Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 29, 1909, Zweiter Theil, Image 11

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    FWX schreibka von
Ist-ci- kaufmngkL
, f A
Ro. ZU. Ach« geh mich doch einer
seit das ganze Lewe satt! Was hat
mer denn uss die Lampe-welt? Nicts
wie Disepeuntements un das is all·
Tä; Der here Thietecktek is en Schwind
« lee un en Feh! un das is all, wag er
KIND Is. Ich lxn Mne gesagt, daß der We
desweilet un der Philipp, was mein
altes Kameel is, sott sin, sot den
umbuclee zu let-sche. Es sm e paar
a gepähst biesohk met ehbes von
vie Mennsohls gehört hen un schließ
lich ls en Brief von den Thiere-im
komme wo et uns ganz plehn gesagt
hat, daß et das Thiehterbiszneß ge
kwitt hätt, bitahs es wär doch nirts
drin un daß et mit dje paar Dadlej
soc et noch gehabt hat, seine Ectspenzes
bezahlt hätt un mit den nächste Stie
mee heht et nach thropp reise. Er
hat uns noch arig poleit Gubei gesagt
In hat mich in espeschellie e hävpie
Nuhjiehe gewünscht Das Ding hat
mich so mähd gemacht wie alles un
ich hen gefühlt als oh ich die gan e
Iöwitschet in mei Haus verschmei e
In aus den Fenster enaus wetse sollt.
Ich sen zu die Wedegweilern aange
an da hen met uns emal gut un lang
ausgeht-sehe un das Riesolt war, daß
enet Useken Meind ausgemacht hen·
das neet von ietzt an temem Deiwel
meß troste wollte un wann es unser
eigener hochathvän ,
Li
Do to nach im emot eooes ein -
liti VeiGalle, Hosband, wofin
n uniete zwei Fugu-? Hen
ich gesa , von die hen met ja noch gar
nickt ge ört. Es is e schuhkes Ding,
dass ich meinem als e Rnbl nit viel
iwiie lsnn, awwee erscht recht nit,
W der Wedesweilet bei ihn is.
Well ich kann Jhne sage, met hen die
Such iwwee qetahit nach alle Deinen
schens un schließlich hat die Wedel
weilen- qedenki, ich deht am lind bes
iet emal die zwei Fellersch nuchfahre
Ratt an flehe Tinteip lien ich gesagt
un wann se mei ganzes Lewe nit mehr
komme; awwek wenn se widdet kom
me. dann solle se emal die Lizzie kenne
lerne. Ich den noch nit gesinnischt ge
babi. da is der Meblnmnn lomme un
hat en Brief sor mich gehabt. Schuht
Fee-m is er von den Philipp qewefe.
il, ich den alliwwer qeschiwwert un
geltembelt wie ich den Brief aufge
macht den un wie ich gelese hen, was
dek Fiehlub geschrin hat. Er hat ge
zeigt: »Um Lizzie, mer sin hinnig
en Feget her un wenn mer e ganz
klein wenig schmart sin, dann leksche
enee ihn auch. Mer ruhe un keite nik
ehe-den als bis met den Annne qes
keischt den un dann bringe mer ihn
mit heim un dann kann die Bolies
mit ilxi viele. Der Wedesweilet weiß
eelsiicktlie, wo er beide dicht un es
eveed nii lang nemme, dann hen mer
ihn. Jch schrein-e dich gleich, wenn
met Sack-eß qebabt ben, womit ich
nett-leimean Philipp(
WLIL Psistct Edjthoh den St schon
emol so ebbes gehört? So en verdoll
ter Schwindler! Awwen wenn ich ihn
solt-der kriege, dann kann er ebbes er
lewe. Wei, wenn ich durch mit ihn
sin, dann bleibt noch nit so viel iwxoes
tig von ihn, sor e Sictlahrbackö zu
fülle. Die Wedesweilern is in so
Sache so gleichgiltig odder so indis
sereni wie mer auf deitsch sage dicht,
daß es e Schelnn ig. Se list aeiaat,
se tönnt gar nit sehn wie ich mich so
eckseite könnt, rnchbie die Mennscth
wollte e kleine Feckehschen neinme un
das wär all un da könnt doch e Frau
niets drin sinne. Wenn Männer das
ganze Jahr daheim hocke dehte, dann
wollte se auch emol sort un sie könnt
se got nit blehme, wenn se die
Tschehns emol denntze behie· Well,
da den rnich zum erschte mal in mei
nem Lewe die Worte gefehlt! Es hat
e ganze Weil genomme, sbiesohr daß
ich meine ch widder gesunne ben.
Wie ich se wer widder hen töckele
könne« dann is es owwer auch gut un
schon losgonge. Jch hen gesagt: « scht
vat so? Also du duhst se nit bl me,
wenn se sich emal e Feckehschen nem:
met Bilahs se hockte das ganze Jahr
daheim? Bock-ich nit ouchdas ganze
Jahr daheim? Wer gibt mich denn e
Ieckehschen? Bin ich nit grad so nt
wie die Fellerschs Jch denle ich rn!
Wenn ich mich das ganze Jahr schinde
un pla e, dann fragt noch nit en ein
ziger ensch, ob ich nit auch emal e
kleine peckehschen hen wollt un du
sannst o en Nonsens spreche un die
llers auch noch recht gewwe wenn
e uns beliege un bete-UT Rossen do
hen ich doch e vix-streute pinnhem ich
sblegcne se da ltr un am mebtschte
hle in ich dein Alte, bit s meiner der
is viel zu dumm, als do er so anat
tisiische Eidiei kriege sollt. Deiner is
der Vetsiihrer un meiner is das inne
sente Wicktiem. Das is all, was ich
drin-ever zu sage hen un ich sm schuht
du wirst auch noch emal e disserente
Apinjien triege Mer brauch dene
Feger nur den Finger zu reiche un
dann wolle se die ganze san-d un den
Fuß noch dabei. Well ich speule mein
Alte nit den Weg, un du wirschi auch
noch aussinne, daß du en große Miß
tehk mache out-sc E Frau muß ihren
Mann zu alles Gute anhalte un derf
ihn nit zu viel Friedomm qewtve, sonst
is se gesuhlt; se muss jede Mrnmt
wisse wo er is, sonst werd se betrogr
un wann das e Frau fertig bringe
duht, dann is se ahlrechtsun das is
grad wo du en Mißteht mache dithst.
En Mann braucht lkeine Feckehschem
der soll schön daheim stehn un soll
sroh sein« wenn er e höpvie Hohm hat,
biiahs im Grund genomme, tauge all
die Mennsohts nicks un mir arme
Lehdies wäre verdollt besser ab, wenn «
es gar keine von die Fellersch gewior
» hehr So, lsen ich gesagt, je t weißt
Ou, was ich in den Kös denke hn un ;
mer wolle ensol sehn, ob nit noch e
Zeit lomme duht, wo du sage duhstt ;
Jehs, Lizzie, du bist recht gewese, aw
wer dann is es zu spät. Mit beste
Niegards
Yours
Lizzie HansstengeL
---——--L--—
Vorn Lande.
»Der Kasparbauer hat mir a Faßt
Bier, der Nazibauer a’ halbe Sau
Vekspkvchtn Wem soll i' denn ’n Zeu
gen machen, Alte?«
»Statut-if 'm RazibauernL Denn
’s Bier saufft Du wieder allein, aber
von der Sau bat die ganz’ Familie
wass«
Immer höflich
·Ein auf dem Dache eines Hauses
nnt Neparaturen beschäftigter Schie
ferdecker fällt auf die Straße hinun
ter mitten zwischen mehrere mischen
de Frauen: «Entschuldiaen Sie, mei
ne Damen, wenn ich Sie im Gespräch
unterbreche!«
Das Sanesen-sind
»Ach, Taute, bitte, bitte, zeig’ insir
doch mal Deine Zunge!«
»Warum denn, Junge? Du bitt
doch tein Doktor?«
»Nein, aber weil Papa sagte« Du
bist ——— doppelziirhgig!«
Schlechtes Trift.
Kindermädchem »Das Baby t
immer die ganze hand im Man e,
gnädige Frau«
Madame steufzend): »Ach ja, der
Mund ist etwas groß; finden Sie
nicht auch?«
l »Mir-abke, gnädige Frau, nur die
; Faust!«
Tritt
Frau eines Arztes welche Schritte
zur Ehefcheidung einleiten möchte):
»Ach wenn Sie nur wüßten, wie mich
mein Mann behandelt!«
Nechtsantvalt: »Trötten Sie sich
snit feinen Patienten: die behandelt er
auch schlecht!«
Geist-.
Frau Czur Köchin): »An der Küche
haben Sie einen Soldaten sitzen ·
tvas treibt sich denn da tm Korribor s
noch für einer hemmt«
Köchin: »Der ist Ersatzreserve.«
Politisch.
» »Aber-, Herr ZwickeL was fiir einen
Riesenxttekbschrant haben Sie sich da
zugelegt!«
»Lassen Sie gut sein! Wenn man
sieben Töchter bat, tann ein ermun
ternder Eindruck nichts schaden!«
stimme Mär-inq
A
»Du, Sepp, wag ist denn dös —-— a’
Konflikt?«
»Balst mit net glei’ a Maß Bitt
got-Mk
In der Aussi.
A
I Strolch (wüthmd zum Pokkwiichtet,
der ihn aus dem Schlaf aufgekiittelt):
»Was wollen Sie? «
Partwächiek (eingeschüchiert): »Ent
lchuldigen Sie, ich möchte Sie nu
’mal fragen, wann Sie morgen früh
geweckt werden wellenf«
-
Ynländkfcheg. i
—-·-—I
—TlieAnleche, die der spanische-krieg
nöthig machte inuBetrage von 64 Mil
lionen Donat-Z. ist sauia und Setretar l
Cortelyou überlegt, was er thun soll.
Er kann die Bondg einlösen oder sie
auf 10 Jahre verlänaern oder sie auf
ebenso lanae Zeit mit iwei Prozent
anstatt der jetzt aezablten drei Prozent
refundieren. Die Einlösnng ist unter
den herrschenden Umständen nicht zu
empfehlen. Die nationalen Einkünfte
zeigen noch immer die Spuren der Pa
nit, und da die vom Konqkeß gemach
ten Verwilliaunaen sehr bedeutende
Summen benötbigten, so wäre es nicht
klug, den berfiigbareolBaarbestand zu
verringern. Da die Vonds aber drei
Prozent Zinsen traaen so brächte eine
Resundirnng zu zwei Prozent eine
Ersparniß von jährlich WOOOO imi
Hinsentonto und das ist auch für --On
tel Sam eine recht beachtenswerths
Summe. Die Refundirung der Bondg
würde sich also emvieblen es sei denn,
Setretär Cortelvou fürchtet, daß sel
bige Bonds sich nicht nnterbringen
ließen. Bis iettt wurden selbst zwei
prozentige Bundes:Obliaalionen für
«ebr werthvollePapiere angesehen, weil
isie den Bauten als Unterlage fiir die
Ausgabe von Bantnoten dienten, das
bat sich aber insolae des Aldrich-Vree
wird-Gesetzes aeändert das die Aug
aabe vonNothstandsgeld auch aus un
dcre Unterlaae als titeaiekuiigH-Boiids
hin gestattet. Kann Setretär Cortel
you sie unterbrinaen so wäre die Re s
fundirung der Kriegshonds der bestes
Ausweg aus der Schwieriqleit. s
—Durch eine Reihe von syste-!
matt-schen Experinieiiten und Beo- ;
bachtungen hat man iinioiderleg
lich die Schädlichkeit von ben-«
zoesaurein Natron, welches bei
ver Fabrikation von stonserven eine!
Hauptrolle svielt nachaewiesen. Das
Gesetz gegen Nabrunagmittelversäl
. schung gestattet die Anwendung dieses
Präservativmittels: aber aus Grund
lage der neuesten Forschunan wird im
Kongresz ein Amendement eingebracht
werden, um dieses chemische Präparat
bei der Fabrikation von Genussmittelns
auszuschließen Geaenwättig wird
benzoesaures Natron bei allen Konser- «
ven, bei der Fabrilation von Gurten
und Catsup. nur Erhaltung von Obst
J und Geniiise in Büchsen usw. ange
wandt. Man tann saaen. daß es bei
80 Prozent von allen sabritmäßig her
« gestellten Nahrungsmitteln in Anwen
dung kommt. Zur Feststellung
der Schädlichkeit oder Unschtid
lichteit der bei der Fabritaticm
von Genußmitteln angewandten
Cbeniilalien bat eine Kommission
eine Reihe von Ecberimenten und Be
« obachtungen anstellen lassen Sie sand
eine Anzahl von Freiwilligem ivelche
im Dienste der Wissenschaft die Expe
riniente an sich selbst vornahmen. Die
selben wiirtden in 3 Abtheilungen ge
theilt: eine inChicago, eine inYale, die
dritte in New Wort an der Columbia
Universität. An ieder Stätte führte
ein hervorragender Vbtisiologe und
Cheniiter die Aussicht iiber die Experi
mente. Die Wirtiinaen des Benzoe
Nationg waren überall dieselben, nur
daß sie an manchen Versuchgobjelten
langsamer oder schneller wirkten. Bei
allen zeigte sich ein Dabinsiechen und
bei vergrößerten Dosen starkes Erbre
chen, und andere Veraistunggsympto
me· Die Experimente haben in wissen
schastlichcn Kreisen in der qesammten
Welt das größte Aussehen erregt, Ja
pan sandte soaar einen Spezialisten
Dr. Side, nach Cbicago, um an Ort
und Stelle Beobachtunan «in machen
Der Bericht der Kommission dijifte
demnächst veröffentlicht werden.
——Aueh deköahwbau litt in unserem
Lande unter der Panil des vorigen
Jahres, denn die Meilenlänge der
neugelegten Gleigstrecten ist geringer
als die irgend eines Jahres seit Dei-T
Das Jahr 1902 brachte die größte
Thätigteit imBahnbaus danialswur
den etwas iiber tintuj Meilen gebaut.
im abgelaufenen Jahre wenig mehr
als die Hälfte, und davon liegen mehr
ale Dreioiertel westlich des Missiiim
pig. Die allgemeine Niederlage nun
Handel u. Wandel vermochte »die sit-ar
se Konkurrenz, die im Westen in Be
zug aus Berlelsrsvertletnisse here-an,
nicht zu dämpsen. Jn Montana war
den mehr Meilen neuer Bahnen ae
baut, als in irgend einem anderen
Staate, und sie gehören alle den drei
Systemen an, die unter der Herrschaft
der HilliMorgan oder Harriman
Rockeseller:Gruppe stehen. Jm Osten
hat der Bau von Konkurrenz Linien
aufgehört, aber an der Pacisicliiste
herrscht er immer noch und neue
Kämpfe stehen dort zu erwarten.
—Jn derUmschau nach neuen Em
nahmequellen sind die weisen Männer
unserer Tarispolitit auch aus den Ein
sall gelommen, eine Aussuhrsteuer aus
Baumwolle und baumwollene Fabri
tate zu legen. Denn, meinen sie, un-«
sere Baumwolle muß das Ausland ha
ben und wird sich daher nicht sperren
können, wenn wir mehr dafür verlan
gen, und ohne unsere Baumwollsabri
late geht es auch nicht. Was abzuwar
ten bliebe. Und die Thatsache sollte
nicht außer Acht gelassen werden, daß
die europäischen Kolonialländer emsig
daraus bedacht sind, die Baumwollen
tultue in ihren Kolonien zur vollsten
Kapa tät zu entwickeln. Außerdem
aber ht solchen Plänen etn kleiner,
t
wenig beachteter, aber doch sehr wirt
samer Paragraph der Mindest-erfass
sung entgegen, in dem es heißt: Aufs
Waare, die aus irgend einem St.iate’
ausgeführt wird, darf weder Steuer
noch Zoll auferlegt werden. i
———Hast du Schiensvatb in Das-Mehl
gethant Ja, Herr-! Hast du Sand un
ter den Zucker gemischt? Ja, Herr
Nun, dann schließe den Laden und laß
uns unser Abendgebet sprechen. So
persislirt altenglische Fabel die Ge
wohnheiten des Kleinlrämers. Man
hatte geglaubt, dergleichen Geschäfts
praktiten gehörten längst vergangenen
Zeiten an. Aber wie der Superinten
dent sitr Maße und Gewichte des
Staates New York angibt, wird das
liebe Publikum im Staate durch Un
tergewicht alljährlich um zwanzig Mil
lionen Dollars betrogen. Der Kom
missär von Massachusetts weiß Aehn
licheg zu berichten nnd bekannt ist es
daß der Zuckertrusi jetzt eine Unmasse
Geld herausbezahlen soll weil er durch
solches Gewicht bei der Verzollung die?
Bandes-lasse um Hunderttausende be-i
trogen bat. Man spricht so gern vont
der Großziigigleit des amerikanischem
Geschäftslebendz der Kleintriimer ist»
eg, wies eg scheint, noch nicht losge-»
worden.
--«DieVer. Staaten sind noch immer
hilfsbereit gewesen, wenn es galt, der
Noth in anderen Ländern zu steuern.
Dem bungernden Jrland haben sie
Jchissgladungen von Lebensmitteln
geschickt die von der Dürre heimgesuch
ten russischen Provinzen sind mit rei
nen Sendungen von Mehl bedacht
norden, dem nothleidendenandien sind
hie zu Hilfe getommen wie auch dem
leimaesuchten China und auch diesmal
Ioerden sie ihreVorrathstammern öff
nen, falls mit schnellen Geldspenden
den heiingesuchten italienischen Pro
rinzen nicht besser geholfen werden
i
!
(
!
kann.
Die völligeAusssichtSinsialeit in der
tnrzen Session des siongresses eine so
wichtiqe Neueruna im Postverlehr, wie
die Einfikhrung der Packeipost durch
zusetzen, hat den General - Postmeister
Meyer veranlaßt, um die Erlaubnis
nachzusncten dietszacketpost Proben-eisi
in vier verschiedenen Countieg einzu
führen. Er verfolgt damit dasselbe
Verfahren, das seinerzeit bei der Ein
siihrnna des LandbriestriiaersDienstes
angewandt wurde, den man auch nur
probeiveise einführte. Der General
Pastmeister gibt die vier Countieg nicht
.an, die er sür das Experiment aussu
’ck,en will, aber sie werden jedenfalls
Eivolsl Gelegenheit bieten, um die neue
Hinrichtung einer gründlichen Probe
szn unterwerfen. Das Resultat dieserl
? wiirde dem Konarese, wenn er im De
lzember 1909 zu seiner reaelniiiszigen
’Sitzung zusammentritt, berichtet wer
den
—- Jn den letzten 10 Jahren hat esj
in den Ver. Staaten rund eine Mit
lion Brände gegeben, nnd die jährli
chen Verluste haben sich im Durch
schnitt auf 600 Millionen Dollars be
laufen. Berlin und Chicago sind
Städte von ungefähr gleicher Größe.
Die Unterhaltung der Berliner Feuer
wehr tostet gegenwärtig 312,000 Dol
lars jährlich« die letztjähriaen Brand
verluste find im Durchschnitt nicht über
164,()00 Dollarg hinausgegangen
Die Unterhaltung des Chieagoer
Feuerwehrdepariementg erfordert zur
Zeit einen Jahresaufwand von iiber
drei Millionen Dollarg, die jährlichen
Brandoerluste beiiffern sich auf fiinf
Millionen Donau-. Das amerikani
sche Volt zahlt jährlich rund 195 Mit
lionen Dollarg an Feuerversicheritner
vräinien Abgesehen von den Jahren,
die große Brandtatastrobhen brinaen,
wird nicht ganz die Hälfte der Prä
mien in Form von Entschädianngen an
die Versicherten zurückerstattet, unter
normalen Verhältnissen machen die
Versich cherunasaesellschasten also recht
qute Geschäfte Jn den Ver Staaten
find die Feuerversicherungs präniien
zwölfmal so hoch als in Enaland und
ztvauiiamal so hoch als in italien
Es aibt unaefähr ll AMUMO Gebäude
in unserem Lande. Ihr Werth wird
auf vierzehn Milliarden Dollarg ae
schätzt Achttansend Gebäude sind
feuersicher oder sollen es wenigstens
sein von dem Rest aeht Jahr fiir Jahr
ein beträchtlicher Theil in Flammen
aus. Das ist die Geschichte amerikani
scher Sorglosialeit und Nachlässigteit
in Ziffern.
——— Zwischen den Ver. ctaaten und
England, das- in diesem Falle fijr die
Doniinion von lianada alcs Verwalter
sunairt, ist durch Zta.:ti:»setretär Root
und dem englischen Botschafter Braun
eine Verständigung betreffs der drei
wichtigsten Streitsraaen erzielt wor
den, die mit Kanada und Neusundland
bestanden haben und ost zu ernstlichem
Zerwiirsnisz zu siihren drohte, wenn
man eben auf beiden Seiten der
Grenze nicht der Ansicht aelsuldigt
hätte, daß sich die Kontroverse durch
friedliche Schlichtung beendigen lassen
werde, wie das nun geschehen ist. Er
handelte sich nämlich in erster Linie
darum, dasz der Vertrag vom Jahre
1818 der aineritanischen Fischern die
aleichenRechte wie englischen Untertha
nen in denGetoössern derReusundland
lüfte gewährte, einmal gründlich vom
internationalen Rechtsstandpunlte ge
Priist werde, mit welcher Ausgabe nun
das Haager Tribunal betraut werden
soll. Jn zweiter Linie stand die
Frage, in lvieweit die beiden Nachbar
länder der Binnenseen sich in die Kon
trolle der Wasserlräste derselben zu
tkeilen bete in welchem Maße auch
d e Teie kraft der Niagara - Falle den !
beiden beteiligten Ländern zugute kom-1
men soll. Jn dritter Linie handelt es
sich um pekuniäre Entschädigung aus-—
stehender Forderungen . Betreffs des
letzten Punktes wird sich leicht eine Ei
nigung erzielen lassen, der Hauptpunkt
ist der Ausgleich betreffs der Neusund
» land - Fischereien, der eben nur durch
juristische Darlegung vor dem Haang
Schiedsgericht erzielt werden kann.
Man darf wohl erwarten, daß die ge
genseitigen guten Willen die störenden
Streitfragen endlich aus dem Wege ge
räumt werden lönnen. Und der Senat
der das letzte entscheidende Wort zu
sprechen hat, dürfte wohl geneigt sein,
einem von der Administration verein
barten Vertrage seine Zustimmung zu
geben. s
-—Ueber das Völkergemissch derVer.
Staaten veröffentlicht Professor W. Z.
Ripley im Atlantic Monthly eine in
teressante Studie. Während des letz-’
ten Jahres sind in den Ber. Staaten
soviel Einwanderer gelandet, als die
beiden Staaten New Hampshire und
Maine zusammen Bewohner zählen.
Nach der Abstammung ist das Voll
der Ver. Staaten von verschiedenarti
gerer Zusammensetzung als sonst ein
Volk der Erde. Seit fünfzig Jahren
besteht mehr als der siebenteTheil der
Bevölkerung aus im Ausland Gebore
nen. an Minnesota und New York
bilden Einwanderer den vierten, in
Massachusetts den dritten Theil der
Bevölkerung, während die Hälfte der
Bewohner von North Dakota im Aus
land geboren ist. Bostons Bevöllerung
besteht zu siebzig Prozent aus Auslan
dern, unter Einrechnung ihrer Kinder.
Für New York beträgt der Prozentsatz
achtzig und für Milwaukee sechsund
achtzig Prozent. Jn Chicago erschei
nen Zeitungen in zehn verschiedenen
Sprachen und Gottesdienst wird in
zwanzig verschiedenen Sprachen gehal
ten. Chicago ist die zweitgrößte höh
mische, die drittaröfite schwedische, die
viertgröszte polnische und die fünf
gröfzte deutsche Stadt. Die viertgröß
te deutsche Stadt ist New York. Die
Kinder eingerechnet, ist Boston die
irößte irländische Stadt der Welt; die
erwachsene irische Bevöllerung allein
wiirde genügen, Dublin zu zwei Drit
tetn zu füllen. New York hat mehr
italienische Einwohner als Rom, min
destens 5()0,0()0. New York ist außer
dem jene Stadt. die von allen Städten
der Welt die meisten Israeliten beher
bergt: 8()0.00(). Und in Pittsburg
wohnen mehr Serben als in Belgrad,
der Hauptstadt des Königreichs Ser
bien.
te Resultaten
. Der Sohn des Hauses ist in das
i schöne Alter eingetreten, das man Fle
geljahre nennt und der stille Kampf
hat begonnen, wo der eine Theil sich
berechtigt glaubt, die Zügel abzuschiit
teln, während der andere Theil fühlt,
ein Strammziehen sei jetzt nothwendi
ger als früher. Also man ist in der
Familie aus dem Punkte angelangt,
wo Vater und Mutter sich rathlog an
sehen, wo Meinungen geschaffen und
wieder verworfen werden, wo die Ar
beit, die man leistet, iorrigirt nnd
durchstrichen und wieder korrigirt
wird.
Vater, Mutter und Sohn waren
bisher stets in gutem Einvernehmen;
in der Woche ging de-: Junge fleißig
zur Schule und zur Arbeit, am Sonn
tag begleitete er die Eltern zur Kirche
und aus dem Ausgang, Abends saß
er zu Hause Nun aus einmal will er
Sonntags nicht mehr mit und Abends
will er ausgehen und die Mutter hat
ihn auf der Straße gesehen mit einem
Mädchen und anscheinend ganz ver
traulich, während ihm wahrscheinlich
das Herz bis zum Halse geklopst hat,
hat er ihr: »Halloh, Mama!« zugeric
sen. Was nun? Einem Knaben, der
aus diesem Punkte steht, mit Befehlen,
mit Tadel und Zwangs - Versuchen
kommen zu wollen, hieße Oel in’s
Feuer gießen. Seine Neigungen und
Empfindungen als etwas Schlimmes
hinzustellem hieße, sie erst zu etwas
Schlimmen zu machen wag sie bis jetzt
wohl nicht sind. Man mag in sich und
unter sich noch so entsetzt darüber sein
und noch so weh dariiber fühlen, er
darf nicht merken, daß wir die Sache
als etwas Schlimmeres ansehen, als
er selber. Wenn er sie nicht harmlos
aussaßte, so hätte er seine Mutter nicht
so heiter begrüßt: Halloh, Mamal
sondern hätte sich mit seiner ,,!urz
rödiaen Dame« um die Ecke gedruckt.
»Alle Jungens thun das«, war sein
Argument, als er zur Rede gestellt
wurde. Auch dies ist ein Beweis fijr
seine Auffassung. wie es gleichzeitig ein
Streiflicht wirft auf die Ursache seines
,,männlichen« Auftretens. Wahrschein
lich ist ihm das Mödel einerlei, aber
er muß zeigen,« daß er ein ,,Mann«
ist loie die Anderen, gerade wie aller
Uebelleit zum Trotz aeraucht werden
muß. um sür voll zu zählen.
Die gleiche Sache spielt sich von
Jahr zu Jahr in hunderten von Fa
milien ab und ihnen sind die Zeilen
gewidmet Man ist auf der Grenze
angekommen, da die Eltern dass Ehr-—
furcht einflößende Gewand des Vor
mundes und Erziehekö abstretfen und
das heitere Gewand des Freundes an
legen rniissen. An Stelle des früheren
Befehle- tritt der Vorschlag, die Frage
nach des Sohnes Meinung und Al
ficht. An Stelle der eisernen Entschei
dung tritt der freundschaftliche Rath.
-
sag heißt mu- schiuem uuv sich vie
iHände festhalten, wenn der Vater am
liebsten mit einer Ohrfeige, die Mut
»ter mit bitterm Vorwürfen dazwischen
ifiihrr. Sie würden Beide mit ihren
lMethoden kein Härchen bessern, wohl
faber den Sohn sich fositfremdem daß
Jer in kürzester Zeit fein Kommen und
fGehem sein Thun und Treiben, fein
Denken Und Fühlen gänzlich ihrer
Kontrolle, ihren Blicken entzöge. Tau
»sendfach sind die Beispiele dieser Art
s Jch möchte fast behaupten, daß wir
es hier mit einem Falle zu thun haben,
wo eben bei vorsichtiger und einsichts
voller Behandlung ein recht schönes
und dauerndes Verhältniß sich erzieh
len lassen wird; gerade jetzt wird der
Grund gelegt fiir das Verhältniß der
ganzen Zukunft. Die Mutter war
sicherlich viel zu betroffen, um an ir
gend etwas zu denken, als sie ihren
»kleinen Sohn« spät Abends mit einem
Backsifch sah. Wenn das aber wieder
so kommt, fo foll sie ruhig stehen blei
ben und freundlich unter irgend einem
Vorwand die Beiden anreden und sich
das Mädel dabei ansehen.
»Ach Fritz, gut, daß ich dich treffe,
Jbr könnt nach der Apotheke gehen,
mir fällt eben ein, ich sollte die vom
Doktor verodnete Medizin mitbringen
und habe es vergessen, Du beforgst
das, nicht wahr? Guten Abend, bleibt
nicht so lang draußen!« —- Das wirkt
auf den Jungen ganz ebenso, als ob
der Vater ihm zum erstenmal das
Cigarrenetui hinhält: »Hier, Fritz.
areif’ zul« Es kettet ihn fest an die
Mutter. Und sieht erst der Junge
oder glaubt er zu sehen, daß ja die
Eltern im Prinzip nichts gegen feine
Neigungen einzuwenden haben, dann
dürfen sie darauf hosfen, daß sie mit
Erfolg nicht etwa tadelnswerthes
Handeln bekämpfen dürfen. Ganz
leise kann man ihm nach und nach bei-:
bringen« daß gegen solchen Minne
dienst an sich nichts einzuwenden sei,
daß er aber wahrscheinlich sich noch
nicht die Frage vorgelegt habe, welche
Art Erziehung oder vielmehr Nichter
ziehung ein Mädchen haben müsse, wo
man nichts einzuwenden habe. daß ein
halbes Kind von 13 Jahren auf den
Straßen herumziehe.
Das leidige Herumziehen auf den
Straßen wäre nur halb fo sehr über
handnehinend, wenn manche Eltern sich
entschließen könnten, den Freunden im
Hause selbst Zufammenkunft zu ge
währen und sie als Freunde des Hau
fes zu behandeln. Und es ist das ein
zige Mittel, den Verkehr im Auge zu
behalten.
Nur die Hände nicht in den Schooß
gelegt. nicht resignirt gesagt: Was
tann man machen, es ist nun einmal
so hier in diesem Lande", es ist nur
leider Gottes »so« in den einzelnen
Familien. Beispiele giebt es in schwe
rer Menge, daß es in diesem Lande so
gut wie in einem anderen möglich ist,
den Kindern zur Seite zu bleiben, ihr
bester Freund! Aber Nachsicht, Gerech
tigkeit, Verständniß gehört dazu!
Ebenso verfehlt wäre das Heraufbe
schwören einer vergangenen Zeit, in
der der Vater die Faust aus den Tisch
stemmte: »Entweder-oder! Biegen
oder brechen! Du sügst dich —- oder
dort ist die Thür!« —-- Haltet euch den
Jungen nahe zum Herzen, besprecht
mit ihm Alles und er wird es ebenso
erwidern und Eure Ansichten werden
unmerklich die seinen beeinflussen.
Jch habe eine Ameritanerin gekannt,
die sagte, als ihr Ist-jähriger Sohn —
,,wag keeping company«: O, J am so
glad, for this leepg the boys straight!«
- — »Vorausgesetzt, es sind die richtigen
Elemente, zwischen denen er sich be
wegt«, erwiederte ich. Und dieses
Wort gilt fiir seine männlichen wie
weiblichen Freunde. Das ist der
Schwerpunkt aus den zu achten ist.
Wenn Eltern sich innerlich naheste
bende Freunde sind, dann lernt der
Sohn mit ihren Augen sehen und
wendet sich weg, wo er abgestoßen
fühlt und allzusehr herabsteigen müßte.
Die paar Ueberganggjahre müssen das
siir eine ganze Lebenszeit in ihm be
festigen. Nur Freundschaft, Entge
aenlommen und Vertrauen dslegenl
Dann wird schon alles gut werden!
(W-)
Die britische Handelslainmer hat
eine Tabelle über Ein-— und Aussicht
der bedeutendsten Handelglänber wäh
rend der ersten neun Monate letzten
Jahres zusammengestellt Danach be
zisserte sich die Einfuhr Deutschlands
auf lslltjä Millionen Dollar5, seine
Aussuht aus 12150 Millionen Dollars.
Die Einsicht der Vereiniaten Staaten
betrug 8L51,7W,0W Douai-T die
Aussulir rund 12612 Millionen. Die
britisitie Einsuhr stellte sich auf 18905
Millionen Dollarg, die Aussuhr auf
1428 Millionen. Die iibrigen Länder
folgen in weitem Abstande. Frank
reichs tfinsuhr bezisserte sich aus kund
895 Millionen, seine Aussuhr auf
77623 Millionen Dollars. Italiens
Einsuhr stellte sich aus 437,730,000
Dollarg, seine Augsuhr aus 268,405,
000 Dollar5. sOestereich-1lngarnsEin
ficht belief sich aus etwas über 382
Millionen Dollars, seine Aussicht auf
355,3(;5,000 Dollars. Zu bemerken
ist, daß die Einsicht der Vereinigten
Staaten in den ersten neun Monaten
1908 um inebr als 322 Millionen
Dollars geringer war, als in derselben
Zeit des Voejahreö.