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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 5, 1909)
V Die verlachte Krone. Roma aus dem Jahte 1866 von Henkette v. Meers-tituli« « - — a 1. K a p it e l. «Sie übernehmen einen schwierigen Posten, mein lieber Herr v. Rammin— gen, einen sehr schwierigen und ver antwortungssboüen.« «Drssen bin ich mir wohl bewußt. Excellen.« 4 Excellen v. Heubner lehnte sich in; seinen Se l mütt. Er sah an der Glauben« straoåf aufgerichteten Gestalt D jungen - iziers, der in dienst-» licher und doch freier Haltung vor ihm’ Ihm stand, empor. Sein bisher übel launiger Ausdruck wurde unwillkür lich etwas freundlicher, als er fort fuhr: »Ich sage es gerade heraus, meine Nerven hielten die Ritte mit Seiner Majestät nicht mehr aus. ch selbst bat um eine jüngere Kraft, ie mich unterftiiht Als bester Reiter in unserer Armee fiel die Wahl des Kö nigs auf Sie.« Rammingen berbeugte sich leicht. »Ich weiß die-Auszeichnung zu schätzen und werde alles thun, um das in mich gese te Bertra n zu rechtsertigen.« «- aran zweIifle ich teinen Augen blick. Au erdem bleibe ich ja im Amt,« fiel der berstallmeifter hastig ein. «Seine Majesiiit ist übrigens selbst ein norzüglicher Neiter,« warf Ram mingen hin und nahm nach einer ani fordernden Handbewegung heubners aus dem Stuhl gegenüber Platz .,Darin liegt ja gerade die haupt schwierigleit!« belehrte der Oberstall meister. »Sie müssen das Pferd Sei ner Majestiit am Zügel führen. Trotz-— dem darf ber König niemals merken, daß Sie Einfluß auf das Tempo ge winnen wollen. Er allein will alles bestimmen —- Sie sollen nur das feh lende Augenlicht ersetzen, die Richtung innehalten-ebener nichts. Jn einem eubezu rasenden Jagdgalopp — eine Majestiit kann das schlechte Gr lände ja nicht sehen — geht’s oft rück sichtslos vorwärts. Jch habe Angst sicher-ist bei den lesten Mitten nn etwas passirr — wen trifft die Schuld? Den Mitteitenden natürlich, obgleich er nie warnen oder aui hol peti Wege aufmerksam machen MS »Ur Pferde des Königs find doch Jedenfalls tadellos ein-geritten und da r« —- I »Kann immer noch bei solchem wag- I halsigeri Drauflosreiten eines stürzen« versicherte heuliner ärgerlich. innngffizier antwortete nicht. Seine abwartende Haltung reizte den Obersteister ragenscheinlich seine Zurückhaltung immermehr ausgebend,I versicherte er: »Sei-minnt sind die Verhältnisse biet nach jeder Richtungi hin. Ein has ist immer ein glattes Jst-steh und einein König wird stets viel in die Ohren get-lasen Nun gar bei uns wo das Unglück unsern aller ädigsten Derrn so abhängig gemachiI t! Dazu seine reizbare Empfind-I lich-seit die beständig eine zu groß e Bevormundung fürchtet! Das öffnetI natürlich den Jsiitriauen Thür UndI Tbvr —- Nun ich will Sie gegen Nie niarrd einnehmen mein Lieber, SieI werden nur allzubald nierlen wie gern jeder Sie hier von Ihrem PlatzI verdränaen möchte, um sich· selbst aderi einen Verwandten bineinzufetzenl Man spricht so viel von Neid undI Mißguiist in anderen Berufen, aber an eine-in hofe ist’5 am allerichlimnisteiiI in dieser Beziehung, das können Sise rnir glauben. « I «Excellenz waren schonl enge hier in hannover in dieser Stellung?« I Bin es noch mein lieber Nara-! mingen — vergessen« Sie das nicht! Oder möchten auch Sie bereits michJ asiis dein Sattel heben? Nur nicht-. so eilig! Meine »auten Freunde««— persicherten mir zwar mit tiefem Be dauern. Jbre Kommandirung fei: wahrscheinlich der Vorläuser meines Abschied-T aber ich glaube nichts iir undankbar halte ich meinen önig nicht, dein ich jetzt zwanzig Jahre treu diene.« I herrii o Wammirigen schwebte derI citoaiid aus der Zunge daß. wenn ser Posten hier so schwierig und die. Dosoerbältnjsse so peinlicher Art seienI nach so langen Dienstjahren die Rnbe Ich nur angenehm sein könnte aber - er iiiiterdriietie diese Bemerkung tin-I «e, iien die Erbitterung seines! -- ki- eiteii nicht zu steiaern »Mir s-- auch sagt, daßich Seiner Kö tt dein sionprinzenI M den rinzessinnen Reit « geben i· fragte er statt i f I i l »Ja-wohl. Der Kronprknz hat wenig Anlagen und Lust zum Rei ten: aber Prinzeß Fredekite und Grenzeß Mary sind gebotene Reite sfnnen. kühn und matt-in wie der Kö Iiz besonders Prinzeß Frederitr. Tit ist euch noch die ErzherzoginM-a Ida aus Wien mit ihrer Freundin, m Gräfin Waldftein hier. Jeden Ins-! werden lange Ritte durch sen ark in die Eilenriede oder gar M in das Limmerholå hinein ge Dicht — Da können Csie übrigens MS hohen Schülers-irren gleich ie dx miet- nqcks dem kenne-. . Its-knie- spnsns cui nnd trat an das atoße Fenster. Die Zimmer, die der Oberstallneeistrr inISchlosse be wohnte, gingen auf den Pakt hinaus. Die Zweige der Bäume waren noch kahl Wie seine hranngraue Federn hob sich das Gen-irr der dünnen Aeste von dem lichtblanen Himmel ab. Es war einer von jenen milden Wärst-i n, die aus den Frühling hoffen las en, lange ehe ee wirklich seinen Ein zug hält. Jn den versteckten Winseln des Gartens blühten die ersten gold gelden und blaßlila Krolus. Jn der breiten, schnitt-geraden Buchenallee gingen vier schlanke hellgelleidete Mädchengestalten Die weiten Reisröcke ließen die schmalen Taillen noch zierlicher erscheinen die kleinen Füße in den hohen Hatten-i schaben glitten leicht über den glatt gehartten Kiesbodem Voran, den Arm um die Schulter der Begleiterin gelegt, ging die größte der Damen mit einem schön geschnittenen Gesicht und großen dnnllen Augen. Sie sah eine Sekunde zu dem Fenster. hinter dem die herren standen, hinaus. s Rammingen trat mit einer Ver beugung zurück. Der. Oberstallmei fster neigte ehrerbietig den weißen fgppf. »Das ist die älteste Tochter des Königs-?u fragte Ranuningern Er iblieh hochaufatmend etwas hinter sder Gardine verborgen, stehen und isah jetzt der wieder ruhig voran zschreitenden schönen Gestalt nach. »Ja, das ist Prinzeß Freterile, die älteste Tochter, der Liebling des Kö nig-F bestätigte der Oberstallmeiften »Prinzeß Mary gleicht mehr der Köni gin, ihrer Mutter, sie ist eigentlich die Schönere.« Rammingen achtete nicht aus des letzteren Worte. «Jedr Zoll eine Königin!« sagte er halblaut. »Welch ein Gang, wie ans Sprungsedern —- welche Hal tun l« Ha, ja —. und sie hätte auch schon eine gute Partie machen können. Ein preußischer Prinz interessirte sich leb st sür fie. König Wilhelm von breenßen begünstigte auch die heirath, a r —" «Woran scheiterte es denn Z« fragte Rammingen lebhaft. »Ist-rein bei uns alles scheitert!« antwortete heubner mißmuthig. ·Tausend Bedentm Hindernisse, Erwägungen, ob es nicht doch n eine bessere Partie für die Prinze geben könnte, blies man dem Kön« in die Ohren. Er solle weder ja trog nein sagen. abwarten, hinhaltea — nichts vers rechen. Dazu bekam Ihre Mtajeftiit «e Königin Marie senkt rnentale Anwanvlungen Jhre Toch ter solle nicht schon inti achtzehn Jahren der Politik geopfert werden, meinte sie. Nun. das Opsm einen schönen. iiebensrverthen reichen Prin zen zu heirathen, schien rnir gerade kein grausames zu sein! « » tie die Prinzeß denn Lust zu der irasth?« ,,Ja, mein Lieber, da fragen Sie" mich zu viel. Prinzeß Frederite ist taurn achtzehn Jahre alt « ich laube nicht, daß ihrem Herzen das Zckäixern der Verbindung eine schwere Wunde schlug. Aber in Preußen hat unser Verhalten tief verstimmt. Man ist uns da überhaupt nicht niebr sehr ge wogen. Seit einiger Zeit aiebt es nichts als Reibereien und Augen Un sere Freundschaft rnit Oesterreich ver drießt den Berliner Hof. Die Sache mit der Prinzeß träntte vollends und, wie ich zugeben musi, nicht ohne Grund.'« »Wenn die Prinzetsin den Prinzen nicht liebte, ist es jedenfalls besser sol« entgegnete Rnrnniingen hastiq. »Ach, Liede — Lieb-! uns-mit Bei Prinzessinnenbeiratben tann man nicht » nachGesiiblen, sondern nach politischen ; Vortheilen geben. Aber wir sind eben I immer untliig, blind —- blind! Diese .politischen Echnitzer werden noch ein ; mal unser Verderben. Das le te Mal that ibn unser allmächtiaer inister g der Gras hallermund, einsgebrockt. sdabei sind ioir unserer ganzen geo xgrapbisch - politischen Lage nach i auptsijchlich aus»Pr-eußen· angewie en· Der Setretar des Konth Herr lu. Medern, und der alte Minister o. kBorries sind ganz meiner Ansicht, isaber wir predigen tauben Ohren und Eversuchen vergebens, vie Berblendeten s zu erleuchten.« t ; Romrningen folgte nur noch sebr Tzerstreut den politischen Auslussuns lgen sein-es Borgeseyten Seine Au-« gen seh-meisten immer wieder nach dein Part, in dein die vier reisenden Mädchengestalten,- bald langsamer «dahintpandetnd, bald in lustige-n Jugendiiberrnetth sich jagend, durch die tutzsverschnittenen Taxujbeeten am leoss vorüber litten. » - er Obersta meister bemerkte sei ne saßen-then Sie werden die rinzessinrien uns Ue libselse Grästn ldstein bei derTer sehen beten-niest« sagte er s und sonst noch restka ·zu s Ueber Kommingeni Stirn l eine le« « . Er seines blenden tLuni-staates due sdies see nnd y —-——— sott mehr in das Innere des Zim knetS. »Wäar Excetlen die Sitte haben. mich den weideten rren m zustellen?« bat er mit beherrschter Stirn-ne »Seine Æjeitiit bot mein Kommen kurz vor der Tafel befohlen. Den iibrigen Mitgliedern des töni - lich-n Hauses soll ich gleichfalls ers vor Tisch präsentiet werden« »Ist-» hier in Herrenhausen herrscht keine so strenge Etitette. Das Fami lienleben unseres königlichen Hauses ist ein minder-volles —- ich möchte fast sagen, ein allzu harmonisches.« « »Kann das überhaupt seini« »Gewiß» Der Einfluß der Köni gin und Familienriictsichten bestimmen den König allzu häufig in seinen Ent schliissen." ,,Das ist doch sehe begreiflich-P »Bei einein Primtmann — sa, bei einem Könige aber ists osi sehr be sdauetlich Und dabei hat Niemand Lein lebhasiereö Gefühl sür ieine Kö nigs-würde wie unser allergnädigster Herr, Seine Majestät Georg V. von hannovektf »—ch sollte denken, das vertruge sich sehr wohl miteinander.« Der Oberstallmeister guckte die Achseln. «Vietleicht tm allgemeinen, aber hier führte es bereits häusi u Mißhelligteiten, auch ist hauptsii lich daran, wie ich bereits erwähnte, die in jeder Beziehung wünschenswerthe Heirath der Prinzessin Iredertte ge-. scheitert. — Nun aber kommen Sie,; Excellenz llermund und Herrn v. Medeni sin- n wir um diese Stunde am steh-ersten, ebenso den Minister, meinen alten Freund v. Borries. Jn dem werden Sie ein Original kennen lernen, wie ein solches nur an einem so til-geschlossenen lHofe zu gedeihen pflegt, wie es unserer ist.« Der junge Ossizier folgte seinem Führer durch die langen, in der all mählich einbrechenden Dämmerung etwas nüchtern und talt aussehenden Gänge des weitläufigen Schlosses Ortenhausen Jihre Tritte blieben aus den bieten rathen Läufern unhör bar, nur manchmal stieß der Säbel des jungen Ossiziers mirs leichtem Klirten gegen eine Ecke, wenn sie in einen Nebengan einbogen. Ein Latai ö nete weit die weiß goldenen Zliigelthiiren, die zu dem Arbeitszimmer des Grafen ller munp führten, und ließ die rren eintreten. Nur der große ossene Divlpmatew chreibtisch, der quer vor dem breiten nster stand, nerrieth die eigentliche immung dieses Zimmers, das im übrigen vollkommen im Geschmack des achtzehnten Jahrhunderts gehalten war, mit harat verschnörtelten MS beln, kostbaren Gohelins. zierlichen Sevresvafen und Trllern an den Wänden. Graf hallerrnund, in seiner äu - ren Erscheinung ein Muster voll - ter Eleganz, mit sorgfältig srisirtem schwarzen Haar und wohlgepslegtem Bart. in jeder Miene und Bewegung ein Mann der großen Welt, tam dem jungen Offizier mit gewinnenpem Lä cheln entgegen. Den Oberitallmeister p. heut-net begrüßte er kühlen rr. v. Wettern der ebenfalls an weende Settetiir der- Königs, ein kleiner magerer Herr mit glatter-str tem, unbeweglichem Gesicht und !lui en, scharf heohachtenden Augen, schüttelte beiden herren nur stumm die hand. Er betheiligte steh nur hin und wieder durch eine hingeworfene Bemerkung an der vorläqu aus schließlich im Fahrwasser Töslicher Allerweltsphrasen dahingleitenden Unterhaltung »Majestiit hat mir allergnödigit er: laubt, mein Atbeitszimmer in Herren hausen mit meinen eigenen Möbeln nach meinem Geschmack einzurichten," sagte Graf Hallermund, ver die er-— staunt iiber all die zierlichen Vitrinen und sonstigen Kostbarkeiten hinglei tenden Blicke Rammingens bemerkte. »Mein haus- in hannover, das anen übrigens selbitredenb offen steht« lie ber Herr v. Rammingen, ist ganz in diesem Stil eingerichtet, und ich bin pedanrisch genug. nur in sertrauter Umgebung ordentlich arbeiten zu tön nen. Die vielen Fabrten vvn Denno ver nach Herrenhausen totteten aber zu viele Zeit; deshalb habe ich mir hier vie- Zirnmer eingerichtet. —- Darf ich den Herren eine Zigarre anbieten ?« »Dan!e sehr, herr Gras.« »Gr.:f Hallerniunb tann nur in Räumen arbeiten, die in französi schetn Geschmack eingerichtet sinb,« be merkte heubner spöttisch. .Er möchte gern die Rolle eines Richelieu spielen, vergißt aber bat-L baß König Gevrg V. nicht Ludvig XllL von Freiat reich ist.« «Kardinal Richelieu in einem Rotvtozimmer!« Graf hallermund lachte bell aus. .Lieber Heubner, der vavtoitil lam, beiläufig gesagt erit etwa hundert Jahre später aqu Run, von einein Reiter-magst wie Sie, lie ber Jeubney kann man nicht auch noch Gele esamteit verlangen.« i »Auch teinen Geschmack an vitnn-’ beinigen Stühlen und lauter Rims lrami an allen Ecken und Wänden! Nicht einen Sessel gibt es hier« auf dem man er sisen kannt« stieß der Oberster meister ärgerlich her vor. »Sollte M an meinen Still-Sen liegen, bester penbnerf Oder kommt , bnen vielleicht bet Boden im chle wackelig vori« s fragte ber Gras mit unschuldiger Miene. — Aber ich halte die Herren ausl« firbr er dann lebhaft zu ben iibrigen huren tin Zimmer gewendet fort. »Sei-send Deut ftit sen fee-abli chen sei-ch, den ich bald erwidern werde. —- Bei Foreies sind die Städte Wider, bester Herr Ober ftallmeistet. her man sagt, auch doit iek es nicht-netzt ganz gehet-er mit dein Hirn Sisenk Graf halletnmnd zündete mit hei terein Auftochen feine Zigarre wieder an. Medeas hielt ihrn rnit tin-beweg lichem Ausdruck dazu das Licht hin, während der Okritalltneifter mit ro theån Gesicht zuerst das Zimmer ver lie . »Da haben Sie ein Pest-theat« sagte er draußen mit heiterer Stint me zu dem ihm auf dem «uße fol genden jungen Offizier. » r - den soll unter mir und Betries ichtriantent Ich weiß wohl, wer hier allein regieren möchte. Ade noch ist nicht aller Tage Abend. — Rechts je t —- bittet Klopfen Sie ruhig an. Einen silbetstrotzenden Lataien fin den Sie bei Betrieb nicht im Vorzim mer." - Die Herren warten einige Augen blicke, da aber niemand ihr Klopfen ; beantworten, öffnete Excellenz heult ner selbst die Thür. »Gleich komme ich!« rie eine Stimme aus km buntlen Ne ngim mer tin-b —- Barmningen hätte fast laut ausgelacht —- unmittelbar darauf erschien in der Tbat der Minister, Ex cellen Bvrries, bis vor turzem einer der etnfluszreichsten Männer im Käf-s niaeich hannover in grasen grauen Filzschubem den blauen, etwas abge-; schalt-ten Jnterismsrvet mit schwarzem Sammtlragen offenbar eben erst über geworfen, ein Käppchen aus dem er grauten Kopf, einen gelben Messing tchiebeleuchtet in der Hatt-d. Diesen in ganzhannover allbetannten Leuch ter stellte er aus den Tisch unb be grüßte die Besucher ganz harmlos· Rammingen vergaß aber balb die ans Groteste streifende Form des Empfanges bei der geistvollen Unter haltung des Ministers, der sich nach einigen kurzen freundlichen Wortes-. sofort mit seinem alten Freund Heut-I ner in ein Gespräch über die Angele genheiten hannoverg vertiefte. Durch seinen est starren Eigensinn und Bureantratismus hatte sich Bor ties die einflußreiche Partei des wil fiscben Abels zum Feinde gemacht Gras Hallermunv arbeitete seit Jah ren an dem Sturz des Ministers, der sich auch manchmal, trop seines schar sen Verstandes dem gewandten Welt und Lebetnann ge enüber eine Blöfe Fab. Dem durch eine Blindheit a ehe zum Mißtrauen genei ten König redete Graf Hallernretnd be "ndig var« wie der Minister Vortiei eine Allein herschaft ’anstrebe. Der junge Offizier verfolgte zu-" erst das Gespräch der beiden alten herren rnit vielem Interesse da je doch die Stunde seiner Vorstellung beim König, der er rnit reifli Spannung entgegensch, dentlich näher rückte, unterbrach er endlich die Unterhaltung mit der Bitte, sich zurückziehen zu dürfen. heubner sah überrascht nach der Uhr. »Richtig — Sie müssen sich noch umziehen. Der Flügeladjutant Major v. Itahlrauich hat Dienst und stellt Sie vor. Fetzen Sie lich nur nicht ab Seine ajeität ist viel zu lebhaften Geistes, um vie Empfänge pünktlich einzuhalten. Auch zur Ta sei gehts nicht immer nach der Uhr —- Essen Sie heute mit Barriesw »Nein, ich fahre nach haufe. Bin nicht befohlen. und mir iit meine warme Ofeneae daheim viel lieber wie die schönste Galataiel " Das glaub’ ich Ihnen gern,« be ftiitigte heubner »Ich fahre mit Zaum wurde auch nicht gewünscht ine Frau erwartet mich zudem bestimmt.« Barties lächelte verschmi t. »Gott iei Lob daß ich nicht wie ie in der «Pantvffelgasse« zu wohnen brau che! Mich erwaetet niemand zu haufe, als mein alter Diener und mein treuer Hund. Das ist der beste Um ganäfeiir unsereinen!« alter, verrafteter n e selle der Sie find!« schalt u ner gutmiithig. Ramtningen athmete erlöst aus, als er endlich in seinem ihm angewiesenen Zimmer sich noch eine halbeStnnde von den aus ihn einstiirmenden Eint-rücken erholen tonnte. Er meinte schon heu te, an diesem einen Nachmittage, im Schloß rrenhausen mehr erlebt zu haben, a s in all den Jahren seiner einförmigen Existenz in der kleinen Kavalleriegarnisork Familienleben hatte er im Kadettentorpi nie gelannt, außer wenn ihn einmal hin und wie der ein Kamerad in den Ferien mit nach hause nahm. Dies a eschloss sene Jugendleben hatte ihn rüh zu einem ernsten, zurückbaltenden Manne .gemacht« dessen heiße Empfindungen srn unverbrauchter Krust sich bisher niemals offenbaren und ausleben lonnten. Deito starker stürmren ge in seinem Innern. Bei aller äu eren Ruhe und scheinbaren Kälte besaß er eine Fülle von Jdealiiinui unds Schwung. Dem blinden König. stir» dessen ritterlichen, hoehherzigen Cha ralter jedes Der in hannover waren schlug. persönli bienen zu bjtrsem er chien ihm eine große personliche E re. Er wollte seine ganze Krast daran sehen. Eine sast athembelleknrnende Un tn tonnte er aber doch ni völlig an erdrüeten, als er, den lrn·in der Hand, nach den Empfangszims mern des Königs ging. Nin von Weitem hatte er bis seht die hohe stattliche Gestalt seines Königs-Ec hen —- nnn stand er, nachdem a r b. Kohlrausch »Wer-d seinen t geseniiber. e Kanten genannt, ihm · KsniT Geor hielt niemals, wie andere linde oi häufig thun, den Kopf gesenkt; frei und groß. in sei nen eigenen Räumen sich vollständig sicher bewegend, stand er do· Sein fchongeselfnittenses Gesicht. mit dem milden, giitigen Ausdruck und den erloschenen Augen bat-te etwas unbe schreibtich reifendes. Er hielt dem jungen O «ier die Hund bin, iiber die dieser ich tief niederbeugte. »Jet- sreue mich, Sie kennen zu ter nen,«- sagte der König herzlich »Man riibmte Sie mir, ais den be. en Rei ter. Ich hoffe, Sie werden diese Kunst oucb dem Kronprinzem meinem» Sohne, beibringen·« » Naminingen oerbeugte sich ouchj nach der Seite hin, in welcher der; junge Kronptinz, eine hochentwickfo fene Jünglingsgestult mit einem ipei-’ eben, guten, aber unschiinen Gesicht» stand. Aeußerlichztiich er seinem qui-« fallend schönen Vater nur wenig. i »Der Köni , der iiber ein wunder-! bores Gedii tnifz verfügte, erinnerte; sich genau der längst verstorbenen Eis tern Rammingens, fragte theilneh mend nach ihrem frühen Tode nnd wußte durch feine Liebenstoiirdigteitl selbst dieser ersten Vorstellung jede; » Spur von Steifbeit zu nehmen. »Lie-; Eber Rammingen,« sagte er, »die Kö nigin wird sich ebenfalls freuen, Sie zu ieben.« Jn demselben Augenblick schob auch schon ein Kommerherr die Flä geltbiiren zurück. Rammingen fab durch eine Reihe gliin end erleuch siey mit tostbciren «betn ausge statteter Röume bis in den runden, im fran östfchen Geschmack einge richteten eaion der Königin, in dem diese mit ibren Töchtern. Gästen und Hofdunien saß. Der Kiinig, dem die Königin rasch entgegenging, stellte ihr ieirer den jungen Osfizier vor. Sie begrfßte Rommingen ebenfalls iekir liebens würdig. wenn auch etwas bemessener ais der König, da sie nie eine teiitite Besongenbeit im Vertebr, besondere beim ersten Seher-, verlor. tFortsegung solgU Fürstiwtlcajw III-It von Getch anestetst t14. Fortseßung und SchlußJ .»Jch will Leute holen«, sagte sie, trieb ihr Pferd dicht an Rainer her an, beugte sich zu ihm nieder und drückte seinen Kops einen Moment innig an ihre Brust. Es war, als wallte sie ihm damit segn: »Ich geht« aber meine Seele bleibt bei dir und trauert mit dir —- vergiß das nicht!« Dann wars sie einen slehendenBliet aus Lambach und ritt sort. Die beiden Männer sahen sich stunk-f an, und es war etwas in Nai tters traurig-en, ehrlichen Augen« das den Fürsten unwilltiirlich milder wer den ließ. »Ich möchte wissen, was gestern Abend zwischen dir und -- der Tod ten dort vorgesallen ist?« sagte er endlich gediirnPst. .Du wirft mich nicht klügen an ihrer Leiche.« »Ich hätte dir auch sonst die Wahr heit nicht verschwiegen, wenn sie noch lebte«, antwortete Rainer ruhig, »so weit mich die Rücksicht aus sie nicht am Sprechen gehindert hätte. Nun magst du alles wissen. « Und er erzählte Lambach alles, was zwischen ihm undLaja vorgesallen war vom Tage seiner Rückkehr von seinen Reisen an bis gestern, wo er ein Ende gemacht hatte. Er war dabei bemüht, die Fürstin so viel als möglich zu scho nen, und machte sich selbst zart-Schluß die bittersten Vorwürfe, daß er viel leicht zu hart mit ihr verfahren sei· »Und nun mache mit mir, was du willst, Latnbach — ich bin zu jeder Sühne bereit!" schloß er. Der Fürst hatte schweigend zuge hört und erwiderte auch aus Ratners lehte Worte nichts. Er hatte sich ne ben der Leiche niedergelassen und blick te unverwandt in das lauen veränderte Gesicht der Todten. · Seltsatne Gedanken lreuzten sich tn seinem Kopf· Durste er richten? Trug er nicht auch Schuld. daß alles so ge kommen war? Vielleicht mehr als dte beiden, welche er hatte richten wollen?» Er hatte die Todte dort an sich KOM tet und sich dann nicht werter um sie bekümmert. Durste er sich wundern, dass sie von der Seite des ManneH der sie allein lieh und nie auch nur. versucht hatte, sie zu verstehen. hinweg i strebte, bei einein anderen suchte, wi- « nach am Ende jedes Menschenherz « Pest-sangen trägt: Liebe und Verständ s ni s Was sie beide zusammenhielt, war »ja nie eine rechte Ehr gewesen. CI sdsörninerte Lamsbach allmählich auf, Jdaß die Ehe im Grunde etwas hei Use-. vielleicht das Beste. Schönste ’irn Leben sei, und daß er selbst sich grausam an ihr verfündigt hatte. in dem er gedantenlas dinei ing, ohne zu prüfen, ab Laja auch dirsrau war, die er brauchte. Erst in Sylvia hatte er verstehen gelernt, wieviel Segen eine eseau für das Heini bedeuten kann. ie uner läßlich ein warmes Pfligtgefiihl ge rade für die Ehe sind. aran hätte er denken sollen, als er seinem hause eine Herrin gab. Und dann hätte er nicht fortgehen sollen, sondern seinem Weibe Stütze und lieber-aller Gefahrte sein müssen. Dann wöre vielleicht al les anders nett-inwen Er wandte sich um und reichte Rai ner plötzlich die Hand. Jn seinen Augen schimmerte es feucht. »Ich habe kein Recht, Sühne von dir zu verlangen«, saate er leise. »Daß die ses unruhige Herz dort aufgehört hat zu schlagen, daran bin ich so schuldig wie du. Wir wollen beide versuchen, darüber hinweg zu kommen.'« —- » Als Sylvia eine Viertelstunde spä ter mit Leuten zurückkam fand see die · beiden Männer Hand in Ha schwei ,end neben der Leiche Lajas. ei die sem Anblick atdnsete sie unwillkürlich auf wie von einer schweren Last be strit. Man brachte die Leiche nach Bären egg. Still und verlassen, als wäre nicht das mindeste geschehen laq die tleine Lichtuna ini Morgeniannen schein. Lamhach reiste aleich nach dem Be gräbnisz der Fürstin ab. Er wollte Börenega nie wieder betreten und ließ es zum Verlaus ausschreiben Jn sei nem Wiener Palaio wollte er sich küns tig ein Absteiaeauartier einrichten« wenn er gelenentlich das Bediirsnisz hatte. von seinen Reisen auszuruhen. Walten welcher noch über die Lei chenseierlichteiten geblieben war, reiste mit ihm. Es dranate ihn zurück nach Dallenau, iro er sich sein Glück sichern wollte. Rainer hatte schwere Tage durchge macht. Er tonntr den Gedanken nicht los werden, daß er mitschuldig an Lajas Ende war. und Sylvia bedurfte ihrer ganzen Liebe, um die Berzweiss lang darüber von ihen sernzuhal en. Als endlich alles vorüber, und Lam bach mitWalter abgereist war, schmieg te sich Shldia innig an Rainer und sagte bittend: »Willst du mir etwas zuliede thun, Geliebter?' Er driielte sie heiß an sich in stiller Dantharleit· »Alles. niein guter En gels —- Wenn ich dich nicht gehabt hät te in diesen Tagen —- ioeisz Gott« ich wäre zu Grunde gegangen! Wie sollte ich nicht alles thun« um dir zu danten, daß du mich nicht verlassen hast?' »Lase uns fortgehen von hier«« irr-ur melte sie leise, »irgendivohin, wo es teine Erinnerungen giebt siir dich. wo wir ganz allein sind. Ich meine. dann roird es niir leichter sein« die Schatten zu dannen, die jeßt noch deine Stirn verdüstern.« Er sah sie sragend an. Einen Au genblick ruhten ihre Augen ties inein ander, und gleich daraus packte sie hei de derselbe Gedanke. »Förenhain?« fragte er, und Syl via niette glüetlich, daß er ihren heim lichen Wunsch so schnell errathen hatte »Ja —- dorthin wollen wir! Wir beide aanz allein! Aus diesen Mitk ren Schatten der Vergangenheit her aus —- zur Sonnenseite!« lEnde.) Das chinesiiche Reich wird am 22. Januar 4605 Jahre alt. Auch hier trifft die bekannte Erfahrung zu; daß Alter nicht vor Torheiten schützt. i it Dein Umstand, daß ein New Yor ter Alderman einem Bildhauer als Modell diente, hat er es zu verdanken, daß sich eine reiche Erhin in ihn ver liebte und ihn vorn Fleck weg heirate te. «Dieser Alderrnan hatte es also nicht zu bereuen, daß er ausgehauen wurde. i ·- i Der junge Mann, der Gelegenheiten versäumt, ist wie ein Parvenii, der sei ne Zigarre mit einein hundert-nati schein anziindet. Riß-erstanden sys M Mutter: «,, würde Ihnen meinen Jungen ja a min vie L e geben« aber et THE leider so schlecht.« a M s- tht . sinvxieisten «- B— macht ja nichts-, wenn die Ohren nur ionsi gesund