Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 15, 1909)
fürstin Maja Roman von Etsch Ebensiein. (11. IortiesungJ Sie durfte sich das erlauben, denn sse diente der Baronin vierzig Jahre, Und da sie mit den Jahren die Ge mhsheiten ihrer Herrin angenommen hatte, ja diese an Geiz und Spar samkeit sogar noch übertraf. io galt He außerordentlich viel bei Snloias Großmutter Die alte Dame zupfte -·.ufiaereatz M khkM weißen Löckchen herum undz Hickte dabei ihr Fattvtum unsiclprk au. »Was meinst du denn eigent: lich. Month-P «Dasielbe, war Euer Gnaden knei Ferr. Genau dasselbe! Daß da was anderes dahinter steckt als Heimweh, - daß wir die Gräfin übetinupt nicht sehr los werden, wenn sie eift einmal Da ißt« Die Baronin gerieth immer mehr in Aufregung. »Es wäre ja un desser Sie sollte Gott alle Taae snf den Knieen danken! Veneda und sie Grafin Graden ben mir geschil dert. wie es auf Nie nsau iit -— al ßi großartig, fabelhastI Ich bitte dick-, wenn ihr Rainer als hochyeitsgei scheut ein Gut schenkt wie Fährm saisL Dienerichaft Equipaaen, Reit pferde. Toiletten «- alles fürstlich! Mir fchwindelt, wenn ich blos dente, daß Sylvia so thöricht sein könnte Reirn nein, Mvnita ———« .Uniere Baronesse ift’s im Stan: de! Denken Euer Gnaden nur, was die fiir einen Kopf hatte! Bienen? Jägenik Gott bewahre —- immer blos durch die Wand, wenn sie sich Ins einbildetr. Da brauchte nur einen Streit gegeben haben —- so Fai tgrnnit doklz überall vor —- und ,.-4l! LI-:Ä II. Ell-l llllll Mk EIqu Urteil-»und mir nichts dir nichts hinwersen.« «Aber was soll ich denn thun? Jch kann ihr Madrenberg doch nicht zusperren?« Monila Lichte einen Augenblick nach. »Er-er Gnaden schreiben ihr einfach, daß Sie sent unmöglich Be: such brauchen könnten, weil wir die «nnner malen lassen müßten. Nach isi großes Reineniachen dabei Iergehen ein paar Wochen, und al les isi qui·« - «Malen lassen?« Die Baronin , war entsett «Woher denn? Fälli rnir doch gar nicht ein!« «Uud wenn sie dann lommi und sieht dsß —«« »Sie iomnit ja nicht! Jn vier Wochen ist der Rai-ins längst vor iibet, unid sie isi wieder froh, daß sie in Riedenau bleiben lann. Euer « Gnaden müssen es halt diplomatisch machen!« Das Wort »diplornaiiich« weate in der.alien Dame die Erinnerung, »daß mehrere Wrenbergs sich als Dipzcnzaten ersolgreich beihiitigi hat ten, zuleyi ihr eigener Mann, und sie zweifelte nicht« daß auch sie, sobald es daran antain, Geschick dasiir bekun den wurde· Sie beschloß denn auch. sogleich ans Werk u gehen und lie ber seinen Theil isrer Nachtrahe Hu opferm als rnii dern Bemlsiisein die ser drohenden Gesahr zu Bett zu geben. In Mlaeseizien Warten ibeilte sie ihrer Enkelin mit, daß leidet mo-? menism in Mahrenbera kein Platz! siir sie sei, daß sie sich ask-er natürlich; spälerhin, sobald nur alles wieder ins Ordnung lei, fehr freuen würde," Snlvia bei sich zu sehen. Es wurde wirklich ein aanz dis plvrniiiscbes Schrifiiiüch sozuiaaen amtlich deiräsiigi durch das große Msalyrenberaer Wappen, welches in rokhern Siegellsck den Umschlag seierlich verschloß. . ——--—— l i i 16. K a p i t e l. Der Regen im Riedenaiser Thalf hielt einige Tage an und bannte die; Bewohner ins Haus. Rainer hattei sich allen Ernste-s an iein NeiierverlL gemacht und schrieb eifrig· lsr mußtek etwas haben, das ihn geistig be-. ichöitigt und in Athern hielt. Dennf sowie er sich Ruhe g-önnte, übersie-s len ihn Gedanken quälenditer Llrt,f Gedanken, die er fürchtete, mit wel; chen er nicht fertig werden lonnte. ; Nach Bärenegg war er nicht mehr! geritten. Wohl hatte ilpn die Fürstin-I in einem Billet mitgetheilt, daß sie; wieder eine neue Köchin hab-. und ihni bestimmt in den nächsten Tagen erJ warte, aber er ließ die Einladung un-! berücksichtigt « Da er fein Zimmer nur zu deni H lzeiten verließ und sich mit wah-! ver th in die Arbeit stürzte beganni fein an Luft und Bewegung gewöhn-! J m Ksrper unter der ungewohnten Le-! ’"-iesiweife zu leiden, er wurde blaß.j .- Geklei- den Appetit und warf sich» M stundenlang schlafloe auf fei » h- Lager herum. z san inear früheren fröhlichen, Dei-en sen war las-ne mehr eine Syst vorhanden Scheu und gedrückt . II er heran-. Wenn er an Laja .· ,— tara er lich wie ein Wort-brächt , Isr, und Sylvias Anblick verur ’ its-eine fgngerzlich siiigemcdtzl . « zu ngen m r s-, of Wer Fels-, was sie fei m as m si- wovor-« ·.· — Misert neben I, schalten, fah. wie ihr die Herzen der Untergebenen zutlogen, wie alles unter ihren Händen einen anderen, schönerm Anstrieh betam. Ei war, als wäre seine Mutter, die er abgöttisch geliebt hatte, wieder auferstanden. Das Bild der Fürstin Lnja schrumpste in seinem Innern von Tag zu Tag mehr zusammen. Was hatte er denn nur eigentlich an ihr so bezaubernb gefunden? « hr Geplaudert Das tam ihm plöhlich o unbedeutend, so gemacht vor. Ihre Eleaanzt Sie war eine Modepuppe — Shlvia aber besaß durchaus eigenen Geschmack Oder ihre Schönheit? DIE rathe haar, die dunklen Augen? Shlvia war tausendmal schöner! Und sie war aut dabei. was schon mehr wag als alles andere. Nie hatte er sie irgend jemand ein scharer Wort lagen hören, nie he sahl sie. Mit der gütigen Saust rnuth eines Blickes-, eines sreundli chen Wortes lentte sie ihre Leute — genau la wie seine Mutter es gethan hatte. Lajas hochsahrendes, iüctsichtss loses Wesen ihren Untergebenen ge genüber hatte Rainer immer verletzt Nur in einem war Snlvia anders als seine Mutter: gegen ihn selbst. Rainers Eltern hatten sich unendlich lieb gehabt und in glücklichster Ehe gelebt. Er erinnerte sich, wie seiner Mutter Augen aufgeleuchtet hatten, so oft sein Vater ins Zimmer trat. Shlvias Blick aber verdunielte sich, wenn er in ihre Nähe lam. Gegen ihn war sie nicht gütig. Sa lange er bei Tisch neben ihr saß, war sie stumm. AUnd traurig! So schmerzlich trau rig! Und dann war es Rainer im mer, als tauche Walter v. Stern bergs Gestalt zwischen ihnen aus unt trenne sie siir immer. Wie er ihn haßteL Und wie er mit Sylvia Mit leid hatte! Das- arme Kind tonnte ja nichts dafür, daß sie ihr Herz zu spät entdeckt hatte. Sie litt und aramte sich heimlich — genau wie er selber, Täglich sagte er sich vor, daß es eigentlich seine Pflicht wäre. sie frei ztrgebem jetzt. wo er wußte, daß sie einen anderen liebte. Aber da war immer eine Stimme in seinem Jn nern, die ihm zusliisterte: Liebte sie Walter denn wirklich so sehr? Kann sie ihn nicht vielleicht vergessen mit der Zeit? Dir selbst lannft ja auch Lnia vergessen! » Shlvia ahnte nichts von dem« was« in Rainer vorging. Sie sah nur sein1 verstörtez Wesen, seine blaß und schmal gewordenen Wangen, sein ariiblerisches Sei-neigen nnd dachte mit wachsender Bitterkeit: Zwischen ihm und der Fürstin hat es Streit ge geben und er leidet darunter. Wahr scheinlich aeht er auch deshalb nicht mehr nach Bärenegg hinüber.« Aber sie hatte kein Mitleid mit ihm. Anfangs, nach jener Auceinandev seysuna in Terontola, hatte sie manch mal im Stillen gedacht: »Vielleicht wäre es meine Pflicht gewesen, ihn mit liebevoller Schonung wie einen Kranten zu behandeln, ihn aus den rechten Weg zurückzusiihren —- er wollte doch gut machen, und es war ihm vielleicht ernst tnit dem Vers . jene Liebe Zu Laia zu unterdrücken " Aber dann achte sie nur an die vielen Briefe, welche er in Italien schrieb und bekam, und sie konnte sich nicht mehr abringen als äußerliche Ruh-, seit sie Rainer und Laja in jener Frühlingsnacht sliisternd am Balle-n beobachtet hatte. Nichts erfüllte sie als Verachtung siir die beiden, welche so unbeliimmert fortfahren in ihrem Mhlichm Yskkxigs t Sie begriff nicht, warum Rainer selbst nicht die Scheidung verlangte. Wie Erlösung wäre es für sie alle gewesen! Wenn see nur erst Antwort von Mahrenberg hätte! — Es war Samstag Abend, nnd Inl via pflegte an diesem Tage stets in der Milchhmmer, welche über dem Wirth schaflsyof lag, eine gründlich-e Jnsvis zirung vorzunehmen Es mtrde dabe? mit der Schaffnerin Abrechnung ar balten und mancherlei für die nächfOe Woche besprochen. Gewöhnlich bealei iete Fräulein Peters riie Gräfin da bei. Diesmal aber war sie starr er kältete, und da es immer noch regnete, dazu ein arger Wind über die Felder blies, ließ Shlvisa sie nicht aus dem Haus und ging allein. Die Unterredung mit der Schaff nerin dauerte etwas länger als kge wöhnlich und es wurde schon dun el, als Shlvia die Milchkammer verlies. Als sie iiber den has schritt, «rte e Stimmen am Pferdesiall und ah, wie man eben einen Wagen in vie Reinise schob. Sie wunderte sich, wer ausge fashten fein lonnte, da Rainer doch zu hause war, achtete dann aber nicht weiter darauf. Sie begab sich näher in das Speilezirmner, wo chon zu Abend deckt war. Bei ihrem Eintritt er äb lieh aus dem Schaufelstnhl am »Am-tin eine Männergestalts ; «Gmrdarerl« rief Shipia Idee krafeht «Wie kommst du denn hier her nnd warum hat wich niemand lhemäriche f« i Dust erhobqu »der warst, nnd wollte nicht. daß man dich störe.«' »Aber Rainer iß doch zu Hauses Warum hast du nicht ibn —« »Ich wallte nur zu dir. Bist du böses Jch hatte solche Sehnsucht — tveis selber nicht wonach! Nur nach Ruhe vermathsttch Erlanbst du, daß ich ein Stündchen biet siten bleibe bei dir, Sylpia? Jch werde dich gar nicht stören — du brauchst auch gar nicht zu reden, wenn du nicht magst.« Snlvia merkte sogleich, daß etwas nicht in Ordnung war, that aber teine Frage. sondern rückte sich auch einen Stuhl an den Karnin und sagte herzlich: »Warum sollte ich denn böse sein? Es sreut mich. wenn du gern ein Stündchen hier verplaudern magst. Bist du allein getommen?« Dr Fürst that einen tiesen Atheni zug. «Ja — Gott sei Dankt' Eine tleine Pause trat ein. Drau ßen war das Rauschen des Regens verstummt, und nur der Wind subr pseisend und hemmt-. sich zuweilen bis zum Sturm steigernd, um das Heu-. Plötzlich sagte gamma-, thue Sbtvia anzusehen: «Kannst du dir denken. daß jemand plötzlich. vhut sichtbaren Anlaß wahnsinnig wied?« Solvia erschrak. I .Wabnsinnig?« murmelte sie ent sest. »Wer sollte — was meinst du eigentlich?« - - · as. es -ss « »Hm gillllpc lllllllcyllluh sit q- k Oder ichs« Und dann brach er zor nig los: »Weißt du, wo sie ist? Zu Pferd irgendwo draußen in der Finsterniß2 Kann ein Mensch Mit gesundem Verstand so etwas thun? Und warum? Jch sage dir, Sylvia, sie weiß es selber nicht! Wie eine Furie gebärdet sie sich. wenn man sie fragt, wenn man nur ein Wort zu ibr spricht. Jegt in Bärenegg sein. beißt die hölle tennen lernen. und dieses Weib ist der keine Teufels« » »Aber warum denn nur?« brachte Sdldia mühsam beraus. I Larnbach zuckte die Achseln. »Weiß; ich’s! Weiß ich denn, was in dieser; Frau vorgeht? Hab ich·s je gewußt?. Keine Ahnung bab’ ich. Will's auchj nicht. Brauch« es nicht. Sie sollF thun, was sie will. aber mein heimi soll sie mir nicht so vereleln. Wozu half ich denn geheirathet?« Er lachte laut aus. »Ja, warum denn? War« ich etwa je verliebt in sie? Gott be wahre! Sie haben mir eben zugeredet, und viel Zeit hatte ich nicht, lange herum zu suchen. Sie war eben die Nächste — und wollte Fürstin werden« Weißt du, was sie mir heute zuries. als ich sagte. es wäre Verriicktheit, bei diesem hundewetter stundenlang ber urnzureiten, wie sie jetzt alle Tage tbut, anstatt mir wenigstens Abends Gesellschast zu leisten ?« —- ,Geb doch —- geb wieder sort!« schrie sie mir zu, ,rrrertst du denn nicht. daß du mir unsiiglich zuwider bist? Ich will allein sein. Jch brauche dich nicht —- nie mand brauche ich!’ Vor der Loderi« rief sie mir das ins Gesicht und ritt dann sort trotz Regen und Nebel. Erst ’ stand ich wie vor den Kopf geschlagen» Und dann bielt ich’s nicht mehr aus; da drüben —- es war rnir plötzlich so spat-um. sm. Scham — ich weiß! es nichts Aber spie mußte ich. Das tam ich zu dir —« I Syldia saß regungslos da undi sand iein Wort. So also stand eö da’ drüben! Aber warum denn? SieJ Laja, besaß doch alles, was sie! wünschte, alles ging ihr nach Willen,? Rainer liebte sie, war Wachs in ib-I ren hönden —- was wollte sie denn! noch? ! I Plötzlich, ganz unvermittelt, fielen l ihr Worte ein, die sie einmal aus dern Munde der Fürstin gehört hatte: i»Jch kann dicht nicht feden an ihrer ISeite!« War es das? Litt sie deshalb? ;Dauerte es ihr zu lange, bis Rainer Jdas entscheidende Wort sprach, das 1ihnen allein Befreiung bringen sollte? »O, sie mochte nur ruhig sein! Wenn Rainer sich nicht entschließen konnte, sie wollte den beiden fchon zuvortom l men! « ; Lambach zapfte neroög an seinem lfchwarzen Bart herum. »Man wird : ganz irre an fich selbft,« sprach er vor »sich hin, sichtlich in dein Bedürfnis, Klarheit in die eigene Gedankenwirr niß zu bringen. »Manchinal denk’ ich: geh doch einfach auf und davon! ; Scheer dich den Kuckuck um das über lfpannte Frauenzimmer! Hast dein Lebtag nach keinem Menschen außer dir felber gefragt —- thu’s auch jeht nicht! Aber dann kommen rnir wieder fo wunderliche Gedanken dazwischen« Er blickte Sylvia unsicher an. »Du bift fo klar und einheitlich —- drum treibR rnich auch zu dir. Siehst du, wenn ich eine Frau gefunden hätte wie dich, dann könnte alles fo schon feint« · Ein bitteres Lächeln träufelte Syl oiac Lippen. «Glaube dai nichtl Jch bin weder klar noch einheiklich, und Glück zu fchaffen versteb’ ich erst recht nicht!« «Dpch. Du haft deinen Mann lieb. Du bist gut. Du schaffft ihrn ein heim. Das ist fo viel —- das tft alles irn Leben! Eine Frau, die ihren Mann wahrhaft liebt, bat Geduld mit ihm und Rachsicht. sucht ihn zu III-its- itsd damit fchaf sie ihm den cis-net auf Erden. n Vater var auch so ein Meissners-ists f:vie Ess. aber die Mutter! Herrgott, wenn ich an die denke! Die hat sie ihn zu nehmt-r verstan Wie war sie ihm allzeit W M StiiIeL ,Je weniger Halt er in sich bat. desto mehr braucht er von außenZ hörte ich sie einmal sagen. Später, als ich er wachsen war. sprach sie manchmal mit mir iiber die Ehe, und da war im mer das eine: .Dle Liebe bötet nim mer aus!’ sagte fee, .die darf nimmer aufhören, die ist die hauptsache.’ Da bei wußte mein Vater diese Frau nicht einmal recht zu schäkern solange -ee jung war. Später ersi. als er alt und grau war. hat er's begrissen. Dann freilich ganz! Aus hör-den bat er sie getragen zuleft —- na siehst du, Snlvia. daran muß ich manchmal deuten jetzt. Du bist auch von demj ySchlag. Gut edel geduldig und —I voll Liebe. Laja aber bat lein Heer FDie bleibt mir alles schuldig was ich erwartete die taugt überhaupt nichts zur Ebe!« Er schwieg und blickte sorgenvoll zu Boden Stils-ins Gesicht hatte sich langsam mit dunkler Röthe überzogen. Durste sie Lambacho Lob iiber sich ruhig an hören? Sie war ja gar nicht gut un·d geduldig! Sie wollte ja fort von ihrem Manne. wollte den Kampf aufgeben, setzte den Stolz iiber die Liebe. hieß das wirklich gut sein? Wirt lich lieben? Wahre Liebe mußte selbstlog lein. Dunkel hatte sie das immer gefühlt, und seht erkannte sie es plötzlich völlig ilar: Liebe mußte alles ertragen können, mußte aus halten um jeden Preis. Eine tiefe Scham iideeiam sie darüber, daß sie selbst ihre Pflichten so schlecht erfaßt hatte. Sie durfte das Wort nicht zuerst aussprechen, das sie trennte, denn sie liebte ihn ja. Lanibach sing wieder von Laia zu reden an nnd sprach sich allmählich in zornige Empörung hinein. Schweigend hörte Shlvia zu. Ach, wenn er wüßte, warum seine Frau so war! Daß ihrer aller Unglück nur entsprang aus der falschen Stellung. die sie zueinander einnah men. Laja litt ja auch. — Und Rainer? tks war der Fluch zweier Eben, Die ohne Liebe aefchlossen wa ren. »Nun?« sraate Lambach. .Wii r;iin hast du denn nichts. Shlvia? Jst eg— nicht empörend, wie mich diese Frau behandelt?'· »Tranrig ist ea!« antwortete Stil via. .«!lber vielleicht wird kald alles besser werden« habe nur Geduld.« Lambaeh lachte aereizt anf. »Ja, es wird besser werden, weil ich einfach davongehen werde. Jn acht Tagen reise ich nach dem Kautasus. dann weiter nach Asien hiniiber —- Print tuni. Weißt du, wer der weiseste Mann ist, den ich kenne? Penedal Als Ferrh Lanzendorf sich verletzte sagte er ihm in meiner Gegenwart: Eine Kugel vor den Kopf wäre besser als eine Frau ins Haus. Wer lein Narr ist« sollte nie heirathen.’ Damals lach ten wir. heute sag’ ich: recht hat er! Tausendinal iechll Weniastens n;cht ohne Liebe!« J Stil-via niatr. »Ja —- er hat recht. Man sollte nie ohne Liebe heirathen!« sagte sie mechanisch. Als sie gleich da raus zufällig den Blick hoh, sah sie Rainer im Rahmen der Thür stehen« Sein Gesicht war seltsam fahl. und sein Auge ruhte unverwandt aus Sylbia. « » Stand er schon lange dort? Sie hatten ihn beide nicht tonimen ge Hirt Unsicher erhob sie sich. Mainer iit hier«, murmelte sie »wir wollen zu Tisch geben« Lambach und Rainer begrüßten einander zurückhaltender als sonst; aber als ausgetragen wurde. sand der Fürst einen Theil seiner guten Laune wieder und wurde recht gesprächig. Er machte Rainer Vorwürfe. das-, er so lange nicht in Bärenegg gewesen trat, schilderte ihm Laias Nervosität und tniipste natürlich bittere Bemer kungen daran. Rainer hörte schweigend zu. «Jch» hatte zu thun ---- ich schreibe an inei nem Reisewert,« sagte er endlich kurz. Nach Tisch schlug er Lambach eine Schachpartie vor und bald saßen sie einander, scheinbar ganz in das Spiel vertiest. gegenüber. Shldia schätzte Kodsschnterz var und empfahl sich. Sie hatte Sehn sucht nach Lust und Bewegung und schlich hinab in den Parl. Sie wollte ganz allein mit sich sein« um ruhig und tlar nachzudenten über vieles. das ihr fest deutlich zum Bewußtsein tam. Der Wind, welcher ungestütn unt Lihre Schläsen brauste, that ihr wohl. i Als name eine Stunde Mite ILambaeh an seinen Wagen begleitet hatte und ebensalls einen turzen Nundgang durch den Pakt machte, blieb er dlittlich nahe dem tleinen ossenen Oartenhaus unter den Plan tanen bestürzt stehen. Irgend Jemand weinte da drin nen leise und so dttteelich. daß ei that in das Vers s irt. Der Sturm hatte die Nebel vert eben und den himmel ziemlich klar gesegt. Zsbllvse Sterne dliiteu herab. ab und zu wurde zwi schen den schmalen, hastig hie-treiben dett Ueltenstretsen auch der Mond sichtbar. J- etimn solchen Mitte-h Ia das an drei Seiten offene Gartenhäuschen hell beleuchtet dalag. erkannte Rainer zu ieinern Schrecken in der Weinenden Solvia Das Herz fing an ihm wild und ftiirmifch zu klopfen. Sein erfier Impuls war, zu ihr zu eilen und sie zu fragen, warum fie fp ditterlich weine. fir zu trösten. Silber er wagte ei nicht. Mußte er nicht auch ohne Frage. wem diefe Thriinen aalteni Hatte er nicht eine Stunde zuvor mit eige nen Ohren gehört. wie fie Lamhach reeht gab, als er sagte, eine Kugel vor den Kopf wäre besser als zu heira then? Daß Shlvia fo tief unglücklich war an feiner Seite, hatte er freilich nicht anpaßt- Sie mußte Walter unend lich lieben. da Qual und Sehnsucht fie hierher in die Einfarnteit trieben, um sich auszuweinen Rainer empfand bei diefer Ertennt niß einen fo ioahnsnnigen Schmerz, daß die Rinde des Baumes, an dem er ftand. unter ieinen sie trampfhaft umlrallenden Händen sieh fplitternd liifte. Er biß die Zähne zufammen, daß fie lnirfchten. ·um den Schrei zu ersticken. der fich feiner Bruft entrin gen wollte. Wie lange er fo dageftanden hatte, wußte er nachher nicht mehr. Er iam erfi zu fich, als Svivia sich erhob, um ins Haus zurückzutehren Als er eine Weile foiiter mit finfter zufammengez enen Brauen fein Zim mer betrat, ft nd ihm eines tlar vor Augen: Soldia durfte nie wieder wei nen tvie heute! Und es gab ja etwas-, womit er sie trösten konnte· 17.Kapitel. Der nächste Tag brach llar und son nig an. Snlvia hatte Ieben gefriihi stiiktt und wollte sich zu Fräulein Peters hinüber begeben, als sie unten vor dem hause Rainera Stimme hörte. Er sprach mit dem Reittnecht, welcher ihm soeben seinen »War« vor siihrtr. Unwillliirlich trat Sttlvia an das geössnete Fenster und ipiibte, durch den Vorhang gedeckt. hinab. Sie dachte an die Brauttage in Mah renberg, rro sie sich immer so sehr Je sreut hatte. tvenn er zu Pferd her-« überlam. Dann erschien er ihr stets noch stolzer und heldenniiisziger als sonst. Er saß so vornehm und sicher zu Pferd. Jm stillen nannte« sie ihn dann immer »Siegsried'· und mußte sich zusammenehmen, ihml ihre Vergötterung nicht merken zu. lassen, denn er liebte das ja nicht. Ach, heute wußte sie ja, wart-m ihrs übertriebene Liebe ihn immer in Ver: legenheit geseht l-,atte. J Die Erinnerung trieb ihr das Blut vor Scham in beißen Wellen tu Rot-i Jeyt tagte Rainer zu dem Reittneckt unten: »Ich werd-: wohl erst arge-H Abend zttriicklehren Mel-den Sie oben, daß man mich nicht zu Tisch er warte.« Dann schwang er sich in den Sattel. Ein turzer Blia streiste die z nster des ersten Stocktvertee — enlvia drückte sich noch tiei r hinter den Vor bana. Tat-ei ers ral sie übir Rai ners elendes Aussehen. In dem Augenblic, als Rainer iottreiten wollte, näherte sich ihm von der anderen Seite lser ein Latai und übergab ihm einen Brief. Syl via erlannte die Lambach’sche Livree. Rainer öffnete das Billet and lag es. Dann steckte er es in die Tantie ..Es ist aut.« »Jhre Durchlaucht warten qui An: « ivort«, bemerkte der Diener. Rainer gab seinem Pserde sie Spo »ren. »Es ist nicht mehr nöibik1.« Dann sprengte et sort. ; Solvia trat erhlassrnd vom Fen -ster zurück. Was wollte Laja von :Rainer? Doch wahrscheinlich, daß er ; wieder zu ihr lam! Und Rainer-L Unt » wart? Wgs tonnte er damit meinen? sWollte er ohnehin zu ihr? tte er ihr bereits geschrieben? —- nd den ganzen Tag wollte er fortbleiben, den « ganzen Tag — bei ihr! » Shivia mertte plötzlich gar nicht mehr, daß heute überall der herr lichfte Sonnenschein lag, nachdem es so lange geregnet hatte. Gedrückt schlich sie «sich zu Fräulein Lesers hinüber Sie fand sie vor einem Berg Flickwiiiche sehend, und Shlvia blieb, um nicht allein mit ihren Ge danten zu sein, bei ihr und hats ihr . bei ver Arbeit. - I Arbeit war schließlich noch das s besie. . Tro dem ver ingen die Stunden bis Mitta .nur ehr langsam Iiach Tisch ging sie mit einem Buch in den Port hinab, aber sie las nicht. Sie saß out einein ldlessel unter einer Gruppe junghe niedrer hänge hirten und blickte in Gedunten vers sanken vor sich hin. Dorthin brachte ihr Fräulein Pe ters später die Post, welche diesmal nur aus einein einzigen Iries hesiznd Schon von weitem erlannie Soloia due grosse Mirhrensberger Siegel. hastig riß sie den Umschla uns und las den Brief ihrer Gro,mut-« ter, worin ihr mitgetheilt wurde das vorläufig leider tein Pius sur sie in Mohrenherg sei. Mit eine-m hit ilet-en Lächeln schob sie den Brief dann in die Tasche. Sie las allerlei zwi sckien den Zeilen heraus. das ihr sehr weh that. Aber in der hauptfaehe war es in gut so. Sie wollte nicht mehr fort von Riedenain dachte nicht mehr an Scheidung Gleich morgen würde sie es aueh Walter schreiben, dann würde er nach verstehen, was sie sbewegte und warum sie ihren Ent schluß plötzlich gelindert hatte. z. Der Nachmittag vergina ebenso langsam wie der Vormittag. Die Sonne stand schon ties im Wellen, sols Suloia Stimmen ini hause hörte unsd gleich daraus eine weibliche Ge stalt quer iiter die Wiese aus sie zu kam. Betroffen stand Snloia ruf. Es war die Fürstin Laio. Sie schien in großer Errettung. Jhre sonlt sorgfäl tiq geordneten Löctchen fielen zerianlt um das lranltiast blasse Gesicht. als sei sie lange unterwegs gewesen« uan ihre Augen ruhten deute mit nnoer hohlener Feindschaft nus Still-ja Auch ihre Stimme hatte einen un notiirlich liefen, dunklen Klang, wie ihn nur innere Aufreguna del-leiht Sie griiszte Sulvia sehr Zur-, und fragte dann hastig: »Ist Rainer koirt lich nicht zu Hanse?« »Nein«. antwortete Solon »Id) dachte, et set riet - euch nur-en Laja inchte spöttisch entf. »Ah s du dachtest?« Dann stieß sie vlölilich taub bereitet »Wale Komödie spie len? Werten wir die Masken doch lie ber ab: du bist es ja, die ihn hindert. nach Bärenng tu tonimen2 Wozii viel-stellst tm dich?« »Ich soll mich veritellen!« sowohl ss du! Mit deine icheinheiliaen Miene, mit dieser Mid le, der katfinitteften aller Qvlettetien. verdtebit du allen Männern die Köpfe auch limi! Was willst du Unn? Ost er dich nicht gebeitotheU Muße N ihn auch noch denen entxtemdem die ältere Rechte —- « Snlvia hatte anfangs wie ek ltaeet ist-gehört ieyt stieß lie bei-end heraus: »Sei-weise — du darfst in diesem Ton nicht mit mit sprechens« .Nein. ich werde nicht lchweiqenl Du sollst ej wissen, daß Natneth Liebe — snit aebötte, dass et dich nie geliebt hat -- nie lieben wied! Wenn et nicht kommt. lo ist es blos, weil du ihn von snit gntückhiillt Aber ich lasse mit nicht nehmen« was mein ist! Isch dachte, du würdest es endlich selbst begreifen, wie zweitlpg deine Versuche sind. mit seine Liebe in rauben. aber es scheint. man muß lebt deutlich werden mit die, ehe du wettet-ist« tFotttetzung iolgt.) Mit dem berühmten Waltonihaupt smliissel tann man 22,6()0 Türen öff nen· aber er tut immer noch nicht die von dem man faat, daß ihm iiberbaunt leine, Tür widerstehen tdnnr. II I I Auch Llraentinien riiftet und scheint sich auf einen Kaian mit feinem Nachbar Brasilten vorzubereiten Ten Argenttniern fcheint es zu gut zu gehen. i I O I Die Liebe findet immer einen Weg, iaat ein bekannter Philofopb. Aber am leichteften findet sie den Jrrwea. li- O II Hoffentlich bat der neue Professor bei Luftfchifferei an der Berliner llni kersitiit recht hochfliegende Pläne Die Völter würden im allgemeinen besser daran fein, wenn sie weniger Kriegsfchiffe nnd mehr Glücksfchiffe suen wollten I O c , Jn Haiti ist alles eitel Freude und Wonne über den neuen Präsidenten Ja, Kindern lann man mit einer Kleis nialeit einen Spaß machen. I I I i Am rechten Orte fteben bleiben tön Inen, daß ift die Aunft auf der Wande rung durch dan Leben. I k -—- Die Menfchenraffen der Welt fchäht man auf 72, ftote 4000 verschie dene Sprachen gebrauchen. Es gibt ungefähr 1000 selten-men Herismasyt Diener: «Seien Sie do? nicht so ängstlich wegen Ihrer kleinen Rech nung; die wird mein Here chou begabter-F ständigen »Da Fegen Sie doch vie zwanzig Mark für ihn ausk« Dienen «Wer’ auch Wen . ..«