Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 02, 1908, Zweiter Theil, Image 11

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    t .——-—
Mitm- Hktmihkbrikk Im
Tinte Zank-ungel.
No. 330. Jch tann Jhne sage, es
is doch nit so iesig, e Bißneß auszu
störe was sich bezahle duht, un wo,
wie mer auf deitsch sage duht, ebbes;
drin is. Ich sin in die ganze Tauns
erum aesegt un hen auch alles möin !
Prappertie gesehn awwer es hat michs
nicls gesicht. Ich den da en SickahH
Stend aesehn awwek do hen ich dochi
nit gegliche niei gutes Geld zu in-(
weite. Der beste Kostiemer war der
Band selbst un wenn der emol an
elaunt von Nicketin-Peuseninq dass
Schmohte ausgewwe dreht, dann kanns
er sein Schapp zumachr. Dann ken;
ich en Grohsekie:Stoht gesehn. Der(
war als en Balngen zu hen, awwer
wie ich e wenig inwestigelztet hen, do
hen ich ausgesunne, daß, eckzept e;
paar Backse Mätsches un drei odders
vier Backse Sahrdins un Bißlitts gar
nias da war un daß alles leer war.
Solche Eckspierienzes den ich noch e»
ganze Latt gehabt un ich hen schon an(
en Salubn gedenkt, awwer den Ge
danle den ich schnell widder ausgew
we, bilalls Se wisse ja, wie ich iwwer
die Saluhns denle. Es is nit daß
ich mehbie Temperenz wär, nassen ich
gleiche selbst ganz gut wann un dann
en Drinl zu nenikne un ich lasse auch
jeden annere Mensche in die Lein
duhn wag er will, ich will blos neae
den Philipp- was mein Hoslsand is,
nicks von en Saluhn wisse, bitahs·
dann hätt der nur en EBOOK Tag
un Nacht dein zu hocke.
Well, wie mer sellen Dag Dinner
gehabt hen, do hot der Kaktie, was
unsern verheirather Buh is, gesagt:
zMa, ich den en Eidie. Wie wär es
denn, wenn mit en Mut-fing Pickschets
Schoh starte dehnt Do is e ganze
Latt Geld drin un ich hen e Tichehns.
ein billig zu.ttie«ae.« Well, die Eidie
hen ich auch nit eckstra gegliche, bi
tahs ich hen kein Juhs sor das
Schohbisznesz, answer ich hen schon so
viel von de Mal-sing Pickscheks ge-»
hört un weiß, daß jeder Mensch kred
sig is, hin zu gehn; ich weiß auch, daß
nur eins von die Schohs in Taun is
un daß es genug Piebels hier hat sok
zwei Schth zu suppohkte. Jch hen
den Kaklie gepk.1mmiszt. mit ·ihn hin
zu gehn un emal e wenig zu jun-esti
gehte. Die Kids hen sich angestellt wie
trehsig un hen auch mitgehn wolle un
do hen ich denn auch gesagt, ahlkecht
Jhr tönnt mittornrne un do hätte Se
emol die Freud sehn solle.
Met sin denn auch am Nachmittag
hingange. Es is das ekschte mal, das
ich in so en Schob gewese sin un ich
muß sage, ich hen es ganz gut ge
gliche. Mer hen akig schöne Pictscheks
sehn un wann met denkt, daß ich
fis-: die ganze Fämmillie nur suszig
Cent bezahlt hen. da ben ich zu mich
sage müsse, daß mer sor das Geld ni
mehr eckspectte kann· .
Wie met kraus sm gange, den knet
an die Backsosfis das qutquctiae Mäd
che gefragt, wo der Bahg wär un da
hat se uns zu en atig nutauckige
Schentelmann riefert, wo e Stovf
peip un er schwarze Kot-i gewohke
hat. Mit den hen mer Bißneß ge
tahtt. Er hat gesagt: »Mäddem, ich
lasse Jhne die ganze Schtthtingmätsch
for fünf Hunnert Panier Es is e
Scheinst, daß ich so villiq ausvektaufe
duhn, anytoer ich will aus die Stadt
fort, bitabs ich tann das Kleimet nit
itende. Oss Kohts müsse Se Nent be
gabte, atowet das is von gar ieine
Bedeutuna un mische Ihne un mich
will ich Jhne faae daß mich die Rent
nit mebt·wie siwtoe Dahlet den Mo
nat koste thut; alio es is vuttinie al
les, was etngenomme werd, Praffit
un was das schönste is, es is alles
Käfch-Bißneß.« Well, der Mann hat
so schön gesproche. daß ich gesagt ben:
»Hier sin zehn Dahin for den Bat
gain zu beinde.« Tänts, hat der
Propkeieter gesagt un ich hen ihn noch
geutammist, daß ich am nächite Mor
ggt die Böllenz von den Geld bringe
Mitaui den Philipp e Wort von zu
sage, hen ich am nächste Morgen das
Geld binaeth un hen auch e Nessiet
in Full krieg, so da ich gar kein
Rist gehabt den. O e tell fuh, ich
sin genu von e Bißneßtvummen for
einiges ißt-eß zu ronne un auch mit
Suckzeß. Dann hen ich den Kaelie
gesagt, et sollt qleich hingehn un
Poseichen von den Bißneß nein-kne. Er
is auch hingange is awwet auch ieich
widdet teduhc komme un bot g agt,
der Ländlotd wär da un der wollt
ihn nit ehndek aufmache lasse, als bis
die Rent bezahlt wär. Der annete
Feuer wiir ihn noch hunnett Dahin
tot Rent schuldig un er deht auch fünf
svvztvanztn Dahin for en Monat tn
iTit-wehen frage. Bei Gusch- was hat
.m!ch das awwer so mähd kmachti
’ Do kann mer sehn, was es for
Schwindletz gewwe duhti Well, ich
hin Auch noch hunnett un fünf un
iwgnzkf Dahin bezahlt for daß der
Phtl ·n cis von ausgefunne hat. Jeßt
Ihm Ich gedenkt, is aller Truhel aus
den Weg, awwek is en Misstehk ge
Mfes Ach sin selbst emal nach den
h gen-ge un da den ich dann aus
geht-me daß der Katlie nit ehndet
statte konnt bis daß die Mfor die
Eiecktrizzithee bezahlt mär un die ihat
auch noch zu fünf un dreißig Dahlet
emauntet; well, ich hen auch das be
zsplh awwee Se iönne mich glauwe.
mich hat das Herz geblut Wenn es
en«Mensch so gut mit seine Kinnet
meine dicht un mer werd auf alle
Seite gebliedet, ei tell fuh, so ebbes
duht weh. Jch hen auch nit mehr da
bleiwe könne. Ich hen gedenkt, jer
tann es gehn wie es will, ich kann es
mt mehr stende un ich geb jetzt gar
nicks drum was aus den Bißneß
werd. Well, ich sin heim gange un do
hen ich mich hinaehockt un hen aegreint
wie e Baby. Q, ich sin so fahr, wie
alles un for ebaut esWoch will i·ch gar
kein Mensche mehr sehn, hiiahö ich sin«
sick un teiekt von alles was sich Mensch
heiße duht. Mit beste Riegards
Yours
Lizzie hanfsiengek
Im Unser-neulich
Unteroffizier: »Einiähriger Mehl
mann, Sie brauchen sich gar nicht so
viel darauf einzubilden, dasz Sie
«;D-octvr juris« sind! Hätte ich stu
d«ttt, wäre ich vielleicht jetzt auch sv
ein Kameet wie Sie.«
Er sann nichts verlieren.
Herr: Nun, Fritz, wohin so schnell?
Fritz: Zum Kaufmann, ich soll
Eintäuse besorgen.
Herr: Das ist hiivs von dir. Ber
liere nur das Geld n t.
Frih lstolz): O, ich verliere nie
Geld —- der Kaufmann gibt uns auf
Pump!
Zartsiilslend.
Mann (der auf vier Wochen in’s
Gefängniß abgesiihrt wird, zu seiner
Frau): Weine nicht« Schatz! Die vier
Wochen laufen rasch!
Frau: Deshalb ja gerade!
Der Grund
A.: Sieh mal, das Fräulein dort,
was das siir eine eigenthjimlicheKovss
haltuna hat« ganz schief.
Kopf verdreht haben
B.: Es wird ihr halt Einer den
Vetteln-uns
Frau: »Oh, lieber Kaviiiim denken
Sie bloß, wenn ich nun seetrant
werdet Was soll ich denn thun?«
Kavitiim »Da brauchen Sie at
geichts zu thun, das kommt von el
ri«
Dreieinigkeit-.
. »Nun ist mein neuesteö Lustspiel
- doch nicht ausgevfisfen worden.«
s »Das-en Sie schon einmal Jemand
im Schlaf vseisen hören?«
Gute Zeiten«
Herr: »Ich habe nur eine Mark bei
mik; wenn Sie neunzig Pfennige
bei-auszahlen iönnen«.«
Bettler: »Geber! Sie her! . . . Denk
kommen aber auch atie meine Kun
den mit großem Geld!«
Eine Kabelnachrichi meldet, daß die
Damenhiite im nächsten Winter kleiner
werden sollen. Auch die Preises
Der Wes zur Schönheit.
»Ich sage dik, das Ists ist, skith
zu heirathen. Als ich mich verheira- »
ihm, war ich auch ein so schmächtigek, i
fchiichtekner Jüngling« Na, schau mich i
ietzt ani« »
Ida-eher Trost «
77 I, , UJHI U s s
Richter: »Von »den viertausend
Mart, die Sie dem Angeklagten an
vertraut, haben Sie nichts bekom
mens«
Zeuge: »Lehren Pfennig!«
Ansgeklagter (einwetfend): »Er
kriegt aber doch jetzt zwei Mark Zeu- «
gengeldf z
i
s
Cis-re Insekt-m
«Wat de een ni mag, is des annern
sitt beft Kost« lautet eine alte nieder-!
; deutsche Redensart, und fürwahr: es’
ist ein großes Glück, daß es so ist
; denn wenn die Menschheit, wie die
Raupe des Seidenspinners, nur eine
einzige Speise genießen, alle üb
rigen aber « verschmähen wollte,
— sie wäre gewiß schon längst
ans Nahrungsmangel zu Grunde ge
gangen Es gibt ja unter den Kul
turmenschen sonderbare Feinschmecker,
welche Trepang5, aus Speichel be
stehende Vogelnester und —- Schnepsen
dreck, dessen Inhalt aus halbverdauten
Misttäsern und Würmern besteht, stir
eine große Lederei halten, nnd doch
bleiben sie weit hinter den Chinesen
zurück, die aus zwei Jahre lang ver
grabcnen Eiern, Regenwiiynern und
gemästeten Seidenraupen allerhand
Gerichte zu bereiten wissen. Bei den
Natnrvöltern geht es in dieser Bezie
eben alles, sogar Insekten.
Jn unseren Kellern und Pserdestäl
len, überhaupt an dunklenOrten, wird
bisweilen ein Käfer gesunden, der nach
seiner tiefschtvarzen Farbe im Volks
» munde der Todtentiiser heißt. Er hat
imOrient einen größeren Verwandten,
der von den iighptischenFrauen als ein
; ,,Mittel zur Verschönerung der Büste«
s hoch geschätzt und eisrig gesammelt
hung erst recht sonderbar zu: sie essen.
wird. Sie legen die gerosteten und zer
quetschten Käfer in reine Butter, thun
Honig, Sesamdl und wohlriechendes
Gewürz hinzu und verspeisen das
ganze mit Vergnügen. Auch die Tür
kinnen, die bekanntlich erst dann als
schön gelten, wenn sie eine überreise
Körpersiille erlangt haben, essen diesen
Käser, nachdem sie ihn in Butter ge
kocht haben, aus demselben Grunde.
Lebende Maikäser werden in
Deutschlandoft von Kindern gegessen.
Belannt ist die Geschichte, wie ein
Sohn seinen Vater fragt: »Vater, ha
benBrombeeren ooch Beene?« —- »Nee,
mein Junge!« —- »Na, dann habe ich
eben einen Maikäser gegessen.« Sie ist
nicht nur nicht wahr, — ldas wird 1«a
auch kaum jemand verlangen —- son
dern nicht einmal gut erfunden, denn
zur Zeit der Brombeerreise gibt es
längst keine Maikäser mehr. Die Ma
irosen der im Kieler Hasen liegenden
russischen Kriegsschisse aßen, wenig
stens früher, mit großem Vergnügen
Maikäfer, die ihnen von der Stra
ßenjugend massenhast geliefert wur
den. Jn alten Doktorbiichern werden
eingezuckerte Maikäser als Magen
stärkung und Maikäfersuppen beson
ders siif Genesende empsohlen. Diese
Subpen werden noch heute in Italien
gekocht und gern gegessen.
Die Papua aus Neu-Guinea essen
verschiedene große Käfer und deren
Larven. Keine Käserlarve ist aber so
berühmt geworden, wie die des Palm
bohrers, die in Südamerikazund West
indien als Leckerbissen außerrsidentlich
geschätzt wird, iiber die Zucht und Zu
bereitung dieserDelikatesse berichtet die
»Jnsektenbörse«: »Der große Rüsselkä
ser legt seine Eier in Palmenstämme,
namentlich in die der Aretapalme. Um
ihm dies Geschäft zu erleichtern, haut
inan die Bäume mit der Axt an,« so
i daß er ohne Hindernisse bis an das
TMart gelangen kann. Die aus den
Eiern austriechenden Larven fressen
von dem nahrhaften Palnieninark und
werden fingerdick. Jetzt müssen sie ang
dem gefällten nnd gespaltenen Baume
herausgenommen werden« denn wenn
man den rechten Zeitpunkt versäumt,
gehen sie zur Verpuppung in die Erde.
Dzie gesammelten schwarztöpfigen icti
ten ,,Würiner« steckt man aus einen
kleinen Holzspieß, bestreut sie, sobald
sie über dem Feuer heiß werden, mit
einer Mischung von geriebenein Brot,
Salz, Pfeffer und Muslatnufi, wobei
sich mit dem angschwitzenden Fett eine
schöne Kruste bildet, und richtet fie,
wenn sie völlig gar sind, mit Zitronen
oder Pomeranzentunte an. Sie gleichen
dann einein Klumpen Kapaunfett, der
von einer dünnen Haut umhüllt ist.
Sie sollen selbst dem Europäer« der
seinen Widerwillen überwinden tun-i,
vortrefflich schmecken.
Jn allenGegenden, wo Heuschrecken
besonders die Wandcrheufchrecke, ver
heerend austreten, ist das Heuschrecken
essen Landessittr. Daraus darf man
gewiß mit Recht den Schluß ziehen,
daß die Bewohner der verheerten Län
der zuerst aus Noth Use Thiere ver
speist haben.
Dem Fremden, der heute ein Duar
(Zeltdorf) der Araber besucht, wird
außer Datteln, Mehl und Wasser ein
Kuchen angeboten, der Tschetir heißt
und aus gedörrten und gemahlenen
Heuschrecken gebacken wird. Europäer,
die davon aßen, fanden ihn wohl
schmeckend und keineswegs etelerre
gend. Frisch zubereitete heuschrecken
haben einen grasartigen Geschmack.
JnAsrita bilden dieseKerbthiere sozu
sagen das Rationalgericht der Nega
völter. Am Senegal werden die gro
ßen auf Kohlen geröstet, die kleinen
zerstoszen und mit Milch zu einem Brei
angeriihrt. Einge Stämme kneten
heuschreckenmehl mit Butter und
backen daraus eine Pastete, andere mi
schen Backmebl mit gemahlenen Hen
schrecken oder essen sie gebraten wie
echte Frankfurter Würstchen zum Reis.
Ein Tuareg ißt zu einer Mahlzeit mit
Leichtigkeit feine 200 bis 300 frische
oder geröstete heuschreckem als wären
es sauber abgemachte Seetrabben.
DasSvriichtvort »Jn derNotbfrifzt
der Teufel — Fliegen« ist durchaus
nicht so abgeschmackt, wie es zu sein
scheint, denn es gibt in den Tropen
ganze Völkerschastem die sich zu einer?
gewissen Jahreszeit ausschließlich von
Fliegen ernähren. Die Narrinjuri
Jndianer verspeisen, wie unsere Fein
schmecker die Käsemaden, mit großem»
Vergnügen die fetten Maden einer
Rinderbiesfliegr. s
Von den Miiclenessern in Afrikak
berichtet Livingstone folgendes: »Ei
nen Teil des Jahres haben die nördli
chen Eingeborenen am Nyassasee eine
Ernte, die ihnen eine ganz besondere
Nahrung liefert. Wir bemerkten vo
uns Wolken von Rauch, der aus mei
lenweit brennendern Gras ausstieg.
Sie bogen sich in südlicher Richtung,
und wir glaubten, daß das noch un
sichtbare Land an der gegenüberlie
genden Seite sich ausschlösse und daß
wir dein Ende des Sees nahe wären.
Am nächstens-Morgen segelten wir durch
eine solch-.- Wolke hindurch und entdeck
ten, daß es weder Rauch noch Nebel,
sondern Millionen winzig kleiner
Mücken waren, dikKungo genannt
werden. Sie füllten die Lust bis zu
einer unermeßlichen Höhe an und wim- l
inelten aus dem Wasser, da sie zu leicht
waren, um hineinzusinken. DesNachts
sammelten die Leute die kleinen Insel
ten und kochten sie zu einem dicken Ku- l
chen ein, urn ihn als Leckerbissen zuj
essen. Ein Kungoluchen enthält Mil-;
lionen von Mücken. Der uns angebo-(
tene hatte eine khr dunlle Farbe und.
schmeckte dem aviar oder eingesalze
nen Heuschrecken nicht unähnlich.«
Jn Südamerila und Afrila werden
Ameisen und Termiten in großen l
Mengen gegessen· Junge Jndianer in s
Brasilien lassen sich lebende Ameisen
in den Mund laufen und verspeisen sie
mit Behagen. Gedämpste und gerä
stcte Ameisen werden aus den Märkten
in Südamerita seilgeboten. Besonders »
beliebt sind in dieser Beziehung die
setten Visitenameisen oder Sauba, die
sonst zu den schädlichsten Kerbthieren
gehören, weil sie die werthvollstenBiiu- »
me ihrer Blätter berauben. Den Jnis
dianern gelten die mit Eiern angefüll-!
ten Leiber der Weibchen als größtes
Leckerbissen; man beißt sie ab und ißts
sie wie Radieschen mit Salz. Nach ei- !
ner reichen Ernte werden sie mit Sy-?
ruv angerichtet oder mit Salz geröstets
nnd sollen in dieser Form, da sie wie?
Leberwurst schmecken, selbst den Euro-»
päern munden. Auch auf den indi
schen Jnseln ist das Termitenessen all
gemein. Unter den Insekten wird aus
den sonst so schädlichen weißen Amei
sen (so werden die Termiten vielfach
genannt) ein beliebtes Gericht herge
stellt. Die Männchen und Weibchen
bekommen in ihrem letzten Entwick
lungsstadium Flügel und ,sliegen
Abends in großen Mengen um den
Lichtschein herum. Die Eingeborenen
setzen nun eine Schüssel mit Wasser
unter ein Licht, das, darin zurückges
worsen, die Thiere anzieht. Sie wer
den aus dem Wasser gesammelt, ihrer
Flügel beraubt, geästet oder mit Mehl
zu einer Art Kuchen gebacken und so
gegessen. Jhr Geschmack soll annä
hernd der von Mandeln sein.
---.—.·—-——
Der erste Eroberers det- Luft
Während man allgemein die Brüder
Montgolfier als die ersten ansieht, die
das Wagniß der Eroberung der Luft
unternahtncn, nimmt Paul Hitrem im
»Gil Blas« die Priorität der Erfin
dung des Luftschiffes fijr einen Brasi
lianer in Anspruch- der gegen 1685 ge- »
boten wurde, und der Gusmao hieß. l
Er war von den Jesuiten erzogen wor- l
den und tam mit 15 Jahren nach Eu
ropa. An der Universität in Coimdra
erwarb er den Grad eines Doktocm des
lanonischen Rechts, der ihm den Weg
zu den geistlichen Würden öffnete. Er !
wurde dann Almosenier des Königs
Johann X. von Portugal, den man den
l
l
l
l
Mönchstönig nannte, und ließ sich
durch die Freundschaft und die Börse
des Königs verleiten, die dornenreiche
Laufbahn des Erfinders einzuschlagen
So geschah es, daß er im Anfange des ,
Jahres 1709 dem König mit einer
merlwiirdigen Denkschrift die Bitte un- «
terbreitete,- ihm fiir eine Erfindung ein »
Patent zu ertheilen, die er wie folgt des
schrieb: »Ich habe ein Mittel entdeckt, s
um mithin der Luft in der Weise zu i
bewegen wie es zu Lande und zu Was- i
ferser gang und gäbe ist, nur erreicht
man mit meinem Beförderungsmittel
eine ungleich größere Geschwindigkeit
Meine Maschine tann 200 Meilen vro
Tag und selbst mehr leisten·« Er zählt
dann mit liebenswürdiger Navität alle f
Vortheile auf, die feine Erfindung zu
bieten vermag: »Der König würde
dann in der Lage sein, seinen Armeen
die wichtigstenMittheilungen, den fern
sten Ländern die eiligsten Befehle ohne
Zeitverlust zukommen zu lassen, die
Kaufleute würden unter den Augen
des Feindes den belagerten Plätzen
Geld und Lebensmittel zuführen tön
nen, man wurde die Lander am Pol
entdecken, kurz, der Ruhm für den Kö
nig und die Portugiesen würde keine
Grenzen tennen.«' Am 17. April 1709
ließ Johann V. dem Priester Gusmao
das gewünschte Patent anssertigem be
willigte ihm eine lebenslängliche Pen
sion, ernanntc ihn zum Kanonitus und
berief ihn gleichzeitig aus den Lehrstuhl
siir Mathematik an der Universität
Coimbra. Gusmao zögerte nicht, seine
Flugmaschine öffentlich vorzusiihren
Am 5. August desselben Jahres be
gab sich Johann Y. mitscinen Hofstaa
ten nach der »Casa da India« in Lissa
bon. Eine ungeduldige Menge harrte
hier erwartungsvoll der Dinge, die da
kommen sollten. Endlich erschien auch
der Abe mit seinem Apparat. Unter
dem nicht eben ermuthigendenSchswei
gen des Publikums schritt er zum
Wert. Nach kurzer Vorbereitung hob
sich die Luftmaschine vom Boden und
stieg langsam bis um Dachfirst des
Schlosses empor. Zier blieb sie einige
Zeit in Ruhe, stieß dann aber, als sie
sich zum weiterenAufstieg erheben woll
te, an einem Vorsprung des Mauersimi
"fes. Der Anprall wurde ihr verhäng
nißvoll. Die Maschine fiel schwer be
schädigt mitten unter die verwunderten
Zuschauer. Die Menge zweifelte nun
nicht mehr, nahm dafür aber um so lei
denschaftlicher Partei gegen das Wert
des priesteriichen Erfinde:s. Ganz
Lissabon sprach nur noch von dem apo
talyptischen Ungeheuer des Abbäs ;
Man höhnte den armen Mann in allen
Tonarten. Aengstliche Leute sahen mit s
scheelen Augen auf den Zauberpriester, «
der da mit Hilfe des Teufels die Gren- i
zen des menschlichenErlenntniszvermö-!
gens zu verrücken versuchte. Man er
zählte sich gar gruselige Geschichten von
dem Erfinder. Man wollte ihn des
Nachts in Beredung mit dem Bösen ge
sehen hoben, und selbst in den Gemä- l
chern des Königs wurde Gusmao ganz :
offen als Zauberer behandelt. Kurz,
der unglückliche Priester konnte sich gar
nicht mehr öffentlich blicken lassen und
flüchtete sich mit seinem unverstandenen
Meisterwerte in die Einsamkeit. Der
König selbst rief angesichts der erreg
ten öfsentlichenJJleinung seinem-Schütz
ling, seine Versuche einzustellen. So
blieb denn die Erfindung liegen, und es
erklärt sich deshalb auch, daß die Sache
in der Welt so wenig Aufsehen machte.
Gugmao nahm dann seine Vorlesungen
an der Universität wieder auf und
wlirde später in geheimer Mission nach
Rom zuClemens M. geschickt. Seine
Abwesenheit benutzten seine Feinde, um
ihn beim König vollends in Mißlredit
zu bringen. Da ihn überdies auch die
Jnauisition, die ihn bereits als sichere
Beute betrachtete, überwachen ließ, so
erfaßte den braven Mann schließlich die
Angst. Jm September 1724 floh er
heimlich, ohne jemanden ins Geheim
niß zu ziehen. Immer seltener hörte
man etwas von Gusmao, später erfuhr
man dann, daß er seine Tage in einem
Hospital in Toledo beschlossen habe,und
daß ihm die Bruderschaft vom Heiligen
Peter aus Mitleid eine Grabstätte in
der Kirche Saint-Rbmain vergönnt
habe. In der Nationalbibliothek von
Paris findet sich im fiinften Bande der
Stichsammluna noch die Zeichnung der
Gusmaofchen Flugmaschine, das einzi
ge, wag von der Erfindung übrig ge
blieben ist, die die Brüder Montgolficr
58 Jahre nach dem Tode des brasilia
niischen Priesters in Avignon in er
neuter Gestalt wiedererstehen ließen,
wobei es als aewifz gelten darf, daß ill
! nen die Erfindung Gusmaog unbe
lannt geblieben ist.
Das Fett tu ver Nahrung des
Menscher-.
Es ist noch lange nicht gebührend
bekannt, daß bei der Ernährung des
Menschen das Fett eine überaus wich
tige Rolle spielt, und daß die Zufuhr
sctthaltiger Speisen eine unerläßliche
Nothwendisgteit siir ihn ist. Fett ist zur
Verdauung, zur Wärmeentloictlung
durchaus nothwendig-, es thut viel da
zu, die Kraft und Lebensenergie des
Menschen zu erhöhen, es beugt sogar
gewissen Krankheiten erfolgreichv vor.
Daß Leberthran bei Strofulose, süße
Sahne bei Blutarniuth, Magen
fcluväche, Neigung zurLungenscbwind
sucht etc. die wirtunsggvollsten Mittel
sind, wird von allen Aerzten aner
tannt.
Nun aber beschränken sich die mei
sten Leute mit ihrer Fettzufuhr auf die
Butter, die sie theils mit ihrem Brot,
theils in den getochtenSpeisen zu sich
nehmen« Allerdings ist ja die Butter
durchaus nicht zu verachten, denn sie
ist jedenfalls das mohlschmeckendste von
den uns zugänglichen Fettem allein sie
ist auch so ziemlich das theuerste u. zu
gleicher Zeit das am wenigsten setthal
tjge von unseren Fetten. Olivenöl,
Leinöl Schweineschmalz, Gänse
schmalz, Tala —-- alles hat mehr wirt
lichen Fettgehalt.
Aber auch das lFette am Rindfleisch
Hammelfleisch Schweinefleisch etc.,
das die allermeisten Menschen nicht
mitessen, sondern beiseite schieben, isi
ais Nahrungsmittel außerordentlich
werthvoll und nützt ebensowohl zum
Aufbau des jungen, fich entwickelnden
Körpers, wie zur Erhaltung des ferti
gen, beja kten. Wenn die Hausfrau
sich auf ihren Vortheil verstünde, so
drängte sie beim Einkauf den Fleischer
nicht, ihr das Fett sorgsam wegzu
putzen, und nähme nicht nur das ma
gere Fleisch mit nach Hause, sondern
auch den Fettrand Sie thiite ihren
Hausgenossen und sich selber den besten
Dienst damit — namentlich im Win
ter, weil Fett eben Wärme spendet.
lleberbaupt aber befördert Fett die
Verdaulichtcit der sonstigen Nah-—
rungsmitteL Erbsen. Reis und alle
Hülsenfriichte zum Beispiel sind höchst
schätzbare Speisen; aber ohne beträcht
licheFettzuthat sind sie für dieBediirs
uisse des Körpers ungenügend. Eben- »
so alle Kohlarten, überhaupt alle Ge- «
iniise, auch Kartoffeln. Mischt mant
ihnen dagegen Fett in gehörigerMenge
zu — Uebermaß ist natürlich zu ver
meiden —, so befriedigen sie die Ve
diirfuisse des menschlichen Organis
mus, sie werden verdaulich, betömmlich
und schmackhaft.
Liefert seinesiFettreichthums halber
das Schwein an sich das empfehlens
werthesteFleissch so gilt das vom Speck
in besonderem Maße. Geräucherter
Speck vereinigt Wohlgeschmack und
Berdaulichleit mit ungesshniich ho
hem Fettgehait. Er bietet den relativ
Ihöchsten Sah von reinen, zutriiglichen
’Mihrstoffcn. Volle 90 Prozent des
Species gehen, wenn gut geiaut, in
Fleisch nnd Blut des Menschen über.
Man sollte daher dem Speck, dem fet
ten sowohl wie dem »durchwachsenen«,
weit mehr Beachtung schenken, ihn
weit mehr bei Bereitung der Haus
mannstost verwenden, als jetzt ge
schiebt
Zur Beruhigung Fettleibiger sei
übrigens noch hinzugesetzt, daß fette
Speisen nicht an sich auch Fettbildner
sind. Der Verdauungsprozeß ver
wandelt vielmehr in erster Linie zacker
und stärtemehlhaltige Nahrungsmittel
zu Fett.
Besteht ein wesentlicher Unterschied
in der Wirkung kalter-, heißer
oder indisserenter Wasser
anweidmigeni
Als man das Wasser als bedeutsa
men natürlichen Heilfaltor wieder ken
nen und schätzen lernte, get-tauchte
man einseitig Kaltwasseranwendungen.
Doch bald zeigten sich die Schäden sol
cher nicht individualisierten Applika
tionen. Besonders Zehrtranlheiten
und Nervenleiden vertragen schroffe
sialtwasserluten schlecht. So lam es»
dasz man dem lauen, warmen oder gar
heißen Wasser seine Aufmerksamkeit
lenwandte Das Endergebnis war,
daß kalte und beiße Anwendung-en nur
in der Temperatur, nicht aber in der
Wirkung sich unterschieden. Professor
WinternitzsWien nennt die Wirkung
des Kältereizes sekundär. die des Wär
rnereizes primiir und begründet das
sdamit, daß er sagt: Beide Applikatio
jnen bewirken eine Ueberblutung Gy
I perämie) der Haut, beim Kältereiz tritt
Huperiimie aber erst als Reaktion auf
(d. h. infolge Kältereiz tritt eine Kon
traktion der Blutgesäße ein, danach
. also sekundäre Hyperämie), beim Wär-«
mereiz unmittelbar ldas heißt infolge
des Wärmereizes findet Erweiterung
der Hautgefäße und damit Hyperämie
J statt). Der durch die Anwendung der
künstlichen Hyperämie bei Wunden
rühmlicbst bekannte Professor Bier
Berlin läßt allerdings eine so strenge
Unterscheidung nicht gelten, immerhin
läßt sich eine unterschiedliche Gefäß
spananng nicht leugnen. Sache des
Arztes ist es nun, nack- dem jeweiligen
Krankheitsbilde und konstitutionellen
Zustande kalte oder heiße Wasser
anwendnngen zu verordnen. Jn der
Reizwirkung sind beide gleich, sie rufen
schließlich eine intensive Durchblutung
der Haut hervor, regeln den Blutdruck
durch zweckmäßige Entlastung der in
neren Organe, führen eine bessere Er
nährung der Nerven und eine Beschleu
nigung des gesamten Stoffwechsels
durch verstärtte intraorgane Verbren
nung herbei. Wie steht es nun aber
mit den indifferenten Wasseranwen
dungen, d. h. solchen, die Körpertempe
ratur haben letwa 27 Grad R.)? Man
hat sie indifferent genannt, weil ihre
Meizwirtungen gegenuver dem Korper
fast neutral, gleichgiltig nicht verschie
den erscheinen. Deshalb sind sie be
sonders bei Kranken angezeigt, die kei
ne Reize vertragen, so bei Alters
chwäche, Phthisis, Anämie, Neuraftbe
« ie. Besonders bei letzterer wirken die
indifferenten Anwendungen Wunder:
sie beruhigen, bringen Schlaf, beseiti
gen unangenehmeGefühle Und Schmer
zen, kurz, sie üben einen überaus gün
-ftigen Einfluß auf die verschiedenen
nervöfen Zustände und damit auch aufs
die Pfhche. Am augenscheinlichften ift
der Erfolg in den pfhchiatrischen Kli
nilen, wo indifferente Dauerpackungen
oder Bäder leicht Erregte bis Tobfüch
tige beruhigen, was Zwangsiacke und
iJobfnchtgzelle nie vermocht haben. So
lschwach aber die Reize indifferenter
Temperatur-en find, sie genügen doch,
;um einen günstigen Einfluß auf die
;Ha11tgefäße, die Blutzirtulation, Ner
fventätigteih den Stoffwechsel »Be
lfchleunigung der intraorganen Ber
1 brennung und Nierentätigkeit und At
zrnung auszuüben Das zeigt sich nach
dem Bade in Neigung zur Harnentlee
»rung, zu Stuhlgang, zu Gähnen und
»tiefen! Atmen, in HungergefiihL in ge
isteigerteni KraftgefiihL Daher sagen
sie e nach einem Bade ganz richtig: ich
fiiIJXe mich wie neugeboren. Schlaf- ·
lofe merken eine angenehme Müdigkeit
fund erhalten den langerfehnten Er
lcuictkungsfchlaf auf unschädliche Weise,
Jwie es Gifte (Chloralhydrat, Beronal,
J Uretham nie vermögen.
Es ist charakteristisch für unsere
» Zeit, daß fast alle neuen Erfindungen
szitnächst auf ihre Verwendbarleit im
stiriege geprüft Und darnach beurteilt
J- und bewertet werden.
Zi- ssg si
Die Franzosen tun wieder einmal,
als hätten sie ohne Englands Erlaub
nis in Europa wirklich etwas zu
sagen.
M II It
Und wenn die Wahllampaane noch
fo heiß wird, die Kohlen werden nicht
billiger.
si- iss «
Jn Chicago will man ein vierzehn
ftöcliges Schulgebäude errichten. Die
oberen Stocktverle.. werden natürlich
für höhere Töchter referviert.
se ·- s
Hewitt: ,,Sind Sie einFreund vom
Jmpfen?« —- ,,Jewitt: »Ganz gewiß.
Es hat meine Tochter fast eine ganze
Woche vom Klavier ferngehalten.«