fürstin Maja-in Roman von Erich Ebeusteitt WKMMOIIIIOOOO s s (1.. FortseyungJ Unless starrte ilxt entsetzt an. Das tann dein Ernst nicht lein! Zofe du nicht Sile-ge daß dein Leben mir gehökti - ß du dich mir ver pfligisk iublit?« . ben darum. Glaubst du denn, las et mir leicht withi« »Nein —- nein, es wäre wahnsin nige Grotrlamteitl Halt du so schnell ver essen, was ich dir sagte, Rainer? Du ich ebne Dich nicht mehr leben ksnnte, daß du die Sonne bist in meinem Lebeni« Jbre Stimme klang o angstvoll. daß sich ihm M Vers bei uiammenichniirte «Rainer«, flehte län, «lage, daß du mich nur seichte-ten wollteiil Tödte mich lie ber —- aber gehe nicht von mitl« »Laja —!« »Ich würde sterben ohne dich, laube mir. Sieb mich nicht so et ercken an. Wirklich, Rainer, alles ll ich ertragen. nur nicht, dich zu setlierenl« »Dann sehe ich keinen Ausweg.' » — ich weiß einen!« Sie trat an ihn heran und fah ihn mit seltsam met-This gliherndem Blick an. »Wenn du fort gingeft, wäre damit ja nichts geholfen· Der Fleck avf meinem Rufe bliebe. Man würde blos glauben, baß man recht hatte. Aber einen Weg giebt es, wo alles bleiben könnte, wie es war, und die Welt doch glauben wiirde, daß sie uns Iseecht that.« »Und dieser Weg?« »Du mußt heirathen, Rainer!· Er wich bestürzt zurück und starr-E te vie Fritin ungläubig an. Das konnte doch nicht ernsthaft ge meint babeni l Sie aber folgte ihm und schmiegte ßch schmeichelnd an ihn wie ein Häkchen indem sie hastig weiter-. Mach. «Ja, Rainer, io viel ich auch le — es ist der einzige Weg! Du mußt mir dieses Opfer bringen —» du mußt! Es ist ja auch nicht so schever, wie es aus den ersten Blick scheint. Schließlich bist du der lehte Weg und müßten doch einmal heirathen. Warum also nicht jetzt?« »Weil —. Nein, es ist unm« - lich, Laial Es wäre der srivol e Grund. der denkbar ist« um eine Ehe g schließen. Welchem Weibe dürfte - solchen anthun. ohne ihm das W itzt- geben, mich einen Schurken zu nennen?« «Rärrchen —- braucht sie denn zu wissen, warum du sie heirathest? Vor ihr und der Welt sind wir Freunde, haben nie etwas Wärmeres fiir ein tnder gesithltt« »Es wäre ein Betrug.« »Mein Gott, wie schwerfällig ihr Jänner seid, wenn es gilt, etwas nsach Berniinitiges zu thun! Glaubst du, es ist edler, wenn je sand ein Mädchen usm des Geldes willen heirathet?« »Ich würde das niemals thun!' »Weil du es gottlob nicht nöthig Last- Aber Tausend thun es, Män ner und Frauen, mit vollem Be wußtsein, und niemand tadelt sie da m. Liebe ist — in unseren Krei n wenigstens —- der seltenste Grund, eine Ehe zu schließen. Jech Ibe ja zu, daß es schön wäre, a r geht nun eben nicht immer im Le sen. Und ein Betrug ist es noch W nicht. Du wirst ja deine Frau siemals schlecht behandeln, wirst sie icher nicht unglücklich machen. Du bst ihr eine schöne Stellung in der lt, du machst sie reich, denn na lich mußt du ein armes Mädchen Its-then sk« »Warum »So begreise doch! Es darf eben keine sogenannte ,Partie’ sein. denn dann würde man an eine Vernunft heirath denken. Arm muß sie sein und leidlich hübsch, damit man an nichts anderes glaubt, als an eine heiraih aus Liebe. Die Gesellschaft meine ich. Wenn er aus wahrer Reigun heirathet, kann er doch die Lambaå nicht lieben’, wird man sa gten Somit war alles Klatich. nn ihr dann auf Riedenau lebt, W ich mich deiner Frau an wie eine ältere Schwester, Innr sind jeden Tag beisammen, und alles wird gut sein. Siehst du das denn nicht ein, Mineri« »Es geht nicht —- ich kann nichi!« Hieß er gequält heraus· »Meine se Seele sträubt sich gegen diesen ählichen Bank-elf cglaja schmiegte sich so innig an ihn, wie nie zuvor und saltete bit tend die Minde. Rainer —- thw Msånewkleåu dgl jäiesi ertstdlxutt , i o e je rzei aran , Ia da Pflichten gegeen Mk .s. du it ti- in I Ut! tritt n in das Le it- einer Fran, mn He nach r eleni — « tut-Heu und dein Gewit« r Welt · Mk M ::7 gis-« ils-« » , sp- ukte sei-IT m; T M es gut Wirs« Wiss I »Nein, nein —- aber zum ersten lMale im Leben bitte ich dich urn et was! Zum ersten Male verlange ich einen Beweis deiner Liebe!« Rainer erblaßte. Und plöhlich wars sich die Für stin, alle Besinnung verlierend, zu seinen Füßen nieder und rang fle hend die Hände: .Rainer —- nur dies eine Male gieb rnir nach, und ich ’will es dir zeitlebens dantenl Zer siöre mein Leben nicht!« « Außer sich dersu te er sie empor zurichten «Laja haus —- urn Gottes willen steh ausl« »Nicht eher, als bit du gewährsi, mn was ich dich bitte!« Alles — alles, was du willst, nur steh ausl« Sie athinete ties aus, wie von einer Last befreit, und erhob sich. »Ich danke dir, Rainer. Es wird schwer sein —- nicht blos für dich. Aber wir müssen es eben tragen, beide, um einander nicht ganz zu verlieren.« Rainer blickte starr in das von rosa Schleiern sanft verhüllte Licht der elektrischen Lampen. Er suchte nach einein Faden in dem Chaos. das seine Seele ersiillte hatte er wirklich zugesagt? War er vlöhlich wahnsinnig geworden daß er in das Ungeheuerliche einwilligteli Scheu glitt sein Blick über die Fürstin hin. welche lächelnd vor sich hinsah. Wußte sie denn, was sie verlangt hatte? Er wußte nicht, sollte er Grauen vor ihr oder Bewunderung empfinden iiber ihre Ruhe. Endlich richtete er sich strass aus und seine Stimme klang tiesernst. .Laja eines mußt du dir völlig tlars inachem wenn ich thue was Du ver-T lanast dann dars in Zukunft zwi schen uns nur nach von Freundschaft die Rede seini« . »Gott ja —- nirnnr’s doch nicht so tragisch! Jrn Grunde sind wir jas ohnehin nicht viel mehr als Freunde. "; »Das Wort Liebe dars nicht mehr: fallen zwischen unkl« fuhr er unbe-: irrt fort. Mit dem was wir süh- « len müssen wir trachten, innerlich fertig zu werden ch lade Schuld genug aus rnich in ern ich ein ah n Kloses Wesen unter solchen Uni n n an mich lette —- äußerlich wenigstens dars ich nicht sum Betriis ger an ihr werden« G war eine so unbeugsame Ent fchlossenheit in Rainers Wesen, daß die Fürstin unwillkürlich einen Theil ihrer Sicherheit verlor. Dei-selbst verständlich Ich bin ja mit allem einverstanden und so dankbar, daß du überhaupt einwilligst." .Wann soll es fein?« fes te Rai ner mit fremd tlingender Stimme, ohne sie anzusehen. Sobald als möglich natürlich.« . Die Fürstin fette sich wieder an den fTifch und wies Rainer mit einer khandbewegung an, ein leichei zu T thun. »Ich habe auch chon eine III-an für dich gefunden«, fuhr He zaghaft fort, ihn von der Seite pru ) send ansehend. Er schwieg. «Shlvia v. Mahrenberg« Rainer machte eine iiberrafchte Be wegung. blieb aber stumm. »Du bist mit ihr verwandt durch deine Mutter, die eine Mahrenberg war. Als sie noch aus Föhrenhain mit ihren Eltern lebte, hast du oft rnit ihr gespielt. Sie ist ein gutes Mädchen und es soll der armen Waise nicht besonders gehen aus dem dürftigen Mahrenberg bei ihrer gei zigen, verbitterten Großmutter. Die glänzenden Verhältnisse, in die du sie oersetzest, werden ihr wie der Himmel erscheinen. Jch habe sie viele Jahre nicht qesehen, aber die Graden erzähl te mir, daß sie sehr hübsch geworden sei. Man wird bei Sulvia also abso lut an nichts anderes deuten können, als daß dich nur die Liebe bewegt, sie zu heirathen.« Rainer hatte schweigend zugehöri. Jn seiner Erinnerung tauchte ein tlei urs, blondes, wildes Mädchen aus rnit blauen Angen, nichtssagenden Ji und rothen Händen. Er HEFT rothe Hände. Unwillliirlich log sein Blick zu Lajaö weißen, schmalen, wohlgepslegten händen hiibs sollte Sylvia geworden sein? auin denkbar. Aber das war ja schließlich gleichgültig. Je denfalls war sie arm und vielleicht wiiode sie es wirklich all Glück an sehen, Gräsin Riedberg zu werden. Natürlich wollte er sehr gut nnd ritchsichtmll zu ihr sein. Langsarn sing er an, sich mit dem Plane Lajai « autzusshnern Mnn soll ich hinli« : W habe et mir so gedacht«, er die "rst-ln ei ri . Du M sest zuerst Fi- starrtef åephiue nach Pollen-u —- Dollenaa lte t ja gan bei Messer — und Stark er M Aber un ere seztehun en an· so- Ltebe le Wort. r sin tsi das ja leise state-, u- Mtmzn wert-en W M ad ist da T «Jm GegentheiL Sie bat mir innner mißfallem Si: mer so wild und gar nicht aristokraiiich« »Das brauchst du ja niemand auf die Nase zu binden. Von Dollenau begin-ist du deine Werbung. Jn drei Wochen kannst du mit Sblma im reinen sein« und im Fafchin macht ibr hochgest. Ja — will du?« «Wollen — nein! Aber ich habe dir mein Wort gegeben und werde es bauen. Morgen reife ich nach Dollenau.« « Aglaja reichte ihm die Hand. Jbr Blick war wieder ruhig und voll Dankbarkeit Der Dank des Läg-; chens an den Löwen, der sich gro - mittlqu opfert, damit das Kätzchrn nicht aus der Ruhe kommt Rainer dachte nichts dergleichen. me war genug, daß er das geliebte Wesen so rubig vor sich fab, und et empfand fass eine geheime Wonne bei dem Gedanken, daß er ein Opfer für Laja bringen durfte. Das Wort «Freundschaft', welches er sich da bei immer variagie wirkte schließ lich beruhigend wie ein narlatiiches Mittel. s. K a vitel. Es war später Nachmittag, als sGraf Riedbera nach zweistündiger jWagenfahrt die Dachipitze von Dol - lenau erblickte » In Bill-weich wo er auf den Krurnauer Zug warten mußte, hatte er unerwartet Gesellschaft getrofen Als er, feine Cigarre rauchend, auf dem Bahnfteig stand, wurde ihm plöilieh auf die Schulter geilen-in und eine bekannte Stimme fragte überrafcht: «Riedberg —- meiner Treu, du biffst Was führt denn dich ins Böhrnerlandi« Sich umwendend, erkannte Rainer in dem eleganten, jagdmäßig ausge riifteten herrn mit dem grauen-litten haar den Baron Ferry Peneda. . Sie fchiittelten einander herzlich die händr. « fahre nach Doklenau zu Tante »Se ine«, sagte Rainer. »Und dat« Mach meinem neuerworbenenJagdi haut Dnhertusruhr. Bin ganz Ver narrt in den alten Kasten. Famofe Jagd: Fafanen, Rebhühner, dafern ehe« auch ein paar Sümpfe mit prächtigem Wassemvild!« »Du haft Huberiuzruhe gekauft? Das wußte ich ja noch gar nicht« »Ist auch noch nicht lange her. Der junge Sternberg machte mich aufmerksam daß ei zu haben sei. Grabens Schwagey dem es friiher gehörte, ist tein Jäger, fo ift das Re vier ein bizchen oertoildert. Aber ich und Soltan — fo heißt mein Jä ger — werdenke schon wieder hoch » eingen.« l »Als-) bift du noch immer fo ver « fessen auf die Jagd7« E Es ist meine einige Leiden fchaftl — Ader weißt u, Riedberg da kommt mir ein famofer Gedanke. Geh doch mit mir! hubertusruhe ift gar nicht weit von Dollenau, und »das Nest hab’ ich riesig gemiithlich herrichten lassen. Sultans Frau, die früher herrschaftztöschin war. tocht vorzüglich, und Paul, den ich ftern alt Quartiermeifter voraus » chickte, bedient uns. Während ich ;birfche, kannst du bei Dolls stecken, Isv oft du magst. — Jas« I .Ja danke dir. Ei ift fehr lieb. Idaß du mich einliidft, aber diesmal geht es wirklich nicht.' «Vift du angemeldet bei DAle .Jch habe ihnen var der Abreise von Wien aus telegraphirt. Uebri gens habe ich noch einen anderen Zweck bei meinem Kommen, als Dolli zu felxnf «Ah, wirtlichf Darf man fra geni« U «Lieber erst später. Also nimm’5 nicht übel, lieber Peneda. Vielleicht suche ich dich bald einmal aus« .Schade. Es wäre riesrq nett ge wesen. Aber wenigstens tönnen wir zusammen sahren, ich sreue mich ja kindisch, dich wieder einmal zu sehen! Wo steckst du denn eigentlich immer?« »Aus Riedenau. Jch war so lange sort, und da krick-IS nun mancherlei zu Fun« ,, atiirlich —- natiirlichl So ein großes Gut wie Riedenaul Freilich ein bischen langweilig aus die Dauer —- ich meine, wenn man nicht « äger ist, denn siir den Jäger ist das and der schönste Aufenthalt.« f Rainer athmete unwillkürlich aus« Gott sei Dant, der wenigstens wußte nichts ron detn Klatschl Sie tannten sich seit vielen Jah ren. Peneda war noch ein kreund von Rainert Vater gewesen un hatte dem Sohn die Peundschast bewahrt. Er ehsrte zu n Leuten, die nie man etwas in den Weg le ten und sroh sind, wenn sie selber Nu haben. Seine Spezialität war Weiber baß und Eheschew Ein Weib, das er a "ttisch liebte, hatte ihn schmäh lich gen lassen, und danach haßte er die Frauen leidenschaftlich, und sah die Ehe alt das größte Unglück siir den Mann an. Mich-m von dieser Marotte war er ein harmloser, guter Mensch Jn Krurnau erwartete sie nadas Diener mit einem Wagen. ährend der Fahrt, die sie natürl· gemein sam machten, da ihr R s Polle nau der gleiche war, evu meist til-er die Gegend und ihre Bewohner ge plaKtir du acht W her i r a n en « te Rainer tin Verlauf des Ze t. . ji«-MARTHE M Vollenau, das südlich von rit tube liegt. isks gut zehn inuten weiter. Die Besuche bei der alten Mahrenberg sind ja mein hauptspask «Wiesof« »Run, du weißt doch, daß sie vor Geiz sich nnd die Ihren dem Hun gertobe nahe bringt.« »Sie habe-A halt nicht sehr dich« «Na — Co elend ist's doch nicht bestellt. Freilich, viel ist nicht da, aber zum Leben würde es schon rei tchen Da bildet sich aber bie Alte sein, sie müsse betteln geben, wenn ;einmal ein Gast vorspricht. Na, ost « tommN ja nicht bor, denn die Leute sind schon gewihigt, aber hie und da verirrt sich doch jemand hin. Dann solltest du die Mahrenberg sehen! Erst ist sie möglichst grob. damit man nur sa bald wieder geht« und zieht das nicht« bleibt ein Gast über eine Mahlzeit, dann ist sie außer sich vor Wulh über jeden Bissen. Meist bekommt man ohnehin nichts als Thee." »Wirtlich? Das kann ja nett wer ben. Ich gedente nämlich, ost in Mah renberg oorznsprechen.« .Sot« «;.1. Meine Mutter war eine Mahrenberg, allerdings ans der; jüngeren Linie. Als sie noch ans ikiibrenhnin lebte, war ich viel dortJ nlvia war meine Spielgenossin.i Dieseqtzindsrsreundschast will ich nuns llulsususuh Wieder lachte Peneda. »Nun, viel Glück dazu! Man bekommt das Mö bel selten genug zu Gesicht. Sieht itbriaend aus wie aus dem vorigen Jahrhundert. Jch glaube, sie muß alle alten Kleider der Großmarna abtragen. Dabei wird sie von der Alten furchtbar niedergehalten, wag te taum, die Augen aufzuschlagen, ist lintisch und unbeholfen-, schlecht frisirt, reizlos nnd ohne Spur von Korwersationstalent.« Rainer schwieg und drehte nerviis an seinen Schnurrbartspi en. Das hörte sich allerliebt an-! Und dabei sollte die Welt an eine Liebes heirath glauben! »Ein-riet die Augen an ihr sind hübsch«, suhr Peneda satt. »Wenn Weiberaugen nicht ausnahmslos ver loan wären. tönnte man beinahe Flaubem hinter diesen verträumten tluaen steckte etwas Besonderes. Ueb rigens wenn du nach Mahrenberg willst. dann laß dich dort von mir einführen. Jch bin der einzige-Mensch dex sich erlauben dars, zu erscheinen, ohne angefahren zu werden« «Wieso denn?« »Seht einfach, weil ich nie mit leeren händen komme und Lein Verlangen trage nach dreimal ab briihtem Thee und alten Cates. st lasse ich die Alte natürlich im mer zappeln, dann aber risse ich heraus: ein paar holen, einen Reh riickem Wilbenten oder dergleichen —- siir die Dienerschast naturlich.« Uebrigens besteht diese nur aus ei nem alten weiblichen Gespenst Ra ment Monita und einem noch älte ren Diener, der ugleich Gärtner, hauitnecht und chittzer der Da men ist. Diese ,Gaben siir die Die nerschast’ rufen stets ein entzücken dei Grinsen in Maltvida o. Mah renber Gesicht und haben mir ihr altes rz total erobert.« Rainer antwortete nicht. Zerstreut glitt Lein Blick über die waldreiche Gegen . Jn der Ferne tauchte eine Pappelallee auf, dahinter ein altes Giebeldach. «Dollenau!« sagte er und richtete sich lebhaft aus« ., . Jn zehn Minuten sind wir dort. Grüße mir Dolli recht herz lich, morgen oder übermorgen spre che ich vor.« Man hatte Rainer erst mit dem Adendzua erwartet, und das ganzei Haus tam ein wenig außer Rand. und Band, als er plötzlich da war« Felieian v. Doll, ein vierundachtzig jähriger Greis, ließ seine Patience liegen und eilte ihm, so rasch es ging. bis an die Treppe entaeaen· Tante Sephine —- eigentlich war sie Rainers Großtante, denn sein Vater war ihr Nesse gewesen — be grüßte ihn mit ausrichtiger Verglich eit. — Sie war eine stattliche alte Dame, nahe an den achtzigen, mit lächeln denr Gesicht und merkwürdig jungen Augen. Ein Spitzenumhang, wie man ihn in ihrer Jugendzeit getra gen, lag ihr um die Schultern, und aus dem sorgfältig srisirien weißen haar saß ein schwarzes Spiyenhäulp chen. Alles an ihr war nett, sauber and leichsam getränkt von behagli scher iite. Jhr hagerer Gatte mit der schlotterigen Greisenhaltun , dem kindisch ewordenen Blick un der besseren imme sah sast wie ihr Va ter aus, obwohl er nur wenige Jahre älter war. Das haus, ein alter sau, der rnit viel Itaunwerschwendung ebaut war, machte einen hellen, steun ichen Ein druck. Es war angefüllt mit altrnodis sehen Möbeln und allerlei Kram aus vergangener Zeit. Nicht ein Stück war modern. An den Fenstern gab es sogar noch weiße Satt-inm Ilhet das paßte so gut zu den zwei alten Leuten, daß niemand ed an ders hätte haben wollen. Wie hätte man steh zwischen diese alten Fami liendltden Mlotamddeh dai Spinett nnd den tunM eingeleaten Vet auch moderne dusttteees lämtl i It dessem W Ma- l ie. IT III-r w I as- n W U tell III-ts M daß er versicherte, nicht hungrig zu fein. sie glaubte- es einfach nicht. Felieian v. Doll lehrte wieder zu feiner Patience zuriict, und io blieb Rainer mit der Tante allein im Speifezimmen Sie war noch immer voll Freude «So lange warft du nicht bei uns. mein Junge! Fast ein Jahr. Und damals, gleich nach deiner heimtehr von der. großen Weltteile, nur einen Tags Wie wird sich Walter freuen! Er ift draußen auf dem Felde, wo fie heute die Kartoffeln ernten. Du mußt wissen« er leitet jedt die ganze Wirthschaft.« Eli ich das ledte Mal hier war, wollte er doch nichts davon wissen! Damals war er nur Musiter.« »Ja. und nachher Maler, Photo graph und Chemiler. Immer alles » mit Leidenschaft —- du weißt ja, wir ler ift! Noch tann er sich nicht ent l fchseßem sich dauernd für einen Br ; ruf zu entscheiden. Jrnmer ift er un "entfchloifen. Auch ietzt. Ich bin zwar überzeugt, daß er am besten zum Landwirth taugt, aber er will es nicht zugeben. —- Doch erzähle jeht von dir, Rainer. So vieles möchte ich wissen. Du weißt ja. mich interefsirt alles.« Sie wurde plößlich verlegen, und auch Rainer empfand eine gewisse Befangenheit. Er wußte ja. woran fre in diesem Augenblick an: meisten dachte. Und er war auch gelommen, um darüber mit ihr zu reden. Aber nun fchien es ihm doch let-wen Er hatte die alte Frau febr lieb, und eigentlich wollte er sie nun doch be lügen. »Ich soll dir auch Grüße bringen von Laia Lambach, Tante«, begann er endlich, ihr gerade ins Gesicht blickend. f Sosorr oeranoerren lich ihre Zuge, aber sie sagte nichts. «Du haft sie sehr getränkt durch deinen Brief« liebe Tantel« »Ich hielt es siir meine Pslicht.« »Und ihatest ihr doch ganz und gar unrecht! Es ist ja wahr, wir verkehren oiel miteinander, aber wir sind doch Nachbarn und Verwandte. Wie lonnlest du nur glauben — sreilich irgend jemand wird ge tlatscht haben. So sind die Men schen nun einmal-« Er sprach noch viel von Freund schast herum, Worte, die ihm selbst albern rschienen. Unter ihrem un verwant aus ihn gerichteten Blick wurde es ihm immer nnbehaglicher. Er verwirrte sich und stockte. Da nahm sie seine Hand nnd staa te sanst: »Warum sprichst du nicht weiter, mein Oeunaei Oder hättest du vielleicht schon zu viele Worte ge macht in einer Sache, die —- die du harmlos darstellen möchtest, ohne daß sie es wirtlich isi?« »Tante Sephine!« »Ich srage dich nichts mehr, Nai ner. Deine Auaen tönnen nicht lit gen, wie gerne sie es auch sent möch ten! Lassen wir diese Sache also ganz und gar ruhen« »Aber ich muß —« »Du mußt gar nichts. Ich habe es gut gemeint mit euch, und ihr wollt nicht hören. Rechenschaft ab zulegen habt ihr niemand als Gott und euch selbst.« Ihr Ton llang aus einmal bitter ernst, und in Rainer stieg etwas-, wie Trotz auf. »Gut. Im Grunde hast du recht. Laja und ich sind wirtlich teine Kin der mehr.« Eine oerlegene Pause trat ein. Nach einigen Minuten, die beiden wie eine Ewigleit erschienen, hatte die alte Baronin ihr gütige-Z Lächeln wiedergefunden. .Rainer«, sagte sie freundlich, als wäre nichts vorgesallen, aich hosse, du bleibst diesmal recht lange bei uns. Du weißt ia gar nicht« wie lieb wir dich alle haben. und welch ein Sonnenschein dein Kommen siir uns ist!« Dabei streckte sie ihm mit mütter licher Zärtlichkeit die band entge gen, die Rainer schweigend briicktr. Er atbmete bellommen und stand ans. So dazusihen unter dem gu ten ehrlichen Blick dieser alten Rai-, die ihm zeitlebens eine zweite at ter gewesen« hielt er einfach nicht län er aus. r trat an das Fenster und blickte Krstreut aus den gegenüberliegens n Wald »Wenn «du erkaer mischte ich diesmal wohl ein paar Wochen blei ben, Tante Sephine«, begann er nach einer Weile in erspun enern gleicheeiiltigem Ton. « neu dir nämlich gestehen, daß i nicht allein, um euch zu sehen, nach Dollenau kam. Jch verbinde mit diesem an genehmen Vergniigen noch einen an deren Zwea.« »Und darf man diesen erfahren, lieber Junge?« »Gewiß. Jch bin nämlich des Al leinseins müde und gedenke mich zu verheirathen-« Rainer wußte nicht, wie sremd seine Stimme bei den lebten Worten geklungen hatte, aber er athmete aus, als dieses Gesteindniß heraus war Sepbine Doll batte die Augen in maßlostm Erstaunen auf ibn gerich tet. »Und deshalb tommit du zu uns nach Dollenaui Hier herum giebt es doch weit und breit teine betratbosähiaen Töchter.« »Dort-, es giebt eine: Sylvia Mabrenberg!« «Rainer!!« Die eilte Dame hatte ei so erschrocken gerufen, daß er nn wtllkiirlich berumsuhr. Da stand sie schon neben ibm und umtlammerte sseinen Arm. »Sage, daß ich nicht recht gehört habe. Es kann ja nicht sein! Snlvia — o Rainer-, was sällt dir denn ein?« Mein Gott« ist meine Wer-bang denn gar so bestemdendi" fragte Rainer die alte Dame. »Ich habe kmit Sylvia als Knabe gespielt. Ach » bin ibr qut und sie wird sicher nichts Idagegen haben, das elende Mabreni Hberg mit Riedenau zu vertauschen.« s Wieder tam diese dumme Ver zwirtuna über ihn unter Sepbinens Isiarr und sorschend aus ihn gerichte iten Blick. Es war wirklich peinlich. HAls ob sie jeden beimlichen Gedan kken seiner Seele löse. Aer erlich kstieß er beraus: »Ob« mein du ;elwa, Snlvia sei nicht gut genug zur jGrösin Riedbergi Das wäre doch schließlich meine Sache!« ! »Hu gut ist sie —- viel zu gut!" Isagte die Baronin mit einem Ernst, Jwie Rainer ihn nie zuvor van diesen .sreundlichen Lippen gehört hatte. -,.Und ich dulde nicht — hörst du, TRainer —- ich dulde nicht« daß du ldieses Mädchen, das ich wie ein eige fnes Kind liebe, so erniedriast!« » »Erniedriqen?« Jn Rainerz Au aen blitzte et auf. »Wenn ich sie liebe und zur Gräsin Riedberg machen will?« " »Du liebst sie nicht! Glaubst du, ich weiß nicht, warum du sie heira then willst? Die Welt en heute muß sebr verdorben sein, daß sie ei nen Edelmann so ties sinten läßt. —Nein, Rainer, es ist schöndtich, schändlich, was du thun willst! Denke an deine Eltern, die einander so in nia geliebt haben. Die Ehe ist et was Großes, heilig-rö, mein Junge und webe denen. die sie entwiirdi gen! Aber das tam ja auch nicht aus deiner Seele, nicht wahrt Jbr habt einsach den Kopf verloren, und du glaubst nun, es gäbe teinen an dern Ausweg. Ja, so wird es ge wesen sein. Aber das, was du da tbun wolltest, mein Junge, wäre ein Verbrechen. größer als alles andere. Das mußt du nun beqreiien Eine Sünde wider Gott, wider die Natur« wider dich selbst, denn nur bitterstes lend könnte euch allen daraus er wart-sein« Entsetzung solgt.) PRO-. s Jeder Mensch, der Welt und Lebe-n siteser tennen gelernt, hat in seinem »der-sen eine Rumpelkammer mit ver Istaubten Jllustcnen und verrosteten Jdealen. A i Serbien hat« ehe es zur Arieasertlii rung schritt, erst weidlich einmal seine Munitionstammern untersucht und — sie leer befunden. c . k Soviel ist sicher« der Sultan ist nicht mehr der einzige tranle Mann Euro Ipas. . I I s s Der arsiibrlichste Größenwabn ist ’die eingebitdete Bescheidenheit. I I f f iiber den Uebergang Bosniens und der Herzegotoina aus dem Ottupationgi in den Annexionszustand Jobn Bull smacht die Sache anders. Er begnügt sich mit der dauernden Ottupation. tsiebe Zypern und Argnptetn « e e Die bekannten Viertelstündchen sind im allgemeinen yiel länger als die « Viertelstundern s Js- dek Verlegenheit I i . I -- END-Isiva W Its-W Æ" sw Ehef (der früher als gewöhnlich ins Geschäft kommt und bemerkt, wie der Kommii gerade die Buchhaltetin tüßm »Was geht denn hier ? r Kot-uni- (stotternd): »Ich glatt be...Jhre Uhr1«