Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 01, 1909, Zweiter Theil, Image 12

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    Mist-ge von John K.
-
L
M Trompton saß bequem im
Wen auf her Fahrt von
Mk wo et zum ersien Mal als
Mdest bei Weltgerichts fungiren
M Mit Genugthuung dachte er an
außerordentliche Karriere nach,
all in einer kleinen Station die Kape
thiir ausgerissen wurde und eine au
ßerordentlich hübsche, elegante Dame
äasiiea Sie feste sich ihm gegenüber,
eine Danbtafche nnd eine Reisedeele
wurde ihr von einem Träger herein
sretchtf die Thüre ward geschlossen
need fort ging es wieder.
Sie Daniel Crompton hatte eine
Schwäche fiir hübsche Gesichten
Il- die Dame das Fenster schließen
wollte, nahm er ihr mit einem »Ge
siatten Sie mir« den Ledergurt aus
der hand. Sie lächelte. Er hot ihr
seine Zeitungen, sie nahm sie daniend
t- Empsang, gab sie, nachdem sie die
selben gelesen, zurück und man begann
In plauderrr.
»Ist irgendwo so lange Aufentham
eine etwas essen zu können? Jch schlief
sii lange. so daß ich teine Zeit mehr
hatte, ein Frühstiick zu nehmen« sagte.
die schöne, elegante Reisende mit einem
Mich der Sir Cronipton’s Mitleid
herausforderte
»O. das thut mir leid!« rief er,
aber in Rugbh halten wir so lange,
das der Konduiteur einen Frühstücks
korb bestellen könnte, der in Staffow
in den Wagen gebracht werden kann«
Das war ihr angenehm und als sie
das Fritckstück erhielt, lud sie ihrenBe
steiter ein. Das kleine Picnic forderte
die Avnoersatiom Jn Creioe sollte
das Körbchen hinausgereicht werden.
Der Richter griff in die Tasche.
.Rein. nein. es war mein Früh
W!« rief die Dame.
Dabei suchte sie hastig in ihrer
handtasche, sah auf den Sitz, dann
auf den Boden. Sie wurde bleich
und ließ die Vände in den Schoosz
sinken.
»Ich habe meine Geldbörse verlo
ren!«
Sein durch seinen Beruf scharfer
Isd umsichtiger Charakter empfand
« lich Mißtrauen, aber gleich darauf
chiiiiite er sich dessen.
»Wenn Sie keine Fahrtarte haben.
werde ich mich glücklich schaden« Jhre
Fahrt bezahlen zu dürfen."
«Dante, ich habe meine Karte hier,
auch die Schiffslarte bis New York
habe ich, aber oon dort soll ich nach
Sau Francisco gehen, und wie kann
, ich das ohne Gelt-V-m
Mr. Crompton machte ihr mehrere
Mchliige, von denen ihr keiner an
nehmbar schien. Sie sasz in der Ecke
und weinte leise vor sich hin, er sah
sum Fenster hinaus und fragte sich,
was er thun sollte.
Nach einigen Minuten zog sie ihren
Dandschuh aus und nahm einen fun
kelnden Diamantring von dem Finger,
den der Richter schon während des
M bemerkt hatte, und hielt ihn
ihm entgegen.
Dauben Sie, das mir Jemand
its-its bin so viel leihen wird, uin von
Its Hort nach St. Franciseo zu ge
Wk ist-oft II
Sir M Teman nahm den
sing, und da er ein Kenner und Lieb
haber kostbarer Steine war, konnte er
the ende Lust-oft geben.
Jus-lieh meine Endigst-,
- der. der überhaupt Geld aus Pfan
M, M Ihnen anstandilos 20
II H«— daraus gehen, obwohl
der Its sehr werth ist«
II U I keine seit, jemand
, f tief sie. »Meine
»O Tiir die ,Macedonia«
is see, sobald der Zug
k
M gerade noch Zeit,
« n.«
Ist-Mermith
i
l
(
(
Sie schüttelte den Kopf und Sie
Daniel Crompton sah zum Fenster
"naus. Sollte er ihr das Gelb tei-;
? .
»Meine Gnöoigfie, ich habe bis jetzt«
noch ais das Vergnügen, ihren Na
mÆ tennen
- L FAMILIE
Der Richter verbeugte sich: ,Jch
sollte nur sagen, wenn Jhnen mit 20
oder 25 Pfund gedient ist,« dabei zog
er seine Brieftafche heraus und reichte
idr einige Bontur-ten
»D, wie kann ich Ihnen danken!
Sie haben mich gerettet!«
,Unsinn,« sagte er, während er den
sing, den sie ihm gab, in die Westen
tssche gleiten ließ. »Bergessen Sie
nicht, daß es noch immer Ihr Ring ist,
des ich Ihnen senden werde, wann
M W Sie wiinschetu Der Zug
. We sich LipkpovL »
« »Im sagte si- tes-list »ich
III-en tausend-sali« und dabei
sie ihm innig die heut-.
hielt, er W ihr die
sie stieg em- nnv ver
Ide- oekichuhof. An seine statische
Geßnlt in der rothen Rede mit dem
Dermekindefsi durch den Saal schritt,
W sich alle Anwesenden. Beamten
nnd Iddpkstea nnd detbeugten sich
ehrfurchtsvoll. Er erwiderte die Grüße,
feste sich gravitätisch auf feinen Plah
und befah sich die Tagesordnung.
»Der Mekedew - Juwelendiedstahl
kommt als erster heute, mein Lord,«
sagte der Beisitzet. »Sol! ich den Be
fehl geben« »die Gefangenen hereinzu
. sähst-M -
, . Es ist nur einer, nicht wahrt-'
fr e der R· er, den Att durch sein
Augenglas an ehend.
«Setn Opmplize wurde erft vor
drei Tagen eingeliefert und anhört-«
«Fiihren Sie John und Alice Me
redew sberein!« sagte er, zum Gefan
genenaufseher gewendet, hinzu.
Ein hlasser, ängstlich dreinsehender,
fange Mann, dem ein junges Mäd
chen olgte, latn herein. Der Präsident
sah an.
Gütiger Himmel! Das war das
Mädchen, nnt dem er nach Liverpool
gereist wart Und mit Blitzesschnelle
erinnerte er sich des Ringes, der in
seiner Westentasche lag. Der gehör-te
zweifeleohne zu dem gestohlenen Gut.
JlEs war eine entsetzliche Situation.
Wenn die Angeklagte ihn erkannte
»und mit Blicken drohte!
Ein alter herr, dessen Perriicke die
Jahre schon dunkel-grau gefärbt hat
ten, erhob sich und sprach:
»Ich spreche fiir den Angeklagten,
mein Lord! Jch glaube, daß die An
geklagte, die erst gestern verhört wur
de, noch nicht Zeit gehabt hat, sich mit
einem Vertheidiger zu besprechen.
Waj aber den Mann betrifft, o wird
er meinem Rathe zufolge sich chuldig
bekennen Euer Gnaden werden mir
erlauben, zu einem späteren Zeit
punkt-, Worte zur Milderung der
Strafe hinzusehen zsu dürfen.«
Der Richter verbeugte sich, und
Mr. Swire, der Bertheidiger, sehte
sich langsam nieder und schien sich aus
ein Schläschen vorzubereiten. Mr.
Crotnpton eröffnete den Prozeß. Der
Staatsanwalt hatte leichtes Spiel.
Es ist ein einsa r Fall. Der Ange
ftlagte war Rer ender fiir Goodman
de Steveng, eine große Firma in
Liverpool. Man vertraute ihm eine
Anzahl Juwelen für die Kunden des
hauses im Norden von Engl-and an.
Darunter waren 83 Diamantringe»
Meredew ging mit seiner Frau auf«
die Tour —- ein ansziengemtihnlitt-esl
Vorgehen — aber anstatt die Juwe-»
len abzuliefern, flüchtete er sich damits
nach London; dort wollte er einen
Dheil versehen. Ae Pfand-leihen
dein die Sache verdächtig vortann
We die Ungeige und der Ange
tl te wurde noch in derselben Nacht»
ver stet. Die gestohlenen Juwelen
hatte er ni t bei sich; aber als die«
Ungetlagte, ie seine Fraii sein soll,i
vor drei Tagen arretirt wurde, fand
man fast Alles in ihrem Beseht Eil
fehlte nichts als ein DiamantringJ
Es waren nur s32 in ihrer Tasche
und et Bitten 33 sein sollen. Die
Verhaftung des Angellagten erfolgte,
ehe den Eigenthümekn ihr Verlust be
tannt worden, und da der Ange
klagte vernünftig ist, den Rath
seines ehrenwerthen Vertheidigerz an
zunehmen und sich ichulsdingeu beten
nen, ist ei fiir die Herren schwere
lrxejrszieichh das richtige Urtheil zu fälss
Jsann man die Juwelen sehenks
fragte der Vorsidendr. Es wurden
ihm viele Schnmckgegenstände und
eine Tasse mit den Diamantringeni
gereicht. Er nahm letztere in seine«
Rechte. »
»Sie gl· rn herrlich«. sagte er undi
betrachtete so nan, als ob er in
seinem Leben no teinen Diamanten
sehen hätte. Dann nahm er dies
Tasse in seine Linie und gab sie dems
» rschtc welcher sie wie vorher den
7 chworenen übergab Die reichten
sie wieder weiter und einige Keonanss
wälie begannen fie zu bewundern.
.Mei-n Lord!« rief einer von ihnen
plötzlich, »O sind 38 Itin e hier«
»Sie irren sich sichert-sc sagte der
Forscher-de
»Nein, mein Lord, hier sind Zö
Stück. Der Herr Staatsanwalt tann
sich selbst überzeugen.«
Die Geschworenen, die jetzt die
Ringe vor sich hatten, sahen einander
verwundert an. Sollte es möglich
sein daß unter den eheiligtensrvöb
fen ein reuiger Siin er war? Der
Beisiyer ijindigie an, daß thatsiichlich
» 33 Ringe in der Tasse sind.
» »Ich bin sicher— «platzte der Pp
; lizeikpmrnissär heran-, aber der Bor
siyer brachte ihn xnit einer sandbe
wegung zum Schweigen. .
»Da scheint irgendwo ein Jnthurn
adzuwaiten«, sündigte er an
Er ist nicht von Wichtigkeit Der
Eigenthümer tornrnt nun in den Ve
aller seiner Werthfachen, und das
die hauptiachr. Wir gehen nun
zur Verhandlung tier
Der Staatsanwalt bemerkte nun
In den Geschieden-ten daß es leich
Iiltig fei, ob alle gestohlenens us
gegenstande wieder gefunden wurden
oder nicht, Thatfache ei das sie Ie
ien wurde n.
n war der In lass zu Mr
theilen, aher ehe IM Gase-hat
Maus sein Berti-ewigen here Ists-.
Zuerst er Mr. Man den
Senior der irnIa, der Monden- an
gepelln als usen auf.
Erhob-man ei- sitee, kranker
den, ist-de weiss-me set
lässestqu III
»Sie lennen den Angellogten schon
langes« begann Mr. Swirr.
»Seit feiner Kindheit«, nnwortete
der Zeug-. »Er ist der Sohn eines
met-et ältesten und intimsten Ge
schästfunndr. Jch lann jagen, wenn
ich nicht lranl gelegen wäre, vte An
klage wäre nicht gemacht worden. Der
jungeMann führte sich immer so gut
aus« er war ein Muster von Fleiß und
Bertrwuensswüwigleit, bis zu jener
unglücklichen Stunde. in der er diese
Person heirathete, dir sein Ruin wur
M.«
i Mrs. Meredew schluchzste "rbar.
»F habe nicht den geing nZwei
fel. ß ihn seineFrau von Extrava
ganzen zu Schulden und von Schul
den zum Verbrechen führte. Er ist ein
Opfer des schlechten Einflusses seiner
Frau, die er unglückseligerweife gehei
rathet hatte.«
»Diese Sache ausgenommen, haben
Sie ihn immer Jhres Vertrauent
wiirdig befunden?« fragte Mr. Swirr
sanft.
»erner! Sich felbft überlassen,
ohne dem Einfluß seiner Frau ausge
fest zu sein, würde ich ihm volles
Vertrauen schenken.«
»Borauigeseit,'« sagte der Verthei
diger in weichem Tone, »Jhre Gnaden
würden geneigt sein, Nachsicht walten
zu lassen, wiirden Sie dann. dem
Sohn Jhrei Freundes Gelegenheit
geben« sich zu rehabilitiren, indem Sie
ihn wieder in Jhr Geschäft nehmen«-m
»Das ist viel oerlangt.« Die Ber
fuchung aber, sich als außerordentlich
großherziger Mann zu zeigen, nebft
dem Mitleid, das er fiir das Opfer
fühlte, schien die Oberhand zu bekom
men. Er zögerte bloß einen Moment.
dann sagte er: »Ja, ich würde es
thun." Mr. Swire seyte sich lang
sam. Ein Murmeln der Bewunde
rung ging durch die Reihe seiner Kol
legen.
»Angellagter oor den Schranken,«
begann nun der Vorsizende, »es fcheint
sdies Jhr erster Fehltritt zu sein. Las
ssen Sie ei auch den leiten bleiben.
Nachdem das ganze oermißte Eigen
Jthum wieder aufgefunden wurde und
;Jhr Chef mit beispielloser Großmuth
; die Absicht ausfprach Jhnen Gelegen
heit zu geben, Jhre Ehre, die Sie ver
loren, wieder herzustellen, so habe ich
mich entschieden, tein hinderniß in den
Weg seiner guten Absichten zu legen.
»Sie werden auf freien Fuß gesetzt,
wenn Sie eine gerichtliche Verpflich
tung eingehen, daß Sie sich zum Ur
theilöfpruch einfinden, wenn Sie ge-,
rufen werden« '
Einen Monat später fuhr Sie
Erotnpton zu seiner Familie nach
Bahzwater. .
»Die: ist ein relornmandirter Brief
für Dich,« sagte Ladh Crompton am
Abend feiner Ankunft. »Er kam ge-.
siern und ich bin fchon sehr neugierigJ
was drinnen ist« Mache ihn auf-«
Der Richter öffnete ihn. Das Kon
oert enthielt nichts als ein Blatt lee
res Papier und fiinf Fünfpfundnoten.
»Daniel. was bedeutet das? Kein
Brief dabei, nicht einmal ein Wort.
Wer mag das gesandt haben?«
»Es mag als Schuld angesehen
werden, meine Liebste, fagte der Rich
ter weich. »Oder Du magst denien, et
sei ein dont-rar, vielleicht das lette.
das ich fiir die Vertheidigung eines
Ingellagten erworben habe.«
Mit dieser riithselhaften Erklärung
mußte sich Ladh Erompton zufrieden
geben.
sonderbare M
Arzt: » habe Ihrem Mann eine
Salbe des-Trieben sorgen Sie da
fiir. daß er sich tüchtig damit ein
reibi.·
Frau: »Ich. her-r Doktor, mein
»Dann isi schon gerieben genug«
Unsinn-.
» Hauswirth Cur neu zugezogenen
Wetherin): denn diese
Nacht über mir fvlckxn Speiiaiel
vollfühti?«
Mieihetim »Mein Seliget!«
hauswitth: »Um des himmels
willen, Sie haben einen ersten Mann
gehabt und der geht jedi mittetnächt
lichetweise um's«
Mietheeim »O nein, ich habe nur
den einzigen Mann, der leidet so oft
selig heimlvmmi!«
Orte Bezeichnung
here (zutn kleinen höhnt-et
läufet): »Was ist den in Vater,
mein Jangef
Jinnge »Mein Baiet hat eene
Abends geBesiliiiftiguug"
r: «SdE was get edtedånnV
nge: t ma In Jahre
Spqu
W
Photograph: Bitte, techi freund
s li«
»Bist-n hing-Ei- sei so qui nnd
geh's Ecke-im
W W
nn (det soeien einen Mida
keines MERMITHE-W nisesi dein) sae« Ein
Me
Femu i in's icon iibee eine
Stunde. Sie HO bei seit sum
Dienste-mit meidet haben nnd ich
sehe WsieMngktistp
til U- W U WIN
Die junge Dame.
Von Hermann Hotwip.
Wir befinden uns in deni geschniarls
voll eingerichteten Arbettzzitnnier des
Schriftstellers slfred Oerthel Hohe
Bitchergeftelle machen in dein geräumi
gen Wohnraurne fast die Tapete ilbers
flüssig, und die junge Frau, die da
vor dern Schreibpulte sizt und zu dern
vollgepfropften Regale emporblickt,
übertoinrnt es beinahe wie ein Ehr
furchtsschauer bei dem Gedanken, daß
Alfred, ihr erst vor wenigen Wochen
angetrauter Satte, alle diese Bände.
Blatt für Blatt, gelesen hat«
Soviel iiber das anfänglich höchsi
zuriietgezogene Leben des jungen Paa
res in die Außenwelt drang, war sein
Dasein eitel Glück und Wonne. Die
beiden leben wie die Turteltauben —
hieß es allgemein, und besonders die
jenigen, die Berthel näher standen.
konnten sich nicht genug darüber wun
dern. daß der feingebildete Mann niit
einem solch einfachen Wesen, wie sein
Weibchen ei war, so harmoniren
konnte.
Berthel erzog sich seine Frau, die er
aufrichtig liebte, und sie erwies sich
als gelebrige Schülerin.
Die ersten Bormittagesiunden ge
hörten den Besuchen, die Berthel in
seiner Eigenschaft als Redakteur und
Theaterlrititer zu empfangen hatte.
Es fiel ihr nicht ein, eifersiichtig zu
werden, wenn eine hübsche Schauspie
lerin mit einem Anliegen zu Alfred
lam; sie war seines Verzens eben zu
sicher. Freilich, wenn sie zuweilen da
riiber nachdachte, so mußte sie sich sa
gen, daß Alfred natürlich nicht diese
Morgendisiten dazu benusen konnte,
einen Seitensprung zu wagen; wußte
er doch, daß nebenan seine Frau auf
merksam auf jedes gesprochene Wort
horchte. Fast schien sie es zu bereuen,
Alfred davon erzählt zu haben. Wer
weiß —- wenn er sich unbelauscht ge
wußt hätte —- rnan darf ja teinetn
Manne trauen. Oft und oft hatte sie
das gehört und gelesen. Die sich atn
sichersten wähnten, waren oft schon ge
täuscht worden. Und ihr Gatte war so
Hhiibsch und die Gelegenheit so günstig.
! Dieser Gedanke, der ihr eines Ta
ges durch den Kopf geschossen, be
schäftigte sie jetzt häufig. »Und die
- Stunden, die er außer dem hause zu
bringt, auf dem Theater —- vielleicht
bei« —
Nein, nein, Unsinn! Sie schämte
sich fast ihres auf nichts gegründeten
Verdachtes. War er denn nicht immer
so zärtlich gegen sie? Verbrachte er
nicht alle Abende mit ihr, die seltenen
Ausnahmen abgerechnet, da ihn Be
rufspflichten von ihrer Seite abrie
fen·? Konnten es nicht mitunter fin
girte Vorwiinde sein, untk —
Eines Nachmittags tehrte Rosa von
einem Spaziergange heim. Alfred
war nicht da, tvie sie ein Blick in sein
Zimmer überzeugte. Gerne pflegte sie
in seiner Abwesenheit seinen bequemen
Stuhl mit den gepolfterten Armlehnen
vor seinem Schreibtifch einzunehmen
und in den daselbst angehöuften Bro
schiiren, Briefen, Manuskripten und
jBildern umherzuftöbern. Auch heute
wühlte sie in dem vor ihr aufgestand
ten Chaas. Da fielen ihr zufällig ei
nige Briefe, die uneröffnet unter dem
.Briefbefchrverer lagen, in die ände.
liichtig musterte sie die Bands riften
r A«dressen. Unter dem Einlaufe
befand sich auch ein ganz kleines Cou
vert, das eine Visitenkarte enthielt.
Das Couvert war so dünn, dasz sie
bequem die paar Zeilen durchlesen
tanntr. Doch was war das?
Nofa sprang plöslich auf und eilte
mit dem Brief ans Fenster. Sie er
blaßte jäh. als sie den Inhalt noch
mals prüfte und -dentli las: Bester
Alfred! Sei so gut un gewähre der
jungen Dame, die Dir nicht unbe
kannt, fiir heute Nacht Untertunft in
Deinem haufe, da ich übersiedle.'
Das Folgende tonnte sie nicht mehr
mtzifferrn
Doch es war genug. Ihre lharrt
zuette zum hergen. Das ihr bisher
unbekannte Gefühl der Eifersucht lo
derte mächtig in ihr auf. Stand da
nicht schwarz auf weiß eine Anklage,
sdie u widerlegen ganz unmöglich
wars Er follte einer jungen Dame,
die fie nicht tannte und von der er ihr
nichts erzählte, Untertunft gämähreni
Woher wußte sie übrigens· H er the
nichts von der Fremden bei seiner
imtehr mittheilen werdet Vielleicht
tte er selbst noch teine Uhnu von
deren Existenz Sie suchte ihre echt
dare Erregung niederzuliimpfrn und
sich zu beruhigem Sie wied« es ja bald
e n.
Nie-M fieberhan eduld wartete
das Kommen Ulfre ab, indem
jeden Winkel der Wohnung durch
uchta Das ne ive Resultat regte
nur noch me auf. Noch nie wa
ren ihr die Mir so fang pr
den. sit-d er sprechen oder chtoeii
feste He Inneresslöa hing an dre
er vg.
fehl-ich kam er. Mit esit
Iosa eine heiter t auf l
, die Faun und reicht u des
see
ineen marte.
riß. Die VII-W det seiefe währte
nicht lang. Rofas setz tlopfte zum
Betst-ringen alt stiftet- fein Zimmer
verteß. e reponittei , den Abend
bei einer befreundeten milie z -
bringen, der sie schon lan einen -
such fchuldeten, und etwii te mit lei
nee Silbe der jun-ten Dame. bi- sie
vergeblich aufzufinden sich bemiibte.
Wo konnte dieselbe nue verbargen
fein? Das Dienstmädchen zu befra
gen, scheute sie sich. Wozu ihre
Schmach noch an die große Glocke
bängenZ Der vargefchlasene Besuchl
bei dem sich Illde jeden alls vorzei-.
tig zu empfehlen im Sinne hatte, unif
die Unbekannte nicht allein zu lassen,
machte sie gleichfalls ftu ig.
Mit dem Aufgebat i«tek ganzen
Willensttaft raffte sie sich auf, um
Teiletste zum »Aus-geben zu machen.
Sie nahm sich wr, ihn nicht aus den
Augen zu lassen und mit ihm aufzu
brechen, sobald et sich empfehlen
. würde.
T Doch sie täufchte sich. Alfred blieh
und lehrte gleichzeitig mit ihr heim.
Er ließ sich ni t anenerten und war
gefpriichig und iehenswiirdig wie iini
mer. Erft beim Abendeffen fiel i m
die oußergewiihnliche Bläffe Ro as
und ihre Einsilhigteit auf. Seine
Fra en beantwortete sie nur auswei
chen . Es ärgerte sie, daß er noch
Spott mit ihr trieb und den Unbe
fangenen spielte. Doch er tonnte «a
leine Ahnung davon haben, daß iie
utn fein Geheimnis wußte.
Er ließ nicht nach mit Fugen nnd
bestürmte sie fchließlich derart, daß ihr
die Thriinen in die Augen traten. Er
botte sich ihr genähert und wollte ihre
hände erfa en. Aber sie stieß ihn
hefti von ich.
«Eaß mich«, tarn es fehmerzgepreßt
von ihren Lippen.
»Ja, was haft Du denn, Rossi Ich
verstehe Dich nicht!«
«Glaub’ ich wohl, geh’ zu Deiner
— Gott weiß, wo —- verfteckten Da
me. die wirft Du vielleicht besser ver
stehen«
Beethel starrte sie oerftiindnifilos
an. Er hatte offenbar nicht begriffen,
was sie meinte.
»Deine? fragte er höchlichft vers
wundert. »Was fiir eine Dame?'
.Verftelle Dich nur, aber ich weiß
alles-«
»Alle« Ich weiß nicht«
»Nun, fo will ich Deinem schwachen
Gedächtnisse zu Hilfe kommen. haft
Du heute Nachmittag eine Visitentarre
unter Couvert erhalten? Ja oder
nein-P
»Visitenlorte? Jo, ja, ganz recht,
und —« L
»Ja der Tit eine junge Dame —
Weiter tarn sie nicht« denn Berthel,
der mit einem Male den Zusammen
hang errathen hatte. war in ein der
artiges Gelächter ausgebrochen, daß er
unsähig war, etwas zu sprechen. Als
sich der Ansall ein wenig gelegt hatte,
sagte er:
»Ich bitte um Verzeihung, daß ich
Dir nichts davon erzählte, daß ich
heute einem schönen, jungen Mädchen
iiber Nacht Unterstand gewährte. Jch
will sdas Bersiiunite nachholen und
Dir die berückende Sirene sogleich in
aller Form vorstellen.«
Damit eilte er aus dern Zimmer,
um sofort wieder zurückzutehren -n
seiner Hand hielt er ein voluininö es
Etwas, das alles eher vermuthen ließ
als die angetiindigte Schönheit Wäh
rend er die es umgebend-n Papierhiil
len löste, sagte er darstellend: »Meine
eisersiichtige. tleine Gemahlin Frau
Nosa Bertbel——»C-ine junge Dame«,
Studie gemalt von meinem Freunde
Anselm Glüxner siir die internationale
Kunstausstellung·«
Wie Schuppen siel es der erleichtert
ausathmenden Frau von den Augen.
Sie stürzte aus Alsred zu, und unter
Lachen und Weinen wars sie sich an
seine Brust.
»Aber sage mir nur,« stagte sie halb
schmollend. halb schüchtern, «wie
tornnrt es, daß Du dieser Jungen
Dame« Untertunst gewähren mußt?«
»Im-nd Glitmer wechselt die Woh
nung. und da bat er mich," ertliirte
der Gatte, «seine Dame über Nacht zu
beherbergen; bei mir, dachte er, wäre
sie arn besten ausgehoben.«
Beschämt lehnte das Frauchen den
Kops an des Mannes Brust.
»Und woher wustest Du denn ei
gentlich von der Existenz dieser ge
fährlichen Nebenbuhlerink«
«Jch—ichhabe...ichwillesge
wiß nie wieder thun!«
: »Ich lernte Bioline spielen,
alsotechtacht Jahre alt war.«
Musiker: »Und wie alt waren Sie,
jals Sie es vergasen?«
W
Vermittler sum Mdsmk ei
nige Tag no et ihm eine
Braut verschafft «lyqt): »Verzeiht-, es
liegt eine kleine Lüge vor, und da
soll ich permittelnd eingreifeni
Braut ist nämlich um acht Ja e
ialte-c ais ich s tei«
’ Kandidah « in ich aber erschro
cken, ich dachte schon mit der Mitgift
wär« was nicht in Ordnung!«
Mist-iet
Richtet Cum Gaunet): «Sagen
Sie mir nur, wie Ihnen das gelingt,
schon Abends um zehn in det beleb
teften Straße ein usthor einfach
mit Dieieichen zu öf nen?«
· Gauner Ciibeklegen löchelnd): »Ganz
einfach, ich sehe mit eine Studenten
muße auf und stelle mich betrunken,
dann tann ich an den Schlössetn her
umhanttren wie ich will, kein Teufeö
tümmeti sich um mithi«
Ein Utedeeiehem
Kommerzienrath (als er von einem
Straßenräuben welcher friislyr bei
ihinkiwiiagmerdienez cZin, pliårgert
w:«onn,onn,n en
habe ich mi; nicht getäuscht M
Sie- noch bei mir wammevdiener m
ren, haben Sie auch schon alle Tafel-n
durchsucht.«
Räuber-: «Jq, «a, Herr Kommer
zienrath, damals ernte ich noch, aber
jetzt habe ich mich selbstständig ge
mocht!"
Darsteller-.
»Zum Donnertvetter, Müller-, Sie
miissen besser stritt-Essen! Sternbetg
F- Co. melden schon wieder einen Feh
ler! Das ist in dieser Woche nun be
reits das viertemai, da wir um Ent
schuldigung bitten mii ent«
«Ja. herr Prinzipal, ich glaub-,
das einfachfte ist, wir schaffen uns
gleich gedruckte Formutarr ant«
Sturm-eitle
,,-Rvnn. was ist denn bei Euch Los,
Willem«t«
»Heute wird unser Meister begra
ben; Freitag Nachmittag um fünfe hat
Her-z und Land aufgehört zu schla
gen.«
Wåhkiise Lebst-b
Dichterling (zum Freunde): »O.
ich hin Margarethens Hand sicher; ihr
Papa ift ja ordentlich stolz darauf,
einen Dichter zum Zchrviegersohn ja
bekommen. Heute habe ich ihm meine
sämmtlichen Werte überreicht!«
«Dm —- wenn er sie nur nicht etw«
liest!«
Ein Stil-ist
.,Sie sagten doch. als er ertiiirte,
nicht die Jbre werden zu können, nur
die eit könne Jshre Wunde heilen,
und chon nach vier Wochen sind Sie
mit der reichen Adele veriobt!"
»Nun, Zeit ist Geld.«
De wire der Uns-?
Dorne (die vor einem großen Audis
toriurn über die Frauenemanzipation
spricht, mit EmphJie): »Wi) wäre der
Mann, wenn das Weib nicht wäres«
Pause. dann mit gehobener Stint
rne: ,,Jch wiederhole: Wo wäre der
Mann, wenn das Weib nicht
wäre?....«
Stint-ne aus der Versammlung:
»Im Paradiese!«
Ist dein Lande
«Wie mass denn hier neulich bei
der Wahl?«
.Der eine Kandidat hatte 349
Stimmen. der ansdere 287.«
«Und zeriplittert?« ·
«3ersplittert wurden 17 Stühl
und 43 Maßtriige.«
Vertrauensmann-.
A.: «Sind Sie noch bei dem Wein
fnbritani Meiet in Stellung?« " «
B.: »Ja, ich habe jetzt sogar einen
Vettkauensposien bei ihm.«
· »Was denn fiik einen Post-anW
.. »Ich darf bei der Weinsabtikw
tion mithelfen.«
diej.
Die kleine Ellat «Papa, ob der
Prinz Inii Dorne-Zischen wohl glücklich
wurde?«
Papa- Natürlich, mit einer Frau,
die hundert Jahre lang die Zunge in
Ruh halten tonnte.«
Zwist-ist«
herr: «Siehen Sie mit auch vafiit,
daß der Stoff gut ists«
Vektäufen .Jch kann Jhnen nur
sagen, Sie kommen bald wie
d e r i«
Im Dokssitthsbsus.
.Mit scheint der Braten war nicht nach Ihrem Gaja-?
JD is —- Datums«
»Wissen S', bei mit ist-lesen die Leuc auch den Teller ab!"«