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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 9, 1908)
Mr schreibeka von Tini- Innkstkngki. w No. 331. Also der Katlie is jeßt in· Propreieter von -en Mit sing Ptckschet Schob un ich tann hne sage, ich hen alle händ voll Butter. Eckspenzei ben ich noch e ganze Latti gehabt un das schlimmste dabei is ge wese, daß ich den Philipp, was mein Hosband is, nicts von hen sage derse, sonst hätt der en schreckliche Foß ge Xebsi. Jch hen alles oon mein tleine Sebsings Eckaunt genomme, soe daß ich den Philipp hen weiß mache tön ne, die ganze Schuttting Miitsch wär so billig, daß ich kein-der eschebmt wär zu sage, was es toite deht. Wisse Se, ich hen eckspeettet, daß in e torze Zeit der« Schob soviel bezable debt, daß ich meine Eckspenzes iesia hätt towwere tönne. awwer das war nit der Kebs. Schon am zweite Daa is der Karlie beim tomme un bot gesagt: »Ma, ich sin disgostet. Ich hen beut viebn Per formenzes aehabt un im Ganze sin dreizehn Piebels dagewese, wo Ett mischen bezahlt ben. Es niuß ebbes gedahn wer’n, for das Bisseneß zu bubme, sonst aehn ich an die Wabl.'« Well, das sin ja ganz schöne Aus sichte gewese. Es hat grad zu mich aeauckt, als wann ich met ganzes Geld verliere sollt. Schuhr genug, es is nötbia gewese, daß ebbeg gedabn werd. Jch hen alio meine sämmtliche Hids aenomme un hen die Medea tveilern inweitet un find mit se all zu den Schob »ein-nah Wie so e Kraut in seit is, do sm schubr Jenua noch vier annere Piebels mit aange un der Kar lie hätt auch ebbeo eingenomme, wenn ich nii den Misiteht gemacht bätt un hätt auch für die Strehnichers ihren Weg bezahlt. Well« hen ich gedentt, ich mache den Drin noch emal. Wie der Schob aus aeweie is, sin mer all autseit un ben for den nächste Schob gewart. Dann sin mer widder in seit, ich ben widder bezahlt un es sin auch diesmal noch e paar Leut mit( inieit lomme. Ich ben schuhr gesehn« daß mer so e Bißneß buhme tanii.! Ich sin heim un hen den Philipp sie-s sagt, er sollt doch emol seine Freunde von den Wedeötveiler mit hin nemme, die dehte doch schuhr genuq all nicks drum aewwe en Deim sor den Karlie sein Bißneß zu spende. Er hat mich geprammißt, daß er das am Obend dubn wollt un ich ben mich widder am Obend mit meine sämmtliche Kids in Front von den Schob ausge pilanzt un was wer’n Se denke, der Philipp ist mir vier un ewaiizia Mann anaeriickt tomme. Jch ben se ericht inseit aehn losse un dann hen ich mit die Kids das Teblend gebil det. Bieseids das sin noch mehr wie zwanzig annere Piebels in den Schob un er hat besor e volles Haus spiele könne. Bei Gatte. sell is en großer Sud zeß aewese un ich als Mutter den e Neit gehabt, vraut draus zu kein. Es is meine Jntenschen gewese, am näch ste Daa widder zu gehn, awwer da hen ich e annere Eidie kriegt. Karlie, ben ich gesagt, du mußt e weniq En tervreig zeige. Jetzt gehst da her un aehst hin un machst en Dag for die Kids. Jedes Kiv dahst du en Nickel tstartfche un dann wolle mer emol sehn, ob du e Kraut kriege kannst. Ter Karlie hat sich große Seins ge vehnt un hat se in Front von den Bilvina anaevehsL wo draus gesagt hat: «Schiiderns Dei-. Ein Nickel Eitmittenz. En Ahldehsoetee srie vs Tichartsch.« Un Mister JEdithoy Se hätte emol den Rosch sehn solle! Wei, ich den nie nit aedentt, dasi es so viele Kidi in Taunt hätt! Un der schmarte Alect, hat sein Schob e halwe Stand fchorter gemacht, so daß er e paar ecksträe enei rinae hat tönne un jeder Schob war en Suckzesi un er bot je desmal das Stendingruhmvnlie-Sein eraus gehabt. Ich hen en große Riesvectt sor den Karlie triegt Der macht sein We , tien ich den Philipp gesagt, mer mii e ihn nur e wenig suvpvhrte. Weil am nächste Daa hat er widdee e neue Etrectschen gehabt. Er hat en Män ner-Das enaunzt un hat jeden der sein Deim bezahlt hat e Sickahr griits tio gen-eve. Auch das is en großer Er sola gewese. Es sen auch viele junge Lehvtes tomme, wo gedenkt ben, an en Männerdaq, do könnte se sich mehbte en Boh täckelr. Der Kartie hat se ge vkamnitßt, daß ei auch en Lehdiess Daa aewwe deht un er hätt dann e sveschel Ettreetschen sor sie. Well, ei tell iud, der Karlie bat Geld aeteunt un wann er so Abends spät mit sein Sack voll Geld komme is un ich hen the- esisztet mit Savwertaunte, dann den is zu mich gesagt: »Da kann met widder emol sehn, daß mer nie nit sage kann, was in en Mensche is, be fobr daß rner emol ihn getreit hat. Den Karlie ben ich zu en Bißneß man gemacht.« Un ei tell jud Eidies hat der Bis-b gehabt, das is ebbes großartiqei gewese. Er hat unner anderm en Tag for junge Lebdies ge bsbtx well, da bat er alle zwan ig Minnits en neue Schob ftarte mii e, M dte Kraut zu eiammedehtr. Wei es is en Rosch gewese, wie er in un sere Taun noch aar nit dagewese is. Es bot e ganze Latt Lehdies gehabt, die hen sich ihren Lonsch mitgebracht un ben alle Schohs den ganze Dag lang eingenomme Nur ein großer Missteht hat der Katlie »macht wie er en Daa for alte Lehdies ettwerteiit hat. Denke Se nur emol an, es is nit en einziger Mensch tomme un ich lann auch nie mand for blebme, bilahs ich meiselbst sin sellen Dag nit hingange. Das debt auch noch fehle, daß mer sich selbst for e alte Lehdie ausgewwe dedi. Den Weg is es komme, daß seller Dritt en Fehlaet war. Ennihau sin ich sroh, daß der Karlie so gut dubt un ich bofse un eckspeclte, daß ich Jhne noch recht aute Nubs von ihn riepohrte kann. Mit beste Riegards Yours Lizzie hanfstengei. Origineller Unten-. Herr Meyer sechzig Jahre alt ist verliebt in Fräulein Schneider, zwanzig Jahre alt. Seinen Antrag macht er der jungen Dame mit sol genden Worten: »Ich bin sehr att, Sie sind sehr fung, mein liebes Fräulein! Wollen Sie meine Wittwe werden?« Der bist-site Gatte. Junge-: Ebemann: Nein, wie die Zeit verfliegt, wenn m a n g l ii cl l ich verheirathet ist. Denke Dir beute sinds drei Monate, daß der Knon abgerissen ist, der hier an meinem Rock fehlt! D sei-l »Was haben Sie denn da im Ka sten, herr Schulzei« »Eine Handvoll Haare —- ein An denken an meine geichiedene Frau!" »Die hatte doch keine blonden Haare!« »Aber ich!'« Erinste Gelegenheit Gläubiger (bei einem tranken Stu denten): »Was, Sie können mir die Rechnung heute wieder nicht bezah len? — Das gibt’s nicht; ich muß heute noch mein Geld haben, und wenn ich noch zwanzigmal wiederkom men mufz.« Student: »Gut, dann kommen Sie aber alle halbe Stunde, damit ich da ran erinnert werde, daß ich meine Pulver einnehmen muß.« Meiner Schlus Tie Veweisauinahme hat ergeben, daß der Anaeklaate.mittels eines Die irichs in die Gewölbe de- Weinhänd ders R. eingedrungen ist und daraus mehrere Dutzend Flaschen Rulter und Tolayer Ausbruch entwendet bat. Bei den Plaidoyers bemerkt der Ver theidiger: »...Und dann möchte ich noch er wähnen, daß mein Klient schon aus dem Grunde strafitei bleiben muß, weil das Strafgesetzbuch dieses Delikt aar nicht tennt: es spricht aus-drück lich von einem E i n b r u ch s dieb itabl, aber nirgends vom Aus b r u ch o diebsiahl!'« Der Fachmann. Aufseher Czum Stkäfling, einem Photograpbem der in den Dunkelak teft txt-geführt wurde und nach kurzer Zeit läutet): »Was wollen Sie?« Stkäflinqt »Na hören Sie, für eine Dunkelkammet kommt da noch immer zuviel Licht herein!'« Knierueahsfilctdr. Unteroffizien »Lehmann, ich glau be, wenn dein Schädel Platte, da könnte eine ganze Kompagnie Solda· ten ihre Strohfäcke damit stopfen!« — . -.-—-.-.- - ---. — ---. i Die possession-met Die Großsiadt mit ihrem starken tvirthschaftlichen Leben, mit der hun dertfachen Möglichkeit einer Existenz erhaltung zieht immer mehr und mehr Elemente von der Kleinstadt und dem Lande in ihren Banntreis. Die mei sten glauben, hier leichtere und auch die besser lohnende Arbeit zu finden. Die Großstadt ist aber auch der Anzie hungspuntt und die letzte Zuflucht aller derer, die im Strom des groß stödtischenGetriebes untertauchen wol len, um entweder eine versehlte oder gar beriichtigte Vergangenheit verges sen zu machen. um ein neues Leben zu beginnen oder möglichst lange und un gestört auf Kosten ihrer Mitmenschen ohne eigentliche eigene Arbeit zu exi stiren. Und gerade die Großstadt birgt trotz ihres großen und meist gut funktionirenden Polizeiapparates eine große Anzahl dieser letzten Sorte, de ren bekannteste und beriichtigste Ver treter die Hochftapler sind. Zur Hochstaplerzunft gehören alle, die die Bettelei berufsmäßig betreiben; sei es, daß sie in Lumpen gehüllt und mit allen möglichen »Krankheiten« be lastet, das Mitleid ihrer Mitmenschen zu erregen suchen; sei es, daß sie als Herren in seiner eleganter Kleidung und mit Kavaliersmanieren austreten, die sich dann entweder als uneheliche Kinder hoher Eltern oder als Märty rer ihrer politischen Ueberzeugung ge riren. Jhr Gewerbe ist trotz seiner Vielartigkeit so wohlorganisirt, daß jeder, wohin er auch kommen mais-, sich bald in seinem Wirkungskreis zurecht fmdei. Da gibt es besondere Logis nnd Untertunftsräurne, in denen die Agenten ihre »Bureaus« aufgeschlagen haben, die den Ankommenden passende Wohnungen nachweisen, sie mit den nöthigenLegitimationspapieren versor gen und sie auch mit der zum »Anme ten« nöthigen Kleidung ausstatten. Freilich muß der Ankömmling über die nöthigen Empfehlungen verfügen und darf nicht zu »brandig«, das heißt, er darf polizeilich nicht allzusehr ver dächtig und anrüchig sein. l Da kommt gerade einer aus London in Berlin an; dort hat er sich in feiner Rolle geübt. Seine etwas frensoariig tlingende Aussprache lassen ilnt dem Agenten geeignet erscheinen, den Emp sohlenen in Berlin den seiner Ueber zeugung willen verfolgten Deutsche-s sen spielen zu lassen, der sccks in Nuß land einer dort verbotenen Sekte, den Stundisten, angeschlossen bat. Und nun wird er in Berlin oder in Harn burg oder in irgend einer deutschen Großstadt anf die geeigneten Kreise losgelassen, um sie zu brandschatzen Die nöthigen Ausweispapiere sind schnell verschafft; der Agent besitzt rus sische Stempelbogen und Paßsorinu lare. Diese werden aus einen singir ten Namen ausgestellt; Empfehlung-Z kriese einiger bekannter Führer deiBe wegung — freilich alles gefälfcht —-—, derbiirgen die Richtigkeit seiner Aus sagen. Erst nachdem er sich zwei bis drei Tcge in seiner ,,Penne« aufgehalten und die ihm angewiesenen »Winden« studirt hat, das heißt, nachdem er sich ganz genau iiber die Situation, die Eigenthümlichleitrn unt-Gewohnheiten seiner Opfer vergewissert und vorbe reitet hat, tritt er seine ,,«Fahrt« an. Bei diesem Studium sind ihm die Hilfsmittel, die ihm von dem Vureau gestellt werden. von größtem Nutzen, oft sogar unumgänglich nöthig, wenn er nicht beim ersten Gang der Polizei in die Hände fallen und als Betrüger entlarvt werden will. Die Hilfsmit tel bestehen in Listen, in denen die wichtigsten Angaben über die Person, die Sprechzeit, etwaige Eigenthümlich teiten desWohlthäters, sowie über die »Schwere« und alles sonst noch Wis senswerthe enthalten sind. So ausge rüstet und vorbereitet geht er aus die ,,"fahrt«. Vorsorglich hat der Hoch stapler noch ein auf einen anderen Na men und einen anderen Beruf lauten deH Ausweisungsattest bei sich, damit bei einer etwaigen Festnahme die Poli Hei vorerst in die Jrre geführt werden kann und die Spuren verwischt wer en können. Denn nicht gar selten kommt eg vor, daß der »arme Ver folgte« doch aus Mißtrauen stößt, oder gar das Auge der heiligen Hertnandad auf sich lenkt. Kehrt der Hochstapler aber glücklich und reichbeladen in sei nen Schlupfwintel zurück, dann ist die Freude der Genossen groß. Daß der Agcnt für seine Bemühungen seinen nicht zu tät lich bemessenen Lohn er hält, ist selbstverständlich Aber auch die anderen Genossen, wenn sie selbst auch einer anderen »Spezialität« an gehören, nehmen theil an der Freude ei - ner guten «Stoßung«, wie sie auch beim Mißlingen das traurige Schicksal Ohres Genossen beklagen. Es herrscht ben unter diesen Vagabunden ein olidaritätögefühL das die gemeinsa kne Gefahr hervorbingt. Eine andere ,,Spezialität« sind die, welche die Hotels zu ihrem Wirkungs kreise aussuchen. Sie treten in ele gantester Kleidung auf und sind »Ka valiere« in jeder Form. Durch diese äußeren Mittel suchen sie ihre Opfer un sich zu locken und sicher zu machen. Sobald ihnen dies gelungen ist, treten »sie vorsichtig mit ihrem Anliegen her vor. Der Herr Gras oder Baron be findet sich in augenblicklicher Verlegen heit, es ist ihm nicht mö lich, für den Augenblick Gelder slüssis zu machen. Er wendet sich an seine Hotelbelanns ten, sp- meist sind es Damen —- und diese sind herzlich gerne bereit, dem schatmanten Kavalier aus der gegen wärtigen Klemme zu helfen. Es ist schon vielfach vorgekommen, daß solche bethörte Opfer sogar, wenn sie augen blicklich das gewünschteBaargeld nicht bereit haben, ihre Schmucksachen ver setzen. Zu spät merken sie dann, daß sie einem Hochstapler in die Hände ge fallen sind. Andere Hotelhochstapler wenden sich, um zu ihrem Ziele zu kommen, einem neuen Verbrechen zu, dem Diebstahl. Diese Sorte steigt ebenfalls elegant gekleidet in den größ ten und vornehmsten Hotels ab. Nie mand ahnt es, daß sich in dem Ele gant ein Verbrecher verborgen hält,der nur auf den günstigen Moment war tet, um seinen Coup auszuführen. Einige Tage hindurch hält sich der di stinguirte Fremde besonders reservirt und sucht denNimbus des Geheimniß vollen und ausschließender Vornehm heit aus jede Weise aufrecht zu erhalten nnd zu erhöhen. Er hat es dem Ho teldircktor an’s Herz gebunden, dafiir Sorge zu tragen, daß sein »Jnlog nito« nicht gelüstet wird. Scheu schlüpfen die Hotelangestellten an ihm vorbei, mit besonderer Aufmerksam keit, Gewissenhaftigkeit und Schnellig leit wird er bedient. Dies weckt bei den anderen Hotelgästen die Neugierde, sie suchen heraus-zukommen wer der Fremde ist. Sie machen sich an ihn heran und beginnen eineUnterhaltung, der der Schwindler nur uninteressirt und mit vornehmer Reservirtheit folgt. Auf diese Weise lockt er aus den Gästen durch eine scheinbar unab sichtlich hingeworfene Frage, durch ein nebensächliches Wort alles heraus,was er siir seine Arbeit nothwendig wissen muß. Nebenbei studirt er das Ter rain, und wenn er sich in jeder Bezie hung sicher weiß, wird das Verbrechen ausgeführt Nachts-, wenn die Opfer schlafen, « schleicht auf Guminksoblen nach dem Zimmer, stößt mit eine-n tunftvoll gearbeiteten Dietrich de: von innen in das Schloß gesteckten Schlüssel her aus und öffnet die Thür. Mit affen artiger Geschwindigkeit werden dann die Brieftaschen mit dem Gelde, die Werthsachen auf dem Nachttischchen und in den Kleidern gestohlen und un bemerkt entfernt sich der Verbrecher wieder nach seinem Zimmer. An an deren Morgen wird der Diebstahl ent deckt, niemand fällt es jedoch ein, auf den »varnehrnen« Fremden einen Ver-— dacht zu werfen. »Auf stnerklärliche Weise ist in der vergangenen Nacht in dem und dem Hotel ein großer Dieb stahl ausgeführt worden," heißt es dann im Palizeibericht. »Der Ver dacht lenkt sich aus Angestellte.« Mei stan unterläßt der Hoteldireltor die Anzeige überhaupt, de: Schaden wird dem Bestohlenen ersetzt und die Sache wird vertuscht, um den guten Ruf des Hotels zu wahren. Damit rechnet der Verbrecher und arbeitet ruhig weites-. Erst wenn er das Terrain gründlich abgegrast hat, verläßt er auf eine un auffällige Weise seinen Wirkungskreis und reist nach England, Franlreich oder Jtalien ab. Erst jetzt, nachdem mit einem Male die Dichitähle aufhö ren, lentt sich der Verdacht auf den Abgereisten. Dies r hat aber dafiir Sorge getragen, daß seine Spur ver wischt ist Jn der Zeit der ,,3aison" bilden die irequentirten internationalen Bade orte einen Hauptanzielsungspunti fijr die Hochstapler. Viele erbeuten in der Saifon fo viel, das; sie i.1 der ubrigen Zeit des Jahres ein forqenfreiev lum riiises Leben führen können· Ein le sonders ergiebiaeg Feld bietet die Sai son fiir die Heirathsschwindler. Diese Spezialität in der lHoehftavleriunft ist die ungefährlichfte; sie verlangt nur ein anziehendeg Aeufzere a, minnende Ula nieren sowie elegante til-Zimmer nnd die weiblichen Gimvel fliegen matten haft zu. Meisteng enden dies-: Aben teuer mit dem Verschwind-en des Herrn Grafen, Barons oder Professor-T nach dem das verliebte Opfer griindlich hat bluten müssen. Manchmal entwickelt sich daraus eine richtige Verlobung und oft erfährt erft nach derHeirath die j:.nge Frau, daß sie einem Hochftapler in die Hände gefallen ist. Er hat dann dafür gesorgt, daß eir möglichst großer Theil des Vermögens seiner Frau als Beute in seine Hände gelange cit. Un auffiillig und fpurlosks verschwindet dann der Herr Gemahl, um in einem anderen Lande sein Spiel von neuem zu beginnen. Oft betreiben diese Gesellen jahre lang ihr einträgliches Handwerk, kald in dieser Stadt, bald in jenem Land, bald in dieser Rolle, bald in jenerRolle ihr Glück versuchend. Das Geld hat bei ihnen fast gar keinen Werth. Eben so leicht Und reichlich, lvie sie es in die Hände bekommen, ebenso schnell geht es ihnen wieder durch die Finger. Werden sie einmal aepacki, dann brum men sie, wenn leine anderen Mittel mehr helfen, ihren »Tradit« ab —- es gehört dies nun einmal zmn Beruf — um an einem anderen Orte unter ei nem neuen ,,Schem« Maine-U ihr al tes Metier wieder aufzunehmen Was ihre Berganqenheit anbetrifft, kann man wohl sagen, daß Angehörige aller Stände und Berqu tlassen unter ihnen vertreten sind: HandwerlerAlas demiker und Künstler. Besondere Vor tenntnifse sind nicht erforderlich; zum Hochstapler eignet sich jeder Berbrecher, wenn er mit einer Portion Frechheit, Rassinement und. was die Hauvtsache ist, Geistesgegenwakt und Bildungs fähigkeit besiyL Eh dumme-:- Kerl paßt nicht in diese Kaste; und sie selbst sind stolz, die ,,Könige der Schwind ler« zu heißen, und daß nur die gerie bensienBurschen zu ihnen gehören. Sie bilden gleichsam den höchsten Adel im ganzen großen Sck,windlerkönigteich. Wohl ist es der Polizei möglich, ei niger dieser Raubrittek habhaft zu werden und ihnen aus einig-: Zeit das Hankwerk zu legen. Aber immer tritt neuer Eisatz an ihrs Stelle. Je kom plicirter das soziale Leben sich gestal .-et, desto schwieriger wird es sein und bleiben, seine 944ssiisijih;·e zu lseiämpseu und auszurotten. H. Lang. -—-—-.-—-—— Wilde Partei-um Gestern Morgen begegnete mir mein alter Freund, der Thierarzt Klingner, beladen mit einigen Backe ten, auf dem Weg zur Stadtbahn. »Nami, wo willst du denn so früh schon hin?« —- ,,Jch muß zu Hagen deck, Sprechstunde abhalten.« — ,,Wieso?« — »Glaubst du vielleicht, die Eis-bäten, Löwen, Tiger und Ele fanten erfreuen sich einer unverwüstli chen Gesundheit? »O neini da gibt es genug zu behandeln. Wipsr du mit kommen?« — »Aber gern. Du sag’ mal, ist die Sache da —- na, du weißt schon?« —- ,,Ach, du meinst, ob Gefahr dabei ist. Nun, so ganz jriedlich sind die Patienten nicht, aber wie ich dich kenne, wird dich das nicht geniren, komm nur niit.«— »Was hast du denn da in dem Packet? Das sieht doch aus wie das Handwerlszeug eines gut aus gerüsteten Geldschranklnackers7« »Das sind nur ein paar Zahninstru niente.« — »Alle Achtung! Sehr zart kann man damit wohl nicht arbeiten?« — »Du wirst ja sehen.« anwischen hatte uns dieStadtbahn an unser Ziel gebracht, nnd init weni gen Schritten erreichten wir Hagen beetsThierschaa Ein wandernder Cir lus der allermodernsteu Form, eine Menagerie, wie sie sein soll. Nichts erinnert an die tümmerlichentitablisse ments früherer Jahrzehnte, in denen ein fast verhungerter, mottenzerfresse ner Löwe trübsinnig im engen stäsig lauerte, während das unvermeidliche Kameel neben einemMarabu fein elen des Dasein fristete. Nein, hier siehtes schon anders aus. Jn 65 Wagen ist die ganze Tierschau unter-gebracht Da gibt es Wohnwagen, elegant und ge iniitlich eingerichtet, Küchen, Licht, Zelt-, Maschinenwagen und dann die geräuinigenKäfigwagen fiir dieThiere. Ueber hundert Cisbären, etwa 40 Lö wen und Tiger, Elefanten, Affen, Pferde, Hunde, Zeburinder und Dro tnedare sind hier versammelt. Eine bunte, ainiisante Gesellschaft- Dort, wo die Lotomobilen stehen, ininmelt sich in lustigen, urtomischen Sprüngen ein wenige Wochen alter Bär, dies-keu dc und der »Verzug« allerAngestellten. Die Herren Löwen sind augenblick lich bei der Probe beschäftigt. Ein durch Gittern wohl verwahrter Gang führt in die Arena, die ebenfalls um gittert ist. Hier findet die Probe statt. Mit fabelhafter Ruhe nimmt der Donipteur jede einzelne Nummer vor, absichtlich lange Pausen machend, damit dieThiere ruhig fein lernen und, cuch scheinbar unbeachtet, nicht aus der Rolle fallen. anwischen hat die Sprechstunde meines Freundes- begonnen. Ter erste Patient ist ein Dromedar. Ein klei ner Ausschlag am Hinterlopf und ein Abszesz am Hinterschenlel müssen be handelt werden Brav und geborsum legt sich daSThier nieder undläßt sich ohne einen Laut von sich zu geben, am Flopf ätzen. Jetzt heißt es, den Ab szeß spalten. Das ist schon schwieri ger: auch Kameele haben eine bes ichränltetijeduld und was zu viel ist« ist zu viel. Schließlich ertvischt mein Freund einen günstigen Moment, und mit einein lurzen Ruck fährt die Klin ge in den prall gefüllten Abszefz. Zum Dank dsiiir svuelt ihm das Thier mit ten ins Gesicht. Jch muß sagen, ich fund das noch eine recht milde Real tion. Jch glaube allerdings, daß es schönere Sachen gibt, als sich von ei nein Kameel ansvucken zu lassen. Der nächste Patient ist ein recht stattlicherEisbär. Einige dieser Thiere leiden seit einger Zeit an einem Aus schlag, besonders über der Schnauze, und werden mit Salben und Arsen behandelt. Direktor Hagenvecl läßt den Patienten zunächst von stinkan nieraden trennen, dann begeben wir uns in die inzwischen leergewordene Manege, und-wenige Minuten später trottet der Bär aus uns zu. Jch habe mich selbst gewundert, wie wenig mich die Thatsache beunruhiate, mit dem Eisbären zusammen zu sein ohne tren nende Gitterwand; allerdings war er mit einem Maullorb versehen, denn gelegentlich schnappt auch der zahmste Bär einmal zu, natürlich nur ganz freundschaftlich. aber immerhin deut lich. Der Ausschlag ist fast geheilt, es wird alles genau untersucht, neue Sal lsc eingerieben und dann Arsen verab reicht. Das letztere geschieht in einsa cher Weise dadurch, daß die Arsen tablette in ein Stück rohes Fleisch ein gewickelt wird. Wenn der Patient, was oft genug vorkommt, dieses-Fleisch nicht mag, dann hilft man sich auf die Weise, daß man den anderen Bären Fleischstüclchen reicht; aus reinemNeid (weil die anderen sressen)greift schließ lich der Patient auch zu. Einige der iBären sind so traut, daß man sie iso liren mußte; sie kommen in den ,,Krantenwagen« und werden dort be handelt. Der Krankenwagen steht isolirt und enthält einen Extratäfig sür Retonvaleszenten Nachdem alle Bärenpatienten nach gesehen und oersorgt sind, kommen zwei Affen an die Reihe. Sie leiden an Verdauungsstörungen und wollen nicht ordentlich fressen. Beide bekom men unter dem neidischen Getreisch der übrigen ihre Calomelpuloer. Nun geht’s zu den Löwen. Auch hier sind zwei Magenpatienten. Sie lassen das schönste Pserdelendenstück liegen. Auch sie erhalten Tabletten, in tleineFleisch stückchen eingewickelt. Aber der eine Patient verweigert beharrlich auch diesen Bissen· Er will nicht schlucken. Man muß also anders vorgehen· Er wird durch eine in den Käfig einge schobene Holzwand isolirt, und wir gehen mit dem Dompteur zu ihm hin ein. Es kommt daran an, die Tab lette dem Löwen so in den Rachen zu werfen, daß er schlucken muß. Der Dompteur beruhigt das Thier erst, schmeichelt ihm, liebtost es und öffnet ihm schließlich den mächtigen Rachen, nnd im Augenblick hat mein Freund schon die Tablette hineingeworfen. Bei dieser Gelegenheit sehen wir uns noch die Schleimhäute des Löwen an, da man vermuthete, er leide an Bleich sucht; aber es ist alles in Ordnung, und mit schnellem Sprung verlassen wir den Käfig. Auch diese Patienten sind versorgt. Jedoch die Sprech stunde ist noch nicht aus. Bei zwei al lerliebsten Ponys müssen Zahnopera tionen vorgenommen werden. Das eine Pony hat einen zu langen Backen zahn, das andere ein sogenanntes Treppengebißz infolge dessen können sie nicht ordentlich beißen und tauen nnd kommen in der Ernährung herun ter. Der zu lange Zahn wird abge tnissen, das Treppengebiß, soweit als möglich abgeteilt, und auch diese Pa tienten können entlassen werden. Schnell tontrolliren wir noch das operirte Dromedar, und dieThätigteit für diesen Tag ist beendet. Es geht nun nicht immer so friedlich zu, oft kostet es einen stundenlangen Kampf, ehe man zum Ziele kommt. Wenn man die mächtigen Pranien selbst der jungen Löwen sieht, dann versteht man, wie mit einem Schlage ein Men schenschädel zertrümmert werden kann. Der Einfluß des Dompteurs ist so start und nachhaltig, daß man in sei nerGeaenwart fast alle Raubthiere ru hig anfassen und behandeln kann. Es gibt natürlich Ausnahmen; in jedem Ensemble ist der eine oder andere ,,Verbrecher«, der nur mit der Peitsche zur Raison zu bringen ist. Da ge hört eben eine eiserne Ruhe und Gei stesgegenwart dazu, und die Herrschaft zu behalten, vor allem aber Vorsicht, damit man die Thiere nicht unnöthig reizt. Bei dem Hantiren mit den Gerä then kann es allzu leicht Vorkommen daß einem Löwen Pranle oder-Schweif aellemmt wird, daß das Thier einen unbeabstchtigtenStoß erhält, und dann ist es mit dem Gehorsam vorbei. Viele der schweren Unglücksfälle bei Barmi gcrn rühren nur daher, daß diese un vorsichtig waren und die Bestien zweck los verletzten. Ganz falsch ist es, wenn behauptet wird, dieThiere wür den grausam gequält. Die Dressur versucht, alles mit Güte zu erreichen, nur bei ausgesprochener Renitenz tritt die Peitsche in Aktion. Das intensibe Studium derThiere, der tägliche Um gang mit ihnen und der persönliche Muth und die Ruhe dem Dompteurs zeitigen die Erfolge, die wir heutzu tage bewundern. Dr. G. Meißner. Es gibt nur eine Sprache, die alles augdriicten kann: Schweigen It- V III Nun ist also eine amerikanischeAus stclmna siir London geplant — von wem, ist nicht ganz klar ersichtlich, und wer ausstellen wird, weiß man auch noch nicht. It- sls Ist «« « Geldprotzerei ist erträglicher als Geistegprotzerei. If- III st Carrie Nation weigert sich, in ir gend einem Hotel abzusteigen, in dem sich ein Getränteausschanl befindet. Sie sollte doch im Stande sein, der Versuchung zu widerstehen. se «- · Entschuldigungszettel: ,,Liber Her Lährer, enschuhldjens mein Max er muhste nach Dahmsdors seihne olle Jrosmudder schlachten hellfen. Frau Kunicke. se si- « Am Stammtisch: Professor: Ich habe Heael noch gehört. —- Der Gast wirtt War das ein Tenorist?« sit « II »Es kostet jetzt mehr, einen Mann im Kriege umzubringen, als ihn und seine ganze Familie ihr ganzes Leben lang zu erhalten.« Das ist ossiziell im deutschen Reichstage erklärt wor den. Dann sollte man doch das Geld auch zur Ernährung der Menschen an wenden, statt zu ihrer Vernichtung; dabei machte man ja noch ein Geschäft. If III « Die Franzosen mögen gute Musi kanten sein, aber Michel ist für sie je denfalls ein schlechter Tänzer. so· ·- « Die Menschen sind immer gegen die thernunst, wenn die Vernunft gegen sie it.