Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 25, 1908, Image 7

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Niofze Baute von lemi ei Timäus-, Eckkrfss und
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Mme. Yiarie Sylvcster
Das Innftifchk Wunder, dir anerkannte Könsgiu ver
Hnndlcsrkunst und thriagcrci
Jst auf kurze Zeit in der Stadt Eie liest Euer Leben
von der Wiege hisz zutn Grabe ohne eine Frage an Euch
zu stellen. Neunt lrneh Euren .Ln-r·;liel)sten nnd wen
Ihr heirathen werdet, auch die Freunde Theilt (5«nch
mit, wo verlorene Areitel zu finden, toie (8’)efchaftgspe:
kulatiouen verlaufen user-den, ete. Lesungeu absolut
Diskretiongsache
Htuudeu 10 Vormittags vig 0121achmiitagg.
31572 West dritte Straße
Telephon 569. Zuber der ZUilkevOVop
man Wöbekpandkung «
Volksgeriehle in China.
»Hei-ahnet des inneren Landes ihre
eigenen Gefetreinollfteecker.
sein-e des Interesses und Ists-saus
befeus - the-esse des Inn-nettes - satte
steier sie gerissen-sie seesehes - pseet
« sollten-et see sollst-mis.
Das amtliche China ist mit der Ute
form des Strafrechtis nnd des Etrcss
prozefteö cxxie les tklefäss,itiis3lI.-rsc:
beschäftigt liess hält nciie lsskiefelze uns
diesen Gebieten fijr nnerliifiliskli, tot-pp
es gelingen sile, den Anöliinesern
Recht der lstterriiotiniitäl zn neln:«t;:,
dir-J bente dein lsllinefen ein Tot-n in:
Fleisch ist« toeil es sein TtkntionnlzxefiiL
träntt. Wie Hiron die Hindernisse Lei.
der lFsinftilxrnng einer solchen Kliefs-..
iin Sinne der irseftlichen Gibilis.:i.i.
sind, tktoon tin-setzt sich der keinen L
griff, der dass rtkinefische Volk nicht tu
eigener «th:sel)«1nnng kennt· Tttsolnsocxs
standen nicht tie pstkir lintlk-ertt«iiife:3d
Chitin-ern Tie in den ’L,lertr«.;s-«L«s««.f-:«c
leben nnd in fortgesetzter Bertinrns .«
mit deniAngliintser stehen, sondern je e
Millionen, die das Jnnere des Lunte-Z
bewohnen und dort fest un den Ueber
lieferungen der Väter hängen. Dort
aber ist es keineswegs innner der Mun
durin, der Vetter des Volks, sondern
Richter Lynch, der Recht spricht nnd
Strafen verhängt, wenn ein Uebelthä
ter überführt wird.
Es sind ganz besonders Verbrechen
gegen das Eigenthum und das Leben,
die vorn chinesischen Volksgeritht ge
ahndet werden. Born weftkännifetien
Standpunkt ist es innin zn verstehen,
mit welcher Härte, ja oft genug Gran
smnkeit das Volk den Dieb verfolgt.
Dns Mier der Strafe steht dn nach
toestländifchern Begriff in gar teinem
Verhältnis; zur That. Es ift nichts
Ungewöhnlirheg, daß eineinDied, wenn
er auf frischer That ertappt wird, die
Arme mit starken Stricken anf den
Rücken zusarninengebunden werden,
und daß er dann am nächsten besten
Baume anfmbängt wird· Das Volk
aber umsieht das Schauspiel und lacht
und scherzt über den in fruchtbarsten
Schmerzen aufstöhnenden Dieb, als
umstände es eine Schaar von Spaß
machern auf dem Jahrmarkt. Kurz
ehe die Gelenke und Knochen zu bre
chen drohen, wird der Bedauerngrverthe
heruntergenommen; er mag dann sei
nes Weges ziehen.
Von einem grauenhaften Nacheakt
weiß der Missionar McGowan von
Shanghai zu erzählen. Jn der Sprech
stunde des Hospitals hatte sich ein
Mann eingefunden, dem beide Augen
ausgerissen waren. Er wollte den
fremden Arzt, dessen Heilerfolge weit
hin bekannt geworden waren, um die
Einfetzung neuer Augen bitten. Auf
die Frage, wer den armen Kerl des
Lichtes beraubt hätte, erzählten seine
Begleiter-, er habe am Rande eines
Grabens gesessen nnd seinen Wasser
biifseln erlaubt, sich an den Reispflam
Hunnen eines reichen Nachbars aiitlich
zu thun. Da m ver Besitzer nnt Ieiå
nen Freunden gekommen, und es sei
ein Lynchgericht eingesth worden« das
den Mann zum Verlust seiner Augen
verurtheilt habe. .
Noch schlimmer ging es vor einiger
Zeit nicht weit von Amoy einem übel
beriichtigten Bauernsohn. Jedermann
wußte, daß der Mann vom Diebstahl
lebte, aber trotz aller Wachsamleit ge
lang es nicht, ihn zu ertappen. Hier
war iibet Nacht die Ernte von einem
Acker verschwunden, dort war die reife
Frucht von ein paar Obstbämnen ge
stohlen, anderswo fehlte ein halbes
Dutzend Enten und Hühner. Endlici
gelang es eines Nachts einem Bauer-,
den Kerl zu iiberraschen, als er ihm
eine Kuh ans dem Stalle treiben
wollte. Er überwältigte und fesselt
ihn und rief am nächsten Tage die Ge
meinde zusammen, um über ihn zu
Gericht zu sitzen. Das Urtheil lautete,
der eigene Vater habe den nichtsnnizi
gen Dorfgenossen lebendig zu begra
ben. Trotz aller Bitten und anfäng
licher Weigerung blieb dem alten
Bauer nichts übrig; er mußte zum
Spaten greifen, in Gegenwart der gan
zen Gemeinde vor seiner Hiilte ein
«Grab scfzsanfeln, denisoha eine-i sank-e
ren Stein um den Hals binden, ihn
in die Grube stoßen und dann das
iGrab wieder zuweilen
Das sind Zustände, für die dan
Westländer jedes Verständniß abgeht.
:Die Rechtsnaffassnngen des weißen
Jnnd des gelben Mannes gehen eben sc
i weit auseinander, daß es vergeblich
Liebesmiih scheint, für beide eint
Grundlage zu schaffen, auf der eint
Einigung erzielt wird.
In englischen Armenlninskrn
seist-heute stotvletsenve uns Inseln-kaute du
IIMUUIOU Wohlthöitsktii
’ Ein Londoner Berichterstatter
schreibt:
I Es lohnt sich, im reichen England
arm zu sein, neun man nur den Muth
hat, einzugestehen dafz man arm ist.
Freilich gibt es LJunderte, die diesen
Muth nicht besitzen und daher Hungers
sterben. Thatsache ist, daß jährlich in
I London allein etwa 40 Personen ver
hungern, da ihnen das Stück Brot
Iseh1t. das der Nachbar gern abließe,
wüßte er nur« daß neben seiner Thiir
ein Christ, ein Mitmensch dessen be
darf. Der Nachbar verhungert also,
und er hätte doch im Luxus leben tön
nen, hätte er sich nur überwinden tön
nen, sieh der öffentlichen Wohlthätig
leit anzuvertrauen. Wie gut man es
als Armer in London im Armenhause
hat, davon einige Beispiele.
Hammersmith London, hat seinen
Armen einen Palast gebaut, dessen
Thurm allein L1000 lLl » 20 Shil:
ling » 84. 86) gekostet hat. Daß das
ganze Gebäude, das zur Aufnahme der
Aerrnsten der Armen bestimmt, an
nähernd L20s),(;m) gelostet hat, darf
Inicht tounder nehmen. Jni Eßziuuncr
E dieses Armenhauses wurden alle-il
ZLZUU Fuß liemalteg Glas sijr die Fen
? ster verbraucht, zu 4 Ehilling der Fus;.
»Der Bankneisser gad zu, dass im Lolel
fCeciL im Eavon HoteL wo die ameri
lanischen Milliardäre einlehren, nichts
Besseres-Z zu finden sei. Uebriger musz
das risse-H List- diese Armen genießen,
,recht beträcinliai sein, sagte doch ein
lPolizist vor ei«c::1 paitalieniarisakesi
Uluzisiirnss a:i-;—, er habe dort ««ur Tas
beste Fleisch -.:!.:itr«:geu sehen, Fleisle
daz- er sehst sich nicht leisten lZiane.
Es wäre merkwürdig, nxienu muntre
Menschen eine solche Gelegenheit, froh
lich ihr Dasein aus Kosten des Steuer
«» zahlergs zu sristen, vorüber-gehen ließen.
« So ereignet es sich denn auch zuwei
len, daf; sich Insassen des Armenhaus
ses als begüterle Leute entpuppen, !-ie,
anstatt von den Steuern zu zehren,
diese vermehren helfen sollten. Jm
Fulhamsltlrmenhause, London, ent
deckte man einen sogenannten Armen,
der 20 Jahre lang ein geiniichliches
Dasein in dieser friedlichen Stätte zu-:
gebracht und all diese Jahre die Zin
sen von L1500 Konsols bezogen hatte
Stanton, so hieß der Edle, war seines
Zeichens Anstreieher gewesen und hatte
sich mit obigem Kapital in’s Armen
haus zuriielgezogen, um dort ali—
»Gentlemau,« d. h. ohne zu arbeitet-«
dem jüngsten Tage entgegen zu triikz
men. Aber das jüngste Gericht ereilte
ihn vor dein jungsten Tage. Er hatte
am Viertelj.il)r5schl11ß, ioie gewöhnlich,
seine Dividenden von der »ul:ea
Dame« in Threadneedle Street, der
Bank os England, bezogen, betrant sin)
und plauderte im Rausch sein Geheiin
niß aus. Nun mußte er den Leben-:
unterhalt der verslossenen ZU Jahre
nachbezahlen.
Ein anderer Herr dieser Art te
lückte 17 Jahre hindurch dass Armen
gans des hochschulberiihmten Eton mit
seiner Gegenwart. Eines Tages, e-:«
war am Abende nach dein vornehmen
Ascothennen, das der jetzige König
regelmäßig seit ZU Jahren besucht,
fand der Aufseher des Armenhauses
L2 10 Shilling in der Tasche dieses
Armen, der den ganzen Tag über Ur
laub gehabt hatte, um seine Verwand
ien zu besuchen. Der Mann war näm
lich vom Armenhaus zu,einer Wirth
schast gegangen, wo er guter Kunde
seit Jahren gewesen, hatte hier seine
Kleidung gewechselt, war dann als
schneidiger Kavalier zu den Rennen
gegangen, ebenso wie Seine Britische
Majestät, und hatte seine U auf sein
»Fanct)« so gut wie irgendeiner auc
dem hochfeinen Pall Malt oder Picca
dilly gesetzt. Auch ihm wurde das
Handwerk gelegt.
L Holland grollt. «
Die Aufnahme Castra’s in
Berlin die Ursache.
Drohung der Zeitungen.
Präsident von Venezncla scheint
friedlich gesinnt zn sein. —- Möchte
dir zwischen Frankreich nnd sak
nam Lande schwebende Streit
fragen einem Schiedsgericht nn
tcrbrcitcn. « Titrnnstiindigrr Ar
beit-Hing siir lxssabcnarbritrr in
England vom l Juli illust· —
Ein kaiserlirlirss lfdikt in China
bekannt gegeben —-- Fsriilzrrcr Gr
liririip«ali«3ist in Portugal unter
schwerem Verdacht in Hast.
Jm Hang M. Tec. Izu hiesigen
Reaierunglreis n lxsat ez zum minde
sten sehr unanarnelnn berührt, daß
lsasiro, der Präsimit non Vene,3uela,
in Der dauksdsstn Tlteirlycslzanptsxadt so
freundlich enipfanam nnd aufmerk
sam behandelt wurde-. HiesigeZeitungen
ergehen sich täalich in langen Erörte
rungen und erklären ganz offen, das
Benehmen der deutschen Regierung
Casiro gegenüber lasse beinahe daraus
schließen, pafr Deutschland die Ab
sicht habe, Holland der franr1).-belgi
schen ,,(«·7ntente cordiale« entgegen zu
treiben· Llllgeincin herrscht hier Die
Ansicht vor, das-, eg- mit Castro’g
Herrschaft und Ansehen in Veneznela
krlliiiiil)lick) m Ende geht.
Berlin 19 Dec. Präsident Castro
von Benezuela, der augenblicklich hier
weilt, ermächtigte gestern einen der
tHerren von seinem Gefolge, der in
seiner Heimath eine hohe politische
Stellung bekleidet, die folgende Er
ilärnng offiziell bekannt zu geben:
»Es wäre gewiß nicht schwierig, eine
Einigung zwischen Frankreich und
Venezuela herbeizuführen wenn die
zwischen den Regierungeu der beiden
Länder schwebenden Streitfragen ei
nem Schiedsgericht unterbreitet wer
den wiirden. Dieses ist das beste und
wirksamste Mittel,.Controversen zu
erledigen, wenn alle anderen sich als
erfolglos erwiesen haben-« Gestern
hielt Castro mit dein berühmten Spe
zialisten, Prof. Dr. Israel, eine län
gere Berathung und wurde von die
sent aufgefordert, sich so ruhig wie
möglich zu verhalten. Präsident
Castro blieb deshalb den ganzen Tag
in seinem Hotel und nahm sogar die
Mahl-seiten in seinen Privatgeruä
chern ein. -
London, 19. Dec. Die Vill, die
ursprünglich festsetzte, daß in Koh
lenzeehen ein achtstündiger Arbeitstag
festgesetzt werde und dann dahin
amendiri wurde, daß nicht acht son
oern neuen Stunden einen gesetzlichen
Arbeitstag in Fiohlenzechen ausma
chen sollen, wurde in dieser Form
heute Vormittag in der Sitzung des
Hause-k- der Perris angenommen. Sie
tritt vom l. Juli link-J als Gesetz in
Kraft.
steting lihi«,ni lit. Tec. thach ei
nem heute bekannt gegebenen iaiser
lichen lfdikt werden Diveirmddreifzia
Prinzen nnd hohen Etatlilennten
besonders hohe Ehren War-standen
Dieses ist dak erste Editi, das das
Amtssiegel des Prinzregenten nnd die
Unterschriften sämmtlicher Mitglieder
des großen Ratho trägt.
Lissabon Portugal,1t).Dec. Eine
hiesige Zeitung meldet in ihrer heu
tigen Ausgabe, daß ein früherer Ge
heimpolizist unter dem Verdacht, an
der ijtordderschwdrung gegen König
Carlos nnd den Kronprinzen Luis
betheiligt gewesen zu sein, oerhastet
worden ist. Nach seiner Verhaftung
soll der sriihere Geheime einen er
folglosen Selbstmordoersuch gemacht
haben. Dann soll er der Polizei ein
litestiinonisz abgelegt nnd ertlärt ha
ben, daß er bereits-«- im December letz,
ten Jahres bestimmt worden sei« den
Fidnig zu erset)ies:e11, den Austrag aber
nicht habe ausführen tönnen, weil der
König an der Stelle-, wo der Mord
aus-geführt werden sollte, tu schnell
oorbeigesahren sei.
Wieder tn Havanm
Gott-erneut Mag-on ans Bei-einigte
Stuten zurückgekehrt
Dassan ist. Dec. Gouvernenr
Magoon traf gestern nach mehr als
zweiioöchentlieher Abwesenheit wieder
in der Stadt ein und wurde mit den
üblichen 21 Snlutschiissen entpfan
gen. Zahlreiehe Aboxdnnngen, die
sieh aus ossiziellen Persönlichkeiten
Americas nnd lsnbag zitsaiiitneiisetz
ten, empfingen ihn, nnd eine Egtorte
von 5 Compngnien enbanischer Ar
tillerie geleitete ihn zum Palast. Der
Gouvernenr lehnte alle Anträge ans
sofortige Andienzen ab, da er von
der Reise start erkniidet sei, ließ je
doch betanntgeben, er werde binnen
Kurzem ein Delikt erlassen, wodurch
der erwählte Präsident lkslomez er
mächtigt werde, eine Anleihe von
815,000,000 auszunehmen Dass Geld
werde zur Bezahlung der Wasserme
ke von Cienfnegos und der Pslastet:
und Canalisationsarbeiten von Ha
vana Verwendung finden·
FFähiaitc Partei
Kaiser Franz Joseph über
Soeialdeniokraten.
Regierung ist dankbar.
»Will Achtstundentag in Regierunng
k betrieben einführen nnd befür
tnortet auch, dass der Partei der
Sozialdemokraten ein Vieevriifi
s dium itn Hause eingeräumt wer
·de. —- Naelp dem Dafürhalten des
Ministerpiiisidenten Freiherrn von
Viertertli lpat die österreichische Re
gierung keinen Grund, die enros
piiiselje Lage als dennrnliigend zu
bezeichnen — Rede des Priuzen
von Lieelptenfteisn
Wien, 19. Dec. Hier bildet in Poli
tischen und diplomatischen Kreisen im
mer noch die bochpolitisehe Haltung der
soeialdeinrs.ratisel7en Frrsetion des Ab
geordnetenl).smies, die es der Regie
rung ermöglichte, iiber die zum äußer
sten Widerstande entschlossenen Tsche
chen einen großen Sieg zu erringen,
als es galt, die Annahme des But-get
pzovisorinms durchzusetzem das
Hauptthema aller Unterhaltungen
Die kliegiernng ist nicht gesonnen, sich
den Vorwurf der ilndantbarleifzuzui
ziehen. Sie will sich den Social
demokraten gegenüber zunächst durch
Einführung des Achtstundentages in
den Regierungsbetrieben revanchiren
und ist auch dafür, daß ihnen ein
Virepräsidium im Hause eingeräumt
werde. Kaiser Franz Joseph soll ge
stern folgende Bemerkung gemacht
habe..: »Die Soeial· en sind die ver
nünftigste und föh gjte Partei im
Reichsrathe.«« Jn der asstrigen
Sitzung des Abgeordnetenhauses des
Reichsratlis führte Ministerpräsident
Freiherr Richard von Bienerth in län
gerer Rede aus, daß die österreichische
Regierung keinen Grund habe, die
europäische Lage als beunruhiaend zu
bezeichnen. Die vorhandenen Schwie
rigkeiten feinen nicht solcher Art, daß
sie nicht durch diplomatische Verhand
lungen beigelegt werden könnten. Von
einer Kriegsgesahr im Balkan könne
nur in dem Sinne die Rede sein, daß
Serbien und Montenegro gewisse krie
gerische Maßnahmen getroffen hätt:n.
Diese Maßnahmen fuhr der Mini
sterpräsident fort, hätten die Regie
rung nicht veranlaßt, ihre Haltung der
Ruhe und des Abwariens zu ändern.
Die Maßnahmen, die das Kriegämini
sterium nach und nach getroffen habe,
halten sich in den engsten Grenzen und
seien nur dazu bestimmt, der Bevölke
rung von Bosnien das Gefühl der
Sicherheit zu geden. Es seien Vor
sichtsmaßregeln ohne jeden aggressiven
Charakter Was den tiirkischen Boh
eoti gegen österriislsiiehe Waaren ande
ireffe, sue-te IT ! - ers-. Bienekii),
sei die Negiernzss . cui-r aensthigi nn
N
zuerkennen, ists« if-« dir-i Froh der ge
gentheiligen Vsrsi.«s-:--!-«-n;».en der tiirii
schen Regierung nicht besser geworden
sei. Keinerlei Anzeichen siir ein Nasid
lafsen der Bewegung seien kein-MAX
Andererseits-J sei zuwinkten Lenker ?el1:
tmaarn und der Jiietei eine weis-ki
pielle Kinigung zu Stande gekn: 11en,
die est- Inksglied knien-. die sentersx ksx
neu Verli—1nk--l.nmen lseziinliai der
Annerion Don Vosnieu nnd der Jer
zegowina wieder aufzunehmen
Wien, Isi. Dec. Bei der Berathung
der Dringlichteit der Annerivnski Vor
lage in der geitrigen Sitzung des
österreichisch-rtnaarisii:e:1 Abgeordne
tenhauses hielt Prinz Moos von
Lieehiensteiu eine beniertensmertbe
Rede. Er besiirwortete den schon
lange aus manchem Wunichzeitel ge
standenen Triaiisiniis, die Schasfung
eineJ aus drei Theilen, Oeiterreich,
Ungarn und Eckhatroatien, zusam
mengesetzteu Reichs nnie dem Szep
ter des Hauses Habgburg Das be
dinge, das; Eerben nnd Firoaien ver
einigt wiirdeu und mit diesen Modi
kerungs - Wenn-nieste ein selbständiges
Natur-niesen gebildet werde. Nrinz
Liechtenstein sprach ed: als seine Ueber
zeugnng aus« dasi durch eine derartige
Milderung die Fiieiininasfliichen auf
dem Baltan zu anem Minimum der
ringert werd-en wurden
Verdåchttqe Umstände
Votschqster solt von Niltitisten ermor
det morden sei-.
Rom, 19. Dei-. Hier wird bei-anp
tet, dass es bei dem vor einigen Ta
gen genieldeten plötzlichen Tode des
hiesigen rnssisdten Botschirsters, Gra
sen Nikolaus V. Miiraviess nicht niit
rechten Dingen zugegangen sein soll.
Der Botschafter besuchte eine Fran
zsin ineinem der leitenden Hotelg die
ser Stadt, erkrankte während diese-:
Besnchs nnd starb, ehe ärztlielie Hilsc
gerufen werden tonnte Die Behörden
neigen sich der Ansicht zu, das-, der
verstorbene Botschaster das Opfer
einer nihilistischen Verschivörnng
wurde.
-— Nach eingehender Untersuchung
ist die Chicagoer Polizei zu der tie
berzengung gelomnien, daß eine vFrau
die Vrandstifterin ist, die ani letzten
Donnerstag das Feuer in drei heir
chen zu Englcwooo, einer Vorstadt
von Chiengo, anlegte. Sie ist noch
nicht verhaftet worden.