Uebrazka Staats— Anzetger untd errold Jahrgang-Z ri906. Mein- rThe i.l) Nimmt-L 16. Abendgedanken. Du ließest dich verlocken Born blauen Fernenschein — Mo läuten dir vie Glocken Den Abendftieden ein? Die felnveifenden Gedanken. Die sonst dich eng umzieh’n, Sie schweben und sie schwanken Und wissen nicht, wohin. Sie flattetn auf und nieder »s Vetflokknen Vögeln gleich, Und kommen traurig wieder Sie finden nicht ihr Reich! Dich rief der Weit F.. Ists-m Mit ijt der Tag voll Pec.. - Wo läuten wohl die Glocken Dir nqn den Abend ein? Der eingebildete Kranke. Der Herr Grillhuber fteht an einem Ienfter feines Wohnzimmers und blickt mit angfterfiillter Miene auf die Straße hinab. Der fanft aerundete ’ r des Mannes steckt in einem weiten, faltigen Schlafrock, über die «- iiße hat er Filzpatfchen von riesigen imenfionen gezogen und um den Hals trägt er ein schweres rothezå Tuch. »So ein Hundewetter«, flucht er und zieht das biete, rothe Gesicht in grimme Falten. »Da muß ja der Menfch draufgeh’n. Geftern eine Aal te, daß man net g’wußt hat, was man Alles auf den Leib hängen foll, heut’ wieder Thauwetter, es is zum aus der Haut fahr’n.« Dann ibt er feinen Beobachtung-passen am Fenster auf, liifkt sich tniihfam am Kaf eetifch nieder usn ein fchwerer Seufzer ent ringt sich iner Bruft, während er sich eine groer Schale Melange mischt. Wie er beim dritten Kipfel ange lan t ift, tritt Frau Grillhuber, eine blose fchmächtige Frau mit gutmüthi gern Gesicht ins Zimmer. Sofort liith der Mann im Schlafrock feine Kau-» wertzeuge ruhen und lehnt fich wie «entrsftet in den Sessel zurück. ; »Wenn einem einmal I Fruftuckl nimmer fchmeckt, dann is Mathiii am lehten,« fagt er mit fchwacher Stimme. «Geftern hab ich meine g’wohnten Kipfeln noch ohne Anstand hinunterbracht, heut zieht-l rnir den Magen z’fani, als ob ich Rhabarber g’fchluckt hött·. O, das Leben ift eine Qual und jeder Magenleidende foll glei' an Revolver nehmen und fich a Kugel durch ’n Kopf fchießen, zu ret ten is er ja doch ninnner.« Frau Grillhuber wirft einen Blick nach dem Brodiörbchen und fagt fanft lächelnd: »Du bift ja doch glücklich beim dritten Stück angelangt, mußt Dich nicht felber fo quälen.« Der Mann macht eine rafche Bewegung, als wollte er vom Stuhl auffahren, dann sintt er kraftlos in sich zufam men und ächzt: »Wenn der Mensch net amol zu Haus a Theilnahm’ findt, Inn foll er fich gleich begraben laf-s fen. Wirfte mir die paar Kipfeln vor, die ich hinunterwiirg’, um nur a bißl bei Kraft zu bleiben und meinem Beruf nachgehen zu können. Net amol die einzige Frau hat a herz fiir ihren Mann, den der Doktor halb und halb aufgegeben hat. Du dentft freilich nei d’riiber nach, was das zu bedeuten hat, wenn Einer »grsue Magenwiinb« hat. Jch hab’o und geh« z’ Grund d’riiber und Du lachft dazu. Es is himmelfchreiend." »Bild’ Dir nur net folche Sachen ein," unterbricht die Frau das Jam inern des Manne-. Der Dottor hat ia nur an G·fpaß g’macht, wie er Dir das von die grauen Magenwiind’ g·fagt hat« Er hat mir’s felber ein g’ftanden und g’meint, Du haft ihn fo lang ««felirt und g’rufen, es muß Dir was fehlen, bis er dir, um RuhU z« haben, den Bären aufgebundenf hat« i herr Grillhuber faltet die Hände und wirst einen etgebenen Blick zur Decke empor, als wollte er sagen: »Aera-then und vertauft von aller Weltt« Ein zweiter Blick an die Wanduhr mahnt ihn, daß es Zeit ist« sieh zum Autgehn zu rissien ZU brave Frau möcht’ iht’n tran ten Mann beim Ansicht a« bile hel fen«, meint er leichthin, »aber Du lie ber Gott, unsereiner is halt nur aus sich selbst angewiesen.« Frau Grillbuber gibt sich nun alle erdentliche Mühe, ihren Mann bei der schweren Arbeit des Anileidens zu un terstitiem Sie tniet aus den Boden hin und hilft ihn in die Schuhe hin ein, sie stellt sich aus die Rebenspiteem um dem Kolcsz den Rock überiuziehem sie tniidst ihm endlich die haiibinde und gibt ihm die Dandtasehe, Vut und Stock in die hand. s Der Mann läßt dies Alles mit lei dender Miene iiber sich ergehen, nur manchmal brummt er, während der Handreichungem »No. no, no, net gar so resch. Jch bin ja tan Elephant, der 6 Zoll dicke baut hat. Natürlich, wenn einem selber nix fehlt, hat man auch tein Verständnis siir die Leiden seines Mitmenschen. Wenn Du nur a bißl g’schickter wärst, Du saßt ein’ ja an wie a Möbelpacker.« Endlich ist er vollständig geriistet und nähert sich der Thüre. Plötzlich bleibt er stehen und wendet sich mit einem todttraurigen Blick zu seiner Frau: »Nein Mensch weiß, was ihm in der nächsten Stund’ bevorsteht, sagt er matt. Wann mir was g’scheh’n soll, so thu’ mir nix nachtragen, i weiß ja, das; ich ost grantig g’wesen bin. aber das hängt mit mein« Leiden H’sam’. Und thu net zu viel er sschrectem wenn sie mich amol gach ’heimbringen. mein Gott, sterben müs »sen wir ja Alle.« « Die Frau wischt sich eine Thräne von der Wange und versucht zu lö-. -cheln: »Wie Du nur so reden kannst, Franz. Du quälst nur dich und mich.«» Dabei nimmt sie vom Frühstiickstisch ein Väctchen und steckt es ihm in dies Tasche. »Dei zehnerbrod. Franzl,«; sagt sie zärtlich »Ich hab den Schin-; ten, der dazwischen g’legt ig, selbers augg’sucht. Das Beste und Theuerste ist siir Dich grad genug.« » »Der gestrige hat a bißl blatt it ; sagt er im Fortgehen mürrisch s »Uebrigens dersst net glauben, daß ichs das wirklich eß! Das Gabelsriihstiick laßt sich der Diener recht gut schmecken Jch mirs-, mein Diät halten sonst igi s in ein halben Jahr aus mit mir. Also nur net erschrecken, mir san ja alle sterbliche Menschen«, brummt er noch und schiebt sich dann schwerfällig zur Thiir hinaus Zur Mittagsstunde wiederholt sich dasselbe Schauspiel. herr Grillhuver tommt .heim, jammernd und fluchend iiber die Mühen und Beschwerden des Amtes und versichert, seinsMagen sei heute in einer schrecklichen Verfassung, er werde keinen Bissen hinunterbrini gen. Dabei lösselte er mit Hast zwei Teller Sudpe aus« läßt sich den Bra ten, wiewohl er behauptet, daß er ziih und beinahe ungenießbar sei, trefflich schmecken und thut auch noch der Mehlspeise alle Ehre an. Dann legt er sich bequem aus den Divan, läßt sich von der Frau die Zigarre anziinden und murmelt schon halb aus dem Schlaf: »Wenn ich einmal nit aus wach’, du lieber Himmel, der Mensch is ja ein schwaches Geschöpf, so thu’ Dich net tränken. Um so ein’ Plag aeist, wie ich einer bin. braucht einem ja net leid zu sein« G’sorgt is fiir Dich. nach mein Tod brauchst tein Notli i’ leiden, schau halt, daß ich a ordentlite Leich’ trie«a’. Aber nur lein blauen Wagen, die san mir schrecklich. An Wunsch wird der Mensch ja doch noch haben dürfen. Ja, sa, die grauen Magenloiind’, das is a llrialiick.« Frau Grillhuder sitzt neben dem Schlummernden und achtet, daß nichts seine Ruhe stört und kein Lustzug durch das Zimmer streicht. Nach einer Stunde erhebt er sich äch ziend und stöhnend: ,,net amal der Schlaf aibt einem a Erquictuna. Alte, mir irr-a san nimmer lang beinand.« Die Szene vom Morgen wiederholt sich, Die Frau hilft dem Gatten beim Antleirsen und aibt ihm bis sur Stie ge das Geleite. »Urberarbeit’ Dich nur net«, ruft sie ihm nach und huscht zur-List in die Wohnung. Diese Sorge ist aber über sliiisish der Herr Grillhnber. der auch im Amte siir trank gilt, schickt einen Dienst-traun mit einer Entschuldigung seines Vlusbleibens dahin und man dert ins Kasseehaus, wo er sich mit »ein paar Ireundeln zu einem Tapper niedersieht Zur Stärkung nimmt der Kranke einige Gläser lsognac und seine Anzahl belegter Brötchen zu sich i bis Die Stunde schlägt, in welcher die lBureaux geschlossen werden x Dann wandert er wieder heim. Durch den hausflur wantt er wie ein Sterbender. Nach jedem Tritt iiber eine Stie genstuse ruht er eine Minute aus und blickt die Be gnenden mit zustimmen getnissenen ugen san. «3eit ist 's, daß sie mich einmal hinuntertragen iilser die elendige Stie gen, zum Steigen sehlt niir schon die Kraft.« Mit diesen Worten empfängt er leine Frau, die ihn mit kxerötiyeien Wangen an der siiichenthiire em lpiångt- . , »Deine LieblingsspeiC stell-star bonapeln mit jungen Sprossen hab’ ich Dir g’macht« aibt sie zur Antwort. »Nicht ein’n WKI rühr ich an«. sichreit er wild. » i mein Zustaer höt’n sich die Lieblingsspeisen aus Bting mir mein Schlafrock.« Während die Frau den Tisch deckt, wagt -sie die schlichter-ne Frage, mag er trinken will. »Ich will gar nichts«, ist die raubt Entgegnung. »Weil ich aber weiß, daß Du ohne das Bietg’schladet net leben kannst, so laß halt zwei Litek holen. Was iibekbleibt, sann das Dienstmä del trinken.« Kurz darauf steht das Nachtmshl zaus dem Tisch und das miirb gebra tene Kalbsleisch verschwindet mit un glaublicher Schnelligkeit von der Schüssel Herr Grill-habet wogt ei nen Schluck aug dem Biergkas, »nur um zu kosten, ob es wieder so schlecht ist åvie gestern«, meint er entschuldi gen . »L! bissel frischer is es heut«, sagt er nach der Kostprobe und schwatzt mit der Zunge. »Die Rest soll noch ’n Quantum holen, sonst wird das Hausthior gesperrt und man mus; a Sechserl auch noch blechen. Als ob net so genug Geld ausging.« Die tleine Frau sitzt glückselig ne ben ihrem Mann und freut sich, daß es ihm so schmeckt Sie wagt es nicht, ein Wort über seinen guten Ap petit zu sagen, sie streicht ihm nur mit der weichen Hand über die Stirne und meint: »weil du mir nur heut ein we nig besser bist und weniger Schmer zen hast, das ist mir schon ein rechter Trost.« Die Aeugtein des Herrn Grillhuber zeigen einen verschwommenen Glanz, denn er ist bereits vom Vier tum Wein übergegangen und er macht nur mehr schwache Versuche, sich als den man ten auszusvielen »Mir Leute mit großen Magentvänden ioll viel Feuch tigteit zutröglich sein«, ruft er und faßt seine Frau unt die Taille. »Aber zu viel darf ich mir nicht zutrauetn Ich schtups schnell in mein Nest und Du tiihlst derweil noch ein Flaschert Wein, das trint’ ich im Bett aus Dein’ Gesundheit Aus meine kann ichT leider nicht trinken. Bist ja doch eins gutes Weiberl und schaust aus Dein« leidenden Mann. Vergelt’s Gott bit-fl stir.« Auch die letzte Flasche mu der »trante" Magen noch ausne men, dann sinkt der Herr Grillhuber mit einein Lächeln der Befriedigung ins die Kissen zurück und entschlummertl saust. Die Frau lauscht einen Augenblick seinen ruhigen Atbemziigem saltet die Hände und seufzt: »Morgen it er wie rser ver alte Wildlina Be er zehn ivirttich Kranke, asg einen, der sichs nur einbildet. Aber Du lieber Gott. er tann ja nichts dafür, er hat halt schon so a ängstliche Natur.« Sie sticht ebenfalls das Lager auf und wie sie das Licht löscht, hört sie noch ihren Mann aus dein Schlafe re ven: »Und thu’ net z’ viel erschrecken, svenn sie mich einmal heinibringen. Wir sind ja Alte sterblich. Ach.... net ainol den Tropfen Wein veraun uen s« an trinten Menschen. die Wei txt-r soll alte der Tenret holen. J hin wirttich froh wenn die G’schäctn« a Ende han« Die arme Märtnrerin salte: die blinde und denkt: »Wie turi wird Die Nacht wieder sei-r, der ein so gualvot ter Tag folgt. Jetzt denit er sich im Schlaf für Morgen eine neue Kraut beit au-J·« --—«—-.-.--———s Ljaberfeldtreibein Jn scharfem Gegensatze zu den al testen Aesten an dem tnorrigen Stamm amerikanischer Voltgjustiz läßt der neueste Zweig davon we sentlich wirthschaftliche Griinde erten nen. Den gewöhnlichen Linichmorden liegen in der Regel :liassenhaßmotioe zu Wtritnde, aber freilich nicht insmer und nicht unter allen tin-ständen, nsie das Schicksal so manchen weißen Pserdedie liess den-eisi, der, auf frischer Tat er tappt. Von dem Bestahlenen nnd dessen Nachbarn und Freunden, inr Abliir Jung des-· Versahreng,den Striei um den Hals gelegt bekam. Die Regulatoren dagegen haben seit ihrem ersten Anstre ten zu Anfang der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts in Arkansas als s ,Ordner« mit größerem oder geringe- I rein isrfolae in allen inzwischen entgi itandenen neuen Geineintoesen, bis- in! die Mining Campg der Rockies und; Sierra, ihr Wesen getrieben, wo, dec Arm des Gesetzes sich zu schwach er l wies-. um den rechtlosen nnd regellosen’ Zuständen ein Ziel zu sehen. Und end: : lich gehören auch die Weißiappen, deren Banden bis in die neueste Zeit hinein dieBcvöllerung verschiedenerTheile der llnion mit Angst und Schrecken zu er iitllen wußten, in diese Reihe. Anders die Nachtreiter. Man hörte von ihnen zuerst vor einigen Jahren, als einem Geheimbund von Farmern, der unter den Tabatpslanzern nament lich in Kentucky und Süd-Indiana viele Anhänger zählte und zu demE Zwecke ins Leben gerufen worden war, um das Preisdriicten von Seiten des sogenannten Tabaltrufts zu bekämpfen. Durch Eid gebunden, ihren Tabat nicht unter einein gewissen Preise zu vertau fen, suchten die Mitglieder des Bandes jeden Farmer, der ihrer Vereinigung nicht beitreten wollte, nächtlicherweile durch fürchterliche Drohungen einzu ichiichtern. Ein vermuminter Haufe erschien plötzlich vor dem betreffenden Gehöft, dessen Besitzer unter greulichem Geheul vor dieThiir gerufen wurde, um hier dieMittheilung zu empfangen, daß ihm der rothe Hahn aufs Dach feiner Scheune gesetzt und dazu noch anderer Schaden zugefügt werden würde, wenn er sich beitommen lassen sollte, feinen Tabat zu einem geringeren als dem» von der Vereinigung feftgefetzten Preise Izu ver-äußern- Jn zahlreichen Fällen,. ilsefonders in dem fiidweftlichen oder ; Jsckuvarzen Tabalsbezirt von Kentucky,i i ließen die Nachtreiter ihren Drohungen « ! die That auf dem Fuße folgen; taum, zdaß eine Nacht vergangen wäre, in der - nicht einige Scheunen in Rauch nnd Flammen aufgingen, und nur zu häu fig holten die Reiter eine ihnen mißlie « lig gewordene Person aus den Federn, ’ »Hm sie windelweich zu priigcln, wenn nicht todtzuschlagen. ! llnd bis in einein gewissen Grade blieb dieser Politik der Einschiichterung der erwartete Erfolg nicht aus: die L.«tlreile fiir Tabatbliitter gingen wirllich in die Höhe, allerdings nicht zuletzt aus Dem Grunde, daß zahlreiche Kleinfcm mer ihre Anbaufläche gegen früher be deutend derminderten. Auf der andern Seite machte das-? Nachtreiten Schule indem die näm liehen Methoden vor kurzer Efeit aus dem Tabatgbezirt fich auch auf den be s nachbarten llotton Belt auszubreiten anfingen allmählich in gewissen Gegenden vonl .Terae Tennessee und Oklahoma, bald laber immer auffälliger-, biv endlich das ganze Mississippithal inficirt erschien. sllnd es wiederholt sich hier die nämliche Erfahrung, die man damit bereits ins Kentucky, dem eigentlichen Genehm lyerde, gemacht hate. Der Von den sllachtreitern nicht dirett und persönlich bedrohte Theil der Bevölkerung ftands und steht dein llnfuge mit derschriinkten » Armen gegenüber offenbar von der Ansicht auggehend dafz in diesem Falle der lobensiverthe Hweck das allerdings nicht ganz einwandfreie Mit el gut beiße. Es braucht hier nun nicht näher un tersucht in werden« ob auch der im gan ien Lande eifrig besprochene abfcheu liehe Lhnelimord, der in einer weltent legenen Gegend von Tennessee verübt snf das Konto der Rachtreiter gehört, die stillschweigende Billigung der dorti gen Bevölkerung findet; jedenfalls ist as Verbrechen auf die nämlichen Ur lachei zurückzuführen die dem Nacht reiten im allgemeinen zi-. Grunde lie -1en, obaleidr dabei weder Tabak, noch Baumwolle im Sdiele ist. Es waret jedoch immerhin wiederum wirihichaft Eiche Grün-de, die das Opfer der schänd lichenBlutthat und seinen aus so toun Derbare Weise mit den« Leben davon ge tommenenGenofsen und Geschäfte-Zweit äaber bei der ganzen Bevölkerung der Gegend verhaßt gemacht hatten. Cant. Ranlin ider Erinordetet undt Col. Tanlor tder Gerettetel, Rechtgan s wälte vcn gutem Nus und nicht gerin l geni politischen Einfluß, betrieben in! Trenton. Tennessee, geilieiiischastlich« eine Advotatur und waren in letzter Zeit namentlich auch an einem Unter nehmen betlsciligL dasJ sich als Ziel die käufliche Ertoerbung sämmtlicherUser ländereien am Reelsoot Late, einem der sischreichsten Geivässer des Südens, ge setzt hatte. Die unter dem Namen West Tennessee Land and Jmproves ment Compann bekannte Korporation crwirlte, ioie es heißt, durch Vermitt lung jener Advokaten von-. staatlichen Gesetzgeber neben andern, ihr günstigen Gelassen hauptsächlich das Vorrecht zu alleiniger Ausübung der Fischereige rechtsaine in dein genannten See, wo durch der unnoohnenden Bevölkerung angeblich ihr gewinnreichster Erwerbs zweig entiogen wurde. Da nun die Anwalte der Gesellschaft gegen jeden ltebertreter des Fischereiverbots mit rüclsichtsloser Strenge gerichtlich vor zugeben pflegten, so entstand in der ganzen Gegend gegen sie eine seindliche Stimmung, die sie bei jeder ihrerBewe aungen zur größten Vorsicht hätte mahnen sollen. Anstatt dessen ließen beide Männer sich eines Nachts in eine plump gestellte Falle locken, und die Nachtreiter srohlockten. Die Einzel heiten der von ihnen in jener Nacht be gangenen Mordthat dürften wohl als allgemein bekannt vorausgesetzt wer den« « i Der darob durch das ganze Land ge shende Enteiistungsschrei veranlaßte in zwischen den Gouv-erneut des Staates zur Ergreifung energischer Maßregeln, die, abgesehen von der Mobilmachung Ieiner Milizabtheilung in dem durch seuchtchountv, in der Anregung einer Konserenz der Vollzugs ehörden von » sechs benachbarten Staa en gipfeln, in denen die Nachtreiter besonders festen Fuß gefaßt haben. Dieser Vorschlag cheint nun an den betreffenden Stel len eine günstige Aufnahme gefunden zu haben. Ergebnißreicher als diese Zukunftsmufil war inzwischen jedoch die von denGerichtsbehörden an Ort und Stelle entwickelte Thätigkeit zur Ermittlung derThäter des begangenen Verbrechens. Die noch nicht zum Ab schluß gelangte Voruntersuchung führ te bereits zu so zahlreichen Bei-dastun gen der Mitschuld verdächtiger Perso nen, Weiber nicht minder als Männer, daß gar kein Zweifel darüber bestehen kann, die ganze Bevölkerung habe von dem Verbrechen im voraus mehr oder weniger gewußt und sei mit dem Vor haben der Thäter durchaus einverstan den gewesen. Aus diesem Grunde muß aber die Hoffnung, daß die Mörder je mals werden zur Verantwortung und Strafe gezogen werden können, sehr gering veranschlagt werden, indem selbst fiir den Fall, daß eine Grand Jurh Mordanklage gegen die Führer der Nachtreiter jemals erheben sollte, gewiß keine Prozeß-Juni zusammenge bracht werden könnte, um die Ange llagten trotz aller Schuldbeweise zu verurtheilen. Wie die Sachen liegen, müßte nach unserm Prozeßversabren die Geschworenenbanl ja aus der Mit te der nächsten Nachbarn und Freunde der Schuldigen zusammengesetzt wer den« und diese Herrschaften gehören, wie wir gescheit haben, nicht zu den Gegnern,sondern vielmehr zu den über zeugt-In Befürworter-n deg Nachtrei tens. Um den gemeinaefiihrlichften Unfug mit Stumpf und Stiel auszurotten, miiszten schon so drastische Maßregeln in Anwendung kommen,wie sie die bah- H rische Regierung endlich gegen die Ha berfeldtreiber und deren Anhang durchzuführen im Stande war. Wenn ja auch der eigentlichen Berührungs- s punlte zwischen den in Rede stehenden zwei Formen von Volksjustiz nur we nige sind, so dürften einige Bemerkun gen über das letzte Ausflackern des Haberfeldtreibens hier doch vielleicht willkommen sein. Die in Oberbahern, namentlich in der Gegend von Tegernsee, Miesbach und Rosenheim, unter dem Namen des Haberfeldtreibens bekannte Volksjuftiz traf bis- zu Ende des vorigen Jahrhun dertsz häufig solche Personen, deren Vergehen dem Arme der bürgerlichen Rechtspflege unerreichbar waren. Der Name Haberfeldtreiben soll daher rüh ren, daß Feldmarlfreoler und Wuche rer friiber mit Verheerung ihrer Felder bestraft worden seien. Andere wollen darin Reste der einst fvon Karl dem Großen in den Grafschaften eingesetz ten Riigenaeschichten sehen. Sicher ist, das-, dag Haberfeldtreiben besondere feit dem dreißigjährigen Itriege in Aufnahme gekommen ist. Zuletzt war der Bezirk, in dem es vorkam, ein scharf abgegrenzter, näm lich das Land zwischen der Mansfall, der Jflir und dem Jun. Es ruht aber iiler dem Weer der dazu bestehenden Verbindung immer noch ein unenthiill tes Geheimniß. Es soll im Gebirge zwölf Haberfeldmeister gegeben haben, ison denen aber jeder nur die in seinem Bezirke ansässigeu Mitglieder Gabe rer) des Bundeg kennt, die er von ei nem beschlossenen Trieb insgeheim in Kenntniß setzt. Anwendung fand diese Volksjustiz in den mannigfach sien Fällen, namentlich bei Geiz, Wu cher, Betrug, sowie überhaupt bei jeder Niedertracht, die vor dem bürgerlichen Gesetze straslog ist, und dabei wurden Jdie Reichen und Angesehenen mit Bor: « liebe als Opfer ausersehen. Das Verfahren war im Wesentli leben folgendes: Wenn das mißliebige Individuum trotz wiederholter münd licher oder schriftlicher Verwarnungen —- also genau wie bei unsern Nacht iseitern -- keine Besserung gezeigt hat- . te, sammelten sich plötzlich in einer« recht dunklen Nacht um das Gehöft des Missethäterg hundert vermummte, aeschwiirzte und selbst bewaffnete Per— sonen, umschlossen das Haus und rie sen den Schuldigen ans Fenster oder unter die Thür, die er aber bei Leibes und Lebensstrase nicht überschreiten durfte. Darauf wurden ,,im Namen Kaiser Karls des Großen im Unters berg« die Namen der Treiber verlesen, und zwar unter fingirten Namen und Würden, die mit einem lauten »Hier« antworteten. Fehlte ein einziger der Verlesenen, so ging der Hause unver richteter Sache wieder auseinander. Waren aber alle Ausgerusenen zuge aen, so trat einer der Meister in die Mitte des rasch gebildeten Viereckg und verlaö ein in Knittelreimen abgefaßtes Register der Sünden des Delinquen sten, wobei nach jeder Straphe die s ganze Schaar ein von der schrecklichsten Katzenmusit begleitetes Geheul und Gelächter anstimmtr. War die Vor lesung zu Ende, so erloschen die mit gebrachten Laternen, und die Schaar verschwand auf einen Psiff des Anfüh rerg ebenso schnell wieder, wie sie zur Stelle erschienen war. Gewöhnlich sollen die Haberfeldtrei ! her aus einer demOrt ihrer Thiitigteit entfernten Gegend gewählt worden sein, um etwaigen Erkennungen im svoraus zu begegnen. Jm übrigen lwurde dem Schuldigen, außer daß er sdie Vorlesung mit anhören mußte, stein weiteres Leid angethan, doch ta imen von dieser Regel, und zwar na »mentlich in neuerer Zeit auch Aus nahmen vor, und diese Ausschreitun gen, die das Treiben schließlich im Ge folge hatte, wie scharer Schießen auf das Haus dessen dem getrieben wurde, thätlicheVergreifung an seiner Person, wiederholte Brandstiftungen und Trei ben gegen völlig Unschuldige, veran laßten die Regierung schließlich zu energischem Vorgehen: nach Ermitt lung und Ergreifung einer Reihe von Haberern, wurden die Rädelsfiihrer vor Gericht gestellt und ohne viel Fe derlesens zu schweren Freiheitsstrafen verurtheilt. Seit diesen Habererpro zessen, die ihrer Zeit, d. h. in den Jah ren 1896 und 11897, in ganz Deutsch land nicht geringes Aussehen erregten, ist das Habererfeldtreiben so gut wie ausgestorben Ein gleich befriedigendes Ergebniß ist von der gegenwärtigen Bewegung gegen den gemeingefährlichen und roheren Unng der Nachtreiter in den davon heimgesuchten Gemeinwesen der Union leider nicht zu erwarten. Es hat vielmehr ganz den Anschein, als werde das mit so großem Geschrei be gonnene Verfahren allmählig im Sande verlaufen· Die Thatsache, daß in den inficirten Landestheilen das kltiedervrennen von Scheunen u«nd Cotton-Gins anscheinend mit unge schwächten Kräften fortgesetzt wird, muß gewiß als ein sehr ominöses Vor zeichen betrachtet werden. Von der Erfindung der chaue umgre plaudert ,,L’Art et la Mode«. Ihre Hertunst verschmilzt mit der des Stuhle-z als dessen spätgeborener Vetter sie erst im 17. Jahrhundert zu Ehrn tem. Denn da- Alterhum kann te anscheinend nur das Bett, die Steinbanl, die mit zahlreichen Kissen üppig asepolstert war, und den niedri gen Schemmei. Selbst im Mittelm ter noch setzte man sich aus Schem meln und Bänken zur Tafel. Erst im 14. Jahrhundert entwickelt sich der be quem-ere, mit Lehnen verseheneStuhl, Anfangs fast ausschließlich von den Kranken und Frauen benutzt. Gegen das Jahr 168(), als man beginnt, kleinere Raume zu gestalten, in denen man dass alte Ruhebett als vlatzrau rend empfand, entstehen die ersten Chaiselongues. Jn ihnen vereinigte nxan die praktische Verwendbarkeit des Stuhleg mit der Bequemlichkeit des Ruhebette-. und aieivann so ein Mö belstiich das sich bequem im Zimmer aufstellen ließ, ohne zu viel Raum einzunelunen Die »Grande Dau phine« aav die entscheidende An lreauna fiir die allgemeine Einfiih tun-a der neuen Stuhlmoves sie be tlaate sich bitter, daß das Sitzen aus den gewöhnlichen-Stühlen ihr Rücken schmerzen verursachte; man bemiihte sich, fiir die Prinzessin eine bequeme Sitzaeleaenheit zu lonstruir-n, und aus dieser Verschmelzuna von Ruhe vett und Stuhl ging die einsachere und anmuthigere Chaiselonaue het vor. Ihr Erscheinen verursachte eine wahre Revolution in den Salons. Die eleganten Damen rivalisirten in der Ausschmückuna ihr-er Chaise longneg; kostbare Ornaniente, pracht rolle Stoffe und Sticlereien tauchten aus, und bald gab es keinen Solon mehr, in dein der neue Stuhl fehlte. Jung-Amerika. Athemlos stürzte ein Knirps-.- auf einen tiefenlangen Polizisten iu, der an einer Ecke südlich der M. Str. und östlich der l. Ave. in Ner York auf Posten stand. Seine onnilen Augen leuchteten, und sein Kopf mit dem mattschwatzen Wollhaai war in ebenso erregter Bewegung, zoie feine gefi-ilulitenden Hände. »Say, Cap, rasch! Da schlägt sich ein Mann mit meinem Vater schon seit einer halben Stunde nnd will ihn tiuen! »W-) denn?« »Ta, gleich um die nächste (.5)cke.«' I »Warum hasft Du mich denn nicht früher gerufen?« »Ach, big jetzt war's noch nicht nö thig. So lange hat der Andere die Prügel bekommen, aber jetzt haut et meinen Vater!«