Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 25, 1908, Zweiter Theil, Image 16

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    IWtemsse von Beut-.
III- hntte ßgch ihre Hochzeit ganz
M Ist-It Viel, viel schönen
CI N Her und weidet-satt Sie
M beinahe, als fee vorn Standes
tst gekommen war und nun inmit-!
te- der Eltern, Geschwister und Ver- l
mäen zum erstenmal als junge
Its in der vertrauten Wohisstube
Mk ist denn?« fragte die Mut
ter. old sie die Tochter in Ideänen
. »Deinen mußte nich, nu habt
Ä euch ja endlich,« und sie strich
St eilig fund flüchtig ihrem bräut
TM Kinde fidek dIS heiße Gesickt
M lief, hochrot-h vor Aufregung
wieder an den Frühstück-strich im
zu Decken
» ie hat eine Küchenschiirze vor«.
M hanni. »eine blaue, häßliche
Messenfchiirze, damit sie sich das
M Oleid nicht schmutzig macht.
Das Atte Mutter nicht thun sollen.
Use am hochzeitgta ihres Kindes-.
G hätte doch alles chön und heilig
müssen. Und Vater redet von
saltanunruhen mit Onkel Qttv,
seeitet sich beinahe, ob es Krieg
R oder nicht als ad Onlel
deswegen vie weite Reise von
Figsber bis Berlin gemacht hätte.
die rüder bauen sich uns ein
EVEN-te alles. alle-l wie lonft
an ganz gewöhnlichen Tagen; ja . ..
satt selbst use-verändert fühlt
et denn nicht« weiß er denn nicht.
M in seiner ihm soeben annettauten
jungen Frau vorgeht-? · · ,
Langia-m tnat bannt any :dren
Man zu. Er hatte sie noch nicht
ein-tat in txt Wohnung gelüst. nur
Wichtig auf dem Standesanm nach
In sie gen erstenmal seinen Namen
Unter S Wort Hanni gesetzt
«thi«, fliestrrte sie weich, als sie
« vor ihm stand
r lachte fte an. hi:lt mit einer
ein Wink-las umspannt und
ehe sich mit der anderen hastig in
- sehen, neuen Magen.
.Das Ding drückt, san- kch vie
.Q ..... bequem is anders-!
Infl, Kinder...-prosi!«
einem Zug-e war das Ging
geleert.
Vater goß sofort wieder ein, und
cse festen sich an den Frühstücks
iifeh ie Eltern die Brüder, Onkel
Otto and Innre hernkine wie fort-—
wkpnd von einer Nichte erzählte, sdie
Ho unglücklich verheirathet war) . . . .
haust nnd Albert, und Ereignisan
Mir-sama war die einzige, die
ais sprach. Sie aß nicht-, sie trank
mer nach dein all meinen Anstoßen
ein itz, Hang leines Schmach-en
ssd ab aus, als eb see schliefe.
san-i bückte in dar- siille Gesicht
M dein weihen Haar and dachte:
Sie is müde von der Reise die alte
! Tunte hermine hätte ihr das
ais zumuthen dürfen, so eine weite
Aber es war doch sehr schön,
fse gewannen nur«
« .« vergaß ihre große Ent
tö nq für ein Weilchen- Sie fah
auf den regungsan Kopf mit dem
Mkzen Spitzendäubchem sah das
same Zacken in den weißen, ge
echden hönden der alten Dame,
und plötzlich tauchte Großmamas
IMM, ferner Wittwenstüsbcksen vor
ihrer Seele auf, das aerade über
Onkel Ottos großem Osbfigarten lag.
Als Kind, als heranwachsendes Mäd
ehen hatte ste da oft in der gemüth1i
nsiernische gesessen, aus dem
alt-me ·schen Mbänkchm das
ringsherum um das erhöhte Plätz
chen ging. Und Großmama hatte
riäx ——— Großinama konnte so
s. - rscksön erzählen von verklunge
-«er Zeit, als die weißen Haare noch
hie-d waren . . ..
Men- erzählte sie heute nichts?
« nsi hat-te den ganz disk-richten
uztsöaduen Wunsch. ieyt allein
is dem ernen, stillen Stäbchen über
sen ro n Garten sitzen zu können.
Jst-XI band in ihrer, und die
M Augen in Geoßmamcks
»Das ist «a alles nich-i wahr, was
Ue Leute agen! Der Hochzeitstag
Ist detdLchönwstk gsstein, sitean uzd
Mr Z «ä e. e i nit
Dasei«
Mben in der quen Stube kag
Kunz und Schleier Dauben stan
den drei Tot-ten Juf dem Tisch, nnd
auf dem Sofe, den Stühlen und
teuils lagen Kleidung-sit ide, Kat
ess. standen Onkelg groß-, derbe
Stiefel«
Die Wohnunq war a viel zu tlein
für so viel Logitgätxeg in edem
Mk war ein Bett aufg schlagen,
utd es war nur ein Glück daß die
Leier nach der kirchlichen Trauung
tel war.
Im Danni bloß nicht diese
cease Sehnsucht im setzen gehabt
hättet Nach einem süßen Wort, nach
etsest guten händedeucl des Vater-is
Oder det Mutter, sie wußten doch, !
des the Kind heute Abend fortging
is etse feemde Stadt
M seien Berti wenigstens an
MIIII Oste! Zärtlichey verliebte-L
sie-it an ganz gewdhnltchen Wo
« neun et von der Zukunft»
« dahatte M den Weite
sislss Im soll
geäslieh me et deutet
t feW. ee redete fett-«
m M tmatetzn nett des
II es. Und m
les-C er. m m
IF
Je
m
W die ist einen se geschoss
lssts visit-sitt Stich-Ist M
da er sich sicher satte-schen siede
hin Schneider-. der ils-at erst beste
fest den Fra- gebeacht and woran
eine Naht ganz schief sähe . . .
Und nun machte Onkel Otto sogar
nach einen sehr häßlichen Wis, nnd
alle lachten darüber, der Vater. Verti.«
Tante Her-im . . . . sogar die Fund
gen. die doch gewiß nichts davon der
standen . . I
. . I
Mutter saß gar nicht mehr aus«
ihrem Platz. Sie war gewiß in die
Küche gegangen. oder in das- Schlaf
zitnnier.
Hanni stand vorsichtig aus - - das
lange. schwarze Standesnintlleid war
ihr ungemahnt schwer am Körper,
und ging der Mutter nach. Es wäre
doch so wunderschön gewesen. wenn sie
jeßt ein paar Worte allein mit Mutter
in einein versteckten Winkel sprechen
könnte und ungestört Abschied von ihr
nehmen. Nachher, wenn erst die vie
len Hochzeitsgäste im Hotel dabei wa
ren, ging das doch nicht mehr so heim
lich. Und Mutter noch etwas fragen,
etwas Großes. Unerllärliches. was in
ihrem Herzen umging, vielleicht würde
sie dann seödlicher sein und nicht mehr
diese seltsame Angst in der Brust
haben vor all dem Fremder-, Kom
menden . . . .
Ja, die Mutter stand allein im
Schlaszimmen Sie hatte sich einen
Fleck mit der Madonnaise ans ihr
gutes Kleid gemacht und rieb nun
am Waschtisch mit einer Nagelbiirste
darüber hin.
»Muttchen.« sagte die junge Frau
flehend, indem sie den Kopf an die
Schulter der großen, starken Frau
legte. Weiter nichts als .Mnttchen«.
Es lag aber eine ganze Welt dan
Worten in diesem einen, es war wohl
das erste- und lehtemah daß die
Seele des jungen, bräutlichen Kindes
so assen und hülsesuchend vor der
Mutter lag.
Sah die das nichts
Eilsertig schob sie den Arm, der
aus ihrem lag, zur Seite.
»Ich späte Dich blos unsi. fiel-·
Dich doch ein bischen vor, hannil Ra
gucke blos ’mal den großen Fleck in
meinem seidenen AetmeL Aber Onlel
Otto ist jedesmal so ungeschickt, jedes
mal troost er beim Essen. Ich bin
schon halb verrückt im Kopf von dem
Truhei. Wenn blos erst alles vor
iiber wäret Jst denn dier Anna im
mer noch nicht zurück? Anna sollte
doch blos zur Friseurin gehen. daß
die ’ne halbe Stunde früher kommen
sollte, weil Tante sich auch noch frisi
ren lassen will. Und der Portier soll
den Läuser aus die Straße legen bis
zum Wagen. das sieht auch gleich viel
vornehmer siir die Nachbarn aus! . . .
Hat denn die Portiersrau überhaupt
schon ein Stück Torte belommen?
Sieh’ doch ’mal nach in der Küche,
hannchen ,ob sie noch da io!"
»Laß doch, Manchem sagte sie ver
sonnen. »Das hat ja alles noch Zeit.
Ich . . . Ich bin so bange! Warst Du
das auch an Deinem hochzeitSBg?«
Die Brautmutter rieb an dem
Fleck im Kleide und sah das heiße,
junge Gesicht vor sich gar nicht an.
«Unsinn, Hannchenl Lange . . .
wovor denn? Erst haste gar nich die
Zeit abwarten können, bis De mit
ihm raus kannst, und nu, wo Jhr
Euch habt, khuste gradeso. als obDe
in’s Unglück gingst. Paß lieber en
bischen aus, daß Dein Albert nicht so
viel trinkt. Wenn der’s auch so
macht. wie Vater, lannste noch Was
erleben! Aber ich habe gleich gesagt,
Portwein zum Frühstück is nich
nöthig, und nu macht Onlel Otto
auch noch die Flasche Cognal aus;
mein Gott, geh’ doch blos ’rein, die
Männer holen sich sonst noch mehr zu
trinken. wenn wir Beide draußen
sind." . . .
hanni ging
Mit ties gesenktem haupt ging sie
durch das große Schlaszimmer iiber
den Corridor, durch den Solon und
blieb da vlbßlich stehen.
Mitten in der Unordnung stand
Großmama. Muttetseelenallein stand
sie am Tisch, wo der Kranz und der
Schleier lagen, und streifte leise. leise
mit den zeefurchten Händen ten
Brauifchmuck. Als sie den leichten
Schritt hinter sich hörte, wandle sie
den Kopf.
»Komm’ mal her, Kindl«
Hani gehoechie zitternd. Sie peeßte
die Zähne aufeinander, weil sie Icnit
vor übergeoßee Enttäuichung gewetnt
hätte. Wo war die Seligkeit des
hochzeitstages, von der die Dichte-.
fangen, wo tout der mäechenhafte
Zauber mit dein ihre Seele jahre
lang diesen einen M geschmückt-l -
Die alte Dante hob den gesenkten
Kon dee Enkelin vorsichtig hoch.
»Nun bist du ja so weit, Dann
chen!«
»Ja, Großmut-tol«
Mk ihn nur recht lieb, deinen
Sei-ask
.Ja, Großmut-P
»Und wenn du ihm zuliebe nnl
ei; NATUR- beiuges mußt, the-F mit
D« thWP
Und nun kosten die Wägen
Wind Mada. III-Mam, last
MMWM Heim sitt UM
Insekt-sun- ssJ
M. W. III-Itqu
s ssich us restan ecs rmt
oder Los Sense Lderlirngen die unse(
äEä
rer Seh-sw. die is Ms
tte ist fort. Ich bin nur müde. nur
Rings-. l
i sind die meisten Bräutel
Kind!"
Die Arme der siten Dame hoben
sich und zogen das ansgeregte junge
Geschöpf nahe zu sich heran.
»Es liegt aber nur in deiner
Hatt-d ob dein süßes Giiick wieder
kommen soll. Wir Frauen geben
unsere Jllusionen immer am doch
zeitotagse hin Ader wir dar-en auch
allein die Macht dazu. sie uns lau-g
iam wieder auszubauen nach dieser-n
Tage. Geduld braucht man dazu,
Selbstverieugnung und Liebe se,dr
sehr viel Liedes Ein Mädchen M
ohne Liede doch mit diesen Illusio
nen in die El- iritt, muß tausend
fach dafiir büßen. JFU hast idn doch
lieb deinen Mvnn nicht?«
Danni nickte ieidenschoftttch. Jn
ihre Ihrs-ten tnm ein Lächeln Das
war toie Frühlingsfonnenschein nach
Sturm und Regen·
No also. Mit dieser Liede Hirn
mere dir dein Glück nur wieder fest
zusammen die Männer müssen mehr
oder wenig-er alle von uns Frauen
auf den richtigen Pfad geführt wer
den in k Ehe Jkn Berufswea
außer dem Hause ist oft hart und
rauh sind iiiszt fiir Poesie oder Jllu
sionen keine Zeit übrig halt dir
dein Märkte-stand wag du dir er
träumt hast, ruhig fest es wird schon
inai Wirklichkeit werdens Und dein
Berti wird sich da auch noch hinein
finden wenn er sieht darin blüht die
Liebes« L
Hanni hatte stumm zugeben. Fetzll
hob sie schwer den Kons.
« a...· aber der hochzeiietag
soll doch gerade der schönste sein
babe ich immer gelesen, Großmama!«
Die alte Dame lächelte.
»Er soll. ja! Aber mit einer
glücklichen Ehe gebt das oft seltsam
zu, Kind! Da gnka gar teinen
richtigen Meitstag, weil die him:
tnelbobe Seligkeit noch keinen Kalen
der und leine Vorschrift tennt. Die
lernrnt. wenn sie will, nie. wenn sie
soll! ..... Mir gingss auch sa.
Kind, und wenn es der liebe Gott
gut mit dir meint. giebt er dir das
deine ganze Eise hindurch wag dir
heute fehlt.«....
»Danni', riet eine sidele Stimme
can der Tbiire ber, »aber wo steckt
denn bloß das Mit-dell«
«Mädel', ..... dachte die Groß
mama, indem sie vie Entelin von
sich fortschob, dem Munne zu, dem
fee von heute ab get-dete....ja, sie
isi’j noch ganz mit ibretn bräutlichen
Dank-n und Bangen...· denn
Frauentlium macht start.«...
Und sie lächelte wie eine Janae, die
alte Graßrnarna . . ..
M ssffst Ists-Is
die von der Ritterlicbleit eines klei
nen irifchen Zeitungsbänvlers ern fast
rühvendes Zeugnis ablegt, erlebte die
bekannte «a-ustralische Nachtigal«,
Madame Mlbm in Beifall Als sie
in der irischen Stadt das Theater pet
lassen und ihren Wagen besteigen
wallte, goß es in Strömen, und die
Künstlerin bat ihre Zofe, über den
nassen Fuhsteig eine Decke zu bereiten.
D- ftand an der Theaterpsarte ein
tleiner Zeitung-junge dem selbst der
Regen aus haar und Kleidern triestr.
Ohne Zögern sprang er herbei, riß
das Bündel der Abendzeitunnen aus
einander, die er zum Vertan in der
band hielt, und breitete die einzelnen
Blätter iiber das Trottpir. Auf die
ser weißen Brücke van Zeitun Ipapier
schitt die Diba toaenen Fuge-« in
ihren Wagen, nicht ebne dem hilfs
bereiten kleinen Retter in der Rath
dantbae sitzt-lächeln »Es war einer
sder rührendtten Momente meines Le
benj«. erzählte Mine. Melba bei ib
rer Mänteln in England. Der Wunsch
det Sängerin, den Namen des ritter
tichen Knaben zu erfahren, ging bald
in Erfüll-un Ein Ihnenalitt ermit
J
telte ihn in dem 16 jährigen Gurte
Polloet, dek in Beliaft sein-. verwitt
ivete Mutter und eine Schwester mit
etuöhtt. «Niemand hatte mit ge
sagt, daß ich dies thun sollte«, eezä l
te das Bütfchlein bescheiden »Der
Gedante fchoß mir durch den Kopf,
als ich sah, daß sich die schöne Dame
auf dem Pflafter die Schuhe be
ichmusen würde. Und au,et dem
freundlichen Blick, den mir je Dame
im Davonfahten zuwati. bekam ich
von dem herren. der ihren Wagen
f?lvß, als Lohn und Entschädigung
ome money«. « »
situ- desto-ebensoweit
Ideal-am Meudelssohm Sohn des
bei ten Wild-foppen Wes Meu
deli ohu nnd Vater des essen Kom
.ponisten elix Mendels »du-Barthol
dh, make et das zweifellpr Vet
i nü u eodul n, von Fremden dazu
) Cl cktwiiuicht zu werden« Vater und
Sohn so berühmter Männer zu fein.
Aber et feste sich mit gutem mof
darüber hinweg, indem et « lud
sagte: Gräber war ich der Sohn mei
nes Zeiten« fett bin ich der Vater
meines...Sotnes-«
sie et seist
wäret-rissen risse-. Du .bist :
M« le vix Lehm- swll usw«-,
M ich ist-«
Was-neun l»
ow-«
Slizze ans de- IMl liche- Sal
dsrenleben Lan Gen Klein.
Mist Mal-elf Reitler war ein fe
fchek gis-. Ein Offizier nach vanr
alten rot und Korn kein General
siäbler. aber ein Trnppier, ver feine
Sache ans dem ff verßand und daher
rnit einer gewissen Verachtung auf die
«Gelebrten« herab-blickte Jn- ganzen
Siebenhürger Karpe nnd darüber hin-(
aus war er belannr wegen seine-il
scharfen, immer den Nagel auf den
Kan treffenden Witzes und seiner
Trinlsesiigleit, und man erzählte sich
angeben-etliche heldenthatem vie er arn
Wirthshaustische vollbracht Haben fall.
Er kannte vor der Weinfhfche seien
brs in der Kaserne Reveille get-lasen
wurde. dann stand er aus« flatte aus
seinen langen Beinen nach hause, ließ
sich vanr Burschen einen Scheffel W
fer über den Schädel gießen. schneer
den Säbel um, trank drei allerechleste
Sliboroise und stieg aufs Pferd, fri
scher und munterer als lerne Kapellery
die eben erst aus den Federn getra
chen. Er war eben ern Soldat. wie
er sein soll zäh lehnig. wie aus
Stuhl, scharf und intelligenl Dabei
ein Mensch der das Herz am rechnen
Fleck hatte und auch über einen guten
Wik lachte wenn er selber dessen
Zielscheibe war.
Er luo mit iemxm Butoiuon vom
Regimenr detschirL hoch droben in ir
gendeinem Felsennesr der tronssnivu
nischen Alpen, dort, wo die Welt Jus
hätt und das graue Elend anfängt
Wo ein schmieriges Casehone das ein
zige Vergnügungelotal ist, und eine
zerlurnpte Zigeunertapelle und der
Wein die einzige Zerstreuung. So
lange der Sommer da ist mit seinen
schönen, warmen Tagen. qehts noch
an. Man jagt, sticht, macht Ausfliige
s— aber der Herbst nnd gar der Win
ter, der Winter! Wenn der Schnee
sturm von den Bergen herunterbrauit
und vie verhungerten Wölfe in der
Nacht oor dem Eingang der Stadt
heulen: wenn des Dienstes ganzeReize
in Oewehrgriffen und Theoretischem
bestehen - « dgnn glaubt io Man
ckker, jest hält eng nimmer aus; mor
gen. übermorgen geht er auf uno das
von.
Ader do war der Reitler do Der
hielt seine Leute mit seinem Humor,
mit seinem freien· ansteckenden Lzchen
»Kinder!· rief er, wenn itnn die Jun
gen gar zu triidselig herumliesen.
«ausbutten! Jn einein Jahr sind wir
hier draußen, und dann holt die unde
ren der Teuset!«
Zu dem Reitler ward eine-« Tages
der Oderleurnant Defrder von Nilp
licz versehn Der liebe Nitolicz wur.
wie man das militärisch bezeichnet, in
die Kur geschickt worden. hatte in
Pest allerlei tolle Streiche out deckt,
und wurde, nachdem nun me r aij
zwanzig Augen ,-.ugedriicki, in das sie
benhirrgische Felsennest gesteckt ----- zur
Beruhigung feiner Nerven. Von Pest
nach Tordo ist ein zu arger Sprung,
und der arme Nitolici war die erste
Zeit hindurch schier träbsinnig Sogar
der Wein schmeckte ihm nicktt mehr.
Seine liebste Beschäftigung wars-bla
sen.
Die Schiiiser ionnte der Mojor nun
aber in den Tod nicht ausstehen, und
er beschloß daher, den Nikolic«z, der
ihm eigentlich leid that, aus seine Art
auszupulvern
Hm Iriihherhst want-. in den gott
ver assenen Bergen schon eine höchst
unangenehrne Jahreszeit Wie ge
wöhnlich sahen sie nich dem Nacht
wohl im Kasino alle um den großen
runden Tisch iin Casehaus herum,
tranten ihren Numiinischen und ers
ziihlten sich die ältesten Wide. Man
war vergnügt und lachte und schrie
und scherte sieh den Teufel um den
Sturm da draußen. der den Regen
egen die Fenster peitschte.
Plöhlich sieht der Major, wie der
Ritolirz metanchotisch duhoett und gar
nicht mitthut.
«Oherleutnant, Du trintst ja heute
gar nicht«
des Reitleri guten Seiten ge
hörte auch noch die liebe« site öster
re« « che Gepflogenheit. alle seine Ku
mera n, den ’iingsten Kadetten wie
den ältesten huuptling« ini privaten
Gespräch mit «Du« unzuredem Was
in nicht hindert. im Dienst per »Sie«
die längsten Nasen autztetheiten
Ase der Reitler tragt den melan
Fäitstchen Riloliez, warum er nichts
Fort-« Mo or«. sagt dee daraus.
Jchiä bitt' gegorsamsh ich ——— ich hin
M.,öi,sigtrnnl'i"'
« Listen here Mast-U
» »An oerliebtk
s »I-« sie-. Im Miit-,
s On- tvts ich M nicht aufhal
«:e.n·»«6eem! Und echt-s- Uch ku
l .
j Der Ritolic3, todtftoh, so leichtenj
Laufs davouzukommem läßt sich dass
nicht zweimal sagen und verscktmndetJ
Zehn Minuten später lieqt et im Bett.
Auf einqu rüttelt ihn einer am
Arm. Ganz erschrocken fährt et in die
höhe·
»Was ist ist«
Vor ihm steht sein Bursche
«Domne Obeleiat«, stottekt et, »den
Kennst ist den«
»Was für ein Norm-kais hab' ich
am End« die Tagwsche verschloß-If
Mit spät Mc drauf«
the zweit·
« u Kotpml soll— —-—« Der
M var Mk .
Weit-sei fks Mis
PUCK-Ist
Use-Ferne Schriftsteller-me »So, nun have ich meinen neuen Sitte-Iro
man iettt,1». jetzt werde ich ihn in«s keine übertragen."
Mann: «Na. daran thust du gut; das wird et wohl nothwendig habet-P
»Don-sie Oberst-it have schkiknickiesl
Befehl von Dornne Major« I
Nilolicz wurde mit einem Schlaf-J
ganz munter. Befehl com Mrjorså
Tat steette was dahinter. f
»Gott ’neintoninten.«
Deerrppral vorn Tagtutein,f.1
lutirte fich die pflichtfchuldige Ohr-T
feige nnd iiberretttste Nitoticz einens
zutanrniengefatteten Zettel. auf deinj
Folgendes »Hu lefen wur: f
«Batatllonsbefehl: rr Ober E
leutnsrnt Desider von . itoläcz hat
nach Erhalt dieses Befehle fofortt
tnit ein-r Patrouille, bestehend antr-e
einent Unteraffi ier und sechs Jn-;
fanteriften« ttufI den staat-i ais-u-;
marschiren und denRalstt behufsj
Gangbarteit größerer TruppennsaLz
fett zu untersuchen. Eine Stizze iftx
anzufertigen und dem VItaillonsi
tommando einzuliefern
Reiner, Major.«
Der Nagoi ift einer der höchsten
und wildesten Stöcke der ganzen
trnnifhlvanifehen Alpen. fo ein rich
tiger, unwirthlicher Felseiefe mit Eie,
Kiiiften, Schneeftiirnien und fteil und
gtföhrlieh Der Rai-Paß, der etwa in
einer höhe von 1700 Metern ins Ru
miinifehe hinüberfiihrt, ift ei-. schma
ler Sattel, der um diefe Jahreszeit
und bei diesem Wetter gen-iß bereits
mit hiiftenhohetn Schnee bedeckt war
nnd dann nicht leicht zu dass-ten ift.
Der Nitolirz starrte bald den Zettelt
an, dan- dik this-n, verschwer vka
ihm ftehetrden Drin-. Aber Befehl ift
Befehl. Er fluchte, daß den Batagk
die Schamroiithe ins Gesicht ftieq —Z
ade- es hatt ihm nicht-. I
Er schickte alfo den Korporol in die;
Laterne zurück mit dem Befehl. denl
Zugfiihrer Muer und fechs Jnfantes
riften zu wählen und zum Gang bei
reitzuftellen. Er tönte felbft gleichj
nach. l
Dann zpa er sieh an und stopfte in;
die Laterne hinunter, wo die Post
trouille bereits Gewehr bei Fut; staat-.l
Er feste den Leuten, die noch in. StHi
ben schliefen, auseinander, uin was es
sieh handelte, und dann marfchirten;
sie ab. Als er ain Cafe its vorüber
tain. stand richtig der aior auf derl
Terraffe und lachte. hinter ihm die
ganze innige Gesellschaft m richtet
ebenfalls. Ritolirz falutirte und ball
te die Faust. Sturm nnd Regen «
er war je t fihon naß bis auf die
Dant. -— inter der Stadt beginnt
dirs Zigeunerdorf. das sich leben hpchx
in die Berge hinaufzieht Eine halbej
Stunde hinter feiner leiten Hiittej
biegt von der Landstraße der Stei .
umfängt-i ab, und von da Juni Post
reift bei gutem Wetter noch fän,;
Stunden, bei diefeni undeeretterz
aber mindestens zehn. Un fchpn hierl
unten spürte man, wie Schnee und.
Eiikörner sieh in den siegen mischten.;
Aber pls lieh hatte Rilotiez eine;
. So t er orientirt war. nrnftil
ten fie in einer Stunde an dein Ueisl
snen Jägerhaus fein. Und dort -—- —(
uEintritt-, Mut-, sagte er zu
feinen Leute-. die sieh umrn und
Initnruth hinter ihr-i durch den
Ctursi bes.
Das Jägerhaus war erreicht W
Thiit stand, wie immer, offen, und
jubelnd sprangen die Sol-baten hin
ein. Miglie-; lieh einen The« iochtth
dann nie sich die gane Gefellschafk
Just trat-. Jehi nw e der Nagoi
zu ihnen kommen, wenn et nsollir.
Arn nächsten Tag um drei ishr
Nachmittags itai Nikoliez den Nun
matich an. So inm et noch u· dem
Coneeti zuerst-h das die iiii ktichsv
Zigeuner alltägiich auf dem Haupt
plus exekuiirien — Gott verzeilf Ih
nen, wies Und richii punki Fqu
muri-tiefe et mit seaiek Patcouiqe
in den Kasetnenhof ein. Wie die
Minder schauten sie alle aus, Aber
mettwiitdiqenveiie gar nicht abse
spanni, gar nicht müde.
Mioiicz zog sich um und Mit-W
ans den hart-Max Die Nachth
m feine-n Eimäten hatte sich NM
verbreitet, und toie die habichte stärk
ten sie alle aus ihn los.
»Arme: Kerl! hast Dir nir gebro
chen? «
««1«Bieriiel Gomit-n hast Wehe etl?
Nttolicz machte sein hochmiit W
Gesicht und ließ sie reden. Als- Ist
Maior hinzutam. tloppte er sdie Ut
söse zusammen und erstattete seine
dienstliche Meldung.
»Den Major, Oberleutnant -
der von Nilolicz meidet gehst-so
deute Nachmittag mit der Patri
ioieder eingerilckt.«
Tienstlichse Meldung. Der Reises
blieb Tanz ernst. nur seine grauen
Augen ,Zwinte,rten vergnügt-L
»Jet- deinte, rr Oberteutnnnt!«
sagte er. »Wi- tst dir Stipek —
»Herr Major, ich meltk gezorsnsß
Sttzze habe ich teine Arme-ste
oanz unnöthig denn alle sind
ries verschneit und egol urtncrsäerlmr.m
»So? Gut. Ich danie. Den
Oberleutnont!'
Und dann sosort im tzmeradschasts
lichen Tone:
«Iiommst mit over bist noch immer
verfehle-sen Ritolicz?«
»Nein, Herr Major. ich bin voll
lommen ausgeschlafen.«
»So, wo hast denn geschlafen?"
»"« m Jägerhaus.«
»So-im Jägerhaus-? Warst denn
nicht oben, aus dem Paß?'
Reine Spur. here Maon - bei
dem Sturms Ich bin hie irr-ei im Jä
oerlmuse gelegen« »So?«
Weiter nichts-. Dann unter og
Reitler die ovtiiberpromeniven
Stoptschsönlpeiten einer ein heade
Iiritit Auch am Abend im ersehnst
redete er nichts vom Paß und nicht
vom Jägerhaus· Aber der Nilolir
war akkurat so gerissen, er war me
seiner Dut.
Und richtig. Am nöchtten Morgen
aus dem Ererzierplatz Nitoltrz
hatte sich gerade mit den Retruten in
die Reize des abgetheilten Marsches
rertieft — tam der Mosor aus seinem
mageren z uchs daher.
» rr berleutnant oon Nimqu
» u Beseht, here Major?«
»Was-en Sie gestern auf dein Ital
Paß-«
.« zuvolih Herr Majori«
« rrrrr Oberrrrrleutnont « 17
frage Sie dienstlich: Waren Sie ou
dem Rai-Paß, Fa oder nein?"
« a, herr Person«
» rrrrrr Oberrrrrleutnontsss wol
len Sie sich gnädiast ern unsere ge
strige Unterhaltung erinnern?«
«’Lln die private oder on die diens
tiche, Herr Majori«
»An die private!«
»Seit-Inte, der-r Major, tann mich
nicht erinnern.«
Dienslich ilt dirnglielh und rinnt
itt privat. Donov te der to ,
Bgut wie der Reitter selber· Der
- rum zunächst auch das Oeedt
scheinbar nas. , «
«ch dante. here Lstsettextmants
Itctolicz satntiktr. Ader et hatte
ucch nicht recht tebrtgemacht, als ihn
der Majoe wieder zutitäkieL
»Du-, Nin-lieh komm het! Wikm
eine echte tüktiiche CiasieetM Stamm
direkt au- dek Fabrik des Salt-nd
So, bedien’ Dich nut! Ro, Und warst
nun auf dem Saum-h oder nichts«
- »Hei-te Spur, Den Maja-, hat«
» Ihnen ja schon gestern Muth
; »den Obetleutnant von Nitoticz?«
; -- Jst- BefehL here Maine-P —
« »Was-en Sie auf dem Rat-Paß?«
f «Jawoht, Herr Major."
Da gab ee’«s endgiltig auf, der Ma
jor, und galoppttte davon. Ratt-den
in der Messung nahm ee den Ritoticz
unterm seen.
.Weist·. agte ek. «eigenttich qui
ich Vieh ein perten —«— ahek »id»
rckks eine unsere-passen tm ich —
ich hätkj akkurat so gemacht."
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Mk kais spie-»ges- « »
I.