Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 23, 1908, Zweiter Theil, Image 14

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    Das Burgfräulein.
Intui- viu Friedrich Friedrich
(3. FortfesungJ
Einer der Männer trat an die ar
skt Musik-se Frau, wetche nur we
nige Schritte entfernt dalag, heran;
M immer strömte das Blut über
M« W der Bewußtlosen. »Hier
fisernt Oülfe nöthiger zu fein«, sprach
er Renne.
er warf nur einen flüchtigen
ski- znr Seite; es war ja nur eine
Exist- ans dem Volke, die Schwester
Untfchem der zu feinen Arbeitern
Kett «Jhr folgt meinem Befeh
rief er fnft heftig; »für diese
Its-u wird nachher gesorgt werden!'«i
Er fetbe hob Eva mit empor unds
legee fee auf den Armen der Arbeiter
verder, ohne auf den Lieutenant zu
sehmh der noch immer fassungslos
Mand. Dann ertheilte er noch ei
nhesxhefehlh um die Pferde auf ei
net- llmtpege stack-zuführen
M einen Augenblick trat et an
sub-Mc heran und untersuchte flüch
ti die Verletzung an ihrer Stirn.
« « Tuch presse aus die Wunde,
tm das Blut zu stillen«, sprach er zu
Mad, indem et ihm sein Tuch gab;
QÆ werde ich Hülfe schicken.«
St sprach die Worte in saft gleich
Hiltigem Tone.
" Ihm toInth sprach et zu den
Männern, welche Eva auf ihren At
seen hie!ten. nnd schritt voran, um
tin-en den Weg zu zeigen.
Durch sein energisches, schnelleö
Auftreten hatte er Atthuk nicht Zeit
sen, betten-d einzugreifen: erst
t wandte et sich zu ihm. »Bitte,
wesen Sie mir nicht folgen?« sprach
et; »Nein Name ist Renno und mein
Haus ist kaum zweihundert Schritte
von biet entseent.«
Auch Arthur stellte sich vor und er
säktte noch einmal den Vorfall. s
Ich hoffe Ihre schöne Cousinei
wird keine ernstlichen Verletzungen
erhalten haben«, fuhr der Ameritaner
Et; »die heftigteit sdeö Sturzes und
Schrecken werden die Ohnmacht
krbeigeführt haben. Geht schneller!«
wandte er sich dann befehlend an die
Arbeiten welche mühsam an dem
Feinde des Hohlwegeå emportlettek
n.
Er schritt an ihrer Seite dahin und
Ilick ruhte auf dem bleichen Ge
des schämte Mädchens. Es lag
dein ganzen Wesen des Fremden
eine schnell entschlossene Thatlrastj
Int- etwas Befehlendes. Man sechs
feinen dunklen, s arfblickeji den Au
getr, den fest gefchlo enen Lippen den
leicht zusammen ezogenen Brauen
Und der Haltung s Kopfes an. daß
er Hist gewöhnt war, sich dem Wil
len Inderer zu fügen.
Die iige seines Gesichts waren
Esel p«rmt der Er ft derselben, die
Trichan k Hiersein tue über dieStirn
hingegen schienen zu verrathen, daß
das Leben nicht immer heiter für ihn
sen war sondern daß er bereits
ckiwere Kämpfe bestanden; und er!
steten die Kraft zu besitzen, jedes hin-s
derniß welches ihm entgegentrat,1
niederzuwersen und den Fuß sest aus
die einmal errungene Stätte zu setzen.
Er mochte vierzig Jahre alt fein, ob
schon er um einige Jahre älter er
schim.
In kurzer Zeit hatten sie das alte
Jagdschioß, welches äußerlich nicht
verändert war, erreicht. Der Ameri
Isaer und der Offizier hatten nur
wenige Worte mit einander gespro
chen, es war nicht der Ernst der L:ge
attein, der ihre Lippen schloß, Renno
hatte feine ganze Aufmerksamkeit den
Arbeitern, welche Eva tru en, gewid
met. Daß Eos-? Benm tfein noch
innerer nicht zurückgekehrt war, schien
auch ihn besorgt zu machen; ehe er
das sonö betrat, befahl er seinem
ihm eutgegentretenden Reittnechte, ei
M zur Stadt zu reiten und einen
Arzt zu holen.
.Zimm mein Pferd und schone es
nichts« fügte er hinzu; »der Arzt muß
fort kommen, ich werde ihn reichlich
« r entfchädigeu.«
.Die noch immer Bewußtlose wurde
Hin das hau- gejragen und in einem
Zimmer auf einen weichen Divan
Ækgiefgt Von Oder Haus-Glutin
h , besprengte Ren-w die
Stirs Und Schlöer det. jungen
M mit Besser Endxich schlug
Cpa die Augen auf und richtete sich
langsam empor; erstaunt blickte sie
sich um, ihr Auge trass auf fremde
Menschen nnd einen ihr unbekannten
Ort; das Geschehene schien noch nicht
in ihre Erinnerung zurück kehrt.
Glücklich. weil er sie wie r leben
sah, erfaßte Art-hat ihre Hand. »Bist
M wievi« fragte er.
s« wie rholte Eva, die an
das Ies e sich noch immer nicht
erinnerte; Jov bin ich denn, was ist
gesqedenk We sie fragend hin u.
»Du bist mit dem Pferde g Urzt
—- VI hattest das Bewußtsein verlo
ren —- dert Odems-o kenn zur Mike —
isu seinem Hause befinden Du Dich«,
gab Uethur ne Antwort.
OM Mo bäötheytbedeckvtå Evcks
akn n n nun en
öder exists-. den kennen zu Medeas
Z nscht hatte. Er war anders
An M llt; diese große
« Ili. iesei edle, männ
, weiches den« eine süd
liche Sonne gebräunt war, diese Ast-i
gen, in denen ein so wunderbar-es
Feuer lodettr. s
»Ich din glücklich, daß mein haus
in det Nähe lag, um Sie bald auf
nehmen u können«, sprach Renno
vortreten ; «hosfentlich hat der Sturz
Ihnen nicht geschadet und das Be
wußtsein war Ihnen nur durch den
Schrecken genommen.«
Eva war nicht im Stande zu ant
worten; das Unerwattete der ganzen
Lage, die Anwesenheit des fremden
Mannes, dessen Blick forschend aus
Fin ruhte, die wiederkehrende Erinne
stung an den Vorfall im hohlwege,
idas Nachzittetn des Schreckens; drei
FAUU wirkte oetwittend und been
gend aus sie ein.
«Eva! Du bist doch nicht verleht2«
wiedetholte Atmen und sowohl ans
dem Tone seiner Stimme, wie auss
seinem angstvvllen Gesichte sprach
wirkliche Brsvrgniß.
»Nein —- neinl gab Eva zur Ant
wort, indem sie mit der band das
Haar aus ver Stirn zukücksiriche sie
fühlte, daß sie zu dem Manne, der sie
fv gastfreundlich unter seinem Dache
ausgenommen. ein Wort des Dantes
sprechen müsse, und ihr sehlten sdie
Worte.
Der Ameritaner schien zu errathen,
was in ihr vorging. «Sie werden ver
Ruhe vediiksen', sprach er; »ich wage
nur die Bitte an Sie zu richten, daß»
Sie hier vollständig nach Ihren Wün- j
schen verfügen mögen; ich habe sofort
Hum Arzt nach der Stadt geschickt und
Ehr-fie, daß derselbe bald lonunen
wird."
Er verneigte sich und verließ mit
dem Ossizier das Zimmer, Eva der
Pflege seiner haushälterin, einer ein
xaeläem bereits älteren Frau überlas
en .
«Bitte, wollen Sie nicht mit in
mein Arbeitssimrner treteni« wandte
Renno sich an Arthurx auch Sie be
dürfen der Ruhe, um sich von dern
Schrecken zu erhalen. und ich sinde es
vollständig begreiflich. Man gewöhnt
sich an ähnliche Verfalle erst, wenn
man sie häufig erlebt, wenn Einen
das Leben in die rschiedenartig ten
Verhältnisse gewor en und mit en
mannigtachen Gefahren bekannt ge
macht hat. Es wird Ihnen vielleicht
als eine Uebertreibnng erscheinen, und
doch wird man mit den Gefahren enix
lich so vertraut, daß man sie zuleßt
lieb gewinnt, denn sie gewähren ein
lGefühl der Anregung und Abwechs
ung.«
»Sie scheinen ein bewegies Leben
gehabt zu haben?' bemertte Arthur.
»Ich wollte nicht auf meine eigene
Vergangenheit hinweisen«, gab Ren
no lächelnd und mit bescheidener
Miene zur Antwort. Allerdings hat
mir dieselbe die Wahrheit meiner
Worte bestätigt. Bitte, nehmen Sie
Plag. Es klingt vielleicht selbstsüch
tig, allein ich heiße jede Veranlassung
willkommen, die rnir einen Gast hier
in meine Einsamkeit führt«
Arthur konnte nicht umhim seinen
Blick durch das Zimmer ichtveisen zu
lassen. Das alte Jagdschlvß, welches
äußerlich fast unverändert geblieben,
war im Innern fast mit einem raisi
nirien Luqu ausgestattet, der jedoch
dem Geschmacke des Besitzers das
günstig-sie Zeugnis aussiellte, denn
der Charakter eines Jagdschlossei
war in der ganzen Einrichtung, in
den Miit-ein« den Tapeten, in
»macht-allen Oelgeniiilden, welche die
Wände bedecktem beibehalten.
Renno hatte »dem Diener geschellt
und ihm aufgetragen Wein zn brin
gen.
»Sie erwähnen Ihre Einfarnkeit«,
bemerkte Arttmr, an Renno’s Worte
anknüpfen-tu »und doch scheint die
telbe in Ihrem freien Entschlusse zu
liegen."
Wieder glitt über das Gesicht des
Fremden ein ruhiges und doch halb
verstohlenej Lächeln hin. »Sie deuten
an, daß ich hier bis ieit ganz abge
schlossen gelebt habe«, ent egnete er;
»Sie werden vielleicht ni bgretfen,
daß, wenn man längere Jahre in set
chen Verhältnissen lebt, wie i getebt
habe, man zulest· verlernt, den
Mensche- aszufchttehen, obschon M
Verlangen nach Menschen sie-is leb
ihabt bleibt. Jch will auch often ge
stehen, daß mich die Veso niß er
füllt, ich sei hinter den Er order-nis
sen sder modernen Gesellschaft zurück
geblieben, und Sie werden ei nicht
als persönliche Eitelkeit auslegem
wenn ich Bedenken getragen habe,
mir Blöken zu qeben, an denen weni
ger ich selbst, als die Verhältnisse, in
denen ich lange Jahre gelebt, die
Schuld tragen.«
Er füllte vie Gläser und hielt das
seinige Artbur entgegen.
Der Lieutenant wußte in der That
nicht« was er erwiedern sollte. Ren
ne« Wir-dies ruhiges nnd te
Beue men strafte feine Worte llgenz
sein sen blieb wie mit einem Ge
heimnis umhüllt; es tlang vertrauens
voll, was er sprach, und doch blieb er
7elbst fremd sieben. Es war, an feii
zwischen ibm uuldchzlnäelkeg einstskemi
se zogen, we r ni s zu
iibee chteiteu fei.
Tribut empfand, baß dieser Mann
ein geistiges Uebergewicht iiber ihn
besaß; er fühlte sich ihm siir den sei
ner Cousine geleisteten Dienst zu
Dank verpflichtet, und doch würde er
viel darum gegeben haben, wenn dies
nicht der Fall gewesen wäre.
Der Arzt, Dr. Wernech kam seit
her als man ihn erwartet, da der
Reittnecht ihn zufällig unterwegs ge
trossen hatte. Renno eilte ihm ent
gegen und setzte ihn mit kurzen Wer-»
ten von dem Verfalle in Kenntniß.
Werneck hörte ihn ruhig an; er
mochte kaum einige dreißig Jahre alt
»sein, eine mittelgroße Gestalt, welche«
? aus den ersten Blick ziemlich unschein- ·
bar erschien. Dieser Eindruck schwand s
jedoch, wenn man sein Gesicht aus
merlsam betrachtete. Dasselbe war
nicht hübsch zu nennen, obschon die
Züge regelmäßig waren, allein aus
den ruhig und sesi blickenden Augen
sprach Entschlossenheit und geistige
Schärfe. Die Wangen waren in Fol
ge der Anstregungen welche sein Be
rns mit sich brachte, blaß, denn in we
nigen Jahren hatte er sich den Ruf
eines sehr tüchtigen und gewissenh -
ten Arztes erworben, dessen Hüte
Jeder in Anspruch zu nehmen hemiiht
weit. Die Lippen waren sein geschnit
ten. Wohl machte sich. wenn er lächel
te, längs des Mundes ein sariastischet
ug hemertbarz meist bewahrte sein
licht-jedoch eine ernste, gleichmäßige
Ruhe.
Elagt Fräulein von hanstein iiber
Schmerzen?« fragte er.
»Nein«, gab Artshut zur Antwort:
»ich befürchte indessen, daß sie diesel
ben verbirgt; der Sturz war ein zu
heftiger, als daß sie ohne Verlegung
davon getoknrnen sein sollte; dasi
E Pier-d til-erschlug sich init ihr, ich sahj
es und war doch nicht im Stande, ihr I
zu helsen.« i
»Wer ist das Fräuleins« sagte
Werneck, ohne aus Zeitpunk- orte
ein weiteres Gewicht zu legen
Renno führte ihn zu dem Zimmer,
in welchem Eva log; er schien der
Untersuchung des Arztes nicht ohne
Unruhe entgegenzusehen, denn ziem
lich rasch schritt er mit dein jungen
Manne in dein Zimmer aus nnd ah.
Schon nach kurzer Zeit trat der
Arzt wieder ans dein Zimmer-.
Fräulein v. hanftein hat leine Ber
letzun davongetragen', sprach er;
»die macht war nur eine Folge
der Erschiitterung nnd des Schre
den«
.Und Sie glauben, daß die Er
ichütterung nicht iible Folgen nach
sich ziehen wird?« sragte Arthur.
.Jch glaube Sie vollständig he
ruhigen zu lönnen«, bemertte Wer
neaz »das Fräulein läßt die betten
bitten, zu ihr zu lommen."
Eva erhob sich, als Renno mit Ar
thut und dem Arzte eintrat; ihre
Wangen waren noch bleich, ans ihrem
Gesichte lag ein weicher Ausdruck;
das Gefühl, einer großen Gefahr
glücklich entgangen zu sein. prägte
sich darin aus; sie lächelte besangen,
freundlich. L
Arthur eilte aus sie zu und erfaßte
ibre hand. »Gottlob, daß Du un
verletzt bist«, rief er. In dem Tone
seiner Stimme sprach sich die Aus
richtiakeii seiner Freude aus.
»Du hast Dich dieses Mal ohne
Grund geängsiigt«, erwiderte Fräu
lein v. Hanftein lächelnd und wandte
sich dann an ihren jetzigen Wirth.
Ebnen bin ich zu ganz besonderem
Danke verpsltchtet«. sprach sie; »ich
bedaure, in Ihre so friedliche Woh
gung solche Unruhe gebracht zu ha
en.«
»Gniidiges Fräulein, nun der Herr
Doktor mir gesagt hat, das; Sie un
berlegt sind, kann ich dem Himmel
nur banlbar für die Veranlassung
sein, welche Sie hierher geführt hat«,
bemerkte der Ameritaner.
Seine Worte, sein ganzes Beneh
men oerriethen den seinen gewandten
Weltmannz es lag in seiner ruhigen
Sicherheit etwas Gervinnendez,
»Was macht die unglückliche Frau,
welche ich ibberritten habe?« fragte
das Fräulein; «ist sie oerleht?«
»Ein wenig«, gab Renno zur Ani
ncsortx »ich habe einigen Arbeitern
den Austrag gegeben, sie in ihre Woh
nung zu bringen; ich glaube jedoch,
sie wird ohne hälse dorthin gela t
sein, ihr Bruder war ja bei ihr; diaese
Art Leute sind nicht so sehr empfind
lich.«
.Sollsten arme Leute die Schmer
zen wen er empfindenf wars der
Doktor n.
»Ich glaube ei! denn das Leben
hat sie mehr abgehiirtet«, entgegnete
Renno
Fräulein v. danstein bat den Dot
ter Verbote ansznsuchen und ihr u
herkommen-ne »ei. Heisa
s Alles r fee tw, l sie durch inei
tföw Eis-« ji«- VII-»Ak
niux e, a e »
an Sorgsalt nicht fehlen, und wenns
Sie mir noch einen Dienst erweise-s
wollen, so M 'en Sie mich
über den Zusand der ru- -
St Röt- MW tä. M
in o e ,
daseinpletdnochbordemha e
staat-.
Eva hatte den Unsall schnell über
wunden und ihre frühere Ruhe wie
der erlangt; sie blickte durch das Fen
.siee und betrachtete mit Erstaunen
« die Verändern-r n, welche in so tue-s
zer Zeit neben m Jagdichlosse vat
genommen waren. Der Wald war
gelichtet, rechts war ein großer Teich
ausgegraben und die gewonnene Erde
bestreit, um an dein Ende desselben
einen Zügel auszuwerfen Der Teich
tte kleine suchten und nseln, ri
chel Grün umsäumte eine Uer;
eine lletne reisende Landtchaft war
)
l
i
l
s
da entstanden. wo seither einsiirrniger
Wald gewesen war. Sie sprach ihr
Erstaunen darüber gegen Renno aus
isitnd bewunderte seinen Schönheiw
nn.
»Hu nreineen Bedauern muß ich ge
stehen, daß nicht mein Schönheite
sinn mich zu diesen Anlagen veran
laßt hat«, erwiderte er lächelnd; «es
fehlt rnir hier oben an Wasser und
um dies zu gewinnen, habe ich den
Teich graben lassen."
Artliur’s und Ehe-? Pferde wur
den in diesem Augenblick durch einen
Arbeiter herbe« efiihrtx der Rappe»
schien durch den k ll nicht die gering-!
ste Verleßung davon getragen zu ha-(
ben. denn ungeduldig tänzelnd schrittl
er neben seinem Führer daher.
»Ein wirklich schönes Thier«, rief
Renne, während sein Auge auf dem
Pferde ruhte.
»Es ist unverlest«, bemerkte Eva·
»Du wirst es trotzdem nie wieder
reiten tönnenl« ries Atti-un
»Weshatb nichts« fragte Renno.
«Beruhige Dich Vetter. ich werde
es nicht wieder reiten«, versicherte
Eva; »nicht weil ich für mich besorgt
bin, sondern weil ich befürchte, ei
könnte etwas Aehnlichez wie heute
vorsnllenz die arme rau wird irn
günstigsten Fall lan an meinen
Leichtsinn zu denten halten«
.Sie thun dein Thiere llnrecht«.
versetzte Renne; «es ist schlecht zuge
kittem darin liegt sein einziger Feh
er.«'
»Es wird immer die Neigung urn
Durst-gehen behalten!« ries ArtgurJ
»deshalb«darsst Du es nie wieder lie-L
neigen, ueoe gesamtes
«Laß, laß!" wehrte Feöuieia v.
Hansiein halb unwillig zueiickx «es
thut mit leid, denn das Pferd war
mein Liebli !"
»Ist-lieu ie mir das Pferd nur
füt wenige Tage anvetttauen?« frag
te Ren-w ruhig lächelnd.
Eva blickte ihn erstaunt an.
»Wenn-P Joaef Atthuk ein.
.U!n ihm die Unart abzugewäh
nen!« gab Ren-w zur Antwort
»He-lieu Sie das fist mögst-OF
rief Arthun
»Ich werde Ihnen das Pferd in
wenigen Taaen zurückdringen«, wand
te der Amerilaner sich an Eva. »und
ich bürge Ihnen dafür, daß es nie
wieder durchgehen wird. Sie können
es dann unbesorgt reiten nnd dürfen
versi ett lein, daß ich eine solche
Mira chait nicht übernehmen würd-,
wenn ich meiner Sache nicht gewiß
wäre!« .
· Erstaunt, ungläubig blickte Arthur
ihn an.
»Man lernt in Amerila lalch’
lleine Klinstitilcke«, fuhr Renno fort,
als ob et nicht den geringsten Werth
daraus legte. Ich hatte auf meiner
Befriung hunderte von Pferden,
welche wild aniwuchien nnd nie einen
Zaum getragen; wenn sie benutzt
werden sollten. galt es, sie schnell zu
ziilnneen Sobald sie zum eritea Mal
einen Reiter auf dein Rücken fühlten,
gingen sie regelmäßig durch, allein ich
habe dort lein Pferd besessen, wel
ches, einmal gesät-Inn zum zweiten
Male durchgegangen wäre.
»Ist eine solche Miit-naturd nicht mit
gefalle verbunden?« wars as Fräu
n ein. "
Raumc entgegnete Renno; »man
musz steilich gelernt haben. ein Pserd
ahne Sattel zu reiten und sesi zu
sideth selbst wenn das Thier einen
verwegenen Sprung macht, oder sich
in den Fluß stürzt, um die unbe
queme Last ahzuschiitteln.«
»Und Sie wallen diese Zähmnng
selhst vornehmen?« stagte der Lieute
nani.
«Gewiß; es wird mir ein großes
Vergnügen gewöhren", gab Renno
ruhig zur Antwort. Er hatte einen
leichten Jagdwagen porsahren lassen,
da Eva heimzukehren wünschte. «Jch
wiirhe allictlich sein-, wenn es heute
nicht das einzige Mal wäre, daß Sie
mein hau- betreten«, sprach er zu
der jungen Dame, indem er sie aus
dem hause geleitete.
Eva zögerte etwas mit der Unt-:
wert: sie war diesem Manne Danks
schuldig. »Wir sind ja Rastatan
erwiderte sie endlich mit leichtem,.
halb scherzendem Tone.
»Ich danke Ihnen siir diese Ant
wort«, sprach Renna mit leiser Stim
me, indem er ihr«hehillslich war. in
den Wagen Zu steigen.
Urthur sekte sich neben seine Cau
sine nnd schnell rollte das leichte Ge
siihrt davon.
Drittes Kapitel.
Der qeäagstete Konrad war mit Hei
net Schwester in dem hohlwege gu
riichsebliebem als die Arbeiter as
aMige Fräulein fortgetragen hatten;
. als aber Barbare- nach tur r « «t die
Ause- tpieder ausschiug un si lang
Urn emporrichten, kehrte die Fassungi
s jungen Menschen, der durch die-!
Unglück der Verzweifiu nahe war,
zurück. Die Kinder nn- ten qui ei
nein nahen Bache Wasser herbeiholerk
damit iiihite er die brennende Wunde
und wusch das Blut aus dem bleichen
Gesichte.
Barbara erinnerte sich des Gesche
henen ersi allmählig. Der Kopf
schwerste sie heftig, sie fii lie
matt, sie suchte ihren Zusicin jedo
zu verbergen, um ihren Bruder nicht
noch mehr zu ängstigen
»Wirsi Du bei-niedern isnnenk
fragte Konrad.
» —- ich bofje es zu isnnen«, gab
Var ra zur Antwort
Sie erhob sich mühsam, es dunkelie
ihr vor den Augen und sie würde
aufs Neue niedern-sanken sein, hätte
Konrad sie nicht gehalten. Der Ge
danke, daß fie heirnlehrrn müsse, ver
lieh ihr Kraft, und auf den Bruder
gestiißh verließ fie langsam die
Stätte wo fie, kaum genefem aufs
Reue von dem Geschicke fo hort be
troffen wurde.
Als die Männer in dem hohlwege
anlangten, weiche Renno geschickt hat
te, um sie heim zu seleitem trafen sie
Riåmnnd mehr an und lehrten zu
ru . — ’
Es war ein langer und schwererj
Weg, ehe Bart-are dem ärmlichen
House sich wieder näherte; oft hattej
sie oustuhen müssen. do der ftrrlef
Blutoeelust fie geschmächt und frei
kaum im Stande war, die Schmerzen
zu ertragen.
Konrad suchte ihr Muth einzufpres
chen, obschon sein Der-i zitterte und
die Angst ihm die Brust zu zersprem
gen drohte. »Sieh, nur noch wenige
hundert Schritte'·, sprach er, auf das
kleine hanc deutend. »dann findest
Du Ruhe; stiihe Dich fester auf mei
nen Arm —- fester!"
Barbara versuchte die letzte Kraft
«zusammenzuroffen, ihr Wille reichte
» nicht mehr aus. »Ich lann nicht wei
ter!« rief sie, erschöpft zusammenba
chend; «es dunkelt vor meinen Augen
—- dort —- dort!'· —- ihr Bewußtsein
schwand aufs Reue.
Einen Augenblick lang stand der
arme Junge ratlilos da: schon wollte
er, weil er dem Dorfe nahe war,
Hülfe herbeirufen, da nahm er ent
schlossen die Ohnmächtige auf den
Aan und trug sie bis zu dem lleinen
haufe. Auf dein ärmlichen Lin-»F
wo Barbara so lange aelegen. legtek
er iie nieder, nasse Tücher preßie er:
auf die verletzte Stirn nnd wusch iht’
die Schläfers Inii Wasser-. Seine Angsts
wuchs mit jeder Minuiex er konnte«
die Ohnmächtige nicht allein lassen,
urn hiilfe zu holen und die Kinder
waren noch zu klein« um sie in das
Dorf zu schicken: an wen bäiie et sich
dort auch wenden sollen?
lfforiseßung folgi.)
Grösse-et falle-.
Präsident Castro wurde vor 49
Jahren so nahe der Grenzlinie zwi
schen Venezuela und Columbien ge
boren, das-I selbst seine intimen
Freunde erlliirten, sie seien im Zwei
fel, ob er das Licht der Welt in Ve:
»nezuela oder Columbien erblickt habe.
Castro selbst laa an der Feststellung
dieser Thatsache nichts, aber es ist
belannt, daß er fiir Columbia niemals
Neigung besass
Ueber seine Jugend ist wenig be
lannt geworden, man weiß nur so viel,
dasz feine Eltern derbe Bauersleute
waren, durch deren Adern Mischblut
floß. und dasz er eine große Zahl von
Brüdern und Schwestern hatte. Seine
Thälialeit in derJugend bestand vor
wiegend in der Besorgung des Viehe-T
wobei er gleichteitia die wechselnden
Gefahren des Grenzlebens tennen
lernte
Er war immer lurz angebunden,
unternehmend und gesprächig, was
ihrn frühzeitig im Leben den Ruf ein.
muthigen Menschen oerschaffte. Geld
war unter den Grenzbewohnern tein
Hauptfaltor, so dasz er in reiferemAL
ter sich den Stätten der Civilisation
zuwandte und sich bei einem deutschen
handelshause eine Kommiostelle ver
schafste. Des Geschäftes war er je
doch bald müde und wandte sich der
Politik zu. Hier brachte er es soweit.
daß ihn seine Parteigenossen als Ab
geordneten zum Kongre nach Caara
cas entsandten. Seine ärmliche Klei
dung, seine ungefchliffenen Manieren
und das Ueberrnask seiner Beredtsam
lett lenlten dort zwar dieAufmertsaini
leit auf ihn. aber niemand legte dem
neuen Mitglied besondere Bedeutung
bei. Jrnrner rasch die jeweilige Situa
tron ersafsend, in sie eingreifend, sah
er sich oft in lächerlicher Rolle, aber er
lam zu der Ueberzeugung, daß er ein
gewisses Etwas besass, was den ande
ren in Carracao abaing, und das war
ein aeniigendes Masz von Muth, lich
einen diretten Weg zum Präsidenten
ftuhl zu erfechten.
General Andrade.« ein giitiger und
schwacher alter herr, war damaloPrii
-sident der Republil und war bereit,
: seinen Sitz zu verlassen, sobald ihm
seineFeinde seine Stellung unbeauem
machen sollten. Als Castro erfuhr,
daß General Fernandeg sich hoffnun
gen machte, der Nachfolger des Präsi
denten Undrade zu werden, lehrte er
Elennigst in seine alte heltnath nach
Grenze zeitlich sammelte gegen
vierzig alte Freunde um sich und begab
sich atts den Weg nach carraeas, wobei
er Mittag hatte. daß feineStreiti
sacht II selben Masse anwachsen wilrs
de. tote er bonI-te Iui der ganzen
sMarschtinie strömten Abenteurer sei
ner Fahne zu. und ais er sich derStadt
Earraras nähert-, war seine Armee so
imposant, daß er ohne ernstliche Ge
enwehr in die Hauptstadt einva und
ich zum «pravisorischen Präsidenten«
ernennen iiesi. Er hesehte das »Gelbe
haus« an der Plaza Bolivar und hul- j
digte bis zur Ankunft seiner Gattin
dem Tanze und seiihlicher Schmause
rei, Leidenschasten, die ihren Ursprung
seiner indianischen Abstammung ver
dantten. Seine Gattin rieth ihm turz
nach ihrer Antunst. sich nach dem Pa
last Mtrassores zu begehen und siir
sein Kabinett verschiedene hervorra
gende Persönlichkeiten aus der Gesell
schast in Carracas auszuwiihtem Es
bereitete ihm teine Schwierigkeiten ein
Ministerium zu bilden, denn Poete
senilles iiben aus Benezolaner immer
ihre Anziehungstrast ani; seine treue
- its --—k--:«- —.-.— Tsx - H..-TI
sien Freunde aber seIte er in die luirai
tivsien Stellungen ein. So machte er
zum Beispiel seinen Barbier zu seinem
Generalselretät, ein Maulthiertreiber
wurde Staatsminister-, und sein Leut
nant während des Marsches von der
Grenze nach der Hauptstadt wuch
Kommandeur der Armee. -
Castro erfaßte die Pflichten seiner
Stellung mit uwundetnswürdigerses
schwindigleit und gab seinem Kabinett
gleich von Anfang an zu verstehen, daß
es nicht da sei, um ihn zu leiten oder
zu beeinflussen, sondern um seineWiins
Isehe zu unterstützen und seine Befehle
Tauszusiihren Als die Staatslasse leer
T war, wandte er sich an die handels
«höuser und Bauten wegen seiner An
leihe. Er duldete keine Meigen-ung
und niemand wagte etwas gegen ihn
zu unternehmen, als er verschiedene
Kapitalisten in die Zellen des stiidtis
schen Gesängnisses hatte werfen lassen,
damit sie genügend Zeit zum Nachden
ten hätten. Er schüchterte die ganze
Stadt ein. Dann ging er daran, die
Revolution, welche Matoj gegen ihn
in die Wege geleitet hatte, niederzu -
schlagen. Er wartete. bis der Feind
der Hauptstadt näher zog, und dann
machte er selbst einen Ausfall, sodaß
bei seiner Niicttebr von der Revolution
nichts übrig geblieben war, als sein
Ruhm.
Zu dieser Zeit erkannte jedermann,
daß er nicht nur großen Muth, sondern
auch eine nicht gewöhnliche Intelligenz
besaß. Nunmehr hatte er sich diplo
matischen Fragen zu widmen, da alle
auswärtigen Gläubiger Venezuelaz
ihn zu drängen begannen. Er über
raschte nicht nur sein eigenes Kabinett,
sondern auch alle auswärtigen rnit der
Geschicklichkeit die sinanzirllen Jnteri
essen seines Landes gegen unberechtigtr
und berechtigte Forderungen zu ver
tbeidigen. Als seinenGrundsah bezeich
nete er, nicht mehr zu bezahlen als
das, wozu er durchaus verpflichtet sei.
Er erreichte seinen Zweit, indem er die
Blolade der venezolanischen Bösen und
alsdann die Ent cheidung iiber die
Forderungen dur unparteiische Kom
missioniire herbeisiihrte, welche die An
sprüche aus einen tleinen Prozentsatz
der Geiammtsurnrne redurirten.
—.-—.-4 -
Seine nächste Unternehmung war
die, von dein Einentum der New York
al- Berrnudez Ast-halt Company und
der Franzäsiichett Kabelgefellfchaft
Sonn-any Besitz zu ergreifen. --— Die
Fee Unterfangen erschien den Dir-tonm
ten in Carraeas als eine Unmöglich
teit, da er es nur unter der Gefahr
ausführen konnte, mit Amerika und
Frankreich »in unabsehbare Vermitte
tanaen zu tonrrnent denn beide Länder
hatten sich vertraulich geeinigt, diefe
ltnternelnnuna niemals zu dulden. Er
blieb gegen alle Drohungen gleichaiil
lia, loniinirte das Eigenthum bei-set
Gesellschaften indem er behauptete,
daß sie die MateriRevolution unter«
stützt häiten Dabei liefr er die That
sache ganz unbrachtet, daß teine einzi.
ge der anderen zahlreichen Gesellschaf
ten, welche ieneNeoolution thätfächkich
unterftiitzt hatten. bestraft worden
war. Die Ver. Staaten und Frank
reich erhoben naturgemäß heftiae Pro
teste gegen feine lleberaeiffe und lieszen
Mittheilunaen, die die Gestalt eireg
Uitimaturns halten« an ihn gelangen.
Er antwortete herausfordernd, aber
erst nachdem seine Freunde angedeutet
hatten, daff in dem Kabelbueeau ge
wisse Dokunrente gefunden worden
seien, welche bewiesen, dafz die franzä
frfche Regierung aus der Seite von
Matoe geftanden habe, und daß auch
Schriftftiirke in Castros Besitz seien,
rrelche die Ehre eines ameritanifchen
Beamten stark tompronrittirten.
Die diplomatische Welt erwartete
nun eins von beiden Dingen s-- ent
weder daß Lastro öffentlich gezwun
gen werden würde. das Gerücht zu be
fireiten, daß sich folche Dotuniente in
feinem Besih befänden s— oder daß
amerikanische und franzäsifche Kriegs
fchiffe sofckrt nach den venezuelaschen
Gewässern abgehen würden. Aber von
seiten Castros gefchah zunächst nichts
weitere-, ebensowenig von der Regie
rung der Ver. Staaten oder Frank
reiche. Beide Länder gaben indessen
der hoffnnna Raum, daßsdieser Streit
auf diplomatische-n Wege beigelegt
würde. Nun antwortete er damit, dasr
er die Vaudtftadt nnd damit den Sih
der Diplornaten verließ, uns verschie
deneTheile Veneznelas n betrieben, in
denen er Landhäuser being. Als er
endlich wieder nach Earaeas zur-ils
lehrte, ertranlte er. und seine sonsti
tution brach dällig zusammen. Mona
telang schien fein Leben an einern a
den zu hängen, sein eiferner Wille lf
dazu, ihn seine Kräfte wieder-erlangen
u lassen. Auch bewirkte die Macht
einer Persönlichkeit während dieser
Epoche. das then seine Anhänger erge
ben blieben und feine Feinde ihn
fiirchteten. Die folaende Zeit brachte
die aerichtlichelierurtheiluns der beiden
Gesellschaften zu fehr hohen Geldstra
» fen und suleht den seltsamen Konflitt
Mit Holland.
. herberthowen
Jn Kentucky ist eine lebhaste Be
wegung im Gange für den Bau guter
Landstraßen Die Nachtkeitet haben
es aus schlechten Wegen auch gar zu un
bequem
II i f
Mußt Du Haare lassen. so opseee
ein Büschel steiwillig; man könnte Du
sonst den Stalp ganz abziehen.