Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 19, 1909, Zweiter Theil, Image 11

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    Mr Hihkstxkbwi nun f
Tinte Isukstkugri.
-,— -
Po. 350· Well, der Philipp. Das
man hast-and io, und ver Weise
wellet den widder uifgemacli« un ver
Philipp lausl widdee hin, als wenn
aae nicks aedlippeno wär. Ich bei-. zu
die Weveilveiletn aeiagl, der Philivp
Wißt verdollt iesia fein un di hat die
unverschämte Person aeiagl, da könnt
ich sroh iot fein, bilahs wenn er nil
cesia wär, dann hält et es noch leine
lmi Däa mit mich sliinde könne. Zell
bist oif Aphis en Schohl sein Tolle,
alowek ich den doch lelnkee Fahr del-o
lper aeiiihlt Die Wedesircileen hat
es auch gleich qenohlißl un ielsat kei
lewen en Kinimel ufiaelesl lsilalye ie
weiß, daß der llinimel ngein istifte
Spalt is.
Der Täliehteksztiieeecltek iit jetzt in
die Pennilenschetie, wo et aud: .in be
lansae bunt. Sein lieb-Z is- ioe Iteiel
lonnne im die ganze flomoenie bat an
den Willneßsslend nein-ißt Sie
-ioisie, daß ich den Idieteetlek seine
techle un auch ieine linle band nn di
leide daß auch iein Paaelduch aessoese
sin, vitadsjch hen ilin doch bei alle
leinenichiel Sache aeviicll un das-, is
ver Riesen Mal-L ich fin die Mean
wiltneß iot den steht gewese· Ei tell
lud. ich den ein-wer e Teitimclinie das
hinae1eat· das bat ihn mein aedexni
niellchh als wie ich eelspecktel gehabt
den. Wie alle Wittnesies voeaenoinine
ware, da hat der Iicholich gesagt die
Tichutcie sollt feil kieleiete, ie iolll
awiei hukkiopp mache, biladz ek hält
seine Frau aepkammißt, daß ee for
Dinnei beim sein wollt un diieids
mät ar- die Giltialeil von oen Tiefen
der-d oae lein Dam. Wenn ich off
Kosee meine Tichatlich zittiåanemxne
wollt, Dann könnt ee den sltksssener
vißlichakliche un dann wär Fee lieh-:
noch schneller gesellen, awwet da lien
ic: gehal: .Il«cholich, inån Annn, so
ebbet- iiilll mich ja nil im Traum ein
Denle Sie nicht-ie, mit fide-me unser
Geld un unsere Kunst un nnleke steil
un loise dann den Schutt-bit laufe
Noli an iuhe Leii; ich will daß ek in
die Vennilenicheeie lonnne v.iln, odder
neniaitene hinaekiltlel merd,«
Dann hol sich die Zictuekie zurück
neioae un ver Philipp un der Wehe-:
weilet un in Fäcll all vie Menniolts
sin in die Mienleim fort, for eins zu
liielele. Wie ich es eckipealel gehabt
pen, is die Tichuktie in e paar Min
niie toll-der komme un keins von die
Mennfoth eclzopl mir Leb-dies sin in
den Achtlenhm gewese. Der Tfchoiich
lial den Riepokl von vie Ilckmi vor
gelese nn det hat gesantt aittia. lln
jehl bat del Tichollch« bilaisz ei i-:- in
die Hueeie geweie auch gar nil lanq
stockt ull hol den Prisieirek gesen
lenit. Die Fein Ovae Drei Jahr in oie
Pennilenlchetie. Ei tell jin-, da sin ich
akvioee doch die-gefiel geloeie Ich den
aeiaatt »Bei-offen juln Anner. ich dein
ateiche noch e Woc- zu inne. Jst das
Tickioiliß un Getechlinleilck Der Fel:
let sollt wenigstens iivanzia Jahr lkie
ne un denn iomm.« Da bat der
Tlcholich aesaai: »Der Weis-euer hat
oi Kodes nil recht ges-led, aivaek
Sie sin grad to viel zu vxehme tote er.
Es hat Leut die leioe von die anune
un wenn das nit wär, dann sieht man
chsö Bißneß ans die Ertsiitenz geht-»
Jn den biet Kebs sin Sie vie Dumme
gewese, bitahj wenn Zie achentt den,
mit so en feckhendhätidi,ve kattene
Schon, ivte Sie ein gen-we nen. tönnt
user in unser uffgeklärtes un intenan
Janthunnett an die Rot-d pelm un
Bißneß Izu-du« dann sie Ee schief ge
soictelt. Jll- aenskve Jnne den qute
Etnreis, aehn Se heim un sehn Se,
daß Idee Hosbandg aeflickte Staetsns
zu wehte den« un daß se nit, wenn se
ihren Kollet aneihe wolle, e abgebro
chen-e- Nätfch in das Bottenbohl stecke
music bitahs se ben tein Botten dran.
Wenn Ze das duhn un außerdem noch
dazu tende, daß ebbea diesenteg an den
Tehbel kommt un daß es ins hanz so
gemietblich ji« daß se nit ten ganz-.
Don un die ganze Nacht in den Sa
luhn zu kecke brauche fot e wenig
Mettiehschen zu krieae, dann den Se
Jahre Duhtte voll un ganz qedahn Der
Rot-et ii sttfchötnt.«
Dann is ee fort ganne un all die
Rohen-jeden tin auch fort un mit Leh
dies km statt-, stumm un speachtsos da
Masse un hen uns anstatt-h als
wenn mer uns ieit erseht zum eefchte
mal in unser Lewe Gehn hätte. Ei
tell iud, das is toss gemie. Wie ich
schade newuht kn. daß all die Ohr-inu
tcheti autseit matt- da den M ans-ver
mein det« ampl Luft gemacht. Ich
sen den Acht-sich einiges aestrihe un
ben leis-schlage, daß ich for mich celbft
summte sin. Ich tin ichs-ht. wenn
der Tief-offen auch nur den öunnerlste
Theil von den gehört hält. was ich ge
sagt den« dann war ich in die Pennii
tenfcherie Sange for Leis. Well, ich
den wenigsten-s- emol qezeicm daß ich
nie esse-ein fin.
Wer iin dann fort un ich fin stob
daß uns dke Weste-errettet for Dinner
genagt hat. bilalxs ich sin nil in en
Mund gewese, mich an den Stshl zu
stelle un Dinner zu koche. Mer sin
gleich zu Wedesweilerich gange un
M den auch die Mennfth geposse nn
den wunnet gebann, was sie for e gu
tes Iestimonie angelegt hätte. bilahs
sonst hätt der Feller noch keine drei
Wocke Penniienfcherie kriegt Well,
ich den ennihan e Oppinien von Ge
rechtigkeit kriegt In den Angeblirl
tren ich mein Meind uifgemachl, daf:
ich e Buch vrikaver schreirve wollt un
die Menschheit emol wisse wollt lasse.
MS se for Jnioltg non die Tscholfcheö
zu eclfpeclte nen. Ich kann Jhne sage,
die Zeit werd noch komme, daß alle
Tscholfcheci horch Leksdies ersetzt wernx
dann lann nker wenigstens e verninfi
liges Urtheil un e fehres Ireiel ecl
speclle, wann mer emol in Truwel
tomnxe Fuhr Mit allerhand Achtsan
Yours
Lizzie HanfftengeL
Its Der Ttnzftnntr.
Vater un seinem Sonnen »Na,
wie gefälll Dir denn die Tanzflunde?«
Sah-« »Weißt Du, Papa, ver Tanz
gefiele mir schon, aber va- Mädchen
ist mir im Wege.«
Viel-alt
Gen (fenti:nenmn: »Auf me i -
nein Kopf wirds· recht licht.-..«
Dame: ,.Wenn’s im K opf lich
ler wäre. wan besser!«
VIII-alt
Confinec »Mei-, Consim ich möchte
doch 1rissen, warum mich DeinFmtnd
Lehmann noch immer grüßt. Ich habe
doch feinen Heirathsanlrng abgelehnW
Sonsim »Ja, das wird er mm wohl
ans Tanlbarleit mun!«
Verltmnsse. ;
.Schiviegernemter: »Wenn wir nuri
nicht den Zieh verpassen!«
Schwieaetlohnt Meine Scrgr. Ma
machen, pen sein mit dem Sie abfuh
ren, versäume im nie!« l
RicksichtslsQ
Ziräflinn ein der ihn befiichenden
G.1ttin): ,,«Llim unsere Eniilie hat sich
verlobt . .. lernpfindliwi na, vorstellen
latte fis-. der Bräutigam sei mir auch
lö:inen!"
.-- ».-- —
Tut-.
» 1, als-er Herr Lehrer...«
»Wa, wiler Sie. Herr Lehmann,
als mir Ihr Junge diese ausgezogene
Antwort anb. ds- ivurde ich natürlich
nach defo und verabreichte ihm ohne
weiter-r- lleherlegen eine tüchtige«
Tracht «l?råi,s·el!'·
»Hm, Fritz sagte aber doch, daß
Sie ijsn aende mit lieb-erlegen ge
lloplt »Musik«
Drei
Tasner »Wie geht es Ihrem
Kollegen in der Ehe?«
Herr: »Er trägt seine Frau auf
höndem die kleinen Kinder auf dem
Urm, die großen tanzen ihrn auf der
Nase herum, und die Schwiegermut
ter lährt ihm über den Mund und
giebt ihm was auf den Mipr
zweifelhsliet Eritis
Tamet »Wekden Ihre Gedichte auch
viel gelesen?'«
Dichte.: »O qemißZ Wenigstens
man-ja Verlegek haben sie bereits ges «
lesen!"
Schiffe-sin
TLTI Os
»Es-.
u- sssd
Dame (in der Zeitung ein Jnsetat
leiend: Jenes teiteande Fräulein mit
bkondecn hast, . i Sonntags im
Stadtwek promenirte, wird utn ein
Lebenszeichen gebeten): «Mtkmärdig!
...Ich bin aber doch brüneit!«
-—-- ----.Hq«
Du soseltpeache
Die Sage erzählt von Leisten, die
die Voaelsdrache verstanden baden fol
letL So soll Siaurd der nordische
Sieairied, diese Fähigkeit erlanat hü
ten, alt er seine Annae mit dirxn Blute
des von ihm aetädteten Fainir heneht
hatte. Ein Körnlein i ahrheit steckt
aeivähnlich in allen Saaen, und io ist
es auch hier der Fall.
Wer als Großstädter höchstens.
Sperlinge und ein paar Schwalben
sieht, dem wird es wunderbar erschei
nen, daß es eine Vogelsprache gehen
soll. Er wird dafür nur ein sieptischeöi
Lächeln librig haben. Ganz anderer’
Ansicht aber wird der Landbewohner»
sein, zumal wenn er dEeThiettvelt mitj
offenen Augen betrachtet. Von ganzj
besonderer Wichtigkeit aber ist die Vo-« f
sclsprache für den Jäger, da sie ihnil
zu manchem gliiellichen Erfolg verhilft.!
Da nun unzweifelhaft die Ansicht del
cer, die etwas von der Sache verste
hen, schwerwiegender ist als die jener,
rie ihr fernstehen, so tann man schon
hieraus vermuthen, daß der Behaup-»
«una etwas Wahres zu grunde liegt.
llm den Beweis zu führen, daß es
sich in derThat fo verhält, und daß es
sich hier nicht um Phantasiegehilde
handelt, führe ich einige Beispiele aus
Der Praxis an.
Vermöge ihrer scharfen Augen und»
areo gewöhnlich iehr hohen Stand-«
ounktes nehmen die Vögel sehr früh
rinlommende Gefahren wahr und Pfle- I
gen durch einen Warnrus andere Tieres
daraus aufmerksam zu machen. Will
zum Beispiel der Jäger sich lautlos
an ein Stück Wild heranichleichen, so
macht ihm häufig der Häher oder der
Kiebitz einen Strich durch die Rech
nuna. Daher sind beide Vögel den
Grünröelen meistens verhaßt. Einen
Zuschauer, der beim Kartenspiel durch
sein Reden ein schöne-J Spiel in die
Briiche bringt« nennt man deshalb mit
Jiechi einen Kiebitz. In ähnlicher
Weite warnt der Trochiluå muinum
das ArotodiL der LlJiadenhaeler die
Biifsel oder andere Wildarten.
Mit Recht läßt daher Thompfon in
feinem vortrefflichen Buche »Bingo
und inbere Thieraeichichten« die alte
Häfin ihrem Junaen den Noth erthei
len, ftets auf den Warnuugsruf des
Häher-s forgsani zu achten. Denn der
Haft hat, wie vie anderen Wildarten.
in Wald nnd Feld nur felten einen
freien Ausblick und faft niemals einen
lieberblict von einer hohen Stelle aus,
überdies ift feinSehorgan nur schwach
’·7« Vogelfprachr ift alfo für zahlrei
clsezjkiere von der arößteci Wichtialeit
Denn faft jeskr Vogel verfügt über
eine Reihe von Tönen. vie der Kenner
gar nicht verwechseln iann. Wer daran
;!oeifelt. der beobachte nur einige Zeit
das- Gebahren eines Haushahns Sein
itzt-um« um feine Lieblingshenne auf
feinen Leckerbissen aufmerksam zu ma
,:tien, ift grundverschieben von feinem
"Warnrufe. Neulich befuchte ich einen
tefreunbeteri Professor, der feil einiaer
Zeit in einem Vororte wohnt. Er er:
zählte mir dafz er foeben solaendes er
libt habe: Jn feinem Garten halte sich
»ein( Amfel auf, nach deren Braten eine
Maße fchon lanae lüstern war. sinnt
Glück sei ihr Sprung auf den Vorrel
mißlungen Dieser hatte natürlich tei
ten aerinaen Schrecken erhalten i tzte
sich bann aber auf einen Zweig, tchante
Idie Katze an und zeterte unaufhörlich
JMit Recht sagte ihm der Gärtner:
»Hören Sie nur. Herr Professor· ietzt
»schilt die Atnfel die Katze aus-L«
I Es ift aber car nicht nöthia, daf- der
lzeinv einen Angriff gemacht hat, am
den Vogel zu veranlassen, zu fchelten,
sondern feine bloße Anwesenheit ae
lniigt. So gina ich im vorigen zahre
statt dem Forfter bei dem ich wohnte,
ldurch das Revier als wir plötzlic- ei
nen Neuntödter aelvahrten der itniui
j.hörlich fein bekanntes »Tiittät« er
fchallen ließ. Soforl hatte mein Be.
gleitet die Büchfe von ver Schulter ar
»rifsen und mahnte mich zur aivßteii
Vorsicht »Paffen Sie auf," sagte er.
»hier ift irgend ein Rattbzeua in oer
Röhr. fonft toiirve der Neuntiiter nicht
fotiviihrnd warnen!« Behutfam nä
herten toir uns der Stelle, tvonin der
Vogel fah, und gewahrten ein großes
Wiesel, das der Förfter durch einen
wohlgezielten Schuß tötete.
pas Mauoooaei in der wahr nnd,
tann man am leichtesten wahrnetnncm
wenn man das Gebahren der Einmal
den beobachtet. Während sie sonst ei:
lia dahinstreichen. dabei aber doch eine
oewisse Ruhe bekunden, ändert sich so
fort das Bild, sobald ein Rauboooet in
Zicht ist. Jhr aufgereates Zwitschern
und ihr ganz abweichendee Fliean ist
so unverkennbar, daß auch hier der er
sahrene Jäger sosort das Gewehr von
der Schulter nimmt. So schnett die
Schwalben sind, so gibt eg doch zwei
Randvöaeh die sie in Beinc- ani tde
ichwindigteit noch übertreffen, nämlich
ter Baninialte und der Merlin. So
bald der Baumfalt erscheint, kann es
tonnnen, das; die Schwalben in ihrer
Todesangst in das Schilf stieacn, das
ice ionst niemals aufsuchen Die an
dern Rauboöael, wie habicht, Wan
derfalte nnd Sperber, können daaeaen
den siugaewandten Schwalben teinen
Abbruch thun. werden aber oon ihnen
gewöhnlich angezeigt
Wenn der Habicht und der Wander
salte sich zeigen, so werden alle Krähen
rege, denn sie sind gefürchtete Feinde
von ihnen. Noch ein anderer nächtlicher
Feind wird von den Krähen gemeldet,
iobatd sie ihn erblicken. Das ist der
Morde« Sieht man daher einen
Schwarm Krähen am Taae mit aroßer
s Muth einen Baum umschwärmen nnd
simnser aus dieselbe Stelle blicken- so
streift man mitSicherheiL daß dort eilte
Eule oder ein Marder sitzt.
Der Marder und der Sperber wer
den auch von der so niihlichen Kohl
meife gemeldet. Läßt diese ein kla
gendes ,.Pih« ertönen, so kann man
mit Bestimmtheit darauf rechnen. daß
einer dieser beiden Räuber in der Nähe
weilt.
szum Schluß möchte ich noch einen
Vorfall erwähnen, wo die Kenntniß
der Vogelsvrache sich sogar fiir militä
rische Vorhaben von der größten Be
deutung erwies.
Als die Oesterreicher Bognien nnd
die Herzegowina besetzten, hatte man
von gegnerischer Seite einen nächtlichen
Uebersall geplant. Dieser Plan wäre
wohl auch geglüctt, wenn nicht ein Zi
geuner sich lseim Höchstlotnrnandiren
den der Oesterreicher gemeldet und ihn
aufgefordert hätte, sofort seine Trup
pen zu alariniren Man tann sich den
teu, daß der hohe Militiir nicht geneigt
war, auf dass Gerede eines Vorsomm
den hin seine Soldaten um ihre Nacht
ruhe zu bringen, doch forschte er ihn
aus, aus welchen Gründen er einen
Ueberfall der Feinde vermute. »Sielse,
Herr," sagte darauf der Zigeuner-, »ei
ne Menge Vögel, die sonst in der Nach
ruhen, fliegen aufgefchrectt umher sie
müssen also durch eine ungewöhnliche
Erscheinung von ihren Ruhevlähen
aufgefchrectt sein.« Der Kourmandie
rende wurde stutzig und folgte dem
Rate des Zigeuners. Tatsächlich tourde
dadurch der gegnerische Plan vereitelt.
Für die Richtigkeit des Berichtes,
den ich vor einiger Zeit in einer Jagd
zeitungzeitung lag, kann ich mich na
türlich nicht verhingen Wohl aber
bin ich nach meinen Erlebnissen auf
diesemGebiet vollkommen davon durch
drungen. dafz es wahr sein könnte. Und
das- ist doch die hauptsachr.
Ein so tluges Volk toie die Römer
hätte sicherlich nicht jahrhundertelang
die Kafte der Auguren oder Vogelflug
J deutet als Priester gehabt, wenn nicht
etwas Wahres daran wäre, daß man
aus dem Vogelfluge etwas lernen
könnte. Allerdings bezog sich das in
erster Linie auf das Vorgefiihl der
Vögel fiir totnmendes Wetter, woraus
man irriaerweife annahm, sie könnten
iiberhauvt in die Zukunft schauen.
Dr. Th. Zell.
—
stets und sinnst-.
Ec- gibt laum ein Kapitel in der
tllatutwissenschash wo der »Zeiche
griif« nicht eine Rolle spielte. Zu
tonstatiren, in welcher Zeit die ver
l·-Jt«iedenen organischen Funttionen
verlaufen, ---— darin besteht gerade
ein wesentlicher Theil der Lehre
vom Leben. Sehr bald sslion
lernt das Kind die Bedeutung des
zeitbegrisseo schätzen nnd der Er
ivachsene soll stets missen, wag « die
Glocke geschlagen hat Es handelt sich
hier keineswegs um eine spezifisch
,,i:1.enschliche« Eigenschaft Von Foeel
»wurde der Zeitfinn auch bei Insekten
nachgewiesen, und höhereThiere schei
nen den Menschen manchmal durch
eine natürliche Begabung darin zu
übertreffen. Aber wenn viele Thiere
auch einen glänzenden Zeitsinn besit
«-«,en, wie durch zahlreiche Beobachtun
·"gen untriiglich Testgestellt ist« so ent
springt ihnen doch zu ihrem Glück aus
dieser segensreichen Gabe nicht jene
unangenehine Empfindung die von
den Menschen »Langtveile« genannt
wird. Mögen Thiersreunde immerhin
einen ähnlichen Zustand bei ihren Lieb
lingen konstatirt haben, es tann die
seg Gefühl doch nur eine zarte Andeu
tnng der peinlichen Sensation gewesen
sein« die sich beim Menschen zur entsetz
lichen Qual zu steigern vermag.
Das Gefühl geistiger Unbesriedi
gung wächst mit der Vervollkommnung
der Vernunft. Nur so ist es verständ
lich, daß es erst beim Menschen zu ei
ner Form der Langeweile kommt, ge
gen die er sich»·.wehren zu müssen glaubt
wie gegen eine Krankheit Jm
Kampf gegen diesen Quälaeist sucht er
nach einer Wasse, die Zeit iu tödten
Zu solchen Waffen iählen die Reiz
und Betäubungsinittel nach denen die
leler aller Zonen, einem inneren
Drange nachgebend ganz unabhängig
voneinander gegriffen haben. Jn
Verbindung mit der Weltgeschichte su«
lchen Muthotoqie trtynocoaie nno
i Zpraclstnndk darwthun, das-, sich der
smenschlichk Geist altenthalben nach
saleichen Modus entwickelt hat. Die
;Forschunqgresultate der genannten
sWissenschasten können durch das
sppharmatoloaifckkH Studium in be
Ideutunagvoller Weise ergänzt werden.
i Selbst im primitivsten Zustande be
gnügt sich der Mensch nicht mehr mit
den in seiner Nahrung enthaltenen
»natiirlichen« Reiz-nitteln; schon der
«Extrnttivstofs des Fleisches, das Krea
tin, hat seiner chemischen Zusammen
sehring nach eine arofke Aehnlichkeit
mit den imstasiee und Thee wirksamen
istiirpem Wohin wir unsere Blicke
Tiber den Erdball senden - - in den
Tiefen asiatischer und aineritanischer
Urwiilder, im australischen Busch, auf
den sibirischen Stepven, überall sehen
wir die Menschheit aeschäftig nach
»t:arlotischen« Stoffen fahnden. Der
glänzende Spiirsinn des Naturtindes
findet zumeist das Mittel heraus, das
Gegend nnd Klima ihm bieten. So
gelangen wir, den verschiedenen Zonen
entsprechend, zu den mannigfaltigsten
Produkten, die doch inagesammt das
gleiche Prinzip in sich bergen. Die
chemische Substanz, die wir am häu
fiasten finden, ist der ----- Altohoi. Je
reiner das Getränl dargestellt wurde,
das heißt je weniger der »Aethhlallo
O
...-.·..---« --.--;-.-i.---. « ,..--- . - .-.. - -.-------·.
,k—,al« mit giftigen »·«’fnseliilen« gemischt
war, reitet geringeren Schaden erlitt
die Gesundheit der Völker durch un
nsäßikien Genuß. Arn schlimmsten
sparen die Nationen daran, denen die
Flora ihres Landes jene schrecklichen
Giftitoffe lieferte, »Altaloide« ge
nannt· die neben dem erwünschten Re
sultat des Reizes und Rausches fehr’
fatale Nebenwirlungen zeigten
Nachdem die wunderbare Eigen
schaft der Traube entdeckt war, folgte
der Rebstock dem Europäer« soweit das
Klima seine Kultivirung erniögli-i«)te.
Wo Fruchtsäfte oder Pflanzenprodulte
zu haben find, werden iie fiir die Be
reitung alkoholischer Getränke bevor
zunL Aus Obst- und Palmenwein
entsteht derauschender Wein, aus tei
mender Gerfte — das Bier: in gleicher
Weise wird Maig, Reis und anderes
mehr verwendet. Aus dem Honig
braut man sich den Meth. Die Tata
ren, di-: iilser keine Fruchtsäfte oder ge
eignete Pflanzen verfügen, zerlegten
mittels besonderer Hefepilze den
,,Milck;i:cker« in Altohol und Kohlen
iäure. Die Stutenmilch wird zu
,,.tkun!ns3«, die Kuhmilch zu ,,Kefir«
gewandelt.
Dei Lilioliol ist in lleineren Doer
eit« llleizsrjtkel und wird mit steigender
Monats ekn eranisites Betäubungsncit
tel, niit reifen Hilfe die alten Aerzte
nicht seiten fchmerzlofe Operationen
aussiihrten Dadurch, daß er Be
wußtsein, Hemmungsrentrum Wil
lenstraft schwächt oder lähmt, wird
der Weingeift zum »Sorgenbrecher«.
Er ift das typifchfte Mittel gegen die
Langeweile Der Dentprozeß wird
fchwerfälliger, der Muskel beansprucht
zur Ausführung seiner Bewegungen
läisaere Zeit, die Zunge lallt. »Dabei
hat der Tritnlene« im Gegeniheil die
Ei.:pfindung, als oh er alle Handlun
gen schneller ausführte, als im nüch
ternen Zuftande.« Jn vino veritas!———
ITic Tugend hat sich nicht erhöht, aber
die Besonnenbeit vermindert. Aus
eben diesem Grunde fteigert sich die
Leistungsfähigteit der Phantasie
Während der mäßige Genuß des
Weingeisteg von medizinischen Autori
täten geftattet wird, ift die gen-ohn
heitemäßige Anwendung von Pflan
zeugiften streng verpönt. Die hervor
ragenden Vertreter dieser Gruppe sind
die schon den alten Griechen bekannte
Orium und das in ihm enthaltene
Mprpbiuni. Von den Blättern der
Ema die uns in der Neuzeit das un
fchötzbare Heilmittel Cocain brachten,
beiicktet ein Botaniler bereits vor 60
Jahren: »Die peruanifchen Muleteios
sJJiaulttiiertreiber), die diese Blätter
lauen. bringen in ihrer künstlich erreg
ten Faultieit tagelang mit Nichtstbun
zi:." Der Fliegenfchwamm Nordfibi:
riensi liilimt das Bewußtsein mit der
emsetzlichenNebenioirtuna der »Wuth«.
Bei oerliiiltnißmiißia gut erbaltener
Besinnung wird durch den indischen
Hanf Hafchifch die Phantasie des
Orientalen in qluthvollerFarbenprachts
zarberisch entzündet Im Mittel-alter!
vestrandte man in Deutschtaud die
Mcndragora Altaungwuriel mit Vil
fentiaut und Stechapfel zusammen alsJi
Herentranl und Herenfalbr. Da durch
dsifen betäubenden Stoff nebenbei die
Eil-Windung des Fliegen-«- erreit wird,
so verinuthet ein Forscher, daß manche
Sclbstantlaae von Hexen auf feinen
Genuß zurückzuführen sein durfte
Jn feiner neuesten Schrift bat Lom
brosc auf eine »mechanifche«' Methode
der Beraufchung aufmerksam gemacht,
uiie sie von Böltern in Anwendung ge
zocen wird, denen pharniatologische
Mittel fehlen, oder durch dag- Gesetz
verboten sind. Nach der Behauptung
dieses Forschers stellen lang fortgeer
te trampfhafte Bewegungen des III-w
fee. indem fie eine Hirntongestion ver
ursachen. den roheften Ersatz fijr die
Beraufchungsiuittel dar. Solche Pro
zeduren finden sich bei vielen Reakt
tiiuien und in ausgesprochene-tu Maße
bei dein »Djedjeb«, einem moliasniues
badischen Gebet.
Vom lingienifchen StanddunL ift
die Einfiiwum des staffee u. Tbee in
Europa mit Freuden zu beqriißeii. Ob
gleich unsere moderne Zeit auf diese
beiden Genußinittel mit fteptifchern
Auge zu blicken beginnt, tonnen wir
ihnen nicht das Verdienst absprechen,
daß fie alr- unschädlichen Stoffe ter
Trunksucht und dem Giftgenuß in txt-:
heut Maße entgegengearbeitet haben
Kaffeewin Abendeni fich noch-alk- mit
oerev Mittel Venoioiaoe animtiens, na
bkn vor allen schon beschriebenen Tit-of
fen den Vorma, daß sie teim ssartoti
sckeit Gifte sind. Für einen. frsr cich
durch ,,«Jiiit)t5thim« nie Zeit vertreiben
lin, sind sie nicht geschaffen Wenn
sie die Zeit vertreiben, fo tlnm sie es
wirklich nur dadurch, daß Her Lebens
reii des Jndioidtnnng von ihnen er
liiiht wird. Phantasie nnd Gei71
nieset-zeitig anregend. befähian sie das
Gehirn zu angesirenater Dentarheit
nnd vertreiben den Schlaf Ein srons
mer Eketnit. der nicht schlafen wollte- —
erzählt die Sage » schnitt sich die Au
genlider ab nnd warf sie auf die Erde.
Daraus ließ der Gott den Ilieestrauchi
sprießen, dessen Blattform aus eben
diesem Grunde einem mit Wimpern
besetztem Augenlid gleicht. Kaffee und
Idee wären ideale Mittel, wenn nicht
ihr fortaesehter Genuß bei manchen
Personen mit der Zeit zu Kraniheitss
erscheinunaen siihrtr.
Der Aaffeebaunn aus Abessinien
stammend, totnmt erst im 15. Jahr
hundert nach Arabien. Jm Jahre
1554 wurde in KonstantinopeL im
Jahre 1652 in London das erste Laf
feehaus eröffnet. Dann trat der Kof
fee in sabelhaftet Schnelligkeit seinen
Siegeszug durch Europa an. M
gleichem Erfolge begann im 17. Jahr
hundert der They durch die tustsche
Gesandtschaft aus China einge ’brt,
seine europiiische Laufbahn. Die
Schoiolade, ein Produtt des siidatnes
iitanischen Kataobaumes, verdanken
wir den Spaniern. Jm Kaffee tfi
außer dem Gift Caffein, von dem
hauptsächlich die Reizwirlung ausgeht,
noch der nicht giftige Würzstoff Caf
seol enthalten. Es ist gelungen, ei
nen ,,coffeinfreien«, das heißt »cosfein
armen« Kassee herzustellen, der den
würzigen Kaffeegeschmack nichtsdefto
weniger völlig bewahrt hat. Aehnltch
liegen die Verhältnisse bei dem Tabak,
dcn man seines giftigen Prinzips, des
NitotiniJ, zu berauben versuchte, ohne
inm seine aromatischen Eigenschaften
zu nehmen. Die Zukunft wird lehren,
inwieweit diese Präparate den Anfor
derungen genügen, die der nach Reiz
liisterne Mensch an sie richtet.
Die verderbliche Sucht der Völker.
nach nartotischen Giften zu suchen, ist
wunderbarerweise der leidenden
Menschheit zum großen Segen gedie
heu. Zwar ist das Chloroform, das
seit 1847 bis in die neueste Zeit zwecks
Nortose von den Aerzten am meisten
benutzt wurde, ein ,,kiinstliches« chemi
sct;e5 Produkt, aber auch die »organi
scheu Pflanzengifte« sind uns unent
behrliche Mittel geblieben. Die Her
tellung des Kote-ins aus den Kote
btättern und die sich daran anschlie
ßende Entdeckung, daß eine mit Ko
tainlösung befeuchtete Schleimbaut
unempfindlich wird, hat der Wissen
schaft den neuen Weg zur ,,lokaleu An
ästhesie« gezeigt. Durch bloße Ein
suritzung schwacher Kotainlösung in
»das Gewebe Schinerzlosigteit bei Ope:
rutionen zu erzielen, oder noch besser-,
ganz ungistige Substanzen zu diesem
Zweck zu ersinden, ist das Jdeal des
Chirurgen geworden.
Wenn wir auch Ochopenhauere
trostlose Philosophie weit von uns
weisen, daß zwischen Schmerz und
Langeweile das menschliche Dasein wie
ein Pendel hin und her springt —- so
können wir uns doch nicht der Ansicht
verschließen, daß geistige Unbefriedi
gnng einen ebenso bedeutenden, wie
schädlichen Faktor im Menschenleben
darstellt. Die Physiologen sind sich
darüber einig, daß der menschliche Or
ganismus auf keinen Fall ganz ohne
Riizmittel aus-kommt. »Wie der
Schmerz der Wächter, so ist das Ver
gnügen der Förderer der Gesundheit.«
Ob man fiir die Erfüllung dieses Ge
botes soweit es sich dabei um Ge
nußinittel handelt —--- ganz auf den
Konsum von Giften verzichten kann,
ist die Frage, enthält doch selbst das
Fleisch Giftstvffe, und ist doch selbst
ein so vulgäres Gewürz, wie der Pfef:
fer, ein Narkotikum. Aber wenn es
sich um eine Definition des Wortes
»Gift« handelt, möge man stets be
denken, daß ein Stoff, der in größe
ren Dosen giftig wirkt, in kleineren
Gaben von ganz unschuldiger Natur
sein kann.
Dr. A. Guahmann.
Die Rot-lasen Crufoesznselu.
Auf Juan Fernande3, dem Schau
platze der Abenteuer Robinson Cru
soe5, hat die in den Magalhaensläw
dern wirkende schwedische Expedition
werthvolle Forschungen ausgeführt.
Die Juan Fernandez - Gruppe, eine
chilrnische Jnselgrupve im Großen
Ozean, umfaßt die Inseln Masti
tierrc., Masafnera und Santa Clara,
welch letztere jedoch nur unbedeutend
ist. Masatierra bildet die Robinson
Insel. Hoch im Gebirge, an der
Stelle, wo Alexander SellirL der
Held der Defoeschen Schilderung, täg
lich nach einem Schiffe gespäht haben
soll, befindet sich eine 1868 von den
Offizieren des englischen Schiffes
«Tcpa,3e« errichtete Tafel, deren Jn
schrift besagt, das; lZelkirt vier Jahre
und vier Monate auf der Jnsel gelebt
habe, am 12. Februar 1709 von dem
Schiffe »Beste« aufgenommen worden
und 17251 im Alter von 47 Jahren als
Lisutnant deg Kriegsschiffes »Wen
nsonth« gestorben lei. Heute leben auf
Ajiasatierra eine ganze Anzahl Kolc
nisten, und Schafe, Rinder, Pferde
und lssel laufen auf der ganzen Jnsel
unber. Von Bedeutung ist jedoch nur
die Fischerei, die von einer Gesellschast
betrieben wird, die sowohl aus dieser
Insel wie ani Masaiurea Konserven
saliriten angelegt hat« in denen na
Inentlirlt die prachtvollen Hammer-n
verwertkiet werden. Für den Natur
set-scher, besonders den Botaniter, bil
den die beiden Hanptinseln ein wahres
Paradies, da hier ein Menge Ge
wächse vor-lommen, die nur in diesem
Flecken Erde heimisch sind. Außer sei
nen prachtvollen Pflanzen enthält Mo
satierra einen reichen Waldbestand,
woaegen die Insel Masasnera, die
doppelt so hoch wie die andere empor
raat, 66360 Ins-» wniqer waldreich ist,
aber über der Waldregion eine förm
liche Stepve von Farnlräutern der
verschiedensten Arten answeist. Als
eine Meriwiirdiateit dieser Jnsel sind
aurb die wilden Ziegen zu erwähnen,
die hierzu Tausenden umherstreisen.
Wie nnd wann sie hierher gekommen
sind, ist unbekannt.
Herr John D. Rockeseller i t sich
bei seinen Mahlzeiten nie voll ändig
satt. Sollte Mama Rockeseller viel
leicht als Köchin etwas zu wünschet
lassen?