EW — sti- Unaa Petri Auwkisikte - Ueiesesnng aus dem Schwe beschen. Mist Einer Ekersseldl hob die I brauen und betrachtete mit be , Mienen seine junge Fran, H. eisriq und erbitt, das trause wherauösordernd um das hübsche geleist, in sein Arbeits-immer txt tain und aus dgs Lederiosa M. »Was ist geschehen. mein liebes Anat Jst die Köchin ausqerückt oder Bat der Jung-e Streichhölzer vers Hin-L oder hast Du nur Zucker Jn: Qatt Salz in die Suppe aethans Da rüber brauchst Du nicht so verzweifelt zu sein, Liebling - wir können ja irn Restaurant essen, wie damals, nlg Du das Kalbsteat in den Väilleisner sahen ließest.« .Weißt Du, Eingr, es ist wirilich recht garstig von Dir. so zu scheuen, wenn Du siehst, wie aufgeregt ich bin. Denn Du wüßteft, wie unqlüctlich ich sich sit-ble!« »Ob, oh, mein Kleines, streich’ Dir nur erit mal die Haare aus dem Ge W- damit Du wie die Frau eines anständigenArztes aussiebst und nicht spie ein unbandigses Mädel, und dann erzähle mir. was es gibt'· »Ja, ich war bei Papa, und — oh, es ist einfach empörend --- kannst Du Dir denken, welchen Nennen er siir unseren Kleinen wünscht. ja, ver langtk Frau Annie heitere einen durchbohrean Blick auf ihren Herrn its-d Gemahl, der bequem zurückge lelfnt in seinem bekaglichen Arbeits stnhl saß und die Jlluftrationen ei ner medizinischen Zeitschrift betrach »Nein, meine hitziae tleine Frau, das kann ich absolut nicht wissen.« »Nun« Ewpawsmi—non——dae!« saote sie in tragischenz Ton. jede Silbe hervor-hebend »So.« erwiderte ihr Mann mit unerschiitterlicher Ruh-e. »Sie mal her, Annir. eire vorzüglich Darstel lung eines entzündeten Magens.« »Aber Einar, hast Du nichts ande res zu sagen? -—— Wie entsetzlich, rnit einein so a athischen Mensch-en verhei rathet zu ein!«' rief die junge Frau verzweifelt aus. »Ich hin sicher-, wenn Unser einziges Kind an einer schweren Epidemie unter den entsetzlichsten Qualen sterben würde» so würde es die Gemüthsruhe seines unnatürli chenpaterz nicht stören. Von seiner sähe herab würde er hedauernd mit den Schultern zucken und dann dem «Ialle« in irgend ein-er Zeitschrift ei nen interessanten wissenschaftlichen Iriitel widmen. Epaminondask Fin dest Da wirklich. Einar Egerseldt, daß ein solcher Name unseres tleinen M würdig ist —— unseres süßen gocdlockigen Liebchng »Deineswegs. Im GegentheiL Er ist dessen so unwiirdia wie möglich. Du weißt wohl, liebe Antrie, das-, Spanrinondas der Name des großen Freiheitstiimpsers der Thebaner war? Und welche Großthaten hat Inst-r junger Herr Sohn vollbracht? Ich weiß nicht, daß er etwas anderes idnt als essen und schlafen während des ganzen Tages und weinen wäh rend der Nacht. Obwohl feine thö kithie kleine Mama es augenscheinlich schon als eine ausreichende Großthat von ihrn ansieht, das; er eriitrrt.« Die junge Frau erhob sich und stellte sich in herausscrdernder Hal tung vor ihren Mann. »sSV, Du wünscht also, das-; »an l minondns heißt?« fragte sie mit uns lyeimlicher Ruhe. »Das koijrde mich natürlich um mein ganzes Lebens glück bringen, aber wenn Du ei wünschst, wird er selbstverständlich so heißen —- Epominondxs! Denke wie schön dIS tlingt!« schloß sie mit einem kurzen hysterischen Auslachen und sank in den nächsten Stuhl. »Ja, ein bißchen lang ist eS ja,« bemerkt-c der Herr Dottor in erwä geudeni Ton« ,,doch im übriqen ist es eine besondere Ehre, einen so be rühmten Namen zu trauen Den des geroßen thebanischen Freiheit-hel n. . . »Hör· aus mit Deinem thebinis fsckxn Freiheitshelden.—Eine (5k)re!«« wiederholte sie mit zerschmetternden Verachtung. »Nicht ein Jota tiikns mere ich mich um die Ehre! Einen kurzen, nsetten Namen will ich für unseren Jungen hoben und nicht ei nen. der geradezu standalög ist. Papa redete auch eine Menge von Ehre Und Ruhm und mehr solchem Unsinn. Er begann, mir die ganze Lebensgeschichte dieses abscheulichen Mannes zu schildern, während ich in meiner Unschuld glaubte, er habe nur einen seiner getrost-etlichen hiltokischen Wsinnhnsälle und geduldiq war tete, daß er vorüberginge, leis er mich Ins unerwartet darüber- ans-klärte daß unser Sohn mit dem Namen die ses ge en Mannes beglückt werden solle. lle guten Geister —- daß ich sichs ans der Steäe in Ohnmacht fiel! Mein Protest —- Du kannst; glaube-, daß er energilch war —s W ihn unt noch eisetgeV Er Wckelte mit iiderwältigender Be iedssneteit den sen Umsa der I , die dieser inne eins ließe. tät-Moses wiegst-Fu eigne-hät ten- gt n amen tu ee u «3jik-- ein ebenso abenteuerliches Oel-en sähe-. den gleichen Gefahren est-seen M- Oeldentbsten volle-insp . steile-h versuchte er, seine . « zu erwecken, indem er - « e, dass er vielleicht auch werden könnte sein Leben - ten-d zu unsern. Au ich ist dieses Stäck dankte nnd int Uebrigen ganz unberührt blieb von all den leuchtenden Zutunftsbildern, » die er vor mir entrollte, erklärte er » daß er den Fuß nicht mehr über un tere Schwelle seien würde, wenn wir diesen seinen einzigen Wunsch nicht eriiikiten Oh, ist das nicht traurig, Einmis« Frau Annie schloß ihre tange Rede mit einem tiefen Seufzer nnd betrachtete verzweifelt ihren Mann. »Aber warum will er ihn gerade nach Eparninondas nennen?« fragte dieser, »Wenn! nicht ebensogun nach Themistotles oder Aristoteles oder dein größten Rämer Cäsars« »Dort-m mein unwissend-er tleiner Junge, weit Epominondao sein aus ertorener Lieblingeheld ist« ertliirte die junge Frau. » Dusietyst also, daß »der Großvater den Kleinen mehr ei nes ehrcnreichen Namens würdig er achtet, als der Vater. Wie sag est Du doch? Er hat noch nichts voll bracht, um ihn zu verdienen? Mein lieber Freund, ich habe noch nicht ge hört. daß ern Kind von drei Wochen etwas Bedentensdes vollbringt. lind ich bin sicher. daß dieser ausgezeich nete Evaminondas in diesem Alter nicht hoib io verständig war. Ich bin neugierig. wann er zu sprechen anfangen wird, Einan Kannst Du Dir denken, daß oas Jüngste von Lindftarns gestern »Mcki« gesagt trat — ganz deutlich «So. Sehr interessant. Wenn ich nur wiisztr. was dao bedeutet«, meinte der Doktor. «Kristine natürlich, Du beschränk ter Jan-ge- So heißt ihr Kindermiidg chen. llnd er ist erst seche Wochen alt· Bist Du nicht erstaunt-Z« Ungeheuer erstaunt', versicherte er. »Das hätte ich nicht errattien. und wenn Du mir selbst ein Jahr Bedenkzeit gegeben hättest." «Ach, ich meine, erstaunt darüber, daß er so sriih schon spricht.« ««friih? Ja so. Ich habe aller dings gehört, daß tleine Kinder sich einer besonderen geheimnißoallen Sprache bedienen, die tein Uneinge weihter versteht, doch ich habe das bis seht nicht selbst erprobt. Jch nehme an. daß Du zu den «Eingeweihten« gehörsi. Wird unser Junge auch sol che Ungeheuerlichkeiten sagen-P Der Dottor betrachtete seine Frau mit ei nem Ausdruck tomiichrn Entsehens in dem schönen männlichen Gesicht. »Ja, gewiß«, beträstigte sie mit strahlenden Mienen. »Weißt Du, Lieber, das ist ungewöhnlich deutlich gesprochen. Bergstedts Bahn sagt «Wawa«, wenn es Papagei meint, uns «Bobo«, wenn es Psessertuchen wi ." »Gott bewahrr«, ries der Dottor schaut-nnd «Dao steht ja niedriger als ein Thier.« , »Da siehst Du’s«, nieste Frau In nie tniumnhirend »Aber nun sind wir ja ganz von unserem Gegenstand abgetommen! Sage nun ernstlich, Einar oh Du wirklich beabsichtigt unseren tleinen Liedlinq —- so zu nen nen.« »Nun, ebensogern so wie anderes«,l erwiderte er mit aufreizender Gleich gültigtei:, indem er mit einem Fu einige Sei-ten seiner Zeitschrift aus schnitt, in der er noch immer Mitter te. »Ah, eine vorzügliche Darstellung des Blutunilaui3! Und ein Artikel über Semin. Sehr interessant...« «Nein, nun halte ich es wirtlich nicht länger aust« brach Frau Annie los, sprang in heftig hervorbrechen dem Zorn aus und entriß ihm die Zeitschrift .Wie kannst Du so ver stockt sein, von einer alten Zeitschrift Aufhebens zu machen. während wir eine so wichtige Frage behandeln? Jst es nicht traurig, dass mein ei ner Mann nicht auf meiner Seite ht?; Und auch nicht aus Papaj, sondern so erbärmlich neutral ist! Selbsts Tante Clementine shmpathisirte mit MIN «Der alte Drache!« sagte der Tot tvr unehrerbietia. »Das-. glaube ich gern. Nun hat sie ja eine Woche lang einen Anlaß, mit ihrem armen Beu der zu zanken-" »Aber Einm! Du setzt mich wirt lich in Erstaunen nsit Deinem uner hörten Ton«, ertlärte seine Frau in edlem Zorn. -,,Drache! Tante Cle mentine ist eine vortreffliche Frau, sage ich Dir.« »Ja. ja, liebes Kind, das ist ja möglich, doch ich hatte stet- eine heil iose Furcht vor allen vortrefflichen Frauen« »So, Eingr«, sie ging zu ihm, feste sich aus sein Knie und legte schmei chelnd die Arme um seinen Hals, »sei nun mein lieber Mann und sage, dass es ein abscheulicher Name ist. Denke doch nur, wenn der Kleine zur Schule kommt! Es schneidet mir ins herz, wenn ich mir vorstelle, wie er der Spielhall fiir die unbarmherzan Sväße seiner Kameraden ver n wird. Wenn wir unseren Buben nach einer Wien Persönlichteii benen nen, müßte es wenigstens nach einem nationalen Helden sein und sieht nach einein ausländischen Abenteurer.« »Ein-minnan ein aucländischer A«benteurer«, lachte ihr Mann. »Das müßte Dein Vater lxören!« »Und —- ivie wäre es Die selbst, wenn Du so bießest?« fuhr Frau An nie überredend fort. »Bei-suche mal, Dich hineinzudenten.« . »Ja, es ist ja, wie gesagt, ein me nig lang«. aab er zu. « End des Leben ist so turz«, siigte se hinzu- »Man hat ia qar nicht MS iilirim um einen so langen a m auszusprechen Und das alles sMu ich hätte Dies bestimmt minnen even- Du einen is entieslichen Ranken ge bt stief. l Und denle. wenn Unser isbiing leise Frau beläniel" Eine sichtlich Insst malte sich in dein lieben hellen Gesicht und verdüsterte einen Augenblis den Glanz der strahlend-en blauen Anker-. »Ja, das wäre ja entfedlichk sagte der Doktor lachend. Mut um einein so unerbörten Unglück vorzubeugen müssen rvir tvobl ein Mittel ausfindin zu machen iuchrn..." «Doch wie-s« fragte sie unruhig. »Lieb« lieber Einm. wie machen wiss-? Wir lönnen unmöglich Papa von uns stoßen Er ist allerdings ein Quälgeift. Wir tönnen aber auch unseren einzigen Sahn nicht seiner geichichtlichen Paifion opfern!« » Der Doktor streicheln feiner Frau das traute Haar mit seiner weißen. woblgeformten Hand, nnd ans ieineni Augen blitzte lnabenksnite Schallt-its »Wir könnten ibn ja überlisten, wie! wir es als Verlobte thaten«. schiua erl vor. »Weißt Diss- noch. Kleine-HW ’ »O ia,« und ein Leuchten ging über! ihr Gesicht bei der Erinnerung an die entflobenen glücklichen Tage. »Das war genau wie irn Romanwrin wit tbender Papa unb zwei junge Lieben-" de — nur daß wir nicht stoben unb uns nicht heimlich trauen ließen in irgend einer romantischen kleinen Ioritirche Er wollte nichts von Dir wissen, weil Du Frankreichs Staats ordnuna iin feel-zehnten Jahrhundertj mißbilligtefi. Od. das war lierrlich!«" Frau Annie lachte herzlich, und ihr Mann nnnmre ern. «Obwoh! wir es damals teinee wegs so iusria sanden«, snbr sie sort. .Da erschien uns das alles iehr trau rig! Aber Du warst gwßsttigk DU hintergingst ihn einfach » unseren lieben. unvernünftigen, ieichtgiiiuM gen Prosessors Wenn ich daran den ke. wie Du ihm noch einiger Zeit anz srech einredetest, daß Du nun nen großen Jerthum eingesehen habest und ein ebenso großer Vewunderer jener Staatsordnung geworden wärest, wie ehemals der here Professor selbst Er merkte ahsolut nicht, daß wir beide mit Mühe dae Lachen unterdrückten.« »Und nun wollen wir ee ebenso machen«, sagte der Doktor. »Wie soll unser Junge nach Deinem Wunsch heißen, Anniek «Sten«, ertlärte sie in destimmiem Ton, »das ist ein so netter Kame.« «Nun, er bat ia auch nur verlangt. daß unser Kind Epaminondas heißen, nicht daß er So genannt werden soll, odioth er das sicherlich meint. Jch werde die Sache mit einer so iideri wältigenden Logit darstellen. daß er ganz tonsuo werden soll· Wir seyen so unseren Willen durch und halten doch den Frieden aufrecht. Denn je des Kind detomnit ia zwei Namen, nichts hindert uns asso, ihn bei dein anderen zu nennen. Was sagst Du zu Sten Cparninondas?« »Das ist entzückend!« ries sie straip lend aus und tnifs ihn vor Freude in den Arm. »Du dist ein richtiger Schoß, auch wenn Du versuchst, aars stig zu sein. Du bosi rnir einen Stein vom Herzen genommen.' »Das war eine Schmeicheiei mit Beschränkung«, bemerkte der Dottor. «Dock, hör' mal, Kleine, nun muß ich auch meinen Lohn dosiir betomnien, daß ich den Stein da weg-genommen habe. Ein Arzt bekommt sein Hono rar. wie Du weißt· und Operationen sind besonders theuer . . .'« »Loß mich, Dsu Spißbuke«, rief Frau Annies doch troß dieser schlim men Bezeichnung wehrte sie sieh nur matt, alZ er sie an sieh zoa und ihren rothen, protestiiiseernen Mund küßte· i Its satte-seit Von einem seltsamen Original be--I richten die belgischen Blätter. Jn Tierlemont wohnte in einem großen Haufe eine alte Frau, die Tochter ei nes ehemaligen Bürgermeisters von Tierlemont. Als vor 25 Jahren ihre Mutter starb, ließ die damals bereit-H 45sjährige, aber noch unverheirathete Dame sämmtliche Thüren ihres hau »ess zunageln und lebte seit dieser Zeit ; in einer kleinen Küche des großen Ge ;bäudes. Jhre einzige Gesellschaft bil ideten drei Hunde. Kein Mensch sah ssie jemals seither auf der Straße. Die stümmerliche Nahrung brachten ihr die Lieferanten, indem sie ihre Waaren durch ein Flurfenfter abgaben. Die Frau zahlte immer pünktlich. Gestern nahm man plöylich einen Brand im hause des weiblichen Sonderlings wahr und die Feuern-ehe wollte in das haus dringen, um den Brand zu lis schen. Die Greif-n weigerte sich jedoch, das hauöthor zu öffnen und schrie un unterbrochen aus die Straße, daß gar nichts los fei. Jeht brach sich die Feuerwehr mit Gewalt Bahn und schlug das Oauithor ein. Die ersten Personen, die über die Treppe hinauf eilten, prallten zunächst vor der ent setlichen Lust zurück. Dann aber wag ten sich doch einige Beherzte hinaus, und es gelang ihnen, den Brand zu löschen. Man mußte die Greifen, die sich heftig sträubte, mit Gewalt aus dem verpesteten hause herausreiße-i und quartirte sie dann in einem be nachbarten hause ein. Jn ihrer alten Wohnung sah es fürchterlich aus. Hunderte von Ratten hatten in den Salont und Wohnzimmern ihr Lager aufgeschlagen, und alle Möbel, Bilder und sonstigen Gegenstände waren von den Ratten zerfressen. das Leben let mache-M Alb den drticktgegr däsür Is ast recht. aa AM LRovellette von Jassv Toren-id. E Vor der Endstation am Port hält »ein ossenet Pferdebohntpaaen, sehon . besettx Kutscher und Konduitevr wechseln ein paar schläfrige Worte. Die kakMcht Mille eines sgiiihens den August-Nachmittags liegt blei schwer über Stadt und Land. Kein Hauch rührt sich. kein wehendes Lüst chen bringt Erquickung. Da kommt ein Wanderer des Weges, den Kno tenstock in der Hand, Haut-bedeckt der ärmliche Rock. das hagere Gesicht ver brannt und schweißgebadet Er itiist die Hand schwer auf M Piattiorrm einander- Jkann man hier in die Stadt fahren-V »Ja, wohin denn sonstt'« erwiderte mürrisch der Kutschen .Vis in die Schweidnitzer Vor sie-NR «Nn Ia, da müssen Sie aber am Ringe umieigen.« »Ach, sind Sie so aut und sagen ;ni:’j, --— ich weiß teinen Bescheid« —-si aussiöhnend, erschöpft bis Zum Aeußersten sinkt der Mann aus vie erfte leere Bant nieder-. Die wortsauie Apathie des Kut schere weicht einer schwachen Regung der Theilnahme. »Sie sind« wohl fremd biet?« er tundigre er nas. »Ich ionirne von Namslau.« »Von Ramslati7« Nun kvird der Mann vollends wach. ichiittelt die Zügel feines ichlafmiiyig daitedenden Braunem »Mit-, Aller. vloss! « Doch nich zu Füße? -—— War'sch nich ru heiß sum Laufen?« Mit einer unbeschreiblichen Gebärde Weite der andere die Achseln. Schweig-nd W jede Antwort scheint ihm so überflüssig· Nach einer Weile, während der Wagen die schmale schattiqe Straße entlang rollt, sagt er: »Ich war aus Arteitssuche.« »Und ha’n Sie nilcht gefunden?« »Nischt!« — das Gespräch ver stammt. In dumpfer Resignation starrt der müde Wanderer vor sich din. Man malte ihm an, wie gern er sprechen, nach dem langen. einsa men Marsch einem theilnehmenden Menschen fein bedrängtee her-i aus fchiitten möchte. Ader niemand fragt ihn, teiner hat Zeit und Interesse für ihn. Jn der tiefen Stille ringsum drr haben die Zunächstsitzenden jedes Wort verstanden. Ein weißhaariger alter Herr aus der zweiten Bant gibt dem Konduiteur einen Wink und zahlt stillschweigend den Pserdebaksni nirtel sitt den Nnmslnuer »Du lieber Gott!" seufzte ein be hübiges Mutterchen neben dem allen Herrn « »der tann einem rein leid thun, der arrne Sol-luden hat gewiß einen erbärmlichen hunger«, und lrarnt in ihrem umfangreichen Pom padour. Ein Strickzeug kommt zu tage, die Brille, ein Gnmrniball -- zulest ein eingewickeltes Päachen Kuchen oder Butterbrot, das die En leltinder, mit denen sie aus dem Bart ztiriicklornnrt, übrig gelassen haben. «hier, auter Freunds sie reicht das Wörtchen über die Bank — »lafsen sich's schmecken! Viel ils-« gerade nicht« ich hab' balt nicht mehr reif mir.' s Die braune sehnige band areistT hastig zu. Der Mann dantt und. nickt-einen Moment ist’6, al- wenn er gleich hineinbeißen möcht-. Aber er besinnt sich, ein Gefühl von-Scham das drückend-e Bewußtsein hier bor aller Augen, vor den neugierigen, mitleidigen, seinen rasenden Hunger stillen zu sollen, hält ihn ab, ein Zu etrn geht über sein Gesicht, er läßt das Rachen in die Tasche gleiten und sitzt still, in sich zusammengesunten wie zuvor. Reben ihm auf der Banl hoelt ein kleiner schmieriger Schlosserftitt; der mochte irgendwo draußen in der Villenlolonie etwas abgeliefert und ein lleineit Trinkgeld dafür einge heimsi haben, er grinst iider das gan Ye rothiksangige, geschmärzte Antlitz, eine weißen Zähne lachen, seine treu herzigen blauen Augen blintern vor Vergnügen und liebäugeln verstohlen mit dein Metel, den er in seinen klei nen schwarzen Fäusten herumdreht. Ein daarnral hat er nachdenklich auf seinen schweigsamen Nachbar geknickt — fett hält der Waaen am Depol auf der Thiergartenstraße, die Pfer de werden umgespannt, und alles schaut interessirt zu »Groß:nuttel, fa-hr’n wir nun mit zwei Pferden?« fragt eins der Kin »Nu, met HeezeL das eine wird ausgespannt und aelzt in den Stall. Das is müde und muß lich sent erst a btssel annahm siehste«, eetläkt die Matt-me. Ein unbeschreiblich trauriges Lö cheln fliegt über das hagere Antliy des Mannes auf der ersten Bank· »Das hat's gut, das Pferd-, spricht e! vor sich hin. »Das wird jett aus gespannt und geht in den Stall, lkteat sein Wasser und Futter. -Unleteing wir-d nich ausgespannt s— nie, und wenn's auch sechs, acht Meilen sind-« Der tleine Sei-lasset hat die Ohren aespit und staut tlyn an wie ein Wun k, halb scheu, ball- mitleidig. Die etlchiittetnde Tragil dieser Worte tilhet eine Saite in feinem jungen Versen, die leite nachfchwtngtx die troftlpsen Augen des Mannes tlyun ihm förmlich welk «Izvn Ramtlau?« fragt et stau Zeug uSind das lech3, acht Met n Ach, noch mehr —- weiß ichs-e Mk- m Ins-m is du Eite, nimmt feinen but ab und sitt-et mir dem Sacktuch äjer das fM er arauende haar. Und wieder wirft l still auf der erffen sank Tadlsnrilde ifi der Wanderer fp mild· daß er kaum einen Blick für die Straßen hat, die er durchsiihrt. Und hungrig und oerdnrstet dazu i» und wie die Füße ihm brennen — lauen heben und rilh ren kann er fie! Fafi wider ihren Willen beschäftigt der »Namslauer« immer nach die Ge danken der Mithin-enden Der alle Herr auf der zweiten Bank greift in die Tasche. Soll er dem armen Kerl nicht noch was in die Hand drücken? Aber wozu eigentlich? Mag er sich doch an die Vereine wenden. Zu was zahlt man denn jahraus, jahrein feine Beiträge. Auch das Geoßmiilierchen fühlt ein menschliches Rühren -— als wenn ein heimlicher Finger leife an ihr altes Herz klopfte. Er jammerte fie, der arme Mensch. der die Pferde ums Ausruhen beneidet. Thal er mich bitten, kriegte er gleich noch ein’ Nickel --— was bittei er nicht? denll fie rI k— und wartet. Der kleine Schlossersiist selber ein armer Schlatter, den das Leben just nicht sanst anpackt. hat seinen Nachbar unverwandt betrachtet. Un entschlossen dreht er den Nickel zwi schen den Fingern. Er durstet auch, und er leckt sich die rothen Lippen. Aber der Mann. der kommt zu Fuss oon Namilain .sechj, acht Meilen und wohl noch mehr« —- aus der Suche nach Arbeit und hat keine Arbeit ge sunden. Ein unmenschlich schwacher Entschluß ringt sich in der jungen Seele empor, und zugleich die Erinne rung an ein längst vergesseneo Mut tertoort: »Es gibt noch Aerntere als wir sind, die haben kein Brot. die ha ben kein Dach « und denen sollen wir helsen.« Er ist am Ziel und steht aus. «Hier.« sagt er mit vor Auske aung heiserer Stimme, »hier haben Sie —- aus ein Glas Bier!« — und ehe der andere sich besinnen oder dan ken kann, springt er leichtsiiszig vom Wagen und trabt wie ein tleiner held dir Straße entlang, ohne sich umzu sehen. Der Namolauer hält den Groschen in der Hand, seine Augen schimmern seucht. »Guter tleiner Kerl!" mur melt er vor sich hin, und dann wie verschmachtend: »Aus ein Glas Bier!« Er richtet den gebeugten Körper vor. zum erstenmal kommt wieder etwas wie Energie« wie Lebensmuth iiber seine todtmüde Seele. Er steckt das Geldstüa in die Westentaschr. »Der soll mir Glück bringen!« .Weit draußen in der Schwib nitzer Vorstadt begehrt er auszusteis gen. Er besinnt sich genau, hier in dieser Straf-e hat vor Jahren sein Schwager gewohnt, der ihm schon manchmal in schlimmen Zeiten aus der Patsche geholsem Zu dem will er — der gibt ihm wohl auch heute Essen, Trinlen und ein Nachtquartier « ehe er weiter wandert und sich Arbeit sucht. Er geht von haus zu haus. Alles tommt ihtn srentd vor, so ver ändert. Er schüttelt den Kaps, strengt iein Otediichtnisz auss äußerste an. hier muß es doch sein s- oder hier? Nun sragt er die Frau, die den kleinen Topstram an der Ecke hat. «Nee,«« sagt sie achselzuctend, »den tenn ich nich." Und dann aus einmal, sich be sinnend: »Na, warten Sie mal, der i Nitschte, der Schuster? Ja, ja, der bat T mal hier gewohnt, vor drei. vier Jah sren. Aber der is vorm Jahre schon .zu seiner Tochter auss Land gezogen. ! Wissen Sie das nicht« · Wantend geht er werter. Der Schtvagerk -— Das war feine ; letzte Hoffnung! ! Was nun? Er sieht sich um. Das list die große Stadt, die Tausende nährt und kleidet, Tausenden ein Ob dach gewahrt« Fiir ihn tein Bläschen, wo er fein rniides Haupt dinlegen wird« teine Hand, die fich ihm freund lich entgegenstreckt, die ihm den Labe trunt fiir feine verfchmachteten Lip pen bietet, die ihm ein Bad fiir feine wund gelaufenen Füße, feine milden. fchmerzenden Glieder bereitet. llnd er tann nun wieder weiter wandern mit den dleifchweren Füßen, die er tamn noch fchleppt. Wohin? Das weifz er felber nicht Und die Verzweiflung packt ihn - - und der hunger fällt ihn an, gierig, wüthend wie ein Raubthier. Den Bil fen Brot und Kuchen hat er längft verfchlungen, was ift das fiir einen ausgehungerten Magen! Mit dum pfem Dirn. taurn wissend, was er thut, tritt er in einen Bäckerladen und zählt feine Pfennige auf den Ladentisch. »Brot!« fagt er beifer, und die Bä ckerjfrau ftreicht die Bettelpfennige ein und fchiebt ihm gleichmiithig das Ver langte hin. Jn einem Thorweg bleibt er ftehen und ißt, taut hoch auf mit den noch fcharfen Zähnen und schlingt Biffenl um Bissen hinunter. Und sieht fich um, greift an feinen heißen Kopf, der gar nicht mehr denken tann. Ja, was wallte er doch noch? Trinken —- ach jal er feufst auf, der Rickel fällt ihm ein, das Ulmpfen des kleinen Schlaf ferju en, das ihm Glück bringen foll. Er nistet an feine Tals-, ob er ,ihn noch hat —- und plöslich fchießt wie ein greller Hlis ein Gedanke durch fein Dirn. Ja. trinken will er — den letters Labetrunk fiie den Zehnpfennig des guten Ileinen sittli, der ihn fo miiteibig angeschaut —- unb bannt — Er findet wohl den Wes suriick durch die breiten, ceirmenbem bunsterfiillien Straßen —- zuriiet bit zum Flusse, iibee den er vorhin gest-been Den werden ihn seine mtiben Füße doch wohl noch tragen, den lesten Weg? Wasser! — Das wäscht den Straßen staub ab, das tühlt die glühende Hice siir immer —— — Er steht am Büsset einer kleinen sauberen Borstabtschente und trinti in langen. gierigen Zügen. Die Lethe rin, die just nichts zu thun bat, sieht ihm zu und tacht. »anen schweife aber mat," sagt sie freundlich —- »ja ’e is ein siissiges Bier, das Roms lauer.« «Namslauer?« wiederholte ber Mann aedantenlot »Namslau da komme ich beut« schon ber." »F is nich weit mit der Bahne. Der Wirth is auch von dort. Zwei gute Stunden. »Ein-We u Fuß«, sagt er last-titsch «3u Fusek itaunt das Mädchen »Deine schontw »R· —-— zu Fuße-" . . « rissen Sie aber mtibe sem!«' Gutmütbia schiebt sie ihm einen Stuhl bin. .llnd zu was sind Sie denn hierher aeiommeni« »Um Arbeit zu suchen.« Er sagt es sast mechanisch. wie er’s hundert mal aesaat bat seit Tagen — seit Wochen. Arbeit -- da gieth viel! Was denn zum Beispiel?« »Jede!« spricht er dumpf und ru din. Was nüst es ——-- fest is» ja doch zu spät. weiter kann er nicht mein-. Er legt seinen Nielel bin. wischt sich bie Lippen und steht aus Nun kommt das Leytr. «derrgatt!« sagt das Michen aus einmal. »Nein, warten Sie darbi« Sie läßt die Gläser stehen« bte sie eben ins Biissett räumen will und läuft ins Nebenzimmen »Herr Schplz, iom inen Sie doch mal herein! Da ie einer, der Arbeit sucht, vielleicht tön nen wir den aebraucheni« Bebiibia tommt der Wirth näher. Arbeit sucht IRS-« fragt er laan sam und löszt den veiiseniwn Blick über den bescheiden Dastebenden glei ten. »Ja, was habt Jbr denn ge lernt?« »Hier s— aber in lehter Zeit hats ich eigentlich alles versucht. —— Blase tein Gliid batt’ ich.·« .Hm«, macht der Wirth --- sein Geschäft hat ibn ein wenig zum Men schenienner ausgebildet und sein ilr ebeil ist schnell sertig. Bescheiden, ein lich. eine gute Haut! taxirt er bei sich. Und laut sagt er: »Mir is beut der haushiilter wegelausen —- war ein versasseuer Ker « und wenn Jbr wollt. Weint Jbr den Posten kriegen. Aus Probe.« Der Namstauer stützt si mit zit ternber band aus das Biis et. uWenn Sieg mit mir versuchen wollen —- aewisz will ich...« stam melte er verwirrt. »Na. da sent Euch nur« Mann - ich sei-I ja, Ihr seid bundemiiar. Zeigt mir mal Eure Papiere vor. Sa, gut » alles in Ordnuna.« Der Gedanke, die neue Ausbilse wahr scheinlich billig zu beicmmen, macht den an sich gutmüthigen Manns or deutlich iovial. ««ltauline, noch ein Glas Namilauer siir den neuenhaus bölteri ——-- Und hier« den Groschen bebt Euch nur aus« vielleicht brinat der Euch noch Gliici2" »Er hat's- ichau gebracht«, sacit ber Fremdling leise und wischt sich mit der band über die nassen Augen Gen-se sum-Isi « Sommetfriichlen »Wer ist denn der Herr dort im Touristenanzug -- kennen Sie ihn nichts« Bauen »O ia — freili· kenn ich ihn —- döö is —- a Fremdek!« Magst A , I »Oui«-wes heck, wiss-a Sie nicht, wo das andere Ende vom Besen din getommen ift7«