fürs tin Naja. Roman von Etsch Ebeufteitt Os. Fortsetzung-) Is. Kapitel. Leise und zaghaft klopfte sie an Reinen Thiir Es war noch nie stolz vorgekommen, daß sie ihn auf Hefttchi hatte, sind das Herz klopfte ehr hie an den Hals hinauf Drinnen gab es ein Geräusch als sünde jemand schwerfällig auf » »Wer ift draußen?« .Jch — Syl·vin. Jch wollte nur fra Gn, wie es dir geht?« Jbre Stirn-me lang weicher als sie ahnte. Die Thiir wurde hastig auf gemacht, nnd Rainer stand vor ihr. Dr- hiit noch anfi« fragte Sylvia verwirrt »Ich dach te ——« »Ich hatte Kopfweh und wollte nicht aeftört sein« i »Dann verzeihe —- ich fürchtete, du feiefi tvirllich trank. Sie wollte sich wieder entfernen. l Aber seiner trat ing Zinnnter zu eiiset und sagte: »Bitte, tritt einen Ungenblick em. Jrh hätte snich sonst Ohnehin noch bei dir melden lassen, da ich dir etwas zu sagen habe. Es sieh nicht Lange «.«dauern Mechanifch gehorchte sie während ihr Derz ängstlich zu klopfen begann MS würde er ihr sagen? Auf dein Tifch brannte Li I.cht ein nngefangener Brief lag dank-en «Willsi du nicht Platz nehmen?« .Danlr!« murmelte Shlvia und dlieh stehen. Auch Rainer war stehen geblieben Ohne sie anzusehen, sagte er haftigt »Es hätte keinen Zweck lange Worte zu mache- Dn fiihlft dich unglücklich an meiner Seite, und ich biete dir da her die Freiheit en. Bist du einver sicnsdenk Ein Zittern tief durch Snlviagj Körper. Unwilltiietich legte sie dies Don-d auf eine Stuh!ehne» als fürch-. te sie. ohne diese Stütze sich nicht län · get aufrecht halten zu können. Sie brachte tein Wort heran-. Mit er-, schreckten Augen starrte sie auf Nai ner, der halb abgewendet dastand, weil er die Fassung zu verlieren fürchtete, wenn er sie in diese-m Mo ment ansah. Er war ja überzeugt, daß es bei seinen Worten freudig in f ihr-en Augen aufleuchten würde, und dann wäre es mit seiner Kraft viel leicht doch vorbei gewesen. Eine unheimliche Stille herrschte in sent Gemacht Man hörte nur die raschen tiefen Athemziige der beiden und das leise eilige Tiefen der steinen Standuift aus Rainer-s Schreibtifch. Als Syivia immer noch schwieg, be-« tiubt von dem unerwckteten Schiotz wandte er sich nun doch um« verwun dert ist-ex ihr Schweigen »Nun —:. bist du einverstanden?« wiederholte er noch einmal. Und dann gewahrte er, plötzlich das Entsetzen in ihrem leick,en-« blaß gewordenen Gesicht und ftupktå Er trat einen Schritt näher. » dachte. du wolltest es so, Sylvia2 Zwischen dir und deine-in Glück ftehenl —- das möcht' ich nicht länger.' s Sie sah ihn fassunigslog an. »Zwi-« mir —- und —- rneinern Glück?' wunelte sie. »Warum willst du dennI nrir aufdiirden, was doch nur auf den Mnsch der Fürstin Larnsbach geschiehti und —- auf deinen eigenen?« H Lassen wir die Fürstin aus demi Spiel!' ver-feste Rainer finster. »Sie hat rnit dem, was ich dir sage, nichts k- thuns.« i Eine unendliche Bitterkeit quoll in' Sylvia auf. Warum war er nickst fest wenigstens offen gegen sie? Sollte sie sich denn auch das noch auf-, färben lassen, daß sie die Schulb; trugen sollte an diesem letzten schreit-; tichen Seh-ritte? ; I »Ich begreife nicht. weshali km deine wahren Bemegpiriinde mir ge geniitber verleugnen willfi«. sagte sie so ruhig, als eH ihr möxilickk wor. Hat dir die Fürstin denn nicht ge-« sagt, »daß »s— daß ich ikinzst suks weiß? Sie ist doch sicker heute noch mit dir zusammen genossen, nich-« dem sie Riedenau verließ?« » Er guckte zusammen und senkte un - willkürlich den Kopf. »Ja«, kam eHL laum hörbar über seine Lippen. . Sylvia fuhr mit wachsender Bit-; ierieit fort: »Dann sage es doch lie-. Der ehrlich, daß ihr mich los seinl wollt! Sie hai es mir ja ohnehins schon angekiindigt. wenn ich auchI nicht glaubte, daß du so prcmptt cis-. ihren Befehlen handeln wär-l Rainer empfand, wie der Zorn. welcher ihn heute Laja gegenüber er faßt ite,- wieder in ihm ausstieg Schc fiel er ihr in die Rede: »Jetzt die nach niemanst Befehl! Undl s hatte nicht das mindeste Recht, Ur etwas derarii i anzuliindigeni «Iesn ich dir die Freiheit anbiete, so Rinde es einzig und allein mir ehe auf dich. Jed» habe leider Hi spät erkannt, daß dein herz nicht mir, sondern Verlier v. Sterns-ers , - , nnd its habe nach dem Bor « -« kein Recht, dich länger von P; ; O trennen-« sum wide-i-P«l«-tt DRÆ Un c . I sie Keins-umso Wie darfst - ! Its-die «EJ«M—ÆQ LY « end-Isl- etf I Eine große Unruhe erfaßte Rai ner. Sollte er sichsidoch getäuscht ha teni Aber es konnte ’a nicht sein —- Svlvias ganzes enebmen ließ sich nur aus diesem einen Punkt her aus erkläre-. Blingleich durchzuckte ihn die Erinnerung an die Um sstiikkve, weiche ink- Likhe siik Wanst jio unzweifelhaft erscheinen ließen. »Nein, er konnte sich nicht täuschen Bund ärgerte sich, daß sie nicht gestan Twplltr. Trotzdem bezwang er sich, fdenn er selbst durste sie am wenigsten tadeln. « Daum sagte er milder-: »Ich wollte «dir teine Vorwürfe machen. Vielleicht hast dcu selbst bis zu unserem hoch zeitstag nicht gewußt. wie es um dich steht. Aber dann ist es dir doch llar geworden, daß dein Herz nur ihm ge hört, und daß nsllr ein Jrrthunt dich an meine Seite siihren konntet-« Sylvia richtete sich stolz aus. .Es thut mir leid, das-. du so jeden Maß stab für Irauenelere verloren hast, Rainer! Allerdings habe ich begrei sen gelernt, daß es sitt-euch ivelttluge Menschen sehr verschiedene Gründe giebt, Etxn zu schließen. ich selbst aber würde mich in die Seele hinein ge schiimt haben, meine Hand einem Manne zu reichen, dem nicht auch mein rz pehörte." Jn einen Augen flatterte es plii - lich heiß«aus. »Damnls hast du olo doch mich geliebt? Sei ehrlich, Syl piq —- hast du mich wir-nich geliebt, mich allein, als wir arn Altar stan den?« s .Ja!« kam es leise und dumm-; dert sit-er ihre Lippen. »Wir-stell du das nicht-:- ( «Und dann?« fuhr er hastig sort, .später — bestei« « Ein unendlich toeber Blick glitt über ihn hin. »Ich akaube n.cht, daß man zweimal lieben tann. wie ich dich aeliebt habe. So, wie mein Herz dir zuslog in der ersten Stunde des Wie dersebens aus Mah:enberg, so ist es dir ask-lieben —- trotz alledem bis deu te. Du freilich mußtest nichts anzu fangen damit. Mßbandelt non dir und jener Frau liegt es bente und —' ? Thränen erstickten ihre Stimme. .Sylvia!« schrieRainer gequält aus. . »Ist es möglichW Dann übersielen ibn tros ihrer Worte wieder ZkvesselJ «Warurn warst du seit unserer Hoch zeit so perändert? Wenn bu rnich je ge liebt hast« wie konntest du so kalt und erbarmunaslos sein? Du warst da-» mals lange in Walter Sternbergl Ge- i sellschast, und alk- dn zu mir zurück-. tanist. war teine Spur der früherenl Sylvia mehr in dir! Was ist damals zwischen euch qesprochen worden?« Sie senkte das haust und wandts sich ab. Kaum hörbar kamen die Worte von ihren Lippen-. Den jener Stunde wollte ich ganz allein Abi schieb nehmen von der Eremitage,« und dort sah ich —« sie stockte und fuhr dann nrit Anstrengung forth .hörte ich, was du nriit der Fürstin sprachst. Da wußte ich, warum du; mich zum Weibe genommen hast. Es war so schrecklich — ich konnte nichtI anders nachher.« spiainer taumelte zurück. »Ehe-mais schon wußten du —« I Sie nidte und fuhr sort: »Und ich wallte nnianas nicht nrit dir gehen. Um keinen Preis. Ich imr von Sinnen, alles schien mir aus-, ver-· nichtet. Walter, den ich zufällig traf, ais ich wie eine Wabnsennsige ins Hans zurücksteh, errieth, mass voraefallen war, nnd er hat mich be-» stimmt· dir doch zu soiaen Er sprach von Pflicht, von dem Wort, das ichs dir eine Stunde zuvor neaeben. -—« Dann wollte ich ja vergessen. aber esi ciinq nicht. Die Briese — dzmnis in; Tetontoh, und dann hier in Riedenau am ersten Abend, ais sie biet war und ihr draußen ans dem Balton standetj — ich wußte nicht mehr, wiss ich that »Da wallte ich fort, dich frei geben« das Fekd räumen. und schrieb an Wassers Nachter tani ich wieder zur Besin-? nunq. Aber nun wird es doch sein müssen.« Sie machte plötzlich eine exe-i wnltsgnie Anstrenguan und fuhr feste-A sort: «Fiirchte nicht, daß ich euch Schwierigkeiten machen werde. Es» bat mich zuerst niedergetvorsem Jent bin ich schon aesaßt nnd sehe ja ein — eö muß sein. Nur das solltest du nicht sagen, daß ich je ein Glück sin den tönnte seen von dir.' Rainerö Atfseen ging schwer, und seine Augen schimmerten in feuchte-n Glanz. Ganz sanft nahen er Syl vias behende hände in die seinen und sagte, ihr ties in die Augen se hend: EM du rnir vergeben.» »Sei-Mai - cht bis-, was einmatj Ium« sansdeen auch, was- ich dir deutet anthatk ! Ein wundersames Leach-n lag in dem Blick, mit welchem sie zu ihm aussah. Er fühlte es schauend: das war echte, tiefe Liebe, so groß, da sie im Augen-blies sich selbst vertza über den beißen Wunsch. nur ihn siiicklich zu machen an!" antwortete Soivia einsezgi « llelt Und wenn ich auch m mehr bei die sein verde: es wird mit kieden geben« U wissen, pas du Mell bist! Mk ja bit sein, was its-Hi si- Hs is » VI Ist CI its· WI syru - W schien-g vors-bet. Wild riß et sie on feine Btufi nnd bedeckte ihr blasses Gesichi mit siiirxnischen Küssen. »Du —- du —«' stosnmelte et, »du allein bist mein Gläckl Du allein. Sylpim io wahr Gall im Himmel uns in die ser Stunde zusammengesiibtt dat! Weißt du denn nicht, wie sehr ick dich liebe-? Was ich gelitten hol-e bei dem Gedanken. dein Herz könnte einem anderen gehöre-isen Sie vermochte nicht zu antwotietn Zittetnd laq sie an feiner Brust -wie ein zmn Tode Vetueiheiltet, dem plötzlich Gnade geworden war. Er ließ sich auf einen Stuhl nie der, nslnn sie auf feinen Sschooß wie ein Kind und deiietie ihren Kon an seine Brust »Was bist du doch flie ein ihörichies kleines Mädchen gen-e ien!« flüstetie et zärtlich .Uns beide so grausam zu quälen! Hättest du mich denn wirklich allein lassen liönneniW »Ich weiß nicht —- ich glaube. ich wäre gestorben daran!« Dann tickp teie sie sich erschrocken auf. «Und — Me Fürstin? Weiß sie »L« E Rainer wurde ernst. Schaan gin E ten über seine eben noch so frohen Züge. »Ich habe es ihr heute gesogt.. Z und sie schied in Groll von mir. Ubert ich hoffe, eines Tages wird sie- mir; danken, daß ich nicht abermals schwachs ; wurde. Sie und ich hätten wohl nie szusammen getausgt, und sie wäre on - meiner Seite vielleicht so elend gewor J den. wie ich an der ihren.' « Solvia schmiegte sich enger " Rainers Brust und-blickte mit u sicheren Augen zu ihm auf. .Du - , sie doch sehr geliebt. nicht wahrt Nr als wir von Italien zurückkam Wirst du nie bereuen, daß —" . vermochte nicht weiterzusprechem ei . : grosze Bangigkeit hatte sie wieder e s Z faßt. j Rainer nahm ihren Kopf zwischen jseine blinde und blickte ihr tiesernst l in die Augen. Jch will dich nicht he ; lügen, Solon-. in dieser Stunde. Du . hast ja auch ein Recht· alles zu wissen, was in mir vorging. Jn, ich hatte sie sehr lieh. die kleine Laja Lamhach Schon vor Jahr-en zog mich ihr Wesen an. Sie war wie ein Paradiesooael mit schilleran Gefieder, immer an ders, immer neu. Dadurch bestrickte sie meine Phantasie. Als ich dann nach langer Abwesenheit wieder heim kehrte und sie als Fürstin Lamhach aus Bärenegg sand, da waren wir bei de immer noch froh und glücklich- Aber unvermerkt wurde aus der guten Ka meradschost ein wärmeres Gefühl. Ich wußte wenig von Frauen. Was ich siir Lasa empfand, hatte ich noch nie empfunden, und hielt ei siir Liebe. Im Stillen kam ich mir vor wie ihr Ritter und wiinschte sehr, große hel denthaten siir sie verrichten zu dürfen Donn lani der Moment. wo sie ve langte, ich solle um dich werden. Ci gentlich wollte ich ja wieder aus Rei sen gehen oder sie nach ihrer Schei dunq heirathen. aher sie willigte nicht ein damals und bat mich aus den Knien-« den Weg zu gehen, den sie siir den einzig richtigen hielt. Zuleht re dete ich mir ein, ich sei ihr diese-Opfer schuldig. Da war ja die helpenthoh nach welcher ich heimlich verlangt hat te! — Aber später, als ich dich sah Shlvia, die du so rein und ahnungs los warst da war mir aus einmalL aanz erbarmlkch tu Muthe, und rum" ersten Male erwaclte ein leiser Clroll aeaen Laja in mir. ,Wenn sie dich wahrbxft liebte, dann bätte sie das nicht von dir oerlanaen diirien!’ dichte sch. Aber es war doch erst nur eine schaltenhaste Erlenntnisz· und icks ber scheuchte sie selbst erschrocken. Eines aber stand fest in mir: Von dem Mr ment an, wo du mein Weib mindest, rrollte ich alles dann setzen, dich glück lich zu machen. Die Liebe sur Lajj sollte endgiiltig ans lein.« .Jch weiß — so sprachst dni damals-« auch zu ihr in der Eremitage'«, wars Snloia leise ein, »aber ich glaubte nicht daran! Und später sah ich es ja ; auch: du tonntest nicht von ihr lassen!· i «Doch! Es war mir heiliaer i Ernst, und ich hätte es auch gekannt. » Aber da stießest du mich kalt von dir, j und schon in Italien kam ich halb und khalb zur lieberzeugung, dasz du mich "iiberhaupt nie geliebt hast« Dein Be knehmen an jenem ersten Abend, als ILambachs bei uns waren. und die T Rede aus Walter lam, war so, daß ich inicht anders denken konnte. Von da an litt ich hollenanalem Laja, wel cher wie einem verzogenen Kinde ge - rade das am begehrenswerthesten dünkte, was ihr unerreichbar war, seste sich iest plöhlich in den Kons, mich zu besiherh Jetzt war sie bereit, sich scheiden zu lassen, fett meinte sie aus einmal, diese heirath. welche sie selbst verlangt, sei Wahnsinn, und ich miisse mich von dir trennen. Aber mir waren langsam die Augen aus gegangen. Immer klarer sah ich, wie et um mich stand. Jch hatte sie is iikv gehst-e soe- echee Liede wskl das nicht! Geliedt habe ich nur dich, Sylpial Geliebt mit dieser heiligen, tiesen. anbetenden Liebe, die Mann und Weib vereinen soll. Jn dir sah ich nicht blos die Gesteka welche zu erringen mein höchstes Glück gewesen wäre, in dir war meine todte Mutter mir wiedererstanden« die heimath, der Frieden, die Ruhe deekörperte sich mir in dir. Alles andere derblaszte, die ganze Weit verlor ihren Werth siir mich ohne deine Liebe. Das sagte ich heute auch Lajth denn ich sählte drin kel, das ich vielleicht schon II Junge seiWWibr W »Und doch wolltest dn mich fort ichicken2« .Weii ich glaubte, ej wäre dein Glück. Ali ich dich zuerst in Mah renderg fah und dem Leben dort be griff gelobte ich mir heimlich dich zur connenseite des Lebens zu füh ren. Nun meinte ich, dies könne nur ein anderer. denn die Sonnenseite ist -- Liede. Nicht steigende Leiden schaft, sondern warme selbstioie Liebe. die mit stillem Schein die Welt er !euchiet und wärmt und Blüthen lockt aus dunkler Erde Er strich sanft über Sylvias hear und küßte sie auf beide Augen. »Nun ist es umgekehrt geismmen. Nicht ich bsn der Gebende, sondern dn.« Da schlangen sich Snivias Arme in selbstvergessendee Liebe zum ersten Male um ihres Mannes Nacken. Seh-neigend hielte-: sie einander umschlungen. Für das Glück· welches ihre Herzen erfüllte, gad ek- keine Worte. « 1 9. te a p i » i. ( Ter arme Walter mußte lange? allein im Speiseziminer sitzen, ums Enlviai Rücktehr zu erwartenJ Schon wallte er ungeduldig werdenl und sich zurückziehen denn er dachte, Enlvia habe ihn überhaupt vergessen und sei wohl schon längst zur Ruhe gegangen. als er Schritte im Neben zinimer hörte. Gleich daran wurde »die Partiere des Rauchzimmers zu: iriickaeichlagem und Rainer und Seil via erschienen Arm in Arm Walter sprang verblüfft aus· »Qui ner -— du! Jch dachte du seist -—« er hielt inne« denn er hatte den strahlen den Ausdruck in beider Gesicht bemerkt und begriss ahnend. wag geschehen war. Mit ausgestreckten Händen ging er Rainer entgegen. »Lieber, lieber Rai ner!« tonnte er nur sagen, dann glitt lein Blick mit lächelndem Triumph zu Splvia hinüber, als wallte er sagen «Siehst du? Jch wußte es ja!« Rainer schüttelte immer wieder die dargebotenen hande. »Du bist ein guter Junge, Walten daß du so lange wartetest. Aber ich war wirllich lranl. Viel, viel lriinter, als ihr dachtet. und da dauerte es schon eine Weile« bis Sdlvia mich gesund machte. Jetzt wollen wir drei den Abend noch recht vergnügt beschließenl" Sylvia, die ihm mit strahlende-r Blicken ansah. sehte sich still an den Tisch, während Rainer ausgeregt ien Zimmer auf und ab ging. ,Weiß Gott, ich lomme mir vor wie von Sinnen!« sagte er. »So un vernünftig gltlcklich wie als Knabe. als ich mir noch einbildete, die ganze Welt gehöre mir. —- Uber gehört sie denn nicht wirklich niir?' Er blieb stehen. «Walter! Mensch! Bruderherz —- lannst du·z begreisen. was das heißt: Sie liebt mich —- Still-ist« Ein Lächeln, das nicht ganz ohne Wehmuth war, spielte um Walters Lippen. »Ja. Rainer —— ich lann’i begreisen! Und der himmel erhalte dir dieses Gliicks Ich freue mich von herzen mit dir dariiberl' Dann drückte er ihm die hand. »Auch ich habe ja nun ein Glück siir mich ge sunden -- Lari Graden! Vielleicht isi es nicht so himmelsiiirrnend wie deine-, aber es ist ruhig und sicher. denn wir wissen, dasi wir siireinans der passen und uns lieb haben! Mor gen. wenn ich heirntornme. will ich es ihr sagen.' Jn diesem Moment wurde die Thiir hastig geöffnet. und Fräulein Peters erschien mit verwirrter Miene. »Ich bitte tausendmal um Vergebung, daß ich störe,« sagte sie. »aber es ist ein Bote da von Böreneag und sragt an, ob die Fürstin nicht hier sei.« Rainer blickte verwundert aus, dann erblaßte er unwilltiiriich «hier? Was soll das heißen? haben Sie denn nicht gesagt —?« »Er meinte, der Herr Gras wüßten vielleicht, wohin sich Jhre Durchlaucht begeben hätten.' .Jch? Woher soll ich -—·· s »Ein Bauer aus Rettenbach der heute gegen Abend von seinem Felde heimkehrte, sah den herrn Grasens mit Jhrer Durchlaucht sprechend dort, wo der Weg nach Föhrenhainz abzweigt. Da meint man ——« s Rainer stand aus, um selbst mit dem Boten zu sprechen. Ein dunkler Schatten breitete sich langsam iiber sein eben noch so strahlendes Glück· Langsam stieg er die Treppe hinab nach der halle. Shlvia solgte ihm mit tlopsendem hergen. Eine unbestimmte Angst ersiillte sie beide, itber deren Grund sie sich teine Rechenschaft geben tonnten. Diese Angst wuchs zum Schrecken, als sie von dem Boten hörte-, dass die Für stin spurlos verschwunden sei Ei war nahe an Mitternacht Wo konnte sie sein? Von hörenegg aus hatte der Jiirsi bereits Leute nach allen Richtungen ausgesandt, um sie zu suchen, doch ohne Erfolg. Da war Frau v. Loders aus die Idee gekom men, ob die Fürstin nicht in Riedenau weile, obwohl der Fürst dies stir gänz lich unwahrscheintich hielt. Ei hatte daraus ein langes Gespräch hinter ver schlosienen Thüren zwischen der Lo ders und been stiestes gegeben, dessen c Ergebnis darin bestand, daß nun doch ein Bot-e noch Riedenau gesandt wurde. Rainer nnd Snldia sahen einander nn. Beide aihineten beklommen Endlich legte Soloia die Hand aus Raineti Atm. »Hüte unsere Leute aus. Und auch wir beide wollen sie suchen helfen! Wir könnten in doch leine Ruhe hab-km the wir wissen. too die Arme sich befindet.« Rainer drückte irarnpshast ihre Hand. eBann gab er Befehl, daß alle Diener sich ans die-Suche begeben soll ten. Für sich, Walter und Snloia ließ er Pferde satteln. Walter schlug die Richtnng nach Rettenbach ein, Rainer nnd Sylvia ritten gegen dni Gebirge zu. Schweigend ritten 1ie hinaus in die Nacht. Rainers erster Gedante war. dnsz Laja vielleicht den Weg nach Föhrenhain eingeschlagen hätte. An der Wegfcheide dahin hatten sie sich ja getrennt, and von Föhrenhain stiftete ein Richweg weiter ins Gebirg bis auf einen Sattel. wo ein begre txaus stand. Dorthin war er iriider ost mit Las-r qekittem freilich nicht iiber Föle renbain, sondern durch den einsamen Rettengraben. jenes schmale Seiten tkol des Riedrnauer Thalei wo er einst siir sie auf dem Erlenstrunt ei nen Thron improsoisirt hatte. Aus-if dieser Wen endete an der Heizerei. Die Nacht war llar und sternenhell Eben stieg trinter den Bergen die Mond-siebet empor und erhellte das Dunkel noch mehr. Sie waren kaum fünf Minuten von Niedrnau weg, als ihnen ein einzelner Reiter entgegen karn, in dem sie Lam bcch erkannten. Er hielt sein Pferd nn. Sein Gruß war tiihl und !)astia. «Wohin willst d:t?« wandte er sich lurz an Rainer, und Snlvin mertte mit Schrecken. daß etwas Fremd-C Feindliches in dem Ton lag. Auch Rainer fühlte eg. Aber er ers sehnt nicht vorüber. Mochte die Los tiers dem Fürsten verrathen hohem was sie vermuthete --—) die Sorge und das Mitleid um Laja über-wogen in diesem Moment alle anderen Gesiihle in ihm. Jetzt. wo er so glücklich in Shlvias Liebe mark-stieg ertt die Abs nuna in ihxn nut. was Laien vielleicht in viesenStunden gelitten haben moch te. seit seine Worte sie siir immer von ihm schieben. Alle-, was er selbst ae litten hatte. do er Shlnios Herz siir immer verloren wsitmtc tam ihm rang Bewußtsein Unt? Linie nie-r nur ein Weib. Er tannte ihr leidenschestliches Temperament ihren Mangel an Be herrschung. ihr ungezügeltes Wesen und machte sich im Sstillen hie bitter sten Vorwürfe, daß er. nur mit seinen eigenen Anqelegenheiten bsesckiistigh sie im Groll von sich hatte gehen lassen. Deß ste taub iiir Vemnnstnriindesun zugänglich siir jede ruhiiie lleberlenimq gewesen war. als lie schieden. hatte er ja gesehen. Las-wach wiederholte seine Freige «Lnja sue-senk« antwortete Rainer fest ebensk kurz. »Wer schon jemand in Jeshrenhain oder der hegereiik » « ein.« »So will ich mit Snlvin dorthin Es ist möglich, sites-, sie dorthin ritt. Sie tennt die Frau des hegeri von ihrer Mädchenzeit her." .;Jch reite mit.' Diebe wurde nicht gesprochen. Sie ritten fo rasch, ais es das ungewisse Licht zuließ. Nach einer Stunde hatten fie Föhrenbain erreicht. aber dort lag alles in tiefem Schlaf. Jn der hegerei seufzte man nicht viel. Der Heger behauptete ,iwak, es fei ihrn vorgekommen. azs wäre Je mand vorübergeritten, er fei darüber sogar aufgewacht. aber beschwören könne er es nicht« Es fei auch mög lich, daß er geträumt habe. »Ist-hin jetzt?« fragte Der Fürst. » »Auf »der anderen Seite durch dass Rettenbactkerthal zurückt« antwortetei Rainer und gsab feinem Pferd dieE Sporen. Ein Stück ging es noch über Wiesen. dann mußten fie itn Schritt reiten, denn der Weg führte durch Wein-. Rainer-Z Angst wurde immer mäfzer. Wenn Laia hier im Dunteln geritten war. wie leicht tonnte ihr ein Unfall begegnet fein. Kein Wort wurde gesprochen. Der Färft, der von der Laden alles er fahren hatte. was diefe felbft wußte. konnte nichts anderes denken, als: «Diefer Mann da vorn hat mich also fchöndlich betrogen! hinter meinem Rücken todte er inein Weib an sich. Ich hätte ineine band file ihn ins Feuer gelegt, und fest wende ich ihn wahr scheinlich tödten mäffen.« Er hätte Laia fixr ohne Zögern freigegebery wenn ei verlangt hätte, denn sie war ils-In MS nie j ein-as gewelen und in den festen Wochen empfand er die G seit It auch äußerlich als lästieze . l, aber ihn so »in hintergehen, ern and ee als - schwache-zu Seine tiefsteVerachtung fiel auf Rai net. Er war überzeugt« daß Laia l einer tieien Liebe überhaupt gar nicht "ii«khig war. Cis mußte aifs keiner planmäßig duran hingen-leitet lu den, sie zu ningarnen. Und daß er dies konnte neben einer Frsm wie Schirm Festnoeiyte Lunis-ach überhon nirs In - a en. Darüber kam der Fürst beinahe schwerer weg als über sein enes Un glück. Ob sie etwas ahnte M— lcheinlich nicht« denn sonst los-e sie doch nicht mitgeritten, uni die andere zu suchen! Rainer ieldfi hatte die Anwesenhei! desz «F-iirsien beinahe vergessen. Jdn pernmte nur der Gedanke, das et sie in diesem Zustand baltloler Verwir rmha hatte von sich aehen lassen. M rmn hatte er sie nicht nach Bärenegg zurückgebrachti So erreichten sie das Ende des Waldes-. Ein bleicher, unbestimmter Schimmer lichtete das Dunkel, das erfte Zeichen des lornrnenden Tages Dranßen vor den Bäumen wurde es noch heller. Rainer warf einen scheuen Blick um sich. Er tannte die Licht-eng aar wohl. Lints von der . Strsße ichlängelte sich in einiger Entfernung der Bach, alte Weiden umiäuniien seine Ufer, sie sahen ne speniiig aus ietzt in dem fahlen kal ten Grau der Morgendiirnniernng. Dort stand auch inmitten der Wiese der Birnen-Ja an dessen Stamm er einstmals für Liais --— Er fuhr hastig ,s,iifnmmen, und auch die anderen beiden hiesten rnit einein Ruck ihre Pferde nn. Was war das geweienf Ein Laut war durch die Stille ge drungen. wie das Schnnutsen eines Viert-es —- dort von den Weiden der am Bach Jrn nächsten Attgendiick lenkte Rai ner fein Thier dorthin. Die ordnen kolgnn. Eine dunlle Isiassz durch die ab und zu eine Bewegung ging. tng im tdnnnaiien Gras« halb von Weiden-ewigen überhangen Und fest tat-en tie es ptöhtich alte drei: CI ina Laias ApietichimnieL der hier mit ge benedeiten Vorderfüßen lag. Wenige Schritte daneben die Iiirttin ietbit init sonderbar verdrehteni Kopf« bteich nnd starr. Litenbar war das Thier in der D::nteit7eit Vorn Wege ndqetoin men, war vielleicht scheu new-reden und mit der Reiterin gestürzt Nur Sytvia stieß einen tax-ten Schrei des Schreitens sag bei bieten Anblick, die beiden Männer schwan gen sich stunnn ans dein Sattel Rniner zitterte to sehr. daß er sich kaum a f den Beinen hatten tvnntr. Lamba beugte sich über feine Fras. Als er sich wieder anfrickitete, inqr fein Gesicht to sont wie dss ihre. .Sie iit todts« sagte er mit Unreg toier Stimme. Dann richtete si sein Bliit ans Rainer, der an ieineni iet de lehnte nnd wie geisteseibivetend ins Leere ttarrte. Hier hatte sie der Tod ereiien müssen, gerade hier! Lonrbach mußte mehrmals znrn Sprechen nnteyem ehe er die Werte iitier die Lippen brachte: »et) möchte knit dir allein uiner vier ilugen fpre chmk Sein Blick streifte scheu Sizii-in nnd sie verstand ihn. , CSchtuß folgt.) l -—-—--s-s· Der Furchtsame wird immer Leute bereit finden, seinen Pfad zu treuzem die dem Mutigen schon aus hundert Schritt Entfernung ausweichen - « T Venezuela hat jetzt überalllyin Freundschaft-f - Beziehungen aus e iandt. Davon muß dort ein groser Vorrat vorhanden sein.da Castro wäh rend seiner neujahrigen Diltatur lei nen Gebrauch von iowas gemacht hat J i I Daß es gar keine uninteretsante Be schäftigung ist« Konsul im Dienste tlncle Sams zu sein, erfährt man aus einem Berichte unseres Konsuls irs Puerto Plato. Der Bericht enthält ein Rezept zur Verstellung seiner Konsitii ren aus Bananen. Nun weiß man wenigstens, womit diese Leute die Zeik totschlagen und ihr Saliir verdienen I I O Von allen Ländern der Welt hat England den tiärlsten Salgverloeauch. und da ist es freilich tein Wunder, daß die europäische Supve von den diplo matischen fischen Englands so häufig versalzen wird. IUMIU w- - Jeun eFenm Du, Männchen, wenn ich auch einen? solchen neues Mantel ",tte wie meine Freundin das wäre hin-schn Gsattn »Ja, M mäte hübe —- schade, daß du keinen hast!«