se i Dichterfrenndfchaft Humoreste von helmntb Ort wann Es gab tetne lnutere und innigere Freundschaft wie zwischen den Dich tern Willibald Dein-sind und Hermann Wind-ritt Freud und Leid theilten sie smiteinander, aßem kosten es dazu reichte in demselben Re nannt, ja sie lichten sogar ein unsd djsselbe Mäd chen· Das hätte freilich recht störend auf ihre Freundschaft einwirten tön sen. wenn einer von ihnen Aussicht ges habt hätte, die Hand der Geliebten zu »Unser-. Das war aber vorher-band nicht zu befürchten; denn Vater Hüb net war der Meint-n , daß man feine Tochter nicht einein snne zur Frau giebt, der fest ausschließlich vorn Mr lebt. Daß die Freunde dies nöthia hat ten, la nur an der schreiend-en Unge rechtig it der Theater - Direktoren. r von ihnen hatte jelditverständi mehrere Drarnen geschrieben. die t ebenso selbstverständlich durchweg eignem-te waren. Leider fah das die «·reti-ion des Stadttsyeaters. an Ue die Stücke mit seltener Beharr lsichteit gesandt wurden, nicht ebenso leicht ein wie die beiden Autoren, und mit eicher Beharrlietiteit wanderten die s-» dpiunigen stets wieder in die Hände ihrer Erzeuger zurück Eines Tages nun stiirrnte Her senann Mein-darin auf die Bude feines Mundes, schleuderte den mächtigen adreier in die Waichichiifsel sind fiel sodann dem höchst verblüfften Willidald unt den Hals.z »Mensch, freue Dich mit mir! Mein Stück ist angenommen nnd wird aufgeführt — wirklich und wahrt-as tig aufgeführt« « Der andere starrte ihn an, als sei er dri- achte Weltwunder, verhielt sich oder ini Uebigen etwa wie das Weib Lots, d. h. er riihrte sich nicht von der Stelle. .Nicht wohr, es ist Dir auch uder rafJLndY meinte Hermann ,, ute Morgen im Theaterbureau tkmmt mir der Direktor liebenswür unv höflich entgegen und theilt mir -mit, daß sie das Trauerspiel Siegende Liebe« genommen hätten. sehr verwundert war ich ja allerdings nicht« denn auch Du hielteft gerade dies immer fiir das Beste von meinen Sachen« Endtich gewann Heinfrug Leben und Bewegung wieder· »Natürlich, natürlich! Ich gratu lire Dir von ganzem Versen, non Kanzem Herzen! Ich habe immer ge fcgt, djß Du der größte Dichter von uns beiden bist.« Meinhnndt lehnte das Lob beschei den ab. »Warte nur noch ein Weil chen, wenn ich erst einen Namen habe, werde ich auch Dir zur Anerkennung verhelfen« Der andere schnitt ein etwas säuer liches Gesicht, dann fragte er: »Warst Du fchon bei Helene, um ihr du ireudiae Ereigniß mitzutbeis len«i« Glückftrahlensd nickte Hermann »Es ist, als wolle das Glück mich M überfchiitten Der Erfolg gab mir tb, sie zu fragen, ob sie mich liebe -- fie liebt mich, Willibatv, sie liebt errich! Wenn mein Druma au geführt ist, will ich mit ihrem Vater sprechen. Denn ich fühle es, ich werde einen gro. ßen Erfolq haben« »Und wann findet die Auffiibruna satt?« «Jn drei Wochen schon, »in inni ien. Selbstverständiich stellen Dir so viel Villers zur Verfiiqung, wie Tit baden willst." Aus Wiltidjlds Gesicht erschien ein nachdentlirtfer sun. »Ich wäre Dir sogar recht mitt l«nr, wenn ich dieselben - sagen wir zwölf Stiict « znögiichst bald haben tönnte.« - »Gewiß. aervisz, Du soltst sie haben sdbald überhaupt Billets ausgegeben werden. Doch Du enstschuldsgjt mich seht wohl, ich muß zurn Schneiden rntr einen Fract zu bestellen.« Er stürmte djvon Unsd während Dei ins sich aus dein Ofen ein Paar Wii chen zum Mittagessen warm machte, sah er tiefsinnig vor sich hin lwie einer, der sich mit großen Plänen trii i. sitei Wochen vergingen. Zwischen den- veiden Freunden war altes beim alten geblieben, nur daß sich Heinsiug bemühte, Meinhardt möglichst aus dem Wege zu gehen. Das war nicht r schwierig, denn die Zeit des Dichters ivnr mit Proben und anderen Dingen so in Anspru Year-innrem daß er sich tautn um « ibald be tiinrrnern konnte. Es war am Ersten. insrus be nriihie sich eben, in deni keinen russp schen Eisenosen ein Feuer anzuma chen, als eh an die Thiir klopfte unsd aus sein miirsktsches «Herrein« sein Schneider iiber die Schwelle trat. So ort nich-n er ein liebenieviirdigeg Ge chi an und streckte dein Eintretenden die band erste en. «Mvtgen. l c Mteisiert No, Sie wollen W Ihr Geld haben? · tonn es Ihnen zwar heute noch nicht geben, aber in ein paar Tagen betont tren Sie ei qetvih.« Der einsame Meister machte tein ebr nungeisreuvige chi. »Das ers-r e c r immer, er Dein I. Bei Ihnen is auch garnichti zu wollen« »Sie können sich diesmal daraus verlassen. Und es hängt sogar zum Theil von Zimn ob, ob Sie Ihr Geld i beten-neu oder nicht. Von einem frei-nd von sur wird ein Stück ausge 4 führt« das viel Geld einbrin; en kann, ! wenn es Erfolg hat. Und dazu sol im Sie ihm verspeisen Meiste-. « I »Ich? »Ach machen Sie doch teinel Lin-Schrein Herr hkinsius.« l «, mache nor teine Witze es ist! sehr ernst gemeint Ich weit-, jn, daß Sie gern in s Theater gehen s .Das wissen Sie? Aber ich bin seit zwölf Jahren nich mehr da gen-e »Sei-Nie darum müssen Sie mal wieder hing-sehen, und Jhre Frau und Ihr Söhne-it inich Ich har- hie-: drei Bi llets siir Sie. Das Stück mei; nes Freundes ist ein Lnltsie tann aber natiirlich nur Ee olg hat«-n und Geld bringen, wenn tüchtig ne licht wird. Und das sollen Sie tsse sorgen.« »Wenn ich dann mein Geer kriege, thue ich es mir Vergnügen Also la even soll ich, weiter nichts?« »Nat- lachen, und zwar triistigt Wen-n dann ver Vorhang das erste Mal fällt, miissen Sie »Brnoo!« schreien und nach dem Dichter rsusen.« Schön, das werden wir wohl bes- ( sorsent Jch schreie solanae nach Dem Dichter bis er tonnnt. « »Das thun Sie man, und wenn« Sie Ihre Sache aut machen, ist Ihnen auch Jhr Geld sicher.« Der Meister qing, und lachend riet sich Heinsius die Hände i »Es ist gut, daß der biedere Meiste-» ein so hervorragendes Kunstverstiind l niß besitzt, « murmelte er vor sich hin. »So-ist lönnte niir der Svssz Doch noch verdorben werden« Jn kurzen Zwischen-räumen erschie nen nun Schuster, Bärter und andere Handwerter. Mit allen verhandelte Heintseus dasselbe, und nlg er sich des Mittags zum Aus eben fertin machte. hatte er die sünfzeän Billets, die ihm Meinhardt zur Versüaung gestellt hatte, glücklich alle vertheilt. Er lenlte seine Schritte zur Woh nung des Freundes. Vor der Tlnir nahmen seine Ziiae einen ernsten be tiimmerten Ausdruck an mit dem er über die Schwelle trat. » ,,« habe eine unangenehme Wam riclt nnangenehm fiir uns beide«. sagte er nach der Bemühung »(skine alte Tante von mir, der ich großen Dank schalt-, liegt schwer trank und läßt mich rufen. Jch werde Ilso wohl der Erstauffiihrung Deineg Wertes nicht beiwohnen lönnen, lieber Freund.« . »Das ist traurig. Ich werde Dir aber jedenfalls sofort tele-:raohiren, wie die Sache ausgefallen ist.« »Das thue nur. Und ich wünsche Dir von herzen einen großen Erfolq. Was ich thun konnte, Dir einen sol chen zu verschaffen, habe ich redlich ge than.« »Noch den Proben habe ich aller oings große Erwartungen Ich beab sichtigte erft, den ersten Att noch etwas umzuarbeitem denn er ift meiner tieberzeugung nach das einzige schwa che an dem Stück Aber bei der (5ile, mit der die Vorbereitungen zur Auf fiihrung betrieben werden, war mir das nicht mehr möglich« »Es ist absolut nicht nöthig«« sagte Heinsius im Bruitton der Ueberzeu gnug. »Doch nun lebe wohl. alter Junge, und aus ein fröhliches Wie dersehen!" Er ging, und mit einem fröhlichen Meisen, das gar nicht zu der Stirn muna eines trauernsben Neffen poßte, schritt er eine balde-Stunde später zum B.1lrnhof. — Vier Taqe später meldeten vie Hei tungen, daß die Ausführung der Pre miere des Meinhardt’schen Tramag trean plötzlicher tsrkrantuna eines Schauspielers habe verschoben werden müssen. Statt dessen rverde ,,Tor citsto Tasso« aeaeben. Feierliche Stinnnuna im Theater ocr Aufgeben des Borbanarö. Dir ersten Worte des Stückes durchtönten darl Haue « a erschallt voin zwei ten Nana her dröhnendeg Gelächter. »Bravo, bravo, is ja ar:)fs,nrtia!« dringt es pus dem Munde eine-J bie deren Grüntranhändlerrs, der da in der ersten Reihe sitzt. llnivilltiirlisix richten sich aller Augen auf ihn. »Rube!« und »«Schineis3t doch den Kerl ’rau§!« tönt es von allen Seiten. »Na, ich werde doch wohl noch la chen können!« meint er entrüstet, zieht es aber doch vor, seine Lauten Aus briiche zu dampfen. Einen Augenblick später aebt es überall los. Dröhnendes Geläckter erfüllt das Haus, von allen Seiten wird ,,Braoo!« geschrien. Die Schau spieler sind in Verztveislunm der Di rektor schickt einen Theater-Diener zin, was das zu bedeuten habe. In das Lachen mischen sich qebieterische Rufe nach Ruhe, Zischen, turz ein allgemei ner Lärm bricht aus. Endlich wird ei wieder still, der erste Alt wird zu Ende gespieit. Kaum aber fällt derVorhana, erhebt sich wie Mk wilthendes »Bravo!« - Geschrei, »Der Dichteri« unsd »Goetbe raus!« wird gerufen. Das Publikum im Partett fängt an zu lachen. andere werden iviitbend, der Direktor gelinde gesagt rasend, die Theaterdiener ver lieren den Konf, die Darsteller erklä ren, die Bühne nicht wieder betreten zu wollen. Endlich findet man die Schuld-lara heraus-, ein paar Leute, die wie bessere Handwerker aussehen, werden binausbefdrdert, saber die Stimmung ist rettungslos verloren, die meisten Zuschauer verlassen schon vor dem lehten Alt das Theater. Am nächsten Morgen berichten alle itun en derStadt über den bei pyllo en Stank-ab Aus die Woly nnng des Dichters Willibald Heinsius aber laufen Bäcker. Schneiden Schu ster und andere Leute mit verbunde nen Musen und wutljveedissenen Ge! ftchtern einen förmlichen Sturm frei-« lich nur um an der Thiir zu lese-l. d fLeere Heinsins auf kurze Zeit verre«t ei. - - Ein paar Tage später tomrnt Hein sius, fvergniiat ein Liedchen pfeifensd. spät Abends vom Bsahnlwf her in die Wohnung seines Freunde-L »Da Ck tein Telegramm erhalten nat und til den Zeitungen nichts von JJteinthatdks Stück stand, ist er sicher, daß es voll ständig durchaefallen ist. Aber sreudeftrahlend, noch imFracL lomint ihsin fein Freund entgegen. ,,Gratulire. mir, kabe einen »als-nen den Erfolg gehabt! Fiinszig Ausfüh rungen sind mir sicher, dazu natürlich Helenen-.- Hand. Jch sage Dir, —-- es lrar groß-artig heute ·21kend.« »Heute Abend? Ja tviefo —- ich verstehe nickt --— - « stammette der sassunaglofe Willilssald , »Hast Du denn nicht gehört, daß mein Stiick nin ein paar Taqe verscho ben irorren ist? Unser Heldendarstels ler X. irar leicht ertnnlt, so daß er am Auftreten verhindert war. Schade. daß Du nicht ein Paar Stunden flü her qetvminen dist, fo hättest Du M« dabei sein können. Wie gebt es iibris gens Deiner Tante3« »Sie ist todt«. sagte Heinsius mit Grabesstiinrnr. Und diesem trautigen Umstand war es wohl auch zuzuschrei ben, dass. er teine rechte Freude über das Glück feines Freundes In den Tag legen konnte. Am nächsten Morgen aber hat-te er einen dorten Strauß mit seinen Gläu bigern zu bestehen, die ihm die ver höngnißvollen Freibilletg und seine wohlmeinenden Rathichläge hinsicht lich ihres Benehmens im Theater nicht vergessen hatten. Alle seine Ausreden und Entschuldigungen waren ihrer gerechten Entrüftung aeaeniiber ohne Erfolg. Und während er sich mit umdiifter tem Gemüth auf das baldige Erschei nen des Gerichtsvollzie rs gefaßt machte, gingen allerlei tie sinnige Be trachtungen über das-« Wesen wahrer und uneigennüyiger Dichterfreunds schaft durch seine hie ins Jnnerfte äußerst betrübte Seele. — Der Wechsel. VonWilhelm,vonButtla1-. i Es waren sehe schlechte Zeiten. Das Geld war m und in meiner Ka e am iarsten. Eines Morgens stand i seht spät mit dem Bewußtsein aus, mein Wechsel sei heute fällig und müsse bis 3 Uhr be ahlt werden, ohne daß ich je doch me t als der nn im Mond wußte, woher ich das- ld dazu neh men sollte. Jch hatte in der Nacht al lerlei von unnützen und tantalusarti gen Versuchen geträumt. etwas in meinen Taschen zu finden. Als ich erweckt zeigte es sich, daß es mehr als ein Traum war. Beim Anziehen ging heute Alles verkehrt. An den Beintleioern fehlte ein Knopf, im Oberhemd wollten die Knöpse nicht sitzen, die Krasgentnopslöcher waren stärkenertlebt, der Schlips kutschte im mer hoch - so ging das weiter. Und immerfort wiederholte mein Gehirn den einen Zah: »Wi) soll ich das Geld hernehmen?'« Beim Frühstück gings auch ni t besser. Der Aassee war siedend hei , tie Brötchen steinhart und mein Appe tit schwach. Auch hatte jeder Gegen stand die boghafte Tücke, mir auf der Hand zu fallen. Das Brotchen suchte sich einen Platz ans meinen neuen Beinlleidern. natürlich mit der gestri chenen Seite aus dem Stoff, der Sah nengießer zerschellte und ergoß seinen Inhalt iiber ksie Morgenzeitnng es war zum Verzweifeln. ,,Wo soll icll das Geld kernebmen«, repetirte mein Gelzirn bereits automatisch liin Uhr Mittags-! Bis drei Uhr muß der Wechsel eingelöst sein! Ich nahm mein Notizbuch beivon als soll te mir aus ihm eine Erleuchtung kom men. »Kann ich nicht schnell noch et was von meinen Außenstiinden ein treiben? dachte ich. Jch Thor! Wer konnte jemals eine Schuld eintreiben. wenn er Geld gebrauchte! ikin halb iwei Uhr! Wo nehm« ich die dreihundert Mart her? Jch dachte an Vanderbilt, an die italienischen Banlnotensiilicher, an das- großeLor)S, an spian Katze und — an meine eine nen leeren Taschen. Zwei Uhr- Nie in mein-ern Leben hatte ich so ernsthaft gegriibelh Aber mit Denlen tann man keinen Wechsel einlösen. Doch siehe! Plötzlich tam mir ein brjuchbarer Gedanle. Zu dumm nicht gleich darauf zu locnmens »Ich will mir das Geld boraen!« ries ich so laut, daß ich selbst erschranl. Und spornstreichs rannte ich zu meinem Nachbar, deren A. »Lieber Herr Nachbar«, sagte ich »Sie sind ein wackerer Mann. Tbun Sie mir den Gefallen und leihen Sie mir schnell dreihundert Max-U , »Dreihundert Marti« ries ei aus und rollte mit den Augen wie ein Pa -tagonier vor dem Grasmsmophon »Ich habe leine einzige im Hause. und wenn es mein Leben gälte. Der letzte Pfen nig ist bin. Mein Sohn hat hweiund vierzigtausend Mark an meinen Tros senten reinittirt, ehe ich diesen Mor gen in’ö Kontor herablam. Jch mertte, daß biet nichts zu be kommen war. Und da ich obnebies teine Zeit zu verlieren hatte, eilte ich zu meinem besten JreKnd Herrn B. »Mein theurer, re nd«. sagte ich· »leiben Sie mir trus besonderer Ge fälliateit siir einige Tage dreihundert Mates" , »Deeihundert Mart!« sagte er. »Ja, brauchen Sie denn he Gelt-W »So dringend«, erwiderte ichs »daß ich es nicht nöthiger brauchen könnte, wenn es sur mich Ieltst wnre.«' l »Ja, wissen Sie, es thut mir leid«, meinte er nach einer mit unendlichl dunkenden Kunstwuse, »aber heut u-» tage ist das Geld knapp. Gelt-! Zieh giaube wirklich, es ist alles auf den Grund des Meeres gesunten. Teufel auch! Und gleich 300 Mart! Watte hastiz wenn ich einen Zehnmartichein hätte ich triirde in der Stadt umher kauer nnd ihn als Rukitiit iehen las en.« »Als-) guts sagte ich zu mir, »Mit muß ich meinen dritten Versuch ina chen.« Also rannte ich zu meinem dritten Bekannten und trug ihm die selbe Bitte vor. ! »Dreihundeet Mart«, inqie et mit! einem Gesicht wie ein Kielet Bückiing, der plötzlich in Schlagsahne einaepactt wird. Dreihundert Matt in diesen schlechten Zeiten. Ich bitte Sie! Alle Welt macht ja Bantetottl Und die Bauten distontiren nicht ine!yr.« Wie die Posaune Des jüngsten Lite richte schlugen diese letzten Worte an mein Ohr: Und die Banten die-konti ten nicht mehr. Aber noch immer nicht riillia ents H muttjigt -— es war bereits halb k-; Ub! --- raste ich ini Sturmschtitt tu mei nen Freunrien D. und E und F. Uebecall dasselbe Lied: Schlechte Zei ten —- Fasliien, die Banien bist-tritt ten nicht mehr « es tonnnt tein Geld ein. himmel, hast du teine Flintek Wie solt-te nun werden. Halt! lfine letzte Aussicht blieb mir noch: der würdige Herr Aaron Scharf. Zu ihm! Der listige alte Fuchs, der an der Ecke seiner Straße mit einem baute-. rotten Kaufmann unv einem prozen losen Rechtsanivalt im Gespräche stand, sah mich wohl iin Tempo eines TourenrennewAutomobilg Hei-ankom men. Gewiß, er sah mich tomrnen und wußte sofort, was ich wollte --—« denn diese Menschen können ebenssoaut das Nahen eines geldbediirstigen ver zweifelten Schuldnerswittem wie ein Geier ein Aas loittern tann —— aber er that, als sit-be er mich nicht. Er wußte ganz gut, daß ich teine halbe Stunde Zeit mehr zu verlieren hatte, und ich, daß es das unwichtigste Zeug von der Welt war, was die Drei da verhandelten Trotzdem scheute ich mich, ihn direkt anzusprechem Er wiederum vermied es sorgfältig, nach mir hinzusehen Fast zehn Minuten wartete ich fo, feine Geiz-litten mit ihrem unnützen Ge wäsch tausend Meilen dar-m wün schet-»d; und alle zehn Sekunden wars ich einen verstohlenen Blick nach dem Zifferblatt der Rathhausutyr hinauf, das Fortschreiten des Zeigers beobach tend, sder mit sürchterlicher Schnellig teit dem Punkte zueilte, jenseits dessen es siir meinen Kredit teine Rettung mehr gab. Es ioar mir geradezu riithselhast, daß er mich nicht sehen konnte oder richtiger nicht sehen woll te; denn ich war in viel zu großer Ausre ung, um daran zu deuten, daß die «Il;zenschen, und vornehmlich vie Wucherer, diejenigen, die sie in ihrer Gewalt haben, gern zu quälen pflegen. Die zehn Minuten erschienen mir wie ebenso viele Stunden. Endlich aber stellts sich mein Mann, als iverve er mich plötzlich gewahr. »Ah, Herr Schwarz-tauml Wie qeht es WneUP Mein Herz saß mir in der Stehle; denn es waren nur noch wenig mehr als ztvanzia Minuten Zeit bis zum Schluß der Bank, und mein Wechsel trat noch nicht bezahlt. Fürwahr, nichts Wiinschenswertbes siir einen Mann, der einen auten Namen und ei nen guten Ruf an der Börse zu haben bestrebt ist. Ich war kaum imstande, meine Verleaeiibeit zu schildern, aber ein Wucherer kann ja die Nebenum stände auch aus halben Worten entziss fern. ,,·Geld leiheu!« ries er aus. »Das ist so ganz und gar nicht meine Sache, das thue ich nie.« «ch»Nein, gewiß nicht« ich weiß,« sagte i »Nein,« erwiderte er, indem er mit größter Gleichgiltigteit seine Schnupf tabatdose hervorzog und mir einePrise anbot, »aber schließlich aus besoan Gesälligteit, weil Sie es sind —- ich lenne jemand, der es vielleicht thun wird.« »Wer ist es?« srsaate ich mit ebenso erheucheltem Ernst. obschon ich recht aut wußte, daß dieser Jemand nie mand anders als Aarou Scharf selbst Wüt. »Ich will zu ihm aetxen und Ihnen dann Bescheid aeben,« versetzte mein wackerer Freund, »toinnien Sie in ei ner Viertelstunde zu mir — möglich, daß es sich machen läßt« »Jn einer Viertelstunde? Aber nicht wahr-, Herr Scharf, bestimmt; denn es ist keine Minute zu verlieren« Der Kerl sah so rubia aus, als wäre das aanze Geschäft nicht mehr tvevth als ein Strohhalm. Wir trenn ten uns, und ich sah ihn die Straße hinausgehen, das Postgebiiiide um schreiten und sich dann in seine Höhle begeben, ohne daß er unterwegs mit einer Seele qesprochen hätte. Als zehn Minuten um waren, asing ich zu ihm. »Nun, Herr Scharf?« »Ich bin bei dem Manne gewesen« aber er ist,nicht zu Haus« Das dachte ich, heißt zehn Pro zent mehr von mir fordern. »Aber die Sache eilt, Herr Scharf!« sag-te ich dringend· »Ist fünf Minuten werde ich ihn sicherlich tressen,« entgegnete er. »War ten Sie hier-, und ich mit mich wieder aus den Weg machen.« Daß ich rdiesem Gesellen einen Stein ins-S Gesicht fehlend-ern tönntet Dis Geld alle diese Zeit-ihre in der Taictse —seine Beute zu Tode zu quälen, ehe er sich ihrer bemächtigt! Mein ivahrheitslickender Freund ging wieder for-t, spazierte rund um das Postgebiisude herum und let-m wie det zurück. Es war beinahe drei Uhr, und ich stand wie aus-Kohlen, jede Mi nute schien mir eine Stunde. Run, Herr Schan was sagte der M-ann?« .,,Was er sagte?« versetzte der Vie derrnann, den« Kopf schüttelnd »Nun esr sagte, daß heutzutage Geld Geld it.« »Ganz richtig, Herr Scharf, dog wußte ich bereits vorher. Aber unt Himmels willen! Will er meinen Wechsel bezahlan« »Er ist nicht nogeneisg-t,'« erwiderte rnein Quäler mit unheimlicher Ruhe und äußerster Gleichgiltiateist-. »Und fiir wieviel, Herr Scharf?« »Er will es nicht unter 50 Prozent thun.« ,,5l) Prozent! Herr Scharf, sicher lich, Sie baten fis-ts- nerhiirt, 50 Pto zent aus drei Monate! Das ist ja ents Irtzlich!« Der Wucherer bewegte bei diesen Ausrufen teinen Klinglel seines-Gesich tes. Er sagte tein Wort, sondern liesz iichs gleichgskltig auf einen Stuhl nie der, obschon er wußte, daß meinAredEt nicht drei Minuten meist zu leken lthte --—ja, er nahm sogar eine Zeitunq zur Hand und stellte sich, alg ob er lese. Kieselherziger Schutte! dachte ich isri mir. »Sei-eitlen Sie wirklich 50 Prozentism »Ja,« entgegnete der Menschen freund, ohne auszusehen. Jch fah ihn einen Moment starr an, » dann wen-f ich einen Blick ans meine Uhr: es war genau zwei Minuten vor drei Uhr. »Hier ist mein Wechsel, HerrSri)arf, ; Kommen Sie, schnell.« . s iEr zählte das Geld auf, gemäclslich ein Goldstück nach dem andern. Ich flehte ihn an, sich zu beeilen, tonnte endlich das Geld ein-streichen und eilte zur thür. »Warten Sie,« rief er, szse heben meine Provision ver-ges en.« »Provision! —- Zum Henker! — Aslser keine Umstände — wieviel iit"5?-« »Sie haben einen so unvortheilhafi ten Handel mit ihm gemacht," versetzte er ruhig, »daß ich wohl nicht viel for-« dern darf. Allein, da ich fiir meine Familie sorgen muß — Sie wissen-— nun, mit zwanzig Mart solle gut :ein.« Seine Familie muß aus Vampnrer bestehen, dachte ich. Jn diesem Augen blict bedann die Rathhausuhr drei zu schlagen. Ich fuhr zur Thür hinaus und wie-r unten auf der Straße, als wäre der Genichtsvollziebxer mir auf den Fersen. Jch rannte gegen einen Rollwngen, sprang iiber den Schuh tarren eines Straßentehrers, stieß eis nen Schntzmann an, drängte mich durch die Passanten vor dem Bantnei böude, ftolperte die Treppe hinauf stieß mir an der Thiir die-Nase entzwei und stürzte an den Schalter in der letzten Sekten-de der letzten Minute der letzten Stunde dei- letzten Fällig teitstages. »Sie haben noch eben leren Termin eingehalten," sagte der Bantdeamte. Beim Fertgeten fah ich auf der Straße ein großes Ungeheuer von Bullenlieifier nnt einem elenden, bald-« verhunderten Pinscher unter feinen Pfosten, dem er gerade den letzten ilthemzng ausdrefite Ein Wnche ier mit seinem Schuldner! Die Tochter der letzten Den von Alster. Aug Kairo berichtet Inan: Jni Alter ron lltt Jahren starb hier dieser Tage tlnima Hanetm die Tochter des letzten Den von Algie.r Sie war bis sum leyten Abend ihres Lebens körperlich und aeistia frisch und erzählte nicht bloß treu Szenen von der Einnahme Algiers durch die Franzosen, sondern erinnerte sich soaar noch an das Vom bardernent ihrer Heinsathstadst durch Lord Exmouth inr Jahre limi. Alc ihr Vater Hussein durch seinen un glückseligen Einfall« seinen Fliegennw del dem französischen Konsnl an den Kopf zu werfen, den Konflitt mit Frankreich verursacht nnd gleich dar auf durch den französischen Mutschall Beourmort Thron und Reich verloren hatte, flüchtete die Den-Familie zuerst nach Livorno, dann nach Neapel, schließlich nach Alexansdrien. Hier hei rathete Anima den ti·yptischen Paicha Tanmar. Vor fünf Hechten im Alter von Ule Jahren, ent chloß sich Anima zur Uebersiedelung nach Kairo Gebannten-litten Co tann sein, daß nicht Alles wahr ist, irae ein Mensch dafür hält, tdenn er tann irren); aber in Allem, wag er sagt, man er ioalsrhaft sein ter soll nicht tanschen). Kant. T- -i· it Dsie Leiden sind wie die Gewitter walten; in der Ferne sehen sie schwarz aus, iiber nng taurn grau. Jean Paul. s- y- -«-· Es- giebt teine unviegsiarncren und härteren Menschen« als die immer mit Betrachtung ihres ltnqlijcks beschäftigt sind. E. Ch. Kleist. W Ein satter und ein hungriger Mann werden sich immer schwer verstän , digen. LIMI Er: ,,H«.1be in meinem Leben erst einmal einen Korb bekomimen!« Sie: »So, wann war denn das-W Er: »Als ich zur Luftlchisserabthei. lung inultum-bitt wurde!« Diplpmaiir. »Wissen Sie, mii der Diplomatie ist es eine eigene Sache.« · »Ja, die Diplomaiie ist die Kunst, den andern qlanben zu machen, daß man glaubt, was man nicht glaubt." Nicht abzuweisen Hansireu »Kaner Se Mir ab 800 Lieder zum Miisingen for nur 10 Ceni5.« ' Herr: »Kann ich nicht gebrauchen. Jch habe gar leine Stimme." Honsiter: »Nu, singen Se, so gu? Se kennen.« Vorm Theater »Aber, Dorchen, du weißt doch, ich bin Anwalt, weshalb nennst du mich denn immer Theatervorsteher?« »Na, weil de eben jeden Abend vor’Z Theater siehsi.« Aue der Schule-. »Wenn ein Wirth sechs lebende Hüh ner hat, und es kommt eine Gesell schaft, die drei und ein halbes davon ißt, wieviel Hühner leben noch?« »Zmei und ein halbe5.·· Berliner Junge-. Fritz: »Vater, ninirnste mir morjen mit in«n Jrunewald?« Vater (frenndlich): »Wie heißt es, mein Junge?« Fritz: ,,Lieber Vater. nimmste mir morjen mit in’n Jrunewald'7« Vater lernster): »Junge, wie heißt eS?« Fritz: »Bitte, lieber Vater. irimmite mir niorjen mit in’n Jtunetvald?« Vater (ärgerlich): »Bengel, wirst Dass nun bald richtig sagen?« Fritz: »Na, Vater, wenn ict nu mich sage — niinniste mir denn mit?« Heini-lichte Spiel Die Mutter eilt in die Kinderstndc und sagt zu ihrer kleinen Tochter: »Minna, wie kannst Du nur so lar men nnd schreien? Spiele doch ruhig wie Tommh, siehst Du, den hört man nicht« »Natürlich lärnit er nicht.« entgeg net das Mädchen, »das- ist eben unser Spiel. Er ist der Papa, der spät nach Hans tonnnt, nnd ich bin Du.« Doppeltiniiiq. Professor: »Gn«cidigeg Fräulein ha lsen sich verlodt, wie ich höre?« Fräulein: »Die Verlobung ist schon wieder aufgehoben, Herr Professor.« Professor: »Ei, ei, wie schade . . - nnd wie hieß denn der Gliickliche'?« Im lfitenlmlmwanew Mannen Sie mir saaen, wann wir in War-schau airtointnenZ« »Nein, aniidiger Herr-; aber auf dem Bahnhos in Wurschan liiinat eine große Uhr. Wenn wir dort antonnnen, tön nen Sie gleich nachsehen« Mir-ad anderes-. tfriter Geschäftsreisenden Sie ar iner Mensch! Sie werden also überall, wo Sie Ihre Waaren anbieten, hin ausgeworfen? Zweiter Geschäftsreisenderr O, das hat gar nichts zu sagen. Die Tour, die ich jetzt mache, ist eigentlich snehr eine Vergniigunggreise Zwei llngliirtessitite. Leg mal, Hein, wat machsie denn för en Gesicht, Din Olle ig ivvhl ge stoer Das schon, aber min Snaspstnttel is mi o noch uten Finster ’jalleu·