Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 22, 1909, Zweiter Theil, Image 10

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    fürstin Maja
Roma von Ekich Ebensteiic
(12. FortfehungJ
Sybia hatte sich gefaßt. Eine
cis-e Kälte erfüllte i re Brust.
, VI Var es nun in na en, dürren
f satte-n ausgesprochen was sie be
M Ist gedacht Ungd a ficht-s
Resec Istdesfchcfllichen Aus ruches
du anderen mer-de sie selbst plötzlich
WI. Ein Iick der Verachtung
ON die Frau, die sich so wenig
schen trennte, die ihr Inner
fo Wes estipiilltr. Wenn es«
IS eine entsetzt tiefe Liebe -
M Me. die muthia käm te
sd in ihrer Größe zuletzt doch er
lsß dann hätte fee vielleicht M'it!ei«d
Sälen können — trog allem. So
k
Sylnia hob den Arm und deutete
M dein Gartenausaang. »Geh!«
, feste se satt. Nie deine Worte
ca d-,»der berst- isi, fee zu Gren.
Ich Vers seit meinem Doggen-sing
all ich dies- in der Eremi e an
seiner Brust siegen sah, spie te um
Eh seht —- warum ich iisin
Mg weiden mu te. Jch habe
Wiegen Mr- olsange Rainer
« mixnichtugehen heißt, bin ich
erin r u habe das Recht.
fegen Die dich einfach —- fortzu
weitem«
Die Fürstin war unter Sqivias
Orten doch erschrocken zufammen
Mhren Jth murmclee sie mit
«ben Lip n: »Du hast also ge
i — iß Rainer darum Z«
» ein« Snivia wandte sich stolz
- ab. «Ich hätte mich geichamt für
ihn selbst, darüber zu sprechen«
Lasja athrnete auf. »Es iit asit!«
Lagte sie. Waisen-eng ift nun alles
lar. Du wirst reicht lange warten
mässem bis dir das Recht entzogen
M, mich von hier fortzuiDeiien.«
We Gruß entfernte sie sich.
M starrte ihr regungsios nach
«Pim geht sie hin zu ihm nie-d wird
nicht ruhen« bis sie ihn dazu gebracht
hat, da er sich scheiden läßt, um ihn-.
ans "ren.« Sie griff sitz ist«-Mich
Its iden Binden n den Kopf.
»Und er wirklich charan Es
wäre so unwie- · , so erbä miich!«
Und-löslich agte sie aut, als
We den Spanien loswerdent
»Ist-her lasen nicht — er kann ja
M! Sie ist so schiechst Sie hat
sein her-s —- das muß er doch sehe-W
Rainer war nach Föhrenhain ge
ritten. Er redete sich ein, daß er
nun, da Sylvia nichts davon wissen
sollte, bocheininal dort nach dem
Rechten sehen mußte, daß er mit sich
allein sein müsse, um Kraft zu sam
seeln iiir das, was er thun wollte, ehe
dieser Tag zu End-e ging. Denn heute
noch wollte et Snkvia die Freiheit bie
In.
Ibet als das kleine Rotokoschlöß-s
then ain Saum des Hochwoldetz M
ils-n aufwachte dachte er nichts an
detes mehr, als daß hinter diesen
geil-lieben Minern mit den aeiin
Jalousien Sylvia zur Welt ekelt-rn
inen war, daß sie hier als kleines
Mädchen die ersten Schritte aeniacht
tin-d einst gkücklich gewesen mai
Es fiel ihm weder ein die Grund
keiiQ Ilche entsierntei laaeri, iu in
en, noch mit dein Jnspeitoi zu
ndeltL Nur den laten Kiftel
lan luchOe er auf, ließ sicha die Schlüs
sel u den Zimmern geben und scharf
te i ein, niemand von seiner An
wesenheit zu verständigen, damit er
stieg gestört werde.
ann stie« ei bin-auf in das blaue
Mansardenzinirner das Snlvias
Mädchenziinmer aewesen war Gra
dens hatten dieses Zimmer nie be
uiiyt weil es iu sehr abseits la und
sie Treppe hinauf nicht in äftein
Zustand war.
Der Staub laa dick auf den alten
Rätseln Allerlei Krain stand uni
Zey man hsiie den Raum augen
erinlich als Rumpelkammer be
NIJL i
. Ader Sylvias fchmales Bett lianoi
Ich in einer Ecke daneben ein lud-l
wägelchem ihr Kinderfessel ausl
zerri, gebogeneni hol-i, und an der
Vd hingen noch die vier Mär
bilder: Schneetviithen, wie siel
Its Apfel aß Doenröschens Erwa
« Ufchenbrödel mit den Täubchen
«Uviliköppchen im Walde mit
Voll
II waren i wetthlsose Farben
«M. abeii rAnblick eübrie Nai
«iiei. Er erinnerte sich, wie Syl
iis einmal hetaufgeiiishest dåiåitih
u gen n ig
I beidez Nishi-: gestan-,den et,
ichsishuae heil-ausgewei
mid sie als kleines
It es W
;We! Nacha- Jllet eridix
Au suec
denKiwi iti
sieh in Erin
, Dann schlug die Uhrnius einrnal
zwölf. Es ivar noch diesexhe alte
ISchipßuhk inse- dkm Einschnitte
Yinit den .rostigen Zeigern und dein
schleppe-then Klang. der sich anhörte
wie eine uralte treischende Menschen
stimme. Shiriia hatte dann edile
getichertI »hörst du — der nschen
stelser ruft! Kaum hat er eine Stun- ;
de verschlungen. schreit er schon nochI
einer eveiieren.« T
Rainer stand auf und ging lang-s
sank hinab. Bei der Kastellanin hats
er uin einen Teller Sinn-pe: gleich
nach Tisch ging er in den Wald.
Er mußte alle vie Plätze wieder
aussuchen, die einst für ihn und Syl
via von Bedeutun gewe en waren.
Es war wie ein inder auber um
ihn, der alles andere betä te.
»Als er endlich spät am Mittag
wieder am Schlößchen anlan te und
sich sein Psesd vor « ren lie , tain
ihni ergezurn Bewuß ein, das er die
ganze it über nicht an das gedacht
hatte, wai er sich eigentlich hatte ins
Geist zurechtlegen wollen.
Nuhig hatte er werden wollen« sam
meln hatte er sich wollen« um Snlvia
atn Abend gefaßt ge nährt-treten und
is wohliiher Zotten niit ihr
iisber die Schei ung spkkchen zu tönnen.
Statt dessen hatte er sich wie ein
Knabe in einein Meer holder Träu
ine verloren, und überallhinswar Syl
via ihin gefolgt, hatte ihr Bild ihn be
gleitet.
Er hiß die "hne zusammen und
gab seine-n No spie Spuren. daß
es sich hsch ausbäunise und dann wild
definitiven
Welch ein Schwächliirg ist aus niir
gespart-ruf dachte er ärgerlich Als
ob fest Zeit zusrn Träumen wäre, wo
ich wahrlich alle Kraft des Mannes
brauche, urn handeln zu tönnen!«
Die Sonne war iin Unter-gehen
Rosige Reslexe lagen aus den Bergen.
und ein goldizr Glanz erfüllte pas
Thal. Da. wo der Weg osti Zähren
her-in in die Landstraße iniindete, hielt
unbeweglich eine Reiter-in. Rainer
sah ihre sich schars vorn geil-rothen
hiniinel abgrenzende Silhouette schon
von weitem.
Plöylich hielt er sein Pser mit
jähem Ruck an, während liche
Ueberraschung sich in seinen Zügen
malte. Die Reiterin hatte eine -
wegung gemacht und wie zufällig ib
ren Upselschiininel quer über den Weg
gestellt. Das Licht der untergehenden
Sonne siel fest zu Theil til-er ihr
Gesicht. Rainer er annte die Fürstin
Lainbach
Jest ries sie laut: »Einheit Abend,
Rainer!«
Rainer ritt langsam näher. »Du
wartest hier aus mich?« fragte er.
Mußt-est du denn, wohin ich gerit
ten bin?« J
»Nein. Aber hier mußtest du dochr
vorüber, von wo immer du auch koni
men machtest, nnd da du meinen Brief
heute früh unbeantrvortet ließest, blieb
mir leine andere Wahl. als dich hier
zu erwarten«
«Wünschrst du etwas von mir?«
»Willst du nicht lieber erst abstei
gen. Rainer? G plaudert sich nicht
gut zu Pferd.«
Schweigend stieg er ab und haif
Dann auch der Fürstin vom Pferd.
Dabei behielt sein Gesicht den finste
ren Ausdruck.
»Nun?« fragte er. »Was main
icheft du? Jch denke, mein Schwei
cen auf deine Zeilen hätte dir cagen
müssen, daß —"
»Nein, ich will es aus deinem eige
nen Munde hören! Warum kommst
du nicht mehr nack- Bärenegg?«
Rainer fah ihr ernst in die unru
hig ilirnmernden« Ausgen. «Sollteft
du das nicht fekbit am besten wissen,
Last-? Du hast dich. als ich das
letzte Mal rriifen war, fo weit ver
gessen, daß ich, ohne dirett unhöfiich
zu werden« nichts anderes thun konn
te, als zu gehen und dein bang tiini
tig zu meiden. Ich iann nicht dulden,
daß du Snlvia in meiner Gegenwart
lächerlich machst!«
Die hände der Fürstin, welche die
Zügel ihres Pferdes hielten, began
nen zu zittern. »Alle doch! Das hat
dich vertrieben! Jhretwegen also!"
«Sylvia ifl meine Frau. Jch viel-de
nicht, daß man fre beleidigt.«
Laja lachte nervös auf. »Deine
Frau! Mache dich nicht lächerlich,
mein Lieber! Glaubst du, ich hätte
nicht vom ersten Tage an begriffen,
wie es mn eure Ehe sie ti«
Rainer erblaßte. « ß das! Ei
hat nichts zu schaffen mit dem, was
sich dir zum Borwnrfbtznachtäriundhst
-rrnn or unsen n, n u
i» »Es-»F
l »Du willst also wir-M nicht mehr
sit-aiment Dei das, ß ich dir
iibekhaupi nicht mehr bek«
Er machte sich rnit einein Rette
Maja en und antwortete nicht wich
Wie We
was-Zusewale
Des-WIN- ntmsHC l
: c « .
« Y--,-- ,
I ich. das ideingtnguaus deineannsch.
i Ich hoffte. daß seibsi den Wiaen
hoben wär-de , wieder gut zu mache-«
II wie g htt, indes du ibt eine
hkc retundin Feindes und die Bet
kgan n, i vetgö est —«
.Z«v!« — wars Lin-ja ein. »Ich
sbasse Still-im Und deine Freund
M« will iH nicht. Aber nun by
. ich freilich, wobei sie heute des
Muth nahm, mit so zu begegnen,
wie —«
»Du warst iti ihr? heute-P :ies
gänz-set erschrocken. ·Wns wolltest
u «
, »Wel- endiich mit ibe auseinan
dersehem Das ist denn auch griinds
lich geschehen Sie hatte die Un
vetschömtheit, mich aus deinem Hause
weisen! Verstehst du, Rai-text
»ch aus deinem Hauses Und dnsiit
verlange ich von dir nun Genugthn
ung! DI- dosi mit neulich nicht ge
antwortet, als ich von der Scheidung
sprach, heute bestehe ich auf einer Ant
wort. habe ich nicht Rechte aus dich?
Weitere Rechte als Sylviaf Heiliger-U
weil ich dich liebe? Du fühlst es in so
gut wie ietz, daß es keinen Zweck
hätte, längere Komödie zu spielen.z
Darum bade ich ein Ende gemacht undi
— ibt alles gesagt.«
XII-S Rainer-s Gesicht war der feste
Blutsttopsen gewichen. Er hatte
nichts verstanden ais das eine: Syl
via wußte nun, wie seht man
betrogen hatte! Und diese Frau biet
hatte es ge t. ihr das snzuihunt
Wildet Kam chiittelte ihn. Er hätte
die Für in tödten tönnen in diesem
Augenblick, so empört weit ei
«-Daö hzsi du dich unterstunden?«
stieß et bebend heraus· »Du —- dufk
ka zu sagen —'« et schüttelte ihren
Akt-L »Was hat sie die ges-trocknes
Die Mhrits Was hat fis dik ge
antwortet?' z I j
Die Fürstin ülserleqte eknen Mo
ment. Jhr Instintt tagte ihr. daß
es besser wäre. Rainer wüste nicht«
wie Sntvia schon an ihrem Wis
tag die Wahrheit erfahren hatte. Er
würde sich nur noch tieser in ihrer
Schuld fühlen dadurch. Datum ant
wortete fee blos: »Ich tagte es ja
f —- sie wies mich aus dein
Wies« «
Schwer atkzrnend tehnte er ern-set
nent Pferde.
Laia trat dicht an Sylvias Gat
ten heran. .Rainer —- besinne dichl
Jst es denn nicht besser so iiie und
alle? Mach ein Ende — sie liebt dich
ja doch nicht!"
«Geb!« stöhnte er aus und wandte
sich ab. denn ihr Anblick erregte int
mer von neuem seinen Zorn. .Gelt
—- la mich alleini«
«Retn. Ich liebe dich und gehöre
Zu dir!«
Da kannte er nicht länger an sich
halten. Stürmisch brach alles Isr
aa5, was er tagelang in sich selbst
hatte ersticken mollent »Gut. Ich
werde ein Ende machen —- jatoodL
aber nur, unt sie glücklich zu machen,
unt ihr die reitxtt wieder zu ge
ben! Du se hst hast nichts von rnir
zu hassen. —- Nie wieder wird ein
anderes Weib mehr t ·l an mir ha
ben, nachdem ich ylvia verloren
habet Denn daß di« nur weißt: ich
liebe sie —- tausendrnal mehr, tau
sendmal tiefer als ich je zukor ge
liebt habet — Nun hast du mir nicht
einmal rnebr ihre Achtung gelassen.
das löscht auch den lesten Rest von
Freundschaft aus zwischen uns. Geh
— geb doch endlich! Siehst du denn
nicht, daß dein Anblick mir verhaßt
Este« X
Er war so außer sich, daß seine
Stimme heiser klang, und er asni
ganzen Leib bebte.
Seine Worte fielen wie Renten
schliige aus die Fürstin. Wie erstarrt
stand sie da. seht aus einmal wußte
sinds-over sie innerlich gezitteri, was
sie rastlos umhergetrieben hatte. Er
liebte diese Frau! Daniel geahnt
hatte see ei längst. Alter fee wollte
ihn nicht verlieren. Nie war er ihr
so thetrer erschienen als eben fest
Mt einein Ausscheei wars Gie sich
an seine Brust: »Nun — ainen
nimm das tueiickt habe ErbarmenU
Jch tann dich ja nicht verlieren —- ich
tann nichts«
Ratt befreite er sich von ihr »Nein.
Iluch du hattest lein Erbarmen mit
Solon-. Von deute an sühren unsere
Wege auseinander siir immer· Was
ich sur dich empfand, war nicht Liede
T und auch du hast dich wohl ge
:auscht über deine Gesiihle.- hättest
du mich wahrhaft geliebt, dann hä en
roir nie einen anderen M geben tin
nen, als den zu dauernden Besitzk
Jhre Züge verzogen sich in wohn
sinnigem Haß. Ein undeirnliches
Feuer slaclerte in i ren Augen aus«
während sie einen ekdstein benutzte
utn wieder in den ttel zu
men. »Ist das dein lettes Wort,;
Rainer?«
.Du selbst haft es nicht anders ge
wollt. Jch war bereit die anzuge
hiiren, aber du wolltest nicht
Schritt siir ritt triedst du mich
eraden erl- bis ich ini
Begris war, mich selbst zu verlie
een.21der tnrn zur rechten Zeit
noch zur nnn Wenn deine
le weih-thust er Wegun en sti
gist, dann wirst auch du wie
sdetfinden, tote ich inich wiederfand,
HMM— mir elin ichden-leih das sich
m in ieer
«Stunde· Wir luden get-est
nd Isisen nun beide leiden
Hin-TM ,Lsis, in diesem Leiden
HMP WWW new
gegangen in SMA- Jeil streelte
er der Fürstin die nd hin.
»Wir wollen n· ein Sees schä:
sen. Laie-. Mille-txt war ich fzu
hatt verhin. Dann verglei- mit. Wer
selber schwach genug wese. gegen let-e
bessere Uebers ng zu handeln, det
rarl andere ni verbranntem Loh
uns versuchen, einander in Freunds
schalt zu M· s
sLnja schlug Liszt in die dargebo
tene Hand ein. Sie starrte mit fla
terndern Blick einen Augenblick in
sein Gesicht. lachte sehe-is qui, tfß
kann itsr Pferd bekam und sprengte,
ohne eine Silbe «zn antworten. da
l von.
l Raine- ssh ihr traurig nach. Er.
» hatte gehofft, durch seine Worte das
Edessere Theil in lltr zu wetten. und
mußte nun erkennen, daß in Zier;
Seele dieser Frau nichts Ratten hatte,!
als selbstlrjckxtigeLeidenschaft und HafH
Jrn Zorn verließ sie ihn. N:in, das
trat auch bei ihr nicht wahre Liebe ges
ers-elen.
Lnnnfzm bestieg et sein Pferd, um
heimzureiten Er itterte vor dem
Augenblick d: er Sylvis will-de ent
gegentrexen mittlern Zehn da sie alles
wußte :nit welchem Abscheu, mit
welcher Vernchtung mußte feln Anblick
sie erfüllen!
Wäre ihr Her wikllich frei gewesen«
er hätte die Do nsnng auf ilzre Vet
zeihung trosdern nicht angegeben
Er hätte sich ihr zu F« en geworfen.
ibr all seine Kämpfe, s·ne Reue, die
ganze innere Unnvandlnng, welche sich
rn ihm vollzogen hatte. enthlillt Und
sie hätte nicht Solle fein nrlilfem um
nicht Mrtleid zu fühlen mit keiner
Qual und ils-ne zu vergeben. Darm
hätte noch alles ut werden lönnen.
Allein sie lie te ja Walten Er
durfte es gar nicht versuchen. ier Mit
leid anzurufen und sie dadurch in
wiespalt mit sich selbst zu brin en.
ie wenigstens seine noch gni lichj
werdens
Als Rainer sich Riedenau näherte i
sah er einen Weil-wagen vor den-.
These stehen« von dein man eben einen
Koffer adlud und ins Haus schaffte
Wisr Besuch gelonrsrnenZ Wie pein
lich s qerade dritte!
Er rxir schneller und lprrng vom
Pferd. ehe der Mitknecht, welcher
ihm eniaegeneilte, nach das Pferd er
reich: dorte. Während er. dem Bur
schen die Zügel zuwarf fragte er:
»Wer ist an nelommen?«
«V ron eternberg aus Dollenau,
Herr Gras-« lautete die Antwort
Einen Augenblick stand Rainer rvie
vorn Blitz gerührt. Walterl Adnte
et denn, daß seine Wünsche sich del
Erfüllung näherten?
Er stieg lanzsam die Treppe ern
por. Im Ka dar oben nete
idrn Fräulein Peters Mit einem
Pack rischer Bettmäschu und hand
tüchern im Arm war sie auf dem Wege
nach den Fremdenzimrnern
s Als sie Rainer erkannte Mäeb sie
stehen. »Wir haben Besuch bete-m
rnenJ rr Graf —
rveiß bereits Jst vielleicht
elrrxszas Feschehen in Jl)erlleneru.Pl -
hlte selbst, daß diese Frage
thsricht war, denn wäre wirklich et
was passirt, dann hätte Walter
am weniasten adkomenen können.
Fräulein Peters schüttelte den-Topf
»Nein «- ich glaube nicht. Der here
Baron fah gar nicht trauri aus« und
die Frau Gräfin freute so. Ich
deute, derbere Baron wollte die
schafren Mescheinlich überra chen.
Jeyt kleidet er sich eben um. Soll ich
melden, daß Herr Gras uriick find?«
»Nein. Lassen Sie sjch chnicht stö
ren in Ihren häuslichen Geschäften
ick. suche meinen Vetter nachher sel
ber aus. muß erst ein wenig Inilette
machen,« murmelte er hastig abweh
ren-d und verschwand in seinen Ge
mischen-.
Mit einer needösen hast entle
digte er sich seines Neitanjugeil und
zog einen Hausen Ruhm Dann de
gnd er lich soglei den Frem
denzimrnerm an setn
losgemach anschlofsen.
der er fand nsr Fräulein -
trei, welche mit dem Stiel-erwäh
eher-De Betten useron
Der here Baron sind schon hin
jider in den Salan.« sagte sie
Langia-n durchschnitt Rainer die
Gemächer, ourch welche er gekom
men war. Jni Speisezimrner Mi
gerte er. Sollte er die beiden doch
lieber nicht stören? Es war schon
zum Adendessen gedeckt, und sie wür
den wohl ohnehin bald erscheinen. ..
Aber es ließ ihsm teine Ruhe. Er
mußte wissen, weshalb Wolier fo uns
erwartet nach Riedencm getommen
wor.
Gedärm-sie Stimmen schlugen an!
sein Ohr aus dem Neben immer
Mnn sprach da drinnen o chllich
leise, um nicht von einem zufällig
das Speise-immer betretenden Diener
gehört zu werden.
Entschlossen hob Rainer die Por
tiere, welche an Stelle einer Thür die
beiden Gemächer trennte.
f Da hörte er Wetter eben sagen
«Du bist doch nicht Me, liede ht
din, daß ich dich so übern-Indem mit
meinqu Beinch? Es lieh mir ein
fach eine Ruhe mehr, nachdem i
deinen Brief gelesen hatte. J—
mußte mit dir iiber die Scheidung
sprechen, bevor du nach Wahrnean
geht. Vielleicht —«
»Und ich wollte dir eben darüber
morgen wieder schreiben. Rsun ist
es mir se r lieb, das wir doriiber
Brechen t nen! —- Ader trat wirft
Rainer la ? Dein Kommen
wird ihn iiherrafsnk
Mehr hörte Deiner nicht und wollte
auch nicht. Er sieh die We fokå
I
len und taunielte suriiet War et
denn mögknh —- dnrurn also war
Waltee rieth-i Snlvia selbst
wollte den essen Schritt tlxnn nrn die
verhaßten Fesseln von sich zu werfen.
nnd Walter v. Sternbeeg war ihr
isFitrdndeil
« ß sie niir das entdun konnte!"
schrie ef in. ihne. «Dia ei fee
nur ein asienei Wort gekpstet hätte,
Use jedes Opfer von mir zusäreiehenl
Jhn rief sie um Dilie anl«
Es war Rainer unmöglich. Fest mit
den beiden zusamt-en zu .« Er
ging in sein Zimmer zurück. verschloß
;die Thiir und warf sich im Dnnleln
! auf sein Lager.
! D «l-en rnt Sprisezimmer sprach
TS m in thischen mit Walter weiter
ured erzii te ihm alles. ins-e in ihr
vorgegangen war, seit sie jenen Brief
an ihn aeschriehen hatte. Sie hielt
den Kopf dabei eseni:, denn es war
eine Beichte. die re ablegt-.
»Ich war von Sinnen var Eifer
sucht.' sckkloß sie leise, »als ich jenen
Brief an dich sehr-ird. Es schien mir.
ale könne ich es nicht länger ertra
gen . . . . aher jener- letzte Besuch
Larnbockis brachte mich zur Besinnung.
Heute rvelsi ich. daß ich alles «-ieber er
tragen will. als Rainer zu verlassen.
geh weiß es. dasz er anfangs ans die
timnie der Pflicht hören wollte, nnd
ich schäme mich fest so. daß ich ihn-:
dabei nicht zu hil e taml Ich hätte
t und sanft und geduldig fein mits
en. Aber in inir war alles zerrissen.
ich konnte weder überlegen, noch mich
zurejtsinden hätte ich doch mehr an
ihn gedacht, ich half ihn ja Ja grenzen
los lieh! Aus dieser Liebe heraus
hätte ich die Kraft finden müssen, al
les zu ertragen, denn wahre Liebe
duldet alles. erlaubt alles, und sucht
reie das ihre.«
Sie seinvieg und blickte traurig vor
sich hin. Walter drückte ihre Hand.
Er vermochte nicht sit sprechen, Syl
via iain ihm wie eine Heilige vor.
Dann warteten sie schweigend aus
Rainer. Fräulein Petere hatte he
richtet. daß er schon vor einer Stunde
heimgetkmmen war und von Walters
Besuch wußte.
Worum tarn er nicht herüber?
Endlich schickt-e Sytvia einen Diener
hinüber-, um ihn zu Tisch zu bitten.
Aber Rainer stand nicht einmal ans.
sondern ries nur durch dir Thür. »Ich
lasse nrn Entschuldigung bitten « ich
bin nicht ganz wol-l und habe mich de
reits zu Bett des-den«
Shlvia war sehr bestürzt Arn lieb
sten wäre sie sogleich hinüber gegangen
und hätte selbst nach Rainer gesehen.
Dann aber fiel ihr ein, es tönne nur
ein Born-and sein, um sich von ihrer
Gegenwart zu befreien. thricheing
tich hatte Las-a sich bei ihrn heil-nah
und er zürnte ihr nun, da sie vie
Fürstin aus dein hause gewie.en hatte.
So blieb sie traurig und zerstört
neben Walter sisen Sie hatte ihm
nichts von dem Besuch Laie-S nnd dem«
mal zwischen ihnen nargefallen war,
erzählt.
Während des tfsienb sprach Wal
te sast nur allein. Er rvai ia Filiri
lich, baß Solvia ihren Entschluß, eines
Scheidung anzustreben, fallen gelasseni
hatte und er nun gleich wieder zurück
nach Dollenau fahren konnte.
»Ich wußte es ja," saate er zuseVL
»daß du so nicht« zur Ruhr gelern
rnen wärest, Und darum bin ich gleich
hergeiahren, ehe du irgend etwas uns
ternimmst. Keine Frage - du halt
eine schwere Ausgabe vor die, aber du
bist doch noch immer die tapsere txeine
Sylvia Mahrenberg, die, wenns notb
thut, durch dick und diinn geht -s
gelt?'
»Ja, das will ich. ?iusi)a!ten, so
lange es geht !«
Walter sprach auch von seiner eige
nen Liebe zu ihr. .Siehit du,« sagte
er. »das hab' ich so jahrelang in mir
herumsetragen wie einen heimlichen
wunderschönen Traum, von dem ich
doch immer wußte, daß er nie Wie-t
tichteit werden kannte. Denn baß du
m« nicht ein W liebst, wie das
Web ben Mann lieben muß« das
wußte ich anz enau. Und als Rai
ner dann ann, sin ich an zu be
reifen. daß ich int nde nie sue
gtch paßt hätte. Jch bin ein ganz
Sen-Z li «Menich. aber tm -— du
bist was sont-erei- unb Rainer auch.
hätte ich baj nicht o sonnentlae ern
ptunden, vielleicht hätte ich nicht ge
wa t, dir zu sagen: du mußt irr-?
aIe ern Inst Rainer gehen. Ei tt
Weine Pflicht —- eefrilie tie! Aber es
war doch das richtig-· Denn·giaube
rnie nur« S lpia. ein Maan wie Ital
aet kann acht arti die Dauer blind
sein deinen Werth! Du unt
eine äsufxambschi Er rnuh Ia end
lich sehend werdens«
Salvia hatte zerstreut zugehöen
Bei den lesten Worten gliti ein laste
rigei Lächeln älter ihr W. Ob
er das auch lagen würde. wenn er al
folet wüßte« wenn er Zeuge befunan
redunäszilchen ihr nnd Lajn gewesen
wäre die trinrnphirende SW
leben bitte, mit welcher vie Flie, in
entfernte? ,
Walter schob ihre- Schweiåiamleit
aus die Sorge um Nainers ntoclsls
sein nnd trachtete ihre Gedanken da
von adzulenlen. Er tin an. von Lari
see-den zu erzähle-z an wie sie Hans
allmählich sein Herz gewannen hatte.
»Dein Lati, sieltlt Pack leite er.
»die passe zki mir, die braucht leinen
lden. sondern einen einfachen Men
lPelpten wie mich. wenn er sie nur lieb
s «« .
»Als ob- ich mehr br.nichte!« mur
Imelte Still-im .Wenn Rainer mich
Lnur ein blicken lieb hätte —- ich
wäre seligen als man ausdrücken
lannl Aber ——«
»Er wird es bestimmt! Und es
wird dann eine andere, höhere Liebe
lein, als iimiichen uns Alltagsrnens
schen. Wir werden unseren Kohl
pflanzen in Ballen-an und Groß
mama verlziitscheln und glücklich sein
dabei. Ihr aber — na. es schwebt
mir la var, als ob das Glück bei each
beiden aanz was Besonderes sein
müßte. Oder glauby du nicht, daß
die den Himmel zehn ach genießen, die
erlst durch die Hölle gewandert sinds«
Snlvia stand aus. Sie tannte es
nicht met-r ertragen, ihn von einein
Gliia sprechen in hören, an das sie
nicht mehr glaubte. »Mir ausl« stam
melte sie, »hör auf. Walterl Da thust
mir iveh.«
Er bliate sie bestürzt an. »Ver
zeih —-—«
»Laß nur, lieber Walten ich weiß
ja, dzsz dze es gut meintesl. Aber es
List spät - ich möchte doch noch nach
Rainer lese-if
Walter ltimnne eifrig zu. »stei
lich, daß mußt da! Darf ich dich
Hier erwarten, um zu hören, wie es
Filpm aeht2"
j Snlvia Jlielte sind ging.
i u iFortfetznng folgi.)
. W-—
» Eine neue Art sen bittre-starren
lannnt in London in Mode. Auf derx
Rückseite der Karte ist ein kleiner
Plan gedruckt, der das daue- und die
anlieaenven Straßen zeigt. Ein sol
chrr Plan wire bisher zuweilen am
Kopf von Brietboaen gedruckt« na
mentlich wenn der Schreiber aui dem
Lande wohnte und es sich empfahl,
den Gästen vie nächste Eifenbahnsta
tion oder den bequemsten Weg für
das Aulamolsil anzugeben Bei
-Sta.dtwol:nungen iit der Plan von
Ruhm wenn, wie dies häufig ver
Fall ist, das Haus die Adresse eines
worlbelannten Sauares trägt in
Wirllichleit aber in einer der nach
barten Straßen liegt. Wange Häu
ier z. B. sind unter erleleys
Square, CamndiihiSquare, Grasves
nor-Entla» eingereiht, die in einer
Eieitenitraße liegen und deshalb dem
sie Suchenden viel Kopszerbrechen
verursachen
Französische Gelehrte behaupten,
vor 170,000 Jahren seien die Men
schen getrochen, nicht gegangen. Das
schwache Rückgrat so mancher Men
schen müßte hiernach als Erbiehler
betrachtet werden.
If II il
Ter Streber ändert feine-Ansichten
rnrt den Aussichten
s I .
Benezuela bietet ein drastischeå Bei
spiel, wie leicht es ist. »ein Land von
Tyrannen zu besreien«. namentlich
lwenn sie verreist sind.
I O .
. Des Präsidenten Oauvttvunsch ist
Ies, in Asrila zwei weißbäutiae Mii
snazeeatse zji erlegen. Und deshalb
tm- wkiu neue-.
» I I I
, Wenn ei niit dem fliedieEröfsnung
des Panarnatanals sestgesehten Ter
enin nur nicht gebt wie mit den Termi
nen sitt die Ceässnuna unserer Aus
siellungem daß die ersten Gäste sehen,
wie's ungefähr werden wied!
i s I
—- Trau den Menschen Gutes zu
nnd dein Leben wird doppelt so schön
sein«
s I I
Die tiirlischen Frauen haben doch
Pech. Kaum haben sie den Schleier
abgelegt. io totnmt die Mode und
schreibt ihn vor.
Espssuslich.
(Jm Lci party GLben Sie nur vor, tau Mein —- « k .
l uns« —- «D. käm seht, efliget all Cis half ich'? auch nicht mitlIn Fest-Fu