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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 25, 1908)
W schreibst-ritt non H Umi- Windung-L No. 342. Well, Mister Edithor, heut solle Se en Riepohrt hen iwwer unser Riehörsel un unsere thening Reci. Jch will alle Vor-warte omitte un will Jhne e Distrtppschen gewwe, for daß Sie selbst en Eidie sorme ksnnsr. wir es gewese is. Zuerscht will ich in kurze dürre Worte sage, daß unser Dreß Riehörsel nit eckstra zu full gewese is; mer hen doch or oche unsere Leian lernt, aw wer wie mer for das iehörsel an die Stehtsch komme sin, do hen mer all do gestanne wie die Ogee inIront von e neues Bat-wohn r einzige trsch wo seine Leins eitlennt hat« B war der Philipp- was mein Hos band is, un der hat nickg zu sage ge habt, der hot blos mitgewirkt wo es in den Buch gesagt hat: »Alkgemeines Gewormek«. Unser Thiereekter hat gesagt, mer sollte das nit tneinde, das wär e gu es Sein un es wär e RuhL daß wenn die Dretzrihörsels schmuht gehn dehte, die Persorrnens gewöhnlich an den Bornni wär. Mer sollte nur noch emol mit all-e Gewalt unsere Paris pudiere un dann deht ets gehn. Bi eids das "tte mer bei die Persormenz auch en rompter un an den könnte mer dorch dick un dünn diepende. Er hätt schon Aecktersch gesehn, wo e in terniiktschenell Nepputehschen hatte un too ihre Reppetehschen nur ihre gute Lucki un den Prompter zu verdanke hätte. Ich hen gefragt, wen er sor en Prosnpter hätt un da hat er ge sagt. es wär ein alter Mann, wo nit Mehr gut sehn könnt un au in den Mast nit eckötra gut gepohtet wär or tönnt er awwer wischpere. das deht einiges biete un das wär sitr en Prompter das Mehn Ding. Well, ich hen dann weiter nicks mehr gesagt awwrr sor ein Ding scn ich doch froh ewese, un das is, daß meine Suhts o sein geguckt hen. Jch hen ofs Kohtg auch en ganze Peil Geld dasor ge spend, awtoer das macht nius aus. ch hen gedenkt, wenn mer mit unse ren Schob an die Rohd gehn, dann duht sich das bezahle. So, also jetzt zu ie Persormen3! Ei tell fuh, unser Schuh war der Taht von die Taun un die Leut sen ge teHmt komme, als wenn se ebbeg chenkt dehte kriege. Ich hen ge nohtißt, daß e ganze Latt Piebels mit tkeine Päcketsches tomme sin; ich hen ue cht geUntL daß se mehbie en on ch mitgebracht hätte, awwer spä ter hen ich disserent ausgessunne. Jch kann Jhne sage, das Haus war ge päckt un wie die Muhsick aestart hat, l die Ofedhiek zu spiele, da wrre se all« inaifcheftilt Jetzt is der Stätten in sdie höh gepullt word- un wie die Piebels vie Ziehtschsettings gesehn den, do hen se gelacht, wie liebsten-L Un ich hen doch schuhk genug gedentt es deht arig gut gucke, bitaög der Tsdietecttet hat doch e paar Mauntens H dahin gewichst mit die tin-ergehende; Sonn, die hat gegliihh als wie den! Wedeiweitet feine Nov am Samstag Odend. Un die Nackt-s wo an die. Stehtfch ware! Wes die Kidg hen so viele Bricts an die Stehtsch geschleppt habt daß met e Btickjahrd mit hätt Zeus-te önnr. Un dann hatte mer heh un ttoh ekum gelegt, wei es hat autefeit eguckt, un die dumme unge bitdete tensche hen gelacht! Well, das Stück hat gestatt un es is alles ut gange. Of Keins hen die mehr chte von die Aecttettch ihre Leins e wenig aufgemickft, awwek der Ptoniptee mit sein Wifchpeke der hat se all aus die Verlegenheit geholfe. Dann fen ich kam-me. Die Piebels n e Neus gemacht, daß ich nit al eins m ich fonnetn au den sitt-amp ter ntt gehört hen. hen zuekscht edentt, das wär Ab aus« awwek es is nur Reue gewese un ich hen auch bald genohtißt, daß die Kraut nur Faun hat hen wolle. Es ig awwer alles san Ynt gange bis die Sprach auf den He met is tumme. Sie wisse doch Mistet Gdithor, daß ietf mich auf den helmet kze muß un age muß: Gebt mich en helm, bitahs et be an t zu mächt« Well, ich hen mich au hingestetzt un hen ein von die Ae tekf den heim aus die änd ge eisse un is doch das vetdo te »Du an den Flotn gefalle un hat getattel, als wann mer en tinneene Waschhau iet auf den däitte gen-, aåi den Seid washlalleiät.« iietni,or Fu auf upicke, un bei den ocwche fort sc mich ebbet gebettet un et te inh, die Gönn hat nit mehr· E lacht, no, se hat gehallett un teil die lleefch hen die Hüt»tn· e Luft Mr e un dann is dee feierliche Mo meni komme, wo ich ausgesunne Ven, was se in ihre Bäckeisches mit gebracht halte: Käbbiisches un Onjiens, un rastene This, (Anm. der Reduktion: Wie unsere geschii te Miiarbeiierin erwarten inmi, dqg die n solchen Anliissen benutzten Eier bei den ho hen Preisen »Mirin sresls« sind, tön nen wir niche verstehen) un denke Se enwlz der anze Garbetsch lam an die Sirtsh geäoge un zwar in die Dei reclschen von wo ich gestanne henl Jch brauch wohl nil zu sage, daß mich e ganze Last gesirocke hat un wenn Sc denke, daß ich so mähd war wie en Stier, dann fin Se nit viel aus den Weg. Ich den den Helrn genomme un hen ihn en Schlenier in das Ahdilho rium gen-we, daß er mit en sei-chin liche Kräsch an den opp von die Haupt Radaumacher eliindet is. Well, das hats geseitelt. Die Bolieg Un der Peiroliumwage sin geholt worde. Mer hen den Körien erunner gelasse un so schnell wie en Hund gauzi ware mir Aeckserschpiebel an die Strilt. Wie die Bolies komme is, Do war die Siehtsch so Hier als wenn en Zeilluhn driwwer gange wör. So is unser Schob zu End gangr. Blos der Wedesweiler hat ge- : sei-weilt Der hsat e Bißneß gebann, ; wie.«ei es in sei ganzes Lewe noch nit gedahn hat un am nächste Morge Um « acht Uhr war sein Tscheunt noch ganzz voll Mensche un denke Se, mein altes Rindvieh von Philipp Ist dabei ges s sosse! Ich glauwe, unsere Kompenie werd jetzt ausbreche, odder mehbie mer duhn uns an die Nohd e must-sinnige res Publikum suche. Mit beste Rie pardg Yours Lizzte HanfstengeL Widders-nahm Der tleine Benno ist unartig ge wesen und Manto rückt ihm mit dems Stock zu Leibe; da ergreift der Klein· schleunigst die Flucht und reitet ficht unter-H Bett. Das hat Papa gesehen,«I tin-d gehorsam, wie er steti- seiners Gattin gegenüber ist, toill er ihr bei-s stehen, und macht sich sofort daran,t ihn hervorzuholen. « i Papa tunter das Bett triechend):« »Da bist Du ja, Du Schlingel!« Benno (sliisternd): »Ja, P.1pa, will sie Dir auch was thun?« Wider-legt Wirth: »Ich muß sagen, ich bin mit Ihnen gar nicht zufrieden-« Koch: »Aber Sie annoniren doch tiiberalk Vorzügliche Kii , . U Die neue Hut-ade. Dante Un ihrem Begsleiter): »Sieh doch nur diesen gräßlich aufsallenden Dut; ist der nicht geradezu lächerlich?« Er: »Aber, wo denn nur, ich sehe ja gar nichts Aussallendes?« Sie: »Ich meine den der me, die dort am Schausenster steht.« Er: »Aber der erscheint doch sehr klein und einsach...« l)alb!« Ein geistreicher- Diener-. »Joseph, wer ist getommen?" »Herr «tlpropo, gnädiger Herr-« »Wen- Kenne ich nicht.« «Gniidiger Herr haben ein turzes Gedächtniß. Herr Apropo war doch erst gestern bei eins« »Bist Du oerriickt geworden?« »Aber um Himmelswillent Gnädi ger Herr haben doch gestern zu ihm. Sie: »Mein Gott, na fa, eben des gesagt: Ankona-L Du könntest mor- » gen bei mir sriihstiicken!« Komplizikt Zwei Jrländer geben sich Räthsels aus. »Was ist das«, sragt der eine. »Es« läuft irn Hose herum, hat Federn, zwei Beine und bellt wie ein Hund-. »Ein schwer fiir mich", antwortete der andere nach einer nachdenklich-en Pause. »Wie ist die Lösung?« Eine Hennef »Ja, das ist sein; aber wie tonnnt das Hundegebell zur henne?« »O, das habe ich blos «hinzugesetzt,. um das- Räthset etwas schwerer zu· 'machen.« Wehe dein Menschen. der nur ein· Jäger ist nach Brot, Geld oder Ehre» ; der nicht eine einzige Liebhaberei hat. Frei-. i i « l Fräulein: »Pfui, ’ schäme dich Junge , wie kannst du dem armen Id Be et seine Kleinen rauben-« - unge: »Na, Freileim ick will mir dei vech einen uss’n Hut stecken, wie e.« i As III der Sieienhüietfesdt Rom gefällt mir nicht nur wegen der hier ausgebreiteten Kunst, noch herrlicher scheint mir das römische Leben. Jn diesem Punkte gibt es überhaupt nur zwei Städte auf Erden, wo man leben möchte: Rom und Paris. f Paris aber ist einein Deutschen recht unieidlich, so sehr sich die Verhältnisse auch gebessert haben. Schließlich ist der Deutsche dort noch immer nskr geduldet, und das ist wahr lich lein angenehmer Zustand. JnRom dagegen ist er der Herr und wird von keinem Menschen fiir minderwertbig und untertlasssig gehalten. Selbst ohne jeden anderen Grund würde ich also, wenn ich könnte, wie ich wollte, lieber in Rom leben als in Paris. Dazu kommen aber noch allgemeine Gründe« die nicht nur den Deutschen angehen. Jn Paris wird der Fremd ling schauderhast ausgebeutet, in Rom ist das nicht der Fall. Von den Mu seexi und dem daselbst verlangten Ein trittsgeld sehe ich hier ab und rede nur oon den Speifehäusern und Trintlola len. Jn Paris gibt es tausend und nbertausend Neftaurants, die nur fiir den fremden Besucher, gleichviel ob er aus dem Auslande oder aus der fran zösischen Provinz kommt, eingerichtet sind. Man ifit da iehr schlecht iiir then reks Geld. Am schlimmsten ist es in der Umgebung von Paris, wo dieGast: ioirthe lauern mie die reißendenThiere hinter Busch und Heck, um die armen Wanderer ioegzuschnappen. Um ihrer Beute desto sicherer zu sein, schaffen siax diese Pariser Restaurants einen Obertellner an, der mit seiner talten Unverschämtheit dem itngliirllichrn Spieszbiirger nngemein imponirt. Mit vernichtende Hoheitsblicle frägt die ser Jmperat r des Restaurants den , rcmdling, der sich ängstlich aus der »peiselarte die bescheidensten und bil ligften Sachen zusammensncht, ob er nicht dies oder jenes bestelle, und dabei erdrückt er das Opfer dermaßen mit seiner vornehmen Herablassnng, daß der Unglückliche zu allem Ja sagt und die theuerstenDinge bestellt, nur damit der aristotratische Oberlellner nicht rinc allzu geringe Meinung von ihm habr. So etwas gibt es weder in, noch bei Rom. Nirgends wird man von un verschämten Kellnern im Fraci zu ho hen Ausgaben genöthigt Allerdings fängt es auch hier schon an, etwas an ders zu werden Früher war eines der angenehmsten nnd herrlichsten Speise lotale Santa Prisca, wo man aus einek hohen Terrasse oben aus dem Hü gel saß und hinüberschante iiber Re benhiigel und ariine Gärten nach den Nuinen der Kaiserpatöste aus dem Pa latin Dazu ask und trank man die teesflichsten Dinge von der Welt, die Wirthin war gemiithlich und familiär, und die Rechnung blieb immer ans sehr bescheidener höhe. Jetzt haust dort eine asanze Zchaar befrartter Kellner, elettrischrs Licht strahlt überall, an al len Tischen wird deutsch englisch und stanzösifch gesprochen n. die Sache ist recht ungemüthlicb, obgleich der wun derbare Blick der gleiche geblieben ist. Und selbst in diesem Fremdenlotal sind die Preise immer noch lächerlich nied rig, verglichen mit dem, wag man an einem solchen Orte in Paris, London oder Berlin zahlen müßte. Mit Santa Prisca ist es also nichts-· mehr, aber darum fehlt es nicht an ur gemiithlichen Lotalcn in Rom, wo die Wirthin selber kocht, der Wirth den Keller besorgt, dieTochter die Speisen austtiigt. Ich könnte Ihnen gleich drei oder vier nennen, aber dass hat man mir streng verboten, denn dieLeute, die dort-Etammga«ste sind, wollen nicht von den Touristen ans ihrer Getniithlich teit ausgeschreett werden. Und wahr scheinlich haben sie recht damit: Wenn man die Reize von Santa Prisca nicht in die Zeitungswelt hinausposaunt hätte, gäbe es auch heute da noch keinen stellnerfrach und nach wie vor äsie spukt da die herrlichsten nur«-toll « It aiuciii und tränke den siißesten Frass rati. Jch nenne also tein Lokal, aber das ist auch nicht nöthig, denn es ivmi: melt in Rom von solchen Hineipern wo man ausgezeichnet ißt und trinkt und das sin ein lächerlich geringes Geld. Die Franzosen und andere Leute find davon überzeugt und sehen eH als ein unleugbares Axiom an, daß die französische Küche die beste von der Welt ist und das-, man in Paris besser ißt als sonst irgendwo in der Welt. Das mag seine Richtigkeit haben siir die Millionäre, die für jedes Mittag oder Abendessen zwanzig Franken oder mehr ausgeben. Diese Leute essen in Paris ganz sicher besser als in Berlin, London und New York. Für Wien möchte ich allerdings auch das bezwei feln. Aber was gehen mich die Leute an, die fiir zwanzig Franken zu Mit-— tag essen: Jch esse für zwei Franken, und wo ich das aui besten kann, da ist siir mich die Küche die beste. Und das itt in Rom und allgemein in Italien der Fall. Ein Mensch, der in beschei denen Verhältnissen lebt, hat es in Italien viel besser alr- in Frankreich, trotz der gerühniten französischen Küche. Außerdem ist das alles Geschmack sache. Was ist spezifisch französisch m derfkücheT Vermuthlich die ver elende nen Ragoutz, die Civets de lapin und ähnliches. Denn die Fleischbrühe und das Sappensleisch, die von den Fran zosen für ihre uretgene Erfindungen ge alten werden, hat es sicher schon ge ge n, ehe es Frau osen gab, Braten wird in England be er gemacht als in Frantreich, in der Zubereitung der! Kartoffeln und anderer Gemüte rei-( chen die Franzosen den Deutschen nicht s das Wasser-, die Wiener machen Mehl speisen. vor denen sich die ganze fran zöfische Küche verkriechen niufz, und die Jtaliener haben die Zuberettung ihrer s verschiedenen Nudeln, als da sindMac- ( caroni, Spaghetti, Lasagne usw. ad infinitum auf die höchste Stufe det Vollkommenheit gebracht. Außerdem machen sie Gemüse, daß einem dass Wasser im Munde zusammenläuft, I wenn man nur an ihre wunderbaren( zarten Antischoelen und Spargeln denkt. . ( Und dann der Wein: Hier kann sichs nur noch die Pyrenäenhalbinsel mit Jtalien vergleichen. Es ist eine Schan de, wenn in einem Lande wie Frank reich. wo so viel Wein wächst, daß die Winzer ihn gar nicht los werden tön nen, trotzdem mehr gepantscht und ver gistet wird als sonst irgendwo aus der Welt. Die Franzosen brauchten nur ihren Weingiftmischern das Handwerk zu legen, und sofort hätte dieNoth der i Winzer ihr Ende erreicht. Anstatt das s zu thun, fahren sie eifrig fort in ihrers c-udelei, und in den bescheidenen Re-! staurants wird einem ein Trank vor-s gesetzt, vor dem der schlesische Zecheri mitsammt feinem Teufel ausgerissens wäre. Wie anders ist es dagegen aus; den beiden Halbinselnl Nur schade,; daß die spanische Küche so elend istJ Mit dem Nationalgericht der Olla podrida kann sich nur befreunden, wer T einen eisernen Magen hat und die; Flintenlugeln der Garbanzos ver dauen kann. Der Wein ist freilich. gut, und vorn Schmieren wissen die Spanier und Portugiesen nicht mehr als die Italiener. " Der italinische und ganz besonders der römische Wein aber schmeckt doch noch besser als der spanische und por tugiesische. Der Frascati geht einem ein wie Muttermilch, und wie man in München erst lernt, wag eigentlich Bier ist, so tann man erst in Rom er fahren, wie eigentlich ein wahrhaft siisfiger Tischwein schmeckt. Auch der roihe iit ausgezeichnet und ich beareife eg, wie man sich für den Chianti be ·»aeistern rann, aber mir gefaur oer Frascati am besten, dessen wunderbar schöne tiefgoldene Farbe allein schon ein wahres Gedicht ist. Die Franzo fen können einem leid thun, wenn ntan bei diesem Weine sitzt nnd an das We sen denkt, was in der Welt mit dein französischen Wein gemacht wird. Jn ganz Frankreich wächst nichts, was sich diesem Weine vergleichen ließe, weder in Burgund noch an der Gironde, we der in der Chanivagne noch im Herault. Was niiht es mir, daß ich in Frankreich siir drei Franken eine »sehr gute, für zehn Franken eine aus gezeichnete Flasche Wein erhalte! Jn Rom zahle ich siebenzig und achtzig Rappen für den Liter, mehr dürfte man auch in Franlreich fiir einen gu ten und trinlbaren Wein nicht zahlen iniissst Aber mit ihrem wahnsinnigen Schutz-toll haben die Franzosen alles dermaßen in die Höhe getrieben, daß es im größten Weinlande der Welt guten Wein nur für die Wohlhabenden und Reichen gibt. Die anderen müs sen chemifche Brühen trinken. Das einzige, was am französischen Tische besser ift als- am italienischen, ift das Brot. Jn Frankreich ist das Brot ausgezeichnet, und das ist wohl auch der Grund, daß in Frankreich mehr Brot gegessen wird, alg sonst ir gendwo auf der Welt, -— oder umge kehrt: das Brot ist gut, weil so viel ndavon gemacht und gegessen wird. ckur den Franzosen ist das Brot dag, wag die Garbanzos fiir den Spanier, die Kartoffeln siir den Deutschen, die Ajircccaroni für den Jtaliener sind; bei jeder Mahlzeit vertilgt der Franzofe eine Quantität Brot, die siir zwanzig Jtaliener oder Deutsche ausreichen ts.·iirde. Die Jtaliener haben wie die Spanier, Franzosen und lfngländer Weizenbrot, aber sie verstehen sich nicht aus seine Zubereitung und es ist eben s) schwer und unverdaulich wie das spanische Brot. Desto besser sind aber die Maccaroni und ihre Geschwister, sie und den Wein trifft man auch in der elendesten Kneipe, trifft man in jeder Bauernschente ganz ausgezeichnet an. Das ist nun das schöne an der Um gebung von Rom, an der Campagna: » Man geht in irgend eine Bauern schenke, und die Wirthin macht uns nicht den geringsten blauen Dunst vor. Sie sagt: Jch have Wein, Eier, Schin ten, Maccaroni, Käse, Brot, weiter» nichts! Wenn das den Herrschaften genug ist --— Und ob es uns genug ist! Nur her damit! Und dann trägt die wackere Dame auf, daß der Tisch tracht, und alles ist gut, ist frisch, ist ausgezeichnet, und wenn man nachher zahlt, hat man zu vieren oder fünfen fünf Franten verzehrt. Und dabei saß man aus einem Hügel unter einer Laube vor einem in ein altes Grab-« mal oder gar in einen Tempel einge bauten Hause und hatte den Blick über die groß und unendlich wie das Meer erscheinende Campagna, worin man kaum ein lebendes Wesen erblickt, und wo die alten Aguiidutte uni- Grabma ler sich aus der Erde aufheben wie halb verschüttete Stelette vor-sünd fluthticher Riesen- und Urthiere. Langsam, langsam ändert es sich auch hier. Wenigstens in den am meisten von den Touristen überlause nen Orten, in Ttvoli, in rascati gibt es schon zahlreiche Wirt«,schaften, die von den Fremden leben und demgemäß eingerichtet sind. Ader das ist alles l .«. gar nichts gegen den Unfug der Re-’ staurants von Paris, wo wirklich ein« jedesWirthshaus eine Raubthierhähle ist, jederWirth einWeglagerer und die Gäste arme Hasen und Kaninchem die hier in Malepartus ausgepliindert werden. So schlimm, wie es in und bei Paris ist, wird es in und bei Rom in hundert Jahren noch nicht sein Unsere Kinder und Enkel werden sich also noch des römischen Lebens freuen dürfen. Und in hundert Jahren wird sich außerdem das Pariser Leben, sol unglaublich, ja unmöglich dies auch scheint, im gleichen Maße verschlechtert haben, also daß auch dann noch Rom. tausendmal schöner und angenehmer sein wird als Paris. « Karl Eugen Schmidt. -—-——--—-·—— . Das Reis als Nahrungsmittel. Ein bekannter Weltteisender kam» einst zu Professor Adolf Bastian, dem s ror Jahr und Tag verstorbenen her-z vorragenden Gelehrten und verdienst-i vollen Leiter des Berliner Bäuerme seum5, und fand ihn am Schreibtische i sitzend im schlichten, hellen Arbeits-s zimrner des Museum-sc Die angeregte s Unterhaltung währte längere Zeit, endlich fragte der Besucher, ob ihn! nicht der Professor begleiten wolle, er; berspüre jene betannte, leere Empfin-» dung in der Magengegend, unl- man; könnte ja schließlich in iraendeinemi Restaurant weiterplaudern, essen müsse I man ja doch. »Ja, daß bloß zwischen essen und essen ein kleiner Unterschied ist,« meinte Bastiau lächelnd, »ich muß mit der begonnenen Arbeit fertig wer- ! den und muß noch bis spät in die Nacht hinein beim Tintensaß und den Büchern bleiben.« »Dann lassen Sie sich Jhr Mahl holen, Herr Pro sessor?« — »O nein, in solchen Fällen bin ich stets gut versorgi — sehen Sie, das genügt mir,« und er zog die Schublade eines Spindes aus und zeigte auf einem Teller gekochten Reis, »was wären ohne dieses Nahrungs mittel Millionen und aber Millionen Altenschenx seinen Wert habe ich aus meinen Fahrten im dsilichen Asien ten nen gelernt.« Wenn Bastian von Millionen und aber Millionen sprach, fiir die der Reis das ausschließliche oder bevor zugteste Nahrungsmittel ist, so wollte er nur im allgemeinen dessen Wichtig keit andeuten; in Wirklichkeit ist sasi en Drittel der Bewohner unsers Erd balles aus den Reis als hauptsächlichsie Nahrung angewiesen. Den Wert des Reises wuszte man schon in den ältesten Zeiten zu schät zen. Jn chinesischen Geschichte-werten »aus den Jahren 2800 vor Chr. wird Bereits eingehend der Bedeutung der Frucht gedacht und irerden Zeremonien beschrieben, die der Kaiser und die höchsten Beamten vorzunehmen haben, um die Götter anzuflehen, dem Lande eine gute Neigernte zu bescheren, Zere iuonien, die sich bis zum heutigen Tag erhalten haben, nur daß sie aus den aesamten Ackerban ausgedehnt wurden. Aber bei diesem spielt ja auch heute noch in den ostasiatischen Reichen der Reis-hatt die Hauvtrollc. so in Vor der- und Hinterindien, aus Jana, in China, Japan, Sia1n. Die Frucht, die viel Feuchtigteit und Hitze ges braucht, kommt eben am besten in tros pischen und subtropischen Zonen fort: nach den ebengenannten Ländern find noch hauptsächlich Aegnvtcn und Rus sischsZentralasien anzuführen Indien darf man als das Staunnland des Reise-·- betrachteu. Von dort aus mag . er zunachst nach Utnna geroniuien rein. In chinesischen Werten, deren Ent stehuna um rnehr denn Hut-n Jahre inriicklieat, wird in langen Angfiih rnuaen die Anvslaiuung und Bewiisse rung der Friichtzsseschrieben nnd wer den die tssintiinste berechnet, die das Kaiserhaus von den Ahaaben der-J Reisernten empfängt Diese Tilbaaben ’ bestehen noch heute und bilden einen sehr erheblichen Teil der Einnahmen des- Kaiserlichen Hofes-, gleich den Röt-· len, denen die nach vielen Tausenden zählenden Reislsoote ans·den natiirli . ctien und künstlichen Wasserstraßen des Reiches der Mitte unterworfen sind. Wie hoch man in tkhina den Reis-: als » allaenteinstes Ernähruuasniittel schätzt, aeht daraus hervor, das-: iegliehe Aus- . fuhr anfe- strenaste verboten ist. Von 3 China ans wurde die Frucht nach Jn nerasien, Korea tvie Japan einae » führt, von Jndien ans- nach tkenlon und Versien. von dort nach dem vor dern Asien. Araher sorgten dann für eine weitere Verbreitung nach Sizilien nnd Italien, sowie nach Spanien. Während in Britisch-Jndien durch die englische Verwaltung die Reisku turen schon vielfach nach modernen Prinzipien eingerichtet find nnd Ma schinen als Hilfgkräfte herangezogen werden« findet sich in China nnd Ja pan meist noch der uralte Betrieb, der schon längst nicht mehr die heutigen Ergebnisse gewähren würde, wenn nicht der erstaunliche Fleiß der Beinah ner die Ergiebigteit des Bodens im mer wieder nnd wieder unterstütztr. Die etwa einen Monat alten und einen Fuß hohen jungen Pflanzen, die aus den Samentörnern auf besondern Beeten aufgezogen wurden, werden im Frühling auf hewässerte Felder ver pflanzt, deren Boden vorher umge pflügt worden, nnd zwar steckt man in geringen Zwischenräumen je sechs bis acht Pflanzen zusammen. Rasch sprie ßen sie empor, und das Auge erfreut sich an dem frischen Griin, das sich oft metlenweit erstreckt. Da die für den Reis so wichtige Regenperiode ins April und Mai gelegentlich ausfällt oder nicht die gehofften starken Nieder schläge ergibt, hat man feit Urzeiten eine umfassende künstliche Bewtisserung und Entwiisserung eingeführt, und zwar so, daß man überall Reservoirs einrichtete, die das Regenwasser auf fangen und es so lange verwahren, bit man es durch Rinnen auf die des wertvollen Nasses harrenden Felder leitet. Denn diese müssen bis zur Ernte im Juni stets unter Wasser stehen, ebenso natürlich auch bei der zweiten Saat, die sich in vielen Teilen unmittelbar an die erste Ernte an fchließt, worauf im November die zweite erfolgt. Etwa die Hälfte des gesamten Ackerlandes in Japan ist dem Reisbau gewidmet, und man lann fich denken, wie viele fleißige Hände sich rühren, wenn sich die Halme gelb gefärbt ha ben und in großen Trupps die Dorf bewohner auf die Felder ziehen. Jn bunter es-«i-arbenpracht leuchten dann die Flimenosn die weiten, bequemen Ge wandungen der Frauen, und fröhliche Lieder erschallen zur emsian Arbeit. Diese wird von früh bis spät mit ge ringen Ruhepausen gefördert. Nachs: dem man die Halme geschnitten oder ausgerauft hat, werden sie der Körner beraubt, indem man sie auf den Boden sp— der zu einer Art Tenne umgewan delt wird --- oder an harte Gegen siünde schlägt. Die Körner müssen nun noch von den Hälsen befreit wer den, was entweder vermittelst Durch fiebens geschieht oder in großen Botti chen oder Mörser-n, in denen die Kör: ner durch stetes Umrühren mittels Vainbugstangen enthülft werden. Neuerdings hat man auch größere Reismühlen angelegt, in denen mafchi neller Betrieb die Handtäiigleit ersetzt. Natürlich gibt es auch verschiedener lei Arten Reis: groben und feinen, weißen und roten, klebrigen und trot kenen, ferner Sumpf- und Bergreis. an China kennt man ferner sogenann ten Flußreis, der auf Flüssen gezogen wird. Große Bambusflösse werden nämlich mit Stroh bedecktqrnd über dieses eine Schlammfchicht gebreitet, tn die man die Reissprößlinge verpflanzt. Sie gedeihen hier vorzuglich. Wenn Stroh und Schlamm verschwunden sind, ziehen sie mit ibren Wurzeln aus dem Wasser die Nahrung Jm letzten Dezennium hat sich ein drittes asiatisches Reich, Siam, mehr und mehr an dem internationalen Reighandel beteiligt und andern indi schen Ländern gegenüber einen großen Vorsprung gewonnen, hauptsächlich dank dem tatkräftigen Unterneh mungsgeist eines Deutsch-Oesterrei chers, Erwin Müller, der einen groß angelegten Plan durchzuführen ver stand, um viele meilenweite Strecken rtnbebauten Landes durch Schaffung von Fianälen der Bodenlultnr, in er ster Linie dem Reigbau, zu gewinnen. An 1200 Meilen wird dies Kanalnetz umfassen, dac- allmählich feiner Vollendung entgegengeht. Die Bearbeitung der Reisfelder ist in Siain mit besondern Feierlichleiten verlniivstr in einem außerhalb Bang tots liegenden Garten findet sich an einem bestimmten Tage der Acker«bau tziinister mit aroszem Gefolae ein und lenlt persönlich den ochsenbespannten Pflug, vor dein Hosdamen Reis aus säen. Die den Pslug ziehenden Tiere werden in einen festlich gefchmiielten Stall geführt, der mancherlei Futter forten enthält: verschiedene Reisarten, Sefam, Vohneu, Erbsen nsm. Was die Ochsen zuerst nehmen, das wächst in dein betreffenden Jahre besonders aut. Und noch ein andrer Aderglauoe reitst sich bei dieser Gelegenheit Der Minister erscheint in der nationalen Tracht. die unter anderm aus« dem Pa nuna besteht, einem pumphosenartiaen, seidenen Beinllscide, dag aeschickt aus einem viereetiaen Stück Stoff aewun des-s wird. Drei dieser Beinlleider stehen ihm fiir die Feierlichkeit zur Versiiauiia« und er wählt eins davon ans gut (ttliict: ist es turz, so wird das Jahr wasserreich, ist es lana, so nibt’g Iroclenheit ist es von der üblichen Gestaltunm so wird die Witterung zu sriedenstellend fein. Jn Siam fällt die Anpflanzuna des Reise-Z in den Juni, und die Ernte währt« je nach den Sorten, vom No vember bics zum Februar Dadurch wird es möglich, daß auch einzelne Familien ein aräfiereg Gebiet bestellen und abernten Die Ernte aeht folgen dermaßen vor sich: Die Online-, oft zwaniia Fuß hoch, werden auf Schlit ten nach der mit Leinwand iibersvann ten, aus getrocknetem Kuhmist und Schlamm gebildeten Tenne gebracht, wo ein Priester erst seine Gebete ber saat, um ein reiches Erträgnis von den Göttern zu erflehen. Gern helfen bei der Ernte die benachbarten Familien einander: und nach dem bei sengender Sonne verbrachten harten Taawerle aeht’s dann abends vor den Hütten fröhlich zu; an Reiswein fehlth nicht nnd nicht an Spiel und Tanz. wie an Hahnen- und Grillentämpfen. Die Ernte wird meist von chinesischen Un terhändlern ausaetauft nnd auf den stanälen nach Bangiok gebracht, wo große Reisniiihlen bestehen, und von jwo die Augfuhr nach allen Richtunaen sder Windrose bin erfolat s— jährlich jjktzt fiir ungefähr 25 Millionen Pol-s » larö. Man sieht, welchen Wert für ein ganzes Voll die schlichten Körner ha ben, und wie der aetvaltiae Weltver « lehr durch feine die Meere und Länder iäberspannenden Fäden den wirtschafts Ilichen Vorteil der einielnen Nationen vermittelt und fördert!