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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 4, 1908)
fürstin Tajdu Roma von Ekich Ebeusteith (5. Fort .) « seit stockt ihr Fu und ihre Au gen Zssnen sich wert in jähem Entse xrtt Jst das nicht Laja Lantdach lanes Kleid und — Sie möchte ihr sliehen. Ader eine Macht, sdie stärker als J zwingt sie. stehen sit bleiben nnd II horchen. stainerz tiefe Stimme tönt an ihr Ohr. Er ist here geworden überl das hrausende Blut, das sich iihnts wild zum Derzen drängt, nnd ver sucht, Lajai hätt-de von seinem Nacken zu lösen. «Laja —- Liehling! höre mich an roein nicht mehr! Ich hasde than, was u selbst wolltest —- vergi nicht, daß ei um deinetwillen geschah. Ader jeht hin ich der Gatte einer an deren — du darfst so nicht zu mir sprechen!« »Mir-sen —- dürfen!« murmelte die Fürstin immer noch außer sich. Ich fühle nnr daz: ich kann dich nichte kn an ihrer Seite. Jch liebe dich, Rainer mehr tausendmal mehr, als ich toußte.« I . Laja!« Es war ihm endlich ge lungen, sich frei zu machen seine Stimme klana rauh und herrisch er lnnßteden alle Kraft zusammennahntern um dettLlnfruhr welchen La as Worte in ihm selhst herverr en ten, niederzukanwfen. eherr dicht« sagte er streng ·Sylvia ahnt nichts nnd vertraut uns blind lings —- ihr Vertrauen in mich darf nicht zu Schanden wer-deut« —- sie!« stieß die Fürstin er hleichend heraus. »Warum denkst du nur an sie jetts Liedft du ste? Willst du mich wirklich ihr dpsern?« Rainer wich unter ihren Worten desturzt zurück. Dann tagte er lang sam: Mein ich liebe sie nicht, und wenn jemand geopfert wurde, so ist allein sie es. Ader damit laß es nata sein« Vergiß nicht, was ich damals sagte, als ich in diese Heirath mili te: zwischen uns beiden darf ei in nft nur mehr kreirndschaft sehen. Du sollst, du dar mich nicht sum Schuit machen — hörst dn?« Fast wild kamen die Worte iiber feine Lippen. Shidia preßte die hän e an die Ohren und wandte sich ad. Use tie das bang erreichte, wußte sie nicht. Rnr ntch mehr hören — nichtt mehr hören! s Taumelnd betritt sie den Flur. Eine Gestalt kommt ihr entgegen. Jst ei wirklich Walter Sternherg, der entfest zurückprallt bei ihrem Anblick und dann tief erschrocken ihren wan lenden Körper auffiingt? Allein mit ihm findet sie sich wie der in einem der unbewohnten Zim mer des Etdgefchosses, sieht sein gu tes, besorgtes Gesicht und hört seine tröstende Stimme. Er fragt, was ihr ist, aber sie fiihlt es aus der Frage, daß er er räth, was geschehen ist. Ach, er wußte es ja sicher schon lange! Sie blickt ihn verstört an, ohne zu antworten. Dann spricht er zu ihr, tröstend und beruhigend, wie ein Bruder ahnend, was geschehen ist, denn er hat Laja irn Garten ver schwinden sehen und später auch Nai ner Und plötzlich lehnt Shloia ihren Kopf an seine Schulter und bricht in erlösende Thriinen aus. Jhr ist, als hahe sie an keines Menfchen Brust das Recht, sich auszuweinerh als an der seinen. Mit einem Male weiß sie, was sie bisher nicht hatte sehen wollen: daß er sie liebt und daß sie ihn namenlos elend gemacht hat. Sie taan nichts ungeschehen ma chen, eher er soll wenigstens wissen,j des auch sie elend ist. Sanft siteichelte Walter ihr haaryj Ihm ist es nun beinahe Gewißheit. daß sie irgendwie Raineri Gefühle ist die Jlirstin erfahren hat. Er denkt an die Graden. Vielleicht hat diese eine Bemerkung gemacht, oder t sie am Garten —? O Gott, wie leidet. Nach einer Weile sagt er sanstt »Willst du nicht zur Gesellschaft zu rückkehren, Sylvia? Rainer wird aus dich warten wegen der Abreise.« Erschrocken richtet sie sich aus. .Muß ich?« stammelte sie hilflos. »Ah ich mit ihm gehen?« Walter Sternberg erhebl. Sie wußte also alles! Wenn er sie jetzt bestärlte in ihrem so natürlichen Wi derstreben? Welch unsägliche Genug thuung sür alle ihm zugesiigten heim lW Qualen, wenn nun auch Rainer sit nicht besiw würde, da er selbst sie verloren hatte! kfbee nurkehlnnen Axgnblick droht vie se Was zu mannen. dann es et nieder er selbst »Ja Sylvia, »du-Ist EtdcideinWotl, und II ei ihm sreiwillig gegebetyn E MZW III-m auf m sah-u sie bei ds w Mr sind nicht blos zum klein Wenn dii immer daran denkst, dann wird alles giit werden« Shldia stand ebenfalls anf. »Gott« wiederholte sie mit einem herzzers reißenden Lächeln. Rein —- gut kann nichts mehr werden. Aber du haft recht —- meine Pslicht will ich thun.« Sie trat vor einen halberblindctui Spiegel und strich sich das wirre Haar ans der Stirn. »An-in Walter,' sagte sie dann «iind wie es auch gehen mag, ich danke dir siir alle Liebe. die du mir gabst —3 heute und sriiher! Du hast vielleicht gewußt, was ich erst jeit weiß. Laß uns immer schweigen darüber!« « Rainer war in den Satori zurück-! gekehrt. Kurze Zeit nach ihm eischienj auch die Ziirstin wieder und entschul digte ihre Abwesenheit mit Kopf schmeti i »Mit nur Sylvia bleibti« fragte Rainer, aus die Uhr sehend, etwas ungeduldig »Es ist höchste Zeit, daß wir aus die Bahn sahten.« »Ich will sie suchen,« sagte die Ba ronin Mahrenberg und erhob siih Jm selben Moment trat Shlvia an Walteri Arm ein T »Wi- steckst dii mir?« fragte ihre Großmutter. «Rainer wartet schon lange!« »Ich nahm nur Abschied von dem Haus,' sagte Shlvia ruhig, ohne ih ren Gatten, der zu ihr getreten war, anzusehen. «Wa1ter begleitete mich-« Sie hatte sich, teidlich gefaßt und war fest entschlossen, weder Rainer noch der Fürstin jemals zu verra then, daß sie ihr Beisammensein be lauscht hatte. Der Abschied war kurz, ja sogar überstürzt, denn es war wirklich die höchste Zeit, wenn man den Zug noch erreichen wollte. Erst im Wagen brach Sylvia plötz lich in Thriinen aus. Es kant ihr sum Bewußtsein. wie anders sie noch eine Stunde zuvor Mahrenberg ver lassen haben würde! Damals träumte sie noch von einer strahlen den glücklichen Zukunft — fett wußte sie daß es keine Zukunft mehr für fie gab. Rainer, erschrocken durch ihre Thränen, wollte sie trösten, aber sie wies ihn schroff zurück. «Laß mich, bitte. Es isi ja wohl nur natürlich, daß mich der Abschied voåi Mahrenberg nicht gleichgültig lä t.« Betroffen durch ihren kalten Ton, der so seht ubsiuch gegen ihr frühe res Wesen. lehnte er sich in die Wa generke zurück. , Dann fiel« ihm ein, daß er Fa noch eine Ueberraschung für sie in Bereit schaft hatte. Er zog ein Papier aus der Tasche, faltete es auseinander und legte es Sylvia in den Schoß ,,hier, Sylvia —- mein hochzeitb gefchenk fiir dich!« Unangenehrn berührt blickte sie auf. »Du haft mir ja schon das kostbare Perlenkvllier gegeben.« .Da5 war nur aus dein Riedberg’ schen Familienschinua, der dir nun ohnehin gehört. Das hier aber ist speziell fiir dich. Jch hoffte, dir da mit eine kleine Freude zu machen« Sylvia warf einen Blick auf die Urkunde in ihrem Schoß und fuhr zu rück. Ei war ein sauft-ertrag iiber das Gut Föhrenhain, ausgestellt auf Sylvia Gräsin Rebberg »Run bist du herrin deines gekeh ten Föhrenhcin,« fagte Rainer und »fiigte fcherzend hinzu: »Wenn es dir bei rnir auf Riedenau ein-ne nicht mehr gefallen sollte, dann tun-ist du Edorthin über-siedet n.« « ; Aber das strahlende entzückte Dan iteslächelm auf das er sich fo gefreut hatte, blieb aus. Sylvia zog die rauen finster zusammen und schobs die Urkunde von sich. Alles in ihr bäumtk sich empört auf gegen dieses Geschenk, mii dem er vielleicht dachte, sie fiir seine nicht vorhandene Liebe abzufertigen. »Ich werde niemals einen Fuß nach Fishrenhain seHenX «Svlvia!« «Nein!« siieß sie leidenschaftlich ber aus. «begreifsi du denn nicht« daß mich ein so großes Geschenk demü thigii« Er begriff durchaus nichi »Aber ich dachte, dir eine Freude damit zu machen. Wie sonderbar du bisi, Syiviai Wenn man sich iiebi, kann doch niemals von Demiiibigung die Rede sein!« Sie schwieg. «Wenn man iieth« dachte sie bit ter. »Als ob ich nichi wiißiy wie ei um deine Liebe beschaffen isi!« Er war versiimmi. Zum Male eniiäufchie sie ihn. Was hatte sie nur? Wohin war ihre weiche, iM hinsabe Ieioimnenf crsi MARG, sie wohl ihm dieselbe «« q. kIN ,.;.» if . . ’» :i -, . s Schweige-ed faltete er die Urkunde zusammen nnd fteckte sie in die Tasche. Schweigend legten sie den Reft der Fahrt zurück. Als fise den Zug besitrgen. und er ihr dabei behilflich fein wollte. wehrte fie ihn ah. Erft jetzt fiel es Rainer auf, wie blaß sie war. .th dir nicht wohlt« fragte er de sorgt. »Dort-. ganz wohl. Danke.« Sehen zog He sich vor ihm in die entferntesie Ecke zurück. Jetzt glaubte er zu begreifen. Cz war rnsidchenhafte Scheu, welche sie so verändert fein lief-. Natürlich — xer war ja nun ein Mann. - Er beschloß doppelt sanft und gut zu ihr zu fein. urn sie wieder fo zuk traulich zu machen, wie sie gewefen war. Jhn dünke. als könne er eher keinen Frieden finden, als bis Shlvlu wieder glücklich lächelte, wie früher. 9. K a v ite l. Sie reiften nach Italien. Rainer hatte es sich in der lehten Zeit manch-« mal schön gedacht, wie er Snlvia alles zeigen wollte. wie unter feineri Leitung ihre Seele sich den Schönhei-! ten der Welt langsam erschließenl würde. Sein Reichthum und seine genaue Kenntniß all der Orte, die sie berühren wollten, und die ihr natür lich noch ganz fremd waren, bekam in seinen Augen plötzlich einen besonderen Werth. Er, der zeitlebens-nur auf der Sonnenseite des Lebens gestanden, wollte nun dieses arme Schatten bliimchen dahinspsiihren So sehr freute er sich auf,ihre dankbare Glückseligkeit daß er darü ber fast den-schmerzlichen Abschied von Laja vergaß, obwohl ihn der sehr be unruhigt hatte. Denn so ruhig und überlegen er sich dabei auch benom men hatte. innerlich war er keineswegs kalt geblieben. Das herz fing ihm jeht viel un ruhiger und ftiirmischer an zu klo pfen, so oft er an sie dachte, und er pries das Schicksal. welches sie nun so weit auseinander führte in dem Moment, wo die Leidenschaft beinahe zur Flamme aufgelodert wäre. Später. wenn sie einander wieder sehen würden, waren sie hossentlich wieder beide ruhiger geworden und konnten die alte gute Kameradfchaft wieder aufnehmen. erner zäher klammerte er sich an den Gedanken der Freundschaft, se bedenklicher dieses künstlich errichtete Gebäude-ins Wanken gerathen war. Inzwischen wollte er dieses arme Kind ein wenig glücklich machen und sich an feiner Freude kritischen — auch ein bischen aufrichken. denn manchmal war ihm gar nicht gut zu Muthe bei dem Gedanken an die Ber gangenheik. « Aber alles das machte keinerlei Ein druck auf Shlvia. Sie folgte seinen Worten, nickte und behielt dabei den gleichen gleichgültigen Blick wie zuvor. Jeht machte die Bahn eine Biegung, und das Meer lag weit und groß vor ihnen. Es war ein Anblick voll un beschreiblichen Zaubers. So weit das Auge reichte; eine endlose Fläche, schimmernd, golden und rosig. Fi fcherbarken glitten darüber hin, ab und zu der Riefenleib eines mlichtigen Dampsers. An den Ufern, die steil, mitunter als senkrechte Felswande ab sielen, war es tiesblau, so blau und dunkel-und geheimnisvoll plätschernd, wie ein Märchenfer. Da und dort tauchten an den Ufern der Bucht sanftgriine hiigel auf und Gebäude: das graue diiftere Duino aus kahlem Felsen, und nicht weit davon die schimmernden weißen Marmorwiinde Mirarnars aus dem itvvigen Griin des sich ringsum ausdehnenden Zau bergartens. Ganz in der Ferne unter einer Dunstwolke schimmerten die Dächer nnd Thurme einer großen Stadt —- Triesis. Rainer hatte das Bild oft gefehen, aber nie so strahlend. fo gesättigt von Licht und Farbe. Entzückt ergriff er Shlvias hand. »Da — da —- sieh nur! Jst es nicht herrlich?« Einen Augenblick schien es, als wäre auch sie mitgerissen von der freudigen Schönheit des lichtgetriint ten Meeres. Jhre Augen öffneten fich groß und weit wik tn namenlosem Staunen, und über ihre Züge breitete sich ein Ausdruck von scheuem, beinahe andächtigetn Entzücken. » » Sie war urblüffend schön in die Esem Moment. Rainer vergaß das Meer, beugte fich zu ihr und legte, ihre Hand nicht loslassend, unwillkür lich de- anderen- Urrn um sie. Aber da war auch die Beriiärung schon spie weggeblasen. Fast heftig rückte sie von i weg, drückte sich noch tiefer in d e Ecke, und ihr Ge sicht nahrn wieder den friiheren apa thischen Ausdruck an. »Es ist ichös — is-« spat- sit gleichgiiltig «Sind wir bald in »Ja einer Viertelstunde. Bist du tust-ev .O nein« hucbeuGefiiwlltsteigtdir denåichgaex nichåkeiin « a e er n ner le Wascht. s »O Dankka Schweigen. Ungeriich kaute Rainer an seinem tschi-erkenn c- W HE- its act-It iifdie andere Ecke zurückgezogen und starrte diister vor sich hin. .Lieder himmel,« dachte er. «isi das nun Jndolenz oder was sonstl Wird sie immer so bleiben?« Der Zug fuhr in Trieft ein. Rai ner rief einen Träger und iibergab ihm das Gepiich dann wollte er Syl oia aus dem Wagen helfen, aber sie war schon allein aus den sahnsteig gesprungen und stand nun wartend da, ohne die Dinge ringsum eines Blickes zu würdigen. Ein Wagen wurde genommen. ,.3um dafenl« sagte Rainer und sprang Shloia nach. Man wollteszu Schiff nach Vene d ig. »Jiirchtesi du dich vor der See fahrtisp fragte er. »Nein-« Dieses ewige »Nein« und .Ja«, ohne irgend einen weiteren Zusatz, » brachte ihn nachgerade schon zur Ver ’zweislung. Schweigend wurde die kurze Fahrt zurückgelegt « Rainer löste die Fabrkarten und schritt langsam hinter Shlvia über; die schmale Brücke auf das Schiff.! Dabei fiel ihm auf, wie prachtvolll ihr schlanter Wuchs in dem knapp sitzenden Reisetleid aus graugriinem englischen Tuch zur Geltung tam. Ueberhaupt sah sie riesig schick und vornehrn aus. Das allerliebste hüt chen safz auf dem welligen braunen Haar wie eigens dafiir gemacht. Die Handschuhe und Siiefelchen waren von iadelloser Eleganz. Um die Schultern hing an einem Riemen das zierliche Reisetiischchen — ein Ge schenk von Tante Sephine — und die Presche, welche den halstragen schloß, war ein kleines Kunstwerk der Pforz heimer Schmuckindusttir. Walter v. Sternberg hatte es ihr gegeben. Ja, sie sah nun wie eine wirkliche Dame aus, und er brauchte sich ihrer wahrlich nicht zu schämen. Freilich, Shlvia selbst hatte wenig-Verdienst dabei, andere hatten für sie gedacht und gewählt. Vor allen die Fürstin Laja. Rai ner wußte es aus ihrem und Syloiad Mund, daß Laia ihr bei der Auswahl der Toiletten sast alles besorgt und zusammengestellt hatte. Es war also Laiaö Geschmack, den er da vor sich sah und heimlich bewunderte· Lajal Ein weiches« sehnsüchtigei Gefühl beschlich ihn. Wenni er mit ihr hätte Jtalien durchreisen dürfen! Sie wäre gewiß nicht so talt und theilnahmslos an allem vorüberge gangen. Aufgejubelt hätte ihre em pfängliche Seele heute friih beim In bltck des oon der Morgensonne be schienenen Meere-. « Dann vie Stadt, vie Menschen, vers hafem die Schiffe — alles, alles hätte sie entzückt, über alles hätte sie geplan dert, obwohl sie ja schon viel Schöne res gesehen hatte. Sie verstand es eben auch. in den kleinsten Sachen vie Schönheit ver Welt mit beiden Armen on sich zu reißen und tann mit vollen Händen, verschönert noch durch ihr eigenes Eint-finden weiterzugeben· Ihre Seele war immer offen, im mer sonnig, auch wenn ihre dunklen Augen schwer-nöthig in vie Welt blickten. Ja, mit ihr wäre das Reisen löst lich gewesen! Er trachtete, diese Gedanten zu entfernen, aber sie kamen immer wie ver. Ein vumvfer Groll bemächtigte sich seiner, während er stumm neben Shi viu an ver Brüstung lehnte und zu sah, wie das Schiff sich langsam vom Ufer entfernte. »Wie ein Gelvgöh steht sie val« dachte er·bitter. .Nicht eine Spur von Interesse ist in ihrem Gesicht zu lesen! Als singe sie das alles nicht das minvefte an. Im wäre ich Luft tüt si« » j. » Er war verstimmt, weil ihrs Gleichgültigteit ihn um die erhoffte Gederfreude brachte. Wenn schon ihre mme mädchenhaste Scheu vor ihm elbst sie stumm machte, dann hätte sich sich wenigstens an dem Neuen freuen sollen, das er ihr er schloß· Zuleht hatte er das Gefühl, ais bliebe sie ihm nicht nur alles schuldig, was er erwartet hatte, fon dern als fei ihm auch eine ganz nn verdiente Kränkung zugefügt wor den« Shlvia kehrte fich nicht an sein strohiges Schweigen· Sie war froh, daß er nicht sprach. suchte sich einen Liegesessel möglichst weit von ihm and starrte geisteiabwefend vor sich hin. Jhre Gedanien flogen zurück nach Mahrendeeg Ach, wäre sie doch noch dort! Wäre er nie, nie gekom« men! Ei war ja schrecklich, so mit einem ·Manne in die fremde weite Welt hineinfahren zu müssen, der einem innerlich ganz fremd geworden wart Und nicht blos in die weite Welt sollte sie mit ihm fahren, fondernI weiter durch das Fnze lange Lebeni Zurückiehren mit hrn nach Riedenau —- jene Frau wimrsehem die ihr alles genommen hatte. der sein herz« gehörte! »Wie werde ich es blos anfangen, freundlich mit ihr verkehren zu tön neni« dachte sie verzweifelt. »Den-r das ers-Arten sie doch von mirt Das mirs ich, svenn sie nichts merken Hselleti hätte ichxielletchtdpch lieber se k ,.«-(-- - gleich in der Erernitage zwischen sie treten nnd sagen sollen: ich weis nun alles und bin mir Ha gut fiir die Ko mödie, welche ihr mir zugedacht hasti« - Vielleicht wäre es besser gewesen. Jedenfalls ehrlicher. Aber sie hätte es nicht til-es die Lip pen gebracht. Sie hätte sich viel zu lehr gelchärnt — fiir die beiden. Und Walter meinte auch nachher, ei müsse lein. ei sei ihre Pflicht, mit Rainer zu gehen· : »Wie er lich das nur denkt!« arti-.l belte sie weiter, «lo ein Zusammen-I leben ohne Liebe?« Und dann larni ihr pliislich ein neuer Gedanke. Wies hatte Rainer zur Fürstin ozietggtlil »Aber jetzt bin ich der Gotte einer anderen —- dn darfst so nicht zu mir Hprechen!« und: «Beherrlche dich! ISylvia vertraut uns blindlings — lihr Vertrauen in mich soll nicht zu Schanden werden!« —- Ja, so hatte er gesagt. Er dachte also doch auch an sie da mals. Wenn auch nicht aus« Liebe, so doch aus Pslichtgesiihi. Vielleicht bereute er, vielleicht wollte er ein neues Leben beginnen. vielleicht schämte er sich nun seiner Liebe zu Lajai Er mußte sich ja schämen, denn sie war doch die Frau eines an deren, und sie zu lieben war eine Sünde. Zuleht hatte er auch noch von Freundschast geredet. Ein ganz schwacher Hoffnungs sunte glomrn in Shlvia aus. Wenn sie bei Rainer aushielt —- vielleicht lonnte dann in serner. serner Zeit doch noch alles gut werden. Und sie wollte ausharrem Sie hatte ihn ja doch so lieb gehabt — so unaussprech lich liebt - Jhr Blick wurde weich und slog suchend zu Rainer hinüber. Dort lehnte er und starrte sinster über. Bord. Die Sonne war gestiegen« und das Meer wurde immer blauerJ Wie hübsch sein edles Profit und dass lichte Blond des Bartes sich gegen die? satte dunlle Blöue dahinter abhob. l Grbannt hing Svldias Blick ans dem Bilde. Dann schreckte sie plöhsl lich aus. Ein junger Mann — man sah ihm sofort den Maler an —- hatte sie schon eine Weile beobachtet. Jetzt senkte er den dunklen RubenitopL stellte sich als Hans Weiher vor und sragte mit iehr deutlicher Bewunde rung irn Blick, ob das gnädige Fräu lein allein reise. und ob er ihr ein wenig Gesellschast leisten diirse. Dunlelroth vor Verlegenheit erhob sich Shlvia. murmelte ein paar ah weisende Worte und entsernte sich rasch. urn den Rest der Fahrt unten irn Damensalon zu bleiben. Nachher tatn sie sich selber unsiigs lich albern vor in ihrer gönschens mäßigen Priiderir. Der herr war sehr höslich gewesen, und es lag in seinem Benehmen nichts Beleidigendes. Sie hätte ja ganz ruhig erwidern können: »Nein, ich reise nicht allein. dort steht rneiti Mann, Gras Nied berg.« Aber sie war so erschrocken gewesen, und es war sehr peinlich, sich so ohne rechten Schutz zu suhlen. Eine Stunde verging. ehe es Rot ner einsieL sich um Sslpiet besät-is mern. Als er sich Ich msah, sand er ihren Ptah leer. nnd sit sk schien auch nicht wieder. VI stieg er hinunter, urn sie zu suche-. Er wandte sich an eine Aufwärts rin, welche unter vor dem Dis-mitsp lon stand, und fragte nackt« ith Frau, derenjzleusrerec «er beschrieb. Er fürchte, sie sei seelrank. Nach einer Weile erschien die Frau lächelnd wieder. Die Frau Gräsin sei ganz wohl nnd munter und lasse bitt n- sich ihretwegen nicht zu in to modiren, sie wolle bis zur An tunst in Venedig lieber unten bleiben. »Welch grenzenlose Jndolenz!« dachte Rainer erbittert. »Bei solch herrlichem Wetter zuin ersten Males eine Seefalirt zu machen und untens irn Damensalon zu bleiben!« « ’ Er seuszte und stieg wieder nach oben. Dort gesellte sich durch einen Zufall der Maler Weiher zu ihne. nr dem er bald in ein anregendes Ge spräch über Kunst bertieft war. Der junge Künstler wollte ebenfalls nach Venedig und spiiter weiter hinab durch Jtaiien bis Palermo-. Das war so ungefähr auch Rainers Plan, und da ihm der junge Mann nicht übel gefiel, verabredete er eine Zusammen tunft mit ihrn in Venedig. Endlich tauchten die Mkan und Thurme der Dogenftadt auf, und sast Reis-zeitig erschien auch Shtvia wie r auf Deck. » I Jhr Blick verfinsterte sich. ais jie den Mater neben Rainer stehen sah. hatte der etwa gewußt, daß dies ihr Mann war, und sich absichtlich mit ihm betannt gemacht? Aber das grenzenlose Staunen, weiches in den grauen Augen des jungen- Künstlers lag, als sie nun hinzuttat« beruhigte sie wieder. und dann war es ihr sa gar lieb, daß er bei ihnen blieb. So war man doch wenigstens nicht allein miteinander. c ! 10.Kapitel. Ja, allein mit ihm —- das dünlte Syloia der Schrecken aller Schrecken. Das herz klopfte ihr bang und sie war ganz blaß, als sie vor dein Hotel anlangten. hier gab es teinen Da mensalon, in den man fliichten konnte. Der Portier warf nur einen kurzen prüfenden Blick auf die beiden und ,liichelte. Natürlich —- wirder ein junges Ehepaar! Gut. dafz gefiern Nummer zehn nnd elf frei geworden waren. Er nahm zwei Schlüssel vom Brett und iibergab sie dem Träger, welcher das handgedäck trug. Zugleich tlins gelte er, und sofort guckte über das Stiegengeliinder vorn crften Stock der hiibfch frisirte Kon eines Stuben miidchens herunter. Rainer bot Syldia den Arm. auf welchen sie ihre Fingerspihen legte. und führte sie die Treppe hinauf. Es fah alles fehr hübsch und vor nehm aus, Blattgetoächie in den Ecken, und Teppiche iider den Trep pen. im erften Stockwerk sogar ein Goldfischchenbafsin mit Springst-run nen. Aber Shlvia fah alles nur wie im Traum. Eine Thür wurde weit vor ihnen aufgeriffen, und jemand sagte: «hier, bitte. wenn ei den herrschaften recht ift —· ein Salon mit Balken und ne benan das Schlafzirntner.« Ein zweite Thür flog auf. « Shlvia fah den Salon mit rotber Seidenpliilchgarnitur, Palmen und Spiegel, und fah daneben das große lichte Schlafzimmer in hellblauem Cretanne, sehr lustig, oornehm und behaglich. »Ganz nett!« sagte Rainer und blickte sie dann fragend an. »Paßt es dir? Willst du hier wohnen?« Sie wurde roth. »Es ift fo groß!« stammelte fie verwirrt. »Mein Schlafzimrner in Mahrenberg war ganz klein. Könnte ich nicht auch — fiir mich« wenigsieas — ein kleineres hilf-est , M du willfP gab er ruhig M und wandte sich an das Student-Id chen: Haben Sie nicht zwei kleinere Zimmer nebeneinander rnit einem daransiosenden SalonfC Das junge Ding lächelte. »O ge wiß —- freilich nicht mit io schöner Aussicht. Darf ich ditten?'« Gortsetzung folgt.) Jn Chicngo hat sich das Betteln als einer der wenigen zurzeit tentablen Gefchäftszweige erwiesen. Wundern muß man sich nur Ida-üben daß noch tein Beut-straft besteht I i I Ein Londanet Geschäft hat für ein akies 810-ledstück 82100 bezahlt Das ist doch die keine Verschwendung: man kann ja ganz neue 310-Gold Miete zum Nenn-nett bekommen. l: « Die steil-use sei dct Meiji« C »Das viele Reier wirkt doch sehe belehrend!« »O gewiss Je t wei ich z. B. ganz genau. was die beste Schott-lade, der beste staatsp, s be e Zahnpul ver und das beste haaewasset im«