Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 20, 1908, Zweiter Theil, Image 11
Mam- skhwibrhtjkk von « Tinte Innksttngki. I— No. 887. Die Opening von den Kame, was unseren verheirather Bub is, seine Boshung Aellies hat gattgefunnr. Mer den In Riegakd zu te Latt anitehfchens wo met aus geschickt hatte, dran gefiggekt, daß met e schreckliche Kraut tkie e dehte un der Philip, was mein gosband ig, hat da e ganze gute Eidie gehabt. Er hat sich nämlich e Tent aerent un hat das an die Seitwhk von die Rel 1ie gestellt, for daß die Kostiemeksch, wo in die Aellie kein Ruhm finne dehte, doch nit in die Jahtd hen zu fide brauche. Ich hen for zwei Dag an mein Lonsch geschafft un ei tell fuh, wenn die Lizzie lage duht, se bat fuclziedet, ebbes feines zu finst, dann brauche Se keine Bkill for zu sehn, daß es auch en Fäctt is. Jch hen mehr wie e Dutzend Plehts voll von den Lonsch gehabt un et hat aeguctt, daß mer grad eneisbeisse hätt könne un mit die Plehts schwallowr. . « Der Philipp is alle Minnii geluuse komme un sdat en Tedsi den wolle« droka icd den gesagt: Nicks loinm kraus, du läßt deine Dänds oss bis deul Nacht, dann kannst sdu eindicle. Damit dar er sättisseii sein müsse, wenn er auch e langes Feds gemacht dat. Der Philipp un der Karlie un der Wedesweiler den sich sein uss ge dreßi: jeder dal e BottendodlsBuckef in sein Bottondodl ewodre un der Philipp dai sogar e aar weiße Kai ien Mittens qewodrr. Er dot gesagt« das Dekoratorium miißt isnmer e-T waer wer’n. So edaui süns Min nies nach dalb nard srwwe da den die. Gäsrdi gestart zu komme. Der We desweiler dat immer, wenn en Bonsrd deisarnme war, gesagt Schenkelmäm net, dal er gesagt, der ich Jsdne in weite en Drinl an mich zu nemmes Da dat ofs Kodrs keiner ressiudsi un schudr genug dat jeder von sie aucd emal getriei. so daß also den Ruhes weiler sein Triei sich gut gezahlt dat. Es war dalb nach acht Udr, da dai das Vodle gestatt. Der Philipp dai die Anner gefragt, den erschte Badl su schudle un weil sie es nii onnerschw ter gedgdn den« dai er erschl sor· die ganze iGäng aussetze miisse. Dann is es awwer losgengr. Bei Galle, die Bole den gerättell un die Pinne sin gesloge, als wann mit Gättling Gonns enei geschudt worde wär. Ich den reiterveg geiviszt, daß wann das jede Nacht den We gehn dedi, meine Nödrss ausgemwe edle· So bei un sbei sin all die Piedels in so en gute Judmer komme, daß se gar nicls mehr drum gen-we den, ob sie die Badls in die Gotter odder die Pinnbeus an den Kopp geschmisse den. Se den gesunge un den e Neus gemacht, daß ich ge denkt den, es wär am Besie, wenn ich jetzt rnii mein Lonscd die ausgeregie Gemieider e wenig berudige dedi. ch den mit Eisisienz von die Kids, ie sich die Edr nii den nemme wolle lasse, den Lonscd in die Bodling Aellie ge tra e un wie die dungri e Mls den se ich druss gesierzi un idre Pledtz sm in leß denn no Teim ausgeilient wor de- Jch sm i« oss Nod-s steh « ele daß mein Lonscd so epprces eedtet worde is, awwcr dieselwe Zeit den id; es doch nii qeglicde, »daß- se so ros« s mit mngange un. Denke He nur emcu an, ich hen grad ein von die Plehts widder gefüllt gehabt un hen ihn an den Ietzt-et setze wolle, da hat Idoch ei ner von die Raudies en Bohlingbahl aus den Plehi dravpe lasse un se tön ne immiiischinne, dasz von den Pleht un den Lonfch verdollt wenia iwivrig ebliwwe is. Was awiret das chlimmste-tvar, der Bahl is mich aus meine Zohs gefalle un ich hen en Schrei von mich gen-we, ver war bis an die Siriti zu höre. Die Fellersch hen mich gleich meine Schuhs abgiehe wolle, aiotver ido hen ich « ictt wie en Stier un sin in smein Si tenrrrhm ge hictelt, wo ich mich mein Fuß getriet ben. Besohr daß ich damit darch war, is es mit einem Mal so still in die Bohling Aellie geworde, dass ich gar nit geequ ben, was ich da idraus mache den so e. Ich hen eins von die Kids gefragi, nachzu use, was die Mätter wär un ob me ie Jemand en Spietsch mache debi. Der Vub is gleich widdet zu riick lomme un shoi gesagt. es wär tein Mensch mehr in die Aellie.· die ganze Kraut hätt sich nach den Wedestveiler Iein SaltehnäddfchörnL So, sdo hen mirsch gehabt! Der Bedeitveiler hat widder emol sei sißneß im Auge ehabt un hat uns or die Ecksvenzesi zalfle lasse n der dilikp mein alter E el, der H sät iiisei damit un it sogar mit se in den Sau-on sange. t de i gleicht zu sehn, wo unsZzißn erä dicht komme! O, ei tell keh, wenn mer so en schmarte Feger w e den Weibes weiler sor en Nehber un so e Kameel wie oen Wilipp for en Vogt-and hat, dann brauchst mer nit dran in denke, daß mer aus seinesEckspenzes lomme Puls-· Ich denke, das Beste is, wenn ich· die Geschicht emal selbst in met Hand nemrne, betahs wann es draus Un »du-n komme duht, dan- sin ich Muhm- besser in e Bißneßlein gepoh stet, als wie die Mannsleut mit all thke Schmattigteit. Soweit sm mer mit die BohlingsAellie in e dieses DOM. awwek ich wer’n schon dazu ;tende. daß mer ern-ins kam-me duhn ) Ich sin schuhr hefolzr nächste Woch is l » schon e Tschinhnsch da un ennihau » dlfhn ich nit warte. bis der Philipp w!dder mit seine große Eidirs komme . duht. Mit beste Niegaods : Youks Lsizzie HansstengeL Bei der Entlassuns. Zuchthausoirelton »Als-) morgen ist ihri Zeit um, und Sie werden der Freiheit zurückgegeben Nun sagen Sie mir einmal. wenn Sie dann wie der hinaustteten in's Leben, then Sie schon irgend welche Pläne siit Jhre nächste Zukunft?« Sträfling: »Ach, Herr Direktor, Pläne hätt’ ict schon; ick hab' eenen Plan von ’nem Juweliergeichäst und zwee Pläne von Bankiersmolynnngen in de Thieriartenstraßr.s Dee Schnsterinngr. Junge: »Meestern, wenn ick Ihren Mund ansehe, da sallen mir tmma die Berliner Nestaurants in." Meisterin: »Woso?-« Junge: »Da steht dran: Tag nnd Nacht aeössnet." Der blchite Gras. Gast tznm Wirth): »Na, wissen Sie, mich hoben schon ’ne Menge "chicksalsschläge getroffen, aber kei er war so hart wie dieses Beessteat.« Ein bodhntter Arzt. »Herr Doktor, ich glaube, meine Zunge ist aeschwollen!" Haus-arm »Ha«en gnädige FWU gestern vielleicht — Kasteetriinzchen?« Naiv ,,Unser Briefträger macht so ’n traurige-.- Gesicht —- Dtt hast ihm ge wiß lange bei-ne Briefcnarten abge lanst, Papa?!« seine Gransen Examinator: Sagen Sie mir, Herr Kandidat wodurch unterscheI det sich der Mensch vom Thier?« Kandidat :,,Dos Thier trinkt Was ser, herr Professor!« Ein Inbsnser der Sonntassnbr. Herr tznm Bettler): »Kommet! Sie Toraen wieder, ich habe seht leine «eit.« Bettler: »Morgen ’ist Sonntag, Herr, da wird nicht gearbeitet.« Ein Gemittbsmensch. Der Adsotzt schrieb den letzten Willen des alten Furrow nieder «Hierdurch oermache ich mein ge sammtes hab und Gut meiner Frass dittirte der Alte Waben Sie das?'« »Ja«, antwortete der Advoiat. »Unter der Bedingung, daß sie in nerhalb eines Jahres von Neuem hei rathet « Die Leuchte des Gesehes blickte er. staunt darein. »Aber weshalb7« stag te er. »Weil« war die Antwort »ich wünsche, daß es wirklich Jemand leid thut, daß ich gestorben binP Sie schon. -R v l ! »Was fällt Ihnen ein« meine Liede, ; mit den Weg zu vorstellean Ich weiche i keinem Gänschen ausl« 1 »Ich schon!« Bestätigt-us -’-s«I-If--»-» ModerneLDichtet sals ihm der Verleger 90 Mart für einen Gnaktek anbittet): »...Was fällt Jshnen den tin?«.Gilaub-n Sie vielleicht, ich bin der Schimka klettern-tu- s Es sieben genug Beweise zur Ver fügung um darzulegen, daß unsere Zeit keineswegs mehr Toiletten , Luxus treibt, als die uns vorange ’ gangenen Geschlechter-. Wandeln mirs ! durch die Museen und bleiben vor den s Frauen - Portrats stehen-, so fallt ; es uns auf, daß die gemal s ten Damen Italiens, Frankreichs, f Englands, Spaniens, der Niederlande l und auch Deutschlands weit kostbarere I Stoffe bevorzugten, als wir. Jn , schwere Brokate, in weiche glänzende k Sammete sind sie gehüllt. Kostbaren Schmuck nennen sie ihr eigen. Der Un terschied ist nur der, daß damals nur s die begüterten Frauen sich dein Luxus ergaben, der ihnen nicht so leicht zu gänglich war wie uns Gegenwarts menschen. AußerdeA bedeuten gerade die wertvollen Stoffe, die in Mode waren, vielleicht doch einen geringeren Luxus. Sie waren dauerhafter und vererbten sich wie echte Spitzen, gute Pelze und Edelgestein. Das war auch i deshalb eher miiglich, weil die Mode ; nicht so schnell wechselte. Es gab keine l fieberhaft arbeitende Industrie, die al s lein svon deni Gedanken der Konkur « renzfäbigkeit beseelt ist, und es dauerte » eine längere Weile, bis eine alte lieb s gewordene Mode durch eine neue er setzt wurde, bis gediegene Gewebe aus geschaltet wurden, weil ganz andere Gespinnste begehrt wurden. Der schnelle Wechsel der Mode macht sich erst seit der französischen Revolution fühlbar. " ] Wer wüßte es aber nicht, daß von alters her Wohlmeinende gegen den Kleiderluxus aufgetreten sind? Stadt » väter brachten Kleider - Ordnungen » heraus, die streng befolgt werden muß ’ ten. Sie waren erstens dazu geschaf ! fen, die Standes- Unterschiede zu ver schärfen. Den Vornehmen wurde eine größere Zahl von Ellen des Stoffes bei der Anfertigung ihrer Gewänder gestattet, als der niederenBeböllerung. Die Kleiderordnungen richteten sich ferner gegen alle die Kleidungsstiicke und Trachten, die auch heute oft noch beanstandet werden! es ist der Hals ausschnitt, das Mieder, die langen Schuppen Man denke, daß nach der französischen Revolution, als die We sich ähnlich wie heute geberdete, —- als man keine Unterröcle mehr trug, son dern Tricots« ja sogar Gazeschleier — die Straßenschleppen 18 Fuß Länge hatten, sich im Salon aber in einer Länge von 40 Fuß spreizen durften! Jn der Zeit der Freiheit und Brüder lichteit gab es teine Kleidergeseße mehr. Und noch eine Ursache, die Kleiderordnung auszustellen, bestand in Sparsainleitsriicksichten Sie legten den oerschwenderischen Töchtern des stolzen Venedig Beschränkung aufs-zu einer Zeit, da die Frauen in Florenz, in Ferrara, in Urbino aus einer hohen geistigen Watte standen, verflochten die Benezianerinnen vollständig. Die vielbeschäftigten Handelsherren hielten ec- für das Richtigste, daß ihre Frauen in häuslicher Abgeschlossenheit blieben, in der sie mit Süßigkeiten, mit Hünd chen undVögeln im süßen Nichtsthun ihr Leben vertändelten. Zu diesen Spielereien gesellte sich übertriebener Putz. Die sich gegenseitig besuchenden Damen wollten einander auszftechen Goldgeschmeide wurde in Mengen an: gelegt: denn Venedig war der größte Markt für Edelsteine und Perlen zwis schen Morgen- und Abendland, und die Damen waren Gattinnen und Töchter vermögender Männer. tfin morgenländischer Geschmack herrschte vor. Die Ränder der Untertleidung waren mit goldenen Kanten gesäumt, mit seiner Arbeit reich verziert. Schwere Seiden, echte Spitzen, die in Venedig heimisch sind, wurden siir jed weden Toiletten - Gegenstand verar beitet. Nur bei außerordentlichen Festttchteiten traten die Frauen in die Oeffentlichteit als Wunder vonSchön heit und Eleganz. Da brachten die Männer Luxus-Gesetze her-aus« in de nen vor allem die lostspieligen Perlen verboten wurden. Immerhin durfte ein Kleid noch 200 Dukaten kosten. l i Auch bei uns ist es möglich, Zahlen siir ToileitenJZlusgaben beizubringen, die weniger glückliche Sterbliche bei nahe erschrerlen. Einem Londoner i Richter erging es so, als er in einer Sitzung hörte, daß eine einfache Frau » Mayer mit einem Nadelgelb von 7()()« Dollars noch Schulden machen muß te. Diese Begebenheit erscheint uns nicht unglaublich, wenn die bekannte Bühnentiinstlerin Agnes Sorel an gibt, sich nicht unter 50,000 Dollarg jährlich siandesgemäsz kleiden zu tön nen. Sie sagt, daß die Kunst, sich zu lleiden, bei der haut beginne. Das Ivuszten bereits die römischen Frauen der lulullischen Periode, die Venezia nerinnen, die in Milch badeten, vie i Aalbsleisch aus die Wangen legten zur Erlangung einer zarten Haut. heut zutage nehmen eleganie Frauen, die nichts besseres zu thun haben, als äu ßerlich schön zu sein ---- oder wenig stens wünschen, schön zu sein — Bä der. die den jährlichen Etat mit gegen 1500 Dollars belasten. Milch- und Champagnerbäder sind nicht darin einbegrissen. Der Friseur stellt eine Jahresrechnung von 1000 Dollars aus. Eine Münchnerin, so ward mir berichtet, läßt sich sehr häufig einen Berliner Friseur kommen und bezahlt ihm siir das Waschen ihrer Haare 500 Mart. Wer weiß, welche Menge von anzusteckenben Locken er ihr vertausi, bei der Mode der Riesenhiite, unter denen weiche lockige Massen Haares geschickt geordnet, hervorquellen müs sen, wenn das Gebilde aus Seide und Federn und Blumen tleidsam sein soll. Für einen« einfachen Kleiderrock zahlt Frau Sorel 3000 Fres.; sie trägt eine Pelzsiola für 15,000 und einen Muff für 3000 Fres. Sie braucht jährlich ein Dutzend Korsette, zum Preise von 100 Fres. das Stück, denn länger als vier Wochen vermag ein Korsett nicht die Linien der Figur in tadelloseri Reinheit zu erhalten. Einfachere Da men in Berlin, die durchaus keinen sonstigen Aufwand treiben, zahlen 512. 50 für ein Mieder, das sie sich bei einer Dame arbeiten lassen, die ein Ausbund von Grazie und Klugheit sein soll, deren Anprobirsiube sich zum geistreichen Solon ausgebildet hat. Jch hörte von einer Dame, die ein französisches Modellkleid im Preis von 8450 und eine Handtasche im Werthe von 8500 zumGeschetrk erhielt. Das sind aber noch keine Zahlen im Vergleich zu dem, was reiche Amerika nerinnen für ihre Toiletten ausgeben. So soll Mes. Astor kein Kleid unter 500Dollars besitzen. Es- ist nichtRaum genug, um zu erzählen, welche Sum men für Parfüms verausgabt werden. Eine bekannte Persönlichkeit soll für jährlich über 15,00() Dollars dafür verbrauchen. Aber es gibt auf dem Gebiete des Kleiderluxus für den Sachkundigen keine Ueberraschungen. Um das Jahr 1794 kostete in Paris ein Kleid aus indischeni Perkal 2000 Fres. War es gestickt und mit Schleppe versehen, aber 6——8000 Fres. Kaiserin Marie Luise besaß ein rosa Tiillkleid für 450()Frcs., Gräfin Potocka verfügt über 800 kostbare Schmuckstüeke, da runter 144 Ringe. Als während eines Balles«die Gräsin Schwichelt ihrer Freundin, eFrau von Denidoff, für 40,000 Fr. Diamanten stahl, hatte sie ihr nur den kleinen Theil ihres Vor riths genommen. Fast von jedem Toiletten - Gegen stand ist nachzuweisen, daß er einmal Luxusstüd war. Es sei erinnert an die bekannten Longshatols, von denen im Jahre 1786 das Stück 100-—200 Thaler kostete. Die Begeisterung für diese Umhüllung wuchs derart, daß selbst Napoleon machtlos dagegen war. Es standen hohe Strafen auf die Ein fuhr englischer Cashmere. Trotzdem mußte der Kaiser es dulden, daß Jo sephine 3—-—500 Shawls ihr eigen nannte, das Stück iin Preise von 15, 000-—20,()00 Fres. Manch einen zer riß der Kaiser im Zorn. Und dennoch befanden sich im Trousseau der Kaise rin Marie Lnise solche imWertbe von 12()0—«-5000 Fres. Emma Reichen-Peritz· Dte Icrssezerfaxivnelung tu Erim-h Ja diesen Tagen sind hundert Jahre verflossen, seit sich innerhalb der Mauern Ersurtg ein Schauspiel voll-zog, das die Blicke der civilisrrten Welt aus sich lenkte nnd auch der» Nachwelt oft Stoff zu Betrachtun-: gen geliefert hat. Die beiden gelrönten Freunde von Titsit, Na poleon der Erste und Alexander der Erste, hatten sich zu einer neuen Be gegnnng entschlossen, um persönlich die wichtigsten politischen Fragen erledi gen »zu tönnen. Die Fürsten der Rheinbundstaaten wollten sich die Ge legenheit nicht entgehen lassen, als Vasallen dein ihre Huldignng zu be zeugen, der ihr Geschick in seiner mäch tigen Hand hielt. Nicht weniger als vierunddreifzig deutsche Fürsten, unter ihnen vier Könige, fanden sich vor hun dert Jahren theils selbst, theils durch ihre Thronerben repräsentirt, in Er furt ein, in ihrem Gefolge hunderte von Generalen, Ministern, Diploma ten, Kammerherren und sonstige Per sonen aus der Umgebung. Auch Dalberg, Fürstprimas und Kanzler des Rheinbundeg, durfte nicht fehlen, an ihn schrieb Napoleon da male: »Ich gehe nach Erfurt, um Eu ropa den Frieden zu geben« Träge rische Worte, die er selbst schnell genug in Spanien Lügen strafte. Aber alle Welt liesz sich blenden durch denGlanz, der von dieser einzigartigen Fürsten versamnilung in der Hauptstadt Thü ringens ausging· Der Kaiser von Oesterreich war dort nur durch einen General vertreten, der König von Preußen durch seinen Bruder Wil helm. »So war denn nun aus einmals das an sich so stille Erfurt der wich tigstesunlt in der ganzen damaligenI politi en Welt geworden«, heifzt es in Friedrich von Müllers Erinnerun gen aus den Kriegszeiten von 1806— 1813, »auf den die Blicke aller Kabi nette Europas gerichtet waren. Hier schien die große Schicksalsurne zu sein, aus der die zwei mächtigsten Monat chen der Welt die Loose so vieler Völ ler und Staaten herausziehen wür dens Jn der Begleitung des französischen Kaisers, der, wie Talleyrand in seinen Memoiren berichtet, lein Hehl- daraus machte, daß er Deutschland durch Pracht und Glanz in Erstaunen setzen wollte, befanden sich die bekanntesten Marschiille und einige der höchsten Staats- und Hofbeamten. Aus deut schem Gebiet glich die Reise des tatst schen Eroberers einem Triumphzugr. Am 27. September 1808 hielt er un ter dem Donner der Kanonen und dem Läuten aller Glocken seinen seierlichen Einzug in Ersuri, von der zusammen-! gesieömten Vollsmenge jubelnd mit! dem Zunf: «Vive l’Empereur!« be-«’ griißt, als ob er der Befreier und nicht der Unterdrücker Deutschlands gewe sen wäre. Wenige Stunden nach seiner An .kunst ritt er dem von Weimar kom fmcnden russischen Monarchen entge gen. Aeußerlich gestaltete sich das Wiedersehen der beiden Kaiser so herz lich, als ob zwischen ihnen wirklich die aufrichtigste Freundschaft bestände, aber auf dem verborgensten Grunde ihrer Herzen sah es unzweifelhaft et was anders aus. Unter Entfaltung höchsten militärischen Pompes ritten sie dann in die reich geschmückte Stadt ein, deren Straßen nun von neuem von Kanonendonner, Glockengeläut und Jubelrufen widerhalltoih Nach Eintritt der Dunkelheit be gann die festliche Beleuchtung, wobei man in Jnfchriften und Transparew ten alle Kunst der Schmeichelei aufge boten hatte,um den Imperator zu ver herrlichen. Jn ihrer Mehrzahl wett eiserten die Huldigungsinschristen mit einander in nationaler Entwürdigung, aber mit rühmlicher Ausnahme ließen doch einige wenige patriotische Töne durchtlingen: »Ist Hoffnung besserer «eit illuminiren wir mit Freuden«, o er »M·ochte doch Napoleon unsere Sehnsucht stillen! dann lasset uns mit Jubelton Thal und Berg ersüllen.« Der sranzösische Selbstherrscher ließ es sich angelegen sein« seinen russischen Freund durch persönliche Zuvortom nienheit zu umgarnen, um sich aus po litischem Gebiete mit desto geringeren Zugeständnissen begnügen zu können. Er selbst brauchte deshalb nicht in den Hintergrund zu treten, denn um ihn, als den glänzenden Mittelpunkt, dreh te sich doch alles- Aus Schritt und Tritt wurde ihm von Hoch und Nie drig eine Bewunderung gezollt, die an Abgötterei grenzte. Friedrich v. Mül ler vergleicht das große Lever bei ihm jeden Morgen von 9—10, zu dem sich alle anwesenden Fürsten, ihre Minister und die Vornehmsten ihres Gefolges einsanden, mit einer großen Börse, wo jeder die Neuigkeiten des Tages begie rig zu erforschen und für sich irgend einen Gewian daraus zu ziehen strebte. An schmachvoller Augendienerei. . Kriecherei und Selbsterniedrigung gab es vor hundert Jahren in Erfurt ein über-volles Maß; alle Welt schien das Bewußtsein dessen, was man sich selbst und seiner Nationalität schuldig war, bvlng verloren zu haben. So heißt es, um nur ein Beispiel aiszufiihren, in der Adresse, die die Deputsirten der Erfurter Universität tcpoleon bei einer Audienz überreich ten: ,,Unter den Sterblichen- der Vor zeit ist keiner, mit dem er verglichen werden kann, und die Nachkommen trerden den höchsten Namen Napo lcons nicht anders als mit der tiefsten Verehrung undBewunderung ausspre chen. Allen Großen und Erhabenen gebührt mit Recht Verehrung Sein Name lebe zu allen Zeiten, dle Ewig keit schütze nnd mehre seinen Ruhm. Erfurti Dir ward das unschätzbare Glück, den größten Kaiser und König in deinen Mauern zu begrüßen und zu verehren. Wiirdig warst du ihm, des sen huldreichste Gegenwart dich erhebt, vor vielen anderen. Diesen Tag, dei nen glücklichstem grabe ihn in Mar mor« der Ewigkeit trotzend. Und keine Vergessenheit möge sein Andenken je vertilgen!« Am Tage wechselten Audienzen bei den beiden Raiserm Staatsvisitem Al.esliige. Truppenbesichtigungen und Msanövee vor der Krämpferthvre mit einander ab. Die Hauptmahlzeiten nahmen Napolevn und Alexander gei meinsam ein. Jeden Abend spielten die Mitglieder des Französischen Theaters-, die eigens aus Paris beru fen waren, vor einem »Parterre von Königen«. Besonders Talma und die Duchenoig, eine der ersten tragischen Heldinnen ihrer Zeit, rissen durch ihre Dellamationglunst die gelrönten Zu scheuer zu höchster Bewunderung hin. Tallehrand verröth daß man die Stücke sehr sorgfältig ausgewählt hatte und daß sie nach der Absicht Na spoleons darauf berechnet waren, dem deutschen Publikum große Helden vor zusiihrem die ruhmvolle Thaten voll bracht und sich durch Tapferkeit und hohe Geistesgaben über die gewöhnli chen Menschen erhoben hatten. Man hörte ans den Tragödien Corneilles, Racines und Voltaires viel von ewi gem Ruhm, von Unsterblichkeit, von Heldengröße und dem gewaltigen Fa turn sprechen, mit besonders betonter Anspielung auf den anwesenden Im perator. Der Jubel wollte kein Ende nehmen, als Talma in der Rolle des Omar in Voltaires Mahomed an die Rampe trat und mit deutlicher Wen dizng nach Napolevn hin ausrief: Man nennt ihn Ueberwinder, Held, Erob’rer, iDoch heute will er Friedensstifter heißen. ! Jn der Rolle des Oedipe in der gleichnamigen Tragödie Voltaires hat derselbe Schauspieler an seinenFreund die Worte zu richten: »Die Freund schaft eines großen Mannes ist eine Wohlthat Gottes·« Kaum waren sie ausgesprochen, als der Zar sich erhob und Napolevn mit Grazie die Hand reichte: eine Rührszene im Zuschauer ralum, die ungeheuren Beifall entfes se te. Während der französische Kaiser die meisten Rheinbundfiirsten als seine Vasallen mit offenkundiger Gering schößung behandelte, bewies er den heroen der deutschen Literatur wohl wollendes Cntgegenkommen. Ueber keine Begegnuna mit Goethe ist soviel P Y—.—.-;,.-—.—.—.i-.» kjk—.---s—-——-- .— - sgeschrieben worden, daß man die Ein zelheiten wohl als all mein bekannt voraussehen dars. Hi der langen Unterredung zwischen ihnen imponir ten die beiden Männer, von denen je-. der in feiner Art der Größte seiner Zeit war, sich gegenseitig und machten auch kein Hehl daraus. Wie!and, da mals ein ehrwürdiger Greis, wußte ebenfalls seinen Mann zu stehen und fand mehr als ein freimiithiges Wort, als er dem entgegentrat, der an skla vische Unterwürfigkeit gewohnt war. Am 6. und 7· Oktober weilten die beiden Kaiser mit ihrem Gefolgein Weimar als Gäste des Herzog-T Da Napoleon den Wunsch ausgesprochen hatte, dem Kaiser Alexander das Schlachtfeld von Jena zu zeigen, so wurde am zweiten Tage eine große Hasenjagd gegen Jena hin veranstal tet. Es war eine brutale tliiicksichts lofigkeit, daß der Eroberer gerade den Prinzen Wilhelm, Bruder Friedrich Wilhelms lll., einlud, aus dem Jagd ritt sein Begleiter zu sein. Angeblich verdankt er jedoch diesem Mangel an einfachftem Tattgefiihl sein Leben. Jn , seinen Aufzeichnungen Aus meinem Leber-. erzählt v. Miifsling, in einem Hölzchen dstlich von Weimar hätten zwei verkleidete Preußen auf Navoleon gewartet, um ihn aus dem Hinterhalt zu erfchießen; ihr Arm aber habe ih nen den Dienst versagt, als sie den Bruder ihres Königs an seiner Seite erblickten. Die politischen Verhandlungen in Erfurt wurden so geheimnißvoll wie möglich betrieben. Der am 13. Okto- " ber unterschriebene geheime Traktat von Erfurt krönte sie und lieferte En ropa gewissermaßen der :ufsisch-sran zöfischen Diltatur aus. Am Tage nach dein Abschluß des Vertrages ging die denkwiirdige Fürstenversammlung unter Kanonendonner und Glockenge läui auseinander. Fiir Navoleon be deuteten die Tage von Erfurt äußer lich den Höhepunkt seiner Macht, ater den Eingeweihten blieb es schon da mals nicht verborgen, daß am fernen Hcrizont Wollen ausstiegen, die den glänzenden Himmel seines Ruhmes lund feiner angeblichen Ilniiberroind licliteit zu verdunkeln drohten-. Karl Witte. Sind die Walfische stammt Darüber, ob unjere größten Sänge thiere eine Stimme haben oder»n1cht, herrscht noch keineswegs genugende Klarheit. Da diese Meerungeihiime eine Stimmritze besitzen, ist an und fiir sich freilich nicht einzusehen, warum sie nicht auch imstande sein sollten, Stimmlaute hervorzubringen. Brehm gibt denn auch in der noch von ihm selbst bearbeiteten zweiten Auflage sei nes »Thierlrben« auf-Grund von Aus sagen erfahrenerWalfischjäger an, daß start erregte oder schmerzlich verwun dete Wale ein fürchterliches Gebrüll ausstoßen sollen· Vechuel-L"ösche da gegen, der die dritte Auflage des ,,Thierleben" abgefaßt hat, hält die Wale fiir stumm und glaubt, daß es sich in den von Brehm erwähnten Fäl- · len lediglich um ein besonders starkes »Blasen« oerwundeterThiere gehandelt hobe. Da dürfte nun die nachstehende Schilderung felbsterlebter Ereignisse von Interesse sein, die ein seesahrendes Mitglied der Gesellschaft der Natur freunde »Kosmos« in deren Monat schrift veröffentlicht ,,Jn der Nähe der brastlianischen Küst» bei den Abrolhosanfeln, bot sich uns eines Tages das seltene und interessante Schauspiel einer Walfischjagd· Zwei Boote hatten einen Walfisch (Pottwal) sharvunirtz als wir uns der Gruppe näherten, schien das mächtige Thier schon ziemlich am Ende seiner Wider stand-kraft angelangt zu sein, peitschte aber noch heftig mit der Schwanzflosse die Wellen. Eines der Boote arbeitete sich vorsichtig von der Seite an den verwundeten Riesen heran, und ge rade während wir in einem Abstande von ungefähr 82 Fuß vorbeifuhren, war das Boot nahe genug herange tommen, und eine Harpune wurde dem Wal aus ganz kurzer Entfernung in den Leib gejagt. Jn demselben Au genblick stieß das Thier ein dumpfes Brüllen aus« das deutlich von minde stens 40 Augen-: und Ohrenzeugen ge hört wurde. Der Stoß mußte gut ge troffen haben, denn nach kurzer Zeit konnten wir beobachten, daß die Bewe gungen dessThieres aufhörten und das Wasser sich blutig färbte. Der Riese war verendet und das Gebrüll war sein Todesschrei gewesen« —- ,,(5inige Jahre später, im November 1906, sa hen Wir in derselben Gegend an einem schönen Nachmittage einen großenWals sisch in der· Nähe des Schifer auf tauchen, nachdem man in der Ferne schon mehrere bemerkt hatte und-stoffa giere und Mannschast aufmerksam ge worden waren. Zu unser aller Er staunen näherte sich der Koloß mit mä ßiger Geschwindigkeit dem Dampfer, stieß mit merkbarer Heftigkeii gegen die Schiffsseite und sauste dann in die Tiefe, einen lauten dumpfen Ton aus stoßend und heftig mit dem Schwanze schlagend, daß das Wasser zu uns her aufspritzte. Hatte dasT ier geschlafen oder war es blind ? » uch diesmal waren viele Personen Zeugen des Vor falls, sodaß eine Täuschung ausge schlossen ist." Neunundviekzi Nachtkeiter sind in Tennessee in Ha t genommen worden. Das ist gut! Nun fragt es sich aber, ob ihnen auch etwas geschehen wird.