X F ·’OI Ausxdem wege. Rouellette von Helene Lang Anton. Sie war ganz plötzlich gestorben, die kleine, retzende, lachende Frau. Es war der erste schlechte Scherz, den» sie gemacht hatte. Alle waren er staunt, aufrichtig betrübt. Man konnte es nicht begreifen, wie der Tod so grausam sein konnte, diese stöh liche Frau, diese Lebensliinstlerim in deren Nähe der Humor athmete, der Mißmuth sich nicht hervortraute, so schnell abzuberusen, in ihrer Blüte zu brechen. Was war geschehen, daß sie, die das Leben so sehr liebte, so ohne vor hergehende Krankheit plötzlich über Nacht wie ein Licht aus-löschte? Herzschlag lonstatirten die Aerzte. und jedermann glaubte es. Nur die alte Nachbarin schüttelte den Kopf. während Thränen über ihre saltigen Wangen liefen. Sie wußte es besser. Wie ost hatte sie ihr die blossen Wan gen gestreichelt, ohne sie zu sragen, weshalb diese so blaß waren, und sie hatte dabei stets die Empfindung, als wöre dieser toortlose, dislrete Trost der jungen Frau eine Wohlthat. Ein einziges Mal, als die junge Frau aus einer glänzenden Gesellschaft zu ihr ganz plötzlich herüberkam und mit ges rungenen Händen und trostlosen Blicken stumm vor ihr stand, hatte sie sie an ihre Brust gezogen und vom Mitgesühl hingerissen gefragt: »Was sehlt Ihnen, mein liebes Mut-W Da hatte sich diese schnell aufgerich tet, zu lächeln versucht und war mit den Worten: »Nichts, nicht-st« davon geeilt. Dies Lächeln ging der alten Frau nach. Und jetzt war die tleine Frau ge« starben. Jbre Umgebung war trost· los. Jhr Mann konnte es gar nicht fassen. I J Am Tage vor ihrer Beedigung war er zufällig an ihren Schreibtisch herangetreten. s- Da lag ihr Notiz buch. Er blatterte darin. Notizen itber Vergnügungen. einzele harm lose Bemerkungen, Wirthschasissachem Schon wallte er es wieder beiseite le gen, da sielen ihm die Worte aus: »Wenn ich sterben sollte, so bitte ich, das blaue versiegklte Poeten das in meiner Schreidtisckschublade liegt, an unsere Nachbarin, Frau Peter, zu geben« Cis sind Iverthlose Auszeich nungen, die nur siir die alte Frau einiges Interesse haben dürften!" Er schloß den Schreibtisch aus« sand das blaue Partet und wag es prüfend- in der Hand. Gerne hätte er gewußt, was darin stand. Es be riihrte ihn eigenthiimlich, daß sie doch ans Sterben gedacht hatte. Was ent hielten die Auszeichnungen? Viel leicht eine erste Liebe: nein, das hätte sie ihm erzählt, ihre heitere, ossene Natur hätte tein Geheimnis; tragen können. Jhre Seele lag immer wie ein aufgeschlagenes Buch vor ihm. Es zuctte ihm in der Hand, das Sie gel zu lösen. Doch nur einen Augen blictt Dann nahm er das Packet und trug es selbst der Nachbarin hinüber. Sie nahm es schweigend in Empfang. Langsam bewegte sich am nächsten Tage der Trauerzug rom Hause. Die Todte lag in Blumen die sie so sehr geliebt, ganz verborgen. Hunderte von Menschen folgten. Die alte Frau saß traurig in ihrem Lehnstuhl. Die dem blauen Partet entnomme nen Blätter lagen aus ihrem Schoosz. Sie wollte sie, während die Schreibe rin in die tithle Erde gesenkt wurde, lesen. Sie schlug die erste Seite aus: OOJ Meine thenre Freundin! Wenn Sie diese Blätter in den Händen haben, bin ich nicht mehr. Die Aerzte werden schon eine Todes ursache finden. Mein Mann, der stets gütig zu mit gewesen« aber mich nie für voll genommen, wird mich bei trauern und dann vergessen. Meine Freunde, und solch-, die sich so nen nen, werden über meinen Tod bald zur Tagesordnung übergehen Jhnen allen bin ich teine Rechenschast schul dig, nur Ihnen, die Sie mir mehr waren als jene, und die Sie mich mehr geliebt haben als alle. Sie sollen mir vergeben, daß ich ein Ende machte — machen mußte· Als ich meinen Mann kennen nnd lieben lernte, war ich das gliialichite Geschöpf. Tiefes St(lzlliit1lgk-,eiiit)l stei gerte sich noch, als er mich seiner Liebe versicherte. Dann tam die seliae Brautzeit und dann das Paradies nn seree Ehe. Er selbst hatte diese Be zeichnung gebraucht. Aber es gab auch darin eine Schlange, die ich nicht sah, nicht kannte, nicht fassen, nicht tödten tonnte. Aber sie war da. Jch fühlte sie, wenn mein Mann mich in den Armen hielt und über mich hin wegsah mit vertränmten Augen. Wenn ich ihn liebtoste, siihlte ich ost an der Flüchtigkeit seines Ktisses, an dem kühlen, mechanischen Dändedruck ihre Nähe. Er sprach mit mie, aber er dachte an fie. Wer war sie? —- Ein Trugbild? —— ein Schatten —- ein Schemen? — Bielleicht nicht mehr, und doch siel dies Unbekannte, Wesenlose verbit sternd in unser junges Glück, wurde ..- — sgriißet und drohender s wuchs giii gantenhaft empor, weil ich wehrlos, i rathlos ihm gegenüber stand. ! Da hatte sein Bruder einmal von» einer Erzieherin gesprochen, die im Elternhauie den kleinen Schwestern beigegeben war nnd alt und jung durh ihr aparte Erscheinung bezau berte, durch ihr Wesen und Wissen imponirte. Sie war eine Persönlich- ; teit die man so leicht nicht vergaß. 1 Ich habe dabei meinen Mann erbieiii chen gesehen —- und nun wußte ich plötzlich, daß sie es war, die zwischen uns stand, daß er sie geliebt hatte, vielleicht unbewußt noch liebte, daß sie mir die Hälfte feines Herzens gei f-ohlen, daß ich mit ihr seine Lied-, seine Sorge, seine Gedanken theilen mußte. Obwohl riinn lich von ihm suetrennt hielt fie ihn doch fest,g1bl hn nicht frei und tiefe Schattens senkten sich auf meinen Lebens-weih insen verdunlelnd. Seit der Stunde tiefer traurigen Erlenntnisi begannen meine Qualen. Ich hatte keine Ruhe mehr — ich forschte, ich beobachtete, ich sezirte meinen Mann förmlich. Flein Blick. lein Wart, teine Bewegung von ihm entging mir und immer mehr wurde es mir zur trostlosen Gewissheit, wie viel geringer mein Antheil an feinem innersten Seelenleben wurde. Jmi mer« in jeder Stunde des Glücks bei jeder Titus-sprache, bei jedem heiß erfehnten Alleinfein, lei jeder eingeri fenden Aendernng ter toeiigehendcn Anordnung verspürte ich einen Hauch von der andern! Die Riickerinne rung an sie bestimmte selbst gegen sei nen Willen sein Handeln Nur in größerer Gesellschaft, im fröhlichen Trubei ließ sie ihn los, da war er heiter, zärtlich, ganz irie in der ersten Zeit, und darum, meine Freundin, nniaali irti mirii mit to vielen Men: schen, die mir oft iiilend auf die Nerven sielen, schaffte ich diesen gr tvaltsamen Frohsinm der mir weh that, übte ich das Lachen« das-«- mich schmerzte. Jn diefen aefelligen Stun: den, tvo er allen gehörte, empfand ich die meiste Zuaehiiriateit mit thin. So taumelte ich non Vergnügen zu Ver gnügen. schuf diesen Frohfinm der alle täuschte, nur Sie nicht« die tiefer sah. Mit dieser Vergetvaltiaung; meiner innerften Natur, die zur fried vollen Ruhe, »zum stillen Gliick, zur Einsamkeit neigte, erhielt ich mir denJ Mann, an dem ich mit allen Fasernt meines Herzens hing. Er liebte das« lachende Weib, das Frohsmn um sich breitete mit umnachteter Seele. Er bemerkte weder meine lranllsafte Fr regung unter meinem Plaudern und Suchen nach neuen Vergnügungem noch meine glühende Eifersucht unter« meinem Tändeln und Schemen Nun diesem fortgesetzten VerfteckspieL dieser zur Schau getragenen Sorglosigleit verdantte ich die fchirale Brücke, die iiber tiefer Kluft uns verband. Der auf ihr Recht pochenden unalücllichen, leidenschaftlichen Frau toijie er ganz verloren gewesen! Was ich in diesen Jahren der Sclbstderleugniing, der Selbstenttver: thun-g gelitten habe. läßt sich in Wor ten nicht angdriielen Stunden der entsetzlichsten Depression des wahn finnigsten Schinerzeg lösten sich init denen der eigenen Verachtung ali. Und über all das Schreckliche hinan-J doch der getnaltige Flügelfchlag der Hoss nung, das Warten auf die Zeit deiz Vergessens. Aber er hat sie nicht vergessen nnd wird sie nie vergessen sich weis-; es seit einiaen Tagen ist hat sie wie dergesehen nnd von dieser LEtnnde ist er ein anderer, ein Fremder gen-or den. Jch bin gar nicht nicht da. Wie ein Spielzena beiseite riescholsen Vielleicht noch einmal wieder tieriorae holt als tiaineradin, die fiir die Be lustignng seiner tfrlsolnnaizftnnden sorgt, ihm triibe thnden erheitert, häßliche Gedanten vertreibt, aber ge wiss niemals mehr aliJ liebendes Weib ersehnt, geschätzt, verehrt. Tag weiß ich ganz genan, seit ich sie qese hen nnd gesprochen habe. Ja, meine liebe Freundin, ieli habe dieses liebermasz non Leiden aiif mich genommen nnd mit ihr mich aus-ne sprochen. Verstehen Sie mich recht, nicht geredet ausgesprochen, nnd ich hasse sie seit jener Stunde nicht mehr. Als wir beim Abschied kins die zitternden Hände reichten, uns in die weinenden Augen blickten, wnfzte ich, daß ich eine Ungliictliche gleich mir verlieh. Vielleicht hat sie noch mehr gelitten? Wer will das untersuchen? Jch habe ihn doch besessen, bin jahre lang bis zur Stunde der Ertrnntnifi glücklich gewesen. Ein traurige-« Mißverständnifz hatte sie getrennt —- — das glaube ich gerne denn hindernisse tennt eine große starke Liebe nicht Und an diesem Mißverständniß, das sich auftlären wird, wenn ich nicht mehr bin, sterbe ich. Betlagen Sie nicht meinen frühen Tod! Es ist eine Selbftrettung vor Schlimmerem für mich. Nicht als Henler, als Erlöfer von Pein und Qual naht sich mir der Tod. Ich bin müde und gehe zur Ruhe. Es tvird ein löstliches Aus ruhen sein nach diesem aufreibenden, hoffnungslofem martervollen Kampfe, der meine Nerven zerstört, meine Kräfte verbraucht hat. Gönnen Sie — rnir das Ausruhem nach welchem sich meine Seele, mein armes zertretenes Herz sehnt. Er wird sie wiederfin den und glücklich sein. Selbst in die ser meiner letzten Stunde sühle ich, wie tief und unbegrenzt ich ihn liebe. -—— Ein Vers, den ich vor kurzer Zeit niedergeschrieben sällt mir ein: »Drum segn’ ich dich selbst für das Leid, Fiir jede Stund’, verkracht im Rosen, Und bete: Herr, die Dornen mir, Für ihn auf seinem Weg die Rosen." Heute bin ich zu milde, vielleicht auch zu feige, um die Dornen länger zu ertragen. Aber die Rosen sollen aus seinem Wege stehn und deshalb —- scheide ich.« — Hier weiss zu Ende. Den Händen der alten Frau ent siel das Heft, sie lelsnte sich zurück und weinte. — Auch sie hatte im Leben nur Dor nen gehabt. Wahl ihr, die draußen unter Blumen ausruhlel — --—-. Die harrten-e tm Regimentödefehb Die alten Parolebücsqer der Berliner Garnisan sind, so lesen wir im ,,L. ".Il.«, wahre- Fund,rrxir.:s;t siir lulturhi: storische Studien. Von besonderem Interesse sind die Neairueutcibesehle, in denen die Toilettensrane behandelt mirs-. Es geht daraus mag die Bart besiszer unserer Taae wohl nicht ohne Genuathuuna zur Kenntnis-, nehmen werden, aus das nnzroekdeutiaste her vor, das-, das schier unermäßlich ge wordene Jnventarstitcl der Schnau bartbesitzer unserer Zeit schon bei längst entschwundenen Generationen in hohem Ansehen stand. Die Bart binde war schon zu Zeiten des alten Fritz eine Notlurendistest fijr jeden, dem der Flaum unter der Nase zu wnchern benann. Wre sehr man da mals schon Jus Bart und Frisur ach tete. zeigt folgen-der Illiniinentsdefegil: »Die Cliefs und Flouisnrndeurg der Flornnaanien sollen liesier danach fe lxn. daß wenn ein Kerl ist, der einen Bart tragen lann, besonders wenn er ein gutes Grenadiercslesicht hat, sol chen stehen lassen soll, des-gleichen auch Jie Retrnten, fo uorli nielks verspielt. Die Zöpfe sollen nictn zu hoch und nicht zu niedriq gefaßt sein, auf die Frisur soll besser aefelnsn werden, daß jeder Kerl die aeliiiriaen Locken hat, es sei denn, dasi er in wenia Haare. so niufr ers-doch irr-ei luden-« Da die Kornpaaniechefs iiir die vorschrifts iniisiiae Zahl der Lucien ilirer »Kerls« verantwortlich waren. so halfen sie sich, wenn idre Leute nicht aenua Haare hatten —— die Soldaten waren damalsl vielfach alter als heutzutage —- mit» Verrlicken die eiferner Bestand der’ Koninaanie waren. Ter Bart mußte nach einer aeioissen Norm sitzen. Ini dieser Hin-ficht heißt es in einein Re ainrentsbefelilz »Die Haare werden verschnitten nnd die Bärte aut aufne bunden, wie sre das Reaiment trägt.« Indessen, eg war damals just wie lieu te nicht aanz leicht. den Scknurrbart so schneidia aufzusetzem daß fein aliiel licher Inhaber jubelnd ausrufen konn te«. »Es ist erreicht!« Wenige Taae nach dem letzterwähnten Parolebefehl wurde nämlich nach einer Besichtiguna des Reaiments dnrch einen General folgender Befehl erlassen: »Der Gene ral haben wahraenomrnen. daß die Bärte bei denen Komtiaanien nichts nutze sitzen, als sollen die Kompagnien danach selten· das; die Leute lassen sol: che aufbinden.« Dazuinal herrschte das Wachs nor und machte den Kom pagniechefg viel Kummer-. Es war fiir sie in der That tein Spaß, denn sie wurden iiir die tfinhaltnng der Vorschriften eneraiich verantwortlich gen-acht· kvie aus dein iuartialifchen Befehl zu ersehen Est: »Die Komvaa nien sollen adiolut darauf halten, das; lein Wachs in den Bärten, lvidriaen falls es nicht geschieht, kommt der Kainrnandeur der Kompagnie in Ar rest.« Man sieht, daß die alten Ber liner Parolebiicher fchöizbare Quellen für die Geschichte des Bartes sind. «—f Das komme-e Büchlein Ter General von Ajialachomsztn stand wegen feiner Liebenswürdiateit nnd seiner acielliaen Talente bei dem Ftöniae Friedrich Wilhelm Ill. in arnßer Kurie. Leider war der Gene ral nicht im Stande, feine Aus-gaben rnit den Einnahmen ing richtiaeGleirh aewicht zu brinaen, so das-, der stönia sich öfters veranlaßt sah, die drohen den Folgen dieser Schwache durch ei nen Grin in feine Prioatschatulle ab »«noenden. Da tain es dem Itöniae einmal lnrz vor Weihnachten zu Lh ren, daß der General wieder rettungs los in Schulden versunken sei, und so lief-, er ihm eine beträchtliche Anzahl Ztaatsichnldenfcheine, sauber in ei nem eleganten Bucktdectel gebunden, ani Weihnachtsabend iibersenten Noch ehe der General Zeit zum Danlen fand, redete ihn der König am ande ren Morgen nach detn Gottesdienfte an: »Na, lieber General, wie hat Ih nen denn das neu herangaeloniniene Buch gefallen, welches ich Ihnen ge stern sandte?« »Aus-gezeichnet, Mine stät, unterthäniaften Tant. Jeh hof fe, das Werkchen wird bald eine lzwei te, vermehrte und verbesserte Aussage erleben«, antwortete prompt der Ge neral. Der König lachte. Wieder war es Weihnachten, nnd wieder erhielt Malachowsty ein Büchlein, thatsiich lich eine verbesserte und vermehrte Aussage des vorigen. Borsichttg in dessen hatte der König höchsteigenhän dig auf die Jnnenseite des Deckels ge schrieben: »Bei-ein« vermehrte untd ver bessert-e — aber auch letzte Anklage-« Die große f nnd die kleine Frau · Von A. OstarKlaußmann im1 Berliner LotaliAnzeiger . Die Weisheit unserer Vorsahreml die Ersahrungsgrundsätze und Wün-» sche der Volksseele äußern sich nicht’ nur in Sprichwärtern nnd Sentenzen, 7 sondern auch in den Sagen und Mär- - chen. Es wäre falsch, in diesen Blü then der Vollgpoesie nur Gebilde der Phantasie mit ausgepsropster, er ztvungener Moral zu sehen. Diese Märchen enthalten vielmehr den Weis heitssehatz von Jahrhunderten Woran liegt es nun, daß in den deutschen Märchen die Riesen so schlecht sortlonnnen? Immer ist es der Zwerg, der Däumling, der Kleine, s welcher triumphirt, und immer wieder lvird der Riese überis Ohr gehauen, durchgeprijgelt, todtgesehlagen usw« Auch in dem Märchen vom großen und vom kleinen Klaus ist der lleine Klaus die Intelligenz, der alles gelingt, nnd der große Klaus der Tollpatsch, der alles verkehrt anfängt. Unsere Borsahren müssen also schon vor Jahrhunderten beobachtet haben, daß die kleinen Leute, sowohl die Männer wie die Frauen, gewisse Vor-: ziige vor den Riesen haben. Sie müs sen gesunden haben, daß sie intelli genter, zähen energischer und arbeits fähiger sind als die großen ,,3chlalse«, welche wohl kräftig aber auch schwer fällig in ihren Bewegungen und, wie es scheint, auch im Denken gewesen sind. Auch der tleine David tödtete den nngeschlachtelen Riesen Goliath durch List und Muth. Resvett darum vor den kleinen Leu ten! Auch die Feld-rüste haben es be wiesen, welche Energie in den Kkeiuen steckt. Die etwas lurz geratbeuen Brandenburger und Sachsen haben sich im Feldzua von 127W71 mit un vergättalichern Ruhm bedeckt und sind nicht utn Haaresbreite zuriietaestauden ; hinter den Riesen der preußischen Gerede. Nach dem aroßen Kaiser-Ma növer von 18529 solt der verstorbene ckriherzoa Albrecht von Oesterreich, bekanntlich selbst ein rulunreicher Heerfiihrer, unserem Kaiser die Worte aeiaat kaltem »Deine kleinen Bran denbitr».ter sind mir als Fetdsoldaten lieter als die Rieien der Garde.« Und der aemaltiae Feldzua, der iswisckser Nußlantd nnd Japan unter siirchters Iichen Opfern und in einem noch nie daaeniesenen aervaltiaen Ninaen durch-· aesacltten worden iit, Etat mit desn Ziege der kleinen Japaner geendet, denen die meist aroßen und triiitinen tttussen geaeniilber standen. Eis fix-bete sich die lleinen »Japse«, wie man sie sriiher spöttisch nannte, als Ueber-— ioinlder der russiichen Riesen erwiesen. So beweisen uns die neuesten Er eignisse, daß das Märchen reclit hat, wenn ec- unS erzählt, daß die kleinen Leute tlua, energisch und riihriq sind Mas von den Männern aitt, iit na türlich auch den Frauen reckt und bit lia, und wenn sieh Leserin und Leser im Kreise ihrer Verwandten und Be kannten umsetzen, werden sie finden« daß es besondere- die lleinen Frauen unter dem Mittelmaß sind, denen man aroße Willen-straft Tapferkeit in al ten Laan des-J Leben-z nnd tineraie selbst dem Manne aeaeniiber eutrauen kann. »Die tleinen Frauen liaben den Teufel im Leibe, nnd eg ist gefährlich, mit ihnen aniubinden«. behauptet ein altes Ersahrunaswcrt, das im Volke weit verbreitet ist. Von jeher hat man aber auch an den Frauen die stattliche, aroße Erschei nung, die iiber das aeivöhnlickie Maß hinausgeht, aeschiitzt und verehrt Die Waltiiren der deutschen Göttersage, die Hera, die Pallas- Athene der arie: chischen ,Mntsholoaie waren hoheitgool le, große, stolze Gestalten: kräftigt, an das Riefenliaste arenzend und doch an muthia und voll edler Weiblichleit. Bei allen Perionifitationen und pla stischen Vorstellungen tjon Jdealem die m Frauenaenan oerrorperr euere-en, betrachtet man das Hinaussaehen iitlser das Mittelmaß als aanz selbstver i·tiindlich. Man kann sich eine lsler tnania« eine Bornssia, eine Verolina nur in aervaltiger lfjestslt denken. Die Riesenfianr der Verolina, Die auf dem «Lllexe1nder-«lllatze steht, die Niienfiaur der Gerntania aus dein Tltiederwalo Denttnal widersprechen ja. eigentlich den tief in der Volksseele wurzelnden Begriffen Von Fraitennnrnnth und der Empfindung siir Frauenfchönbeit Aber da diese Figuren aleickneitia der Ausdruck der !Ui.ichtsiille der Staaten und Städte find, die sie perfonifiziren, findet man ihre riesenh.1fte Größe nicht nur schön, fonsdern auch noth tven·din·. Eine kleine König-in wird bei der Repräsentation niemals den Eindruck hervorbringen können, den die stolze, hohe Gestalt einer anderen töniglichen Frau erzielt. fest eine Frau besonders stattlich, so sagen mir wohl auch von ihr, sie halte eine tönias liche Figur. Wir verbinden eben mit der Gestalt der are-seen Frau »die Be grisfe der Würde und Hoheit, welche aleichzeitia etwas von Unnahlkiarteit in sich ichließms Jst das der Grund, weshalb Mäd chen, die weit über das Mittelmaß hiniaustagem nach allgemeinen Erfah» rungsgrnrrdsätzen so schwer unter diel Sande zu dringen stritt-? Es heißt, dies änner wählten nicht ern ein beson ders großes Mädchen, kselbst wenn sie ganz vorzügliche Eigenschaften besitze. weil es dem Manne unangenehm sei, eine Frau zu haben, vie größer ist als L-’---.-—-:--;.---·-.-i.—-- . - ) «----s - er nnd neben der er töroerlich eine un teraeortsnete Rolle sper Fluch unsere Alt-vordern behaupteten schon, die Frau müsse kleiner sein als der Mann, sie dürfe ihm nicht weiter reich-en als tiis ans Herz. Der erstangefiiktrte Grund ilt aber nickt ganz sticht- ,-alti«q, denn nach dem unveränderlichen Grundqesetz der Na tur, daß sich die Gegensätze immer an ziehen-, finden wir sehr häufig, dass gerade kleine Männer seht gWße Frauen rszählem oder vielleicht umge kkhkt, daß große Frauen eine Vorliebe iiir kleine Männer Haben Ebenso wählt eine kleine Frau aern einen aro ßen Mann, und der große Ell ann bat eine Vorliebe fiir die kleine »mu; die tleine Frau ist ja auch der Jnlesariff der Zärtlichkeit und Nettialeit der dem weiblich-en Geschlecht nun einsnal zusteht Mag es auch sprachlich falsch sein, trenu der Berliner begeistert singt: »Eure ganze lleine Frau«, so tommt ilsm das doch von Herzen Ein kleines Fratichen ist eben etwas An genehmes-, Wohlthuendesz, wenn nur dieses kleine Frauchen viel-it zu ener aiich ist und nicht allzusehr san die be rühmte Ameritanerin erinnert, die llein von Gestalt, doeb dadurch aus«-ge zeichnet Est, »das-, sie aeaen gute Bernh luna die Deserteure der alneritanischen Marine einsänzat und schier nnalaubs life Keldentlinten aeaen riesenhaft Kerle verrichtet hat« die fiele ihrer Vers-. liaftuna durcle die kleine Italiens-ver Ton tridersetien wollten« s Es wurde oben erwähnt, das-, kleine Männer aern grofie Frauen wähkern Sie handeln damit argen den Grund sat-. jenes Mannes-. der da hehauvtetez »Wenn ich mir schon ein Hauen-ein nehme, muß es möaliclest klein sein«. EH ist nur zu hoffen, ldaf; ihm siir riefe sriinoleAeiißeriina non seiner tlei uen Frer gehörig der Kopf aenrasslen worden ist« Wenn es sich um arofre Frauen handelt, die non kleinen Män nern als Ehegemahl erliirt werden, lie« lehrt uns Arie Volkes-partie das-, man mit dieser Wahl schlechte Erfahrung-en machen lannt »’s war einmal ein kleiner Mann, Eine arofze Frau wollt’ er ha’n«. lautet das Vollstieo das uns iiljer diese Verbindung böse Tinae erst-Trost Es berichtet uns, daß der Mann nichts zu sagen hatte, nnd alg er doch einsual feinen Willen durchsehen wollte, nahm kie Frau den Ztod zur Oandz »Meiner Mann troch ins Muttertoij »Gudt er raug, kriegt er was« behauptet-dac- Vollsslieo und auch der Schluß dieser Vollspoefic ist ivenia tröstlich: denn als Her geschlagene ttei: ne Mann, den die arofje Frau unter kocht klaf, zu seinem ««tt-acl)barn arht : nd isun meldet: »Noch-bar, ich must euch tlazeeuz Mich hat meine arofje Frau geschla aen.« erhält er den wenig tröstlichen Be ; scheid: - ,,Naehshar, nur nicht netlaat Mir hat«-« meine grosse Frau auch so gern-geht« Sucht sich nun wirtlich der Mann, »der freien will, oie Frau nach dem E Längenuvaß ouH. iilseklegt er, oli er eine Frru nehmen soll, eveil sie zehn Centixncter lis. viel oder zu weng an ihrer Leibe-Hänge hats Wollt taum! Die Neiaung entichei det doch immer noch gliistlietzerloeisc in ten nieitane meisten Fällen die Wahl einer Lebensgefährtin, und wenn dates das alte, bereite ermäljnte NaturaeietJ, daf; die Gegensätze sich anziehen auch immer wieder zur liteltuna tot-trut. erfolgt doch die Wahl nicht im Be trusjtsein dieses Naturaesetzesxs une in der Absicht, sich iitsm zu unterm-rieth sondern auc- ganz anderen Gründen und wenn —-- wars ja auch vorkommen soll —— nicht die Neiaung die tief-den Menschenkinder sum Lerenshuude iu .saminen7iihrt, sind es wahrlich nicht Rücksichten ans die Körperlänae, son sdern Erwägungen sehr materiellerArt, vor allem Rücksichten auf die Besitzver hältnisse Trotzdem aber steht es itnleuglhar fest, daß besonders große und statt liche Mädchen schwerer einen Mit-m finden als die mittelgrofien und selbst als die ganz kleinen. Auch wenn sie nicht jene Größe haben. die man alo »iiberlehensarofj« bezeichnet und wenn sie nicht zu jenen gewaltigen Gestalten gehören, von denen der Berliner be hauptet, sie wären richtige Cousinen von der Göttin auf der Sieaessiiule des Köniagplatzeå, die ja bekanntlich auch den Namen »Das slltiidcheu ohne Verhältniß« führt, weil sie mir ihrer Größe eigentlich in einem ungünstian oder aar keinem Verhältnis; zu der schlanken Siegessäule steht. J ------ —- - s--—-- — Ein Familie-Wann Heer und Frau Oldwed knien iisnsr ein Dutzend Linden Die qanze Fa milie macht einen Ausfiug an einen Fluß. Plötzlich tomint ein kleiner Kerl zu Herrn Oldmelsd nnd fchreitr »Papa, Papa, ilrchibald ist in’s Wasser gefallan »Archidald? Llrciyib.1ld3« etwidert Der Vater, indem er seine Frau fra gend anblidt, »haven wir aneb einen Archibald?« In der Schulen Lehre!in: »Nun, Kinder, wer kann mir sagen, woher das Gewitter tommt?« Lieschen: »Aus meiner Großmutter ihren Füßen.« Lehrerin: «Wieso dass« Lieschen: »Großmuttet saaie heute zu mit, mir steckt ein Gexvitter in den Füßen." -—-k.--. .... Gemüll-list v «-«··w Sommerfrifchlerin tznm W«irth): »Daß aber in Ihren Orte da gar nichts gethan wird... es- foll ja hier fchredlich viel gestohlen werden!« Wirth: »Ach, das macht nichts! Wenn ’;nal einem was gestohlen wird. der lmlt stets-J schon bei einem andern wieder!« Uefchmcichelt Erster Rekrut: »Du, Ha·nnes, der Zerjennt bat jusch wieder Ochs Und Dich Tllhinnzews genmmt.« Zweiter Rekrut: »Ja, schaqu bef mir hat er a Fremd-Viert g’braucht.« Vom Laternen-tot tcsksskoksenen Hauptes reitet der Herr Nitnszejster iiber den Refeknenhof. Da erblickt er einen Rettuten, dessen Name ihm aunensbslickljch entfallen ist. lfr krsinlt Den junqen ReijeeraM zu ficb heran nnd steigt den erschrockenen Krieger: ,,Ulan, wie heißen Sie?-« Pkmnpt tönt es dem hold-en Chef entgegen »Sch«nntat, Rittmeister.« .,«.Uk’enscl)«, schreit der Rittmeiftek mittlan .,l)abe ich Dir nicht scholl tausendmal gesagt, Du sollst »Herr« sank-ref« ,,’.)llsc,Retr-.1t, wie hesßen Sie?« »Herr Sei-Lukan Etli:::ne27ler!« K indermnnd Knabe:»Ja,1hna,irenn aber vie Leute so im Schiffe fahren und es luunii ein Sturm unu er schmeißt da-: Schiff uni, miissen da die Leute alle ertrinken5« Vater: »Aber nicht doch, mein J:inae, da setzen sie sich in die Ret tuisaisbooie und fahren ans Land.« Knabe lnach einigen Nach-denken): »Ja aber, Papa, warum fahren sie denn innn nicht gleich in Rettungs bunten?« Kenner-blieb Tienflmädrlsen lfiir sich. als eine der me Kiffeinilachi einaeladenen Da nkes-» statt um 4 Uhr, schon um BUT-; lllrr ericheini): ,,Herrgoit, muß die ein böses Gewissen basben!« seitidcrmunen Ellvs »T.1nte, isi esqentlieb an dei nem Mund etwas entzwei?« Tanie: »Warum denn, Ellvchen?« Wink »Pap« hat vorhin gesagt, dir kuiisiie Jemand- otdentlich den Mund stopfen.« Utiveriroren· Gast: »Das find ja nur Knochen, wag Sie mir Da gebracht haben!« Wiriknm ,,Ec1««ar-ei nichts-; wir ha ben a Handel-L Herr Baron!« Prnitiich. ,,I’enle Dir. ich hale elf-nisten, daß meine Braut jährlich kzlmuo «.Ui-atk an il re Zchneieerin bez«1,li!« Jia und »Ja nun we de ichd ie Eiixnei deri» heirailkei n!« Kurz entschlossen » LIln einem kleinen Zoinnieriikeaiet erkrankt vor der Verstellung des »Wil Oel-n Tell« der Das-ist« arfieller. Der Ei niiae Der ii;«1 untre-en könnte, ist · ein Zaehse mit sjirini erl lichem Dialekt. ,,3el).’1di nisclit!' eruimiidei resolut der Lvert Direktor, »du lassen wir das Ziiici eben einfach in der Eiichsifchen Schweiz spielen!« Selsiittclioiu. Jiiant war ich zu einer reizendem kleinen Herrengefcllselxafl geladen. Die Uhr zeigte eine ziemlieli vorsgeriickte Stunde, alk- lvir nach »sich-werter Sitz ung« aufmachen Ich ging ein Stück Weas niit Geheimrath M» der ob fei ner Bonmots einen gewissen Ruf gses iieszL »Ja, ja«, rneinle der alte Herr nnd stiinte sich fclnver auf IiieinenAm »ec« ist halt immer dieselbe Geschichte: Mit ’neni weißen Schlips kommt man und mit «n.em leisen Echwips geht »san« Recht steilen-. « CL Frau: »Da hört sich doch alles auf, jedesmal wenn ich die Rächer-wage be nützen will, liegt der Teller voll Ei parrettenasche.« Köchin: »Jo, ich muß doch einen Aschenbecher l)aben.«