. Kurz iaip kaum nach den Ver l
letzten, sondern schritt sofort auf;
Catlfkn zu, der ?;·:l Mfreckxs im Befiel
sfitzend empfing. E
»Catlfon, ka sei-) nickt lxier imi
Dorfe ais-boten?« fragte et. j
»Nein, droben im Ssieizirgh in ei
nem kleinen Orte. in Walolxäihl.«
.habt JLHI einen älteren Des-Der ge
badis«
«
»O
»Wi: lkiseß c«:rfell-e.’"
« »Theodor.'·
»Wi- ikt Sri«
»Er ist mik meinem III-er nach
Amerika gegangen und sti- liavesi nke
wieder vonihm OekörU
«Wißl Jst-, ob derselbe noch leis-R«
«Rein, gab Carlien zur Antwort
sattd hielt das Arme fragend auf Wer-«
wck gerichtet: »wes-halb imqu Sie
Amsel-P fügte er hinzu.
. Bald sollt JhLeS ers-ihrem lief
«Mich in wenig-it Tau-en Tät-Mc he
aaettte Weraecks Joricktt fett old-i
Nester, sondern verhaltet Euch ganz
sen-sitt damit Jlr bald genelet.«
Er ei it zu Emil und iog ihn zur
Zeitr. »Er-fis der Bruder des Man
US bet dort liegi!« rief er: »Helf die
M des Kr: nlen Haben Aktmlfchleit
M den seinigen Er hat -ine!t älteren
selben Namens The-dot, der vor
Ists-I Jahren nach Amertm gegan
Ist M. Reime ist vieler Bruder-! —
i This »ich bleibt lejn Zweifel mehr
z« · · St erfaßte des Freundes Hand und
«-«,« dritt- He fest.
»Ist-. dann woxlen wir ihm die
sit-WIL« Darf Völker ein.
kais. CLERI- ibid-Tuch
ui Ist- kr
W: Jst Wes agai
ÆU7N II Its löstei (
« Etui- Itisitx einen
us mi- ichl
ist«-.
st d«
tiit: sie wird es mir deshalb Dank
wissen. W ich sie vor diesem Beteil
«kser warne. io lange es noch Zeit ist,
idenn mit ilttn würde sie nur unglücks
Ilickt geworden sein«
i »Dann tomm'.'· sprach Vöxtenx »ich
lsin deck- neugierig, tvelckes Gesicht der
Herr Bräutigam matten wird.« -
Atti dem Weste zum Gute trafen sie
den Lieutenant Arti:—ur, welcher fo
eben aus der Sttdt karn.
»Guten Tag, Herr Lotto-est rief
der Lieutenani ke?ter; «wbllett Sie zu
meiner Cousine?"
Wernect teiabte es nnd stellte sei-ten
Freund bor.
»Gut, dann werde ich cie legleiten
zum weniaften bis vor das Haus«
fuhr Artbttr fort.
.W-rsbalb nicht weiter-?" fragte
Versteck
»Jch rerognoicire dort regelmäßig
erst. ob der Mann dort von der Hoch
ebene nicht bei ibr ist: iit er dort, kehre
ich sofort zurück.«
»Sie weih-n Renno?« bemerkte
Wernett
.Natiirlich!«
.,.ßaben Sie ihn nicht gern?«
»Den Doktor, jedem Anderen wür
de ich diese Frage übel tretenan —
Jch hanc ibni —- Scbon der Anblick
diefes Mannes regt mich aufk«
.Er befindet sich augenblicklich auf
dem Gute«. iubr Wer-keck furt.
»Dann ieben Sie wohl. meine Her-r
erni« rief Artbttr und wandte bereits-;
fein Pferd, um tut Stadt zurückzu
lehren.
»Halt!« n rbrsztch ibn Werneck und
erfaßte den Mittel! »Sie werben mich
dennoch begleiten, Herr Liesttenctnttsp
Ida-I- kverde ich nicht!« ectgegnete
Artkur iebr entschieden
Auch nicht wenn ich Ihnen ver
spreche den Herrn Renno ali- Betrii
qer en entlorven?«
Artfttr blickte den Dotter sei-r Eiter
nickt an. »Ist dass Jbr Ernkti«
fragte er. da er nicht mußte, ob Wer
ttect nur fckerer.
»Ist-is bitterer Ernit!"
»Das-n begleite ich Sie nnd wäre
cis hundert Meilen weits« riei Atti-nd
..Dottork wenn eie bog wirtlich
thun dann tiisse ich Sie! —- wrbr
isqitiq. ich tbae es! — Doch nun tote
tbea Sie: wie wollen Sie des ais-ign
cten«? —- Was wissen Zie Tiber dent
Menschen?o i
Noch ssne as Inn en i- »i:—", be-i
snerite Wernectx LJ ne «..- .’-.. »en jedoch
snein Wort bin J: ick Ese »Herr-ichs
sekkn «:verden!"
»Und was wird Eva Tage-— I« warc
Ilrtbur ein: »Sie rosssen Jus-. Zie
trestzij ·it: wird Sie Eck- irres Period
ien nick-: erst reitsi Annehmen koenn
er Inneilagi wir)?«
»’.Iieän; sie wird- ikrsn sit Vernimm-.
den Rücken wrndektf Nur verrathen
Eie varier nichts-. seit-it nscht durch
ekne Mienek"
»Mein Wori Drauf, daß sch so un
lefsnaen ericteiren will, axs sehe ich
Nenn-) Zur-: ersten Male«. versprach
Atti-zur
Zie langten auf dem Gute Jn. Der
Diener Ebeilre ihnen mit, daß Friin
lcin von sinniiein und Ren-w sich-im
Garten befrinden
.Re.sr:rnen Sie, insnnsen Zie, daf; er
Ihnen nicht entinifcht7«· rief Armut
und erfaßte des Doktors Arm
Wernecks Herr schlug doch schneller
ais er den Port deiratx er Hutte sich
nackt diesem Augenblicke qefebnj und
doch laa es drückend auf ihm: es ivsar
ihm, Its ob fein Schritt ichrrere Fol
aen nack. sich ziehen werde· -.r konnte
sie nicht beherrschen und aufhalten Er
war ihm. als ab er nui dem Ginfel
eines Beraes einen sei-treten Stein los
iöite und den steilen Abbe-ne- hinab
mäliir. Ver-mochte er denietken noch
zu halten oder in lenken. wer-n er fei
ner Hand entalitien war? Konnte er
feinen Lauf nichi seaen jede Erwar
tung ändern und Die eeririirnrnerrh
weiche vor itm peicbiist werden foll
ten2 Er wärtie feinen Entichisß für
diesen Tau vielleicht aufwiesen haben
hätte Arthur ihn nicht qewalriaen mit
sich gezogen.
Eva und Renno saßen im Schatten
eines Baumes: sichtbar erfrers erhob
sich das Frauiein und kam kbrn ern-i
SIM »Ah. das ist schön, daß Siej
kommen!« rief sie Werneck und Arter
enigegm
Wetneck stellte Völker vor. »Es ist.
mein bester Freund-S fiiqie er hinzu.
«Dann müssen Sie auch wisse-n daß
Sie hier willkommen sind', ssptsch Eva
zu Völker-.
Renno baue sich nur zöaernd erbo
ben Jeine Augen blickten icsi Hasen
sie Mit-s Tiber Völker bin, tr süieu
ist indessen nicht zu Wu. »Sie-d
,Sie Vereint-n « Rast-W
Mk fragte Franfeinm hin
all die Herren ais-i e Muhme-I
steh stummen List
«:I- been-se feel-en m XII-each gab
stets m wies-ei
ni« wie tief-i ei mit ihnenk
! M Ieise-H
«ce3.wuåxichlannnnewiedeeb:
. kleine-Meere
MAX
Ess
ICPKMMM
I
--- , . , » .- » po- :
,.Ja!'· gab Sternen zur Antworti
»und Sie werden mir hoffentlich za
tranen, daß ich dies zn beuktheilen
vermag.«
Akbert zuckte ichweiqend teiie knit
der schiel: es lag etwas -
fchiisendes und Beleidigendes denn
und er schien es in der That ans eine
Beleidigung des Doktors abgesehen zu
haben. Er wollte Gewißheit haben.
wie weit die Neiannq feiner Braut zu
dem eiben eina: Eva blickte ihn un
willig an et ickien dies jedoch nicht
»in bemerken.
Wernect hatte die Lippen aufeinan
der gepreßt.
»Herr Doktor! darüber ftekst Ihnen
allein ein Ueideit int« rief Artbim
»ich qtanbe nicht. daß Jemand wagen
wird, dies zu beitreiten.«
Werneck kenne feine vollexRude wie
der gewonnen »Herr Renno scheint
dennoch- anderer Ansicht zu fein«, be
merkte er.
»Und wenn ich dies bin, io dürfen
Sie auch versichert sein« da ich meine
Gründe dafür habe«, ent» «,nete Al
bett.
.Dar7· ich diese Gesinde nicht erfah
ren?« fragte Wein-C
Jetzt nickt! Ich hoffe indessen noch
Gelegenheit en finden, iie Ihnen einj
eiranderinfetzen!' entgegnete Renno
fast drohend
Albert!« riet Eva maynendx «Du
beleidigft den Herrn Dotter!·
.Und wenn ich dies thöte?" bemerk
te Rennp herausfordernd
»Dann muß ich Ihnen, Herr Theo
dor Carisen, sagen« daß Sie nicht im
Stande sind, mich zu de!eidizen!«
. sprach Wand
Wie ein Blitz schienen diese Worte
zu treffen; Renno sprang aus, dai
Blut war aus seinem Gesichte ge
wichen, seine Rechte schien nach der
sBrusttasche. in welcher er den Revol
T rer zu tragen pflegte, greifen zu wol
len. seine nanre Gestalt erzitterte.
Auch Doktor Werne(t, der Lieutes
nant nnd Völter hatten sich rasch er
bot-en und stellten sich dem Amerika
ner in drohender Haltung aeaeniiber.
.Was bedeutet dies Alleg?« rief
Eva. die den Namen Carlsen hörte
und oag Erbleichen ihres Verlobten
bemerttr.
Nenn-) wollte antworten. feine Lip
pen zuerken, sie versagten then den
Dienst.
»Was ist die-P wiederholte Eva
noch ein-nah
«Gniidiaes Fräulein« ich habe die
Pflicht, Sie vor einem Manne zu
warnen, der Sie betrogen hat!« sprach
der Doktor. »Die-set here hier heißt
nicht Albert Renne, —- sondern Theo
dor Carlsen, und ist ein Bruder des
Carisen. der als Arbeiter beim Ein
fkiirzen des Dammes oerunglälelte und
ten ich aeaenioärtia behandle.«
»Er lügt!'« ries Nennu. seine Kräf
te rusammenrasiend.
Eva hatte die Leb-re eines Still-les
erarxfferh um sich daran zu halten; sie
drohte uneins-tatest
.Dieier Herr bier«. fuhr der Dol
tor fort, »du um Ihre band gewor
den und doll- ist er bereitj verheirathet!
—- seine Frau lebt noch in Amerila—
Und zwar in einem Jrienhause, wohin
Qer zärtliche Gotte die Aetrnste ge
kracht hat« um mit ihrem Vermögen
zu entfliehen!'
fHillirtiielttiaer Gott!« schrie Eva
au .
..Das ist ja ein frecher Bubek rief
Atti-un während er seiner Cousine zur
Hülfe sprang.
Renno schien erstarrt zu sein. »Er
liiat —- er lügt!« drehten seine Lippen
noch einmal hervor.
»Ich denatice dxe Liszt-rund denn
icks Ende das Berg-ringen die Gemahlin
des Herrn selbst Zu tennen!« bemertte
Emil Völter.
Eva richtete sit langsam, aber Ttoli
empor. ikire Witwen kraren L-leich, al-:
lein ihre Augen leuchte-en: einen Blick
ver Verachtung lieiz sie über Nenn-o
hinaleitem dann ergriff sie Auftan
Arm nnd schritt dein Hause zu
«Jch werde den Diener mit dein
Pferde Des Herrn Carlfen schicken!«
rief der Lieutennni.
Nenn-JE- Brust nthrnete langsam und
tief aus: dieser Stute von Der Höhe
seines Glückes war zu unerwartet ge
toenrnenz seine Augen wetten, sein
Gesicht katte einen unbeimlichen Aus
druck. »Ich hoffe, Sie werden rnir Ge
nugthuung geben« sonst » sonftt« rief
er dem Doktor zu.
.Sonst würden Sie, da Deß todt
ist, einen Zweiten zu gewinnen suchen,
urn mich ermorden zu lassen!« ent
gegnete Werneitx »ich werde Ihnen
Genugthnung gebeut«
Ein höhnenoes Lächeln glitt über
Reime-'s Gesicht bin. »Wenn-" fragte
er rasch.
- »Wenn ei Ihnen beliebt!'«
j Ohne ein Wort tu erwiedern, schritt
der Entlarvte hastig davon, seine gro
ße, trästige Gestalt schien ihre Sicher
heit verloren zu haben.
«Werneck. ich glaube, Du hast so
eben eine Thorheit begangen«, sprach
Isller
»Ja wiesern?« fragte Demut
·DU hättest dein Menschen nicht
Genugtlmnng versprechen sollen denn
ein setrii er, wie er ist hatJetIU
Recht die elbe zu verlangen; er wirst
Dich natiirlich auf Pistoien sprdern,:
nnd er ist« einer der besten Schäfer-,
welche ich te.«nne
»Das weiß ich, tun so weniger konn
te ich its-n die sinngthnnng vert- nen;
III-the er nicht geglaubt haben. ich
ilin fiiechtek
Geist en fiirchtenC wart ssllee
nicht obs-e seit-III ein« seine Hand
Wei IIW
HJHHEIYMUÅW sei-tä« schie
z
hen ich werde indessen qern sterben
nun es mir sitt-gen ist« die so arg
von ihm Bett . e zu retten. Nicht
ein Wort hat irr-ehe an ihn gerich
tet, -—— mit einein einzigen Blick der
Verachtung hat sie ihn adgetlian.«
»Du wjizdett doch tliiger gehandelt
toben, wenn Da ej mir überlassen
Hättest ihm die Masse abzureißen«,
kenierlte Visiten
»Nein, diese Genugtlneung konnte
ich mie nicht oeetageut und spüepe ek
nicht seinen qunzen Groll auf Dich ge—
werfen Jedenf«
»Gewiß, er würde auch von mir Ge
nugttknung verlangt und ich würde sie
ihm niwt verweigert Ndenf
»ts.:i wäre also dieselbe Soche.«
»Nein, nicht nanzx auch ich habe in
Amerita Schießiibunnen anzustellen
lsjeleaenfseit aehabt und ich wiirde ihn,
da mir als- dem Geforderten der erste
Schile ;u«.ietoinrnen. unschädlich ils-»
tnacht sahen-k« «
Lust Du vergessen daß ich als
Student auch fleißict mit dein Pistol
geschossen lis. be?«
«Frennd, das ist tein Schiekem
wenn man nur die Scheibe als Ziel
H hat: man lernt es erit in der Gefahr.
» Wenn in dein Augenblicke der größten
, Gefahr das Blut nicht schneller fließt.
wenn die band nicht iin Gerinqiten
zittert, erst dann darf man sagen, daß
man schießen lnnn.'
Der Lieutenant lehrte in den Bart
zurück, um dein Arzt mitmäiutlteilen dakl
feine Cousine ihn nnd Völter zu spre
chen wünsche «Dottor!" Sie find der
nräckstiaite Mensch, den ich kenne!"
rief er. «ui·.d wenn ich hundert Jihre
alt werde. was ich übrigens nicht
qliube so werde ich das Gesicht dieses
Gauner-.- nicht vergessen ekle Sie ihn
tsarlsen nannten und eriiililten daß
er oerbeeratlket sei Die Geschichte ist
doch wobei-«
Zweifeln Sie daran?« wan Wer
neel ein.
aMeint es würde mich indrltenp
ickrändlich ärgern, trenn es nicht wahr
lviireY Er ists entietztich arimmia »in-:
ickr fiirchte. et wird Sie fordern!«
»Er wird es lhun.'
«Dotter. dann biete ich Ihnen mei
ne Hülfe als Seinndant nn."
«Halt!« unterbrach ihn Vöiters
»die5 miissen Sie mir überlassen denn
iet- hat-e ältere Rechte an Wernch
Freunds-hast« und vielleicht kesitze ich
in diesem Punkte auch etwas mehr tsr
iabruna.'·
.Dottor. dann gestatten Sie mir
weniqstens, daß ickz zugegen bin", rie
Tit-thut ·
.Gewiß«, retsickierte Werneck.
»Ich bitte Zic sogar darum", fügte
Liiiiier hinzu: denn ez ist doch missi
link-,s daß ich Jst-ers Beifiandes be
da .«
«D-u?' warf Werneet fragend ein«
Bisttee wollte nur-weichen
.Sag’ mir offen. was Du porhaft«,
bat Wer-seit
»Oui, ich werde es Dir sagen«, ent
qegnete Viilter nach timein Zöqerm
»ich lasse in solchen Fällen auch vie
schlimmste Möqlichteit nicht aus den
Augen, Nenn-: tann Dich tödten; iiir
diesen Fall würde er sofort noch einen
Gans init mir zu machen haben, nnd
dast- bedarf auch ich eines Sekundan
ten.
«Rein. nein!« rief Wer-tect, »Du
sollst Dich nicht auch einer Gefahr
aussehen-«
.Laß. Trennt-'s entgegnete Völker
ruht-tu »Mein Entschluß ttedt is seit
in mir, daß ihn nichts zu erichiitgeen
vermag.«
Werneet drückte ihm die Hand.
Urthur bat die herren, ihm zu fol
H.
»Wie hat Ihre Consine meine Wor
te auinenornmen?« fragte Werneck.
»Sie ist io erbittert, wie ich sie noch
nie aeiehen habe!«
sur michs-.
»J(Llll, Auf Vcll chllichcll, Mk sik is "
schändiiss teioaen nnd betrogen!«
»Sie glaubt also meinen Mariens«
»Gewiß: denn sie hat mich gebeten,
Rennv, wenn er es wagen sollte, nie
der in itzt zu kommen, durch den Die
ner aus dem Hause werfen zu lassen:
Sie werden sie sed- erregt finden, ihr
Stolz iit zu empfindtich deieidit und
ich begreife, daß sie nicht im, gisnde
ist« dies so schnell zu iibekwindenf
Sie tamen im Hause an nnd traten
in des Bueaftiiuleins Zimmer.
Die junge Gutsheerin saß in einem
Sessel, ihre Tante stand neben ihr; sie
wollte sich erheben, erschöpft tant see
zuriiet »den Doctoe!« sprach sie und
ihre Stimme zitterte, «wie vie! ich Ieh
nen zu dsnten habe, vermag ich fest
selbst noch nicht en fassen —- ich weiß
nar. daß Sie mich vor einem llnqiiick
bewahrt haben, an weiches ich nicht
ohne Zittern deuten tann!«
Sie streckte Kurt die hast-d entgegen
»Ich hat-e nur meine Pflicht ge
than«. etwiederte dieser.
.Waren Sie mit der Absicht zu mit
qetoncnien urn mit alles mitzuwi
ten?« fragte Eva.
«Ja.«
»Ich tann ei degeimem wenn es
dessen dediirtte«. riet Urthurx der
Dotter tagte mie. daß es den Men
schen ais setrii ee enttarven werdet«
Die Gutsder strich mit der band
iider die Stirn hin. e iit es noch
anfassen wie ich m durch diesen
Mann to ishr liebe tin chen leiten
Itiinuenc sprach sie; «ich eit ihn file
edel und aufrichtigP
XI iit Mai-! —- der sendet
eines Arbeiter-! eines Protetaeiees!«
—- watt Mtna von henneberg ein.
»Ich glaube dies würde ihm wohl
ein wenigsten unt-Vorwurf qeretchench
bemerkte dei-Sie ezt ruhig.
Magie ritt-knien in immer fein
«-..»--.--..—.-.»—-—-- «k--.- ...·--.-«-.-«. —
ritterlickej Weni« rief der Linne
nont
Die alte Dame qerietli durch diese
Worte aus der Fassung-; sie konnte
nicht läugnun daß sie den an den
Pranger Geselltes ielrr bevorzugt het
te, —- doß sie glücklich gewesen wor,
wenn er ihr die bono qetåßt hatte:
ttoßoem fand sie Zeitser Bemerkung
ziemlich nnortia und zog lich schmol
lend in eine tscle des Zimmere zurück.
Seitdem man sie, in der lehr unan
nenehrnen Lage in dem verfallenen
Gartenhäuschen aufgefunden. wire ße
stiller geworden, und wenn ihr Hoch
mutii auch nickt gebrochen wor, so be
saß sit doch nicht mehr den Muth. den
selben io offen und schroff zu stigm
,.L«terr Dotier. sit alles, was Sie ge
sagt hoben woler fragte Fräulein
von Donitein
» -Jc1«, nat- Werneck zur Antwort;
’«mein Freund Ernil Voller ist mein
Gewäorsm.inn; er wird es sehnen be
itiitigenx ich dar-e Ihnen sogar nooch
das Eine dreien-kriegen daß er mich
meuchlinäs bat ermorden leiten wol
len: Heß vertrxute es mir sterbend on."
Ein schien leiie zusammen-Juwelen
»Und diesem Manne not-e ich meine
Hans-«- reicken wolle-IS' rief sie mit bit
terem Lächeln
»Er bat uns Alle qetiitticht«, be
niertte Knrt beruhigentx
»Er koird iicke an Ihnen tu rächen
iucken. biiten Sie sich vor ihm. here
Doitor!« bemertte Epo.
Artbur wollte sagen. daß ein Duell
unvermeidlich lei: rur reckten Zeit
noch trat ihn Karte Blick, der ihn zu
schweier bot. »Ich iiirchte itn nicht«.
entoecnete Werneet löclzelndx «nun ich
feinen Charakter hinreichend !enne,
wird es mir leichter werden« mich vor
ibm zu bitten.«
.Sie iaoten, iein Name sei Iheodor
Corlien;« fuhr Eva fort: «t«ein Bru
der Lei der Patente-P
..; cl.«
»Dann ift seine Mutter ihm vor we
nian Iaaen. als ich mit ihm fvazie
ren ritt, begegnet und bat ihn ers
tannt!« rief Evi und erraitlte hie Be
aeanuna der alten Frau in dem hohl
weae. »Und auch er hat sie ertannt,
denn er erhteickstex seht erst bestreite ich,
weshalb er Alles aufbot. es tu ver-hin
dern. dafz ich mit der Frau Tore-be; er
nannte sie eine Wahnsinniae!«
»Sei-: Charakter ericfsint in einem
innrer glänzen-deren Lichtes« rief Ar
tthL -
tFortietznna falatf
- —
Dte Frau suf Der Bühne.
Die Frau auf der Bühne die echt
un) wahr esnvfindende ist txveifels
lae andere-« geartet als- die Frau im
Leben. Die Forderungens die hie heu
tiqe lhrifche und fdramatifche Kunst an
ihre Jnterpretinnen ftettt. sind fa ern
fter Ari, daß sich die nreiften wahren
Künstler-innen nach und nach in ihrem
Dirnten und Pfählen verändern
lieber den Einfluß des ernsten
maternen Tldeaterftiietes, besonders
feit Jhien. auf den Charakter der Dar
ftellerin dieser oft feelenmarternden
Rollen liefze sich gar manches fchreihm
hier fei blos die eine, meines Erach
tens wichtigste Tatfache feftgeftellt, daß
nämlich eine Frau, die berufen ist«
Ich-. ein, Jahr aus tiefe Konflikte
lebenewahr zu gestalten, bald in ihren
Lebensanfchauungen von anderen
Frauen um ein Bedeutendes abweichen
mi«f;. Damit foll aber teineewegj ge:
fast fein, daß fie fieh zu ihrem Nath
teil verändett. denn bei allem Beftrei
ben. wahr und echt zu wirken, mqu die
Frau auf der Bühne ftets den Charme
ihrer Weit-lichten zu erhalten trachten.
Es wird ihre vornehmfte Pflicht blei
ben, alte-. was die Grenzen der Aefthp
til überfchreitet, nach Kraft und Ta
lent zu mildern. Eine Frau hiirfte
niemals ihre Kunst In den Dienst des
Allzutrassen und Widerlickien stellen.
Pcitholoaische Probleme diirste sie wohl
andeuten, niemals oder. wie es Ivie
derholt, namentlich in letzter Zeit ge
scheden ist, derart ausbreiten, daß
den Zuhörer Etel und Grauen be
sollen. Eine Frau, die Nranlendaus
studiert aus die Bühne-bringen musi,
hat die Pflicht, zu gliitten und zu
mildern, damit das Krantdeitsbild
nur in seinen Zügen angedeutet werde
Wrtch ein Unterschied zwischen dem
Stezden derDuse als MargueriteGaus
tiet und den ddsterischen Zuckungen ih
rer Landtmiinnin, oer Aguglia. Da
rnit soll nicht gesagt sein, daß die weib
liche Eitelkeit den Realiernui gänzlich
verdränan dars. Auch hier gibt es
eine goldene Mittelstraszr.
Ueber die Eigenschasten und Fehler
der Bühnentiinstlerinnen ließen sich
wohl Bande schreiben. Als Ehesrauen
sind sie sast mustergiiltig und als
Mütter überziirtlich Dies gilt siir
alle Länder. Vielleicht ist der Sinn
siir häuslichteit bei der deutschen ver
heirateten Künstler-in stärker ausge
prägt als anderswo, doch lenne ich auch
im Auslande gar viele Künstlerinnen,
die iider alle Maßen glücklich sind.
Welch harmonischeo Familie-neben hat
einst die grosse Adelaide Ristori tros
ihres ewigen Wanderledens esiidrt.
Sie reiste rnit Mann und indern
Jdurch die ganze Weit, und liess es sich
nicht nehmen« aus allen ihren Gast
spielreisen ihre Kinder selbst zu psles
gen.
Dieselbe Minitleriey die in der Ge
sellschaft Anspruch daraus erhebt, als
Dorne behandelt zu werden, legt diese
Ansprüche mit dem Augenblick, wo sie
die Bühne zur Probe detritt, gänzlich
ad nnd wird sur Mitarbeiterin tin
Dienste des Dichttoerlee. Sie der
langt seitens des Uegisseuri oder ihrer
Kollegen teine bevorzuate Behandlung.
Sie arbeitet mit ihren männlichenKol-·
legen hand in Band und hat tein an
deres Bestreben, als das Wert des
Dichters zur vollen Geltung zu brin
gen. Selbstverständlich liiszt an ern
sten Kunstsiätten dieies tameradschatti
liche Verhältnis dir männlichen Kolle
gen niemals vergessen, daß sie es rnit
einer Dame zu tun baden-. Dieser
freundschaftliche und doch relpettvolle
Ton zwischen Mann und Frau aus der
Biihne hat in früheren Zeiten lange
nicht in dem Maße geherrscht wie seht.
Der Mann dominierte iiber die Frau,
ebenlk wie im Leben, so auch aus der
Bühne. Lange Jahre bestand sogar
dag- Vorurteil, daß die Schauspielerin
hinter ihrem männlichen Kollegen on
Charalterisierungsvermöaen zuriietste- »
he, und daß sie nur zu spielen vermö
gend-is ihrer Individualität entspreche.
Te: Nealismus in· der Dichtlunst und
folglich auch in der Darstellungsart
hat mit diesem Vorurteil gründlich
aufgeraumt Nun hat es sich gezeigt«
dasi die Frau weit reicher an Aus
drucksmitteln ist, als man vorher ahn
te. Die Zahl der Charalterdarftelle
.rinnen von Rang und Namen wuchs
immer mehr, und bald tam man zu der
Einsicht, das; die Frau den Wettbewerb
mit dein Manne auch aut der Bühne
nicht zu scheuen hatte.
Während man einlt der Frau im
allgemeinen ihre Fähiateit adsprach,
logisch zu denten. hat sie in den leh
ten zwei Dezennien auf der Bühne.mit
der stärteren Pflege Rissen-, den Be
weis erbracht, daß sie nicht nur die Ges
lene des zur Ertenntnis der Wahrheit
führenden Denkens beherrscht, sondern
daß sie auch pshchologisch zu siihlen
vermag und imstande ist, den psychi
schen Gehalt einer Rolle voll und ganz
zu erschöpfen.
Hierzu genügen allerdings nicht bloß
Verstand und Talent. Echte Gefühle
sind dazu erforderlich Die durch das
Studium angeeigneten Empfindungen
wer-den auf der Bühne niemals ganz
lebsnsroahr erscheinen. Jch behaupte,
und möchte hierzu bloß ein Beispiel
ansiihrem daß eine Künstlerin,die nicht
Mutter ist. niemals imstande sein
wird, die Tragit einer Frau Aloing in
ihrem ganzen Umfange zum Aus
druae zu bringen
« Die Frau auf der Bühne ist jung.
Sie ist kaum ein viertel Jahrtausend
alt· Englische Chroniten der zweiten
Hislste des siebzehnten Jahrhunderts
erzählen von der Schönheit der braun
Ihcarigen ersten Heroine Bracegirdle,
l»nur die sich die Männer totstachen:;
ob aus Liebe oder aus Kunstbegeiste
stcrang, rvird nirgends errvänt. Dazu
mal wurde eine Frau aus der Bühne
als etwas Abnormeo anaesehen. Die
Engländer strömten sa·aarenrveise in
das Theater, unt das Phiinornen zu be
trachten. Allmählich und nur mit gro
,szen Opfern hat stch die » rau eine
Elunstlerische Stellung am T ater er
lrungen In früheren Zeiten interes
isierte man sich selbst siir die größte
Illiinftlerin nur solange, als sie aus der
Bühne stand· Als Frau und Mutter
wurde sie vom Publikum gänzlich ig
noriert, und man mied sogar jeden
sBeitehr mit ihr· Eine soziale Gleich
Eberechtigung wurde erst der Künstlerirz
sdee neunzehnten Jahrhunderts zuer
traut. Die Achtung. die der ernsten,
Hsaxaffenden Künstlerin heutigen Tages
« auch als Privatperson sentgegengebracht
?wird, tritt allerdings niraende stürter
hervor als in deutschen Landen· Der
»Grund hierzu mag darin liegen. dass
die deutsche Bühnentiinstlerin von Ra
;tur aus mehr Sinn fiir hause und Fa
lmilie besitzt als ibre französische, ita
lienische oder enalische Kollegin. Jn
Frankreich und England kümmert sich
;t-in Mensch um das Privatleben einer
;Schausvielerin. Jst sie begabt und
,obendrein schön,dann wird tie allerorts
Len pfangen und gefeiert. Merkwürdi
igckweise aber wird sie diese Gesell
kscbaft die sie mit Liebenöroiirdiateiten
siiberhiiufd stets nur als die beriihmte
-ttisnstlerin emosanaen. kln Deutsch
;land geht die Klinstlersebast Hand in
Ihand mit dem Prioatlebem ia es
ftornmt nicht selten vor, dass die per
lsiznlielren Eigenschaften einer Schau
slrsielerin bisher eingeschiiht werden als
ihr Talent.
Aanei Sornra.
Abs-einsah —
« -
- »Was machen Sie hier in meinem
Zimmer-P
«Verzeihen Sie, mein herr, ich bin
Versicherung-agent und wollte J .en
nur die Notwendigkeit einer in
beuchsversicherung vor Augen führen!«
Ja einem Kranteahaus in New
baden wurde ein Patient vermittels
annottscnuj temporär von vökügetn
Gedächtnisichwund geheilt. Turm-a
rone, die als Zeugen vernommen wer
den sollten, brauchen sich natürlich eine
derartige Behandlung nitch ffalles
zu lassen. «
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