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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 18, 1908)
If--ff--f-v Nach dem Sturme somit von s. sen. (8. Fortseyungd Es war eine köstliche Winternacht sen dient-il leuchteren Millionen neelsder Sterne, und ans der wei en Erde lag eine fleckenlole Schnee decke. Noch tummelten sich viele Menschen in den Straßen, viele Fen waren erleuchtet, und der Ein: net des Ganzen versetzte ihn Heute Isni ersten Mal in eine rechte ih Iachtifiimmung. As der Ecke der Esplanade blieb er stehen, ungewiß, ob er nach rechts oder Links einbiegen sollte, d. h. ob nach Haufe oder zu seinem Freunde. den Mahl Er trat in den Licht Ireis einer Laterne und sah nach der Ur; es war noch früiz und da bes nn auch das herrliche Glockenspiel ’ s alten Petrithurmec und ließ ei Ien Choral weit iiber die Stadt hin erschallen »Ich will auch Weihnacht mi« sagte sich der junge Mann n freudig erregtern Tone und bog nach links ein. Fünf Minuten spö gier stand er vor der Ban Wendhoefi. »Die herritt-oft sitzt noch beim R ’ch,« meldete der Diener und ng ichrnnn lnd das reiche Ge schenk, welches atta in Gestalt ei nei» Coldstiickes ihm in die Hand let-ten lies. «Sie wird sich sehr even« Damit nahm er dem Gaste dkn Burnus ab und war im Be riss, die Mr des Speisefaales Zu ist«-ren. »Dam« rief der junge Mann, «ift W da, Franz? Es scheint sehr lebhaft herzugehen!« «Ja,« bestätigte -der Diener» »die Derten vom Geschäft find da, und du Selretär und dann die Schwester Or Frau Konsul mit ihrem Manneck Quillt riß er die Tbür aus« und satta irat ein. Er wurde mit lautem Jubel vom hausberrn mit freundlichem Lächeln Mder hausfrau empfangen, die ihm beide Hände reichte. Das ift brav Matta,« sagte sie, «eben sprachen wir von Ihnen, und sendhpeft hat in der sicheren Erwar tung Ihre- Besucheö sogar gezögert, du Mnachtåbaum zum zweiten Usl anzuziindem damit er uns bein- Defsett leuchtet.« »Gehst Du. daß ich Recht hattet« der Konsul erfreut. »Aber nun, r Watte-. lassen Sie sich mit un Lttn Gefchwistern bekannt machen, gesern aus Mel zum Besuch ge heimes sind. Also hier: Herr Mat tn, Weder in fpe, hier meine füt trsesfiiche Schwii erin. Frau Nifsen, und « unser Schweigen Herr Nif fen; e Herren des Komptoirs ten neu Sie ja sämmtlich, aber mit Denn Scriuseh dem Sekretär des onsulats, muß ich Sie noch bekannt machen — herr Matta, von dem ich neulich mit Jslsnen sprach.« Nach beendigter Vorstellung muß tessrch Matta zwischen die beiden Da men sehen. .Wfr die Perle im Golde!« ver werte die hübsche Frau aus Mel, ihrer Schwester fast zum Verwech Iselu ähnlich war, welche schleunigst ein großes Stück Martian au den Wihres Geists legte, w rend genau den Champagner in den spi lch goß » »Auf Ihr Wohl! Klein aeschrie den« bester Matt-M sagte FrauWenlx Opeft und stieß mit ihm an. Er nickte nur, aber ein freudiger Strahl brach aus seinem Auaex und als nun die Flugelthiiren sich öffneten und ein Ncätwller Tannenbaum im Glanze kblreicher Wachslerzen sichtbar wur , da dankte er innerlich aus voll stein setzen und sagte Eut weiß ich auch daß heute Macht isi!« « Die Gesellschaft harte na, erwren und war in das festlich alechrniickte Zimmer getreten, aber Frau Wend hoeft hielt den jungen Mann zuriick lekken Sie noch einen Aagenblick, Mutta und erzählen Sie, wie wars heute Abend bei Schenkens?« .Kühl, verstimmt!« erwiderte er, Wieder hatte man nicht befohlen — ans lbekannten Gründen, nnd die bei-; den alten Herren waren ausgeblieben —- enrs unbekannten Gründen- - »Mein-et kann ich Jlmen Aus-l kunst geben; Selle sprach gestern mei nen Mann an der Börse und wars ganz unpdri —- nurr, über das Be weis-sen feines Prinzipals gegen Siel und gegen unik » »So-m Sie nachli« ; »Gewiß. Else darf nicht mehr zu Ins kman« »Ich weiß es,« sagte Matta klein laiet, uneud weiß auch den Grund; es tszs unsern lich.« - »So erbärmlich« Æwiederholte die i Frau, »du mir in den IIInM geh-rang ver vet TMirer nänrllch an Schenken lehretben undtu der Weile bitten, Eise M III Y- De besp WMDE o äåqiisek »Ur-Mk meine Mei da M cis-Fasse- TLIM both de um Fräuleins Weiter-s manns willen, die wir unter unserm Schuh genommen haben; doch gest genug davon, wir wollen uns n« heuiixn Tag nicht verderben. Kön-» neu Sie schweigen, Matt-ji« »Aber, Frau Wendboeftt So we-. nig Vertrauensw Der junge Mann» war ganz roth geworden : »Amt« sagte die Dame lachen-N »Ich habe ein tieines Weibnachtsge-T scheut siir Sie, hier in meine-.- Tasche.T gut ver-packt und versiegelt. hier tft es. sieden Sie es ein und öffnen Sie! es erst, wenn Sie zu hause sindxj aber sagen Sie Niemand ein Worts davon. hören-Sie? Wollen Sie Yasj versprechen? Ja? Gut; ietzt fass-s ten Sie mich hinüber, ich glaube. fur! Sie ist auch ein Bläschen auf dem! Weibnachtstiiche bestimmt.« : »Es-par längst Mitternacht vorbei,l aus swearia das gamreie Van- ver ließ« um heimzukehren Am Himmel zagen dicke Walten. dahin; der Wint-4 trteb ihm den feinen Schnee entge «gen; fester hüllte er sich in seinen Mantel, und plöhlich fühlte er dass Mist-den« welches in der Brasttaiche kftecttr. Was mochte das enthalten? J saftiger schritt et zu, und in der warmen Stube angelangt, wo die Lampe so gemüthlich brannte, reichte ;et seinem alten Pietta hat nnd H Mantel nnd öffnete dann das Iet schen Ein kleines goldenes W ail stan leuchtete ihm entgegen. und als Fee den Deckel zurückichlng, erblickte Her das trefflich gemalte Köpfchen des iMisdchenT das ihm so itber Alles theuer war. Auch ein Zettel von der band der Gebet-in lag bei: »Liebe Mattat Nur mein Mann und ich wissen darin-. Fräulein Anna dar-f et» nie erfahren. Sie hatte sich fiir ihre Mutter von K. malen lassen, und von diesem etwarb ich. unter dem Siegel ewiger Bericht-Ingen heit, eine Kopie. Sind Sie mit mir zufrieden? » Eua Weudkvth ; »Das ift mein schönstes Geschenk; i kniet« sagte ee glücklich. l s Zehntessapiteb ! , Frau Wendboeft hielt Wort. Ilzn ; zweiten Feiertage schrieb sie sehr artig - an Frau Schenken, bat um Else’s( Besuch zum 29. Dezember Abends? und sprach. das junge Mädchen recht-sein und sicher nach Hause ge leiten zu lassen. Die Antwort kam sofort nnd lau tete, wie zu erwarten, abichliiglich;. aber das nicht allein, sie war auch un artig, in beleidigend. An ihre Tochter, erwiderte IFrau Schenken, trete nunmehr dieVer ,lich tung heran, sich der Sorge inn denl Hin-stand eifriger anzunehmen als bisher, und daher müsse sie ihren Um gana auf die Familien beschränken, die ihre Eltern als passenb bezeichne-( en. »Unsere Dich nicht«, sagte der I Konful in seiner Frau, »laß ·e Ver son laufen; mir thut zwar das liebe Kind leid, und ebenso der Doktor Binder. aber im Grunde, was gehen ! die Beiden uns ant« »O nein!« proteftirte seine Frau» »so lasse ich mich nicht til-fertigen Die unverschämte Person verbietet ihrer Tochter mein haus, weil der Verkehr » mit uns ein unpassender sei, und be « leidigt uns und unseren Gast, Frau-« lein Westermann, deren Vater here Schenken aus irgend einem Grunde nicht leiden kann; das lasse ich mir; nicht gefcillenl·"A » Die junge Frau yaiie sich ganz; warm gesprochen und blickte fragend» Schwester und Schweiz-er an. i »Ich stimme Dir vollkommen bei«« sagte Frau Nissen, »ich wenigstensj ginge zu ihr bin und machte ihr den Standpunkt gehöria tlnr.« i »Was Dir nicht schwer werdenj würde«, lachte der junge Ebemannl »Aber Du haft recht, Kind, ich thiite4 es auch, obgleich es vielleicht mittheil-i hafter wäre, die Sache gänzlich zu ignoriren.« «WaS geschehen foll, mag Ell be stimmen«, entschied Herr Wend eft, .im Nothfall rede ich auch ein Wort mit. und ich glaube fast, daß sich lehrt bald Gelegenheit bieten wird, Herrn« Schenken erfolgreich die «"hne zu weilen, wenn er sie uns wei .« »Wie meinst Du das?« fragte feine Frau. l »Er hat wieder Unglück gehabt miti einein Schiffes erwiderte der Konfuhx »und wird möglicherweise meinenz Rath oder Muse beanspruchen; we-: meistens ver-rathe ich das nach einemj Briefe, den ich heute non Jamesz Wendhvzfå unseren Vetter, aus Ren-z York er- t.« »Ist des dek bekannte Solieitor in Reis pack W Rissen. Weil-T erwiderte der Kost-L ; «0«k ais-dis- ncks sei mit . ; Schenten c- co. wegen eines Eton - fet, Besen Währung Lapitän Varus der part Wie« ihm an nqen bot. e san tout nämlich litiicheu Witten auf Tuba m des verhindert hohen — unt-M n eht drei oder vier Monate unthätig dort Keg zu bleiben. nahm Kapitän setan Frucht noch New York. Weshalb ee dort nist versicherte, ist vorläufig unklar. Vielleicht hielt er ei nicht fitr erforderal. da die Fast fo kurz uns vie erit so güußig war, ohee et nein In. dckß et biet geschehe würde. denn der Firma hat er die Chacterung semelvet Aber derBtJ mit dieser Meldung ist ungewöhvlt lange unterwegs gewesen. genug — die »Damit-enta« wurde beim Ein iaufcn in den Hud von einem Jene-— ritauifchen Zog iff angesegelt, hat» schwere hatte-He erlitten, sofort löschen müser »und liegt jetzt im Dock zur Reperntur. Nun aber kommt das tin-angenehme der Sache! Das Uns giiick ist früher aefchehen, ais hier dkel Versicherung der »bemessen«-« füt. die Tour nach New York perfett wur de, somit war das Schiff am Tage des Zufammenstoßes außer Versiche rung.« »Ya- rn wrrurcq unglau, ang here Rissen, »aber der Ameri aner muß doch den Schaden trage-ti« «Miißte wohl«, bestätigte der Kon iul. »aber der Ameritaner Euren sman boy und giebt Kapitiin rnl die Schuld, und so toinmt die Sache zum Prozeß, tiir dessen Fiitmeng Burns natürlich den geriebentien Advolaten zu engagieen sucht, und das ift Vetter Wendlioeft.« »Und da fragt er erst bei Dir ant« »Er ist übermäßig beichäftit und dadurch, wie es scheint, mähleri el; ge wordet. Genug, er staat bei nnr in vertraulicher Weise an. was ich von der Firma halten« und ob ich ihm rathe, die Sache anzunehmen? Er be merkt auch gleichzeitig, daß er vor läufig bis zur Antwort den gleichk lautenden Antrag der Gegenpartei nnbrriicksichiigt lassen wiirde. Kapi tän sutns hat selbstverständlich tei neni Prinzipal die Sachlage mitge »theilt: der Brief ist diese Nacht mit dem sättigen Damp er von London gekommen zugleich mt dem Brief von « Wendboelt an mich; ich hörte es von -, Dem alten Selie.« : «Sind doch Hauptkerle, diese ame «ritanit’chen Advotaten!« lachte Hm lNissem «Partei und Recht tonnnt nach Erörterung des net-w- return· und die Moral ergiebt sich von selbst-« «Jch glaube, hier walten noch an dere Motive vb«, erwiderter der Kon snl, Judex-. wer tann's wissen! Ein Schlaulopf war mein Vetter immer; to lange ich drüben war, habe ich oft Gelegenheit gehabt, feine Mattigkeit zu bewundern.« Am nächsten Vormittag in Frau Wendhoeft nach der Deich ra , um mit Elf« Mutter ein kleines Zwie « gefpröch zu halten. » Frau Schenken befand sich in ihrem ; Boudoir, wie sie das immer zu nen ,nen·pflegte, in dem e den größten I Theil des Tages mit Nichtäthun ver ibrachtr. Sie faß in einem bequemen « Lehnftuhl am Fenster. welches aus et » ner einzigen großen Spiegelfcheibe be stand, und blickte bald hinab auf die i belebte Straße, bald in einen kleinen "Spiegel. vermittels dessen sie den Binnenhafen übersehen lonntex der felbe war eben bis zum Rande gefüllt Idenn es stand Springfluth im Ka lender, und zudem blies ein fteifer ; Rordtvefter. Nur . noch einige Fuß ; mehr brauchte die Fluth aufzulau en, Zdann waren die niederen Straßen z überfchwenimt und die Adlern-ahnun »gen gefüllt. Indes-» Frau Schenken fiihlte sich zufrieden und geborgen; ihr baut lag beträchtlich höher als die anderen, und ihre Keller wurden bei gewöhnlichem Hochwafferftande nicht überfluthet. Ein "telzeug ruhte vor ihr auf dem Nöhti chchen, welches be reits die Hoffnung auf endliche Vol lendung verloren haben mochte, denn es war grau vor Alter und Lange weile. Das Feuer prasselte lustig im Kantin und spiegelte sich in den blank gebohnten Möbelm die chocoladenfar benesfeidene Tapete mit eingewirtten Goldfiidem die Ueberziige ber Stühle nnd Sophas von derfelben Farbe in Sammt nnd Atlas, der zierliche Schreibtifch, die lleine Bibliothet, al les fah fo anmuthig und frifch aus, daß man umoilltiirlich geneigt war, die Bewohnerin dieses eleganten Rau mei fiir eine junge. schöne Frau Fu halten, nnd doch traf dies fo toeng zu· Frau Cbiftiane Schenlen hatte bei einer, wie schon früber angedeutet, et was zu vollen und kleinen Figur eine völlig nichtssagende Physiognomie, die sich nur durch einen gewilxeen Zug von Weltschmerz oder. wie an re behaup teten, von Langeweile kennzeichnete und bei dem völligen Mangel der Augenbrauen fast komisch ergechiew Sie bielt sich fiie die beste See von der Welt, fiir eine Kreuzirii erin, de ren ·herzenggi’ete überall, elbft von ibrer Stieitochter, verkannt wurde; krotdein konnte sie aber jedem, die Mitglieder der eigenen Familie nicht ausgenommen, irgend welchen Makel anfingen auch wenn sie den Betref fenden noch eben scheinbar sehr beiz lich entlassen hatte. rau Schenken saß also im Lehn nu l am Fenster. in der band ibre Liebli slektiire, den , anebnkger Beoba ee«, ein Blatt, wes-ei vor znftwetle Lokal e zu btin n egtr. Er annt la sie anl, als Diener bie ür öffnete nnd zugleich ihm auf den us fol b, eine ante io raieb eintrat. alt f rchiete sie, sonst nicht angenommen zu werden« Witten Tan, Frau SchenkenF lautete der Gruß chon ans dem hin-I s— — eetgrnnde der Stude. und dann er schien Wege vor ist« erstaunten III-. K- ost weinest-U zu scheu ersparten mochte. »Ich any doch un möglich das Jahr bei .ießen, ohne nnfee kleines Witz ständniß aufzu klären«, fügte an Wendhoese hinzu ins der un ldigfeesn Miene non der Welt sehen auf been ge näher siehesn n Fanteuil unseniei lah. »Ich weiß von keinemMßnersiänd niß« Frau Konfuk«. verfeyte Frau Schenken mit einer ni t zu verken nenden Bewegung des dieses. »Ich meine ; n deutlich qenug geschm ben zu ben —" »Ihr liebenswürdige-»- Briefchen ließ an Deutlichkeit nichts zu män fchen übrig« —- die junge Frau lächel te unbefangen bei diesen Worten — »und ich kam nur hierher, um gerade heraus zu fragen, weshalb Sie den Verkehr in meinem Hause für einen »unpassenden« haltan Denn das wars doch der Sinn Jhtes lieben Brief chens, wenn ich recht verstanden hobeW .--- · « »Nun Ia —- elgkmurq -—- avrr tun habe Sie und Ihren Herrn Gemahl durchaus nicht damit beleidigen wol len.« »Das ist ein iehr lobenswerther Vorfah. liebste Frau Schenken. und ich will mich bemühen, an Jhren Worten nicht zu zweifeln, aber ich möchte doch nochmals Eigen: wes halb halten Sie mein us für ei nen unpassenden Beriehrciort fiir Ihre Tochter, die ich. beiläufig ge sagt. recht lieb habe?« Frau Schenken war noch ein wenig blasser geworden als gewöhnlich; das Zeitungsblatt in ihrer Hand hebte leise, und sie wußte augenscheinlich nicht die passende Antwort zu finden. »Weil hei Ihnen Leute oertehren«, stieß sie endlich hervor. «wie diese Matn ell Westermanm derer-. Ruf-« »O ditte'«, unterbrach Frau Wend hoeft und erröthete plötzlich, »Sie wollen jedenfalls sagen: deren Rufs der allerbeste ist? Denn das Gegen-! theil, wenn Sie darauf bestiindeiu es auszusprechen« müßte ich doch Hakui Wendhoest mittheilen, und was dies Folge sein würde, wissen Sie wohlt; Denken Sie doch an die Frau des ar-i men Z» die durch solche unvorsichtigei sAeufzerungNstch und ihre gen e Fa-! milie in oth und Trauer rachtexi ich lande, sie hat vier Wochen sitzen mii en! Nicht wahr, liebste Schen len, Sie wollten Niemandes Ruf an greifen, der zu den Freunden meines-· Hauses zählti« .Schenten will nicht, daß unsere Tochter ein haus besucht. wo Mam-’ sell Weftermann ein- und aucgehtk platzte die geängstigte Dame heraus« »Ihr herr Gemahl will das nichts« fragte die junge Frau fchein-j bar erstaunt. »Er ist doch sonst ein xo vernünftiger Mann. Und Sie eldft wiirden nichts dawider haben?« »Nein —- fa —- nein! Ich will es auch nicht, wir wollen es beide nicht, denn wir wissen etwas von Ehr.« »Sei-en Sie, wie gut es Ist, wenn man Gelegenheit nimmt. sich auszu sprechen!« sagte Frau Wendhoest mit vollkommener Ruhe. «Glauben Sie mir, beste Frau Schenlen, eFräulein Westrrtnann ist ein durchaus seinge bildete-, liehenöwiirdiges und achthai res Mädchen, die sich nie eine zwei deutige Handlunasweise zu fchulden kommen lassen wird; sie besitzt die trefflichsten Eigenschaften, darunter zumal eine, die jede Frau von Herz und Gemüth besitzen sollte, ich meine damit, sie würde nie iiber andere schlecht sprechen. Jch hasse, mich ver ständlich ausgedrückt zu haben. Wenn Sie Ihrer Tochter verbieten, mit dieser oder jener zu verkehren, so ist das natiiulich ein Recht« das Ih nen Niemand bestreiten wird, aber etwas Anderes ist es, wenn Sie die Ehre von Leuten angreifen, die bei Uns verkehren, denn dann greifen Sie uns ebenfalls an, und iiberdem — Fräulein Westermann steht unter dem speziellen Schutze meines Man ne5.« »Auch dann,« sagte die Dame sehr spitz irn Vorgesiihl ihres Triumphes »auch dann, wenn Here Wendhoeit erfährt, daß die Mamsell sich Abends» irn Jungfernstieg mit Herren umher-« treibts« »Das wäre ja ichreckkich!« ’ »Jawotik! Und das hat herr. Schenken selbst gesehen!« » Sie lednte sich nach diesen Worten in den Stuhl zurück und schloß, im sen-u tsein ihres Sieges, einen Mo ment ie Augen. »Das hat here Schenken selbst ge se f« wiederholte die junge Frau. « itte, liebste Frau Schenten, wann mag ga- Unglaubliche sich ereignet sahen «Nenlich Ade-edi, als Elle zum les-ten Male bei Ihnen war und Sie ihr den bitt-schen Lamm schenkten. Leider muß ich gefiel-ernst setzteIFran Schenken hinzu, »daß dieser atta es ist. unser Reife. an dessen Arm die Mangels ganz frech an meinem Man ne vorbei-IF Die junge Frau lachte kaut auf. »Und here Schenken hat J n nicht erzählt, das inte, nämlich « bre Eise, mein Mann und ich, unmittel bar hinter den jun Leuten gingen? der MS ift nn abkbaek« Von Doktor Bin schwieg Frau Rest-Horte mit großer Geiste-gegen oa . glei- -"-t« kan- es Iedebnt ans »Es-KR- « iiäx « II « — c uns est- oprt davon gesamt« « e see somit Ist-. sei-saht d Diesem-»Mutter set-I » das ich es Eise sehe verdenken Isttk wogte sie sich in einen mit ihren Eltern einlassen, der ihr doch nur eine Zierven-es eintra gen tthdr. Glauben Sie mit. Jst-e Eise is ein klug-es Mädchen, tl get III manche Frau-« »Aber et hatte die Person doch w Atm,« sagte Frau Schenken ganz fasse-nasses — »Hat Ihnen in jungen Jahren nie ein Hexe den Arm sehe-ten. besiegt-an Schenken? Das sollte mich doch seht wundern! Und was würden Sie ge sagt haben, wenn man Sie deshalb eine —-- Person qenannt hättes« Die Dame überhötte die ledte Frage »Mein Mann lann biete — vie Familie Lileftermann nun einmal nicht ausstehen!« entftthr es ihr un willkürlich. Los ift’3 ja, liebe Schenten,« gab Iris-i «!k!endhceft :u, »und eben dieser Haß trxibt auch Sie zu Ungerechtig leiten, die Jedermann. d. h. jeder verständige Mensch, verurtheilen muß. Was hat das junge Mädchen Ihnen aethan, daß Sie ihr die Eise-ed wenigstens den auten Ruf abfchnei wollen? Nun, ich hoffe, Sie werden sich die Sache nochmals überlegen, eke Sie uns den Krieg ertliiren.« - Sie war aufgeftanden nnd bot der Dame freundlich die band zum Ab schied, als sich die Thür öffnete und her-r Schenken iiber die Schwelle trat. Er fah sehr echauffirt aus-; die stolze Ruhe, die er als Hamburger Millioan stets, auch den Seinen ge arniiber, zur Schau trug, fchien eno mentan ihn gänzlich verlassen zu ha L-en. Er hatte offenbar fein Rimmer noch nicht betreten« wage nich-le von dem Besuche bei feiner rau, denn er tqu den Hut auf dem Kopfe und tat-s fnanifche Rohr in der Hand. MS er Frau Wendhoeft erblickte, hnfchte etwas wie ein zufriedenes Lächeln til-er fein Gesicht, er nahm eilig den Hut ab und schritt ebrerbieii näher. .Welch töftliche Ueberra chung,« sagte er galant und liifzte die Fen serspihen der Dame, »ich preife den Zufall. der mich zuerst in das Zim mer führte. oder —- vielleicht war es ; mehr als Zufall — der Zug des her zens --—« : Ekel-et Sie natürlich zuerst zu den Füßen Jhrer Gattin!« unter » brach Frau Wendhaefl fcherzend, »so Tbin ich es auch von meinem Manne ! gewohnt, und fo gehört ei sich. Aber. ;nicht wahr, Sie stimmen mit Ihrer Frau Gemahlin überein. daß Träu «lein Elfe uns übermorgen Ell-en be ; suchen darfi« i »Ohne Zweifel, gnädige rau!« fbeeilte sich Herr Schenken mt ben zanaenehrnften Lächeln zu versicheru ,,Jch bin Ihnen sogar recht dankbar wenn Sie has Lin ein wenig unter Ihre Fittiche nehmen wollen« sie ist oft gar zu natürlich!« «Lafien Sie ihr das Natürliche,« erwiderte Frau Wendhoeft ernst, Mes fchiitzt vor Verstellung und Un jwzährheit und auch vor Mißverständ ; m en." »Dsie so leicht eintreten ronnen," iehte Frau Schenken hinzu, obgleich sie das veränderte Wesen ihres Man nes nicht begriff. »Die aber ohne jede tiefere Bedeu tung find, wenn man sich ehrlich aus spricht.« Die junge Frau lachte wie der bei diesen Worten, dann reichte sie ihrer Gegnerin die Hand und verab schiedete sich vom hausherrn mit et nenr tiefen Knir, ohne ihrn Gelegen heit zurn Handtuß zu bieten« aber mit den Worten: j s aJJch rechne also fest auf Elng Be i u .« - ; »Schenten! Ich begreife Dich -nicht!« waren die ersten Worten der »Dakne, als das Ehepaar sich allein befand, und dabei blickte sie ihren .Mann kopfschüttelnd an. »Er ge bärdeft Du Dich wie ein Miit rich willft deni Mädchen den Kopf abru fzen, sobald sie Wendhoefks Schwelle wieder betritt, und nun —«' »Und nun,« erwiderte er kurz und ärgerlich, »Ein ich damit einver standen, daß sle sein haus besucht. Die Motive zu nennen. erliiszt Du rnir wohl, liebes Kind, es sind fubtile Qschiiftsfragem die rnich dazu be stimmen und die Du nicht verstehen würdest.« »So! herr Wendboeft hat Dir wohl auch ein Märchen erzählt, wie iie rnir vorhin, oder —- Du sahst ia so aufsallend glücklich aus bei dem »Kerl-litt der hübschen Fraui« ? -Jch wiederhole Dir, es lind se Geistliche Gründe wehenden, die ei utchesul fordern, miz mit Umh doeft gut zu stellen. ; Ife geht esse hin, ohne Wideeeede, read später mi lea wir vie Leute auch einladeuz man kann is immer wieder abschweeeteu.' .Di«« möchte einem der Verstand stille stehe-IT sagte Frau Sei-enden und blickte gen himmel; Jst mit so etwas schon im Leben vorgekoment Also mit Momfell Westetmana wird seht Umgana qehalten bei Wend hoefts im Hanse!« , Aber die Anztiglichren vertrag un gehört, here Schenken hatte bereits das Zimmer verlassen. Draußen vor dem Dusmmthor, in der Van Wendhoest, saßen sdte bei den jungen Ehepaare beim Rachtisch und Imiisirten sich königlich itber das Resu at des heutigen Besuches in der Deichstrasze und über einen ande ren Besuch. den Herr Schenlen dem Konsul gemacht hatte. « , »denn Morgen gegen zehn Uhr-« erzählte herr Wendhoest, .lanr der Prolurisi Selle zu mir. Jch habe den alten ehrlichen Mann gern. konn te aber doch nicht tun «n, ihm aus sein Gesuch ganz en chieden n er widern, daß zwar der New orler Advolat ein Vetter von mir set, ich mich aber durchaus nicht bewogen siible, zu Gunsten J. H. Schenkent einen Liebesbries an ihn abzulendem und verzöge. dem Herrn Vetter vor läufig nicht zu schreiben. Der Alte ab alle möglichen guten Worte, prach von einem sehr großen Geld verluste, wenn ei nicht gelänge, die en ausgezeichneten Advolaten zu gen-n nen, nnd deutete mir schließlich an. daß Herr Schenken mehr noch als den Verlust die Blamaae fürchte. welche die unterlassene Versicherung, das heißt so oiel wie eine lei tsinntge und unbrdentliche Geschästg librnnz ihm bereiten lönntel Und da hsl er ganz recht; die Firma vers et ohnehin schon recht bedeutende n siille. Schließlich rechnete ich aber dem alten Herrn die Taltlofigleiten seines Prinzipals vor, woran er schweigend abging.« »Und dann lam Schenken selbst?" sragte Herr Rissen, indem er seinem Schwager ein Glas Champagner ein lchenltr. »Dann tarn Schenken selbst zu mir,« snhr der Konsul fort, ·ober nicht in’s Compioir, sondern aus meinen Stand an der Börse; und da war natürlich alles ein großes Miß verständnisz. nur nicht — «unsere alte Freundschast«. Von dem Billet seiner Frau an Dich wußte er Hän boe kein Sterbenswortx sei s - ständlich würde Eise uns gern besu chen, so ost wir es wünschten etc. Er ssjen sehr aufgeregt, dni Jener drannie ihm aus den Nägeln, wie man sagt, denn er bot mickxoinständiz die heutige Post nach Lon n zu be nnnen, um an den Vetter n schrei ben. Und als ich zähe teyat und meinte, ich wollte mir die Sache erst reiflich überlegen, ab er mir Un Wort, er würde daür sorgen, s das .Miszoerständnig« zu unerer vollsten Zufrieden it ausge lärt werde.« .Was wirst Du thun?« fragte Frau Wendhoest ihren Mann. Gortsehung folgt-) Jn einer Stadt in Kansas hatte eine Dame eine White Elrphant Party arbran iert. Jede steilnehmerin iosste einen aenstand mitbringen, fiir den sie keine Verwendung mehr hätte, der ihr aber zum Fort-verer doch noch zu gut schien. Der Tag der Party rann ie Damen veriarnmelten sich, und Alle hatten den betreffenden Ge - stand mitgebracht Die meisten —- i ren Mann. e - i Ganz ungefährlich ist der Phonos graph als Kampagnemedium nicht; durch Verwechslung der Parteiwalzen könnte eine schöne Bescherung angerich tet werden. I O . Der Yatamit, eine Art Kranich. soll der intelligenteite aller Vifael sein. Die Eingeborenen Venezueias verwean ihn anstatt des Schäfer bundes als hütet ihrer heerden Wie weit der Yaianiit auch mit seiner Heerde wandert, er findet am Abend doch stets beim, wobei er feine-Schuh befohlenen vor sich her treibt und oollziihlia abliefert. So berichtet eine mturwissenfchaftliche Korre spondenz, der wir die Verantwor tung für ihre sonderbar klingenden Angaben überlassen. Stoffe-Im -—Æ— Uei endet (der des Nachts im Schlafe gestört wird): »Hm, das Jn fetten m scheinen die hier auch nicht erfunden in haben-·