Das Burgfräulein. Roman von Friedrich Friedrich. — (1.1. Fortsetzung.) - Beicht W konnte den Schrei setz-leitet haben? Wem konnte da ran tagen fein, daß ihr Vertrauen irr rneck erschüttert wurde? Ber icht-s suchte sie sich auf diese Fragen eine Antwort zu geben. Konnt-n Wie Zeilen nicht doch die Wahrheit enthalten? Barbara war hübsch und» Bruders war in der That in der lex-» ten Zeit verättdert erschienen. Was sing es sie an, wenn die Beschuldi W wahr war? Und doch zur-ritter te f- den Brief unwillig in der Hand; ftp erhob sich und schritt im Zimmer auf und ab. W von henneberg hatte ihre Nichte von Anfang an scharf beobach tet. und es war ihr nicht entgangen, daß. der Brief sie erre te. Obschon es· ihr nicht an Neugier fehlte. und dieselbe sie wirklich peinigte, hatte sie sich doch aus Klugheit beherrfcht, weil sieGoa hinreichen zu kennen glaubte. Bei einer unzeitigen Frage war die selbe im Stande, den Brief zu ver nichten und den Inhalt für immer für jich u behalten, hatte die Erregung Und-sen bei ihr einen bestimmten Gra erreicht, dann wurde sie von selbst mittheilfam. »Was hast Du nur?« fragte sie endlich mit scheinbar ganz gleichgiilti m Tone, da Eva’s Schweigen für hre Neugierde doch zu lange währte. Nichts« nichts!« gab Gva ziemlich sur zur Antwort. ««n Mir-a einmal gefragt hatte. ließ sie sich nicht so leicht zurücktritt xerq die kurze Antwort ihrer Nichte r rte sie zwar, dennoch fuhr sie mit befargt tiingender Stimme fort: ,Liebe Eva, Du bist erregt! —- Es wird Dir hoffentlich nichts Unange nehmes begegnet seini« «Rein!'« erwiderte Eva nach tur Faz Schweden; »mu. 1ies diese Zei n.« « Die alte Dame nahm den Brief unds ihre Augen schienen kaum die Zeit, den Jnhalt zu lesen, erwarten zu tön nen. »Das ist empörend!« rief sie und warf den Brief auf den Tisch, als ab —ihre junofräuliche Hand »durch die Berührung desselben beschmutzt wäre .Wgs ift empörendi« fragte Eva. ,, »Daß dieser Mensch, der Dotter, noch dies Haus zu betreten wagt!« fuhr Minna fort; »daß er sich nicht scheut, sich uns zu nähern! O! Jch habe mich also doch nicht iiber ihn ge täuscht! Dir Abneigung, welche ich ge gen ihn empfand, war eine berechtig te und natürlich-e!« Sie kannte Eva doch nicht genü ng fonst würde sie einen andern g eingeschlagen und zum Nachthei le Wernecks ihren Widerspruch wach getufen haben. »Weißt Du denn, ob diese Befchub bis-eng wahr ist?« wars Eva ein. .Ste ist wahr!« versicherte Mino nett Bestimnrtkeitx «tonnte Jemand dies zu schreiben wagen, wenn es nicht wäre?« tvDes-halb nichts Was wagt denn. der Schreiber dieser Zeilen, daß erl nicht den Muth besessen hat, fernen M hinzufügene Wer rann ums Zier Verantwortun ziehen, wenn erj Unwahrheit gechrieben hat? Jch .hätte klüger handeln und den anony nren Brief sofort vernichten sollen, denn mehr verdient-er nicht!« » « « . »Kann »der Schreiber nicht Grundes gehabt haben, um seinen Namen zui verschweigen?« bemerkte Minax es muß ein Freund von Dir gewesen! sein, sonst würde et Dich nicht ge warni haben." »Ich glaube keinen Freund zu be-: Pfen, der zu solchen Mitteln greift«,’ lehr Eva fort; »ich halte es fiir ehr-. los, einen Mann zu beschuldigen, ohne sihm die Möglichkeit zu geben, sich zu rechtfertigen Kann idies Ganze nicht ein Mittel sein, um sich an Werneck In rächen? —- Jch bin soqar über . M, daß eine gehössige Gesinnung « Zeilen dikttrt hat« Mino sckjitlelte zweifelnd ihr - upt; »glaul-si Du, es sei nur eine rfindnng daß der Doktor die arme srsu häufig besuche?« bemerkt-e sie. Eine solche Unwahrheit würde sich ja zu leicht erweisen lassen.« »Und wenn er sie besucht, folgt da Mchotn »daß dies in unehtenhasier I . »Musik« fragte Eva. « Die slte Dame zuckte mit der Y ict »Es ist ja m ich, daß seine - . eine ehrl i , daß er wirtlich , M if, Bettler-in zu heira J Mist-cl- Nichts« äsantek unterbrach sie Eva tin-F di ; »diese Worte giebt Di-: Dkikxx cis gegen den Doktor ein! Jch achtej Ihn zu Pech um ihn selbst nur durch einen fe M Gedanken zu bexeidigen!«i wikl ihn nicht beieidigen«, Ue alte Dame fort; »das er nich lsylieb fekhsi gesagt, daß seiye Vot agtts dem Arbeiterstande angehört L —- Ich lösnie nicht finden, das, dies eine Je stoß- Mißheikath fein wärt-et« »Da vestgi L, daß et durch feine Mut-Ase un BilPung eine gen-z an .Oese stellen-s einmamth Er NOT-km Bärin-setze dessen M» M U Ansc .M,Isi·t1· erwiderte Wu- emd um · ihre Lippen guckte ein verächtlich-er u s GUW Auge blickte nnwilli . Tante2« sprach sie ernst, »ich weig Zsaß in Deinen Au n Kenntnisse und Bildung wenig rlh besipsem in nieinen Augen gelten sie mehr. Wenn Irgend etwgs Den Adel zu ersehen ver Lo vermögen sie es; wenn wir den Adel der Bildung und Gesinnung nicht mehr gelten lafjlen wollen, dann set iillt auch der un erige in Staub!« rfchreckt war Man zurückgehe len, als sei Eva von einer Kranlheil Pefmleth die ansteckend wirke. »Er-M ich befürchte, daß der häufige Verkehr mit dem Doktor bereits auf Dich in unsiinsftiger Weise eingewirlt hal!« rie sie. , »Ich hoffe, daß ich Manch-g von Ihm gelernt hab-el« entgegnete Eva ruhigen »Du-vergißt Dich und Deine Stel lung«, fuhr Fräulein Mina eifrig fort; »Du erniedrigst Dich selbst und schmähst das Blut. welch-es in Deinen Adern fließt! —- Jch habe mit man chem Ungemach in meinem Leben zu kämpfen gehabt; das Alles ist indessen: nicht im Stande gewesen, an peinrrz Gesinnung im Geringften zu reittelH Bis zu dieser Stunde trifft mich nicht der Vorwurf, daß ich mich ein einzi-l sbeæial vergessen und erniedrigt· Eva hatte sich hei diesen Worten hoch aufgerichtet, ihre Augen leuchte ten; ihre Tante hatte sie in der That verletzt und sie war nicht gewöhnt, eine Verleßung still zu ertragen; sie war sich bewußt, sich nie etwas vergr hen zu haben, der heleioigte Stolz und der Tro regten sich in ihr. »Ich sehe. daß unsere Anschauungen kreit auseinander gehen«. erwiderte sie mit ruhigem Stolze, »Und ich freue mich, daß ich auch Anderen gerecht werden kann. Jch hätte diese schmugågen Zei len sofort vernichten sollen, nn mehr verdienen sie nichts« Sie zerriß den Brief und warf die Stücke zur Erde. »Für mich eristiren diese Zeilen nicht mehr-", fuhr sie fort; »Ich wLinsche, daß auch Du, liebe Tante, das tiefste Schweigen darüber bewahrest; wenn Doktor Werneek wie der kommt, werde ich ihn mit dersel hen Achtung wie früher behandeln, und so soll ihm Jeder in meinem Haufe entzegentreten!« Ohne noch ein Wort hinzuzufügen verließ sie das Zimmer. - Wäre Eva nicht fortgegangen, so würde Mina o. Henneberg einen net vöfen Ansall bekommen haben, jetzt nützte ihr derselbe nichts, sie zog es deshalb vor, ihrer Nichte nur einen sehr erbitterten Blick nachzuwerfem Es konnte sie nichts tiefer tränken, als wenn Eva zeigte. daß sie Herrin war und ihr Wille Geltung hatte. Und diese Kränkung war ihr nur Wernecks wegen widerfahren; ihr Groll gegen den Dolior wuchs, sie stand ihm in dessen nicht mehr ohnmächtig gegen über, sondern hatte eine Waffe in den Händen, welckx zu henuhen sie ent schlossen war. Was türnmerte es sie, ob die Beschuldigung des Briefes die Wahrheit enthielt; ihr herz hatte ge aen einen Bürgerli n nie das ge ringste Mitleid emp andern es schien iiherhaupt dieser Empfindung reicht fähig zu sein. — Arthur trat in das Zimmer; Mina v. Denneberg liebte ihn nicht, weil er nach ihrer Ueberzeugung ihr nicht die Anfmertsainieit erwies, welche sie verlangen n können glaubte; fest war er ihr nnoch willkommen, denn sie hoffte in ihm einen Verhiinideten gegen Werneck zu erhalten« dem er ja auch nicht gewogen war. Als Art-hat seine Dante allein sah, mollte er sieh mdglichst schnell zurück ziehen; denn nach seiner Ueberzengung war eine Unterhaltun mit der alten Dame das Langweilig , was es h; Mina kam jedoch seinem Einschqu zuvor. »Den Amte-ankl« riets ursd blickte ihm als er ihr a - sam. h näher . möin straåäi pes- Wfk te tun- se « en ag« ur n scherzen-dem zog-. »Am tilde einen Stuhl in die Ruhe ihres Hause-ist «Sehen Sie sichJchthchtemtrhein wenigen-it neu nnterhalten', reachixy »sich freilich, XX Sie se ien r mich eini MW Iris has-IX Attifnr konnte sich nicht entschlie ßen, sich in so gefährliche Nähe nie derzulassen, sondern siühte sich auf die Sehne des Still-les und blieb vor der alten Dame stehen. »Sie thun mit Unrecht«, entgeg nete et; »ich würde Ihnen mit Ver-» gniigen meine sang-! Zeit widm,« wenn ich eben Zeit u hätte! Wo von soll ich Sie nntersaltent Etwa Inn-in sda heute mein Pferd gestel peti ist u das linke Vorderbein ver ftaacht hat? Jch reite nöinii hinter dem Dotie, dort hinten über n An ges, und achte nicht aus den Weg, da geräth das Thier in ein niederträchti ges Loch; ich will et schnell empor teißein es stolpert dennoch und ver Mi M sein. Es ist eine das-nie , denn es tsnnen CI - Ist-hier »Mens- u« isos.th·uZ« inußet dein dauert e; mich denn ich laut-, die Geschichte thut weh; es seht ini Stalle läßt den Kopf hän gen und frißt nichts« Mina warf ihm einen unwilligen Blick zu. »Der-r Lieutenant, ich glaube. Sie wissen daß mich Ihr Pferd sehr wenig interessirt!« bewert Msi Arthur guckte rnit der Schulter. »Das arme Thier hinkt!« rief er Mino schien diese Worte zu über hören. »Bist-en Sie den Dotter Weinen nicht geschenkt« fragte sie; er ist seit mehreren Tagen nicht hier gewesen« Artdur blickte die Alte prüfend an; wie kam sie dazu, nnch Wernett zu fragen, da sie ihn haßte? Woher diese unerwartete Thtilnahnseit Stein« . entgegnete er. »Man ich ihm jedoch begegne. werde ich ihin sagen, daß Sie fein Fortbleiben unser-genehm ein pfinden.« » !« rief die alte Dame empört. daß Arthur ihre Frage so deuten tonnte, obschon es seine wirkliche Meinung durchaus nicht war, «Sie sverstehen mich falsch Herr Lieutnantz mir wär-de es nur angenehm sein we n e: dieses sang nie wieder de s trä e!" i »Ich hiitte auch nichts dagegen warf Arthur ein »Ja, ich muß dies sogar wünschen« fuhr Man fort; «t"eitdern er ein un iauberes Verhältnis mit der armen Frau, mit der Bettler-in hat diirfte er in dieses Hans wohl nicht mehr passen!« Artdur stutztr. »Mit welcher Frau?« fragte er. »Mit derselben, welche er behandelt dat; ich glaube auch, sie paßt arn be sten für ihn. denn er bat ja türzlichs selbft gestanden, daß feine Verfahrens dem Arbeiterstande anaehörenl« »Meine Sie das bestimmte-« wars Artbur ein, der von dieser Mitbri lu keine Ahnung gehabt hatte. Ich weiß es zunerlößig", gab Mina zur Antwort und legte ihr al tes Gesicht in fo ernste Falten, als wäre sie jede Minute bereit, einen Eid darauf zu leisten. Artbur schwieg einen Augenblick. Die Nachricht machte auf idn einen ganz anderen Eindruck, als Mina er wartete; wenn Werneck Barbara lieb te. denn an ein unfauberes Verhält niß konnte selbst Artbur nicht denken, war er ihm nicht mehr gefährlich, denn er traute ihm nimmermehr zu, daß er bemüht fein könne« zwei herzen zu gleicher Zeit zu gewinnen. Sobald er überzeugt war, daß der Doktor nicht auf Eva’s Liebe hoffe, qrollte er ihm auch nicht mehr. »Die Frau hat ein bübfches Gesicht, dunkle iAu en und einen Feiert, welcher sich iir solche Leute gar nicht fchickt«, bemerk te er. »Der Geschmack des Doktors ift durchaus nicht fo fchlecht.« »Er bleibt wenigstens in dem Krei ie, wohin er gehört!« versetzte Minscr bitter, »und ich meine, dies wäre hin reichender Grund, daß er dieses Haus nicht wieder betritt." PROle warf Artbur unbe fangen ein; »was kümmert es uns, wen der Dotter liebt?« »Den Lieutenant, ich glaubte an dere Grundsiihe bei Ihnen erwarten zu diirfen', bemerkte Mina streng. »Ich begreife Sie nicht, fuhr Ar tbur fort; »in-i nicht Ihr Bruder, der Rittmeifter, Jahre lang ein Verhält niß mit einem ganz armen Bauern müdchen unterhalten nnd ift trotzdem biet stets ein gerngefehener Gast ge wesent« Dieser Einwurf kam Mina sehr ungele n und machte sie für einen Augen litt verlegen, dann richtete sie sich stolz empor. babe dies Ver hältnis nie geb-i igtl« sprach sie; »in-eigene paßt dieser Vergleich nicht« here Lieutenant, denn meinem Bru der blieb doch inrrner der Adel, es war alfo ein durchaus anderer Fam« Arthur lachte. »Ich verurtheile Ihren Bruder ja gar n-icht!«« rief er; der Fall war übrigens sganz derselbe.« Lieutenant, mit folchen Grund-sähen dürften Sie nicht weit lang-ich unterbrach ihn Mino fertigEs Don Ihnen hatte i erwar hsievondemweh mrvtr angehören, besser nnd edler denken würden-; ich fes-e zu meinem Be dauern, daß ich mich geirrt habet« Sie stand in ihrer vollen Grund-eg za da und schickte sich an, das « im mer zu verlassen. »Ich will Ieber gleich geden!" rief Arthur heiter und verließ, eine Opernmelodie summend das Zimmer, erfreut, daß die Unter haltung mit Man von denn-beim be-? endet war. ; «Er befand sich in der lustigsten Stirn-man ; er wußte, daß Mino in mehreren gen denAerger nicht über winden werde, weil et das Ver "lt-« niß ihres Bruders, des Rittmei eri« erwähnt Ratte und ugleich athtnete fett-e Brust freier auf-, weil er nicht nöthig hatte, Werneck zu fürchten Durch wen die Alte das Verhältnis des Doktors zu Barbare- !annte, klim merte ihn nicht, wußte er doch, daß die alte Dame, obschon sie auf die Be wohner des Dorer mit Berachtugg html-Mitte sich um die Gesinde n akute-essen derselben sehr genau be nnnerte, denn et wir fttr sie wirt lich ein Bedürfnis nrit ihrer scharfen Zunge fortwährend an dem guten use Indem zu n n. Und sie ver ftackd es, dies t einer Meene zu Eil-um »als oi sie nichts Bett-terms res und Unmornlifcheees kenne. ’e dorsbuvoqkär konnt-en nichts thun, VII bißgääfxcthsf sc e U I M I m ist-aussp- oemtm. M nach ihrer Uebeezeugung waren siele Menschen überhaupt nur erlcheffen uln zu arbeiten. Arthur schritt lan larn durch den Port hin. in der Do nung, Eva dort zu treffen; sein Urlaub lief am fol genden Tag u Ende, und ehe er zur St dt zuruwcklsehrte mußte er Eva noch allein sprechen Er wollte nicht aufs Reue uru ihre Hand werben denn sie konnte ihm nach seiner Ueberzieugunkx nicht mehr entgehen; eine weit pein lichere Bitte hatte er an sie zu richten. Das Drängen seiner Gläubiger weit ihm sehr unangenehm, essgab indesän immer noch Mittel, demselben aus weichen; et konnte auf's Reue Urlaub nehmen, tonnte feinem Burschen ein prägen, daß er nie zu Hause fei, wenn ein Mahner erschien, und wenn der selbe die er Versicherung nickzt glaubte konnte er ihn die Treppe hinab-werfen lassen. Er besaß jedoch noch eine Schuld welche ihn weit mehr drückte. nämlich eine -Spielschuld, nnd Fessehlem war für ihn eine hreits a . Außer verschiedenen anderen ch richten Ideen hatte er den festen Glauben, daß er durch das Spiel sei nen Finanzen am besten aufhelfen könne« und nach seiner Berechnung war Dies ein ganz untriigliches Mit tel Gewann er nämlich hinreichend »viel so konnte er seine sämmtlichen Schulden bezahlen, und gewann er . dann noch mehr fo war er im Stan ’ de, ein sehr hehagliches Leben zu füh ren Daaegen ließ sich in der That nichts einwenden, nur liefz ihn seine Berechnung in einem Puntte im Stiche nämlich darin, dusz er nichts« gewann. Er hatte sogar eine nicht i unerhebliche Summe verloren und sie: mußte er hezatrten Er wollte Eva-sein niedertröchtiges Mißgeschick wie er es nannte, erzäh len, urrd hoffte dann, daß sie ihn fo fort verstehen und aus der Verlegen heit retten werde. Sie hatte bereits einmal einen Theil seiner Schulden bezahlt, weshalb follte sie es nicht zum zweiten Male thun, sie brachte ihm ja nicht einmal ein Opfer Da er entschlossen war, sie zu heirathen und ihr Vermögen ihm dann zufiel, so toar es in der That nur eine An leihe, die er bei sich selbst machte· Es verdroß ihn, daß er Eva nicht traf; sollte sie zu Den Ruinen der alten Pleßbur;a, wohin sie siter ging, hinaufgestiegen sein? Er verließ den Port und schlug den Weg zur Burg ein —- feine Gedanken erhielten eine ander-e Richtung. Er. begriff nämlich nicht, wie es Menschen geben konnte. denen« das Bergsteigen Vergnügen machte. da es doch unbedingt be schwerlich war. Nach feiner Ansicht guh es, wenn man nicht reiten wollte nur einen einziien Ort wo man spa zieren gehen lvnnte das war die hauptsiraße in der Residenz. in der es bwenigstens Damen zum Beschauen ga . Als er die Pleßhurg endlich er reicht hatte, suchte er vergebens nach Eva: verstimmt ließ er sich auf einem Stein nieder und-blickte in das Thal hinab-. Ihm sszu Füßen lag das Gut seiner Cousine, asselhe wiirde ihm noch viel hihscher erschienen sein, wenn es schon seht sein Eigenthum gewesen wäre; er begrisf die Unge rechtigkeit seines Geichickes nicht; weshalb war nicht seine Consine ein armer Lieutenant und er der Besitzer des Gutes? —- ——— — an diesen Gedanlen wurde er durch rasche Tritte hinter sich gestört, er blickte sich um und erkannte Ren no ddder bereits dicht hinter ihm Ah! here Lieutenant!« ries Ren no, den Arthur hier nicht erwartet hatte; Sie haben sich hier einen priichtigen Punkt ausgewählt ich he furchte, daß ich Sie tn einem sehr an nehmen Traume störe! rthur hatte sich langsam erhoben usw zuckte leicht mit den Schulter-us es wäre ihm lieber gewesen, wenn Eva ihn überrascht hattege « träumte durchaus nicht srnthernei philosophir Sei-ishr ltiege Unge rechtiatei tdei es« entgegnete er; »wenn ich die Glücksgötttn wäre ichs-Ihr ich entschieden anders ver a « « »Und -tvie?« warf Renno lächelnd ein. »Ich würde mich selbst zuerst sehr reichlich bedenken«, fuhr Artbur sort. »Sie werden mich vielleicht für sebr selbstsüchtig halten allein Selbstsucht regiert die Welt und ich glaube, es giebt sehr wenige Lieutmantö, wel che nicht immer Geld brauchen timnten. Die Gage, tvel ich er halte, reicht nicht einmal um Ta s ngetde aus und Sie wer n selbst w,ssen daß man außer dem Taschen wltde noch sehr viele Bedürfnisse » «Getoiß«, versicherte Renne. »Herr ban Scheren wollen Sie mir eine Frage gestattenW ! Ave-halb nichts« bemerkte Arthnr. ( .Mich hat die Glücksgdttin retsäx licher bedacht nnd et mit-de mir · Ver n gewähren, wenn ich dies Unqe gleit derselben etwas säh-. nen könnt-: idars EZ ahnen meine Kase anbieteni es als ein« des ranens aussassen, wenn Sie mein vsteter-bieten nicht ab-« le.heiten« Urthur sand diese Worte sehr hübsch und aewä t; et hatte Rennp einen se seinen tt und eine to vernünf t Anschauung nicht zugetrauh sein isenehme nehmen war wirtli liebeniwiirs DREI-sollte er t durch Ab Mwüm M fMuM III-« « a M— ....-Hp;-M FOR-»W erbieten gern annehmen nnd M kenn ich es nicht« erwiderte er halb aus weichen-d. Weshalb nicht? fragte Renno Jch will offen gegen Sie sein« , saht Arthur fort; ich bin nur einer iepielschuld wegen in Verlegenheit, dieselbe ist leider nicht unbedeutend eine geringe Summe wiicre mir bess hnlb nicht nützen, da ich rnit ier diese Ehrenschutd nicht abtragen tsnnte!« NRun vielleicht reicht meine Kasse xdoch gus«, bemerkte Renne i Artlynrjf zögerte rnit der Ratt-vorn ; Wie Eviel beditrssen Sie denn?« suer Renno fragend fort i Arthur spielte etwas verlegen mit jseinenr kleinen Schnurrbartr. »Ich , brauche meiner Cousine nur ein Wort zu sagen's sprach er, »ich thue es in dess-en nicht gern obschon ich mir stehe, daß mein Bedenken thöricht «Bi..e wie viel wünschen Sies« wars RTnno ein. ! «Fiinshnndert ThaletC gab Arthur zur Antwort. Abt Diese geringe Summe steht anen mit Vergnügen zur Versu gnng!« rief Renne; »es thut rnir nur leid baß ich sie eben nicht bei mir trage, um sie Ihnen sofort zu geben; wiivde es Ihnen nicht unsngenehm sein wenn Sie mich bie in meine Wohnung begleiteten? «Durchaus nicht!« entgegnete err thur. »ich überlasse Ihnen selbstver tiindlich sdie Bedingungen, unter de nen Sie mit dies Darlehen gebend-· »Herr von Scheererk unterbrach ihn Renno, »bei einem so geringen Freundschaitssdienste giebt es wohl teine Bedingungen! Jch bin Ihnen ,siir Ihr Vertrauen dankbar und da mit ist Alles abgeniacht; bitte« nun tommen Stet« Arthur solgte ihm gern, er legte so gar die band in Nenno's Arm. War Renne- auch nur bürgerlich-so hatt-. er sich doch so tattvoll und liebens würdig benommen. sdaß er diese Aus zeichnung verdiente. Was ihn ge driiat hatt-e, war von ihm genommen, und er risauderte so lustig, daß Renno sich keinen unterhalt-:nd:ren Begleiter wünschen konnte Gortsetzung iolgt.) seine-erneuen an craveltmr. Jn »sama«- Magazine« giebt Ro bert Shaaleton unter dein Titel »Wie ich das »Eiserne Kreuz« bei Grave lotte gewann« die schlichte Erzählung eines deutschen Veteranen Wilhelm Guldner wieder, der am Tage von St.-Privat im dichtesten Kugelregen die Fahne seines Regiments trug. «Jch war bei dem 2. Garde-Grena dier - Regiment und wir standen in Berlin,« so begann der alte Krieger seinen Bericht. »Bei-or wir Berlin verließen, um in den Krieg von 1870 zu ziehen. tam der König zu unserer Kaserne und die Königin war mit ihm. Und alle Leute rannten herbei und standen um ihn herum. König Wilhelm war ein freundlicher Mann; ein großer, starker Mann mit einem gütigen Gesicht. Er lieh gern aus der Straße stehn u sprach mit den kleinen Kindern und klopfte sie auf die Schulter. Und alle Soldaten — aher auch jeder! —- liebten ihn. Als wir sahen, daß der König sprechen wollte, da standen wir alle still. ,,Jhr marschirt also morgen nach Frankreichs« sagte er. »Ja, Eure Maseftiit,« schrien wir. »Gut, seid tapfer und bringt Eure Fahne wieder zurück,« sagte er, und wieder riesen alle Leute: »Ja, Eure Majestiit!« Jch war der Fahnenträger, und da ich die Fahne hielt, ries mich der Kö nig heraus, nahm mich beim Arm und siihrte mich zur Königin. »Das Regiment wird seine Fahne verthei digen,« sagte er, »und dieser Mann hier wird sie wieder sure-bringen« Und die Königin lächelte sehr gnädig« beugte sich vor und sagte: »Ja.« Da war ich stolz, daß der König und die Königin so mit mir gesprochen hatten Wir marschirten nun nach dem Elsas und gegen den Marschall Max Mai hon. Unser Regiment gehörte zu der Armee des Pringeü Friedrich Karl. Er war ein breitschultriger, tröstiger Mann mit einem Backenbart. Aus bin Mars-he gab et ost einen prächti gen Anblick, wenn man von einem Hügel aus Meilen hin weit und vreit Jnfanterie und Kavallerie und Ar tillerie und Wagen sah und dazu die Musik der Kapellen und die Trom meln hörte. Man hätte glauben kön nen, es ginge zu einem großen Feste. Jede Nacht biwarlirten wir, wie wenns bei einer Maniiveriibung wäre. Es war Sommer und wir brauchten teine Zelt-. Dann tochten wir unser Essen und unsern Rassen spielten und tauchten und sangen Soldaten- und Volk-lieber und Choräle. Allmählich bekamen wir heraus, daß um Mei herum das große Fechten sein würde, denn unsere heere sammelten sich um die Stadt und auch eine große Armee Franzosen sollte dort sein. Es war um die Mitte des August, da began nen roir lange und harte Märsche. Die »New toaren still und auch wir wußten, daß etwas Wichtiges gesche Iihen würde, aber wir waren leichten jherzens, denn mit unserem König fund in unserer guten Sache mußten iwit ia gewinnen. Jch wünfchte, ich itiinnte Ihnen erzählen, wie weit und wie rasch wir ln diesen wenigen Tagen marschirten. Wie wußten nicht ge mu, m ei hin-In aber der its-is war ja mit uns und wir waren stoiz, daß er uns fechten sehn wollte fiir ihn und das Vaterland, denn wir liebtest ihn und wußten, er wiirde für uns thun, was er könnte. Und-wir todten froh, daß er dein General von Moltke J die Führ-ersehnst übertragen hätte. Manchmal hörten wir den dumpfen Schall der Kanonen, aber wir sonn ten nur ahnen, daß uin uns herum schwer und blutig gelänipst wurde. Am 16. August tarnen wir auf dein Schlachtfelde an und sahen viele Todte und Verwundetr. Wir mar schirten vorbei an einigen großen frisch ausgeworfenen Griihen und auf der Spitze eines jeden hitgele standen ein hölzernes Kreuz und wenigeWorte. daß in Gott hier ruhten sechzig oder hundert oder hundertztoanzig Solda ten. Doch wir dachten nicht an die Todten und die Verwundeten und tüminerten uns auch nur wenig um die Gräben Durch die Reihen ging die Nachricht. daß wir wieder eineSchlaeht gewonnen hätten und daß der König dagewesen sei; da waren wir vergnügt und garnicht müde und sangen unsere Lieder. Am Morgen des 18., an dern die große Schlacht bei Graoeiotte statt finden sollte, da waren wir friih aus. · Wir hatten wenig geschlosen, und als wir einen Adjutanten zu einein unse rer Ossiziere sagen hörten: «Besser nicht in Massen sormiren,'« da wuß ten wir auch die Jüngsten, was da mit gemeint war. Wie triegten un sern Kassee an diesem Morgen nicht vor sieben und dann merkten wir. daß es zur Schlacht ging; denn die Mannschasten wurden in Protestan ten und Katholiten getheilt und der Pfarrer und der Pastor sprachen jeder zu seinen Leuten. Viele gaben ihnen Briese und trugen ihnen Griiße an die Jhren aus. Jch nlahm die Fahne aus ihrer hülle und entsalteie sie da wir in Schlachtordnung stan den. Der Kanonendonner wurde schwerer und lauter; es war ein wil des Dröhnen, aber noch war es nicht nahe bei uns. So standen wir, aber noch war unsere Stunde nicht e lommen. Als sie lam, war es furchtbar. Es muß etwa vier Uhr Nachmittag-J gewesen sein, als der Oberst an die Spitze des Regiments ritt und wir alle stramm standen wie ibei einer Paradr. Und dann sagte er mit seiner scharsen Stimme: j»Leute, das Negiment hat einen sguten Namen, und Jhr werdet ihm einen noch besseren verschaffenf Nun gings los, gegen ein Dorf, aus i dem die Franzosen eine starle Bese Istigunq gemacht hatten. Wir wuß l ten den Namen nicht, aber es war Tät-Privat- Und bald siel unser er ster Mann, denn wir kamen unter das Feuer der Chassepots und konn ten doch den Feind noch nich sehen sEin Regen von Kugeln sau e itber uns nieder; wie sturmten etwa 50 sMeter vor und warfen uns dann . flach nieder und io nochl einmal. Wie . wir lagen, sah ich, daß die stiziere Hausrecht standen, tiihl und ruhi IYie Granaien plagt-dem der Oberfi jsiel und der erste axor übernahm das Kommandm Er nahm das Ge ! wehr eines Todten, schoß es ab und j schrie: »Borwiirts! Vorwäer All das sah ich taum So beschäftigt war i »ich und lein anderer Gedanke in Idee Welt eriiiklte uns als aus den JFeind zu stürmen und das Dvrs zu« inehmen Erst siel mein rechter Ne I benmann, dann mein linter, mit acht Kugeln einer Mitrailleuse im Leib. i Nun standen wir vor dem Dorf und Jaingien .zum Bajonett-Angriss vor. . E Und wir saben in die wilden Gesichter J der Franzosen und wurden mit ihnen ; bandgemein. Wir tletterten iiber iMauern undBarritaden und seuerten lund baionettirten und käm-often in H den Straßen. war immer vorn !in dem Lärm, auch und Gewirr. Andere Negimienter stürmten in das Dors und nach einer Weile —- ich j lann nicht sagen wie lange es war i -—— war der Platz unser. Wie ich das so erzähle so scheints vielleicht eine einsache Sache Aber bei der »Parade vor der Schlacht. da waren wir mehr als 2000 Mann und mehr als 50 Ostiziere aewesen und wir verloren in dem Kampf 40 Ois ieve ! und mehr als 1000 Soldaten. se derisch war ei aewesen, aber ei war i nothwendig» Bei einem Theaterdirettor meidet sich jemand, der Beschäftigung sucht. »Wi waren Sie denn früher?« —- »Beim Theaterorchester in A.« —- »Und als wass« — »Ich habe get-losem« — »Gnt, aber was haben Ste gebieten, Flöte, Klarinette, Trompete odet7« — «Ach nee, ich habe die Petroteumlmnpen ausgeblasen-« i o - Die Freundschaft ist wie ein Bank tonto. Man darf nicht u bäusi dar auf ziehen, wenn man siöe sich er lten will O c I An kleinen Dingen muß rnnn sich nicht stoßen Wenn man zu großen ein-: dem Wege I I I Lachende Millionäre seien selten, hat Andern Carnegie erklärt. Dqsiir ig chen die Erben um so herzhafter und nutrtchtiger. « . s Auch die englischen Un en bet hen M nicht« wenn sie M Eh