fürstins Maja Roman von Ekich Ebeuiieiw (6. FortsesungJ Man ging bis ans Ende des Kor ribors, nnb da gab es wirklich zwei nette Schlaszirnrner mit anstoßenden Solon. Ein Ballen war allerdings nicht dabei. und die Aussicht ging ans einen Seitenlanal, der nicht sehr ein ladenb aussah Aber Snlvia sanb die Zimmer reizend, unb so blieb man dabei. DI- Gepiis wurde berbeigeschasst, und Rainer selbst schloß die Verbin dungFtbiir zwischen den beiden Zim mer-n. »Wenn du das Student-läd chen wünschest —- bier ist die Klin gel!« sagte er. ;Dnnte!« murmelte Snlvia, dann war sie allein und athmete auf. Vor die Tbür des Nebenzimmers schob sie noch den Koffer, welcher ihre Garben-be enthielt. Sie warf einen Blick utn sich. Das Zinnner war nicht grosz und lange nicht so vortlebrn wie die anderen, welche man ihnen zuerst gezeigt bat te, aber ibr tam es ntziictnd por tpeil sie darin nun endlich allein blei ben durfte Sir war nie in einem Hotel ge wesen, und gleich beim Eintritt hatte see alles bedrückt. Diese kühle, un errsiinliche Eleganz, die fremden Menschen, das Anstarren der Die nerschast, das leise Plätschern des Springbrunnens draußen und das Ausschlagen der Ruder unten auf dem Kanab über welchen schwarze Gondeln wie Gespenster glitten — das alles raubte ihr fast den Its-ein« machte sie betlomrnen und stimmte sie traurig. Nie zuvor hatte sie sieh so gren zenlos verlassen gefühlt. Und doch war es so gut, daß sie allein bleiben durfte! Sie schloß dise Korridorthiir ab und wars einen Blick aus jene, die in Rai-ers Zimmer führte. Ah — tilob — auch da steckte ein Schlüs ·el. Leise orehie sie ihn um. Nun iuhkte sie sich ern ganz sicher Sie legte ihr Reiselleid ah, wusch steh, warf einen hellen Schlafrock iiber und streckie sich aufseufzend aus die lleine Chaiselongne, welche links ooni nsier stand. Eine große Mai kit übe-fiel Syivia plans-» und fre schloß die ugen. halb im Entschlafen hörte sie aus dein -Rebenzimrner, wie auch Rainer sieh wusch, dann seine Schritte hin und her, ein Kossersehloß aufsper ren, ein Zündholz anzündem leise »Is- - tzi raucht er«, dachte Spirits-, »und isi froh, daß er mich siir eine Weile los ist« Dann wurde es auch drüben still, und fee schlief ein. G war schon dunkel, als Rain r vorn Dorridor her an Soloiaö T r klopfte. »Ist es dir recht, wenn wir ein wenig ausgehen, Sylnvia?« hätte sie ihn fragen. »Ersi irgend wohin essen, dann vielleicht ins Theaters« »Ja, mir ist alles recht. Jch bin gleich fertig.« Die Antwort verdroß ihn gleich wieder. Er hatte sich inzwischen ein geredet, daß i re Gleichgültigteit während der he fahrt aus Müdig keit entsprungen war, und hoffte im Stillen, daß sie nun, nachdem sie ausgeruht auch ein wenig lebhafrer sein würde. Statt dessen oie Worte «M«ir isi alles rechtl« »Liebe dich aber warm an«, rief er noch durch die Thiir, «es ist ver-, wllnschr kalt draußen.« sehorsain zog Solvia ein blaues IMleid an nnd einen warmen Wnrantel darüber. Jn fiins Mi Wasixsks· - » on ein weni von der Reise erholi?« ragte ainer Miit-, ihr den Arm tend. antwortete ebenso höflichy —- 1a«. Daraufhin gab er es auf, ein Ge spräch zu führen. Sie gingen hinab und fuhren nach dein Canal grande. Es war wirklich sehr frisch draußen, aber die vielen blihenden Lichter-, welche sich im Wasser spie«elten, dir Handeln ringsum, die Zuntelnden Sterne arn Himmel und der Mond schein, welcher geisterhaft über den Palästen und der Kirche Santa Ma ria della Saluie schimmerte, lie Rainer wenigstens das verge , und sein Blick glitt leuchtend darüber Ins Sylvia schien es nicht den mindesien Eindruck zu machen. Frö stelnd in ihren Uhendniantel gahüllt« M sie in der Sondel and blickte· desw .,sin ach Fröhlichk dachte Rainer eli. Siehst weder nn Mr sagte noch fiir irgend email J- ahr-II Mnrant am Mar 1Wah wurde ein kurze Mahl ein men, dann ging es na dem . tiirlich wurde ita ienifch i, a Shbia verstand ja ihnka und dann war auch sehr - Unifiattmr dabei. nTr ZU PIMM at IIW Heftemth me et ihr M- III « M .,danke—snt.« - Er führte sie jest in eine echte Osmia und hoffte, daß es sie inte ressiren würde, aber es war dasselbe. »Der-te —- ja. Danke —- nein. Danke —- gui« —- kvar alles, was sie sprach. »Derrgoti!« wütheie er innerlich. «wird das denn immer fo fortge hen?" Dann fiel ihm ein, daß es vielleirY doch immer noch Iniidchew hafte Scheu-»vor ihm Dar, was sie so stumm machte. Aber er war ja so riinvoL als man nur sein konnte, er drängte ihr ja seine Liebe nicht auf — welchen Werth hätte auch ein Kuß oder Händedruck-haben tönt-Zen, der widerwillig gegeben war Dazwifchen dachte er an ibr sit-H traulich- zärtlichei Wesen als VrauLH Da hatte sie ihn doch gerne und mit-i lig geküßt, hatte so lieb geplaudert Aengsiigste sie die Furcht por« der Ehe? Die Fremde? Er begriff sie wirklich nicht. » · Dann machte er Pläne für die Zukunft So wie er sich diese Rette rurch Italien gedacht hatte, war ei nun nichts. Man mußte etwas ande res beginnen. Erst hatte er die Ga lerien, Kirchen und sonstigen Kunst schätze für diesmal beiseite lassen und nur Volksleben und Natur des Sii dens mit ihr genießen wollen; der äftthetifche Kunstaenuß welcher Ita lien für den Fremden so anstren gend uno ermüdend macht, tonnte ja später nachgeholt werden. Jeßt wallte er es umgekehrt machen. Vielleicht thaute sie in Gallerien eher auf. Iiir morgen hatte er die Zasammentnnit mit Weiher verabredet, der tonnte ih nen dabei ganz niißlich sein· Auch war es entschieden amiifanter zu dreien! »Es war Mitternacht als sie ins hotel zurücktehrten Rainer fühlte sich eimiidet und gereizt. Er wartete Soloias Worte gar nicht erst ab, wußte er doch. daß sie allein sein oollte, und reichte ihr oor der Thiir ihres ." immer-Z die hand. »Er-te Nacht, Sylvia«, jagte er kühl, »schw fe wohll« »Bitte Nachtl« Einen Augenblick lag ihre band in der feinen, und ein turzer oant barer Blick streifte ihn, dann war sie verschwunden. Jhm war, als müsse er hellan lachen. Das war nun eine - zeitsreisel Darum beneidete ihn wohl mancher gar! -« Plöhlich blieb er mitten in seinem Zimmer von einem Gedanken getros fen Beben. Ob Salvia wohl eben o talt und langweilig und gleichgiiltig wäre, wenn ein —- anderer Mann sie geheirathet hätt-es Walter o. Stern berg zum Beispiel, oon dem Peneda ja behauptet hatte, daß er sie liebe? Rainer wußte selbst nicht« woher ihm dieser Gedanke kam. Es war ja ganz thöricht, denn er hätte tau send Eide schwören mögen, daß sie nie einen anderen Mann lieber he hsvt han, ais ihn sen-se Noch fah er das wunderbare Aufleuchten in ihren Augiekzs wenn er nach Mah renbera ta , noch hörte er den zit ternden Ton voll Glück und verhal tener Leidenschaft in ihrer Stimme, als sie ihm nach seiner Werbung oon ihrer Liebe gesprochen hatte. Wohin war das getomment Wer hatte es ihm geraubt. Es hatte ihn doch troß allem beglückt, mehr all er Damals selbst gewußt hatte. Ei war wie ein leuchtender Stern ge weer in der dunklen Nacht, welche sonst feine heirath unt b. Seufzen-d begab er endlich zur Ruhe. An anderen Tage begann man in Weihers Begleitung mit der Be sichtigung von Gallerien, Kirchen nnd alten Palästem Anfangs war Sowia auch da noch schüchtern und einsilbig, aber allmählich begann sie doch aufzutbauen, interejßrte sich für die Dinges welche man ansah, und plauderte schließlich unbefangen mit Weiber. Der junge Maler war ganz begei stert von ihr und konnte ihre ra che IFaffungslraft und ihr natürliches Verständniß für Kunft nicht genug rühmen. Er war ein Wiener Kind. hatte dann viele cJahre in München verbracht und aß jenen ungenie ten gemüthlichen Ton im Umgang welcher die dortige Mustlenpelt ani zeichnet, dabei etwas Naiv-Hinw ches, das Sylvia zuweilen förmlich rührte. » Wenn er sie oft mitten irn Ge-! fpriich begeistert unterbrach: «Vitte,j bleiben Sie so,.Griifin —- nur einen’ Moment, den Kon so neigt und. die Hände im Sehr-F Falet —- es ist ein entzückend-I il l« .- dann lachte Syloia, aber He that ian den Gefallen und blieb in der Stellrm . Oder wenn er ihr irgend ein Bi ertlürtr. schickt die Lebensgeschichte seines SÆp ers einflechtend nnd dre Art seiner ntftehnng dann horchte Sylvia gespannt zu, nnd i r Blick wurde weich und tränmerifch . M« non Miit-Hirn « Y« , umne, g. se wandte sich Shlvia an ihn sitt einer wic- uie eins sie ssl leise st Imertungen ein and kannst waren sie allein, io verfant sie wieder in tödt iiches Schweigen. Sollte er Grnnd haben eisersäehi tig zu fein? Nein der Maler als Mann zuar ihr völlig gleichgiiltig. das konnte auch ein Minder sehen Und unt eiferfiichtiq zu sein tbätte er sie auch lieben müssen. ; Aber es argerte ihn doch von Tag. zu Tag mehr. wie Solvia ihn be-: Handeln-. »Ervi unter Rum« Meistei ;er mit wachsen r Bitterkeit I Auch sonst.verstimknte ihn vieles. Am dritten Tag ihres Benediger Aufenthaltez hatte er einen langen Brief von Laja Lambach bekommen. Sie gab sich alle Min, heiter zu schreiben, aber zwischen jeder Zeile stand doch ein lanss Lieb von Sehn sucht und Trauer Börenegg sei ganz eingefdreit Da saß nun Last-, die strahlende lebenilustige Laxa allein mit der immer lranllichen Loders, ging nirgends bin und em pfing niemand denn ans-er der Iiirftin Jedem welche auch den Win ter über in ihrem Wolsjberg Hieb. waren alle Nachbarn in die Stadt geflüebtei. Das Reiten freute L a nicht mehr, seit Rainer nickrt me r dabei sein kannte. Briefe schreiben? An wen? »An die Graden viel leicht —- das wäre töbtlich. Tante Sepbine will nichts mehr von mir wissen. wir baben uns sehr tiibi ge trennt — und an Landstrer Mein Opti. den intereisirt ja nicht, was ich thue. da fchreib’ ich wohl fa bin aus Pflichtgefühl -—— Vergnügen ist das keines. Wirtlich schreiben. wie mir ums-Berg ist« kann ich nur dir! Jch darf den-iin »Dir-ne Leid-P dachte Rainer. »Welch ein Leben fiir dick-F Seufzend sattete er den Brief zu sammen nnd steckte ihn in die Tafchh Dann blickte er aus Sinon Sie saßen eben beim Frühstück im Win tergarien des Hasels. »Laja Lambach bei geschrieben«, sagte er. .-Sie läßt dich herzlich grug . « ante!« kam «es eisig uriick. Dann erhob sich Sylvia· »F will ein wenig Toilette machenc sagte sie. »Wir wollen doch heute in den Dogenpalssi —- nichts« »F. Um zehn Uhr holt nnd Wei r ab.·' Er sah ihr finster nach. Dann überkam ihn plöstich eine große Sehnsucht nach Laie-. Jenmer wie der kam der Gedanke: wie anders wäre ei, wenn ich mit ibr wäre! Konnte das wirklich nur Freund schaft sein. was ibr Bild immer vor seine Seele zauberteZ So fragte er sich beklommen Warum hatte sie nicht in den Bor schlag einer Scheidung von Lambach gewilligt! Es wqre alles, alles anders gewesen, besser, reiner, schöner, siir ihn und —- auch siir sie .J-ch hätte nicht nachgeben dürfen, nie in diese heiratb willigenL Nun sind wir beide elend-l' Dann ging das Wandern durch Paläste nnd Kirchen, über Pläne nnd Brücken wieder an. Weiher spielte den Cicerone, war entse lich galant, stand-nat sittlich begei eri· brachte Snlvia Rosen nnd gab ihr Rath fchläge in Bezug ans ihre Toiletie. welche einiger Er "nzun bedurfte. Und sie hörte voll Zeiten e gn, nahm dankend seine Blumen un entwi ckelte eine iabelhcrfte Gelehrigleii in Bezug auf Kleider, Stoffe und iilc Als ihr Rainer zu diesem Tores eine Summe zur Beriägung .ellen wollte, lehnte sie kühl ab. »Dann —- Großrnarna hat mich genügend versehen.« Es larn Rainer fast so vor, als wolle sie Jan ihm nichts annehmen. Von dem gaan Schmuck, welchen er ihr gegeben hatte, trug sie nicht ein einziges Stück. Nur die Presche dont-Wetter Siernberg sah er täglich an r r. Er war so unzufrieden mit ihr,s rnit sich, mit aller Welt, daß er zu lent ungerecht wurde. Früher in Mahrenberg, hatte er immer an ih rer Toilette genörgert, nichts war ihm schön und elegant genug, und Zett, roo Sylvia die Kunst sich gut zu tleiden unter dem Einfluß eines litnstlerifchen Geschmackeo iernte war es ihm wieder nicht recht Freilich sie machte es nicht wie Lai.1, welche jede Mode mit heiligein Ernst bis ins kleinste gewissenhast mitnmchte Sie wählte ganz selbststäan nur das was zu ihrer Person wirklich paßte und ließ die herrschende Mode nur gelten, roo sie ihr gut stand Weiher hatte sie überzeugt, daß zu ihren frischen Farben und :hrer ho hen Figur nur gedöinpfte Töne und schwere Stoffe gernit tünstlerischem Falte-neues paßten, da ihr melli ges haar nnt dein rolRich Mal nen Schimmer möglichstlo aufgesteckt get n werden mußte. Kein Ano rn Mu, sein aufstehender Schon über der Stirn —- allei mehri an den Seiten leicht gebanscht, mög-i lichft natiielich mit ein paar losen Löckchen in die Stirn. Sie sah fett unendlich schön und vornehm aus, aber Rainer wollte das nicht sehen. M begreife nicht, bli lngt thun san-g ein vereiickter Maler d rath!« tmaZx er eines Morgens erbittert. will-H du ihm etwa gefallen da dttt schi« Sylvia sah ihn groß an, ohne zu antworten. ne «hi«mck:;9jsis Jesus Mmi spie Hm euch-— « »Vine. willst ou nicht net-et der-l artige Be uptungen Tür dich des; halten? ch glaube-nicht daß ich! mich irgendwie unpassend benelkrnel rder lleide.« Er lchwieg. Es war ja wahr — ihr Benehmen war tadellos. So scher und vorgehn-, daß er sich manchmal im Stillen wunderte. wo her sie et nur hatte, so plötzlich die große Dame zu spielen —- sie , die tleine Sylvia Mahrenberg, die nie ist der Welt gelebt hattet Aber die ärgerliche Stimme-. in der er lich nun last beständig befand. dräntste immer wieder heraus. « arum trägst du eigentlich auf einmal all die Kleider nicht mehr. welche du von daheim mitbrachtefti Sie waren doch »sehr geschmackwll und mit feinem Verständnis ge wählt?« - Weil ich sie nicht selbst gewählt habe. Ich tteide mich nicht gerne nach dem Geichmael anderers« Er verstand ganz gut, wen sie meinte, und fühlte sich im Stillen für Laia getränkt. Aber er. tagte nichts mehr. Schließlich war es ja leichgiiltig. Von itsm aus mach-te ltzu sich in Seide oder Sackleinwand tleiden. 11. Kapitel. Von Venedig gina es weiter nach Süden. Verona, Mailand, Florenz, Pisa —— überall blieben sie einige Zeit, besahen, was zu sehen war, und reiften dann wieder weiter. »Aer im Grunde ist es eigentlich tein Reisen«, dachte Rainer, »san dern ein zweckloses Vorwärts, eine Flucht vor uns ielbst.'« Sie machten da und dort sliichtige Betauntschaften. denn Snlbia iiel iiberall auf durch ihre Schönheit und ihr vornehmes Wesen. im Grunde blieb zwischen ihnen selbst alles ge nau fo, wie es am ersten Tage ge wesen war. Von Weiher hatte man sich bei der Abreise von Venedig getrennt Er gab vor. irgendwo in der Nähe von Perugia Studien machen tu wollen In Wahrheit hatte sein leicht ent flammtes Künstlerherz durch das häufige Beisammensein mit Shlvia ernstlich Feuer gefangen, und er trachtete nun, da er die völlige Aus sichtslosigteit feiner Gefiible ersann te, sich in Sicherheit zu bringen. Shlbia hatte teine Ahnung oon Weil-ers Zustand und bebauerte sein Scheiden innerlich. Denn nun, da sie beide wieder allein auseinander angewiesen waren. bielt es viel schwerer, sich auszuweichem Inzwischen tarn ver Frühling ins Land. Der aanze lachende Zauber des Sitdens that sich vor Rainer und Shlbia auf, aber sie hatten teine Au gen, ihn zu sehen, teine Seele. ihn reudig zu empfangen. Auch Rainer nicht« so empfänglich er sonst siir alles Schöne war. Er brauchte nur Shlvia anzusehen. wie lieblich und freundlich sie gegen je dermann war, und wie talt und stumm gegen ihn. um sofort mißge stimmt zu werden. Jedeömal in solchen Stiinmungen fliichtete er zu Laja. schrieb ihr lange Briefe oder sandte wenigstens rasch von irgend einer Station aus einen kurzen Gruß an sie. Er hatte es aufgegeben« sich einzuredem daß er nur Freundschaft siir sie empfinde. Der Briefwechsel mit ihr war fein Trost. Shloias Benehmen trieb ihn ja geradezu zu ihr zurück. Auch Laja schrieb viel. Ganze Bit cher manchmal. Ihr Mann war zu rückgekehrt. und sie verstanden ein ander weniger denn se; da war es schliehtich natürlich, daß auch sie im mer öfter an den fernen Freund schrieb, der sie so gut verstand. Shlpia hatte nie einen Brief von der Fürstin gesehen, auch richtete Rainer ihr längst teine Gruße mehr von ihr aus« aber sie mertte wohl, da er in jeder Stadt immer zuerst ou das Posiamt ing. daß er sich stundenlang einsch oh. um zu schrei ben. und das fein Blick nachher stets »etwas Leuchtendec hatte, » Sie litt namenlos darunter, war aber viel zu stolz, um es je merken zu la en. Mit wachsender sitterteits fasse sich. daß sie völlig machtlos; war den beiden gegenüber. s So erreichte man Terontolrn wo Rainer einige Tage bleiben wollte, um sich von dem ewig-In herumlau sen in Salterien und TIn ein we nig zu erboten, ehe der u l in Rom von neuern lpsging oreni hatte sie beide arg mitgenommen seine Ren-en waren bis zu trank er ste« iarteit gespannt, nd lpia ergn es nicht biet Ek, obwohl sie fis- stiirter in der - walt hatte. Wie gewöhnlich war auch hier Rainers erster Gang nach dem Pakt arnt. Shlvin saß inzwischen in ib xrern nichts weniger als behaglichen hotehimmer und schrieb an Tante Sei-bitte Sie berichtet-e sehr ane . säh-lich iiber alles, was sie in Flo renz gesehen hatte, und erkundigte sich eingehend nach allen Meinigteis - ten in der heimath. Ob der Ap el-» I baurn vor Tante Dos- Fenkeer f onj blühe, ob der Freiherr wie r eine; neue Patienee erfunden habe, nnd. wie das Milbchen der Schweizeriub —- Waiters Stolz —- 9edeihe7 Ueber sich und Rainer schrieb sie tein Wort. Sie war eben fertig mit ihrem Bericht, ais siebet-irrer nebenan in sein Zimmer treten hörte. Er ging mit lan Schritten bin und her und sen zte zuweilen tief anf. . ylvia stand auf und besann sToilelte zu machen denn es war bald it zum Speisen. Nachher iollie eine paziersahrt macht werden. u lwelcher der gen schon besteilt war. Der Wirth hatte iisnen er Zahltda in der Umgebung alte . tinwerteb aus der Rönierzeit stiins : den, und Rainer hatte ertliirt dasz man das ansehen miisse. So war wenigstens wieder ein Nachmittag mit Anstand todtgeschlagen. Sie kleidete sich in ein graublaues Kostiim mit dustiger Bluse steckte Bitter- Bursche an und trat dann bin-tut aus den Korridor unt ihren· Mann zu erwarten, denn es war wie »ein stills weigendee Uebereintominen beider-»du sie einer des anderen Zim mer nicht beträten. Rainer kam auch gleich, als er Salvia draußen hörte. Er sah blaß und verstimmt aus. Hei Tisch sagte er plohlich unver mittelt: »Du wirst so giitig sein« mich nach Tisch bei der Fahrt zu ent schuldigen Ich bin nicht in der Stimmung. auszusalsren und —- habe auch zu thun.« Sylvia wollte schon fragen was dai wäre. aber sie unterdrückte die Ira e und sagte ruhig: »Dann sahre ich elbstverstiindiich auch nicht-" Weibalb solltest du meinetwegen zu hause bleiben? Es hätte ganz und gar teinen Zweck. da meine Ge genwart doch zweisellos lein Verwil gen siir dich bedeutet. Ich bin sogar überzeugt daß du dich allein besser unterhalten wirst ' Sie erwiderte nichts, sondern blick te nur stumm aus ihren Teller. Da setzte er sast bestig hinzu: , Ueberbaupt braucht man sich ja nicht wie Kleiten aneinander zu bän-; gen. Das Recht, einmal siir sich al- s lein zu bleiben lann man auch in der Ehe bransvruchenk i Die Tbriinen stiegen Snlvia auf bei diesem Ausfall Mit Geaalti drangte sie aber dieselben zurück und antwortet lalt: Es sälli ir: r gewiß nicht ein« dir lästig zu sallen." »Amt« sagte er etwas besiinitiat »Der Wagen ist ja nicht mebr abzu bestellen, und die Fahrt wird dir ar-; wiß gefallen. Ich werde indessen segs den« trag sich sur den Abend unter nehmen läßt« So suhr Snlvia alio allein. Die Fahrt war sehr schön tänas des Ira simener Seee aber sie sah gar nicht-Es davon denn immer wieder siieaen ibr die Tbriinen in die Augen« wenn sie an die ganze Trosilofigteii ihres Lebens neben Rainer dachte. Endlich hielt sie es nicht länger aus« ließ den Wagen balien und stieg aus. Ein schmaler Pfad bog ron der Straße ab zwischen Zypressenqei biilz aus-der einen und Obstbiiunien aus der anderen Seite. Mechanisch schlug sie ibn ein, weil er so aanz einsam und verlassen schien Jest tamen Felsen und dann eine Art Wald, buschig und dicht. aus aller lei Bäumen und Sträucharten be liebend Kein Mensch war zu sehen. Da sehte sie sich aus einen Felstlock und begann leise vor sich bin zu weinen rvie ein kleines Kind, das Weg und Stea verloren bat und lich beim bangt. « denn noch iraend ein Mensch au Erden so gottesarm und verlassen wie ich?« dachte sie ver zweiselt. «Was ioll ich denn nur thun? Was soll »ich nur thun? — Soll ich im See dort drüben der Qual dieses schrecklichen Lebens .ein Ende machen? Oder soll ich Rainer aus den Knieen ansiedeln mich Erei zugeben?« s Immer wilder wurde Zins-insr Schluck-sen Da ertianaen in den Büschen hinter ihr Schritte. Irgend jemand näherte sich, eri kacken sprang er aus« wandte sich um und starrte entseht zwischen das Lorbeer und Myrtenge weig. Ihr erster Ge danke waren Inner. Da Mal-te aus dem grünen Ge wirr ein neugierig spähendes Ge sicht auf, nnd irn nächsten Augenblick rief der Maler Weiher überrascht: »Sie hier, Gräfin Niedberg?« Nun arbeitete der Mater sich ha stig durch bis ganz heraus auf den FÆIM Uebertaichungt« stieß er ganz auf regt Tiber dieses uner wartete iedeeieben heran-. »Sie. Gräiin. hier am Trasinier See!« »Und Sie! Wie lvminen Sie hierbee?« »Ich wollte doch nach Perugia. Nun link ich vor ein paar Ta n va drinnen eine maleriiche alte apelle entdeckt fast ganz verwachsen fabel haft stimmungsvoll. Die male ich fest. Dabei biiee ich jemand — Er brach verwirrt ab Snlvia wurde blutroth unier dem mitleidigen und 1göttlichen Blick der iiber ihr verwewtes Gesit glitt. Heilig strich sie sich date was in Unordnung gerntbene hear aus den Schlösen und richtete sich siraf any-H Ein —- ein sonderbarer sagte sie unsicher und want-tuef sich halb ab, um zurückzugeben »Ja ——- ein sehr sonderbarer u fall!« murmelie Weiber ozden Blick von ihr zu wenden. r isi es eine Fugungi Wo ist Jhe here Gemahl?« »Im Hatel — in Terontola!« Snlvia verwirrte sich immer mehr unter Weiberi Blick nnd in dein-st wußtiein, daß et Zeuge ihres-Has sungelaien Weinens gewesen »Er hatte nicht Zeit, mich zube lei ten. So fuhr ich allein. heute er gen kamen wir an von Florenz — und « bitte. lassen Sie sich nicht stö ren im Malen Sie haben do We Sachen nach dort beider Kap e »O die sind ganz sicher! Also Ihr here Gemahl hatte nicht Eit. Sie zu begleiten? Und Sie sind auf der hoch zeitsreiie?« , Er hatte plöhlich einen Entschluß gefaßt Er war vor ihe gestehen, nber das Schicksal selbst siihrte sie ihm selbst wieder zu, Das Schietsal selbst zeigte ihm, wie es um ihr Gliiet stand. denn so herzbrechend weint teine Fran. die liebt und sich getiebt weiß. »Sei tein Narr, her-ist« iuhr es ihm durch den Kons. Mühe die Gelegenheit Greis zu, jeht oder nie muß sich zeigen. oh du eine hoff nung hasti« So griff er nach Stole-Tag hand und zwang sie« stehen zu bleiben. »Griisin«. iagte er mit vor Erre gunq gediimptter Stimme. »Es ist tein Zufall, der unshier To unver hofft zutammeniiihrt — et ist der Wille des Schicksal-. Jch habe mich in Venedig von Ihnen losgeri en mit blutend-en Herzen. weil ich ·e liebe und weil ich Ihren Frieden nicht stören wollte. Aber nun, da ich sehe, wie es um diesen Frieden in Wahrhit bestellt ist, soll nichts-« Steh-im welche ihm erst sassungss los zugehört hatte. riß ihre Hand Höh aus der feinen und ries empbrt: »Den Weiher, tein Wort mehr! Wer giebt Ihnen ein Recht, so zu mir zu spreche-it« »Ihr Ungliiett Schon in Venedig ahnte ich es, und nun weiß ich« es: dieser Mann, dent Sie angehen-ern liebt Sie weder, noch verdient er Sie. Er macht Sie mir elend, und das tann ich nicht ertragen« Jeder Blutstropsen war aus Syl vias Gesicht gewichen. eFest wandte sie sich bochmiithig ah. »Genug. Ent fernen Sie sich undivngen Sie nach der Schmach, welche Ihre Worte mir anthaten, sich nie mehr in meine Nähe.« ’ Mit raschen Schritten entfernte sich Shlvia, um die Landstraße und da mit ihren Wagen zu erreichen. Weiher stand einen Augenblick »mi betiiubt. Dann stürzte er ihr nach· .3hlvia z- nicht to —- nur ein Wort —- haben Sie Erbarmen —« Sie wandte den Kopf nur halb und ein Blick tras ihn, so eiskalt, jo voll Verachtung, Zorn und Einbei rung. daß er wie angewurzelt ste hen blieb und nicht wogte, ihr wei ter zu folgen. Athen-los erreichte Shtvia den Wagen und warf sich hinein. »Ju rück!« sagte sie finster und lehnte ch mit einem zitternden Seufzer in die Kissen zuriich Gortsetzung solgt.) Die Ausgabenliste der Stadt New ort soll b. J. um 813.000,000 er ·«ht werden. Das ist eine böse Zahl — siir die Steuerzahler Geh ht ist setz-d Nachbar- Was it denn los Sie mdja sang aus dem-K af« »Den Maoietschtü el such ich, l t i Nachbar- Das mapiek siegt ijagpefäw W« ·m«m««sch" M« »Na eben; ich wilks abschlie ent«