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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 2, 1908)
Nebraska — Staats-Anzeiger und J«cerold. Jahrgang 29. Grund Island, Nebr» I. Oktober IMM. Giveiter Thei« Nummer 6. » -...,---":--s——· ---...-» .,- « « Ubendirauet. «·.Iltsendirauer, du heimliche Laute, Seexe des Dunieis, du Inwiewei irauie —- i Abendirauer, du trZsiendes Leid, Sanste Gespieie der Einsamkeit, Abendirauer, du ranschende Zähle, Abendtrauer——- wie ich dich sühkk Dunkle Lippen,«mit Siiße getränkt, Haben sich ieise den meinen gesenkt, Linde Hände mit zärtlichern Strich Mit-ten mein Antlitz nnd lassen mich Alles vergessen. was- cnich betrübte, Akenieauer, du sansie Geliebte! Siefan Zweiq. — Vas Abschiedspicnic. Hinuoristische Novelletie nach dem Leben von B. heimi. W Septembeesonne wollte niemanden was der böse Sommer verschuldet. Sie schien aus das dunkelblaue Meer-. aus die weißen Gesinde, sie ver goldete die Wir-sei sder nahen Waldes vämne und trieb noch immer neue Knospen der Stranddisiei heran-. »Um das Scheiben so recht schwer zu machen«, sagte Oberleutnani Brunne. »Zum Absaziednehmen nicht dass rechte Weiter«, stöhnten Doktor Müh lings, denen die Plackerei der Packerei ohnehin den Tau verdorben hatte. Assesscr Ledauk zaniien sich noch zu ksnieriesi mn die Mitbringegeschenie fiie die Leute. Frau Aity plavirte für einen mei dexnstofs der nach mehr aussah als er to t. Kohlenvarono gingen noen ma: ans die Suche nach extra dicken Flan dern, und das tiinfte Ehepaar des Freuntnslreises, der sich zum intirnen Unmang Julaknmengesundem die ost preußischen Gutsbesihers, Iotirten sich die Art-reisen der Freunde; um allen nun Herbst von den frisch geernteten grauen Erbsen ——- Arwten genannt-— zu senden. »Aber nun erst Programm siir den Abend, für den letzten am Strande-« Ver Leutnant rief-s so laut, »als ot er vor der Front stände. Die Vorschläge jagten sich. »Eine Wasservartie snit Feuer iverl!« »Ein Sauper irn Knesaal!« »Zum letzten Fischerball bei Dorf .nr»t und Freibier.« tichts wurde inr Plenum anne iTOMMcIL Asieisors sckoslin den Vogel ab. »Ein Picnic!" »Bravso, bravissnno!« »Daß rnan nicht aleich darauf ge leinrnen war!« »Und natürlich bei Brannte, —- da Halss- ans teine Kinder Rücksicht zu nehmen beim Jus-ein und Jauchzen, euch schien dort die größte Veranda in sein, nnd nicht zu unter-schätzen Lilieb die sesche Lotte, die beste aller ziöchinnen . Das Programm wurde festgestellt. Die Herren liefern die Getränke, die Damen je ein Gericht a pro 10 Mart im Werth. »Ich drei Enten, die Aepfelchen ·Iazu!« »Ich ein Roastbeef mit Nemoula densance.« »Motiven Sie mich mit Hummern und der vskiiseschitssel . . »Na, nnd Sie, Frau Tomaschle . . . was können wir von ssznen erwar reist-« Die lleine runde Ostpreuszin, die qelellschastlich wenig beachtet wurde, cann ein Weilchen nach. »Wie wand mit Glrimstuchen?« fragte sie bescheiden, »das ist ’ne ost rvreiß’sche Delitatesse’, das ist für - mein Mannchen das Allerbaste!« «»-Spöttisches Lächeln, arniisante Zu stimmung. »Das assen Sie woll in Umriss-arg Neues« neckte der Assessor gutmüthi,. Dann steckten die Damen die Köpße 4;usatnmen. . . Sie hatten noch außerdem eine Jdeel Nicht nur in realen Genüssen wollten. sie letnvelgen, nein, erlesene Kunstgeniisse sollten den Abend ver schönem- Frau Leuknant wollte Zchubett’s »Am Meer-" singen, die Assessorin versprach zwei Monologe au- Jungfrau; die Kohlenbctonin dachte an eine Stat-Ubbettaschung, pur die kleine Frau Tomaschte schwieg stkll . . . I »Ich habe gar kein Talent!« ver sichette sie endlich, »ich kann nur gut zuhören-X Ein herrlichen Tag mai-T Die Herren blieben lange amMseey gingen dann in den Papillen, in’s Lelezimmen in die Dimen, die Da men bereiteten sich fiir den Abend vor, tuuften ein, halfen Frau Bnune beim Tifchdeeten ' Die bereits auggenoniniene schnee weißen Enten, die abgetochtem dun leltotben Summen-m das tosige Och senfletfch, te silbetn umhüllten Nöß, dazwischen die zarten Früchte, blaue Pflaumen, qekbe iMein-nen, eine Far bensymphonie, die alle Nerven der e Xnußisieiktintrn Menschen in lebha te Vibration versetzte Endlich die Giumsiuchrn mit ih rem frischen, appetitiichen Duft. von der Künstleritz Frau Ida selbst an gefchleppt, da ihre Stim, die im Seebade aushiilfe, längst zum Fischer balle gegangen So war alles in schönster Vorbe reitung, nur Lotte, die Schwingerin des Kiichenmessers, die Herrscherin der Quirle tin-d Pfannen s- sie fehlte. Frau Alice Braune wurde ängst!ich. Lotte hatte sie zwar, als von dem Picnic die Rede, ganz sonderbar an gesehen und gewaltige Kopfschmerzen voraeichiitzt, aber doch das Aspkrin genommen und sich ein bischen aus«-z Bett gelegt, um den Schmerz zu ver fchlafen, wie sie sagte. Ob sie vielleicht noch in ihrem Zim mer? Frau Mike riittelte an der Tbiir Fest verschlossen, der Schliissel ab gezogen. Frau Lentnant nahm die Spitzentoilette wieder zusammen nnd kletterte vom Giebel, wo die jung fräulich-: Kammer lag, wieder herun ter. , Plötzlich am Ein-gener der Bo dentrepve ein weißer Zettel mit Lottens ungefiikien Buchstaben und mangelhafter Ortographier »Thut mich ferr leit, aber habe sit-pflegtan muss im Bebt Ziegen, Bitte nicht ftöhren·« Was nun thun? Der Ruf der klingen Frau ftnnd auf dem Spiel. Nie hatten Frau Alice’s feine Fin gerchen an rohes Fleisch getippt, eine todte Ente war für die Frau Afsessor ein Monstriini, Hummersauce zu be reiten «- dixfer Kalamitöt standen Alle ratiflos gegenüber, das war nicht in Wein-ar, nicht in Lausanne gelehrt worden« vom Kuchenbaelen lannten sie Alle nur das Kindrtlied: «Butter und Salz, Zucker und Schmaln Eier und Mehl, Salean macht den Kuchen gehi. " Der Fluchen «- der bereits fertige, ihre Hoffnung die einzige. Die Laden — am Sonntag ge schlossen, die Nestaurantis überfiillt, tein Mädchen in der Nachbarschaft anzutreiben —— entweder bei den Kindern oder zum Fischerball»·. . Die weißen, tin-geübten Hände ran gen sich in ftumnser Verzweiflung in Einer Stunde wollten die Herren da ein ,,th denn Niemand unter Ench?« inquirirte Frau Mike »Ja, wenn Sie es mir anvertrauen wollen, meine Damen!« Frau Jdu’s liebes Gesichtchen, ihrs rcfolute Haltung gab auch dsn Ande ren die Fassung wieder. »Sie können lachen braten, Sau sen machen? Jn? Ja? O, Sie mindert-alle Frau! . . . Sie hätten ihr am lielszften die rundlichen, etwas rothen Hände ac küßt. Schnell eine Fläche-richtier Frau Braune -— so, und nun helfen Sie das Gas angedreht. . Salz in den Enten. bitte, die Aepfelcheu nutzen ., llopfen Sie mal 10 Eier auf zur Manunnaife.. ,tiichtig Pfeffer und Salz menan ium Roasts beei. Frau Braune, Sie kennen ja die Vorräthe am besten, Butter, feines Oel, ein-as Maggi» ., waschen Sie die Peteeiilie dann fein t.l)aclen. « Alle waren beschäftigt schon ver breiteten sich köstliche MHüfte in der Lücke » da schob die kleine, rein lute Oftpreustin alle ins Zimmer. »Unsere Herren dürfen nicht un e duldig werden« ., bitte, fangen ie Ihr lsoncert iminer an, ich lasse cie nicht im Stich. « So leäsiiq klangen how die Strauß’ick,en Tänze ans dem Solon, daß sie sogar das Klopfen des Holz hemmen-, der das Roastbeei bearbei tete, iibertönien, »Wo ist denn meine Idol-« fragte der Gute-besitzen Er ward aber von den jungen, hübschen Frauen so lebhaft in die Un— lerlsaltunq qezogem daß et lanm noch eine Anlwokt etivartete.... . Heitnlich lief Frau Alice wieder-l lzolt in das Kochateliet, mit dem still , aber seietlichen Gelöbnisz, ihre Ma tudien und Sprachstunden aus zugeben und lieber das Kochlsnch zur Leltiire zu wählen, die Afsesso tin hatte schon energisch in ihrem Innern einen Kochlursus beschlossen —-—da rief Frau Jda das erlösende Wort »Nnn Eis-H so weitAFkau Brunne, --—-- schnell die -.sliick-ensckkiikz’ ab, dann lkognnieln Sie die anderen Damen heru» Jede nimmi eine Sel;iissel!« Wie ein kleiner Feld-here ordnele die junge Frau die inlinatische Promes nnd-e. Die Vieren amlisitien sich nichl we nig als der feierliche Zug anlam... e Leumanl besahl zur Attacke, bald war der Enthusiasmus aufs Höchfie gestieg:n, die Vorkiitlze ver schwanden rafckx »Ercel1ent! Großartig2 Der Saft läuft in rosig roth, nein, diefe Ma yonnaife... Hurka, Brannes Lott: foll leben, das ift ein Juwel!...« Plötzlich wurde die feftliche Stim mung diirch keftiges Klingeln unter-« brochen. zaft Mitternacht tvar’s. Derbe Männerfchritte, lautes-Spre chesz ,,nian wäre seh-on beim Herrn Dottor gewesen und hätte ge hört, daß er hier bei den Freunden, aber er möchte doch man gleich auf den Tanzplatz der Fischer kommen nnd Bandagen mitbringen, ein Un glück wäre pafsirt, eine der wüihenii ften Tanzerinnem gerade Brau ne's Lotte, hätte sich das Bein gebrochen-" — Starr falzen sich die lustigen Wei ber an, dann sprang Frau Alice re folut auf, ergriff den s— an der Wand hängenden Säbel, fafzte den Gatten bei der Hand... ,,Fol«ae mir!'« rief fie e1:wl7atifch, dann lief sie hinaus-, durch die Miche, die Bodentreppe hinan, Riitieln an der Thür, ein beftigek Angriff des leicht die Situation ver-stehenden Braune -— anf flog die Pforte zum iungfränlichen Schlafgemacl1, es war leer, das Bett unl·:riil«rt, der Vogel ausgeflogen· « Schnell war das Rätlifel erklärt, der Doltor ermächtigt, Lotten den energischen Abschiede-greife der Leut nantsfamilie »in überbringen —-— « »Aber wer nat denn fo wunderbar gekocht?« Das-»nur nun die große Frage der Herren. — »Hier ist die Künstletln, »die Uns alle beschämt hat —« rief das Da tnenquartett und zoa das eraliibende Frau Idacken aus dem Wintel.... »Deshatb anch!« rief Tomaschke .., »die Anten waren deletat, ganz wie zu Hause, na, lomm her, ofran cheån dafiir belomrnst du ’nen Erkra tu Selbst die Koblerrbaronin erklärte Jda fiir die Köniain des Festes, de Assessor aber brachte ihr d!e hö . Odation da, — er saß einsam am Tische und verzehrte ein Stück Glurnskuchen nach dem andern, bis nichts mehr übria war. -- »Nur aus Pietät an die Kinder zeit«, erklärte er: »Juki-r nnd Salz, Butter und Schmalz, Eier und Mehl Sasran macht den Kuchen gebl.« Der Morgen graute schon, als dac fröhlicbe Picnic in Ende war. Brann« aeleerter Weinteller konnte davon erzählen. NO Wenn es in Japan brennt. · Mit unalänbiaein onssobiitteik liest nun bin und nur«-er von Niesenbriinden in Japan und iis nur Zu leicht geneigt, die Meldu gen von den enormen Vertviistunaen, die diese Feuersbrünste an Leben und Eigenthum angerichtet haben soll-In» orientalischer Uebertreibung zuzuschrei j beil. Man wundert sich, daß der Ja I pauer bei seiner unglaublichen Assimi « lationsfähigleit und seinem erstaunli s chen Scharfblicke für die praktischen Errungenschaften der in seinen Augen sonst so tief unter ihm stehende-is Alsendliinder auch heute noch denii Feuerdätnon machtlos gegenüberstehen soll, dass die dortige Feuerwehr nicht-— von den europäischen und ameritani schen gelernt haben, daß es dort kein-is Fiorernen Feuerlöschapparate act-deni olt. t Und doch ist dag im großen nnd gan sen der Fall. Möglich, daß in meni gen großen Hasenstädten heute sdmni ein-: Dampsspritze dahergeraiselts lommt, nnd daß die Feuerloehr bis zu ; einem gewissen Grade nach lvestlimenl Vetbildern eingerichtet ist. Jm Jn l nein jedoch, wo man Europas iiber ! tiiischte Höflichkeit noch viel wenigerj kennt, als im allgemeinen angenommen wird, und wo man an den altijbertom menen vollsthiimlichen Branchen mit größerer Zähigleit festhält, werden wohl Jahrzehnte vergehen, bevor der Reisende eine-n solchen passenden Un gethiim begegnet. Fehlen doch dort zn dessen wirksamer Verwendung die nothwendig-Ren Vorbedingungen, aute Straßen und vor allem genügende Wasserzufuhr. Einen größkren Gegensa kann man sich kaum denlen, als zwis en dem ost an Tollliihnheit grenzenden Wagemnt unserer Feuettvehr und deren modernen Apparaten einerseits, und der satalisti schen Apathie und, fast möchte man sa gen, Feigheit der japanischen Feuer wehkztinste nnd den primitiven, veral teten Neauisiten, mit denen sie zum Kampfe entrücken Japan hat seine gewaltigen Feuers brünste gehabt und ist ihnen infolge der Bauart der Häuser noch täglich mehr ausgesehh als irgend ein anderes Land. Vor gar nicht« langer Zeit link chte eine der dortigen Zeitungen eine Zusammenstellung der zwanzig bedeu Inndsten Brönde, die Tokio seit dem Jahre 1657 heimgesucht haben. Darin End nur solche eingeschlossen, die ein Art-at von mehreren Meilen verheert »Oui«-en. Drei davon, als die drei gro .sen Brände von Yeddo beiannt, wü teten in den Jahren 1657, 1772 und WOC-. Einer brannte sich erst nach usrhreren Tagen aus, ein anderer legte ein Hänsermeer, sieben ooer acht Mei len lang und fast eine halbe Meile »in-eit, in Asche. Daß bei jeder dieser Gelegenheiten mehr als die Hälfte der Etrdr zerstört worden sei, einmal so i --: 1,270,097 Häuser, ist offenbar ! jurtrieben Denn da die Bevölkerung Gottes schätzungsweise etwas mehr als seine und eine Biertelmiltion beträgt, so »Mir-e damals, wenn jedes einzelne Hauc- ein Raub der Flammen gewor drn wäre, durchschnittlich mehr als ein sbjelsäude auf jeden Einwohner, ob LI.-t.,:nii, Frau oder Kind. gekommen i Auf« der anderen Seite fordern die sjnxanischen Häuser eine Feuersbrunst geredezu heraus· Jhr Werth ist so ge »ring, daß ein Hundert : DollariSchein Joit Das Gebäude sammt dem Grund zuni- Boden reichlich ersetzen würde. HBestehen sie doch lediglich aus leichtem steigllenwert und Papierwändem bei Tit-Jetzt oder bei sehr regnerischem Wet ter werden höchstens noch hölzerne Au ss,.-i;taden angelegt. Die Dächer sind mit Schilf oder den schweren gewellten Ziegeln gedeckt, die den japanischen Ortschaften ein so eigenartiges Anse hen verleihen. Die meisten Wohnun gen sind eiuftöclig und so leicht gebaut, das-. man bei ihrem Anblick unwillkür lich an Puppenstiibchen erinnert wird. s tlitbegreiflich will es erscheinen. wie die Jnsassen der Gefahr eines Feuertodes aus«-gesetzt sein können, es müßte denn sein, das-« sie im Schlafe von den Flam men überrascht werden. Daß solcheHiiusehen meistens bereits niedergebrannt sind, wenn die Feuer mehr erscheint, ist erklärlich Der IVrand eines zweistörtigen Gebäudes iater macht irn Verein mit den soge xnannten Löschversuchen gerader einen .lomischen Eindruck; denn dann treten sBambqueiter und Feuereimer in Aktion. Jede Feuerwehrzunst erfreut sich Tniiinlich auszer der sogenannten Spritze einer oder mehrerer Leitern aus grü nem Bambug. Da die Sprossen daran nrr ieicht und meistens nur mit Bind faden sestgebunden sind, so beschleicht den Fremden schon bei dem Gedanken, sich ihnen unter gewöhnlichen Umstän den anvertrauen zu sollen« ein gelindeg Gruseln Zu Ehren kommen diese zwei-Mas ien Nebenbuhleriunen unserer augziehs baten have-hohen Feuerleitern bei zwei tsjitlegenheitein während der Feier deg Neujahrfesters bei atrobatiseben sinnst leistungen und manchmal bei einem Brande. Jn letzterem Falle wird, wenn man den ziamps mit den Flam men überhaupt ausnimmt, die Leiter gegen das Haus gelehnt Ein Mann tliinnit an diesem Stonalomerat von Rohr und Schnüren ans das Dach,nnd einer oder zwei seiner Kameraden postiren sich in Armeglänae von ein ander aus dae wackliae Gerüst. Ein halbes Dutzend anderer schleppt Was fer in Eimern herbei, wie man sie auf den Schweizer Almen in den mehr oder minder zarten Händen der vielbesnnqe neu Sennerinnen sehen kann. Die ja Panischen Llltiniaturiffenereimer fassen tanm eine Gallonr. Diese dann von Hand zu Hand, bis deiifobeu Stehenden die Ziegel unter den dün nen Sandalen zu heiß werden. Dann ·.;iehi sich die aanze Gesellschaft zuriict und iiberliiszt dag Feld entweder der Stsritze oder den Flammen. wandern " l Diese Feuerspritze ist ein Jnstru I rinnt, dessen sich wohl lein andere-It Land der Welt rühmen SJann tSsJ ist nichtleicht dieVariationen In beschrei » bei-, in denen sie anstritt Am besten weite der Kasten noch einein Wasser troge tnit einein Deckel in veraleichen, dein die zn beiden Seiten angebrachten Tragehölzer das Ansehen einer jener kleinen Archen Vater Noahs geben die » wir so häufig aus Kinderbildern sehen Der ganze Apparat hat eine Größe, oder vielmehr Kleinheit, daß nian ihn mit etwas Mühe und Geduld in eins-n modernen Damenkosser unterbriniienI tönnte, der ja allerdings eine ung. ai: v liche Menge der verschiedenartiastcn Dinge in seinem verschiviegeneann ein zu bergen vermag. Als unentbehrliches chnisit a-: hirt zu der Speise ein Bainbugroli r mit e: » nen« Mundstiicl ans dem gleichen itsia teriaL Den Umfang der Sprin- M spricht natürlich auch der W ssei stahl, den dieses Mundsttick ,,schleu crt«-. »in kleine Gartenspritze würde state-l sl die gleichen, oder noch bessere Dienne leisten. Und wie sie dahertomineni Poe-ei « ein Mann, der aus Leibe-straften eine Glocke läutet oder ein Horn blast, um vor der erschrecklichen Maschine zu warnen. Denn das Völkchen mit den schwerfälligen, tlappernden Klötzchens schxihen ist an flintes Aug-weichen nicht gewöhnt. Daneben und hinterher trabt dann die Mannschafr, rufend und sehn-ahead gefährlich aussehende Aexte schwingend, die sich indessen bei näherer Untersuchung als ziemlich harmlose, etwa 6 Fuß lange Bankan stäbc mit einer winzigen Picke oder ek nem Haken an der Spitze entpuppetn Mit welchem Ungestüm die Helden den Flammen auf den Leib zu rücken ge denken, lann man schon daraus schlie ssen, daf; alle ohne Ausnahme leichte baunwollene Kleidung tragen und mit Papier : Laternen bewaffnet sind. Wsclchen Zweck diese letzteren eigentlich haben, ift nicht recht klar. Bei keinem Augrüclen darf aber die große papierne Fahne fehlen. An Ge stalt einer Apfelsine ähnlich, von langen Pupierfransen umsäumt, »schwebt-sie, saswarz nnd weiß, der Zunft voran«; denn auf weißem Grunde zeigt sie in Schwarz das Abzeichen der betreffen dm Gilde. Allem Anscheine nach spielt sie die Haupirolle bei jedem Brande. In respektvoller Entfernung von dem Herde desffeuers wird sie aufgepflanzt, und die warteten Mannfchaften halten san möglichst in ihrem Bannireig, bis die Flammen so weit herabgebrannt sind-, daß man sich ihnen ohne allzu große Gefahr für Leib und Leben nis bern kann. TieFeuerwache unterscheidet sich von irgend einem anderen japanischen-hause durch nichts-, als durch ihren Aug-lag Wobl gibt es in einzelnen Hafenstad ten bereits eiserne Tbiirme moderner Konstruktion, von denen aus der-Teuer lvijchter das niedrige Häusermeer leicht übersehen kann; im Junern des Insel reiches jedoch bildet ein langer, mittels disk unvermeidlichen Bambusleiter zu ertletternder Pfahl mit einer Art Ton ne fiir den Wächter und einer großen Alarmglocle an der Spitze das ganze Feuerineldesystem. Bistveilen fehlt auch noch der Pfahl. Eine seit in die Erde gerammte Leiter ragt senkrecht in die Höhe; oben daran baumelt die Wir-cle. Man mag seine berechtigten Zweifel an der Glaubwiirdigteit der Japaner hinsichtlich ihrer großen Feuersbrünste begen, eine steht geschichtlich fest, die, soweit der Verlust an Menschenleben in Betracht kommt, vielleicht den ge waltigen Londoner Brand noch in Schatten stellt. Obgleich es, wie ge sagt, fast unbegreiflich ist« wie Jemand in einem solchen Gebilde aus Holz und Papier, lvie es ein sapanisches Haus ist, zugrunde gehen kann, so sind bei sener Gelegenheit nachiveislich iiber »luinderttausend Personen dem gefrä ssigen Elemente zum Opfer gefallen. Das Feuer brach in jener Brutsiätte fiir Briinde, in Asatusa, aug, dem IheilTolioE, der aus alle die einheiuii screu nnd fremden Elemente, die Totiu am liebsten ,,bei Nacht« schen,eine be sonder-.- Anziehungglraft ausübt Hausen doch dort, »einaeleilt in drouavoll fiirchterlicher Enge«, die Tausende leichtlebiger Schönen der diaiserfiadi.und nirgends bietet sich den japanischen Lebeiniinneru eine bessere; Gelegenheit, allnächtlich dic- niedlichen («.«-1sbas:» aus nächster Nähe zu bewun- ; dem alg in jenem »Tenderloin« der; Maiserstadt Daß ein solche-J Viertell im Lande der bulzlsiiuser und Papier s uiinde für Bei-Ende visie geschaffen ist,’ liegt auf der Hand. Die ents» glichen Einwlheiten jener Katastropbe sind über deren Folgen in Veraessenheit aeratlwen An eine Be statlnni derTcdten war nicht zu den ten Dort, wo jetzt der E- to in Tein pel sieht, wars man die lleberreste der menschlichen Gestalten in eine einzige gewaltiae Grube, wie es in Europa nr Schreckenszeil des schwarzen To dies zu geschehen pfleate, und auf die sein ElJlassengrabe erbaute man den Tempel der Hilslosen Es war aus einein Aussluae nach zeainalurm dem reizend gelegenen Oele in der Nähe Yokohaiiias, als uns . das Verlangen nach etwas Substan tsellerem in eines der allerliebsten klei nen Theehäuser trieb. Gute Miene Juni bösen Spiel machend zogen wir iinsere fchmerzenden Glieder vor schriftgmäszig unter uns zusammen nnd genossen, so gut es eben gehen i,vollte die Leckerbissen welche uns von den niedlichen,,Mnsu1neg«.vorqeletzt wurden. Der Abend war herrlich, wie nur ein japanischer Abend sein l: nu. Da begann es draußen leben dizi zu werden. Alles lief, plapperte nnd schrie durcheinander Jn der Nachbarschaft war Feuer aus«-lebte ci) n Die unverhältnißmiißig geringe Zeche iahlen und hinaus-eilen war siir uns das Wert eines Augenblicks lDraußen wartete unserer ein Anblick, der auch weniger·herzlosen Menschen als wir es waren ein Lächeln abge »zwungen hätte. Eines der hübschen Itleinen Häuschen brannte. Mit der geringen tragbaren Habe aus dem tltiiclen «— der Möbel hat der Japaner ja nur sehr wenige — brachten sich die Bewohner in Sicherheit. Aus einem der größeren Nachbarhiirrser stürmte, des sonst den Leutchen in Fleisch und — Blut übergegangenen ,,nil nilmirari« ganz vergessend, eine Dame, zwei lange Schlachtschwerter in den Armen. ? Jhr folgten mehrere Männer mit einer ;Rriegsrüstung, wie sie die Edlen des s Volke-S vor der Revolution des Jahres s1868 getragen, und mit einer jener ;dem Fremden unerreichbarer mit Jvugoldetem Messing beschlagenen Heimatzlackirten Truhe, die die Dai « rnios zur Ausbewahrung ihrer Waffen szu benutzen pflegten. Es war offen lzar ein altadliges Geschlecht, dessen Familienstolz dort vor den Flammen gerettet werden sollte. Aus anderen Miniatnrwohnungen wurde manch ei fneg der wundervollen Kunstwerke her ausgeschleppt, die der Japaner so ’ängstlich vor den Augen der Aussteu loelt hütet. Dem brennenden Hause gegenüber war das papierne Panier der Feuer wehr bereit-Z aufgepslanzt; Sprihy Leitern und Aerte waren ebenfalls zur Stelle. Da aber der Herd des Feuers etwas abseits von den nachsten Gebäuden lag, so hielten die Helden es gar nicht der Mühe wert, einzugreifen; ",,miiszig sah’n sie And’rer Werte und bewundernd untergeh’n«' —-— eme veri table Operettenauffiihrung. Ein tösniches Erlebuiß mit der ja ’panischc-n Feuerwehr, das einen Be griff davon gibt, wie hoch, oder viel smehr gering, selbst ein Menschenleben svon den Tapferen eingeschiitzt wird, Jerzählt der bekannte Reisende Henry sSavage Landor. Während er sich in idem gewerbreichen Osaka aufhielt, sriittelte ihn eines Nachts sein Hotel l wirth mit derKunde aus dem Schlafe, es brenne in der Nähe, und man könne in Japan nie wissen, wo ein Feuer sein Ende finde. Das war ja gerade, wonach des Weltenbummlers Herz sich sehnte. Mit seinem Skizzenbuch in der Hand, stürmte r hinaus, erreichte die Brandstätte atlirlich vor der Feuerwehr. während Männlein und s Weiblein die dem Europäer unbegreif lichiten Gegenstände daronschleppten. Endlich hörte man in der Entfernung Ida-:- ausgeregte Geplapper der mit ih xren Apparaten herannahenden Bri jgade. Doch hatten bei ihrem Erschei »nen di-: Flammen nach des Zunftmei iwrå Ansicht schon solchen Vorsprung ;,rwoniieri, daß man beschloß, die Hände lieber davon zu lassen. Landm, dem das Herz daran hing, das- toinisch - ernste Bild zu vereinigen, ergriff eine der Leitern und saß bald nni dem Dache des nächstlieaenden Haufe-ZU In sein Stizziren versun ten, bemerkte er nicht, wie die Leut rtdtsrn um ihre Leiter besorgt, diese ein-— facb nnter ihm Ivegzoaen nnd davon trugen. Erst als ers ihm aus seinem-« Sitze zu warm wurde, rief er ihnen «-,1;, sie sollten doch sein einziges Ret tnnasmittel zurückhringen. Dazu hatte aber feiner denMuth, nnd da die Flammen sich langsam durch das Dach sraßeii, blieb ihm nichts weiter übrig, als den Sprung von dem zweistöckigen Hause ziu wagen. Zu seinem Glücke kam er mit heilen Gliedern und unver irlirtem Sizeenbuche davon. Otto E. Quandt. —--—-- - ——-. Eine alte Sitte, wie sie rsurch dac- Herlommen überlie fer: ist, wird noch heute in einem uherhessischen Städtchen bei Einfüh runa eine-J neugewählten Gemeinde rathsniisoliedesz zeiibt Nach dessen Verhslickttnna durch den Bürgermei ster, und nachdem die vorliegen-de Taaegordnnna heirathen nnd erledigt ist, wird aus dem Archiozimmer ein großer silberner Becher, ans dem fechzehnten Jahrhundert stammend, herbeiaeholt nnd bis zum Rande mit Wein gefüllt. Der Inhalt des Primi bechers lsesteht aus einer ganzen Fla sche Rebensaft Das neue Rath-streit glieo nknsz ihn auf einen Zug ans das Wohl der Stadt leerem Daran wird nach altem Brauch festgestellt, wie viele Tropfen noch im Becher zurück geblieben sind. Tropfen für Tropfen läßt man ans sdem alten Gefäß auf den Tisch rinnen, wobei man ängstlich bedacht ist, daß die Tröpflein nicht zn qroß ausfallen. Jst die Quelle versieqh zählt man auf dem Tisch die Tropfen sorgsam zu sann-men, denn fin jeden im Becher zurückgebliebenen Tropfen zahlt das neugewählte Ge ineinsderathgmitalied im benachbarten Gasihaua, wohin die Rathisidung ; verleat wird-, eine Flasche edlen Wet Ines für die älteren Kollegen ’