Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 15, 1909, Zweiter Theil, Image 11

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    Weim- Hklmthkbktkt non
Tini- Isnfstkngkh
pro. dad. Mer hen also in den
traurige seckendbiindige Nest e ganze
Nacht un en ganze Dag zugebracht --
nier ben es ja sertig gebracht, aimver
es war auch darnach. Jch hen gar nit
ausgesunne, ob iner den Pia e Zittie
odder e Taun odder e Wi etsch hat
rufe müsse un For den Riesen rus ich
es einfach e Net. ani Ganze hen ich
sa ebaut dreißig Bildings getanntet,
da ware awwer alle Höuscher mit in
iiudet un ich den mich gest-any wie es
möglich sein könnt, mit so e paar Pie
beis das Ahperiehnns zu siilte, so daß
mer unsere Ectspenzee machen könnte.
Ich ben schon ais e dettschubres Ding
dran arsigaert, baß mer noch einot
ganz gehdrig in unsere Pacietbiicher
steige konnte, sor usszuinachr. Well,
watte die Differenz, was gehsz ich sor
e paar Dabier, wenn ich en ahrtisiische
Suckzeß mit erzieie kann.
So gege Obenb sin iner ioidder in
unsere Dreßingrubni gange, for uns
auszusickse. Art-wer ich tann Jiyne
sage, ich ben in niein Mage en Schwä
cheznstand genobtißt, das war ebbes
schreckliches. Ich hätt einiaee pruni
gewwe, wenn ich en schöne Wielrohst
odder en Poetrobst mit Sauertraut
gehabt hätt Wisse Se, wenn mer so
en Bart wie die Jungsrau zu spiele
hat« dann triegt iner so poeiische Ge
danke. Jch sin sroh vewese, daß ich
mich e Stiel von ungecsähr zwei Fuß
un e baib Somniecwurscht bei en Fai
iner un en dont Schwarzbrot getauft
ben· Das den ich wie ich qedreszt war,
noch zu mich enoinme un dann den
ich e wenig be er gesiinlt. Es is noch
so ebaut e balwe Stand Zeit gewese,
da is der Thierektter toninie un ich hen
gefragt: »Weil, den nier uns mehbie
widder nni en Dag qeirrt?« »O schnit
seh nati, bat er gesagt, das hana is
la geltautei, daß noch kein Kiv von
ei Monat mehr infeit gehn deht.«
ädenlg et hat genahtißt daß ich die
« ills liiegt den« bilahs er hat ge:
sagt: Ich sollt mich nat nit tcuwele,
et wär schuhh daß nicks höppene bebt-,
un oaß met von Mißhandelungen felyf
wäre. Die Piebels deer all da fis-,
wie die Mummies; die wäre schu t
vug komme, for en Kaufmanns Das
Tit mich widdek e wema besser fühle
mache un ich hen gesagt, well, dann
wolle mer emal loslegr. Das Ohr
kestka hat e Lied gespielt un dann is
es Wange. Ich sm leindek nörives
gewese, bilahs wann met schon horch
emacht hat, was ich daheim mit un
feren Schob erlebt heu, dann fülle mer«
doch e wenig uniesig. Ich hen himm.
die Wings gesosse un den for mei»
Kind gewart un Ivie das endlich lam ;
me is, da sin ich an die Stehtich un»
dah ätte Se emal die Ahdienz hör-!
solle! Se hen Ah! un Oh! gemacht uni
das war nur bielahs ich lin lo aut;
gegucktz Wie ich awwet erscht miii
meine Weils gestakt heu, do wate fe!
all so still, daß met e Pinn an den!
Flahr hätt dkappe höre könne. Sehn»
Se, das is das richtige Fiehling oddekl
wie mer auf deitlch sagt, der proppere
Spiritt. — J
Ich kann Fyne alvwet auch inge,
tnit hen gespielt, als wenn in Front
von uns nur Prinze un Prinzeifine
hocke deine. Alles is nsitaus en Hirsch
gange un biiwien die Aeeltg den ich
mich einal erkundigt, wie der feinen
schiel Pakt stehn deht. Der Ihiekect
ter hat gesagt, es wäre iivwee zwei
Hunnen Dahlet läsches Geld da. Vor
den leste Aeelt müßt er fort, bit-MS
et müßt noch anneke Dehis mache un
ich sollt so aut sein un zu alles tende,
in die ettchte Lein sollt Ich da u sehn,
daß auch alles Geld eingebkest dein
wer’n, Utah-. e Thiehter müht Geld
hen un wer wißt, ol- mer an den:
nächste Platz ebbes mache deltte Mitl
den Thieietbißneß weit immer en;
stoßek Rist lohnecktet. i
Das is sennsstbbez gewese un wie
met fertig winke hat das Publikum so
gehalleri un so getrifche un se den mid«
wenigstens noch e Dutzend mol sehn
wolle. daß der Schob viel später aus
gande is wie met ecktpecktet hatte.
Well, ich hen mich schnell gewasche un
den meine anneke Saht anzo e un
dann sin ich nach die Basses ice for
das Geld zu hole. »Gew? lyat der
Mitchiet gesagt, das hat der Thieres
tet mitgenomme wie ee mit die Ttehn
fort is.« Seh, Mittels Witwen-, da
den ich doch teinder tillie gefühlt un
mische Schne un mich hen ich den
inq auch gar nit getraut. Das
dummsie is etveie, daß met auch keine
Tickets t den« for heim zu tahke
un mer n Fisch mitans Fehl die
M noch denn gen-list.
um Milc- lten ich un noch e paar
,
annere genug Tschebnsch gehabt, for
die Tiitets zu taufe un mer sin nach e
paar iStunde heim gewese. n
off Kobrs arig gut geschlafe» bitabs
ich ben auf meine Lorsbiere geruht,
awwer am nächste Morgen den ich
mich doch e irenig um die Sach be
kümmert. Der Wedesweiler bat ge
sagt: Eibettschuh, der Feller is en
Fehl un Der tomimt sei Lebdag nit
mehr hierher. Met sin das schöne
Geld los un ihr habt euch mit den
Thiebteripiele uffgeriwwe un boun
geronnt. Jch ben es awwer aleich ge
sagt, Jbr sollt den Feller nit so viel
»trofte, awwet es will ja niemand
I drauf höre, wenn en Mann wo in die
Lein Ectspierien es hat, en gute Ett
weis gewwe duzt Jetzt nemme Se
emal an, so en oerdolltet Liegneri
sKein Wort bat er gesagt gehabt, aw
s wer, ich den einfach still gesetz-wiege un
s ben gedenkt, es werd schon e Tschebns
Itcmme, wo ich ibwen mit ihn wer’n
Itann. Der Philipp, was mein Hos
band is, hat gesagt, er wiir schubr, der
Thieteckter bebt widder zuriiet komme,
bitabö so schlecht könnt doch teins
Mensch nit sein. Well, mer wolle das
beste hoffe. Mit beste Riegards
Yours
Lizzie Hanfstengei.
Freundesratb.
A.: »Nun, wie steht’ö, herr Schmer
ler, wollen Sie denn gar nicht wieder
heirathen?«
B.: »O, ich möchte schon, aber es ist
halt so schwer, eine passende Frau zu
finden!«'
A.: »Na, da will ich anen einen
guten Rath geben — der Heirathsver
mittler Kniipfer bat gestern seinen
Konturs angemeldet, vielleicht below-.
men Sie da eine billig aus der Kon
tursmafse!«
Spiele nicht mit S ietigevelir.
Sie tscherzbaft zu einem junge-s
herrn): «Angenommen, Sie wolle
einer jungen Dame einen Heirathsan-"
trag machen —- was würden Sie dan
zu ihr sagen?"
Er: »O, das ist fiirchterlich einfach!
Jch tviirde ganz gemiithlich sagen
»Mein Fräulein, wollen Sie mein
Gattin sein?'« Aber angenommen, Sie»
seien die Betreffende was wiirdenl
Sie anttvorten?«
Sie ipronipt): »Ja!«
Rufst-sitt
»Der Miiller steht gewiß recht un
ter'm Pantoffel?«
»Und od! . . . Wenn er Nachts vom«
Wirthshaus heimtam, zog er stets iml
hausgang seine Stiefel aus —- undl
nun hat ihm seine Frau in der ver
gangenen Nacht Schusterniigel aus die
Tredpe gestreut!«
Zu schwierig.
Junge Dame: »Nein, wie ich mich’
sreue Sie gesund und munter zu
sehen —- oder haben Sie es ganz ver i
gessen, daß Sie mir einmal oersichens
ten Sie würden sich ins Meer stürzen»
wo es am tiefsten ist, wenn ich Sie)
nicht erhärte?«
Leutnant: »Vergessen hab ich st
nicht, Gnadigste aber es ist mir bis
fest noch nicht gelungen, die tiefste
Stelle zu sindenl«
Ansst
Frau lzur andern): »Haben Sie
schon gehört es kommt a neuer Dol
tor in den Ort!«
Die anderer »Was Sie net sagen«
wo so eine Menge Leute schon sterben.«
Gutes Geschäft
»Warum geben denn Knickrichs sos
viel Soireen die sind ja doch sonst
nicht so sreigebigs"
»Ja, dort musz das Hauspersonaq
von den Trinkgeldern die Unkosten«
decken«
Empsindliche Nase.
PL
»Ach, Fräulein Anmut-m werfen
Sie mit doch keine so kalt-n Blicke
zu, ich krieg’ so leicht den Schnu
pfen!«
echt-· aussicht
XL
Patient: »Das der Badet Zeit, mit
einen Zahn St ziehen?«
Gehilfe: « ja —- abet haben St
auch Zeit2« « ,
" Just-ev caneste tum- Ite soziale
, Iris-.
Ein neues Buch von Art-drein Cor
negte, dem Präsidenten Roosevelt. »ei-«
- nent wahren Vollsmann und Muster
butger in Leben und Lehre« gewidmet,
wird demnächst unter dem Titel »Pro
tileme des Tages: Reichthum —- Ar
I beit — Sozialismus« bei Dvuble
I day, Page Fc Ca. erscheinen. Wir ge
ken unseren Lesern schon heute einen
turzen Ausweg Jus dem reichen Jn
halt des Buches, das sicherlich zu ei
nem der interessantesten der jüngsten
Zeit gehört.
Jn einem der ersten Kapitel behan
delt der Verfasser die Frage der Erb
schastsbesteuerung und belennt sich
darin zu der Ansicht, daß lleine Ver
niächtnisse an Leibes-Herden wenig oder
garnicht, größere Vermögen progressiv
mit Abstufung nach Höhe der Summe
nnd Berwandtschastggrad zur Steuer
herangezogen werden sollten. Da
durch witrde der Anhäufung von Rie
senvercniigen in einer Hand vorgebeugt,
und der Reiche veranlaßt, schon zu sei
.r.en Lebzeiten eine Vertheilung seines
Vermögens vorzunehmen, was nur im
Interesse der Gesellschaft liegt. Jn
Betress unseres Zolltariss glaubt Car
ncgie, daß er meist nur den Reichen
nisst, also eine wolltommene Art der
Besteuerung darstellt. Hauptsächlich
sind es LurusartiteL aus denen ein
hoher Einsuhrzoll liegt; Voltsnah
run omittel, tvieSchololade, Tbee nnd
Kassee sind stei. und nur Zucker trägt
einen Zoll von 2 Centg per Pfund, um
den Anbau von Zuckerriiben hier zu
besördern. Was sonst die amerikani
schen Massen essen und trinken, was
iie rauchen und womit sie sich kleiden,
ist in Amerika hergestellt, also durch
keinen Zoll vertheuert. Daß in Gna
land, dem gelobten Lande des Frei-«
handels, die arbeitende Klasse ost eine
schwere Bürde zu tragen bat, ist eine
ketannte Thatsaetie. Während hie
; Tobak nur mit ei Cents ver Pfund be
steuert, ist er es dort mit 75 Cents.
IAuch dek deutsche Zoutqkif ist fiik vie
its-merk Bevölkeruna driickender. da er
Izunteist Nahrungsmittel trifft. Car
negies Ansicht N, daß jene, deren Ein
s kommen nur g ade die nothwendigsten
« Bedürfnisse deckt, aus teine Art, weder
direkt noch indirekt in diesen besteuert
werden dürften. Allerdings macht er
hier Einschränkungen indem er Tabat
und Altohol von den Lebensbedürs
nissen ausnimmt. Jn dem Kapitel
»Reichthum« besiinoortet er sogar eine
noch höhere Besteuerung des «2lltohols.
;alc·- des schlimmsten Feinde-·- deg Ars
Ibeitero Welche Vermögen alljährlich
hier geopfert werden, zeige uns Eng
land, wo der. jährliche Geträntever
brauch auf 780 Millionen Dollars ge
schätzt wird. Wieviel hiervon auf die
arbeitenden Klassen entfällt, ist wahr
scheinlich unbetannt, aber tvenn es nur
i die Hälfte ist, so meint es die Vergeu—
ldung, nutzlose Verschwendung von
5290 Millionen Dollar5. Jeder ein
sichtige Arbeiterfreund miisse bei die
sen Zahlen bekennen, daß eine Besse
x rung der Lage der Arbeiter nur zu er
reichen ist, wenn diese ganz von Trunk
und Spiel lassen. Wer diesen lzwei
Lastern ergeben, ist der eigene Baun«ei
! ster seiner Armuth. Nur denen los-n
geholfen werden, die mit rein Hilfe
dringenden zusammenarbeiten Sozia
liemus mit dem von ihm verherrlidtten
Kommunismus ist Carnegie ein Ruck
sall aus Civclisation in Barss krei,
doppelt seltsam im Lichte der moder
nen Forschung, die uns den Menschen
von niedrigsten Anfängen, sein Antlitz
.srsnnenzugetvandt, emporsteigend zeigt
i in immer höheren Stufen der Hin-Eli
sation und Kultur.
l lltte hat es eine Herr gegeben, m ver
. die Nächstenliebe so alle Menschen unt-v
saszte, in der Güte nnd Hilfsbereiti
schast so sclxöneThaten schaffte-, wie in
der unsrigen. So ist Sozialigmuks ei
gentlich nnnötttig. aber er ist auclt
schädlich, indem er eine der Wurzeln,
aus denen zumgroßenTtyilallengrt
schritt stammt, durch seine Lehre besei
tigt, die Sparsamteit Nur durch sie
»tonnten Arbeiter emporsteigen nnd in
einzelnen Fällen zu Jndustriesiiriten
werden. Nur durch sie lvar es tniialich,
daß aus dem Laussungen tiarneaie
der Stabltijnig werden lonnte, dessen
Name heute von prachtvollen Biblio
tdelen und Woiilsadrteanstagten leuch
tel. Sparsamkeit nnd Maßigteit. das
sind die beiden großen Fattoren von
denen icn letzten Ende aller Lsrsola ab
hängt. Sie sind Tugenden, die sich
gegenseitig störten-und eine obne die
andere-unmöglich sind. Tag rein(
aliiciliche Heim mit Weib n. tiindern
ist beider Produkt· Wo nicht tvijchent
lich ein Nothgroschen siir tiinitige Hei
ten beiseite gelegt lvird, ist das tijliick
ruf schwanken Boden gegründet
Glücklichertveise macht iich auch
schon in der sozialistischen Partei in
ihren Ideen, Zielen und Mitteln, um
zu diesen Zielen zu gelangen, ein lim
schtvung bemerkbar. Evolution ist das
Schlagtvort, das die neueste Richtung
aus ihre Fahnen geschrieben hat. Ent
wicklung, nicht Umsturz. Und manches,
was diese Sezessionisten lebten. tlinrt
gut und verständig, nur ist es eien
schon zuvor von sortschrittlich gesinn
-«.en Bourgeoig gelehrt worden qSie
.llel«ernahme gewisser, aclaemein Eisenk
licher Einrichtungen in stävtiscliz Re
gie, wie die Versorgung mit Licht, mit
Wasser, tnit Vertelsrscerbindungen ist
lschon lange von tden tfinsichtigen ver
i langt worden. Ein Beispiel, wie vor
sehellhjst dies manchmal siir ein lile
.tnetnwesen sein tann, bietet New York
imit seinen Doctanlagen entlang den
IUseeswntm Die für die Benutzung
Igezahlten Summen sind fo beträchtlich,
daß nach konservativer Schähung die
Stadt diese gigantischen Anlagen noch
rior Fälligwerden der seinerzeit dafür
ausgegebenen Schuldverschreibnngen
vollkommen tostenlos besitzen wirb.
Die Stadt schließt augenblicklich den
Bau eines Untergtundbahnsystems ab,
das ihr nach Ablauf von 50 Jahren
tostenlog zufällt. Sie wird in Zu
tunst auch keine Freibriefe mehr, aus
genommen für eine rearenzte Zeit, ge
währen, und wie hier sind andere
Städte ebenfalls von der Gewohnheit
unbeschränkt laufender Freibriefe ab
getommen. Städtischer Betrieb ist ein
immer mehr Boden gewinnendes
Schlagwort geworden.
Jn einem der nächsten Kapitel zeigt
Carnegie, wie fast alle, die wir heute
als Führer der Menschheit, als Er:
finder und Bahnbrecher neuer Jdeen
verehren, aus dem Arbeiterstand her
vorgegangen sind; das kleine Labora
torium, die enge, niedrige Werkstatt
sind schon häufig die Geburtsstiitten
des Genies gewesen, seltener der Pa
last und die prachtvollen Wohnungen
derReichen. Reichtbunt tödtet meist das
heroische Element, die Selbftaufopse
rnng und rastlose Hingabe an eine Sa
che oder Idee. Kräfte, die uns vor
wärts bringen sollen, müssen im Da
seinstampf in dem großen Auglesepro
zeß gestätJlt worden sein. Die Noth ist
ein mächtiger Faktor in der Mensch
heitsentwicklung, sowohl physisch wie
nsvshissb
s -s,-y-e-·s
Eines der interessantesten Kapitel
und gleichzeitig auch ein-«- der aktuell
sten behandelt Carnegieg Erfahrungen
iin Eisenbahnwesen und da hauptsäch
lich wieder in der Raten-Begiinsti:
gungssragr. Schon mit jungen Jah
ren lam der Verfasser ins Eisenbahn
geschiist. Sein Buch führt uns bis
zum Jahre 1856 zuriia, wo er bei der
Bittssburger Abtheilunq der Pennsyl
vania hauptsächlich mit der Buchung
der Frachtsätze beschäftigt war. So
hat er frühzeitig einen Einblick in dies
ost diskutirte Gebiet gethan. Wie nun
Carnegie zeigt, wurden damals Fracht
ermäßigungen hauptsächlich benutzt,
um die Anlage neuer Unternehmun
gen entlang der Bahnroute anzuregen
nnd zu erleichtern. Durchgang-Hien
dungen waren zu jener Zeit selten, die
Haupteinnahmen mußten aus dem Lo
talfkachtverlehr lommenx da wurde
dann manchmal ein niedriger Satz be
willigt, um überhaupt Sendungen zu
erhalten. Komplicirter wurde die
Sache erst, wenn zu der ersten Fabrit
oder einem Steinbruch oder sonst ei
ner Anlage ein Konturrenzunternehg
nien lam. dag natürlich gleiche Sätze
verlangte. Jetzt mußten bestimmte Be
zirte ahgegrenzt werden, innerhalb
deren die Sätze gleichmäßig waren.
Gewisse ilngerechtigleiten, z. B. höhere
Sätze per Tonne und Meile in dem ei
nen als in dein anderen Bezirt ließen
sich bei dem Ursprung der Ratensest
sctzung natiitlich nicht vermeiden. Die
se Unterschiede waren allerdings nicht
so bedeutend, da ja die Pennsylvania
in ihrem Territoriuni sozusagen ein
Monopol besaß. tirst die Fertigstel
lung der Grie, NewYorl Central, Bal
tiinore und Ohio, sowie der Ziveigs
linien der Pennsylvania brachte dann
einen Aufschwung des Durchgangver-s
lehrs und damit einen erbitterten Ra
tentrieg zwischen den einzelnen Linien.
Die Lage war eigenartig und ist so
heute noch in gewissem Grade. Fracht
von Chicago, St. Laufs und anderen
westlichen Stadien zur atlantischen
Rüste ist bedeutend größer als umge .
tehrt. Westwiirtsz sahtende Züge wa
re11·;uici größten Theile leer. Fracht
sur sie wurde Daher um uueu Deinem
gesucht. Selbst der niedriaste Satz
war immer noch ein Gewinn, da diel
Waaen sotoieso zurückgehen mußten·l
So brach zwischen den 4 Linien alleJ
Augenblicke ein bitterer siamps au-:«,?
denn die sogenannten ,,Gentleinen’5
«!lareeuient5«, die die vier Präsiden- l
ten Von Zeit zu Zeit zur Aufrechter
l«,altun.1 aleicberFrachtsähe abschlossen,»
waren :vertl)lo5; iraeno ein Weg, sie’
zu umgehen und dem Verlader irgend
eine besondere Veraiinslianng zu ges
währen, wurde doch stets gesunden.
s Die damaligen FrachtsAaenten wa
yren geradezu aenial in der Entdeckung
solcher Hinterttüirem die den lokalen
Fabrikanten ost den Konkurrenzkamps
sehr erschtoerten Damals wurden
auch die sainosen Rabatte erfunden.
Aus dem Ladescheine stand der verein
barte Satz, aber mündlich wurde dem
Verlader ein in der Zukunft zu zahlen
der Nabatt versprochen. Jn der Zu:
tunst. damit ans die bald vorgeschrie
lene Fraae: »Sind Rabatte gezahlt
worden Z« mit einein ehrlichen »Nein«
geantwortet werden tonnte, denn sie
sollten ja erst in ein, zwei oder drei
Monaten bezahlt werden. Niemand
lsat diese heimlichen Vergünstigunaen
sür Durchaanagsracht, diese Ungerech
tigkeit gegenüber lotalen Verladern,
Imehr empsuuden, als Carnegie selbst,
sressen große Werke sehr schwer unter
diesenZustiinden zu leiden hatten. Ver-«
schiedentlich hatten Pittgburger Fabri
:tanten versucht, eine Aenderung zu
erzwinan, ater die Pennsylvania
hatte ein MonopoL Erst als Carnegie
ein Riesentontralt dadurch verloren
»ging. daß seine Konkurrenz in Chicago
Hiiedriaere Frachtsöhe und dadurch den
jNontratt,erhielt, entschloß er sich zum
isiainpf und baute eine eigene Linie von
Pittsburg nach dem Hasen von Con
neaut wo er dann nicht nur Anschluß
an die großen Wasserwng sondern
auch an andere Eisenbahnlinien fand
und so von der Pennsylvania unab
hängig wurde. Was er einmal deren
Präsident Roberts zugerufen, als die
ser ihm kein Gehör schenkte. traf jetzt
fein, jener kam zu Carnegie und bat um
Ieine Unterredung. Seitdem ist die
»Jnterstate Commerce Commission«
ins Leben getreten und mit ihr ist ein
vollkommener Wandel im Eisenbahn
frachtwesen gekommen. Wenn auch
noch nicht alles absolut fehlerfrei ist, so
kann doch niemand die ungeheure Bes
serung gegen früher verkennen. Unter
der Administration Theodore Nonse
velts ist dem Uebel der Frachtvergün
stigungen besonders scharf zu Leibe ge
gangen worden, und ihm ist es haupt
sächlich zu danken, wenn die Zustände
heute so gut sind. wie sie heute sein
können, und wenn sie in Zukunft so
vollkommen werden, wie es überhaupt
möglich ist!
I
Treibens-e Wracka
Von allen Tragödien des Meeres ist
keine so ergreifend, so packend wie die
des treibenden Wrack5, des von der
Mannsckkaft verlassenen beschädigten
Schiffes-. Ein tief im Wasser liegen
der Schiffsrumpf ist eg, der sich in den
meisten Fällen nur wenig iiber dieWel
! len erhebt. Jahrelang kann das höl
zerne geborstene Schiff im Wasser trei
ben; idie grünen Wellen brausen mit
weißem Schaum über seinen moosbe:
ioachsenen Rumpf.
» Diese Wracle bilden eine der größ
ten Gefahren fiir die Schiffahrt Laut
los und fast unsichtbar treibt das Wrack
’durch die Meere. Lichter und Schall
signale, Bojen und eichen liinden dein
Schiffer selbst bei « ebel die Nähe des
Landes; Eisberge machen sich schon
durch ihren geisterhasten Schimmer,
durch das Sinken der Temperatur
lange vorher bemerkbar; Schiffe tün
den ihr Kommen durch mannigfache
Signale. Das Wracl aber treibt leise
in den hohen Wogen. Das erste Zei
chen, das es gibt, ist ein Krachen und
Splittern, ein Zittern und Beben dis
Schiffes, das mit ihm zusammenrennt.
Was könnte solch ein Wrael erzäh
-len! Wie viele Kämpfe, Leiden, Hel
denmut und Verzweiflung hat es er
lebt« Erst in der letzten Stunde der
Not haven sie es in dein Rettunasbooi
verlassen. Oder auch die Boote selbst
waren vom Orkan, von den peitschen
den Wellen zerschlagen, nnd die Mann
schast wurde itber Bord gespiilt.
Jn den meistenFällen sind es hölzer
ne Schiffe, die im Kampf mit den Ele:
menten zu Wracten werden. Eiserne
Schiffe brechen auf und sinken bald.
Und ferner ist es meistens Holzladuna,
die das aeborstene und verlasseneSchiss
nicht sinlen läßt. Gerade Schiffe mit
dieser-Ladung werden nach demZusam
menbruch lananeit noch als Wracke im
Meere treiben. Und manche eiaenak
tiae Fahrt solcher Holzivracte ist aufae
zeichnet. So hat der ameritanische
Zchoner »Altna Cumininas« im Al
lantischen Ozean in 387 Tagen Jus-U
Zeemeilen zurückgelegt Jm «zannar
RSL - verließ er mit einer aduna Dol;
«Port Royal, um nach Boston zu segeln.
Im Februar qeriet das Schiff beitiap
Henrn in den siirchterlichen Orkan, der
noch jetzt in der Erinnerung manches
aineritanischen Schiffers ist. Die Mas
sten und Boote wurden iiber Bord ge
schlauen; von dem Schwingen und
Schlendern brach as fteuerlose Schiff
aus es lief voll Wasser und neiqte sich
zur Seite Allmählich sank das Schiff
PlDZ Nil Thllssckocfckslclclfc llllU llllll Ucllll
mit einer zwei-Fuß startentsistruste be
dectt. Unter unsagbaren tkntbehrun
gen hielt sich die aus lzehn Köpfen beste:
hende Mannschaft aufrecht. Drei er
froren jedoch am nächsten Tag, und am
dritten Tag wurden weitere drei der
tamssfestiiden Menschen über Bord
gespütt Am fünften Tage wurden
die vier Ueberlebenden tun Meilen von
New Jersey von dem englischen Damp
ser «»Qneen5more« gerettet. Das
Wract trieb weiter und wurde iuiLaufe
der Zeit von fünf Schiffen gesichtet.
Nach einigen Monaten berichtete ein
Damvser über das Wract, dac- er in der
Nähe desJ Aeguatorg gesehen hatte.
Man hörte lange Zeit nichts mehr von
dem Wrack. Am 21. September 1896
wurde es jedoch wieder in derNähe von
tsolon gesehen, eingeschlepvt nnd abge
brachen.
Die Reise deg- Wracts des Schonerg
»Fannie F. Wolsten« ist noch eigenar
tiger. Es trieb vier Jahre lang und
legte in dieser Zeit 9115Meilen zurück.
Das Schiff wurde am 15. Oktober
lts91 bei Kap Hatteras von der Mann
setkaft verlassen. Es trieb in denGols
strom hinein und wurde bald daraus
weiter nördlich gesichtet· Ein Orkan
berschlug es jedoch wieder südlich, nnd
e-.» kam in die Sargassosee, wo es un
exefähr zwei Jahre herumgetrieben sein
muß, denn 850 Tage lang blieb es un
gemeldet. Dann wurde eg bei Florida
nordwärts treibend gesichtet, und spä
ter wurde es wieder von einem Schiff
zwei Meilen von New Jersey ab ge
schen, wo es auseinanderbrach Es
war 1117 Tage unterwegs und ist
während dieser Zeit 44mal gesichtet
und gemeldet worden.
Es ist wohl betannt, daß jede
Schissgstation und jedes Schiff ver
systichtet ist, treibende Wracke der neu
tisehen Heimatgbehörde zu melden.
Aus diese Weise ist es möglich den
Weg der einzelnen treibenden zerstörten
Schiffe genau festzustellen. Die Bart
»Fred Tatslor« wurde im Februar
1896 verlassen; iin August wurde sie
dann auf dein Meere von dem Kapttän
yeines vorbeifahrenden Dampfe-I
pflichtgemäß in Brand gesetzt. Das
brennende Schiff wurde noch fünfmal,
zum letzten Male am 10. September,
gesichtet. Es hatte insgefamt über
1000 Meilen zurückgelegt. Am LJuni
1902 rannte der Soner »Canaria« auf
das Kap Cad. Die Mannschaft wur
de gerettet, das Schiff trieb ab. Drei
Monate später wurde das Wraci bei
den Neufundlandbänten gesichtet; es
hatte über 400 Meilen zurückgelegt.
Der »Ebenezer«, der am 10. Novem
ber 1902 wrack wurde, erschien am 15.
April 1908 bei den Azorem Er hatte
2000 Meilen während 175 Tagen zu
rückgelegt.
Unzählige Dramen des Meeres, die
durch ein Wrack verkündet werden,
konnten bis auf den heutigen Tag noch
nicht geklärt, noch nicht ergründet wer
den. Bekannt ist die Geschichte des
englischen Walfiingers »Resolute«, der
im nördlichen Eismeer auf einem Eis
berg strandete und dort einfror. Fünf
Jahre lang trieb das Schiff auf dem
Eisberg in den nordischen Meeren in
Nacht und Eis herum. Noch weniger
tennt man das geheimnisvolle Drama
der »Marie Calefte«. Sie verließ im
Jahre 1887 New York, um nach Eu
ropa zu segeln. Sie hatte außer drei
zehn Matrosen den Kapitiin, dessen
Frau und Kind an Bord. Zwei Wo
chen später wurde sie im Atlsntischen
Ozean von einer britischen Bart ge
sichtet. Als man auf der »Marie Ce
leste« lein menschliches Wesen ge
wahrte, fuhr man mit einem Boote zu
ihr hinüber. Ein seltsamer Anblick bot
sich den Kommenden dar: das Schiff
war verlassen. Grabesstille überall.
Alles war in Ordnung; die Boote wa
ren vollzählig an Bord und hingen in
den Davits· Die Ladung war unbe
rührt. Die Segel waren gesetzt. Die
Wäsche der Mannsehaft hing auf Lei
nen. Jn der Kajüte stand eine Näh
ntaschine, auf der ein Kindertleidchen
lag. Ruder und Taue waren in Ord
nung. Der Chronometer iielte; die
Geldlassette stand gefüllt im Schrank.
Das Schiffstageduch war vollständig
geführt bis auf achtundvferzig Stun
den vor der Entdeckung; tein Sturm
hatte gewütet; Seeräuber kamen bei
dem tadellofen Zustand des Schiffes
nicht in Frage. Trotz aller Bemühun
gen der amerikanischenRegierung wur
de der Schleier dieser Tragödie nie
mals geliiftet.
Ein anderes Geheimnis ruht über
der Brng »Resolvei«, die im August
1884 Neufundland verließ, um nach
Lebtador zu segeln. Drei Tage später
wurde sie von dem englischen Kriegs
schiff »Mallart« verlassen angetroffen.
Jbre Segel waren gesetzt, die Seiten
lichter brannten. Das ganze Schiff
war in bester Ordnung. Das Krieg-H
schiff schleppte die Brigg ein, aber ot
geblich wartete man auf Nachricht von
der aus elf Köpfen bestehenden Besats
Hung. Möglich ist, daß die Mannschaft
des »Refolven«, als das Schiff viel
leicht leicht an einen Eigberg rannte,
im ersten Schrecken in ein Boot ging
nnd in diesem dann u1nkam.
Jm Kampfe gegen die Wracke lsalsen
die seesahrenden Staaten in den
letzten Jahren manches unternom
men. Bei den Seewarten. Seeämtern
und nautischen Stationen werden,
wie oben schon erwähnt, alle Wracke
genau iiberwacht nnd auf behördliche
Veranlassung wenn möglich, durch
sKriegsschiffe zerstört· Im letzten Be
frichtgiahr gingen den englischen Sta
ltionen insgesarnt 1200 Nachrichten
über Wracte zu, von denen selbstver
ständlich fich viele bei demselben Wraet
wiederholen Außerdem wurden JWM
landere-, der Schiffahrt hinderliche Ge
Umstandef z. B. treibende Hölzer, Bo
ijen u. s. m» gemeldet. Von Deutsch
s land aus übernehmen die in WilhelmS
baden ftationierten Fischereitreuzer in
den meisten Fällen die Zerstörung: in
England ist bei Kap Rate eine Station
eigenes zu diesem Zwecke eingerichtet,
und in den Vereinigten Staaten bildet
» tltautuctet die Basis für alle ,,.ttäinpfe«
fgegen Wrade. Nicht immer kann ein
Kriegsschiff mit wenigen glücklichen
’ Schüssen dass Hindernis aus dem Wege
räumen Jm Jahre 1895 betam der
istreuzer »t)ltlanta« der Vereinigten
JCEtaaten Befehl, dag Wracl des engli
J schen Schoners »Golden Rod«. das-« bei
fqtelo South Shoal trieb, zu zerstören.
UT Schiisfe wurden abgegeben. Die
inseiften schlugen glatt durch, nur vier
Jaelangten innerhalb des Wrackg zur
i(.s«1«plosioii. Als daes zerstörte Schiff
inoch immer nicht sanf, wurde es von
ider ,,Atlanta« gerammt. Der erfte
fStofi trennte den vorderen Teil des
szehiffeg ab; der zweite traf es in der
sMitee; die Laderiiume platzte-i, und
die Lavinia s leere Fässer -— trieb in
das Meer hinaus. Erst heim fünften
iStofz war das Wrael hinreichend zer
Tstörtx aber der Kreuzer war so ftark
beschädigt, daf; er ein Dock aufsuchen
mußte Vor vier Jahren traf der
.’.«reuzer »Pensaeola« im Atlantischen
Ozean ein Wraet. Man gedachte es
mit Torpedofchüfsen zu zerstören Erst
nachdem drei Schüsse große Stücke des
Wraits abgerissen hatten. so daß die
Halzladung auf weite Entfernungen
hin auseinanderflog tonnte man das
Wert als- vollendet ansehen. Das
durchnäfzte feste Holz. die oft nur noch
lsrfe zusammenhängenden Planten sind
schlechte Zielscheiben fiir die Geschosse.
Nur besonders glückliche Schilffe kön
nen ein Wrack zerstören, und einen hal
lenden. lehten Abschluß bilden dieser
Dramen des Meere-.