Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 02, 1908, Zweiter Theil, Image 10
Nach dem Sturme.. somit voi- V. sein. (10. FortsenungJ Zwölftes Kapitel. Fkkibliug und Sommer waren take-h dahin gegangen Ein mächtiger Heil-il war eingezogen, hatte die Pro-! III-schen der großen bandelöitadt nnd die Luxusgätten ihrer Bewohner mit buntem Laus gescheit-List Und köst- « kichti Obst an Bäumen und Spalte-I ten gezeitigt Die Luft war so mild und arotnatisch, wie es diese Jahres zeit an den nordischen Küsten mit sich zu bringen pflegt. heller Sonnen schein näherte auf den kleinen Wellen der Alster, und zahlreiche Segelhoote glitten einher unter Dein durchsichtigen tiefblauen himmel, der das reizende Bild überwölhte. List es nicht köstlich heute drau sent« rief Frau Wewdhoeft, die mit rhrein Manne und Fräulein Weiter inann int Gartenpavillon an der Al ster beikn Kafiee faß. »Der Herbst ist doch die fchönfte aller Jahreszei:en, M meinen Sie, Anna? Sehen Sie dieses wundervvll bunte Laub, diesen Blick nach Uhlenhorft hinüber. diesen Sonnenschein —- giebt es wohl etwas Entzückenderesk Das junge Mädchen lächelte. «Wundetvoll!« bestätigte sie, »aber nni es ganz genießen zu können, dazu hört auch ein Besihthurn wie das hriae, welches die chönheiten der Jahreszeiten mit de gtschmackvvllen Anlagen des Gartens und der wun derbar lieblichen Aussicht verbindet Die armen Menschen, »die verurtheilt sind, zeitlebens in engen Straßen zu wohnen und in dunklen Zimmer-n zu haufen, werden wohl kaum Gelegen heit finden. Ihren Enthusiasmus zu theilen·' , .,kllber Sie theilen ihn doch, Frau »lein Annal« nahm here Wendhoeft fest das Wort. Er blickte dabei das schöne junge Mädchen eigenthümlich forschend an. Anna Wesiermann lonnte in der That ein schönes Mädchen genannt werden; während der letzten sechs Monate hatte sie sich in jeder Bezie hung zu ihrem Vortheil entwickelt, sie war ruhiger und sicherer geworden. und ein Ausdruck inneren Glückes sprach aus den dunklen Augen und verschönette das liebliche Gesicht. »Nun ja«, erwiderte sie faft zö eknOd, ,aewiß, ich halte den heutigen bend fiir feht schön.« «,,Zumal«, fuhr der Koniul fort ungd nahm eine englifche Zeitung aus der Brufttafche, »wenn ich Ihnen feierlich kkaer, daß der lipper »Elifabeth Schenken«, an de en Bord sich ein ge wisser Ausreißer befindet, am 18. d. M. von Southaniptons in den See ge gangen ist. — here Schenlen hat nämlich die große Aufmerksamkeit ge habt, das eine der neuerbauten Schif fe ..ßeinrich Matta'·, und das andere .Elisabeth Schenken« zu taufen.« »Er hätte es von Rechts wegen Anna Westermann« taufen müssen, bemerkte Frau Wendhoeft lachend. Wir haben heute den 29. Septem he . fuhr ihr Mann fort, »und ihn nen somit die Ankunft des Schiffes jede Stunde erwarten.« Das junge Mädchen ereöthete jäh, um gleich nach-her so ausfallend zu et dlaffen, daß Frau Wendhveit liebt-z-4 sensd den Arm um sie legte und sie leise tm sich zog« « ,,Sie waren irnrner die Muthigltel in unserem vierblättrigen Kleebliti.l Anna —- und nun aus einmal so er-i schreckt?« .Man tann auch vor Freude er:« schrecken«, bemerkte der Konsul, ,,nicht wahr, Fräulein Westermann?« · »Ja!« sagte Anna; aber diesesz »Ja!« kam wie ein tiefer Seuizers aus der Brust, so daß das Ehepaars unwillkürlich lächeln mußte « »Ja!« wiederholte sie und versuchte vergebens-, mit den zitternden Hände-is die seine Arbeit wieder auszunehmen., »Sie haben gut reden, ader mir bangt so —- ich lann nicht sagen, wie sehr! Was wird Matta um meinetwegen. alles durchzttmachen haben!« ! »Mutter ist ein durchaus fertigen Charakter«, tröstete Herr Wendhoest, »der den Weg klar und deutlich vor sich sieht, den er gehen will; nur eben nicht als Dulden Außerdem — aber Der kommt denn da?« Aus dem nahen hause eilte ein jun fes Mädchen auf die kleine Gesell Oaft zu: fast atbemlos klang die ·· Htfimmy als sie schon von weitem ne : «Matto kommt, das Schiff lie t in stirbst-m Papa hat eben eine - pe ssye erhalte-al« sie begrüßte Frau Wen-d t, We dem Konssl flüchtig die nd « III- W M dann an Annw mag das Räthsel nicht zu erklären!« »Also Ihr here Vater bat eine De pesche aus Cuxhsten?« fragte er. »Ja«, berichtete das junge Mäd chen. »Der Klipper .Elisabeth Schenken«, Kapitän Wendt. liegt auf der Rhede und geht heute Abend mit der Flutb aufwärts Papa sagt, er könnte morgen früh einlaufen.« l »Und darum, Fräulein Else, sind Sie so ans allen k unent« »Ach, es ist zu chrecllich!« klagte das Mädchen. «Mama sagte gleich, als wir bei Tische die Deptscht er hielten: »Am 2. Oktober wird er mündig, und dann wird auch wohl ein Familiensest gefeiert werden!« Und dabei sah sie mich an —- sie denlt ja an nichts weiter, als an unsere Verlobnna. Gott weiß, wie das en den sollt« .Gut soll es enden!« tröstete die junge Frau. »Natürlich giebt es bald eine Verlobung, oder vielmehr deren zwei. Aber wo wollen Sie bin, Anna?« fragte sie, als jene ibre Ar beit zusammenzulegen begann. Mach hause«, antwortete Unna, »und Else gebt hoffentlich rnit; wir haben noch etwas zu besorgen, aber etwas ganz Geheimnißvolles.« »Ach Gott«, tief Eise, »ich bin so von hause fortaelausen, ohne Mama Bescheid zu sagen0 aber sie wird wobl nicht schelten, wenn sie erfährt, daß ich sitt Matta einen kleinen Willkom men-grub getauft habe. Die beiden Blamenstäsnder werden nachher gleich hinausgeschickt,« setzte sie« zu Anna gewendet, hinzu »Jst das das ganze Geieimnißi« fragte der Konsal belustigt. »Die hälfte davon. here Wend hoeft«, erwiderte Else, die andere hälfte besorgt Anna.« .Waz natürlich tein fterblicher Mensch nach dieser Mitiheilung er rathen tann', scherzte der hausherr, während Fräulein Westermann ein wenig erriithetr. «Aber da die Damen solche große Eile haben, schlage ichs vor wir bringen sie im Se gelboot hiniiber nach St Georg.« I Das schmucke Fahrzeug war bald bereit here Wendbpeft setzte sich an’s Steuer, entfaltete das große lateini sche Sigeh und eine balde Stunde später standeten die beiden jungp Damen in der Nähe von Anna Wohrmng um den alten Pietro zu insirniren, wie er den Schmuck fiir dies Stube feines Herrn ein Paar ele gante Blumenftiinsder und zwei dazu passende prachtvolle Palmen auffiel len sollte; aber er dürfe mit keiner Miene verrathen, woher die Ueber rafchung rühre. Gegen Mitternacht desselben Tages traf Matta ein. Er hatte die Zeit nicht erwarten können und vorgezo gen, mit einem englischen Dampfer die Fahrt stroman zu machen. anstatt mit dem Klipper der erst gegen Vor mittag die Stadt erreichen konnte. Am nächsten Morgen —- es war sehr friib am Tage — saß er beim Kas fe; die Baltonthiiren waren geöffnet und ließen eine töftliche reine Lust herein, die über die blaue Alster da her strich und die Wedel der beiden großen Palmen auf und nieder wogen ließ. Jn der band hielt er ein Schreiben des Notars S» welches die Aufforderung enthielt, am 2. Otto ber —- also übermorgen —- pünktlich zehn Uhr Vormittags sich in seinem Gefchästslokal am Kaiserhos einzu sinden. um der Eröffnuna der Wil lens-Verfügung seines Vaters beisti wohnen. So war denn der Augenblick der Entscheiduna aanz nat-e gerückt, aber Matta sah ihm ruhig entgegen. Er südlte sich heute unsagbar glücklich: er war wieder daheim; er hatte vorhin, aus dem Fenster seiner Schlafstubez in den kleinen Garten des Nachbar-! hauses blickend, einen Gruß erhalter von ihr, an die er immer gedacht im? Wachen und im Träumen, hatte sei-i gar mit möglichster Qärrwsun der Stimme ein iurzes Zwiegesprä an gefangen, aber dann waren Leute des Weges gekommen und hatten vie Lie benden verscheucht »Mein-, wer hat die schönen Blatt gewächse geschicki?« hatte er später ge-: fragt, und der Alte hatte geschwun zelt nnd Unwissenheit vorgeschiitzt, aber schließlich unter dem Siegel ewi ger Berschwiegenheit gebeichtet, die broneenen Ständer haben Fräulein Else, die Palmen aber Fräulein We stermann gestistet. »Und das schöne haliband hat Rero auch von drüben mitgebracht«, seite der alte Diener hinw, indem er mit der Hand an, das Nachbar Tns wie-. Rero ag jett zu den itßen seines Gebieteri, nachdem er Freude bei Wie-versehen endlich are-getobt hatte. und blinzelte zu ihm empor, als wollte er sagen: Js- is- ich habe He ASSM- heischt so lauter Du nicht hier warsf " Ich liegend etwas m Wich meiner Abwesenheit ——-s--·.-..R s . »Ja! Abe- die Hauptsache ist. here "Westerniann lann fest wieder er sehen- Herr Doktor Binder bat eine strenge Kur durchmachen l en und ihm eine andere Brille ge , es soll eine ganz nene Erfindung sein, f nnd nun sieht er besser und lann wie der die Zeitung lesen und da —« »Was denn, Pietroi« .Da fragte er inich neulich, als ich am Garten vorbeiging. ob das Strandbild von Fräulein Anna biet geblieben wäre, oder ob Sie es rnit genonnnen bittteni .Siie möchten et wohl gern einan sehens« fragte ich. «Ja!« sagte er, »aber erst, wenn Detr Watta zurückgekommen ist. Dann will ich ibn bitten, es mir auf einen halben Tag zur Ansicht zu schickeu«.« .Trage es doch gleich bin, Pietro«, sagte sein herr. »Ich dachte auch. Sie würden nichts dawider haben, Herr Matta, und brachte es ibm noch desselben Tages hinüber, gerade als er spaiieren ge nIgen war, denn sonst hätte er e vielleicht nicht angenommen. Abend schickte er es wieder, und die Rlele agte, er bätte sich über »die schöne Ma lerei unbändig gefreut.« Gegen balb elf Uhr betrat Matta wieder das alte Haus in der Deich straßr. Er ging geradewegs in daij Privatcomptoir seines Onlels, wurde! freundlich empfangen und wegen der geschickten Abwickelung der Geschäfte in Soutbarnpton sebr belobL .Uebermorgen ift also der Tag, der Dir die Selbstitändigleit bringen wird«, sagte here Schenken irn Laufe des Gespräches; Jedenfalls hast Du schon vom Notar S. Nachricht iiber Zeit und Stunde der Verbandlu f« Matta bestätigte seines On ls Annahme. »Gut! Es wird sich nun auch das Verhältnis zwischen uns beiden in4 mancher Beziehung ändern, lieber Deinrich«, fubt dieser fort, «in«deß, ich gebe mich der Hoffnung bin, das. was auch geschehen möge, Deine Ver wandten und die alte Firma, der Deine Mutter entstammt, immer bei Dir über «pari« stehen werden! Du bist nun ein Mann geworden, Du wirst auch männlich handeln und alle sogenannten Jugendtborbeiten über Bord werfen. nicht wabri« .Jch verstehe diese Andeutungen nicht aans lieber Onlel', erwiderte der junge Mann, »gestatte mir, da rauf nach-Beendigung des ieierlichen Altes beim Notar S. zu antworten. Jch befinde mich gegenwärtig noch auf gänzlich unbelanntem Terrain. Erst wenn ich dieses kenne, werde ich im Stande fein, liber mein zukünfti ges handeln einen klaren Beichluk zu iasiem aus dem »Du sicher wir entnehmen können. daß ich von Ju gendtborbeiten weit entfernt din.« .Gut! Gehft Du mit zur Börsei' Es tlana minder herzlich als vorhin. »Nein Onkel. erst dann, wenn i mündig geworden bin; wozu sollte ich mich dort zeigen? Ich möchte zunächst Deine Damen begrüßen; sind sie draußen in Eurem Garten?« .Nein!« war die kühle Erwidetungx «fie find heute mit bereingelommen; wir wollen Nachmittags an Bord der «Elifabetb« geben« um das Schilf u besichtigen, es muß ja- bei dein Win nahe heran sein. Nordwest«, feste er hinzu, ans die Windrole deutend »Du wirft sie alio oben finden.« Auf der ziemlich dunllen Treppe er wartete Elie den jungen Mann, gebot ihm Schweigen und zog ihn in ihre SLÆO .heinrich!« rief sie, und große Tbriinen standen in den bübfchen Au gen, .Du bist jent noch mein einzi er Trost! Gottlob, daß ich Dich wie r liabel Was soll nur aus mir werden, wenn das Leben so fortgeht! Maina und Papa sprechen von nichts Ande rekn als von —« sie fing an zu wei nen. «Kleine«, ermutbigte er, «verliere nicht die Couragel Verbalte Dich nur ganz passiv und überlaß mir, den er- . lieu Sturm abzuschlagem Du warst const immer so mntbig.« .. . aber W, heistichc tchluchste sie. »Ich weiß nicht« was alles in Werke ein mag, ich glaube aber, Papa rechnet Pan-Te bestimmt auf Deinen Eintritt n Firmak »Das wird sich ja wohl auch entg nen, Elschen«, tröstete Matta, »es wäre vielleicht sogar recht gut« wenn er mich durchaus nicht entbehren kann. Uebrigens, Du kommst ja uerft gar nicht in’ö Feuer, denn ich er läre über morgen Deinem Vater ganz einfach, ich will heirathen, aber nicht seine Tochteß Eise. Du brauchst dann nur zu sagen: »Ich habe ihn iängfi nicht gewollt!« Alles Andere findet sich spä gx. Verlaß Dich auf mich, Carisen n.« »Willst Du das wirtlich thun?« fragte sie erleichtert. » »Natürlich; Und wenn meine Ver muthungen richtig sind, zxo habe ich das heft in der band un tann ein Wort u Deinen und Binden- Gun sten re .« »Ach, wenn das alles so isimei« ju belte Eise. «Dente Dir, ich habe neus lich Frau Bindee auch kennen gelernt —- ganz heimlich natürlich-— es soll ja Niemand wissen, daß si? hier tot-legz Fåe Bin is guts-und net-te;M « k Mk St - Stief« «Iieuiich Ubert-UT in Wendhoeft’s Garten Mr sahen irn Papillen, es var schen dämmerig, all eine Ialle vors-Ihr und sinder uns Werten spendi« zweien Dann stiea er aus ndn stellte unt eine Dante vor —- et spar- feise Maria« »Sie Dri, Suec irssete Matte, «- yir allmähiich schon alles tnB rechte Geleise com-rent- Doch ieit muß ic- xu Deiner Mutter gekni« »Unser-, Deinrichi Man-a weiß griffigent schon, daß Do hier im Hause t .« Der Empsana bei Frau Christi-ne Schenken war ein übersMn lich zärtlicher; beinahe wäre ei ihr ge un-4 gen, einige Ihrs-neu zu produsireml und das .rnein siiser sGans-M wieder holte sie unzählige Mal. »Du speisesi doch heute bei unk. sagte sie, «toir fahren nach der Börse zusammen nan- nach dem Garten, nicht wahr Die «Elisabetb« idnnen wir ein andermal Musen Du kriegst auch Dein Arbiingse n, Zaiiuppr. Jch sage dir, mein süßer Junge, was die Eise kochen kann! Sie hat einen Kursus darin genommen; überhaupt-. « eine Hauzfrau wird Eise werden, daß ;Du nach Deine Freude daran hat-en ’ sollst. Das gute Kind! Hasi Du sie s schon gesprochen?« - ’ »Ja, Tante,-ich war eben bei ihr', erwiderte er ziemlich kühl. .Siekpst Du! Sie konnte es gar nicht erwarten, bis Du inmit. sie hat Tsich so lieb. Aber Du srühsiückst ersi ein wenig-?w » »Ich muß danken, Tante', sagte Maita, »ich habe heute noch viei Wich tiges zu besorgen« »Aber, mein süßer Jana-, til-ermor aen nach der Pubiitation, wirst Du uns doch ieinen Korb geben, da bleibst Tu den ganzen Tag bei uns, nicht Mari« »Auch das tann ich nicht bestimmt verspreche-ich erwiderte Matta. Und nun leb’ wohl, Taute, vielleicht sehen. wir unt bald wiederk· Im Geschäft war die Anwesenheit( des herrn Matta ebenfalls bereits1 bekannt geworden; einer der Commis hatte ihn zu dem »Alten« hineingehen sehen, und Jeder freute sich auf den Besuch des früheren allgemein be liebten Kollegen. Als er in das ge meinfchaftliche Comptoir trat, um rinaten ihn auch sofort sämmtliche Herren, ein Dunend Hände streckten sich ihm eniaeaen, und er ichiitielte sie nach der Reihe; dann zva herr Selle ihn in seinen Käfig, Herr Wittig folgte. und abermals wurden die Hände gefchiittelt Gegen die beiden alten Freunde äußerte Mdtta nun, daß bei aller Herztichteit des Ern dfanad der funaen derren ihm doch eine gewisse Befantheit derselben aufgefallen sei die er fich nicht zu er ptären rvifsr. vnimen Sie mit, ich will Ihnen das Näthfei lösen«, sagte Herr Wit tig und führte Matta an das dem Privatcomptoir des Chefi entspre chende andere Ende des grossen Zim mer-, wo einige Stufen zu einem Raume führten, in welchem bisher die abaeleaten Geschäftsbücher und Briefschaften aufbewahrt wurden. der-r Wittig schloß auf und ließ sei nen jungen Freund vorangehen; Herr Selle folgte lächelnd. -Erstaunt sah sich Matta um. Das nach einer schmalen Ne bengaffe, oder, fvie man in hamburg sagt:.1wiete«, aeleaene zweifenfterige Zimmer war durchaus neu und elegant tapezirt, ein Parzellanofm in Kaminform nahm die Stelle des alten eisernen Ofen- ein, und die übriae Einrich tung, die Möbel, der eiserne Geld schrani, die für einen Rbeder erfor derlichen physisalifchen Instrumente usw. entsprachen valltammen allen Anforderungen, welche ein reicher Ge schäftsmann an fein Bureau nur ir gend machen konnte. - «Died ift das Comptair fiir den neuen Associe«, fagte herr Wittig, «und nun werden Sie auch begreifen, warum man Sie hier als Respettsi perfon empfängt.« Fragend blickte Matta feinen alten Geige an; aber diefer nickte bestäti stU : « .Jch wünsche Dir von Herzen diei besten Erfolge unb würde glücklich sein« Dich an dieser Stelle bald als Kompaqnon der Firma begrüßen zu können, denn dann wären ia zugleich alle Deine Wünsche ersiillt.« . »So bestimmt rechnet mein Onkel aus mich?« fragte der junge Mann und sab sich wiederholt in dem ele ganten Raume um: er vermochte eine unangenebme Empfindung nicht zu unterdrücken — den Verdacht einer beabsichtigten Nöthigung. Die beiden alten Leute schmieden. Herr Wittig schloß die Thiir nach dem Comptoir und blickte dann durch das Zenster aus die schmale Twiete, an ren Ausqang ein Stückchen des Kanals sichtbar war. »Sie werden mir zuliebe-ich begann Matta abermals, aber herr Selle siel ihm in’s Wort: . .Laß Dich nicht durch die Absicht versitmmen, heinrich«, bat er; »ja, man rechnet mit Sicherheit aus Dei nen Eintritt in die Firma, das wirft Du aus, Allem heute en ehmen tön nen. Sollte ei aber dahn kommen, fo wirst Du aus dem hauptbuche er ehen, daß Dir nicht etwa in zerritttes te Verhältnisse trittst. Wir haben Verluste gehabt, aber noch stehen wir seit, und Darum. wenn es sich sonsi mit Deinen Wünschen und Plänen vereinigen läßt —- tomrn zu uns, lie ber VernrichP »Wie nern möchte ich hast« erwi derte Natte- und reichte jedem bee hel den alten Freunde eine Hand. »Viel leicht, sa ich möchte sagen: wilksi Gottl selingt es, und wir arbeiten; weiter zusammen in diesen alten lie-; ben säumenP ! ! Der here gebe seinen Segen da-. Be Can- seierlich tlanq es aus bein · nde der beiden Greise, und Verr« Helle sit-te bin-u Jeder-nagen ist der Tag der Ent lcbeidnngz ich werde bei dein Alte M Iegen sein. Und nun rathe ich «r nochmals, bewabee bei der ganzen Verhandlung Deine Ruhe, bleibe Dei nern Onkel gegenüber, der bisher Dein Vorm-nnd war, also Deinex Vaters Stelle vertrat, ber bei «dene Reife, damit, wenn er heftig w eb, er sich später innen tin-in nicht Du hast ihn so weit getrieben, sondern der ei gene Jäbzokm Und nun Gott beiobi ken»Sn)ir sehen uns wieder beim No ar .«' Mattcks nächster Weg führte ibn nach dem Burean des Notats am Kaiserbof in ber- Näbe der Börse. Ein Schreiber wies ihn in ein ziem lich dunkles Hinter-Zimmer, wo ver graben unter Alten und Papieren al ler Art ein lleines djirres Männchen qeiriimrnt auf einem Drebftuble saß und emsig schrieb, bei dern Eintreten des jungen Mannes aber die große Hornbrille auf die Stirn schob, die spärlichen weißen Mute zurücksirich und ibn iraaenb anblickte. »sich bin seinrich Watte-, herr Doktor-'s sagte Erster-r, »und lomme. Ihnen persönlich mitzutheilen, da ich heute früh bei meiner Antunt [ Ihre Vorladuna empfangen hade.« , »So! Sol« erwiderte der alte ! Herr freundlich und stiea non seinem Drehstnhle herab. «sreut mich aus nehmend, bin ein alter Verehrer Ih rer Frau Mutter selig nnd war auch ein guter Freund Jhres Herrn Ba ters, denen Beiden Sie hossentlieh gleichen. Also in den nächsten Tagen — sa, ia««, hier ariis er nach dem Ter mintalender, «richtig, übermorgen 10 Uhr; dazu geladen Herr heinrich Watte-, Herr J. H. Schenlem Herr Konsul Wendhoeit und Herr Sellr. Nun, werden eine allerliebite Ueber raschuna haben. reicher junger Mann — gute Partie — hi, hi, hil« «Weiß der Lucia-PS sagte Malta halblaut, als er das Bureaxi verlassen hatte. .tvo ich heute erscheine. hagels .es Andeutungen und Winke, als oh die htrrschaften sich verabredet hät ten; und immer gehen sie auf dasselbe! Ziel los. Diese drei alten Derren sind! aber sämmtlieh ehrliche Leute, denen» ich unbedingt-es Vertrauen schente.( Gott sei Dant, daß ich diese Tourl hinter mir habe, ietzt kommt die an genehme Seite des heutigen Rund-. ganaes.« Einige Minnten später trat er in dasEornptpie des Consuls Wendhoeft, fast zugleich mit diesem, der eben von der Börse lam »Willtommen! Willtommen!« ries der Konstel, dem fangen Manne die band entgegenstreckendz dann südrel er ihn durch sein Privatzimmer in ein tleinei Gemach, wo jederzeit ein- ge deckter Tisch und ein mit allerlei gu ten Dinaen versehenes Biifiet sich de sand, wie es in den reichen Kaus mannshäusern sriiher Sitte war. »Setzen wir uns, Matta', bat er, »und erlauben Sie mir zuviirderit vie Frage-bleiben Sie heute bei uns zum Mittagsessen?« »Ich hatte allerdings die Absicht«, erwiderte Malta, ,ich habe darum auch die nothwe igen Gänge vorher sämmtlich abgema t, und wenn —« »Wenn? Schiefßen Sie les!" rief der Koniul und chenlte zwei Gläser Madeira ein. . »Wer-de ich Fräulein Wesietmann bei Ihnen tresseni« Malta war ein wenig ertöthet bei diesen Worten. »Noch heute, wersteht sicht« lachte Herr Wendijoest »Sie miß. ds Sie angekommen sind, and wird ohne Zweifel schon bei meiner :efinden. Sollte dies aber nich der Fall sein, so ruhten wir nad Tis hinüber, nämlich meine Fran· Se und ich, und holen die junge Dame ab.« Möstlichk heil-wette Raita, und sein Gesicht strahlte vor Freude. »Dann bin ich der Jhrige für den ganzen Tag.« » Die Betten stießen an au.i »die glücklich erfolgte Rückkehr-, auf glatt liches Gelingen aller Wünsche, ujib dann sagte der Koniult · »Nun enticheildigen Sie mich sin ein halbes Stündchen, bester Watte-. weil ich noch tmsComvtoir zu tlinn habe. Unterdeß frühstiicken Sie; hier sind Sardinen, dort ist Chestee und West suchen Sie sich aus« Nach r wolle rpir hinausfahren und meine Frau überraschen. Hiervon-, ich lann Ih nen aus zuver Her Quelle mittseis len, daß Ihr r ordener Vater in Amerika leinen Grundbesitz mehr hats ie, als er herüber lam. Er verlauste damals Alles drüben, auch seine Mi nenantheile, und muß viel baares Geld mitgebracht da . Nun, über morgen wird sich der leier ja vol lends liisten.« . Dreizehntes Kapitel. Der von so verschiedenen Seiten und mit ebenso verschiedenen Em psindungen erwartete Tag, der 2. Ol tober, war angebrochen, aber nicht im Glanze derxheiteren derbstsonne, die noch gesiern so prächtig geleuchtet hat te. Ein überaus nebliger, unnatür lich schmäler Morgen war es, an dem Matta vom Fenster seines Schlaszim mers aus hinunter-blickte in den llei nen Garten bei Nachbarhauses. Aber vergeblich hosste er, Anna zu sehen und einen Glückwunsch aus ihrem Munde zu erhalten. Der Nebel war so dicht, daß er das Haus und die großen Bäume vor demselben nur noch aans undeutslich durchscheinen ließ; lein menschliches Wesen war zu erblicken, und der Versuch, durch lei ses Dusten seine Anwesenheit zu er lennen zu geben, mileang ebensalls, Idee Schall drang nicht weiter, er ) llang zurück, wie aus einem geschlos ssenen Raume. s Verstimmt letzte sich r Inngemeann »zum Frühstück nieder. r war ein » ruhiger, besonnener Kopf und mit sich längst einig iiher den Weg, den er fortan zu gehen hoher, aber heute Morgen ergriss ihn doch ein eigenes s Bangen bei dem Gedanken an den he vorstehenden Konflikt mit seinen näch sten Verwandten, ein Gefühl der Furcht, es könne ein dauernder Bruch daraus entstehen, ja, er könne gezwun gen sein, den ihm noch unbekannten Bestimmungen eines Vaters direkt zuwider zu han ln. Und so liber hörte er sast den herzlichen Glück trunseh des alten treuen Dienere, ist-ersah die Veränderung seineiFeiihs stiiekstisches, aus welchemeine kleine schwere silberne Kasieelanne nebst Zu behiir prangtq welche Onlel und Tante n en gespendet hatten. wie die Kare mit der freundlichen Ein ladung zum Diner und dem Glück wunsche zum Geburt-lage verrieth. Er blickte ohne Interesse aus die zahl reichen Briese und Gratulationstati ten. die Pietro nebst einem prachtvol len Bouauet schöner herbstblumen aus demj Tische arrangirt hatte, und kam ersl gleichsam zum Bewußtsein, als der Diener sich topsschitttelnd ent «sernen wollte. Er sprang aus« eilte dem alten Manne nach und siihrte ihn zuriick in die Stube. «Sei mir nicht böse, Pietro', sagte er gerührt, »mein alter treuer Pietra; ich danle Dir von her-ten sitr Deine Glückwiiniche und fiir Deine allezeit bewahrte Sorge um mich; ich bin aber heute recht verstimmt, und dazu tornnit dieses dunkle Wetter, d schwere Luft, nicht einmal Its in i ren Garten kann ich eben!« »Ist auch nicht in viel u seäth herr Mata«, s nur te te, »denn die schJn linnen . isch Eis-»F WDW « "' ein e e n un se bnn und einen herzlichen Gruß nnd O nnich schickt tie durch nach, ebenso tote herr und Frau Weiter man-if Mfl Du sie denn gesprochen, Du Siscklicherk (ertietzung folgt-) Jene deutschen Bureautraten, die dein Genie des Grafen Zeppelin Fes seln anlegen wollten« hatten wohl übersehen, daß der Graf sich mit Fes srlballons niemals desaßt hat« - s- i « »Btzir sollten uns an eine nur not dürftige Kleidung, einsache Kost und harteö Leben gewöhnen,« meint ein Menschensreund. Ein großer Teil der Menschheit hat sich längst an diese Dinge gewöhnt, aber nicht freiwillig. i s i Auch eine leichte Hand lann eine schwere Arbeit vollbringen. l Ein scsckliches Ists .Wie war das wie en ret sadeteisef Wo seid Ihr denn eigent lith sen-e senf« M .Weißt du, meine Frau wollte durchaus nach Nordeeney, ich nach nan. »Und wer hat nachgegeben2« zäkiz III-« i d! Ihr sid .di ä Uichst Chel t d a a te z«en e ja e zt en ene et Wem War-E kbt alü cklschp — Und wies Sie fuhr nach Mann, ich noch Ruder-seht«