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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 23, 1908)
Nach Eem Sturme. sonni- viic p. sen-. (13. Fortfesung und Schluß-) «Bpn meinem Onkel?' fragte Matten erstaunt das Billet betrach «Ja!« war die Antwort. »Der Æhetteh weiter nichts-« »Im er. daß ich ihm die Werth fachen abnehme?« forschte der junge Mann weiter, der nicht begriff, was M eigenthümliche Benehmen des al ten Herrn bedeuten follte, und sich Hechtetq das Billet zu öffnen, welches doch nur Unangenehmes enthalten konnte. »Dann thun Sie mir den Gefallen, here Selle, und machen Sie die Geschichte ab; ich werde Jhnen das Inventar zufenden·« Der Alte schritt-ne den Kopf. .Das thue ich nicht, das mußt Du fele besorgen, und möglichst bald, denn unter den Schmuckfachen Deiner M befindet fich Manches, was M nächstens wirft gebrauchen tön nem Ich bestelle jetzt das Essen.« Damit war er zur Thitr hinausge eili. Als er aber nach einigen Minu ten mit scheinbar ernster Miene zu ritcktebrte, fühlte er fich plöhlich von Rattcks Armen umschlungen, und ein pur dicke Tbränen rollten auf feine Stirn aus den Augen eines Glück-I lichem die mebr sagten, als alle Worte es gekennt hätten. .Mr fahren doch nachher zufam-! men hinaus nach St. Georg?« fragte! Geer Selle während des Diners, »ich Ins meinen alten Weitermann vor-! l ( l i bereiten, und Du fehnft Dich gewiß nach einein Stündchen Einfamleiti' » »Fall« bestätigte Matte, »und später; gebe ich zu Wendhoeft's, die sollen zu-; erst erfahren, welch’ großer Diplomat; M Selle ist. Vielleicht treffe ich. auch sinder dort.« s »Besten Aktien ebenfalls iiker pariI stehen« feste der Alte fcherzend hinsin geetnnd morgen noch mehr fteigen wer-: Fünfzehntes Kapitel Derr Schenken hatte eine recht schlechte, unruhige Nacht. Zwar war es ihm gelungen, die Zweifel seiner Gattin einigermaßen zu betuhigen, in dem er ihr bewies, daß Matta’s Ver heirathung mit einer Fremden durch aus kein hinderniß abgiibe, der alten Firma dauernd anzugehören; was ihn marterte, war der Schritt, den er seinem alten Feinde entgegen thun mußte; es war ein Gang nach Ka nossa, ein Geständniß seines Verge hens. Und sein Gewissen bestätigte sein Unrecht, je länger er über das Geschehene nachdachte; wann hatte er auch je so gegrübelt und gerungen wie heute! Jeht erfuhr er plötzlich, dasz das Kind lebte. Dieses Kind trat zwischen ihn und seine intimsten Pläne, und doch mußte er Gott dan ken, wenn es ihm gelang, sich, wenn auch nicht den Schwiegersohn, so doch den Compognon zu erhalten. Und andererseits, sie war doch auch sein Kind, sein schmählich vernachlässigtes sind. das Kind einer armen geopfer ten Mutter! herr Schenken stand im Anfang der sechziger Jahre, er war ein rüstiger Mann geblieben, dessen stolze, gerade spaltng nicht die Zahl der Lebens jahre verriethx er war, wie man sagt, langsam gealtett. Aber in dieser Pacht wurde er wirklich alt, denn er brach mit der Vergangenheit und öff nete der Zukunft ein neues, reines M. Ein Auflehnen gegen das Verhängnis war überhaupt- nicht möglich, das ging aus Selle’s Mit theilungen zweifellos hervor, aus den satte-u »Es liegt also in Jhrer Hand, ob das Geheimnis auf diese Wn beschränkt bleiben sollt« Er M den Schritt thun, mußte zu sefleemann gehen, und dieses »Was-« fand drohend vor ihm wie ein Ge M Aber noch lag in dem Manne itss gendtvo ein Stückchen alten tüchtigent KerneT ein Erbtheil des Vaters, ein-« töstlichetes Erbtheil, als alles Goldj nnd Silber, das er besaß! Und dieseri Kern begann plöhlich Leben zu gewin-; nen· »Ich will eB,« sagte sich der Mann, »ich will geschehenes Unrechts fah-nen, so weit meine Kraft reicht!«t Und allmählich verwandelte sich das »Weiß« und kleidete sich in den Man tel der .Pflicht«, und diePflicht goßj ihm tühlendei, ruhigeö Blut in dieT Ideen nnd winkte ihm freundlich nnd reichte ihm die hand, und an dieser Hand wanderte er zurück, einen wei ten. weiten Weg bis an die Grenze seiner unend; nnd wo er auf dein Use-de e ne dunkle Stelle fah, da hielt er an, bit die Pflicht sie ihm erleuch Me, bis et in seinem Gemüth hell setd Ehe ihn gegen Morgen endlich da Schlummer befiel, waren seine . M M: «Der Frau in Darlmeg M is auch noch gerecht werden« nnd m sit solch-dem ehe ich emm Tag M Unl« » per Sturm hatte über M ant -«i·ie.· see Gunsle W und kllar. nnd aus den Straßen der nie ideren Stadttheile war die Fluth ver schwunden, aber Schlamm und Un rath bedeckte dieselben, und in den Kellerwohnungen stand das Wasser noch fußhvcd ,Es ist doch ein hartes Leben fiir die Bewohner dieser Keller,« sagte herr Schenken, als er gegen Mittag in Hegleitung seies Prokuristen nach der Börse fuhr. »Heute Abend sind die Rsnme zwar vom Wasser frei, aber total naß und kalt, und dennoch ziehen die Leute schon wieder ein, um ihre kleinen Geschäfte nicht zu schädi lgen. Man sollte doch.« fuhr er fort, aentweder das Bewohnen der Keller verbieten. oder dieselben durch Deiche Müden-« -lutirt worden« erwiderte herr Sellr. Daher die Lösung ift schwer. Gestern bei dein heftigen Sturme hat sich übrigens mehrfach Unglück zugeko genx unter Anderern ist ein holländi scher Ever über das Bollwerk an den Vorseßen getrieben und hat ein Hans demolirt. Es ist das Daus neben Doktor Binden der unglücklicherweise tadtoefend war. Seine Mutter hat von dem Schreck einen schweren Zufall Frgttern Matta erzählte es mir heute ? t’b.« und Schleusen vor Hochwasferx -Die Frage ist schon vielfach die-: · Herr Schenken schwieg und blickte ;vor sich nieder. l »Ist Frau Binder jetzt wieder in hatnburg2" fragte er dann. »Ja, feit Kurzem,« war die Erwi jderung. »Aber,-« feste der alte IMann bedeutfam hinzu, aich habe twoht eigentlich kin- Juvistketipn be !gangen; fie will aus befonderen iGründen vermeiden, daß ihre Anwe ernheit in hamburg bekannt wird.« . ,.ßm!« here Schenken war plöhlich ganz blaß geworden. «Wollen Sie mir eine Gefiilligleit erweisen, herr Selle?« «Recht gern!« erwiderte dieser, und ein feines Lächeln zog über fein Ge sicht .Jch bin — ich habe die Frau einft fchwer beleidigt und ihr später sogar idie kleine Pension entzogen. Das lWenigsih was ich thun kann, ift — ihr Erfas zu leiften für die ganze jseit Wollen Sie die Vermittelung s übernehmen? Sie muß wohl Noth ge litten haben?« ; «Noth hat sie eben nicht gelitten, Iherr Schenten. Sie itickt sehr fchön i-— für Geld und überdies hat ihr YJemand die Pension weitergezahlt. Jetzt verdient der Sohn überdem schon tüchtig.« »Wer hat die Pension gezahlt?« l fragte der Prinzipal hastig. «Laffen wir das. herr Schenken.« klang es ruhig zurück. »das hat-Jemand gethan, der es thun konnte und durfte Wollen Sie übrigens gut machen, was Sie einft oerfchuldet zu haben glau ben, fo — ich vermuthe, noch heute wird fich dazu eine Gelegenheit finden, und ich würde mich fehr freuen.« Der Wagen hielt vor der Börfe, und die herren mußten aussteigen. Eine Stunde später brachte er fie nach St. Georg vor das von Weltermann bewohnte Haus, wo man sie bereits erwartete. Frau Westermann hatte fich zu ihrer Tochter hinauf begeben, und ihr Mann, irn schwarzen Iract, die duntle Brille vor den Augen« öff nete die Thiir der Wohnstube und bat Idie herren hereinzutreten »Wir find drei alte Betannte,« nah-ca here Selle das Wort, freund lich feinehond auf des Maleri Schul ter legend, »und kommen heute, nach langer Zeit, wieder zufammen. Aber wir wollen nicht in alten Erinnerun gen wühlen, fondern ein neues feftes Band des Friedens schließen, ein Band für das ganze Leben. Sind Sie damit einverstanden, lieber Be ftermann?« , Der Maler hatte bei alten Freund des Rechte in beide hände gefaßt: lange hielt er sie fest und schüttelte sie leise, und dabei rollten ein paar dicke Thränen hinter den großen Brillen gläfern hervor. Aber er sah stumm vor sich nieder, lein Wort tam über feine Lippen. Da löste Selle sanft die hönde des Malerz, ergriff dessen Rechte und die Rechte seines Chefs und fügte sie zu ;sam1nen, bis sie sich um einander ischlossen; dann fagte er leise «Gesegnet sei diese Stunde!« »Den Westermann,« begann dann der Andere. und feine Stimme bebte, Linie fehlen die Worte, anen zu sa fgen, wie schwer das Geschehene auf )mir lastet. Gestatten Sie Init, an sdeni Kinde gut zu machen, was tch — an der Mutter —« «Lassen Sie die Todten ruhen« unterbrach der Maler und bob abweh »rend die Hand empor, «tch habe ver Ispeochen, zu vergeben und zu verges l fen. De T t Sie freuen. dxnn IF OMH eint-isf — .--. tverde fie immer als mein Kind be trachten.« »Ich habe es nicht besser verdient,« erwiderte der Kaufherh »aber ich be anfpruche dennoch das Recht, fiir fie zu for en wie fü: meine Tochter, und der er eSchritt dazu ift, daß ich hiermit um sie werde fiir meinen Ref fen Heinrich Matta. Jch widerrufe Alles, roas ich gegen Sie gefagt und gethan habe; es ift meine ehrliche Absicht. Herr Wesiermann, nach Kräf ten das Gefchehene gut zu niachen.«"L »Ich nehme die Werbung an,'« er widerte der Maler, »denn die jungen Leute lieben sich, und der Sohn Den riette Schenkens lann nur ein guter Mensch fein; aber ich nehme die Wer bung an als Vater des Mädchens. Nie darf sie die furchtbar traurige Vergangenheit kennen lernen. Und deßhalb beftehe ich auch darauf, daß die Trauung vollzogen wird durch meinen Sehn-aged den Paftor Reichert in OrbhlL der sie getauft und lonfir mirt hat. und der mit den Verhält niffen vertraut ift." »Ich bin mit Allem einverstanden, was das Glück und die Ruhe des Kindes fördern tann — ich muß es wohl fein.« betheuerte Herr Schenken, »und wiederhole nur« lassen Sie mich auch ein wenig dazu beitragen, nicht bloß durch ehrlich gemeinte Worte. fondern auch durch die That. Sie braucht es ja nicht zu erfahren!« feste er ergeben hinzu. ! »Mein Gott« fiel der alte Sellei ein »machen Sie das Geschssilichel doch später ab; fett vor allen Dingen jftellen Sie Ihren Damen den Fern fSchenten vor! Was foll die raut nur denten von den langen Priilimii narieni Und außerdem wir miiffen ’doch ein Glas Wein bei der Hand haben, wenn der Brautigam er fcheint.« J Der Maler ging hinaus und gab das gewohnte Zeichen: gleich darauf trat er mit feiner Frau und Anna in's Zimmer. Wenn noch etwas gefehlt hätte, um den starren Sinn des vornehmen Mannes zu brechen, so wäre es die Erscheinung des jungen Mädchens ge wesen, die seiner Tochter Else Zug urn Zug glich. Man hatte immer behaup tet, Eise sehe ihrem Vater ähnlich, sie besitze das iicht Schenken’sche Gesicht, und er war mit dem Vergleich stets zufrieden gewesen; und jegt sprach aus jeder Linie dieses schönen Antliies, aus jedem der Züge des erröthend vor ihm stehenden Mädchens laut und deutlich die Mahnung: »Das ist Dein Fleisch und Blut, Deine Tochter, die Du verstoßen haft!·' Ohne der Anwe senden zu achten, trat er auf sie zu, reichte ihr beide Hände und zog sie tief gerührt an sich, das duftige haar küssend; aber er sprach kein Wort. Er mußte Zeit gewinnen. sich zu fassen, es hatte ihn doch gewaltig ergriffen, denn nun brach mächtig durch, was Egoismus und Haß Jahre lang in eisernen Klammern gehalten. Nach dem er Frau Westermann nur flüch tig begrüßt, erklärte er dem jungen Mädchen, er müsse ihr nun den Bräu tigam holen; damit verschwand er. Was bei Matta, der schon peinvoll gewartet hatte, zwischen den Beiden abgemacht worden war, ließ sich sehr bald aus den veränderten Dispositio nen erlennen, welche die Firma und Familie J. h. Schenken betrafen. Lange weilte here Schenken aber nicht bei seinem Neffen, bald wanderten beide Arm in Arm zum Rachbarhause und traten in das kleine Stäbchen, wo sie so sehnsüchtig erwartet wurden. here Schenken hatte es sich nicht neh men lassen wollen« seinen Neffen der Braut zuzuführen und die hände beider in einander zu legen- Dann reichte er nochmals seinem alten Feinde und dessen Gattin die band zur vollen Versöhnung »Und nun ein volles Glas auf das Wohl des jungen Paares!« rief here Selle. den das bedenkliche Zucken um die Mundwiniel seines Prinzipals be wog, einer Rührsene zuvorzulominen. .Es lebe das Brautpaar. und alle» eihm zugethanZ hoche »Und möge es bald einziehen in das künftige Heim aus der Deichstraszef sagte herr Schenken, mit seinem Glase das der jungen Braut berüh rend, daß es hell erklang. »Von mor gen an soll sich das alte Haus siir das junge Paar schmücken! Es wohnt sich gar gut darinnen,« endete er, indem er dem Mädchen sreundlich zuniclte. »Nach der Deichstraße ziehen wir?« sragte sie erstaunt und sah Matta an. herr Westermann und Frau blickten ebenfalls verwundert aus. - »Auch der Deichstraße No. 71, « swiederhalte Herr Schenken, »es ist idoch allemal besser, der Compagnan i wohnt im hause, wo er sein Comptoir s hat. Und Paß ist reichlich vorhanden, Tdie ganze zweite Etage wartet ihrer Bewohner; und —- spöter — einst, Idann zieht ihr in die erste Etage hinab, wo immer der Ches des Hauses wohnte — »Und dann bin ich mit Ese, meiner besten FremMchätsamnäenP ftåes das jun un uma te Frau Westen-sann mit hellem Jubel. »Else wird wohl nicht rnehr lange ten hause der Eltern bleiben, be merkte Matta zu seinem alten - Freunde Helle dem er nun schon zum drittenmal die dand schittteltr. »th alles geregelt?« fragte diefer halblaut. »Alles!« erwiderte herr Schenken, der die Worte gehört hatte. »Wir werden morgen Abend zwei Braut paare bei uns fehen und hoffentlich auch deren Eltern und die alten Freunde unerei haufei.« »Dann wird das junge Paar uns zum ersten Male befuchen?« fragte er» nach einer kurzen Paufa f »Wenn Du erlaubst, Onkel, er feheinen wir morgen Vormittag, unr1 uns Tante und Elle vorzustellenf er widerte Matta. der wohl mußte, daß fein Onkel zu hause noch ein kleines Gewitter zu überstehen haben würdep .wenn Du uns für morgen Abend befiehlft, ftehen wir natürlich ebenfalls zu Diensten.« .Wann kommt denn der herr Asso ie zum erften Male in fein komfor tables Comptoir?« fragte der alte Selle lächelnd, »ich möchte meine jun gen Leute davon in Kenntniß feien.« - «Sobold ich in’i Iirmenregifter des fhandelsgeriehts aufgenommen .biu.« erwiderte Matka, bereits mit der Würde eines gewieaten handelsherrm und lachte dann fröhlich auf, indem er den Arm um feine Braut schmiegte. »Heute noch nicht. Was, Anna? Heute gehen wir erst ’mal ein Stiiess chen fpaziren und,« setzte er leise hinzu, »iiberraschen Wendhoefts einen Augenblick. Aber zuvor muß ich Bin der aufsuchen. das ist mein erster Weg. nachher hole ich Dich ab.« here Schenken machte sich aller dings auf ein kleines Unwetter gefaßt, als er, heimgekommen, die Treppe hinaufschritt. um seine Gattin in ih rem Boudoir aufzusuchen. Aber er fand sie bereits tampfunsähig und mit diaderweinten Augen in vollstem Riiclzug begriffen. Und dieses Wun der hatte Fräulein Eise zuwege ge bracht, deren Zuversicht mächtig ge stiegen war, als sie sich hinter dem Schild von ihres Vetters Verlobung gedeckt wußte. Sie hatte ihrer Mut ter entschieden erklärt. sie liebe Dok tor Binder und nehme keinen anderen Mann. Wenn Matta Compagnon werden sollte, müßte ihre Verlobung mit Binder vorangehen. das hätten sie längst miteinander ausgemacht. Und dann war sie mit klingendem Spiel abgezogen und hatte ihrer Mutter überlassen. sich mit dieser gräßlichen Thatsache abzufinden. »Liebes Kind«, sagte Herr Schen ken zu seiner Frau, die wie gewöhn lich alle Heiligen zu Zeugen anrief, daß sie nichts begreife. «liebes Kind, ich nehme an, Du freuft Dich zu hö ren, daß unsere alte Firma nächstens eines der bedeutendsten Häuser am Plane sein wird! Alles andere über laß mir, um so mehr, da Du, wie Du selbst geftehst, von der ganzen Ange legenheit nichts begreifst. Wenn man so hohe Ziele verfolgt, wie wir es setzt thun werden« darf man sich nicht bei; kleinlichen Bedenlen aushalten. Diei Disposition ist lurz folgende: MattaJ wird Compagnon und dereinst Chef« der Firma: er giebt sein ganzes ro ßes Vermögen herein. mit Ausnamre einer Summe, die er fiir alle Falle der Familie sicherftellt. Uebrigens ift die Braut ein reizendes, liebenswür diges Geschöpf: sie wird hier bei uns wohnen, woraus ich mich freue. Was unsere Eise anlangt, so wollen wirl ihrem Glücke nicht im Wege stehen; sies wird Frau Dottor Binden das heißH die Frau eines geachteten. trefflichenl Arztes. Matta hat mir den Vorschlag gemacht, ihm dieses alte Haus testa mentarisch zu verschreibern dafiir wird er Else ein schönes Haus auf dem neuen Jungfernstieg tausen, welches sich allerdings fiir einen beschäftigten Arzt besser eignet. Und· nun —- mor gen wird sich alles entwickeln, und gegen Abend sehen wir die ganze Fa milie bei uns; Wendhoests werde ich auch einladen, dazu auch Setle und Wittig. habe die Güte, die nöthigen Vorkehrungen zu treffen.« »Ich begreise nicht!« stöhnte die Dame. Aber den Glanz des hauses zu zeigen, war immer eine-ihrer Passs sinnen gewesen und nun gar als Mut-; ter und Tante zweier «Partieen«, die großes Aufsehen in der Stadt machen mußten. «Bergisz auch nicht, den deren Bauptprediger einzuladen«, be merkte sie ehr gefaßt, «und bestelle das Anspan en, ich muß zum sendi tor fahren und zum Amtsfischer und zu Deimerdinger, denn die Einläuse besorge ich selbst, damit wir vor den Gästen besian können. Ja, und zwei geänzesiir te jungen Leute, um ihre evaverke zu regem «Selbstverftändlich!« pflichtete der Gatte heimlich lächelnd bek. »Und deute auch daran, daß wir in biete-n Winter die Saiten beginnen müssen; etwa in der nächsten Woche mit einem größeren Diner; es wird bei uns recht lebhaft werden.« Jn dem andern hause aber, dort an den Vorteyem stand Dotter Bin der neben seiner Mutter und blickte hinab auf die zahlreichen Eners und anfs und Tjaltem die auf dern Nie derhaer tchautelten, und auf das emsiae Treiben der Mentchen und tagte dann: »Im muß heinrich glücklicher Bräuttzeant sein. Ob ee wohl ber totnrnt « »Und Du meinst, da er —- daß er sich Deiner in tetneen Mel erinnern wirdk fragte dle Mutter rnit einem leiten Anflu von Schallt-it Malta lg echt wie Gold!« ver rte der sbn erntt te, nnd er swikd m Zeus-km per new-»le- hat er mit qelcbt. Eine andere Frage ists nur« ob Herr Schenken, nnd nament-l lich dessen Frau —- aber da kommt erk« « .Wer?' »Deinrich!« rief Dottor Binden auf eine Drei-hie zeigend-, die eben an der-n hause vorfnhr. Frau Vinder erhob sich; sie war vor Aufregung ein wenig blaß ge worden. Unickzliiisia blieb- lie stehen, indem sie einen Blick auf die Stuben thiir warf. »Gott aebe das Bestel« Jest öffnete sich die Thiir weit, und mit freudeirrahlendem Gesicht erschien Matta, aliicksirahiend, nachdem der alte Selle ihm das Geheimnis der Herinnit seiner Braut mitgetheilt hatte. Sie war ja eine Schenken! »An right!" war fein erstes Wort. Dann umarmte er seinen Freund nndd tiißte der Frau Binder die n . »Es empfehlen sich als Verlobte rr heinrich Matta und Fräulein nna Weitermann, und« — ein liinsis licher Duften unterbrach einen Mo ment den Redeltromx »und«. fuhr er feierlich fort, »Herr Dottor Binden praktischer Arzt nnd Wundarzt etc» »mit Felinlein Elisabeth Schenken — Der junge Arzt umarmte Ists-I neue den Guid-boten ..Wabrhottig. hatt Du Musik« Frau Binder hatte die hände Mat taj ergriffen. aber in seiner Freude umarmte er die hiibsche Irrt-eben sakls und küßte sie her-thust Nun höre zu", wendete er sich ein wenin verlequ an den Doktor, »inne gen ist Sonntag« Dein künftiger Herr cchwiearrvnter wird also Vormit to s zu Hause sein. Punlt zwölf Uhr er cheinst Du dort im Fraek und hältst um Fröuiein Eise feierlich ·-n; weiter ist nichts nöthig Und eine halbe Stunde später nimmst Du Deine Braut on den Arm und sährst nach den —- Vorsetzett, nach einem gewis en Hause nnd bringst sie einer ne wissen Manier, vie mir Hoffentlich nicht mehr tiirnt Morgen Abend end lich ist ollcpnieine Familienvereini gung in der Deichstraße No. 71, so wurde es nusgemncht.« »Du auch, Mit-mal« jubelte der SFhm O. wenn Du meine Eise nä her kennen lernst!'« Aber die Mutter schüttelte leise den sovi. »Ich« werde wohl nicht hingeben können Willh, es spricht so manches dogeaenk Doch! Dsoch!" ries Matt-a, »Sie werden als Hauptmrson« dort er scheinen. Mein Onkel hat zn mir die Heite Absicht ausgesprochen das junge lPasr morqen hierher zu begleiten und persönlich zu bitten, dass Sie ihm helsen« ein frohes Familienleben aus zurichten. Und nun Adieu, ich muß zu meiner Brot-M s s I Vorrath »Matta! Freund!« i ) l i ! ) ) ) l Am folgenden Tage geschah denn auch Alles, wie verabredet worden« und wenn auch der Empfang des Tot tor Binder seitens der Eltern Schen ken ein etwas reservirter war. soi außerte die Freude der Tochter sichs doch um so aufrichtiger und riicthalts- s lofer. und das war ja die Haupt sache. Als dann Malta mit der Braut erschien. gewann das Ganze einen wärmeren Ton. den Ton, der von nun an dauernd in dem alten hause der Deichstrafze der herrschende werden sollte. Herr Schenten fuh! darauf mit dem fangen Paare zur Frau Caditiin Binden um, wie et sich feft vorgenommen, auch den letzten Meßllang aus früheren Tagen zu he feitigen. Er wurde ven ihr freund-' lich empfangen. Ein fröhlicher Abend vereinigte die Familien und eröffnete zugleich eine lange Reihe zufriedener, aliirtlicher Tage. Frau Schenken glänzte als er fahrene. sorgende hausmutter nnd erntete reiche Complimente von allen Seiten, zumal von herrn Westa mann, der sie zu Tisch geführt hatte und ihr nun mit einem Male ganz be sonders gefiel; und Frau Capitiin Binder unterstit te diese Kritik in feiner Weise, in ein sie die Compli rnente an ihren Tifchnachdarn, Herrn Schenken, richtete. Dann liefz here Mittag-die Brautpaare in gebundener Rede leben. . «Die hochgeit unferer jungen Leu » te", begann fest der haushery »fe!ern ; wir doch wohl an einem Tages Jch s schlage vor, es geschieht auf unserem Garten in Wienstättens es ist user viggg Hamen-senkt Optim, sen km wird gewiß auch Pastor Netchert, der Bruder unserer verehrten Frau We stermann, gern die feiertiche Handiuna vollziehen Wann soll die Doppels Wit stattfinden?« Da tamen nun sehr verschiedene Ansichten an den Ja aber die Miit ter, vie eine längere Zeit zur Beschaf fung der Aussteuer verlangten, blie ben Sieger, und es wurde vorläufig der 1. Mnt nächsten Jahres in Aus sicht genommen. »Das ist zwar noch lange hin«, meinte here Schenken, Jahrg wenn es sein muss ———« »Leider!« bestätigte Matt-, Jst-er dennoch pflichte ich bei; ich würde taum eher fertig werden mit dem An tan des hauses aus dein neuen Jungfernstieg und mit der Nenn-ie rung desselben, um es stir meine liebe Coustne würdig herzustellen.« »Für unsi« rief Eise und sprang aus, »wir sollen auf den Jungfern · stieg ziehen? O, wie töstlicht« »Ja. für Dichc scherzte Matten »in ker Voraussetzung nämlich, daß Deins Herr Gemahl und Deine Frau Echwieaermutter gern in der Gegend war-nen «Und was sagt meine lleine Anna zu der langen Frist-iM seagte Herr Schenken. »Ich male Ihnen unterdeß ein Bild«. sagte see und siiate leise hinzu: Aus Dantbarteitt'« Ties erröthend blickte der Hausherr eilst-lich vor sich nieder »Aus Danlbarteit!« Was mochte ihm sein Gewissen in diesem Augenblick zuiliisterni Aber der alte Selle hatte seinen Chef seinen Momnt aus den Augen gelassen und lam ihm schon zu Hilfe. »Das ist recht«, saate er zu Fräu lein Westermann. »Weil-en Sie der Kunst treu, sie wohnte immer gern in diesem hause.« »Das ist recht, Annal« erllörte auch Frau Wendhoest. «Wie hies- dach das berühmte Gewölbe, aus dessen Kopie ich noch immer schmerzlich marte?« »Wer dem Sturme!« lachte das iunae Mädchen. »Viel-Hat Dann müssen Sie das Bild tiie Deren Schenten entsprechend ändern und aane besonders tausen!" Frau Wendliaeit saate dies. jeden falls absichtlich. sehr laut, und sofort fragten ein halbes Dutzend Stimmen: »Wie denn, Frau Wendiioest?« Mach dem Sturmes« —- Ende. — - ht— NO »Du-user nich, Ede. De denkst, weil de n' Jahr in’t Jimnasjum de Irru pen jefecht hast- diste nu bis an de Haarspiehn mit Wissenschaft volljr.s staunt Zeich doch mal, wat de kannst. Wut essettiv un nominell is, weeßte doch nich.« — »Tech· Weesz iet. Paß usf: Wenn irt zu Dir sache Du bist ’n Schafstopp, denn is det nominell. Dei de aba eena bist, det ii effettiv." f I O Willst du dich vor Ungemach behüten, Sei die Freude dir auch Arbeitstpdrnz Wenn aus allen Feldern Blumen blühten, Wo blieb Platz zum Wachsen siir das Korn? i I s Während des Streites erhin sich die Einbitdungstraft und man beiiigt sich selbst. - i In der BrauersAtodemie zu Grim ma, Königreich Sachsen, hat eineDarne des Vranmeister-Eramen mit Glanz bestanden. Da wird die Brauerei. die sich die Dienste der betreffenden Dame sichrt, ihr Produtt jedenfalls mit dem hinweis: »Von zarter hand gebraut« ans-reisen i si Die Wettertvarte tiindigte wieder Regen an. Nur nicht den Mut ver lieren, teurer Wettermanm wennnt auch in dieier Woche nicht regnet, so doch vielleicht in der nächsten oder ziem lich sicher in der übernächsten. i O i SchwarzhnrgMndotstadt droht, aus dem Deutschen Flottenverein auszutre ten, falls dem bayerischen »Terrorii mus« tein Ende bereitet wird. Du augenblicklich die interparlamentarische Friedensliga noch in Deutschland in Sihung ist, gelingt es vielleicht« das Aergste zu verhüten. Blutes Misivefftändniä. O Bat-m- .Rschkn Sie sich ein. Johann, Sie sollen um 4 Uhr Mis Von-en zur Bahn feste-IX got-atm- Js chon gestern sbesotgt.« amt: »Åaass?« Johann: »Zum-bl, ich habe den Misthaufen schon gestern weggesch rea.«