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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 11, 1908)
Die Tode-M Nach dem Englischen Deutsch von J. Cassirer. »Ihr wißt,« so erzählte ein bereits ergrauter, militiirisch aussehender herr an unserem Stammtische. als sich die Unterhaltung aus Muth unds Todesverachtung gelenkt hatte, »ihr; wißt, daß in dem großen Kriege zwi- s schen den amerikanischen Nord- undT Südstaaten jeder. der nur einigerma ßen gesunde Glieder hatte und eine Flinte tragen lonnte, in einem der! beiden Lager mittiimpstr. Jch selb«er" war Kapitön und Provianttommissär bei den Volunteers der Vereinigten Staaten und war einer Kavallerie-. Brigade der Potomac - Armee zuge theilt. Im herbst des Jahres 1864 batte meine Brigade vier bis füns tenglische) Meilen südlich von Win chester, Virginia, Winterquartiere be zogen. Meine Ausgabe als Proviant tommissiir war es, aus der Stadt die Lebensmittel und die Furage herbei zuschaffen, und beständig war ich mit einem Wagenzuge unterwegs Für so ausgeschlossen hielt ich es, daß ich aus diesem turzen Wege, der ununterbro chen durch unsere Linien führte, ie rnals aus den Feind stoßen tönne, daß ich es gar nicht der Mühe werth hielt, Säbel und Pistole mitzunehmen Eines schönen Nachmittags in, der zweiten häl te des November ritt ich rnit meiner rdonnanz, einem braven Soldaten, Leonard hieß er, an der Spitze meines Zuges. Aergerlich da rüber, daß die Mauleselgesvanne sich so langsam sortbewegten, überließ ich das Kommando meinem Unterossizier und sprengte, nur von meiner Ordon: nanz gefolgt. voran. Erst etwas mehr als die Hälfte des Weges nach unse rem Lager hatten wir zurückgelegt die Straße führte durch den Wald -—, als bei einer Kreuzung des Weges ich vier bis siins Reiter etwa eine Viertel meile von uns entfernt halten sah. Ich ries meine Ordonnanz herbei und fragte sie, was sie davon dächte. .Meiner Meinung nach sind das Leute von uns, Herr Kavitiin Sie ha ben ja unsere Unisormen an und sind auch zu weit innerhalb unserer Linien, als daß sie «Johnnies« - so wurden die Südländer genannt — sein könn ten." Das war ja auch meine Ansicht, aber dessenungeachtet tonnte ich das Gefühl, daß etwas nicht ganz in Ord nung sei, nicht loswerden Die Reiter hatten nus offenbar gesehen oder ge hört. denn sie wandten ihre Pserde dem Lager zu und ritten langsam weiter. Das benahm mir jeden Zweifel, denn ich wußte ja, daß un ser Lager sich in nächster Nähe he sand, und wenn sie nicht zu uns ge hörten, würden sie es wohl taurn ge wagt haben, diesen Weg einzuschlas gen. So seyte ich mich denn in Gas lopp und hatte auch bald die anderen Reiter überholt· Als ich an ihnen vorbeikam, ritten sie zur Seite des Weges. als ob sie mich passiren lassen wollten, taum aber waren meine Or donnanz und ich an ihnen vorbei, als auch schon ein halb Dutzend Pistolen aus uns sich richteten und eine gebie terischeStimine uns ,,.f)alt!« zuries. »Wenn ihr Yanlg jetzt nicht den Mund haltet und thut, wie euch be sohlen wird, ist eg mit euch vorbei!« ries uns der Kommandeur zu. »Vor wärt- —« trab « marsch!" und in einem leichten Trade ritten wir wei ter. Leonard und ich waren vollwert men von unserer unwillkommenen Leihgarde umringt und von ihren Pistolen bedroht. Etwa tausend Yardo trabten wir so, dann bogen wir in einen engen Weg ein, der mehr Saumpsad als Weg war und den wir etwa eine Meile lang verfolgten, bis dag Rom-« mando »halt!« uns zum Steh-n brachte. Wir mußten absteigen und sollten unsere Waisen abliefern. Jch hatte ja leine, aber meine Ordonnanz wurde der ihrigen beraubt. Dann mußten wir wieder unsere Pferde be steigen und wurden in nicht zu zarter Weise an ihre Sattel gebunden. Aus meine Frage, wo wir hin sollten und von wem wir gefangen worden seien, erhielt ich zur Antwort, daß wir nach Mosbhs Lager gebracht würden, ser ner wurde uns, wenn wir nicht sosort niedergeschossen werden wollten« an hesohten, das strengste Stillschweigen zu beobachten. Daraus schloß ich, daß wir in nächster Nähe von unserern Lager oder unseren Posten vorbeitkk men, und ich hoffte, daß sieh mir eine Gelegenheit zur Flucht bieten wiirdr. Aber während des ganzen Marsches sahen wir teinen einzigen Soldaten und nicht einmal ein Lagerfeuer, und dieser Weg schien wie eigeni dazu ge macht, jedem, der ihn kannte, sreien Durchng durch unsere Lager zu ge währen. Nach etwa einer Stunde er-: reichten wir wieder die Landstraße. Inzwischen war es sinster geworden, doch wurde die Straße wenigstens ei nigermaßen vom Monde erhellt. Der Kommandeur dieser Wegelage rer, ein Leutnant, sprengte zn mir heran und sagte, wir hätten nunmehr die äußersten Vorposten der Yanrees hinter unt, und wenn ich wollte, könnte ich jegt sprechen. Jsch antwor tete nur, daß mir die Riemen. mit denen ich an den Sattel gebunden war, weh thaten. Daraus liess er» iMien, und Leonard und ich wurden losgebunden, jedoch gewarnt, daß je der Versuch zur Flucht mit unserem sicheren Tode enden würde. Rasch rit ten wir weiter bis etwa acht Uhr Abends. Eine Zeit lang ging es bergaus, und dabei tamen wir nicht so rasch vorwärts. Plötzlich aber sah ich vor und unter uns, aus einer Ebene« die sich nicht sehr weit aus dehnte, ein Lager von etwa fünf bks sechs-hundert Mann. »Da sind wir.« erklärte der Leutnant, und Thald waren Leonard und ich unter starker Bewachung im Haupthaar tier des Obersten Most zu Nettoe town untergebracht. Einige zwanzig andere Yanteeet theilten unser Schick sal. Da das Abendbrot bereits vorüber war, erhielten wir etwas kaltes Fleisch und einen Krug Wasser. Wie ich gewahrte, waren ein paar meiner Mitgesangenen Jnfanteristen, auch ein junger Bursche, der wohl vierzehn Jahr erst zählen mochte und »der bei einem Jnsanterie-Regiment die Trommel schlug, war darunter. Die überwiegende Mehrzahl jedoch bestand Haus Kavalleristen die sich von ihren kKommandos zu weit weggewagt hat sten Ossenbar war ich der einzige Os ssdletx da ich aber den Mantel eines Gemeinen trug, tonnsn meine Lei ldenerigesiihrten zunächst meinen Rang inicht erkennen. tDie vor uns aufgestellten Posten gingen auf und ab; mehrere der Ge fangenen schliefen, und ich saß auf ei nein Baumstcimm und tauchte. als ich! im triiben Scheine des Lagerseiiers be mertte wie eine berittene Gestalt sich uns näherte. Bei dem Posten hielt die Gestalt und bald darauf tief auch der . befehlshabende Unteroffizier: »Anm ten antreten, ihr Yanteesl Beeilt euch! Stellt euch dort hinl« Als alle Gefangenen sich aufgestellt hatten, trat er zu dem Reiter hin, salutirte und meldete: »Die Gefangenen sind zur Stelle, Herr Oberstl' «Wieviel sind edi« fragte der Rei ter « »Im Ganzen zweiundzwanzig, herr Obetsi.« Und da wußte ich, daß wir vor dem Schrecken des Thales, dem Obersten John S. Most-ex einem der gesiirchtetsten Ofsiziere des Sil dens, standen. Als Mosby näher an’"5 Lagerfeuer trat, war ich von seiner Erscheinung einigermaßen überrascht, denn nichts weniger als muthig und tollliihn sah er aus« aber dennoch wußte ich, dasz er das war. Weder wild noch tyrannisch schien er, und ruhig ließ er sein Auge aus uns haften, freilich so, als wollte er mit einem einzigen Blicl unsere ganze Seele lesen. Folgendermafzen redete er uns an: »Leute, euer Gene ral hat es für gut befunden, meinen Soldaten, die in seine Hände fallen, keinen Pardon zu geben, und er läßt sie aus der Stelle erschießen oder auf hängen. Eine solche Art der Kriegs fiihrung vermag ich nicht zu billigen, aber ich muß Gleiches mit Gleichem vergelten, und das fällt mir auch gar nicht so schwer, denn auf jeden meiner Leute« der in eure Gefangenschaft ge räth, lommen zwei von euch bei mir. Auch ietzt steht di Sache siir euch schlimm, und fünf on euch zweiund zwanzig Gefangenen müssen sterben.« »Es ist nicht meine Art, fünf Be liebige von euch auszuwählen, die er fchossen werden sollen. Der beste nnd gerechteste Weg wäre wohl der, wenn ihr um euer Leben Loose zieht-« Zu dem llnterofsizier gewandt, fuhr er fort »Nehmen Sie zweiundzwanzig gleiche Stücke Papier. Fiinf numeri ren Sie von eins bis siins, und die andern siebzehn lassen Sie unbeschrie ben Jeder Mann soll dann ein Loos ziehen und Sie beaufsichtigen die sie hung« Der Unteroffizier holte das Papier und eine Laterne. Bisher hatte ich noch zu Niemand über meinen Rang gesprochen, jedt aber riß ich meinen Mantel aus trat einen Schritt vor und fragte den beritteten Ossizier, ob er vielleicht der Oberst Mogby sei. Ge lassen antwortete er: »So heiße ich." Vor Wuth nnd Etnvöruna konnte ich taum noch an mich halten und ich riet ihm zur »Ich bin ein Offizier und ein Gentlernam und diese Leute sind teauläre Soldaten der Armee der Vereinigten Staaten. Sie werden sie doch ganz gewiß nicht als Spione oder Hunde behandeln, weil das Kriegs aktid sie in ihre Hände fallen ließ. Was Sie beabsichtigen, Herr Oberst, ift nicht Gerechtigkeit, sondern Mord.« Nie werde ich das Aussehen von Mosbns Gesicht vergessen, als er mich jetzt fest ansah und erwiderte: »Was für Gerechtigteit hätte ich wohl zu er warten, wenn ich in die Hände Jhrer Soldaten fiele? Das eine will ich Ih nen nur sagen: das Leben des gering sten meiner Kameraden schätze ich hö her als das voy zwanzig Yankees. Aber ich will nur mit gleichem Maße messen — Mann tiir Mann. Daran muß ich aber bestehen. Jch wußte nicht, daß Sie Ossizier sind, ich bin aber überzeugt, daß Sie als Oftizier keine andere Behandlung beanspruchen, als ich Sie Jhren Leuten zutheil werden lasse.« ! Jch antwortete hiera«.i, daß ich für meine Person auch gar nichts anderes wünschte. und trat auf meinen Plan« zurück. Inzwischen war der Unterossizier zurückgekehrt, und die schreckliche »Todeslotterie«, wie ich sie seitdem ge nannt habe. nahm ihren Anfang. Auch ich zog, als die Reihe an mich lam, aus dem Heime ein Blatt Papier, aber ich vermochte nicht, es anzusehen — mein Herz schien stillzustehen, meine Knie schlotterten, meine Hand zitterte. Plötzlich aber erweckte mich wie aus einem entsenlichen Traum das Wort: »Weiß! Zurücktreten!« Jch sollte nicht durch Strick oder Kugel sterben, wenigstens jetzt noch nicht. Meinen Schreck, meine entsetz liche Angst vermag ich euch nicht zu beschreiben, auch laun ich nicht sagen. wie ich ausgesehen habe, aber so viel weiß ich, daß ich solch entsetzliche To desangst nie wieder durchmachen werde. » Die Ziehung war zu Ende. Die . fünf Opfer wurden von uns abgeson ?dert, als sich jetzt eine jugendliche Stimme vernehmen ließ, die lliiglich Ium »Pardon«, um »Erbarmen«, um ihr Leben bat Oberst Most sah auf den lleinen Trommlerjungen, denn ihm gehörte diese Stimme, und fragte: ,,Unterof sizier, ist dieser Knabe einer von den VerurtheiltenW l »Jawahl, Heer Obsch» »Dann lassen Sie ihn wieder ein treten, der iit zum Sterben noch zu jung Fiapitän«, wandte er sich ans mich, »du Sie vor dem Tode so geoßei Furcht haben, wollen wir Ihnen noch eine Chanee neben. Unteroffizier, thun Sie zwei Stiise Papier eines nu merirt nnd eines nnbeschrieben --- in Iehren Helm, und lassen Sie den Ka pitiin und den Mann, der ihm zu nöchit steht, loosen.« Obgleich ich bei dieser zwsiten Zie hung nur zwei Chancen gegen eine bitte, fühlte ichs doch nicht jene fürch terliche Angst, die mich bei der ersten befallen hatte. Ich trat vor nnd zog wieder ein weißes Strick Papier. Un endliches Mitleid empfand ich für den armen Burschen, der die verdängniß svolle Nummer gezogen hatte, nnd kaum hörte ich Mosby ingen: »Sie sind ein Glücks-pilz, Asapitäm Noch in derselben Nacht wurden wir von den Verurtheilten getrennt, und nach ein paar Tagen gelang es mir, zu entfliehen und aliicklich un sere Linien zu erreichen. Auch von den fünf Vernetlieiiten entlainen zwei, der eine dadurch, daß er sich. nachdem die Silbe gefallen war, todt stellte, und den anderen ret tete ein uns freundlich aesinnter Ne ger. Diese beiden Leute lamen später zu unferer Armee nnd heftätigten meine seltsame Geschichte von der ,,Todeslotterie«. Ihr werdet mir zu geben, daß ich einmal in meinem Le den Grund hatte, Furcht zu zeigen« H--——— Zaum-mische- Ums-ic. Vor einem Mandarin in Seht-ing hai erschienen zwei chinesische Frauen, von denen jede behauptete, die Mutter des mitgebrachten Kindes zu sein. Sie waren in ihren Aussagen so be stimmt, daß der Mandarin «wirtlich verlegen war. Endlich zog er sich zu rück und holte den Rath feiner Gattin ein, die als tluge und weise Frau be kannt war. Sie verlangte nur einige Minuten lleberlegung, dann entschied sie folgendermaßen. »Schicke die Die ner hinaus und ordne an, daß man mir einen großen Fisch fängt und le bend hierher bringt« Als dies- ge schehen war, sagte sie: »Nun bringst du mir das Kind, während dieFrauen im anderen Zimmer bleiben.« Auch dieser Befehl wurde ausgefiihrt." Tar aus kleidete die Frau des Mandarinen das Kind aus, zog dessen Kleider dem Fisch an und begab sich dann, das Thier verdeckt im Arme haltend, von den beiden Frauen, ihrem Gatten und einigen Dienern begleitet, zum Hause hinaus und trat dicht an das Ufer des vorbeisließenden Stroms »Da ihr beide.« sprach sie zu den strei tenden Frauen, »euch durchaus nicht einigen könnt und die Wahrheit nicht zu ermitteln ist, wem das Kind ge hört, so soll es leine von euch ha ben!« Hiermit wendete sie sich an den ihr zunächst stehenden Diener, ihm den Fisch übergebend: »Nimm das Kind und schleudere es in die Wellen!« Mit kräftigem Schwung flog das aufge putzte Thier durch die Luft und fiel tlatschend in"s Wasser, wo es sich. durch die Kleider etwas behindert, zappelnd abmühte. Jn demselben Au genblick ertönte ein verzweifelter Schrei, und im Nu war eine der Frauen mitten in den Wellen und strebte nach dem Fisch, obgleich man deutlich sah, daß sie nicht schwimmen. konnte, und ihr der nächste Augenblick den Tod bringen mußte. «Rettet sie schnell!« rief die Frau des Mandari-; nen den Dienern zu, »sie ist die rechte Mutter des Kindes!« Die falsche Mut ter aber, die ihren Betrug entdeckt sah, schlich unter dem hohngelächter der Menge beschämt davon. Bann-tücki- Verknüpft-ask Alte Jungfer szu einem älteren Herrn an ihrem Tische): ,.Sagen Sie, bitte, sind Sie kurz- oder weitsichtig?« Er (energisch wegrückenth »Na — ich bin se nämlich bloß — sehre vor .sichtig!« Vers alte Lied. Wiener Slizze von R. K r a sz n i g g. »Herrliche Herbsttage!" sagte meine Frau. Sie ließ das Buch senten, in dem sie bisher gelesen hatte, und sah wie treiumend zum Fenster hinaus Wenn man achtzehn Jahre mit einer Frau perheitathet ist, tennt man sie ja so ziemlich. Man weiß beiläu sig, was es heißen soll, wenn die Frau sagt: »Es ist schön draußen-i« Das heißt: »Ich möchte mit Dir aus gehen!«.. Ich sagte alio: »Willst Du vielleicht ein bißl spazieren gehen?« »Ach nein!....Jch weiß ja« daß Du zu thun hast!« »«Allervingö, ich hätte zu thun, aber was ailt mir der Chri, wenn Du ipa zieren gehen ivilltt!... Uebrigens kann ich ja das auch Abends inachen!« »So?... Na, dann gehen ivir wirklich etwas ins Freie!... Ec- ist ia so herrlich lchön!«. Die Frau wars das Buch Ein und sagte: »Ja fünf Minuten bin ich sertigi« Jch wartete zehn Minuten« eine Viertelstunde, eine halb-e Stunde, dreiviertel Stunden, . . . vie iiini Mi nuten waren noch nicht zu Ende. Jch tiopste an ihrer Zisnmerthiir und sagte-. »,Na wag ist L— binn?« »Das be ich schon ganz gern«, sagte sie trinnen. »wenn Du so sagst end treibst!....Gleicb It ich ser tig!...Du hast’L sreilich leicht, Du nimmst einen ander-en Kragen und tannst ausgehen!«.. Jch wartete noch eine Viertelstunde aus das »Gleich fertig-. « und dinn endlich erschien die Frau. Sie war allerdings noch nicht fertig die Handschuhe hatte sie noch einzuziehen Aus jedem Handschub waren, glaube ich- sechs ein«-spiem Eine Viertelstunde später standen wir endlich vor dem Haus«-than ,Wo ; lzsin geben wir?« staat-e ich. »Du ivoll s stest ins Freie!.. .Wollen wir nach Grinzing, aus den Feolsenzl?....i Stieoringic Prater? . . .. Vorstel ler?. . Rohrerhütte?» ; Die Frau sah nach der » «-.onne »Es ist spät auoorden!« sagte sie »Aber das kommt nur daher, weil ich nerviis werde, wenn Du mich so sagst!....« Ich denle wir spazieren ein bißl durchs die Straßen Es dämmert jetzt schon sehr sriih!« »Gut, wie Du willst!.... Spazie ren wir durch die Straßen!'« »Wir wollen Aug-lagen anfchauent« meinte sie. Mir gab’s einen Stich durchs Herz. Wenn eine Frau »An-Ihnen an schaut«, so ist das erstens tein Spa zierengehem sondern ein Spazieretp stehen, zweitens schaut die Frau nie mais Aue-lagen an die den Mann in teressiren und drittens ist das Aus laaenanschauen meistens mit Aus laaen verbunden Ich ariss rasch in die Tasche. Vor sichtig, wie ich war hatte ich nur das tederne Geldtäschchen bei mir, in dem sich meiner Schätzung nach so etwa siins Kronen befinden mußten. Wir konnten also ruhia Auslaesen an schauen nnd es war nicht gefährlich Also los!.... An der Ecke der Straße, in der wir wohnen, befindet sich der Laden eine-:- B11ch1,iind!erg Ich wollte steh-en bleiben, um mir die Neuerscheinunaen zu betrachten Die Frau zerrte mich am Arm und Late: »Willst Du Dir vielleicht noch ücher tausen?...T.u liast ja ohne bin schon zwei Kasten nnd Zwei Eta aeren voll!. « « a, aber er- tornsnen doch irnmer « wiiefder neue ViicherZ »Unsinn!. Jn den neuen Bii chern steht wobl auch nichts anderes wie in den Teinen!. .. Komm wei ter! .. « Was blieb snir iiber?... Ich aina also mit. Wir kamen zu einem We sswaaren aeschäst Mit einem Ruck blieb die Frau stehen. ,,tte1eendt'« sagte sie »Diese modernen Aasieetischgarnitu ren sind arosiartia.. . einzia!« »Ja, die sind nicht übel!« meinte ich. »Doch siir uns ziemlich iwecklos, weil wir keinen Kassee trink-ent« »Aber man soll doch so etwas im Haus haben, wenn Besuch tmnmt!« ,,Haben wir denn aar teine Fiassee tischgarnituren?« sraate ich erstaunt. ( »Mir ist so, als hätte ich erst vor we nig Monaten . . .« ( »Ja! . . . Ja . . . Selbstverständ ( lich haben wir stasseetiicherk . Sechse . . . Aber das hier sind ganz moderne . . .« , »Wenn wir ohnehin sechz- haben, »brauchen wir wirklich iein siebeiites! .. sdenn siehst Du, in neuen Büchern Jsteht doch manchmal etwas Neues. ’abet ein Rasseetuch ist schließlich doch nur ein Kasfeetuch, ob es nun »a iour« ist« oder Fransen hat, oder leine, ob es sezesfionistische Muster hat oder nicht . . .« »Das verstehst Du doch einfach nicht!« sagte die Frau Wir gingen weiter. Ein Schau senster eines Kürschner-Z fesselte meine Frau. Dort gab es Masse, so groß wie site ein Mastodonroeibel. Aus jedem Muss baumelten süns bis zwanzig Schwänzchen irgend eines Thieres. »Was jetzt alles modern wird!« sagte ich. »Scheußlich!« »Scheußlich?« ries sie. »Du sagst scheußlichs . . . Diese Masse sind un gemein schick! . . . Jch wollte, ich hätte einen!« »Wozu brauchst Du einen Mass? .. DU hast ja Deine blinde ohnehin im- « mer in meinen Taschen . . . es kann Dir also nie kalt werden in Deinen kleinen Pranerlnl . . Zuerst wars mir die Frau einen bitterbösen, vernichtenden Blick zu, dann aber, als ich der »kleinen Protzerln« erwähnte, lächelte sie. Ja, wenn man mit einer Frau einmal achtzehn Jahre verheirathet ist, kennt man sie doch ein wenig, nnd weiß sie »Ja nehmen«. Jch hatte diesen Trick schon einmal mit Erfolg angewendet, als sie ivochenlang über Kopfschmerz und kalte Füße klagte. »Das ist aber doch beareiflick1!« sagte ich damals »Dein Kopfschmerz kommt von den kalten Füßen, nnd die kalten Füße kommen daher, das; Du so kleine Füße hast, daß das Blut du« rin keinen Platz hat, nm ordentlich zu zirkuliren.« Von dem Augenblicke an tlazite sie nie wieder über Kopfschmerzen Auch diesmal hatte ich daniit gesiegt. So meinte ich wenigstens Die Frau starrte wie hnvnotiiirt aus den Musf mit den fünf Schwänzlein. »Zn meiner dunkel blauen nenen Toilette müßte er mir gut stehen« meinst Du nicht?« »Allerdingg, aber . . .siek) Dir doch den Preis an! . Wer soll denn so etwas erschwingen!« »Ach das ist doch leicht hereinzn bringen!« tief sie »Wir streichen Sonntag die Bäckerei . . .die kostet mich doch jeden Sonntaq zwei Kro nen . . . und da ong Jahr fechziq Sonntage hat . . « »Nur zweiundfiinszig!« wandte ich — em. »Also zweiundsiinszigL Jch weiß das ebenso gut wie Du . . . aber ich nannte eben eine runde Ziffer! . . . Zweiundfünszig Sonntage teine ;Mehlspeise und ich habe den Mufi hereingebracht!« »Verzeih",« erwiderte ich, »Deine Rechnung ist nicht ganz klar! . . . Jch soll jetzt diesen Mufs bezahlen, nicht wahr?« »Ja, wer denn? . . . Ich doch nicht? Du weißt doch, daß ich kein Privat vermögen besitze!« »Leider! . · . Jch soll also den Mufs bezahlen, . . . Dir wie bisher Dein Wirthschastggeld geben, Du ersparst Dir wöchentlich zwei Kronen, hast ei-» nen Muss und wir keine Mehlspeise!«» »Siehst Du, wie Du denkst! . . J Nein, Du kannst Dir das MussgeldH langsam abziehen. Für jeden Sonn tag zwei Kronen und da das Jahr vierzig Sonntage hat . . »Zweiundsiinszig!« sagte ich. ,,Also zweiundsünszigl . . . Nun, was ists mit deni Muss«?« »Ich habe nur siinf Kronen dei mir! . . erwiderte ich. »Ich lasse mir den Muff morgen sriih mit der Rechnung ins Hang schielen und bezahle morgen. Ists Dir recht?« Eigentlich war es mir nicht recht, aber es ließ sich nicht ändern. Die Frau hatte also den Musk. Sie freute sich etwa so, als wenn mich ein amerikanischer Philtimillionär zum Universalerben eingesetzt hätte. Der erste Sonntag lam. Es gab dennoch Mehlspeise. »Das ist sehr edel von Dir!« sagte ich. ,,"3iel)st Du, dag macht Deinem Herzen alle Ehre, daß Du trotzdem Baderei giebst, obs wohl ich Dir die zwei Kronen wo chentlich abziehen werde« Jhr Antlitz umdiisterte sich etwas, dann ries sie: »Wag«’ . . . Du willst mir thatsiichlich die zwei Kronen ab ziehen? . . . Schämst Tn Dich denn gar nicht? · . . Du willst also auf sto sten der Kinder nnd dei« Dienstmäd cheng Deine Frau lielleiden?« Einen Mnss nannte fie« ,.betleiden«. Jch wollte etwa-:- sagen, aber sie war schneller. »Du bist’5 imstande!« rief sie. »Das sieht Dir älmlichk . . . Ader zum Glück bin ich noch da, nnd werde es nicht dulden, daß Du Dich auf Kosten eines armen Dienstmädchean berei cherst! . . . Pfui Teufel . . Wenn man mit einer Frau acht izehn Jahre Verheirathet ist, so tennt »man sie bereits ein wenia. Ich lannte anch meine Frau nnd wußte, daß ichl nie und nimmer die Kosten des fünf-i sclnvänzeliaen Muts-J bereinvrinaen würde. Aber etwas- andereg weiß ich auch noch: Wenn ich mit meiner Frau nächstens wieder spazieren geben sollte, so gehe ich mit ihr nur in Ge genden, wo es leine Vluislagen qiebt. Etwa ans die Siinmeringer Haide, Praterlai, Schmelz . . . —-——..-— Jnt Zeppelinjnlirr. Unterofsizier: »Einjähriaer Meyer, bilden Sie sich ja nicht etwa ein, daß Sie ’mal die Tressen kriegen lönntenl Jch werde dafür sorgen, daß Ihre hochfliegenden Pläne ein schauerliches — Echtes-hingen sindenl!« Vernimmst-. Onkel: »Wie, Du weißt nicht ein mal, wann Karl der Große regiert hat?« Backsisch: »Ach, geh’ mir doch mit Karl dem Großen; seit sich unser Ge schichte-lehret verlobt hat, macht mir die ganze Weltgeschichte keinen Spaß mehflcs Im Das-L — Herr Bliemsten idet im Kahenjams mer die Bürste statt des Spie els er loischt): Jeh weeß nich, was Leite nor egal wollen, mit meinem Voll monde IH esseegentlich noch gar nich so schlian Fett-les Kompliment Herr: »Sie bleiben doch immer die selbe, stets fidel und (ebenslustig!« f Fräulein: »O, ich bin in den lebten Jahren recht alt geworden, Herr Bu ron!« Herr: »Aber nur äußerlich, gnädi geS Fräulein, nur äußerlich!« Wiss ihm geriet-« paßt Arzt: »Na, Frau Müller, was macht der Gatte, ist er auch ein folg samer Patient?« Frau Müller: »Aber gewiß, Herr Doktor, das Glas Bier, was Sie ihm gestern erlaubten, hat er sofort ge s« trunlen. Entgegeirtorrrmesid. Gläubiger: »Sie müssen entschuldi gen. daß ich schon wieder mit der Rechnung komme . . Schuldner: »O bitte sehr, Meister, kommen Sie so ost, wie Sie wollen!« » lietennnngozeicheik : » . . Wag, Pitlolo, Du kennst mich ! noch?« i »Natürlich! Sie sind ja der Herr, i der voriges Jahr aus-z Trinkgeld ver gessen hat.« Schattenseite. »Eine Gefahr hat der ledige Stand halt doch!« »Nun?« »Daß man sich eines Tags ver lobt.« Rache-. Schreiben »Der Baron will uns um die Provision prellen; wir thun am besten, wenn wir das Verhältniss mit der Dame wieder auseinander zu bringen suchen!« Heirathovermittler: »Nein, jetzt triegt er sie erst recht!« Mut gegeben. Weinioirth: »Sie haben mir die Flasche Mojel durch die Kellnerin als angeblich ungenießbar zurückgeschiclt . . . beruht dass nicht aus einein Miß versiöndnifi?« Gast: »Nein, anf Verständriiß.«« Anat-ede Stndent: »Wie tommt dag: an der Tafel stehen mit meinem Namen an getreidet sechs Maß. darunter aber noch einmal sechs- Llliasz « nnd ich had’ doch gestern überhaupt nur sechs ge trnnleri!« Wirth: »Ja, schaun«5, wir haben halt doppelte Vnaifiihrnnw das eine hab« jeh, dass andere hat meine Alte geschrieben!« Stlilctmer Dienst. Festes Dieniiiniidchent »Wie bist du mit deiner neuen Herrschaft zufrie den?« Zweiiesz Dienimiijdchent »Nicht son derlich! Sie läßt mehr zu wünschen als zu essen iilieig.« « Nin Fee-Mitten Präsident: »Sie haben den Gerich ten schon iem viel zu schaffen ge macht!·' Atmeilaqterr »Na, Herr Präsident, das beruht wohl auf Gegenseitiqteit!« i Ver MS e. « Richter: ,,Ssiebenundzivanzia Jahre ; waren Sie treu und ehrlich, und heute ’ stehen Sie nun wegen Diebstahlg da!« ; Dieb: »Na, erlauben S’, is bös Hiicht lang genu«q?« Nil-gekühlt »Die lieben, kleinen Hände».» Mein ganzes Leben möchte ich sie in· den meinen halieii!« , ,,Werden sie Ihnen da nicht ein schlafen?« --