Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 02, 1908, Zweiter Theil, Image 16

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    W M Marianne Ulrich
l
· M W Säcke-innen flog der-?
W ever ds- Meer ’
, I sagst schen seit Wochen nur
f M mskeinander der Wind und
III dZinses weite Meer Die Elle
D DI- chei schien vergessen, dsie grün
-W n.n1it denen er soan
M Misches Spiel qelrieren ouer
I wild gegen ihn annesprnnzen
M er sie zu sekrr gereizt Hatte tvn
M ist Ruhe gegangen kaum daß
- Sind da mal eine Welle schläf rig
ist siläerrrmsliunrtes Haupt erhob
Ins der breiten, «iegbeslrenten
Situndproknenade standen vereinzelte
Wsie und sahen der sctxeidenden
Sonne nach. Gluihrotlm ohne Stroh
les stand sie am westlirlten Himmel
mkf einen leuchtend rohen Farb. n
Mit-mer über Meer und L: nd und
nsslinmle mit goldiaerr Rändern
mächtige Wollennmssen die ans Flor
des gewandert kamen
Weil draußen ans dem Meere
feuchte ein Schiff auf. JJlit q-. ichwell
les Segeln flog es- eiliq dahin, um
M vor Nacht den Lsgfen Zu eårei
Kräfslia blies der Wind hinterdrein
Doch plötzlich besann er sich Gar
langweilig war die fromme Fahrt
Keck sprang er um und wars sich
Fdstmifihig dem zierlirten Fahrzeug
entgegen
Detvsaättg hob er Die schwingen
imd fuhr sausend über die mich-setz
bar-e Wasser-stören Da gehorchten die
Wellen, eilig tamen sie heran, die
kleinen, flinken Oran, denen unmu
ihig die größeren grollend folgten.
»Es scheint Sturm zu stehen« sit-ert
wiirdig, wie schnell sich das Wetter
oft an der See ändert. Kommen Sie
mit hinaus bis zum Briirtentovi?«
Der hübsche Assessor Hertwig sah
fragend zu seinem idn um Hauptes
ist-s überragenden Begleiter auf.
Dr. Both-traun strich hastig mit der
m ernsten Hand über den lang
Mc llenden, noldroihen Bart und
Moder leise ausseuszend die ernsten,
fingen Auqen von den fernen Bergen
ci. hinter denen soeben der tetztt
Schein der Sonne verschwunden war.
« .Idein«, sagte er turz, »ich muß mik
cpch etwas Bewegung machen«
»Aber so kommen Sie doch mit.
Mel-! Vielleicht treffen wir draus
Heu unsere schöne Ameritanerin, ngch
der ich mir schon seit einer Stunde
die Augen ausser-if
seiten Bett-wann zog höflick den
H .
«D-anie, lieber Fee-und Aus Wie
der-sehen morgen.«
»An, denn nicht«, knurrte der Assesi
sot und sah nnrnutttig der hohen Ge
sisit nach, die da so fest und gerade
den Strand-weg entlang schritt und in
jedem Zoll die Persönlichteit eines
Meist-sen zielbewußten Mannes
Dei jungen Arztes Antlitz hatte
ßä Müsiert. und ein aequölter
Ausdruck lag in seinen Augen, die
Dis müde iiber die endlose Wasser
M glitten.
wenigen Tagen würde er selber
draußen sein, weit hinter der
M ritt-mithin die sich in blas
HII U a scharf abgrenzte vorn Bunt
kes Meer. Mit schwerem Herzen
toiitde er seine Fahrt Its Schifssorzt
auf der »Therapia« antreten Blieb
.
doch feine Seele zurijck bei pcm blon
den. stolzen Mädchen, Das ihn gefesselt
hatte vorn ersten Zehen an.
Sonderbari Vor isntn drei Wochen
mt ek fröhlich und sorglos in den
disk-schen eleg«.1n!en Badeort net-»n
melhwn seinen Urlaub zu geniäzen
St halte nichts gewußt von Liedes
Leb-sucht und Liebesnoth, hatte nicht
W, daß man sich so völlig an ei
net andern Menschen verlieren kann.
.Oar es denn überhaupt zu glau
bes, daß er nur noch einen Gedanten
hatt-? Und der hieß Ellen AndteQ
Durch feinen Freund, den Assessot
Wenig war er gleich bei seiner An
kunft w- einen Kreis heiterer Men
Heu eingeführt worden. Da hatte er
junge DeutfclkArnetilaneein zu
eks gesehen, die mit ihren Eltern eine
W Europareife machte. Der Ruf
u lichen Reichthums umgab sie
nett kennt-irrem Rinde-T aber das,
III andern ein Sporn war, sich ihr
z- ustan, trieb ihn zu besonderer
IIMUMU
Ists andere, nur tein Mitgift-I
KUO ;
Eine zorncqe Falte arius um oems
eilig Dahinftürmenven imssdskxs die
Brauen bei dem Gedanken
Doch troh aller Vorlicht hatte er es
nicht hindern tön-nen« daß er sein Herz
verlor an dass blond- lJHiIdchem die
alle mit der gleichen entxikclenden An
weqk behenden-, Wie ih: diese hede
Mdheii bezsnuhette, wie er sie dass
nun liebte mit doppelter (25111«b. Ach,
Istr In sein heez nehmen dürfen. sie
- Osten dürfen vor allen Stürmen
Lebens, die trotz ihres Geldes
au« sie nicht verschonen würden!
Das n elige Geld! Tag verschloß
jisdeu nnd viel mehr als- ibte äu
M Kälte. Denn einmal hatte ihr
san deutlich gesprochen; nnd
m- « die Vernuan die mäß
« Lilie, ihm hundertmal den süßen
nie- nebmen wollte, er ließ sich
das sichs heitres-.
Mc flüsieete et leise vor lich
- Ia ichs-seh wonniges, geliebtes
sie-ists Zagen zvat es gewe
« s- OFPWHIMJMIKM
sauget-, n et
Male ihre herrliche Seien
die ls welch nnd mein sm
-
Detzes sprech-, W ils- THOSE-;
I
ten Idee die M .en,
keinen-i hatte Reden Wes .Oenti.
Bis zu dem Wes Sied.
»Und wenn An Deine Seele willst.
sc nimm sie hin« —
Da hatte sich ihr Ansijs rosig ge
färbt in innerer Leidenschsft ihre
Augen waren in wundersamemseaelp
ten in die seine-s gekancht —- ach, nur
einen kurzen, seligen Moment. Denn
nachher, bei der allgemeinen Bequ
fzung nur sie auch nicht um einen;
Schatten hetzliOer als lonsi, und er
war steif zurück-Unten und hatt-e al-;
»len anderen den Bot-rang gelassen.
Rein, nie Und nimmer sollte sie
denken, daß er die Jagd mn ihre
Millionen mitmachle, lieber verschloß
er fein Herz mit sieben Siegeln.
Die Ettandpksniennde, die Doktor
Both-such knii stärmenden Schenken
esttlnnq qeeilt wac, aina zu Ende.
Bot ihm lag die bewaldeie Dünk, zu
Der zur Linken in scharfer Die-gnug
ein fchnmlek Pfad hinaufiühktr.
Durch den Wald zöq die Dämme
rung bereits ihre dunklen Schleier-.
eben wollte er sich umwenden, da that
fein Her-. einen schnellen Schlag.
»An den Stamm der großen Buche
gelehnt fah et diejeniae, der noch so
eben all feine sehnsüchtigen Gedanken
zcgvlien Klar hob sich ihr lchönns
blasses Antlitz ab von der leuchtenden
Gluth des ARndhimnielQ Aber alle
Hekhigleit war verschwundkm weiche.
.vädel:enk1afie Hingedung stand darauf
nnd heißes Verlanan leuchtete aus
den Almen. .
Wie gebannt san er zu Inr ytnurer
wie oft. ach wie oft hatte er in iei
nen Träumen das aeliebte Gesicht mit
diesem Ausdruck gesehen, nachdem ie
txer einzige Blick iben ihre Seele Ver:
rathen hatte
Tief a:riatiirnend trat er näher
«Gttten Abend, mein aniidiges
Fräulein. so allein nnd so gedenken
veritmien?«
In bestiaem Schreck iuhr Ellen
Andere herum. War es denn möglich,
dort stand der Mann, der ihres Her
uns heim-liebstes Sehnen wori- Um
Himmels Willen, wenn er in ihren
Zügen gelesen — wenn er ahnte --—
Mit einein Schlage hatte sich ihr
Antlik verändert. ani dem plötzlich
nichts weiter als eisiae Abwehr
stand.
Sehr aeradk richtete sie sich ans und
sagte kühl:
»Ich binnicht furchtsam, here
Tattor tin-d meine eiaene Gesellschaft
ist mir rst die anaenehmste.«
Geer Bothmann zuckte zusammen.
Er vernahm nichts weiter als vie un
liebenitviirdiaen Worte nnd ahnte
nicht, daß iich nur die scheue. junge
Mädchenieele dahinter verbarg. die
sich selbst verrathen zu haben glaubte.
»Parasit. ich wollte nicht stören-"
Seine Stimme hatte den herzlichem
warmen Klang verloren gewaltsam
beherrsckkte er sein feiirmisch puisirens
res Blut und fah ihr ernst und fremd
in die Augen
»Ich möchte die Gelezenbeit be
nutzen, mich von Jknen zu verabschie
den. Ich weiß nicht, ab ich morgen
noch Zeit dazu findt«
»Sie reisen ab? Morgen ietsoniiu
» s.«
Nur ein aufmerksamer Beobachter
hätte die atbenrraubenbe Angst aus
der tianalofen Stimme herausgehört.
Gearg Bett-wann empfand nur die
Abwehr in der schianlen Gestalt. die
ihm auch nicht einen Schritt näher
getreten war.
Plößlich laden sich recde vou m me
Augen, beide von dem gleichen Ge
danken N-.1te1)l1el-t: Wenn wir jetzt so
F·isgeina:ideegehert, if!’5 ein Abschied
tut vmrtsen
O, streckte er mir seine Hand entge
gen —- tief ihr Herz.
Sie muß die erste fein, vie sie mir
reicht — befahl fein Stolz.
Selundenlanq stockte beiden der
Herzschlag
».·.;Cch warte« H las- ee in ihrem
. »Ich thue es nicht« bei meiner Mart
; neswiitde« —- fagten seine Augen.
Da flog i Zagt-i in den Nacken.
«So tvünche ich Ihnen glückliche
Reise, Here Dotteek «
. Die hönde blieben unausgeftreckt,
mit gestattet Stirn ging sie ganz
langsam an dem sich tief Beweisen
deu vorüber· «
Kanten nicht Schritte inter ihr
her, tönte leis Wett, das zurück
rtef? «—
Ach min, alles blieb ststh nat vom
Meer kam du«-ff geplleudet Klang,
und ein Rauschen zog tmech die Wipfel
der hängte-. ·
!
s
Mist Utteknden Blppes unI nimmt
Sen Blick sah Ellen Andkee statt in
den dank-luden Hfmsnel hinein· Vor-«
dei! Ihr Schicksal hatte sich entschie
VIII
i Der Wind war über Nacht zum
ISturm geworden. Gemaltige Wogen
rollten donnetnd auf dem weißen
Strand. Auf dem Brückenkopf stan: »
den die Wächter und Fischer und sa
hen besorgt, wie die mächtigen Pfeiler
unter dem Anprall der Wassermassen
etbebteu. und Bademeistet und Bade
ftauen im herren- und Damenbade
zsgen die Leineu vor die Treppen. um
zu verhüten, daß etwaige futchtlose
lFadens-e dagegen geschleudert wür
en.
Schwere Wollens-essen Zagen über
den "mmei, aber der Nordwind zer
riß e spielend, daß überall des Him
mels Pläne zum Vorschein sam.
Selbst Ue Sonne zeigte ab nnd zu ihr
UMQL W leschteten die Wellen
,betge hu fee-et zun- hotizont in
"7Wm seis- ,
- VI. soc-Im schritt iibee die
f
»in feine Gedanken versunken? Er
tot-sie es nicht.
Use are des Strand direct-. Den·
kehren sie-Hieb wollte-er tret-neu Mel
der Stätte, rspa er so knarråe Sirt-R
irr sehnftichtinern Denken an Sile-i
Heer-Zum harte. I
. Mitde ließ er sich in einem Strand
lord nieder und blickte mit seien-ermi
tbigerh ernsten Augen auf das sild
erschiitternder Graßartigteit, den das
aufs-regte Meer bat. Er bemerkte
nicht« daß dicht hinter ihm Ellen Zu
dreez leichte-, etastische Gestalt den
Steg zum Damenbade hinabschrttt.
Die Welt urn ihn her entschwand,
und seine Seele versank in Träume
von eine-n unermeßlichen Glück. das
er erhofft und von dem er wußte, daß
es ihm stir immer verirren war. Saß
er Minuten, saß er schon Stunden so
iößlickz ji«-Erde ei aufs-Ist aufge
riittelt, in nächster Nähe, aus dem
Dantean heraus. llang schrilles,
mißtöniaes Pfeifm
Unwilliq fuhr er empor,
Da barmherziaer Gott, was
war das? erregt sprana er auf. Eine
badende Dante hatte sich anscheinend
zu weit vorgeway die Badesrauen
erhoben rufend und winkend die Ar
me, die Gestalt krr Bedenk-en verg
schwand unter dem Gischt der auftut
wenden Wassermassen, tauchte wieder
aus —- verschwand von neuern.
Pfeilschnell stürzte Dr. Bothrnann
den Weg zurück. In der Badeanstalt
tief alles schreien-b, verzweifelt durchs
einander. Zwei Badesraueit versuch
ten vergeblich, sich durch die Wogen zu
der Ertrintensden hindurchzuarbeiten
Gan-. hinten. vor dem letzten Stric.
tam nur noch ietundenlana der Mir
rer einer Frau im rothen Badeanzua
rum Vorschein
m -
Oan Besinnen riß er seinen Ren
ab nnd stärzte sich in die Flntn
Athen-los vom schnellen Laut. aber
rnit ruhiger Beignnenlteit törnpfte er
sich vorwärts.
Da wich der Grund unter seinen
Fiißem nun qalt es-. schwimmend wei
ter zu gelangen Unruhig spähte er
umher-, die Badende mußte bereite
völlig bewußtlos sein« Wo war der
Körper? To s« in Arme-tätige vor
sicks satt er ihn plötztich von einer
Woge hoch empor gehoben. lange,
oufgelösie Dante schimmerten auf —
ein lähmender Schreck durchruette sein
Herz! So apidiqe Haarrnassen tann
te er· Ellen —— aber das war jaWahns
sinn, das worin undentbnrk
Mit Riefentrait schnellte er sich
vorwärts und sein linter Arm tun
ttzmtnerte den Leib der Bewußtloien
Doch das Wasser wollte sich feine
Beute nicht nehmen lassen. Mit rotli
der Gewalt flutdeten die Wogen zus
riick. rnit unwiderstehlicher Kraft die
beiden Körper rückwärts reißend.
Rettung suchen-d spähte Bothrnann
umher. Ward-en sie unter dern lehten
Strick binauegetrieben dann waren
sie beide verloren.
Der Strick -— utn Gottes willen.
rvo war der Striett Da hatte er ihn
erspäht, die Rechte griff danach, aus
atinnend zog er sich heran. Er fah.
wie die Frauen am Strande sich mite
ten, ihm mit dem Rettungstatin hil e
zu bringet-. Möchte es bald geschehen
denn er fühlte, rvie die Kraft sfeiner
Arme unter dem unaufljirtichen An
prall der Wogen zu weichen begann. ]
kr
Doch nun qait es vor altern
Keps der Becvaßtlosen höher zu schie
ben. Eben war eine Welle über sie
beide hinweggestijrzi Die nächste Se
iunde mußte benutzt werden. Ein
Ruck. ein Emporschnelken — das
Wagniß gelang, ihr Kopf ruhte aus
seiner Schulter. «
Jn derselben Sekunde sah er, daß
ec- Ellen Anbree war, die er in seinem
Arme hielt. Bottmann biß die Zähne
zusammen Beide oder feiner! Er
wußte, daß er allein lebend nicht on
Land zurüaiocnnren würde. Wo blieb
nur vie Zwei Woge aus Woge Hain
herannerolli nnd brauste mit ungeheu
rer Macht über sie dahin.
Er vyrste nicht wagen, den Strick
loszuiaisen, nrn schwimmend dasUser
zu erreichen. Sein ganzes Bestreben
mußt sein« ihr bannt über Wasser zn
kalten, sollte der lehre Lebenssnnien
nicht völlig entweichen
Da endlich! Die Frauen hatten die
Bemühungen mit dem Boot ausgege
ben und den Rettung-einer ergreifen.
Einige Männer schienen zum Beistand
getonnnen zu sein.
Durch den sprühenden Gischi der
Wogen hindurch la er den grau-wei
ßen Mira heransi gen --— llende
Unsschreie tönien durch das ransen
der Branduna herüber —- er war zu
tm »ich-IF
«
.»
Laxster schienen die Wogen zu don
nern, und vor die Augen des Ringen-·
den wollte es sich wie ein rather
Schleier legen.
Ein Psiss vom Lande, der das
Wellengebraus übertönte. AusgepaßtL
Noch einmal!
Und jene gelang es.
Vor ihm in greisbarer Nähe lag die
Rettung. die die nächste Sekunde je
doch wieder entsiihren mußte.
Einen schnellen Blick wars er rück
wärts, riesengroß kamen sie unsere-Un
die brüllenden Wellenhiiupter —- koenn -
er losliesk und den Ring nicht saßte——1
mHerrgott hils!« -
’ Seine Rechte löste sich von dem letz
ten Hals, ein todesrnuthigzes Vor
wärttsehnellem und seine F nger um
trarnpsten den Rettungirinsp .
Wenige Sei-anders später war er
mit seiner Last an Land.gezogen.
Bereitwillig kam Hilfe von allen
Seiten. doch sites-nat trug Post-nennt
den leblsseu Aste-er aus das bereitw
hende Ruhelaget.«
Fest nnd energrsch traf er asie nö
tbigeg stotaneigen ds- Wei
dene MBMUMKI und
sah doch seit bebe-I sag die M
nuteu verrinnt-. obs-te daß as Leben
tu die Karten Räder zueiickteheen
wollte.
End-Tiefe endlich hob sich die Brust
ein leiser, zeitetndet Athemiug —- ie
tundenxcng offueten sich die Lider. Es
war, als wenn die Augen des jungen
zMädchenS aus tiefster Nacht utpiögs
Ilich in ftkablendej Licht blickten, ais
"sie in Geoeg Bothnnns über sie ges-:
neigtes Antlitz sah; ein Leuchten
über-flog ihre sägt dann schien III
wie ein müde- Kind in Schlummer
zu finden
«Ssie ist gerettet! sagte der junge(
Txttor kurz, wandte sich xsm sinds
ging davon. j
Nun war es Abend ermorden Der
Schrån der nntecge senden Tonne
leuchtete alädend durch die Bäume
Georo hatt e sich einen bequemen
Stuhl vor die Tdür leine- dicht am
Waldesrand belegenen Rasch-ne
bringen lassen und sah miisde in den
stammenden Schein.
Seine Abreise hatte er nun doch auf
den nächsten Tag verichobem Die
furchtbare seelische Erreguna und die
übermäßine Anspannung aller Kör
verträfte hatten ihn schwach gemacht.
Was lag auch daran, wann nnd wo
hin er reiste! Da war wohl niemand
cui der Welt der daran fonderliches
Interesse nahm« io einsam- so verlas-:
len wie er war. Das Herz that ihm
bitter web. Er wollte sich selbst lä
cherlich, feniirnental kchellen und form
ie ei Mel-»Mehr ·t«-irrdern, daß ifsn mit
cuälender Wurm das Heimweh iioers
fiel nach ferner Jugendzeit da er vorl
Eltern und ein Vaterhauo besessen
Wie lange war das schon verbei, ver
loren! Kaum dem Knabenalrrr ent
wachsen« hatte er völlig verwaist durm
das Letien wandern müssen, bis er die
eine sah die ihm Heimatli und Glis-et
und Seligkeit gewesen wäre.
Und plötzlich hatte Georki Both
mann eine Mira-L
Den schmalen Pfad heraus schritt
Ellen Anderes weiße Gestalt, der in
geringer Entfernung ihre Eltern folg
ten. Uns ihrem blossen Gesicht blick
ten zwei Augen voll hinaebenderLiebe
in die leinen, und mein Gott war
es denn kein Traum? War ee Wirt-:
lichteith Dei öffnete siai auch lebst-n die
lleine Gitterthür, zwei kitternde Hän
de streckten sich nach ihm aus« eine
schlanke Mödchenaeltalt glitt neben
ihm in die Knie. und wie ein Hauch
klana es an des- bebenan Mannes
Obr: »Und wenn du meine Seele
willst, fo nimm sie bin«
W
Der fchiele Venzke.
Humoressle von Teo von Zorn.
Für cnesnen alten Freund, Den
Iorstmeifter Aal-nett gab es nur
dreierlei. worüber et sich gelegentlich
wunderte Ersten-, wenn seine hohe
vorgesetzte Behörde wieder mal was
Geschriebnes von ihn-. haben wokltet
zweitens, wenn dein Tabatbändler in
der Stadt obwohl dieser fin den
alten Herrn schon vie halte Ernte von
Schwebt und Umgegend anzutanfen
pflegte --- die bestimmte Sorte Kna
sier abermals ausgegangen tvarx und
drittens über den scheelen Venzlr.
Namentlich über den! -
Wenn im Dotie, wo der Forftmed
ster auch die Befugnisse eines Amts
vorftehers auszuüben hatte-trage alk
lxanden gekommen war - der fchiele
Venle Wean die Waldkziiter auf ein
Stück verludertes Will- stießen-san
schiele Venzlr. Wenn überhaupt ir
gend etwas passirte, das gegen Geiey
und öffentliche Ordnung ging der
sckxiele Bett-Zie.
Sobald Gotthilf Kulnmt nur den
Namen hörte. machte er das grim
migste Gesicht, dessen ertüberhanpt
fähig war, und in das Pfeifenrohr
hinein lnnrrle er das lästerlichfle
Wort, das man ie von ihm act-ört:
«Den Kerl soll der Hals-n pietent«
, Eines Morgens war der sctiiel:"
Benzle in tnrzwcidemiger Näh: einer
Schlinge betrofer worden. in Vereine
Häsin sich gesamten und qecriirxu hat
te. Die Schlinge die Häsin, ker schie
len Amste, ver Nevierförsrer und im,
der ich auf meiner mouendlichm
Rat-tout iuii dazu gekommen war,
wanderten nach dem Amtelymssr.
Während wir anderen - irr ist-Var
tung des hochnothpeinliiisen belege
richis, das denMissethäter nun end
lich in aller Schwere treffen mußte-—
schweigsam einhesqingm hielt der
schiele Venzte es siir angebracht und
zu unterhalten, indem er nämlich
uns uzte -—-— uzte mit der Sicherheiti
eines Menscher-, der sich sein« ist«-l
legeer Position voll bewußt ist. 1
Das prägte sich auch in seiner Hal
tuna aus, die zu den grotesken Lum
pen, mit denen er bebe-gen war, selt
ym ioutrasiirie. Obwohl ein hoher
k Meiji«-h schritt er milimrisch ltrass
aufgerichtet ohne den Kopf mit dem
liberroschend sorgfältig geiämmten
horcht- uud Berti-gar nach rechtsoder
links zu drei-eu. Nur wenn er glaubte,
sich eine besonders seine ngliglichteii
geleistet en hol-eu, streifte uns ein til
s ckisch - durchtriebener Seiteublick out
Ehe-n rechtes schräg gestellten, ironi
» hast-weisslicher! Auge. Vor dem Forst
Ireister iisderie sich diese Geltung stät
ir- oerirsgsteru Ist-statt sich zu veri -
diam- qsb er lediglich seinem Ve
dcmerri Ausdruck da »die Einwi
losgieii und Ver Ue reiser Zesoi er
Mk den Deren For mei r
obern-l mit einer solchen Loopolie
beseitigte-. « «
Der alte Qui-met hatte sich abge
L
f
M need sog an seit-r Ieise des
SWe and keck sie act hern
M einer Wisse-e Endlich
trae er dicht an den Streich heran.
Sagen Sie sral te —- tst es
denn garnicht die We Qnmöglickp
trit. dass Sie ein ordentiW Mensch
werden und eine eleer Erwerbs
thiittgteit ergreisenSD
NRein here Forstmeister.«
Er saate has nicht etwa srech oder
herausserdernd. sondern ruhig. wie
eine gefestigte, durch nichts zu erschüt
ternde Ueberzeugung.
Sehen» sie Herr Forsirneister, wir
Itenrien uns nun schon crn die dreiin -
« IMM- Wai soll sich da noch ändern
Bei dein Pech. das ich habe. Eine Er
werbsthiitiqteit——du lieber himmli
Vor sechsundzwanzig Jahren hatte ichj
einen Handel mit Uhrschiiisseln singe-j
sannm Da tarnen die Anteruhrenj
aus und ich muhte mit meinem bitt-l
henden Geschäft in Konture gehen Jehl
.--bin überzeugt« Herr Forstmeister wenn
ich aus meine alten Tage noch Sarg
tischler werden sollte, es würde tem
Mensch mehr sterben. Seit ich das Un
glück heim Militär gehabt habe, ist e
ehen mit mir vorbei: Meine Zutunst
die schönsten Hoffen-wen meines Le
bens sind darnats zerstört worden.
Andere habe ich nicht mehr « außer
der einen noch, das-. Sie mir ans die
Aussage dieser jungen Leute hin teine
Unannehmlichteiterr bereiten werden.
Aber seldst wenn Sie meine Schuld
für erwiesen atmet-wen wollten, Herr
Forstmeister«. hier sog er die
Brauen hoch und versiel In einen de
Deutunngiycllen Ton « Je muten
Sie se!isit, daß tein Mensch frei ist
von Fehlens und das-, «
.Dich solt der Hahn Diese-M« schalt
der nite Herr. indem er den Streich
neifissenilich unter-kroch Dann strich
er mit dem Vieifencnunzistiict den
ZTnnsitxmrt von den Mit-Hin und
wandte lich an ung.
»He-eben Zie denn Hieb-ern meine
Heeren, Saft der Mann die Schlinge
get-at eher an dxm Hunderten Wild
sich zn fes-offen pemczckt hat«-i«
»Tai- eerode nicke«, entgegnete ver
Meilen ,er stand ein-c fiinf Schritte
abseits, aber --«
»Hm. s— fünf Schritt Darauf kann
maan Mann einenilich nicht rechi
inffen.«
.Da5 meine ich doch nachs« nickle
der fchiexe Benete zuiiinirnenix »Meine
Meint-net iit die, Here Forfiineiften
Die höfsn hat Liebe-stumme gehabt
und sich aus Verzweiflung Jufgehaw
gen.« —
«Halten Sie den Schnale Der
Dahn soll Sie pielrnt —- Ssagen Sie·
meine Herren, bewegte sich denn der
Mann in der Richtung von oder nach
der betreffenden Sielle?'
»Das nerade nicht. Er fremd still.
Aber ----«
»Hm, bin « na. ich will Ihnen
mal wag ingen« Venzlu dieses eine
Mal foll es Ihnen noch sdnrch ben.
Erwifche ich Sie iedociz wieder n ei
net solchen Situsiiom dann s- dann
ftefie ich Sie roksk Verstehen Sie mich,
VenzieV
Tiefe Redewendung, die noch Nie
mand von uns bei dem alten herrn
gehört·»ebenfo wenig wie den ernsten,
aewirtergsrollenden Ton. mochte auf
den Streich einen besonderen Ein
druck. Die lächelnde Zuversicht ver
ließ ihn. Er fah verbliifft und be
fangen drein· Dann riß er die Kno
chen zufammen und legte die Hände
an die Stelle, wo er mal früher eine
Hofennobi aeipobt hatte.
An Befehl, Herr Leitmoan ftiefz
er hervor.
Auf einen kurzen Wink des Forst
tneifters machte der fchiele Venzle eine
tadellofe Kehrtwendunn nnd verließ
das-«- Loiai. Noch auf ver Viele drau
ßen hörte man, wie feine bloßen Füße
in ftrammem Schritt apf die Flieer
llatichten
« Alsdann enttieß der alte Herr auch
den Fisriier.
»Es ist aut, War-nett Mag der Ha
derlump diesmal noch laufen. Wenn
die Jagd anfänqt. ist er unåi ohnehin
sicher. Er wird dann wieder aleich für
Den Sange-r Winter einqesvunnL Da
mit ist ihm und uns gedint Mir'sl
erste wird er sich ietzt wod( auch etwas
zusamnrennebmen.«
Als der Förirer geaangen nur«
wandte sich Gottbilf Aubnert an mich.
»Na, Doktor, Sie machen ja auch
ir-’n Gesicht wie ein Ins-L dem eine
Ente aus dem Fang gegangen iii. sp
Wundern sich wohl, was-P «
»Amt«-Jus « ich hin einigerma
. ßen verb!iisst.«
k »Ja, lieber Freund«, sante ver Alte
i mit einem drolli ernsten Gesicht »wer
Hm Glashmtie It, darf nicht mit
Ins Im- im sph.
I »Im-ins Tit du die Its-sehe mit Esu ABBE-ZEIT Die Seen-it
m f- wom
Steinen an Dir-it met-e I
nat-Art XI Sie-M Sie it
MS s mal erst W eine
Stiele siir einen Soll unserser hy
ben, sondern M selbs. Ich will Js
nen day auseinander-seyen nnd dann
werden Sie been-eilen weshalb ich
den nnverbefserlichen Sirolels immer
noch ein bischen mit Scheinan h
gieße.«
k Der Forstmeister sog seine Weise in
EBranv und erzählte, indem er aus sei
:nen,- tolossnlen Filzpnrisern bebe-glich
aus und abschlurrte.
»Der Kerl hat recht es sind
dreißig Jahre her — vielleicht noch
in paar Jänrchen drüber. Ich hatte
Il- Feldiägrr den Dienst quittirt und
war als Oberleutnant bei den Ulnnen
einaetreten. Gleich im ersten . hre
lriegte ich einen Brachtterl von ur
schen - llnn, anstelliq, dabei Soldat
mit Leib und Seele. Der Mensch hat
te nur einen Fehler » es gab keinen
Unfug, zu dem er nicht nlleweil ausge
legt war. Passirte irgend etwas, wo
rüber der Ritlmeister tobte, die ganze
silbrige Schcvadron aber si icheclig
leichte --—- Venzlek Jnfolqede en Flog
er, obwohl er sonst wirklich ein guter
Soldat war, alle Augenblick in den
Kalten. Dadurch ging er schließlich
auch des Burschenlsenriizes verlustig
und mußte in die Front ruriicL Ich
weiß es nack, als wenn es gestern ge
wesen wäre, wie er sich von mir ver-:
iikichiedete: «le thut mir leid, here
Drutnann aber schließlich kann ich Ih
nen ja nicht ewig am Frack baumeln.
Ein Bursche ist auch nur ein halber
Soldat und ich will ein ganzer sein.
Ich will l.:pitulire«n, Herr Leulnnntl
Tals-ei lenchteten dem Kerl die Augen
ic- ltolz unk- znversichtlickn daß ich an
statt des verdienten Anvfisls ob seiner
tlnaebiihr ilzn mit guten Wünschen
entliesi. Vierielsn Iaae sviiter gin
essen wir in vie arofzen Manöver. Bei
einer Attacke denle ich. ich sehe nicht
richtig. Während me ganze entwa
dron mit einarlenter Lanze gal .rt,—
raat einer der bewirnpelten Mhei öcke
kroch in die Luft. Was war's Lenz-te
mußte eine Ertrawurit daher-. Vean
machte sictp -- iaft unter den Aus
zren des Hamsnanvirrnden das
Vergnügen. feine Lanzt im Reiten auf
der Naienwurzel zu balanzirent --;
»Kerl« sind Sie wahnsinnig gewor
dsn!?« driiilte ich ihn an. Er ruckt zu
funmtn »ein er aber noch den Lan
Fenftiei fassen konnt-. rntfchte er ab
into ihm ins Lusan
Der Forftgneifter ftrich die gelb und
Braun gemischten Lambreauins feines
weißen Schnaurbartes auseinander
and es tlana wie ein Seufzer, als er
dann fortfuhr:
»Das Auge war futfch und damit
auch Venztes militiirifckre Laufbahn
Und das hat er nicht verwundet-. Von
Stand an ist er Luni-v geworden. Und
was für einer! Dennoch betundete er
der Sckklnavron nnd speziell mir eine
aeloiffe Anbönalichteit —— eine aller-—
dingsh die, sein-ern veräraerten Wesen
entsprechend. manchmal in Nieder
trackt sich äußerte. Wenn ihn nicht
gerade der Arm des Gesetzes gefaßt
hielt, folgte er als Zchlachtenbummler
einer jeden unferer Uebungern Bei ei
ner solchen geschah es, daß mir auf
Von-often ein Häslein über den Wen
lief. Das Jäaerblut tribbelte mir in
den Händen. llnfere Plahpatronen
hatten damals noch den holepfropfen
Ich rifr dein nächsten Soldaten den
narabinrr aus der Band und band-»i
der hafe laa im Feuer. Gleich darauf
tam mir zum Bewußtsein, daf; das
sehr böte fiir mich augiaufen könnte.
Dergleicken Scherze waren aqu
itrenafte verboten Meiner Leute war
ich sicher, aber wenn man das Thier
fand mit dem Dolzvropfen iin
Bauch! Ich war noch tu keinem Erri
ichiufk aetonsmen, da niiiertc fich von
hinten ein Stromer, griff den hafen
auf und rief mir zu: »Das ift schlim
mer wie’n Balrnziertunftftiich here
Leutnant! Den Lampe bring« ich
aufs Ath« s- Na. er hat ihn zwar
nicht aufs Amt gebracht, fondetn fiel
ilnr autfchmeaen lassen oder ihn ver
tlappt aber er reift heute noch da
rauf. Der fchslele Venzte ift meine
Nemesitt.« "
,-—-—
Der richtige Maa.
Chef: Hören Sie mal, here Schu
bert, ich bin gezwungen, Jhneu eine
seht diskrete Angelegenheit zur Regu
likunq zu übertragen, ich hoffe, ich
kann mich auf Ihre Vetschwiegenheit
verlassen? «
Juchhe-lieu Aber, Heer Ehrf, das
jiann ich Ihr-en beweisen: Schon zwei
; oMike gebe ich mit JhtefTochtee, und
Niemand weiß wag kmmmi8