Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 06, 1908, Zweiter Theil, Image 9
Uebraska Staats-Anzeiger und Ihr-old Jahrgang 29. Grund Island, Nebr» 6. November Ums-. Minciter TheilJ Nummer li. Vergessen ! Ob in der alten Heimath dort Noch Jenran d mein gedenkt, Theilnehrnend, ob mir wohl, ob web Den Sinn zu mir hin lenkt? Ob Einer mitfüshlend tragt, Ob ich es lsamt, das Glück, Ob nteiner Sorgen Sucht-arm zerstob? Antwort tönt nicht zntiicll ächtveia, sehnensd Ich wie treu Du an Der fernen Lieben denkst, — Vergin Du auch die heimath nie« — Ach, sie vergaß Dich längst! Adelaide von Gottbetg-Htkzvgs Reiseandentenl Novellette von K. von Ratt-in Die Majorin von hetdenheitn stand aus ihrem Balton und spähte zwischen den Blumentöpsen hindurch hinunter aus die Straße. Man hatte einen weiten Ausblick svon dort oben, denn die Wohnuna lag vier Treppen hoch, dicht unter dem Dache. Zwar siei es der alten Dame schon recht schwer, die steilen Treppen hinaus zusteigecn und sie machte des öfteren aus den Podesten halt, ehe sre ihre ,.«Bergsahrt« —— wie ssie scheand sagte —- oollensdete. Aber die ’t tel reichten eben nicht weiter, um drei Personen zu erhalten: die verwitt tvete Majorin selbst, den Sohn, der in einein pontmerschen Jnsanteries Regiinent stand, und die Tochter. Setbst bei der größten Sparsamkeit blieb irnnter noch ein kleines Defizit. und wenn es gelang, dennoch mit Ehren durchzutommem so war dies Hedwiag Verdienst, die keine falsche Ziererei kannte, sondern redlich ihr Brot verdiente. In einein photogra phischen Atelier im Osten der Stadt, wohin nach menschlicher Vorausstcht schwerlich einer ihrer Bekannten sich verirren konnte, sungirte sie als Cmpsnngsdarnr. Gegen sieben Uhr Abends pflegte sie heimrutommem nnd ihr galten eben die Blicke, welche die Majorin vom Balton aussen dete. Jedt tauchte an der Straßenecte eine lchlante Gestalt aus« seht ein: fach, aber doch mit niedlichem thic angezogen: Schwarzes Kleidchem Stiefelchen, gelb englischer SteoblyuL Schon von weitem winkt sie mit der Schitmtkücke. Nach fünf Minuten wird ihr leich ter, elastiichet Schritt auf der Treppe hört-an und gleich datan steht sie vor dem Spiegel und nimmt den Hut aus dem üppigen Blondhaar. Ein ceizendes Bild, tvie sie io das steht, den Kopf ein wenig vorniiber geneigt, die Arme erhoben, um am Schleier zu nefteln, so schlank wi eine Tanne und doch von runden, schönen Fprmegl Das Gesicht-den gludt Von Oer comment-nur ,.Du bist wieder die Treppen hin aufgelaufen, Hedtvia,« sagt, mit lei-; sein Vorwurf ini Ton, die Majorin,l »du blühn wie eine -u·;ionie.« ( »F :ro, Muttcheni Ich bin ganzi ruhig gegangen, das ist nun einmal4 meine Farbe! Sei doch sroh, daß e-: mir so gut betoinnit.« Was einfache Mahl ist bald ver zehrt. Dann setzen sich die beiden Frauen hinaus aus den Balkon, der von, der untergehenden Sonne nur noch gestreist wird « »Weißt du, Muttchen. ich habe dir was zu sagen", begann das junge Mädchen, das aus einem Tadouret Platz genommen hatte, »etwas, wo tin ich deinen Rath und deine Mei nung hören ncöchte.« »Weil-l wieder eine Zeremonien frage mit deinem Chef?'· entgegnete die Majorin. »Ich hoffe, er ist im mer höflich zu dirs« »Seht höflich. Man-«- —- sehr Manchinal wollte ich wirklich, er wäre weniger höflich. Zuoiel Nach sicht kann auch verlehen —- aber dies mal etwas anderes vor. Wichtigleit.« »Die Maiorin ließ ihr Hätelzeug senten: »Von Wichtigkeit? Da wäre ich aber neugierig!'« Hedwig setzte einige Male an, fand aber nicht den richtigen Anschlag in Ton und Miene. »Es ist doch n chts Unangenehmes, Kind?« «Nein,· nein, im GegentlteiL — Aiso kurz heran-: Würdest du dich entschließen können, mich aus acht Wochen allein in ein Seel-ad gehen zu lassen? —- höre zu! —- Wir be kamen dieser Tage im Utelier den Besuch eines Industriellen, der in Elsendeim Schildplatt und solchen Artikel-i arbeitet, älterer, verheira theter Mann von solidern Aussehen und Oel-Ihren Er ließ einige Ka binett-älter machen, lam nochmals wieder und sprach mit mir iiber die ses und jene-. heute ist ee nun mit rein Bot-schlag an mich herangetre » teu- er ich Was-unt wisse-speis I Irend des Sommers eine Filiale fei Ines Gefchäftes an der Ostsee zu 3iibernebmen. Die bisherige Vertre Iterin sei erstranlt, und er brauche dringend eine Dame, auf die er sich -volltommen roerlaffen könne und »die »zugleich über gute Formen gebietet. s Es foll bis Anfang September fein; er bat mit dem Chef gesprochen und ibn bewogen, daß der mich freigibt, zum Herbst aber wieder einstellt. -.Be«·dingungen: Freie Fahrt, freier Aufenthalt, und das doppelte, was ich jetzt babe.« »Und wo, mein liebes Kind?« »Heringsdorf, Miasma« Die Majorin bewegte das Haupt bin und her und antwortete geraume Zeit nicht« Endlich nahm sie das Gespräch wieder anf. »Hete, Hete —- da ift der Ent schluß schwer-! Einerfeitix Dich so lange aufgeben zu müssen, in meinem Alter, anderseits, die fchijne Meinem nahme, die wir so gut brauchen tönnten! Einerfeits die Angst, daß du der neuen Stellung doch vielleicht nicht gen-achten bift, anderseits der herzliche Wunsch, dir eine Abwechs lung in deinem fo einförmigen Le ben zu gestatten« »Und daß ich fo allein dort woh nen tviißte?" »Du wirft schon irgendwo An schluß finden, und darin sehe ich nicht schwarz. Wer einen festen Cha rakter und anftiindige Gesinnung-ten bat, wird überall feinen geraden Weg geben« -—— « L. I Seit sechs Wochen war Hedwia in ihrem neüen Wirkungskreife thiitig, den sie mit Geschick nnd Fleiß ver waltete. DerBefitzer hatte ifihr in den eeften acht Tagen zur Sile ge standen, dann aber völlig freie Hand gelassen, als er fah, daß sie ihre Sache trefflich machte. Es war ihr gelungen, bei einer freundlichen Wittwe ein billiges und ruhiges Logis »He finden, und hier in dem flillen Wochen fehrieb sie fafi jeden Abend eine Pofikarte an die einsame alte Maiorin. s Von allem Mög-lieben war in die sen Karten die Rede, svon Karls-n «-,ert, von den Dampfern, die nach Rügen und Kopenhagen gehen, von den Tolletien, von FeuerwerL Wettfeaeln, Bädern. Preisen und Be fuchsiiffer. Zum Schluß hieß eS aber immer: »Und Gottlob noch im mer lein Belannterl Jch halte mich auch stets im halbfchatten meines Ladens nnd habe mich anders fri sirt. Hoffentlich bleibt es so, denn es wäre peinlich, wenn ich einem Be kannten etwas verlaufen müßte, Por ternonnaie ooer ;-),igarrenfpit3e.« Wie aefagt, sehr eingehend waren Hedwigg Schreiben an die Mutter. Ader eins enthielten sie doch nicht: aie Thatfache, daß ein junger Mann, dem man leicht an der gebräunten Gesichtskarhe den Offizier ansah, je den Vormitiaa und Nachmittag bei lksc lkgcth eilten tktlllxills mumie, Lin-. sedir nsäbleriscb wie er anscheinend «war, eine balsbe Stunde mit ihr ptauderte. Was konnte sie auch da gegen tbunki Die Kunden wollen höflich bedient sein und haben das Recht augzusucbem so lange es ihnen» beliebt. llnd dabei hatte er eine sos charmante Art, die Verhandlungenl in die Länge zu ziehen, daß sie ihm’ nicht gram sein tonntr. · Anfang Juli hatte der erste Fian stattgefunden ietzt war es Mitte August. Hedwig berechnete, daß der Herr etwa siebzig bis achtzig Gegen ständen erstanden haben mußte, nur um mik ihr einige Worte zu wech seln· »Welche Verschwendung,« dachte sie bei sich und sagte sie auch, als er eines Abends wiederum an den Kiost Terantrai. »Sie sind mein bester Häuser, nnd ich sreue mich in: Interesse des Ge schäfteg über Ihren Zuspruch. Ge statten Sie mir aber die Frage: Was machen Sie nur mit den die len Z-nchen?" »Was ich damit mache? Die ver schenke ich, liebes Fräulein! Alles kommt unter, seien Sie obne Sorae Denn erstens habe ich eine wahn switzigigroße Verwandtschaft Dann verschente ich an alle Bekannten und Kameraden und endlich das letzte nnd hübscheste Stück behalte ich zum Lindenten.« »An Heringjdors und die Ostsee?« »Nein —- an Sie, FröuleinP »An mich? Mein Herr, ich bitte Sie!« »Ja doch, an Sirt Morgen muß ich sort ——- Sie baden es gewiß schon lange weg, daß ich Soldat bin. Die Frauen sehen das aus den ersten Blick-« »Ihr Urlaub ist aust« »Und das Manbver gebt an. Aber ieb sbin noch snie so ungern wie die ses Jahr in den Dienst zurückgekehrt Am liebsten blieb ich noch sechs Wo er.« Gen-Es km September wird es hier »Für mich nicht, vorausgesetzt, daß Sie hier wären!« « »Seht gütig. — Weis wählen Sie also, die Meerschaum- Spiße?« i »Sie sind grausam, Träuleinl Jst das der Dant für mein getreuer Kaufen?« »Bleiben wir doch bei der Sache. Herr — Herr Leutnantl Diese Spitze tostet zwei Murl fünfzig — »Ich bitte, schenken Sie snir zwei Minuten Gehör-: Ich muß, ich muß Sie wiedersehen." »Das wird schwerlich geschehen! Das wird sicherlich nicht geschehen — und Gottlob nicht. —- Mein Herr, sich bin aus einer anständigen wa niiliet Jch bitte, wählen Sie schnell " Er entschloß sich fiir eine Kleinh kleit, verbeugte sich und sing. H - wiq athmete aus; aber zu; leich siiblte sie mit stillem Erschreclen, daß ein Gefühl der Leere und der Einsam »leit sie überiam. In dieser Nacht »schlief sie unruhig und zum ersten Mal vsrgaß sie den Brief an Die ; Mann-a in den Kasten zu werfen. » JAm nächsten Morgen —- der Lauf Hiunge hatte taum die Rolljalousien scusaezogem Hedwig hatte laum die i doch schon ungemüthtich und new i .?luslaqen aeordnet —— stand er wie der vor ihr, bleich, mit entichl ossenem Antlitz: l »Den zehn Minuten geht mein Zuq «-—— und diese Minuten sollen iiber mein Leben entscheiden Ich bin wohlhabend, unabhängig nnd kann jederzeit den Dienst quittiren Fräu ’lein Hedwia —- ich bitte — im Ernst: Kann ich mir Hoffnungen machen? -igen Sie mir »J, re Adresse —- hiek ist die meinigef ? Er reichte ihr eine Visitenlarte: »leel v. Flot: deck, Oberleut nani im Pommerschen Grenodier Regiinent I No. 24.« » Himmel! Flottbeck — der Resii mentHlamerad ihres Bruders! Flut deck, von dem Paul oft erzählt hatte, ider steinreiche Besitzer einer prächti ; nen Herrschaft! Und er hielt sans facon um sie an, um eine Ko bekannte Veriäusserin, in die er verliebt hatte! « Zuerst üsberiam ne eine Tini-nn dung von Scham, dann aber ein stol zes Gefühl: Wenn er sich über Stan dessitte und Vorurtheile hinwegsetzen sprvoflliy dann liebte er sie sicher und tie . Sie schrieb ihren Namen und die Adresse auf ein Blättchen nnd legte es in ein KonverL »Hier, Herr v· FlottbeckI Und Ihr Ehrenwort, daß Sie das Konvert erst am letzten Manövertcige öffnen. In vier Wochen also, nicht friiheri Denken Sie dann nicht so xvie heute, hnben Sie sich eines anderen besonnen, so vernichten Sie ei- -— ungetefen. Habe ich Jbr Worts« »So wahr ich hier vor Jksnen ftebei« Wochen vergingen, oer Herbst war ins Land geioaem Hedwia i.l)on lange nach Hause zuri.ictaetelrrt Eines Abends, als sie miide vom Geschäft vor der Wohnung anlan-J,te, sah sie oben die Fenster ekle-achten »Gewiß ist die Geheimrätbin nein Besuch da,« dachte sie· Niemand hatte ihr Kommen ve 1nerlt; leise legte sie im Florsioot das Jacket ab und ordnete des schöne Haar vor dem Spiegel Dann trat siei n die Thür. Und mit eineml Mal ivard ihr, als wolle das szerzx stocken: Eine wohlbekannte !iebe Stimme schlug an ihr Odr, und dort drüben, Hand in Hand mit dem Bruder, stand er. Sie konnten lseide nichts sagen, die jungen schönen Menschenkinder, die sich so linke schon still nache inander gelehnt bat ten; sie aaben sich nur die Hände, Iwäbrend der Majorin Freudentlirä nen über die alten toellen Wanan flossen. Auch dem Bruder schimmerte et was im Auste, aber er war don« der erste, der seiner Beweguna Meister ward. Er schlug schnell einen Ein-erz hasten Ton an und liisrte die Schwester: »Guten Tag, Blondchen, da sind wirt Diesen Herrn kennst du ja schont Du kleines Geschäftsaenie — siebennndsiebzia Sachen hast dn ihml ausgehänatl Oder wieviel waren es, Flottbeck?" »Achtiindsiobzig, lieber Freund. Und das schönste davon, das goldene, warme, lebende Menschenherz will ich siir immer behaltenl« Entsch ,,Sie laufen ja ganz zerrissen her iin.! Weshalb suchen Sie sich teine Arbeit?« Bettler: »Da zerreißen ja die Sa chen noch mehrt« Seine Auffassung. Schneider: ,,Dieser Paletot ist ein GeleasensheitslausP Student: »Schön, bezahlen werde ich ihn also bei Gelegenhettl« , der Schrecken des Meeres. Vrn allen Tragödien des Meeres ift teine so erareifend, so nackend wie die des treibend-en Wracls, des von der Mannfchaft verlassenen, beschä diaten Schiffes. Ein tief im Wasser liegender Schiffsrumpf ist es, der sich in den meisten Fallen nur « wenig vom Horizont abhebt. Jahrelang kann das hölzerne, ngborstene Schiff im Wasser treiben; sdie grünen Wellen brausen mit wei iifcm Schaum iiber seinen moosbewach senen Rumpf. Nur selten ragt noch ein zerfplitterter Maftftumpf in die araue Luft. Es ist ein Bild der Oede und des Verfalls, des Schreckens und des Todes im unendlichen Meer. Das Wrack ist eine der größten Ge fihren für die Schiffahrt. Lautlos ,und fast unsichtbar treibt es durch die sMeere Lichter und Schallsianale Bojen und Zeichen liinden dem Schif ifer selbft bei Nebel die Nähe des Lan des; Eisberge machen sich fchon durch fibren aeifterhaften Schimmer, durch das Sinken der Temperatur lange ivorher bemerkbar; Schiffes künden ihr Kommen durch mannigfache Signale. Das Wrarl treibt leise in den hoben Wogen. Das erste Zeichen, das es aibt, ist ein Krachen und Splittern, ein Zittern und Beben des Schiffes, das mit ihm Zusammenrennt Was könnte ein solches Wrack er zahlen! Wie viel Kämpfe Leiden, ) F e ldenmutb und Verzweiflung bit es ,erlebt! Wie hielten die Schiffer an ihrem aeliebten Schiff feftl Erst in der letzten Stunde der Noth haben sie es in dem Rettunasboot verlassen! Oder auch die Böte selbst waren vom Orkan, von den veitichenden Wellen zerschlagen, und die Mannschast wur de über Bord aespiilt und die weni qen, die unter Deck flüchteten fanden bald ihren Tod! Jn den meisten Fällen sind es nol zerne Schiffe, die im Kampf mit den Elementen zu Wracks werden. Eifer ne Schiffe brechenan und sinken bald. Und ferner ist es meistens Holzladung, die das geborstene und verlassene Schiff nicht sinken läßt. Gerade Schiffe mit dieser Ladung werden nach dem Zusainmenbruch lange Zeit noch als Wraek im Meere treiben. Und manche eigenartige Fahrt solcher Holz Wracks ist aufgezeichnet So hat der amerikanische Schoner Alma Cum mins im Atlantischen Ozean in 5537 Tagen 5000 Seemeilen zurückgelegt Jin Januar 1895 verließ er mit einer Ladung Holz Port Royal, um nach Voston zu segeln. Jm Februar gerieth das Schiff bei Kap Henry in den Ifiirchterlichen Orkan, der noch ietzt in »der Erinnerung manches ameritani .icben Schiffers ist. Die Masten und Bote wurden iiber Bord geschlagen; von dem Schwinaen und Schleudern brach das steuerlofe Schiff auf: es lief voll Wasser und neigte sich lZur Seite. Allmäblich sanl das Schiff bis zur Wasseroberfläckie und war bald mit einer zwei Fuß dicken Eistruste bedeckt. Unter unfaabaren Entbehrunaen hielt - t-« ,-,«.k. slch Mc aus zclsll Muplcn urilriscuur Mannschaft aufrecht. Drei erfroren jedoch am nächsten Tag, Und am drit: ten Tag wurden drei der lampfesniii den Menschen iiber Bord gespile Am fünften Tage wurden die vier Ueber lebenden 100 Meilen von New Jersey von dem englischen Dampfer Lunens inore gerettet. Das Wracl trieb wei ter Und wurde im Laufe der Zeit von fünf Schiffen gesichtet. Nach einigen Monaten berichtete ein Dampfer über das Wract, das er in der Nähe des Aeguators gesehen hatte. Der Kapi tän hatte vergeblich versucht, er; in Brand iu stecken. Man hörte lange Zeit nichts mehr von dem Wracl. Am 21. September wurde es jedoch wieder in der Nähe von Colon gesehen, ein geschleppt nnd aufgebrochen· Die Reise des Wracks desJ Schooners Fannic F· Wolften ist noch eigenarti ger. Es trieb vier Jahre lang und legte in dieser Zeit UlliI Meilen zurück. Das Schiff wurde ain 15. Ottober 1891 bei Kap Hatterag von derMann schaft verlassen. Es trieb in den Golf ftrom hinein und wurde weiter nörd lich gesichtet. Ein Orkan verfchliig es jedoch wieder südlich, nnd eg trieb in die Sargosso-See,wo es ungefähr zwei Jahre herumgetrieben fein muß, denn während 850 Tagen blieb es angemel det. Dann wurde es bei Florida nord wärts treibend gesichtet, und später wurde es wieder von einem Schiff zwei Meilen von New Jersey ab gesehen« wo es auseinanderbraeh Es war 1117 Tage unterwegs und während dieser Zeit 44 Mal gesichtet und gemeldet worden. Es ist wohl bekannt daß jede Schifssftation und jedes Schiff ver pflichtet ist. treibende Wracks der nan tifchen Heimathsbehörde zu melden. Auf diese Weise i,t es möglich, den Weg der einzelnen, treibenden zerstör ten Schiffe genau festzustellen. Die Bari Fred Taylvr wurde im Februar 1896 verlassen; im August wurde sie dann auf dem Meere von dem Kapitän eines vorbeifuhr-enden Dampsers pflichtgemäß in Brand gesetzt. Das brennende Schiff wurde noch fünfmal, zum letzten Male am 10. September gesichtet. Es hatte insgesammt über 1000 Meilen zurückgelegt Am 1. Ju ni 1902 rannte der Schvoner Canaria aui das Kap End. Die Mannschast wurde gerettet, das Schiff trieb ab. Drei Monate später wurde das Wrack bei den Neufundland-Bänlen gesichtet; es hatte über 400 Meilen zurückgelegt Der Ebene-Ich der am 10. November 1902 wrack wurde, erschien am 15. April 1908 bei den Azoren. Er hatte 2000 Meilen während 175 Tagen zu rückgelegt Unzählige Dramen des Meeres. die durch ein Wrack verkündet werden, konnten bis auf den heutigen Tag noch nicht geklärt, noch nicht ergründet wer den« Betannt ist die Geschichte des englischen Walfischsängers Resolute. der ini nördlichen Eismeer auf einem Eisberg strandete und dort einfrvr. Fünf Jahre lang trieb das Schiff auf dem Limberg in den nordischen Meeren in Nacht u. sEis«herum. Nicht weniger lsennt man das geheimnißvolle Dra ma der Marie Celeste. Sie verließ im Jahre 1887 New York, um nach Euro pa zu segeln. Sie hatte außer 13 Ma trofen den Kapitäm dessen Frau und Kind an Bord· Zwei Wochen später wurde sie im Atlantischen Ozean von einer britiichen Bari gesichtet. Als man auf der MarieCeleste kein mensch liches Wesen gewahrte, fuhr man mit einem Boot zu ihr herüber Ein selt sanier Anblick bot sich den Kommenden dar: Das Schiff war verlassen. Gra bes-stille überall. Alles war in Ord nung: die Böte waren vollzählig an Bord und hingen in den Davits. Die Ladung war unberührt. Die Segel waren gesetzt Die Wäsche der Mann ILJU Iuyuse »Im-( supumcsuususcu uus crust-« Jn der Kajiite stand eine Nähmaschine, aus der ein Kindertleidchen lag. Ru der und Taue waren in Ordnung. Der Chronometer tickte; die Geldlasfete stand gefüllt im Schrank. Das Tage buch war vollständig geführt bis 48 Stunden vor der Entdeckung: kein Sturm hatte gewiithet; Seeräuber la men bei dem tadellosen Zustand des Schiffes nicht inFrage. Trotz alter Be mühungen der amerikanischen Regie rung wurde der Schleier dieser Tragö die niemals gelüsten Vielleicht bat die Pest unter den 16 Menschen rasch ge -wiitbet; vielleicht wurde ein-er nach dem andern über Bord geworfen: vielleich folgte der Letzte verzweifelt den übrian nach. Ein anderes Geheimniß ruht ijber der Vrigg :iiesolven, die im August 1884 Neufundland verließ, um nach Labrador zu segeln. Drei Tage später wurde sie von dem englischen Kriegs schiff Mallard verlassen angetroffen. Jbre Segel waren gesetzt, die Seiten-: lichter brannten. Das ganze Schiff war in bester Ordnung. Das Krieg-J scbiff schleppte die Brigg ein, aber ver geblich irartetet inan aus Nachricht der aus eif Köper bestehenden Besatzung Möglich ist, daß die Mannschaft des Resoler, als das-Schiff vielleicht leicht an einen Eizberg rannte, im ersten Schrecken in ein Boot ging und in die sem dann umlam. Nicht immer enden die Tragödien der Schiffe so geheimnißvoll und so traurig. Bei dem Zusammenstoß ei nes Wrackg mit einem Schiffe tann das Letztere so schwer beschädigt wer den, daß es sofort sinkt. Manchmal hingegen läuft der Zusammenstosz auch « weniger gefährlich ab. So durch schnitt der Danipfer Virgil aus Liver pool in einer Novembernacht des Jah ieg 19(")6 im Atlantischen Ozean ein größeres Wract, ohne ernstlich Schaden zu nehmen. Jni Jahre 1897 wurde die notwegifche Bart Baltic bei Kap Rate durch einen Orkan wrack. Sechs Mann der Besatzung ertranken: die iiverlebenden drei hielten sich auf dem treibenden Wrack 28 Tage lang. Sie nährten sich von einem geretteten Sack Reis und von Regentvasser. Sie trie bin an die irische Küste und wurden von Gelway aus von ihren unsagbaren Leiden erlöst. Jni April des Jahres 1003 trieb der Hamburger Schiffer Engelhardt zwölf Tage und Nächte als letzter Ueberlebender auf demWrack des norioegischen Schiffes Erudte in der nördlichen Ostsee bei Gotbland herum. Er wurde, völlig erschöpft, von dem norioegischen Dampfer Aurora geret tet. Der Datnpfer schleppte auch das Wracl nach Damig. Der bekannte Dampfer Pennsylvania rettete im Mai 1908 die aus 12 Mann bestehende Be latzung des tvrack gewordenen norivegi schen Schiffe-Z Zigeu. Die Mannfchaft wurde, ermattet und erschöpft. nach els Tagen, am Wract festgebunden, aufge griffen und dem qualvollsten Tode entrissen· Die heldenhaften Rettungen der deutschen Dampfer des Nordd Lloyd und der Hamburg-Amerika-Li nie und andererGesellschaften sind noch zu frisch in aller Erinnerung, um hier Erwähnung finden zu müssen. Jm Kampfe gegen die Wracls haben die feefahrenden Staaten in den letzten Jahren manches unternommen. Bei den Seewarten, Seeämtern und muti schen Stationen werden, wie oben schon erwähnt, alle Wracks genau kontrol lirt, und aus deren Veranlassung, wenn möglich, durch Kriege-schiffe zer stört. Jnr letzten Berichtsjahre gingen den englischen sStationen insgesammt 1200 Nachrichten über Wracks zu, von denen selbstverständlich sich viele bei ei nem Wrack wiederholen. Außerdem wurden 3000 andere, der Schiffahrt hinderliche Gegenstände, z. B. treibende Hölzer, Bojen u. s. w. gemeldet. Von Deutschland aus übernehmen die in Wilhelntshaven stationirten Fische rcilreuzer in den meisten Fällen die Zerstörung, in England ist bei Kap Race eine Station eigens zu diesem Zwecke eingerichtet, und in den Berei nigten Staaten bildet Nanturlet die Basis für alle »Kämpfe« gegenWracks. Nicht immer lann ein Kriegsschiff mit wenigen glücklichen Schüssen das Hin derniß aus dem Wege räumen. ’m Jahre 1895 bekam der Kreuzer « t lanta der Vereinigten Staaten Befehl, dag Wrack des englischen Schooners ,.Golden Rod«, das bei New South Shoal trieb, zu zerstören. 87 Schüsse wurden abgegeben. Die meisten schlu gen glatt durch, nur vier gelangten in nerhalb des Wracks zur Explosion. Als das zerstörte Schiff noch nicht sank, wurde es von der Atlania gerammt. Der erste Ston trennte den vorderen Theil des Schiffes ab: der zweite traf es- in der Mitte; —- die Laderiiunre platzten und die Ladung —- leete Fäs ser — trieb in das Meer hinaus. Erst Leim fünften Stoß war das Wrack hinreichend zerstört; aber der Kreuzer war fo start beschädigt, daß er ein CUU Uussuwcll lllubl-(· BUT VIII Jup ren noch hatte der Kreuzer Pensacola im Atlantischen Ozean ein Rekontre mit einem Wrack. Man gedachte es mit Torpedoschiissen zu zerstören. Erst nachdem drei Schüsse große Stücke des Wractg abgerissen hatten, so daß die Holz-Ladung ans weite Entfernungen hin auseinanderslog, konnte man das Wert als vollendet ansehen. Das durchnäßte, feste Holz, die oft nur noch lose zusammenhängenden Plan len sind schlechte Zielscheiben für die Geschosse. Nur glückliche Schüsse kön nen einWrack zerstören und einen hal lenden, letzten Abschluß bilden diese Dramen des Meeres. Heinrich Binden »——--. - Jn ver Kunsthandlustg. Herr und Frau Lehmann sind auf einem tleinen Staidtbummel auch an den Laden eines Kunstnändlers ge kommen und haben in dessen Schau fenster ein Bild aesehen das allse aleich ihre Aufmerksamkeit aus sich ge zoan hat. »Sieh, Ottokar«, sagt Frau Letz nann, »dieses Bild würde vortref lich für unseren Saan Passen. Du tausst ei, gelt?« Da Herr Lehmann sich schon lange mit der Absicht getraan hat« für die neue Wohnung einen aediegenen Zim nierschmuck zu erwerben, so betritt er den Laden und staat nach dem Preise des Bilde-T Der Kunsthändler nennt ihn, aber Herr Lehmann findet ihn etwas hoch siir sseine Verhältnisse schwantt, doch ein Blick aug den Au gen seiner Frau ermuntert ibn und so saat er: »Gut, wir werden es nehmen, wenngleich es etwas theuer ist. Aber die hübsche Mädchensiaur im Vorder grunde erinnert mich stark an eine ehe maliae Liebe!« Woraus er plötzlich einen eneraischen Ruck an seinernArme verspürt, und indem Frau Lehmann ihn mit sanfter Gemalt zur Thiir hin aquieht, hört er sie sagen: »Ich glaube es ist doch nichts für uns, die -- « Futen sind zu arell!« — M-0--——-— Die Natur übertrumpft Hauglehrer leineni Brinzen ein Stück Steiniohle mit Bkiikterabdrtiss cken oormeisend): »Hier sehen Hoheit, wie die Natur den ehemaligen Walsd versteinert hat « Prinz: ,,Papa sagt, unser Oheitn hätte schon ganze Wälder versilbert.« - .--·—...--— Der Zweck ver Mitgish spj Bräutigam: »Jetzt will Papt Itat sünstaujend Gulden gar nur deman send milgeben; daraus lasse ich MS , aber nicht einl« i Braut: »Aber, Eduard. ilir . tausend Gulden kannst Du mir such eine hübsche Menge Kleider te en « -