Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 04, 1908, Zweiter Theil, Image 16

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    — dem Russifchen des Gnrfrhin
Its hecdschevRustikom
Arm-fort Istan war Eisen
ixt Mitten Sein Häuschen stand
Gen zwei Stationen, von denen
eine zehn, die andere zwölf Kilo
W weit entfernt war. In der Nähe
es nirgendwo ein Haus Nur der
Schornstein einer Fabrik lugte
arti dem Wald newor.
Its-W war schwächlim und hatte
»unter den Nachwirkunqu des Jem
JM zu leiden. den er vor neun Jah
MI Unmut-like Den ganken Krieg
hindurch war er foiziergbnrfche ge
wesen. Da hztte er hungern, frieren
III-d schwitzen müssen. Durch den
Kugelregen hindurch mußte er häufig
feinem Derrn in die Vorpostenkettr
Mittagessen und Thee bringen. Aber
er tagt immer mit heiter Haut da
von. Wohl pfiff-en ihm die blauen
um die Obren doch ieine
toaf ihn. Er brachte einen tüchtigen
shemsatiemus mit nach Hause Sein
Mr war inzwischen gestorben nnd
such sein einziges Kind ein vierjiib
riser Junge, lag in ver Erde und
N ei ihn deshaib nicht mehr in der
Weib litt, in der heimatb die für
Ml Arbeit wenia Brot gab io zog er
mit seinem Weibe umher. Nirgends
gis-te es ihnen, unterzuiommen Da
nahen seine Frau eine Stell ing, wölk
eenb er weiter suchte. Als er eines
s an einein Stationsgebiiude
m ikain, stand gerade der Chef in
der Thüre. Er tarn Jwanotv bekannt
M. War das nicht ein Freund sei
neö Osfiziers? Auch dieser erkannte
ihr. M du nicht Jwanow?«
»C«Zawahl, Euer Gnaden« der bin
. «
»We) kommst dn ber?«
«Jch bin aui der Nitsch-me Euer
aden.'«
Der Stationgchei sann einen An
getbtiek nach.
»Bist du verheirathet?«
»Im-viel Euer Gnaden Meine
Ircn ist in Stelluna bei einem Kan
MIMZ
Wi, du kannst bier bleiben. Aus
W Strecke wird ein Babnmärter
bit-sehen frei. Das sollst du bekom
.inep. Schreibe reiner Frau, das-, sie
nach hier reist. Eine Freitatte kannst
die dir nachher siir sie boten«
«TCUsend Dank, tausend Dant,
Euer Gnaden!« «
So blieb stnokn Jus derStation,
hilf in ber Küche, machte Holz ttein
nnd setzte die Stuben. Nach vierzehn
T n etwa kam seine Frau. Du
s sie ihr Wörterhöusehen auf.
Cl war ein kleiner Gemüsegarten das
bei nnd zu beiden Seiten des Dam
ein paar Morgen Acker-lind.
Æ Ehepaar freute sich und machte
Mur- reckyi bald die Wirthschakt zu
rn.
Don Dienstweigrn betam er die
III- Inistattuna Eine rathe und
eine grüne Fahne, Laternen, Werk
tsd das Reglenient. Die ersten
hatt-. Jstvanow aenua in thun,
M lestere auswendig zu lernen;
den- niit dem Lesen haoerte es sehr.
M es ging.
Mkzeit war es, ais Jwanow
II Pia-Sen antrat Zwei Monate
sQrees vorbei Allmiibiich
" er seine Nachbarn tennen. Der
Meter schon wer weiß wie alt Er
kmie kaum nach vorwärts tornmen
und lag bie meiste Zeit im Lehnstuhl
ver dem Häuschen in der Sonne. Die
Ins versah den Dienst. ywanonsis
anderer Nachbar war ein Mann im
besten Mannesalter iriistia und seh
säp Dei-einem Runbaange beaeas
ntien sie einander.
Iwane-w qriff an Die Witze
,,Guten Tag, Nachbar!«
»Gut-en Tag!« tam es mürrisch
zurück. Der Nachbar ein-. seines
Wes weiter.
m andermal traf Jnunom die
Frau des Schweiqfamen
«Vas ist da eigentlichf fraate er
Joit Eurem Mann? Weshalb spricht
et ME«
»Was soll er sprechen?« antwortete
diese kurz und unhöflich· »Jeder hat
sein Weben zu tragen und damit
MUSY
CI aber noch ein dritter Monat
Ei Land ging, waren die beiden
Mdoch miteinande bekannt ge
Esiit gar zu einsam auf
III M. Wenn sie sich trafen setz
Ist N hol-i zusammen an den
des Der-takes nnd tauchten ein
« Dabei erzählten sie sich
M ist-m Leben Wussili Stettin-i
Web Isr meist schweigst-m Zwa
m hmch dann wohl von dem ew
ift mir Unglück nnd Elend
thsbreu t« seufzte er. »Gott hat
is Iicht gut mit mir gemeint Doch
sI ein Will-IX
" wer-P ab Stepkycknitsch zur
III-set »Sei hct damit nichts zu
M Hur-vi- West-sen die
« r als die Miete einander
- M fstnn tM
. s- - sen Aber
NR Pia-g Gottes «
to redeft, dann sind wir
»He-s- »Es-Ins- Eis-g
i en n
W ask- m in
sein UND zu fein. So
d t rsich
III-Frist
ic.».
---,-..-- —-,.--·-.·-.-— --..-.—. .- ....- ,-«--«. «
sicht so wäre-, biet in dem Reichen
MS Hck staat- Treppe-Etsch
Iwanow wich der Antwort aus.
»Die Meint-Zusehen send doch
»gut. Man kann let-ein«
»Man kann leben! Was ist das
für ein Leben? Die da draußen pres
sen Dich aus. bis du alt biss, und
dann weter sie dich hinaus. Sieh’.
wo du bleibst, —- Was bekommst
bu-?«
»Nicht vier. Zwölf Ruh-«
»Ich einen und einen halben mehr.
Wie kommt bas? Das Reglement
schreibt vor, daß jeder Wörtet mo
natlich fünfzehn Nabel und Feuerung
und Licht bekommt. Wer macht die
Unterschiede? Es ist ja nicht wegen der
paar Rahel. Du solltest 'mal den
Deren Direktor fahren sehen! Jn sei
nem Extrawaggom —- Mau kann le
ben! » Jch hat« nicht lange mehr
aus. Jch gehe sort.« :
»Wohin? Ueberleg dir’s wohl!
Hier haft du deine Wohnung, dein
Ackerland ——-«
»Mein Ackerland? We du nicht
sagst! Jm Frühjahr pflanzte ich et
was Kohl. Kommt der Aufseher vor-I
bei. »Was ist dass Ohne Erlauh-"
nißt Sosort alles ausgraben!« Rach
her mußte ich noch drei Rubel Strafe
bezahlen. Alles, weil er betrunken
war. Am liebsten hätte ich ihn zu
Tode geprügelt·«
»Du bist zu hihisp Stephanitsch.«
»Gut nicht! Aber ich will mein
Recht. Und ich werde mich über ihn
beschweren.« ,
Die Gelegenheit dazu kam bald.
Ein Graßfiirst sollte die Strecke pas
siren. Deshalb wurde kurz vorher
von der Verwaltung aus revidirt.
z Aus einer Draiftne fuhr der Strecken
kchtf selbst das Geleis ab. Bei Iwa
: non-s Häuschen hielt er an.
! »Wie lange bist du schon hier«-"'
jsragte er den strammstehenden Mr
» ter.
« »Seit Mai dieses Jahres, Euer
E Gnaden«
»Gut. —- Wer hat das nächste-Häus
then-.km
»Wassili Stephanitsch." antwortete
der Wegemeister. der mit dem Chef
zusammen fuhr.
»War da nicht eine Beschwerde über
ihn ?"
»Ganz recht.«
»Na. dann wallen wir mai setzen
Los!'
Die Draisine fuhr weiter. s« —
Als Jtoanpto gegen Abend seine
Runde machte, sah er am Bahndarnm
fjemanden kommen. Es roar Sirt-ha
s nitsch, der ein Bündel auf der Schul
ter und das Gesicht verbunden trug.
. »Wv willst du hin?" ries Jwanotr
sschon von weitern.
l Stephanitsch antwortete nicht
«gleich. Zwischen den Tüchern funkel
ten ein paar wilde Augen.
»Ja die Stadt will ich!« stieß er
dann rauh hervor. »8ur Verwal
tung!«
»Weder beschweren? Laß ab. das
nimmt tein gutes Ende, Nachbar.
Bergeszw
,,Vergeßt! Das iit leicht gesagt.
Jch tann nicht vergessen. Sieh her.
wie er mich schlug, der hohe herr
Hahn! Doch er soll mir’s entgelten!«
»Geh nicht!« mahnte Jtvanonx
»Du wirst nichts verbessern, nur ver
schlimmern«
»W« tommt, ift mir gleich. Zu
sehen, wie man mich schlägt, tann ich
einmal nicht. Iiir mein Recht tämpfe
ich.«
»Wie taxn das denn eigentlich?«
»Wie«5 tath Er stieg von
der Draisine und schaute sich bei mir
genau um. Aber alles war in Ord
nung. Schon wintte er ad: da tam
ich, mich zu beschweren. Sofort schrie
er mich an: »Was willst du? Meinst
wohl, ich komme deinetwegen het,
mein Täubchen? Dir Kohltöpfe zu
pflanzen? hier haft du einen und da
hast du einen.« — -- Jch hab's mir ruhig
gefallen lassen. Mir war ganz wire
im Kopf. Er mochte wohl schon eine
Viertelstunde fort fein, da tam meine
Frau. »Wie siehst du denn aus?
»Ganz voll Bluts« Nun tam meine
Besinnung wieder. Ich wusch mir
das Gesicht und bin jeht untern-eng
I »Und wer gibt Obacht?«
L »Meine Frau wird nicht«- versäu
men. Der Henter hole die Bahn! ---—
ch gehe, Jwanom Lebe wohlt«
Sie schüttelten sich die hände und
trennten sich.
Eine Woche später traf Jwanowi
die Frau. Sie hatte rothe, verschmol-!
lene Augen und ging mit mildem
tchlevpenden Schritten. «
»Dein Mann Awieder zu hause?«
fragte er.
Sie antwortete nicht· Mit der
Hand wehrte sie jeder weiteren Frage
und ging weiter. —- —
Als Irr-am noch zdie Schulbank
dseiiettr. hatte er von einem Kamera
den gelernt, »aus Beides-W Flö
ten zu machen. Er Wie die Städt
aut, bohrte Löcher hinein und spihte
ed Wdttsick daran. gest aisg er
it seine- frelen Stunden hin und det
W Seide-Mitm- die ist-· zwei
Disse- m M brachten. Ein ihm
M Ist-We nahst die ferti
,»n sitt in dte Stadt zum
""- T-! , . - . -.--«
Messer im Sttefkksz duslsschrttt
er den Wald aber sein Revier dire
aui zu einem Sumpf, um den herum
das schönste Weidengesträuch W
Jwanow schnitt sich ein ganzes Bund
Höhan zusammen und trat dann
seinen heimweg an. Es war kurz dar
sechs Uhr Jm Walde herrschte Tod
tenstille die nur durch leises Vogel
gezwitscher und das Rascheln des wel
ten Landes unterbrochen wurde. Da
plöhsich, —- er war dem Badndarnm
schon nahe —- hört er edn Klingen,
als wenn Metall aneinanderscblügr.
Was konnte das sein? Es wurde doch
Hnichts am Gleis ausgebessert und
dennoch klang es. — Jwanoto eilte
den Damm hinaus.
Da sah er oben auf dem Gleis eine
Gestalt hocken. halt, da will jemand
Schrauben stehlen. So ein Paa!
dachte Jwanow und schlich teife näher.
Jeht schob der Mann mit einer
Brechstange eine Schiene beiseite. Es
war Stephanitsch
Jwanow wollte schreien. doch er
brachte keinen Ton heraus. Schnell
stiirzte er auf den Nachbarn zu. Aber;
dieser ift schneller wie er. Brechftauge:
und Schraubenfchliifset fassend, eilt!
Stephauitsch spit. ]
..Wassili! Wassilii Kehr um! Wirfl
mir das Eisen zu. Wir sehen die
Schiene wieder ein, und niemand
falls erfahren. Kommt! Kehrt um!«
Aber der Gerufene wandte nicht
einmal den Kopf. Er verschwand im
Walde.
Jwanow stand da und wußte nicht
ein, noch aus. Was thun? Jn weni
gen Minuten mußte der Personenzug
kommen. Wie sollte er ihn aufhalten?
Und die Schiene tonnte er nicht wie
der befestigen Dazu brauchte er
Wertzeug. Also mußte er zu feiner
Hütte lauten. Schnell! Ehe es zu
spät wurde.
Jwanow lief am Damm entlang.
Lief. als wiirde et geheht Und doch,
ehe noch das häuöchen in Sicht war,
hörte er einen Sirenenofiff von der
Fabrik her. Sechs Uhr. Jwanow
hielt inne. Er kam zu spät. Sechs
Uhr! Zwei Minuten lpäter pafsirte
der Zug die Stelle.
.Großer Gott! Stett-, rette!«
Jwanow eilte wieder zurück. Im
Geiste sah er schon das gräßliche Un
glück. Wie das tinte Rad der Lato
rnotive absprung und sich in die Erde
wühlte. Die Wagen fchoben sich auf
einander und rollten den Damm hinab.
Und die Menschen alle mit. Frauen
und Kinder! .Großer Gott! Hilft«
Jwanow stürzte hin, raffte sich'wie
der auf und lief weiter, dem Zuge ent
gegen. Unterwegs griff er eine der
Weidenruten auf, die ihm entfallen
waren. Zweihundert Meter war er
etwa iiber die Stelle hinaus, wo die
Schiene fehlte, da tonnte er nicht
mehr. Schon brauste der Zug heran.
Die Schienen begannen zu zittern,
und dumpf verftiirtte sich ein fernes
Grollen.
Jwanow zog aus feiner Mütze ein
graues Taschentuch ergriff das Mes
ser im Stiefelfchacht und betreuzigte
sich
»hilf mir, herrgott!« Mit diefen
Worten stach er sich in den Arm, daß
das Blut in einem breiten Strom
hervorquoll. Darin tauchte er das
Tuch und band dieer an die Rate.
Die rathe Fahne hob er schwentend
hoch
Der Zug lam nahe; doch der Fäd
rer sah die Warnunq nicht. Aug
Jwanows Arm. strönste das Blut.
Er peeßte den Arm an die Brust,
das Bluten zu hemmen; doch es half
nicht. Die Wunde war zu tief.
Jwanow vermochte sich nicht mehr
zu halten· Finster wurde es vor sei
nen Augen; in seinen Ohren heulte
ein wilder Sturm. Er fiel. Als leh
tes fühlte er, daß ihm die Fahne ent
rissen wurde.
s hoch nannte sie vek Lotomotive
entgegen. Jetzt bemerkte sie der Fiibs
rer. Er stappte « der Zug hielt.
Die Passagiere kletterten aus den
Wagen und schaaeten sich erstaunt um
die Gruppe. Da lag besinnungilos
ein blutiiberströrnter Streckenwiirter
und neben ihm stand einer mit bluti
ger Fahne.
Stephanitsss ließ einen finsteren
Blick in die Runde geben« dann neigte
er den Kopf.
»Bindet michs« sprach er dumpf.
»Ich löste die Schiene.«
W
samt-a arti Dissens-« sehe-. (
Kurz nach Beendigung des Zeldzm
ges fand bei einem jest längst verstor
benen hoben Würdenträger, der im
Riese einer nicht allzu bedeutenden gei
stigen Regsamkeit stand, ein großes
Dinet statt, zu dem Bis-rare- geladen
war-Mläifefrdö in dem mi;
Dies « , · e Irr-ern un
deren agdtropböen reich geschmis
en Spei esaale des Oastgebers ge
reicht. nnd als sich Bist-met zu Be
ginn der Tafel eben niederseden woll
te, bemerkte er in seinem Tischnachban
einem bettlbtiteu General, aus etae
über let-im Pius MW WILL
m, s« i sit-er Wen ( .
« -- . ice sk- ts -.
III-: -- --.—.--...-.-.-. AND-. «- --------
fpas kam davon.
Slizzze aus dem Leben von D r
Z n l o n G ei r b e r.
Jch habe die Empfindung baß
nachfolgende »Hlstorte" von eminent
etzlebrtischem Wertbe ist! Ja, ich bin
bee Meinung. baß sle einen unver
gänglichen Platz in dem Schullesebuch
siir die heranwachsende Jugend ver
diente. Aber ohne Umschweise:
Ich war in ber Schule der Schand
sleck aller Klassen und »ein Nagel am
Sorge unseres Schönscbketblebrer5.
»Als Gott« ich war nicht bösartig —
aber es ging nun mal nicht! Der
Wille war start — aber —— die Psote
swar schwach! Jch schrieb wirklich
elend ich wußte es selbst denn manch
1mql war nicht einmal ich imstande
nieine Ktäbensitsze zu enttällp
seln --s- aber all das bals nichts,
»Schönschreiben« war mir das Ent
seslichsty und mit dem Professor
stand ich in ossener Fehde.
Lisetten Sie nur, Gärber Anton.
warten Sie nur!" pflegte er mit zorn
rothern Gesichte und hohler Grabes
siimme zu stöhnen· »Sie werdens
schon noch bedauern. Jhre Kiane wird
Jhnen leinen Segen bringen Sie
werden noch an mich denken!«
Damals lachte ich über diese Irre
miadeni Und doch hat mein alter
Professor recht behalten -— ich habe
mich iiber meine unleferliche Schrift
einmal wiithend geärgert. Sonst
überließ ich das den Apotbetern.
Ich hatte nämlich den örztlichen Be
ruferrvöhlt, und der hatte ja das
Privilegium der unentzifferbaren
Schrift. Aber das eine Mal, da ver
droß es mich weidlich! Jch war da
mals ein ganz junger Arzt. Die
Praxis brachte mich noch nicht uni,
und lo benünte ich dir Pfingstfeiertage
zu einem Ausliuge in’sx nahe Ge
birge. Wie das aber schon isi. wenn
man nur zwei freie Tage vor sich hat.
regnete ei drei! Die Berge schliefen
hinter undurchdringlichen grauen Ne
belwiindem ich belarn sie gar nicht zu
Gesicht, qelchweikqe denn unter die
Fußes
Es gehört wohl zu dem Aerqiten,
in irgend einem primitiven Nest, das
nur bei schönem Weiter und nur als
Dutchganasitatian fiir den Groß
itiidter erträglich ist. eingereanet zu
lein· Die Stunden dehnen sich s
turz und gut, am Montag Nachmit
tag ergriff ich mit vielen andern
schimpfend-n nnd brummendenSchietx
falsgenossen die Fluch. Wir benüt
ten den Nachrnittergsufebnellznov zur
schleimigen Rücktebr in vie Stadt.
Aber zornig war ich! Wüthendi
Da hatte man sich monatriang aus«
zwei Tage gefreut, eine Menge Geld
gebraucht, vielleicht -- dieses »viel
leicht« verdichtete sich allmählich zur
löstlichen Gewißheit-Patienten ver
paßt, und das alles, um durchweicht
nnd durchfroren den Niietzrra antreten
zu müssen. Einfach niederträchtigl
Zornig lauerte ich mich in meine Ecke
nnd ließ mich von den-i qleichmäßigen
gerät-ich der rollenden Räder einlul-«
n. i
« tsrzer Oberlippe die weise Wachen
Ich mußte aanz tuchtia nnd lanqe"
aeschlafen k-aben, denn als ich ers
:rachte, waren wir schen nicht mehr
toeit vom Ziel. tsine tnappe Stunde
noch, und die to schmerzlich sntbehrte
Stadt mit ihren Kafiehänfe!n, Thea
tern und Restanrantg. vie einem to
ichön über die Lanaweile des Regens
hinüberhalfem hatte uns reuig Heim
tesrende wieder.
Jch mußte wohl sehr verfchl.ifen
aussetzen, denn ich begegnete plötzlich
dem lachenden Wirt zweier lustiger
blauer Madchenauaem die mit offen
bareni Vergnügen meine teampihafs
ten Versuche verfoleiten wieder zu
mir selbst zu kommen.
Das machte mich im Nu völlig
wach. Ich fette mich in Positur und
erwiderte den las-enden Blick etwas
abweichend, als wollte ich sagen: »Da
iedks gar nichts zu lachen! Der
ensch tann doch mal schläfrig seini«
Æin abweifender Blick wurde aber
bald weich und bewundernd heregott
war das ein süßes Mädels Ganz
jun-z noch, wohl kaum siebzehth ein
Messen wie eine Puppe· fein und
ich, noch kindlich mager, aber da
bei voll Liebreiz. Und das Gesichten
Rund weich, mit zarten Farben. Ein
lüste, kleiner Mund mit etwas zu
durchichitnrneen lies, wenn lachte.
Ein kleines, lustiges Stumpfnäschen,
das teet nnd aufwärts strebte, und
schallt-site übermittbige, blaue Au
I. dazu volles braunes Maushaah
« Hei-reichen sitt-sehen das frischei
Gesichtchen umradmte.
Ich war wie elektrisirts Sie saß
neben einem älteren, verdrießfich aus
sehenden herni, wahrscheinlich dem
Vater, der mir doppelt mißfieL weil
et mit einem ganz grimmigen Gesicht
wie ein Wächter dass-h, der ängstlich
einen tostbaren Schuh hütet. Schade!
Es wäre zu hübsch gewesen, mit dem
niedlickpen Mäuschen «anzubandeln«,
als schönes Ende des vertrachten Aus
fingess Aber der Alte! BrrE Mit
dem war, nicht gut Kirschen essen!
Ano: Lands off! — Ader —- vie
Meine blinzelte so lustig herüber «-——
ei ging gar nicht anders-, ich mußte
sie ansehen! — Wir totettirten aus
Leibes-trösten und die Gefahr, in der
wir bei «jmrt?;t;eegang du«-Vaters
. M e r m nun ex
M sit JW
i
näherten nn- bedroth demcnde der
Fahrt und da der Alte nicht wich nnd
wankte, konnte es n meh: als Blicken
nicht kommen. Hei half das aber.
wenn dann einson si ein Men
ichrnftkosn zwischen uns chob und
uns trennte! —- Dsa tant mir eine
Idee! Rasch entschlossen og ich mein
Notizbuch her-nors entriz ihm ein
Blatt, tat) die Kleine bittend an —
und begann zu schreiben. Sie nickte
leicht mit dem hübscher-Kopf und ihre.
Zähne blihten hinter den lächelnd
verzogenen Lippen. —- Also—-sie ver
zieh mir meine Kiihnheii —- wie nett!
Und to schrieb ich denn au; dasBlatt,;
daß ich vällig hypnotisikt .ei und sie
bäte. mit unter «- bier folgten meineT
gewöhnliche Chifiee nnd dasPoftamt,«
die ich fiir derartige Fälle wählte — J
in t reiben wann nnd wo ein Wie-;
bekse u micgiicn Wahns-d sich quesz
zum Aufbruche rüftete, gelang es Intr,i
der Kleinen den Zettel unbemerkt zusi
zuschieben Ein turzeö. lachendei Ni-(
cten —- und eine drängendh stosendeJ
hsaftende Mrn e schob sich zwisan
mich und men niedlicheö Reiieaben-·
teukn « « « ]
Ganz benommen tam ich nach
hause. Wahrhaftig, ich hatte mich.
in das süße tieinejdin vergafftti
Immer als ich das reizen Oval deoi
rosigen Gesichte-i vor mir, tanzten la !
ckende, blaue Augen nm mich herum
So intensio war das Gefühl, daß ichs
den nächsten Tag itanm erwarten
tonnte, der mir vielleicht schon eine
Verftändi nng brachte. Meine Ver
nunft ver uchte einzuwenden» daß die
Kleine im Kreise ihrer Familie wohl
taum heute noch Gelegenheit fand,
mir zu ichreiben, ganz abgesehen da
von. daß so ein Mädchen ans guter
Familie, das sie zweifellos war. im
Augenblicke vielleicht seine Spaßvers
rerberin sein will, hinterher sich aber
iiber den Kean lustig macht. - Das
wollte ich jedoch nicht glauben! So
war sie nicht! Die nicht. Die hien
roao oie lachenden Soihbnbensiuaen
oeriprachent Sicher miirde sie schrei;
ben -—- ganz, ganz sichert daran
tlammette ich mich!
Am anderen Tag war tein Brief
da: anch am weiten nicht nnd nicht
am dritten. « ierzehn Tage lans tief
ich tägiich mit tlopfendeni Her en
aufs Postamn ein Gegenstand i s
Mitleid-re iiir die itets .verneinende«
Poltbeamtin.
Ich war außer mir. Ganz ernie
tich traurig und niedergeichiaaenmicht
mir, weil meine Eitetteit eine-Schlan
pe erlitten, sondern, weit- ich an das
tleine Mädel nicht vergessen konnte.
Und wie das so isi:" ich klammerte
mich an den«Gedanien, daß — wer
weiß! gerade sie mein Gtiiet gen-e
sen wäre, und eine Zeitiang lief ich
in allen Stadttheiten stundenlang
umher, von der Hoffen-n aettievent
vielleicht findest du sie! Täter in einer
Millionenitadt einer-Menschen suchen,
von dem man nicht einmal den Na
men weiß! So wurde ich endlich doch
müde, and die unfruchtbaren Beant
hungen auf und legte die hüblche
tleine Erinnerung zu ten übrigen·
Jahre vergingen. Jch war bereits
ein oielbefchiiftiater Arzt« ja. in mei
nein Spezialfach galt ich lcpar als
Kapazitöt
Eines TagecsG wurde ich in eines
unserer vornehmsten horelk geraten,
zu einer russiichen Familie. DieDome
fei leid-end und wünsche meinen Eli-im
Ich mußte in dem eleganten Enr
pfnnnisialon ein wenig warten sind
schritt rinnevnidiq auf und nis. Tauf
bemerkte ich nxii dem Tische Phow
graphien, die eben erst abgeliefert
ichienenx sie waren von unserem eriten
Bdotocrrophen angefertigt Ich hatte
die Bilder oanz ged.rnten!og ans der
Envelove genommen und angesehen.
Zwei Knaben von etwa sechs und vier
Jahren waren es nnd ein Mädeichen
von vielleicht zwei Jahren. Rei ene
siindee, insbesondere ver älteste Zun
ge, bildschön und jedenfalls der utss
ter wie aus dein Gesichte geschnitten,
die aus einein streiten Bilde altein
abgenommen wor.
Reich schönes Frauengesichti Rund
lich, ohne voll zu sein« eine feine, et
was noch aufwärts strebende Anse,
ein schön aeschnittener. leicht qeiisino
Jer Mund und nrosee, ernstblietende
Augen« in denen trondeni ein leises
Lachen lag —- — -— here-goti, wo
hatte ich die Augen schon gesean
Ehe ich na denken sonste. issM
sich dfe Jägeuhiitem nnd
haschte - die Dame auf dem Use!
Nur daß He dort viel größer aussah
und mir in Wahrheit als eine Mise.
zierliche Ikau entgegeaeilte, die sich
lebhaft entschuldigte. daß sie mich so
lange warten ließ· Als sie Acht vor
mir stand und mich ansah, bemerkte
ich« daß sie sinkt-, ein zuckendet Blick
flv über mich hin —- und dann-ein
lei es Lachen: »Ja - Sie sind's
wirklich!" « A
»Gnädige Frau »s« ich Mr todt
lich verlegen, denn wahrhaftig, »ich
wußte nicht, wer sie war, trosdeni
mich ihr Gesicht bekannt heriihrir.
»Alle —- Sie sind der berühmte
Doltor Gärheri« fragte sie lachend
und lies; ihren Blick nicht von meinen-.
Gesicht
»Gniidige Frau —- ich weiss wirk
lich nicht —s- —-—« stammelte ich.
»Was Sie mir mir machen sollen,
nicht wahr? Q, wir Frauen haben
doch ein besseres Gedächtnis —
Bitte s—-'« Sie wies nach einem k its
keuil, während sie felo sich enen
Schaulelfttthl heran cho .
»Erinnern Sie sich gar nicht mehr
an eine Eifenbahnfahrt vor —- na. ee
dürften zeh- Jahre her fein «. »
einent verregneten PfingftrntiutagiM
Sie sah mich lachend an. Jch sprang
aus und starrte sie an. —-— Sie! ·
Mssin Neiseabenteueri Das kleine
Wdel, das mich zum Narren gehabt!
Wahrhaftig —- nun erkannte ich es «
wieder. wenn auch die zehn ahre
nicht spurlos an dem hübschen cht
voriiteraeaanaen waren. Sie streckte
die Hand nach mir aus-, nnd zog mich
wieder auf meinen Sitz: »Na, herst
hiaen Sie sich nur« Herr Doktor« das
Leten ift manchmal schon seltsam!
Muß ich aus Warschau ertra herkom
men « um Sie nach so langer Zeit
wiederzufinden! Ich erkannte Sie
auf den ersten Blick — — lein Wun
der, denn Sie dgl-en knir damals ia
io furchtbar aefallen, daß mein sieh;
zehnjähriges here aanz in Flammen
stand!« sagte sie leise lachend.
»Und haben mir trotzdem nicht ges
fchrieben!' Ich brachte nichts andess
ree heraus. die Enttiiuchsuna von
damale, die Berbliiffnna jetzt. All
dass for-nie sich mir nur in diesem
Vorwurf.
Erinnre ich denn?« fragte sie fest.
wie ich mir eindildete, mit einein
Hauch von Melancholie, »Wenn Sie
rriisztem welche Mühe ich mir damals
gab, Jhre Schrift zu entziffern — es
war unmöglich. Was sollte ich also
machen-? Ich nahm«-I als Bestim-:
muna « und verlohke mich ein halbes
Jahr später· Haben Sie immer noch
eine so - verzeihen Sie mir -- — fürch
terliche Schrifti"«
Also das tvar’e! Meine Schrist
hatte mich um das Abenteuer betro
gen, nachdem ich damals solche Sehn
sucht hatt-, nnd das mir heute, wo
ich dieser eleaanten, schönen Frau ge«
qeniiberiak in einein noch ganz an
deren Lichte erschien!
Sehr nachdenklich nnd beinahe trau
rig verließ ich nach einer Stunde
meine Patientin Er hatte doch recht
gehabt, mein alter Professor! Wenn
ich nur nicht diese elende Klaue ge
schrieben hätte!
—--—
Aussensutrseu ist scheinet-«
zust.
Jn oein Tiroler Dorfe Zitt, das
bekanntlich unlängfi uon einer
Binndlainsirophe zerstört wurde.
wurden beim Grunoaushehen zu ei
neni Neubau interessante Bronzefunde
gemacht: haarnadelm Arn-reife« Lan
zenspitzem ferner mehrere Beigesiiße zu
Urnen und zahlreiche Uenenfilisr.
Diese Fiinde ini Zusammenhang mit
den früheren deuten darauf hin, daß
in jener Stelle ehemals ein römischer
Urnenfriedhof sich befunden hat. Das
Grundstück auf dein viele Funde ge
macht wurden, ist ein ehemaliger Oes
fiandtheil des Schlosses Fragensieim
dessen Ruine dem Landschastsbilde
von Ziel einen ungeinein materi
lchen Reiz verleiht. Auf einein nn
veren Brandgrundliilcke wurde eine
wahrscheinlich aus den Tiroler Frei:
heil-kämpfen itannnende Gram-te
gefunden. ,
tei- sie-mer«
»Du, TM verfuch einmal die Cigmttem die hab ich meinem Bru
det emaut e Acht-«
gAchittvaLte ei gi nichts fein-nd als Ataziens und Kaitanieublätm
Ins-I Mk