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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 23, 1908)
« , Jähramm Uebraika Staats« Anzetger und II set-old reilTh) Die Liebe. »O sage mik, du trautes hetzliches Müttetleim Was ist« o iag’, die Lieb-? Sie muß gar zaub«kifch fein. Ihr klingen die Akfotde Der Dichterdatfen all’. O sänk fie, traute Mutter, Zu mit ein einzig-nat Nicht wahr, »die List-' ist Freude Und unermeßlich Glück?" »O Kind, laß ab, zu fragen Mit heißem Wort und Blick. Wenn einst du voller Wonne Und doch voll Schwetmuth bist, Wird dik dein Her-schen sagen, Daß Lief-« ein Näthset ist« Jm Witwenschleier-. Novelle von Hans Hyatn , ·«»nischt, dachte die junge Frau, wäh Frau EliseuLanoir wart:i Esenl von einem uögang zur«et rt. Sie dachte — sa, wer weist was eine Zunge Fran, die Wittwe ist und sich manchmal ein bißchen langtoeilt, alles in ihrem hübschen Kopf umher wiilztt . . . . »Esan ging die Thiir des Vor ztmnieri. und mit einem Schritt, so leicht, daß man ihn diesem trös ttgen Geschöpf gar nicht zugetraut hätte, traut Laura von Riegendors unter der hellsarhenen Sammetpors tiere hervor, in den Satan. »Verzeih, daß ich mich nicht erst hahe anmelden lassen, aber unter Verwandten. . . .« »Ist das überstiissia, gewiße, liebe Laurat« »Du bist doch allein, Eli-Tet« Die merkwürdig duntten und schrsen Augen des stattlichen Mäd chens slogen im Zimmer hin und her. »Ganz allein. Cousinchen Willst du mir etwas anvertraan« » . . . ach nein, ich wollte nur einma sehn, oh du schon wieder zu Hause hist.« i Das Lügen gelingt ihr tnirttiehi rend sie die Handschuhe adstreiste, unter denen schmale, weiße Hände zum Vorschein kamen. Inzwischen sagte sie ein paar verbindliche Worte zu dem jungen Mädchen, das ent tiiuscht schien und sich ossenkar Mühe! gab, das Gespräch aus einen ganz» bestimmten Puntt hin zu dirigirem »Fithtst du dich denn gar nichts einsam, immer so allein, Elise?" ! Die junge Wittwe mertte recht gut, wo das hinaus sollte. Zither gar nicht, liebes Herz, du weißt, siir große Gesellschaften habe ich nie geschwärmt.« »Nun ja, aber . . . . man must doch jemand haben, mit dem man sich aussprechen tann.« »Dasiir habe ich meine gute, alte Schwiegermama . . . wenn ich mit der zusammen hin, nimmt das Aus sprechen gar lein Ende . . . wenig stens von ihrer Seite! Außerdem be suchst doch du mich!" Die junge Frau bog bei diesen Worten ihr Mondes-, schict srisirteg haupt ein wenia ur Seite und sah ihre Consine lii lnd an ..... Schließlich, warum sollte sie ihr denn den Gefallen nicht thun? »Und dann —- hah« ich doch auch meinen Freund, den Fabritdirettok.«. Dem jungen Mädchen stieg ein oerrifiherischeil Noth in die Wangen.; «Meinst du nicht« dass man seines hiiusigen Besuche hei dir ntißdeutens lplllllcl . »Wer follte denn, Laute-UT Jnj der hinsicht habe ich mich überdies etwas emangipirt .. . Die haupt fache ift doch, daß man »vor sich« fel ber vorwurfsfrei Dafteht . · . Aber du entfchuldigft mich jetzt für ein paar Minuten, nicht wahrt Jch will nur mal in die Küche hinausfehen. die neue Köchin findet sich gar nicht zurecht, es ift beinah fchon lang wetlig!« Laura von Niegendorf fal) den gra iser Bewegungen der fchlanten alt voll Bewunderung in die sich auch etwas Neid mifchte, nach. Die beginnende Dämmerung veranlaßte sie, das Mdchen gn rufen. »Ach, machen Sie doch, bitte, Lichtl« Und dann, als das Mädchen ihrem Befehl read-kam «Ift denn meine Cousine draußen bald fertig?« »Die gnädige Frau läßt bitten. sie noch etwas zu entfchuldigen.« ..So, dann will ich. . . .« Die Entreegloele ging, nnd ali die . fe inauclief und öffnete nnd dran e ne Stimme hörbar wurde, die aura nur zu gut lannte, ergriff die Harchende ein Beben. Eine Minute später trat Fabrik direttor hochftlttter ins . immer. Ers gelang Lanra, eine Begrü ßung heiter zu erwidern. »Meine Cvusine iit noch mit ihrer Wirtbfchaft beichöftigt,« erklärte sie. «Sie mitti ien schon so lange mit mir vorlieb nehmen, herr Mutter »Aber ich bitte, mein gnädiges Fräulein. Tier Ausdruck »vorlieb nehmen« ist doch da wirklich nicht statthaft-( Eine tleine Pause entstand. Das junge Mädchen hätte sich ihrem Ge genüber lv gern von einer angeneh men Seite gezeigt, und sie war sonst nicht einfältig. Aber jetzt fiel ihr absolut nichts ein. Und doch ver breiteten die von gelber Seide über hangenen beiden Stönderlampen eine so reizende Stimmung in dem be haglichen Gemach. Der Belucher bestritt die Unter haltung allein und fing von einem in Aussicht stehenden Fett in der ja paniiKn Gefandtschait an. Aber er war auch nicht bei der Sache. Bisher hatte ihm Laura von Nie gendori immer den Eindruck eines großen, unbeholfenen und viel zu itsirmilchen jungen Mädchens ge macht. heut, wie sie so still vor ihm faß, mit ihren großen, dunklen Au gen, die vvn seinem inneren Feuer leuchteten und die sie jedesmal scheu aufschlug-, wenn sie sich unbevbachtet glaubte —- heute erlitten seine bis herigen Eindrücke von ihr eine fon denbare Verwirrung. Er fand sie nicht mehr unichöm ihr mächtiges, in dem Licht der beiden Lampen noch mehr rvthlchimmetndes Haar erregte seine Bewunderun , und die ser vierzigiiihrige Junggeselle mertte es gar nicht, wie der heiße Zauber des in verichwiegener eLidenf t glühenden Mädchens sich langani auf iein Empfinden übertrug. Der Bann, der diese beiden iv unmerl lich umstrickte, brach erst, als Frau Elise in die stritt trat. s Mit einem Lächeln, das sie schön« machte, fragte sie: ! »daben Sie meine Cousine gut« unterhalten« Direktorcheni« »Ich fürchte nein, sfrau Elise . . .J Das mädiae Fräulein ist beute aus » nehmend schmigsam.« - «leer urint « . ich roei nicht ich batte das Gefühl, als 'tte der Here Direttor dich zu sehen erwar tet. Elise.« sLaura war über das, was sie da eben aesagt hatte, selber erschrocken; auch den andern war es peinlich, aber die junge Frau machte der Ver legendeit dadurch bald ein linde, das-, seie,f in die Hände tlatschend, aus r e : »Allons! Plaudern tvir also ietzt desto veraniiaterl Und Sie, lieber »Hochstiitter, haben dabei das Ver säumte nachzuholen . . . Sie blei ben doch zum stee, nicht wahr? . . sund du auch, Laura?« »Nein, danie, Eliie, ich dars aus leinen Fall. Ich basbe Macna ber sprochen, daß ich zur Zeit wieder da bin . . . . Wir erwarten selbst Be such.« »Dann werde ich mir gestatten, dag audoige Fräulein zu bealeiten.« »Ich dante, Herr Direttor . . . Nein, ich musz Sie wirtlich recht sehr bitten, sich ineinethalben nicht zu be miiben!. . . . Elise ist so freundlich und giebt mir ihr Mädchen mit, nicht waer« »Gewiß, wenn du durchaus sort willst . . . Aber es ist schade . . Laura schüttelte nerviis den Kopf. Sie hatte nur den einen Wunsch: fort von biet! Eine so bittere Trau riateit ersiillte ibr Herz, daß sie kaum die Tbriinen zurückbielt Als sie sort war, meinte Frau Elise noch einmal! ' »Schade, dass sie schon gegangen ist! Ich maa sie gern. Jhr ganzes Wesen bat so etwas Umächsiges,» inan bat das Gefühl, als ginge eins satt-währender Strom von Krast von; ihr aus« Und mit ihrem schlimmenj Lächeln siiate sie hinzu: »Nun müsis sen Sie sich mit mir allein beanü-s geni« Hochstätter strich seinen blonden Vollbart und lachte herzlich. Dann, sich der jungen Wittwe eaeniiber in einen Fauteuil niederla end, meinte ,,Das hat Ihre Coasinc vorhin auch gesagt.« Sie biß sich ein wenig auf die Lippen. »Mus; man denn immer originell sein, lieber Freundi« »Im Gegentheill Mir gefallen die sogenannten Originale nur sehr fel ten . . . Und ich möchte noch weiter gehen und sagen: auch die handlun åen und Entschlüsse, die mit dem trich der Originalität austreten, ich abgeschmackt . . . Ja . . . Aber Sie baten mir doch meine Be merkung nicht übel genommen, Frau Eli-sei« »Geh ich »denn so aus«-V Er fah sie an, und der Blick und die vetheißunnglle Lieblichkeit ihrer Züge ließ ihn das Mädchen verges sen, dessen toortlose Sebnsncht noch vor wenig Augenblicken sein Herz nicht ganz umsonst bestürmt hatte Auch jetzt wieder breitete das gol dige Licht der seidenvernandenen Lampen seine Tranmstimmung über das Gemach; das gesprochene Wort wurde unwilltiirlich leiser, und die sacht klingenden Schwebungen der Seele, die der Tag ungehört verhal len läßt, sanden in diesem sanstlvari men Dämmerweben loillige Ohren. Besonders der Mann schien van dieser Stimmung ergrissen. Er sah die geliebte Frau mit heißen Blicken an, dabei spielte seine Linie nervits mit den Xusammenaelegten weißen baut-schaben sDie vorsichtige Zu rückhaltung des Mannes. viellei gerade dasjenige, was Elise am mei sten an ihm gesiel, schien aus einmal verschwunden Und das verursachte der jungen Frau ein Unbehagen, über das sie sich nicht ilar wurde. Sie wäre sicher lich entrüstet gewesen« wenn man ihr gesagt hätte, sie sei in diesem Mis ment eisersüchtig aus Laura von Niegendors. Und doch war der Wi derwille, den seine seuchtschimmern den Augen und die Unruhe seiner Hände ihr jetzt einslößten, nichts an deres als ein heftiger Protest ihres( Gefühls gegen eine Ausmallung die nicht sie selbst, sondern jene andere in ihm entsacht hatte. Als er dann von seiner traurigen Einsamkeit spra und von seinem Wunsch, ein We en zu finden, das ihn verstehen wiirde nnd ilnn gut wäre —- da hatte er sein Spiel schon verloren. Aber er mertte von alledem in seiner Verliebtheit nichts. Er kniete neben ihr nieder, nahm ihre Hände nnd bat sie mit den zärtlichsten Wor ten, seine Frau zu werden Sie schwieg und schüttelte nur leise den Kopf. »Ich will alles siir Sie . . . alles . . . . Sie sollen iiber mich gebieten wie . . . . ach, Elise!'« »Ich kann nicht . . . nein . . . ietzt nicht. . .« — Jbre Mienen verdüstertenssickp s »Es-w Sie mir des-a böses-. « sragte er. ; Sie schüttelte den Kopf, aber die Falten aus der weißen Stirn straf i ten sie Lügen. s »Ich muß endlich Gewißheit ha ben, Frau Elise,« fuhr der Mann »bewegt fort, »und wenn Sie mir auch ein llein wenig gut sind, so sagen Sie wenigstens, ob ich hoffen vorsi« Mit einer Hast, die ihr sonst nicht eigen war, sast brüst, erhob sie sich. »Wenn es Jshnen recht ist, Herr Dis »rettor, so sprechen wir jetzt svon et was anderem!« Er stand ebenfalls aus und trat Huriict Strass, in sast militärischer sHaltung, nur den Kopf ein bißchen s oorniibei, stand er vor ihr. s »Wie Sie wünschen, gnädige Frau s. . . Aber,« er zog seine Uhr. »ich » sehe eben, daß es die höchste Zeit ist j mich zu verabschieden. Ein Geschäfte stennd von mir . . Er murmelte etwas in seinen blonden Bart, ver beugte sich mit tadellosem Anstand » und ging Die folgenden Tage verliesen siir die junge Frau sehr unruhig. Der Freund fehlte ihr an allen Enden. Warum war sie nur so hart zu ihm gewesen? Eine «bittere, schmerzliche Reue hatte see bald über-kommen, und sie wünschte nichts iehnlicher, als ihn wieder sbei sich eintreten Zu setzen. Doch die Tage vergingen, Hoch stätter tant nicht wieder. Und eines Morgens-Frau Elise hatte sich eben an ihren kleinen Schreibtisch gesetzt, um den Freund demüthia selbst zurückzurusen —— da lakn ein Brief von Laura. Sie schrieb: »Liebe Elise! Ich bin verlobt mit Direktor Hoch slätlerl Kannst Du’s Dir denken?k Gestern aus dem Fest in der japa nischen Gesandtichast hat er mich ge fragt, ob ich seine Frau werden will. Ob ich will? Ach liebste, beste Elise, Du weiß ja nicht, wie von ganzem Her-sen dankbar ich Dir bin! Jch dummes Ding habe ja immer ge glaubt, Du wolltest ihn haben! Und sielysr du, ich wäre daran qestorbem wenn er eine andere als mich ge nommen hätte; das hätte ich nicht überlebt . . . .« Vor Frau Elisens Augen ver schwammen die großen steilen Schriftziigr. Sie stand aus nnd ging bebend ans Fenster, Draußen tvirkelte der Schnee. Und binausbslicksendin die weißen, durch einanderslieaenden Flocken msurmelte sie leise, mit einem bitteren Lächeln: »Nun, ich werde wenigstan nicht daran sterben.« Alle politischen Propheten sehen das Land der Verheißung, garantieren aber nicht silr den Einzug. kW - . -.--...-..-.« . .-. »O - -,.———-. sp Der erste Todte der Kompagnie Von Ferdinand Daue· »Morgenroth, Morgenroth, Leuchtest mir zsum frühen Tod!« »Hei -- aalti — Absitzent —- Pfer de am Zügel langsam sbis zum Rand der Schlucht heranfiishrent —- Wache rechts heraus! -— erste Nummer fo fort ausziehen! . . . .« Endlich! —- nach langem mein ständige-m Ritt, der über ein weites Hochplateau führte, das mit Steinen über und iiber besät war, fodaß nur Schritt geritten werden «tonnte, wa ren wir spät Abends an dem Ort un serer Bestimmung angelangt Sehr gut hatte uns der am Nach mittag die Meldunq dringende Rei ter geführt, was in der Hauptsache uns der andere Morgen zeigte. Also fhier iioar’s gewesen, hier unten mußte Eier liegen, Vielleicht schan von Schatai seien umtreiftt —- aber wie war es Fdenn nur möglich!? — —- — - Wochen-, ja monatelang waren wir Eherumgesagt, immer sbinter den jschwarzen Kerlen her, immer ihm-n esan den Fersen und immer mit dem glühenden Wunsch, ihnen ordentlich eins auszuwischen —- Aber immer vergeblich! — Nur zu geschickt wußte sich diese Gesellschaft, vertraut mit allen Geländeschwierigleiten ihres von Felsen nnd Felsmassen zeriliif teten Landes, unserer wilden Jagd zu entziehen. Stets hatten wir das Nach .sehen, oder hörten später, daß wir ssie anderen Kameraden vor’s Rohr getrieben. Es war manchmal zum Tollwerdenl —- Trotzdem wurde im mer wieder gedofft und nie sant der Muth, ging's auch noch so mühsam vorwärts, und waren die Strapazen oft kaum zu ertragen. Wir hatten uns schließlich an das rast- und aus sichtslose Jagen gewöhnt, sodaß wir ost ziemlich sorglos, manchmal nur wenigeMann, uns in ganz unbekann ten Gegenden bewegten, als wenn völliger Friede herrschte; trotzdem wir iiberall oon Späan umgeben waren. deren Anzeichen wir auf un ssiueu Patrouillenritten treuz und guer oft genug wahrnehmen konnten. Um so meer traf uns dann die Meldung des allein zurückgelehrten Kameraden wie ein Blitz aus heite rem Himmel In der Nähe einer verlassenen Farm hatte unsere Kompagnie ein Lager bezogen, um vor allem die Um gebung durch Patrouillen aufzuklä ren, und in Bezug aus das Ergebnis-, der Suche weitere Befehle abzuwar« ten. So war auch an diesem Tage etwa die lHälfte der Leute auf Patrouille. Darunter befand sich auch eine kleine "liatrouille·, bestehend aus dem Feld webel der Kompagnie und dreiMann, der die Aufgabe gestellt war, den kurz vor unserer Ankunft dem Far mer abgetriebeneu Dotter-, etwa 40 Ztiiel, so gut wie es das stetnige Ge« .iinde zuließ, zu folgen oder wenig itens die Spur aufzusuchen, sich aber nicht allzuweit zu entfernen, da deut lich-e Anzeichen siir die Anwesenheit der Hottentotten vorlagen. Aber wie es dann so geht, beson ders, wenn man erst einmal Hoff uung hat, heranzukommen, drängt man in der Freude dariiber sofort nach und vergißt oft die nöthige Vor-« sicht; ganz besondere-, wenn man, wie ich oben andeutete, schon monatelang herumreitet, ohne mit dem Feind in Berührung gelommen zu sein. « Genau so verhielt sichs denn auch leider hier: Nachdem die Patrouille die Spur ,i-funden, wurde ungeachtet der sen genden Strahlen der Sonne weiter geritten. bis sich das Gelände verän derte und man sich etwa 12 Uhr Mit-— tags einer lolossalenSchlucht näherte. Hier wurde denn aiuch der Vorsicht halber ein Manu, und zwar jener, der nachher die Meldung brachte, oben gelassen während die anderen in breiter Front abwärts ritten. Plötzlich fällt ein Schuß und im reiben Augenblick bemerkt der Reiter oben, auf etwa 50 Meter 8 bis 10 Hottentotten, alle mit Gewehren be «vafsnet. Jedoch das Unglück war schon ge schehen: ein Mann fiel sofort« wäh rend dieselbe Kugel dem lzweiten, der sich augenscheinlich nicht weit davon besand, die Schulter durchbohrte. Der dritte, der etwas weiter whgetotnmen war, war sofort abgesprungen und suchte den Rand der Schlucht zu ge-— minnen, uscn vielleicht mit dem ande ren, oben Verbliebenen das Feuer aufzunehmen Leider aber kam er bei diesem Versuch noch weiter ab und hat sich dann, nachdem sein Pferd in den Kopf getroffen worden war, so aut es ging, im Zurück-gehen verthei digt, ohne eineAhnung zu haben, was die beiden anderen Kameraden be trofseu. Wie durch ein Wunder ist der Ver wundete enttoinmen, während der oben lieaen gebliebene sofort zurück ritt, um Meldung zu bringen, doch auch nicht« ohne zu wissen, was in Wirtlichteit vorgesallen war Da es ihm unmöglich war, sich allein gegen die zehn so in der Nähe auftauchen den Gen-ehre Fu sueriheidigen, denen er gewiß auch noch zum Opfer ge fallen wäre, so entsschloß er sich,in der Meinung, die drei Kameraden hätten sich aus der anderen Seite der Schlucht zusammen schon durchge schlaaen, Meldung von der Anwesen heit des Feindes-, vor allem aber da von, daß die Patrouille aus diese Weise abgeschnitten worden war, znl machen. s Und nun standen wir an der Schlucht, die uns dunkel gähnend entgegenstarrte. Jch hatte die erste Nummer! und als ich so dastand und scharf hinunter und her-über lugte, dachte ich an den, uns vom Tode als ersten unter den Kameraden «Entrissenen. Auf dem Hermarsch hatten wir den enttommenen tVetwundeten ge troffen, völlig ermattet vom Bluthu lust, der uns von dem LEnde des an deren Mannes berichtete. Da sehe ich denn im Geiste den kleinen, früheren wiirttemsbergisehen Dragonet vor mir, der mich als oen fantekist so oft in die wichtigsten Zweige der »edlen« Reitkunst einge führt; der so manchmal neben mir » im Lager gelegen und da, bei lodern dem abendlichen Feuer oder bei strah lendem Stetnenhimmel erzählt hatte von seinem geliebten Schwabenlande, von seiner theuren Mutter, die sich unendlseh sehne und freue aus das Wiedersehen mit ihrem Einzigen nach weiter, banger Krie«gs·fafhrt.— Ja, ichz seh’ ihn wieder vor mir, wie er aan Abend vorher sich freute, aus Pa trouille reiten zu dürfen, trotzdem das ja eigentlich nichts neues war, und dann am heutigen Morgen, gerade als die Sonne leuchtend auf ging, mit lachendem Gesicht davonrei ten, zum Abschied mit der Hand win kend. —- Und nun!? — Wie hätte ich’s gedacht, daß es ein Abschied siir immer sei und wir uns im Leben nicht wieder sehen sollten! »Im Dunkeln sehe ich, so gut es geht, nach der Uhr; es ist Zeit zum Ahlösen. Ich wecke die neben mir lie gende Ablösung, und indem ich mich, eingewietelt in die vom Schweiß des Pferd-es noch feuchte Decke, auf die harten Klippen hinlege, tönen die Worte an mein Ohr: »Ich hatt« ei nen Kameraden, einen besseren find’ ich nicht!« —- — le andern Morgen fanden wir ihn dann, den armen, lieben Kerl. Er hatte einen Brustschusz. Die Ku gel war aus dem Rückgrat heraus aelommen und hat anscheinend den sofortigen Tod herbeigeführt Die Hottentotten hatten ihn bis ans die Untertleider ausgezogen — Gerade als lwieder die Sonne iiber den Rand der Schlucht heraufstieg. haben wir ihn unter Felsstiielen zur ewigen Ruhe gerettet, und wieder sie-: len mir die zwei letzten Verse eines bekannten Soldatenliedeg ein, das-, ich so oft aus manchem Marsch in der Heimath alg ich noch bei meinem geliebten Regiment stand, gesunaem ,,Und sterbe ich noch heute, so bin ich morgen todt, Dann begraben mich die Leute, ums M«orgienroth. Ums Morgenrotl), um’43 Morgenroth will ich begraben sein« Tte Dieser-kul- der Jungeårrem Der gegenwärtig in Msonastir wei: lende ,,F’ig.1ro« : Redakteur Pier-re Giffard erzählt eine hübsche Geschich te von einer Hirschkuh und dein Junatiirteufiihrer Ni-azi-Bey. Als NiazisBen mit seinem Rebellenbatails lon Resna verlassen hatte, um ins Gebirge zu ziehen, fingen einige sei ner Leute in einem Walde eineHirschs fuh, die gar nicht scheu Iwarz sie lief; sich wie ein gezänmtses Thier von ei nem tlnteroffizier des Bataillons am Gängelbande führen und war nach zwei Tagen so lzahm, daß man sie frei umherlaufen lassen konnte. Die shiibsche Hindin wurde bald die unzer trennliche Gefährtin des aufständi: schen Bataillons; sie folgte ihm übers all hin, und Mem-Vers konnte nicht mehr einen Schritt thun, ehne das-, die Hirschtuh ihn begleitete. Als er iuit feinen Leuten in Monastir ein zog, unt Osnian Pia-sehn zu entfüh ren, iwurde die Sache noch interessan ter. Die Hirschluh stieg hinter ihm die Stufe-n der Treppe hinauf, die zu dem General führte, und trat unge nirt ein. Osman Pascha, der zuerst natürlich überrascht war, begann die unerwartete Besucherin zu streicheln, während Niazi-Ben, bevor er feinen Chef aufforderte, sich zu ergeben, das Auftreten des Thieres mit den Wor teu zu entschuldian «fuck,te: »Wie Ex zellenz sehen, sind selbst die Thiere mit ung." Die Hirschkuh nahm ldann theil an allen Märschen des Detail long-. Bei den Truppenparnden Und Kundgebungen in Monastir stand sie repelmäßig in der vordersten Reihe. NinzisBey mußte sdasnn nach Satoniti gehen; die Hirschtehh hat er aber auch dort nicht vergessen: sie soll, weit sie den ersten Erneueretn des Otto-mini schen Reiches eine so tührende An hänglichkeit bewiesen hat« san Kosten des jungtiittischen Vigilanztomxtes bis zu ihrem selig-en Ende verpftegi werden. Vielleicht könnte »die anmu thige Geschichte, für deren Wahrhaf tigkeit sich Giffakd versbiirgt, von sden Heralditern der neuen Türkei künst lerifch ausgebeutet werden. Ebean wie die Wölfin idic Inneng k Roms betxrr-fcht, könnte sNiazi- ys « Hirschtuh das symsbolische Thier der friedlichen ottomanischen Revolution werden« Ueber das Ortis und seither-usi feku der Bienen berichtet der französische Bienenzuch ter Auguste Forel eine interessante Erfahrung sEr nahm mit Familie alle seine Mahlzeiten um 7 U r, 12 Uhr und 4 Uhr auf der sTerra ein. Beim Frühstück um 7 Uhr und beim Kaffee um 4 Uhr kamen Marmeladen auf den Tisch. »Die Bienenstöcke stan den in etwa 80 Meter Entfernung. Anfänglich verflog sich ein Bienchen an die Tafel, bemerkte die siiße Mr melade und nippte sich kräftig satt. Am anderen Tage kam sie wieder und brachte gute Freunde mit. Diese plauderten das siiße Geheimniß wei ter aus, so »daß der Schwarm von Tag zu Tag zunahm. Aber man hatte entdeckt, daß auch um 4 Uhr Marmelasde aus den Tisch kam, und so erfolgte nach wenigen Tagen auch zu dieser Zeit ein Besuch der ganzen Gesellschaft Es war unmöglich ge worden, aus der Terrasse zu speisen. Es liegt die Ansicht nahe, daß die Bienen vielleicht die Marmelade ge rochen haben, diese Ansicht ist aber irrig, denn die Bienen kamen noch elf Tage lang zur ihestimmten TStunsde an den bestimmten Terrassentisch, als die Familie sich an einen anderen Platz zum Theil ins Zimmer rück gezogen hatte, um ungestört peisen zu können, auch «lieben sdie Bienen weg, als msan außer dieser Zeit, um Z Uhr, an dem bisherigen Tische auf per Terrasse den Kaffee trank. Soll man nun den Bienen eine gewisse Intelligenz absprechen? Sie müssen entschieden Orts- und Zeitshewußtsein haben und eben-so »die Fähigkeit, ein ander etloag Initzutheilen - Schlatt-fertige Antwort Jn dem überfiillten sStraßenbahns wagen saßen Seite an Seite eine stattliche Dame und ein unbedeuten dr kleiner Herr, den sie in unharm herziger Weise quetschte; aber er war zu wohlerzogem um sie darauf auf merksam zu machen. Da stiegen zwei junge Damen ein und waren genö thigt zu stehen; worauf die korpu lente Dame erst den kleinen Herrn und dann die beiden Schönen an blickte· Aber der Herr reagirte nicht. Schließlich redete sdie korpulente Da: nie: »Mein Herr«, sprach sie, »wenn Sie ein Gentleman wären, würden Sie ausstehen und einer von diesen Damen Ihren Platz anbieten! — Der kleine Herr stöhnte vor Schmerz, als sich ihr Ellbogen noch weiter in seine Rippen bohrte, und entgegnete dann betrübt: »Gnädige Frau, wenn Sie eine Dame wären, wiirden Sie ausstehen und so Platz «fiir alle beide schaffen!« s————.—— Die Ltevttuqdrhtere ver Fürsten. Fast alle europäischen Herrscker haben unter anderen Liebhabereien ’auch irgend ein Thier, den-. sie ihre lbesvnderc Aufmerksanileiti schenken. » So bevorzugt Leopold von Belgien die Hühner, Alsons XllL shat ein be sonderes Faible für schöne Pferde, und Kaiser Wilhelm erfreut sich be s tanntli.ch an seinen berühmten Datteln Der König »von England besitzt einen besonders gut abgerichte » ten ngagei. und bei intitnen Besu chen thront dieser Papagei auf seiner »Dann So uvies noch kürzlich der J Oberceremonienmeister des Königs, I Lord Knolln5, als gerade ein Ge ! sandter beim König war, einen ande iren Besucher mit den Worten ab: » ,,Seine Maiestät der König ist außer ordentlich beschäftigt Er hat einen Diplomaten zu seiner Rechten und ei nen Papagei aus seiner linsken Hund« Wh Jn New York ist ein Arzt gestor ben, dessen ganze Hinterlassenschasi aus Plänen zu lenkbaren Lustschissen bestand. Der gute Mann hat augen scheinlich daraus spekuliert, Haugarzt - in einem Lustschloß zu werden s- « a· ; Sonderbare Menschen! Rennen das »Gute! blind, weil sie es nicht sehen. s