Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 11, 1908, Zweiter Theil, Image 13
.-»-. q—,-.-,—- —- .--—— -., Wie heißt mem- Frau« : dumm-esse von Eugen Jsolani. Wenn man O· wie setm · · M weis, Issll Wiss das ist eine stlrchterliche Verlegenheit. Ja,«wie ist-e denn nur moglech, nicht wissen, wie· seine ei gene Frau ictui Na, mir ist’s schon einmal das rt. Freilich have mit der Geschichte noch eine besondere Be wandtni Sie meine Frau in Wirt lichbeit ißt, weiß ich niimltch sehr enau und wußte re auch immer. Sie isth . . .ach nein, ich sage es doch n . yIhr Borname klingt nämlich ganz siirchterltchx er ist ganz altmodis So beißt heute niemand mehr, und würde auch nicht diesen Namen in der Faust erhalten haben. wenn da nicht eure ute alte Tante gewesen wäre, dte ihre the war, und die es fürchterlich übel genommen haben wurde« wenn man ihr gesa t hätte: »Liebe Tann, du bist ja se r gut und nett, dein Name ist aber entsehlich, den lönnen wir dem Kind nicht mit aus den Le bens-weg geben!« Es wäre der Tod der guten alten Tante Balsamine ge wesen« Na ja, da ist mir nun der Name doch entsahrenl Also. meine Frau heißt Balsamine. Mit solch einem Namen heutzutage. wo jedes junge Miidchen hinten ein i oder ein o im Vornamen hat« durch die Weltgeschichte wandern, ist ent sehlich. und als wir uns verheirathe ten, da sagte ich zu meiner Frau: »Das aeht nicht! Balsamine kann ich dich nicht nennen; erstens spottet die-» ser Name jeder zärtliche-i Verlleine-. rungesorm, denn Balsaminchen hört» sich ja noch entseslicher an, dann aber» verletzt er auch überhaupt meinSchön-. heitsgesiihL Ich werde dir einen ans deren Vornomen beilegen. Natürlich nur siir unseren hausgebrauch Offi ziell m t sdu nun allerdings schon deinen amen als lästigen Lebens ballast mit dir bis zum Ende weiter schleppe-IF »Ach ja. Mönne", sagte meine Frau. »Ja, aber, wie soll ich dich nen nen?« Ich sann eine Weile hin und her; bald wollte meiner Frau der Name nicht gefallen, den ich vorschlug, dann mir nicht der, den sie mir nannte. Endlich einigten wir uns aus Pippa, einen Namen, der uns lurz vorher in der Leltiire vor Gesicht getommen war. Aber. siehe da, als ich meiner Frau am anderen Morgen zuries: »Pippa gieb mir einen Aus-F da tagte sies »Weißt du, Männe, der Name tommt mir heute enthhlich vorl« »Ja', antwortete ich, »der gefällt mir auch nicht mehr. Weißt du, ich habe eine samose Federl« Meine Frau spigte ihre beiden llei: nen süßen Ohtchen, und ich sagte: »Ich gebe dir von jetzt an jeden Tag einen neuen Namen! Selbst der schönste Name wird langweilig, wenn man ihn immer wieder hört. Ich bin ein Freund der Abwechslung na-« tiirlich nur, soweit ee die Namen be trisst —- wenn man aber jeden Tag andere beißt, das muß herzig sein. Da wird an einem jeden sozusagen sein liebes lleineo Weibchen neu ge boten. Da erhalte ich dir deine Ju gend bis ins Altert« »Au, das ist seini« stimmte meine Frau jubelnd ein« Und wir beschlos sen, daß jeden Abend vor dem Schla fengehen berathen und bestimmt wer den sollte, wie meine Frau den ande ten Tag iiber heißen solle. Da- war eine ganz reizende Zeit. Wir erwogen in ernsthaftester Weise unter Küssen und allerlei Zärtlichleis ten, welcher Namen sich siir den ande ren Tag am besten schicke; ob sich siir die hellblaue Toilette, die meine Frau am anderen Tage zur Gesellschaft an ziehen würde, Susi oder Lolo besser« eigne, und machten allerlei ähnliche Erwägungen Aber ein Jahr hat 365 Tage, und zwei Jahre hab-n im’ schlimmsten Fall, wenn ein Schalt-; jahr dabei ist« 781 Tage. Und da es» entschieden aerpönt war, einen Nass men ein zweites Mal zu wählen, so» hielt diesem Niesentonsum mein Nasi menvorrath nicht lange stand, so sehrs ich mich auch bemühte, durch Leltiire moderner Romane, deren Autoren es ost als ihre ho·ur-iausgabe zu betrach ten scheinen, neue Namen zu ersinden« meinen Vorrath immer srisch zu er gönzen Eines Taqu aber stand ich doch, als wir wieder die Tause sür den nächsten Tag vornehmen wollten. vor einem gänzlichen Banlerott an Frauennamen. Da sagte ich zu meiner Frau: «Wei : du« Emmq' —- la hieß sie nämlch gerade an jenem Tage, »re braucht ja auch nicht immer gerade ein Frauennamse zu sein, den ich für dich wähle. Es kommt überhaupt nicht daran an, daß der Name etwas oder mai er bedeutet. Es kommt nur darauf an, ever- einen Namen trägt, und wer ihn und wie man ihn aus euitl Ich wer-de von- ieht ab Namen und Bezeichnungen wählen. die mir gerade einsallen, oder die ich in der Zeitung gelesen dabe. Gleis mal, tann es zum Beispiel etwas geben, das schöner klingt, alll wenn ich dich ieht Pipisarchen rue?« Damit legte ich, als ich diesen amen aussprach, den ganzen Schmelz meiner Zärtlich ieit, der mir nur irgend zur Verfli gung stand, in den Ton, und meine Frau fiel mir gerührt um den hals Bon W ab hatte das Redertaire der Namen meiner Frau die buntesie Abwechslung Was mir gerade in den Sinn kam oder aus oder Tageslettiire -,-« in der Erinnerung geblieben war. i wurde ges-sähst: Ananax Tragen jetv, Tulifäntchen, Brikett, Dreyfus und viele andere Namen aus den ver schiedensten Gebieten figuritten als Bornsmen meiner Frau. Bald hieß fie nach einem Staatsminister, bald s nach einem Bühnentijnftler, dann wie der nach einer neuen Oper oder einern Raubmörder-. Die Tageszeitungen forgten für eine erfrifchende Mannig »faltigkeit, und wenn sie einmal ver sfagtem dann griff ich in den uner sfchöpflichen Born der Weltgefchichte soder Geographir. E Eines Abends nun war ein uter jzreund bei unt zu Gast, ein Hieni Jter. der uns oder hauptsächlich mich Jmit allerlei Mittheilsngen iiber ein IWert unterhielt, das er gerade unter der Feder hatte. Es war eine Ge schichte der Staat-wirren im moder nen Griechenland, und als Dr. Mei ster —- so heißt mein Freund — dabei mehrmals den i den dreißiger Jah ren des vorigen lJahrhunderts ermor deten griechischen Staatsmann Capo distria erwähnte, da ries ich zu meiner Frau, die mit einer Handarbeit im Zimmer saß, hinüber: »Titicacasee« —- so hieß niimlich meine Frau an je -nem Tage —- «morgen nenne ich dich: Capodistria!« Meinem Freund Dr. Meister. dem das nicht gleich vollkommen verständ lich war, iliirten wir iiber unsere täg lichen Namengebun en aus, und mit um so größerem Ei er erzählte er nun von dem Grasen Capadistria, damit auch meine Frau recht wohl wüßte, wie sie am anderen Tage heißen würde. - Am anderen Tage nun gingen wir sroh aus, um in der Stadt Besorgum gen zu machen. Das Kasseestiindchen war daher sehr schnell absolvirt wor den, damit wir so bald als möglich mit unseren Besorgungen wieder sertig wären, und als wir daher bereits aus der Straße waren, siel mir ein« daß ich meine Frau noch gar nicht an die sem Tage bei ihrem neuen Namen ge nannt hatte. »Aber Donnerwetter, wie heißt du nur eigentlich heute," sagte ich tu mei ner Frau. »ich habe ja den Namen, den uns Dr. Meister gestern nannte, vergessen. Mein Gott, ich weiß ja, wer der Kerl war, ein griechischer Staatsmann. ich habe auch den Na men schon ost gelesen und gehört. Aber er siillt mir nicht gleich ein! Er liegt mir sozusagen aus der Zunge. Aber zich tann ihm nicht beilommeni Kalb-— J nein Paio —« ? »Ach," unterbrach mich meine Frau. ;,.er hieß sa ganz anders. Ich glaube: Didascaprioi Oder so iihnlichl« »Nein, er sing mit Ka —— oder Pa » -—— an!« behauptete ich und lramte wei Hter wiithend in meinem Gedächtniß nach, um aus den Namen zu kommen. Aber vergeblich! »Das ist doch eine zu dumme Ge schichte,« riisonnirte ich, »daß ich dei nen Namen vergessen habe!« »Aber, Männe«, sagte meine Frau, die wohl merlte, daß mich dieses Nach sinnen schon nervös machte, »du giebst ,du mir eben schnell einen anderen Na ! men!« »Na, das wäre noch netter!« brauste xich aus. »Ich werde doch wohl noch iaus deinen Namen kommen. Jch habe ileine Ruhe, ehe mir der Namen des dem-»denn griechischen Staatsmannes einfällt!« ,,Borliiusig aber bitte ich dich,« Isagte meine Frau wieder, »daß du meinen Namen beiseite läßt nnd mit »wir Besorgungen machst. Jch habe dich schon im Verdacht, daß du dich nur wieder um die Uhr drücken möch test, die dn mir doch schon so lange taufen wolltest!« »Nein wirklich nicht. meine liebe Nan — Kavo —- nein, ich kriege es nicht heraus! Wirklich nicht« ich gehe sofort zum Juwelier mit diri« Und das thaten wir denn auch. aber aus dem Wege dahin zermarterte ich mir das hirn und zerbrach mir die Kungr. aber der Name des ermorde ten griechischen Staatsmannes wollte mir nicht iiber die Linn-n iommen. So betrat ich in höchster Unruhe den Juwelierladen »Wir möchten eine hübsche kleine Damennhr!« sagte meine Frau zu dem Juwelier, der nach unserem Be aehr staate, und sast gleichzeitig sagte ich: «.C)aben Sie vielleicht ein Kander sationsleriton?« Und während mich der Juwelier et was verwirrt anguckte, sliisterte mir meine Frau zu: »Aber-, Männe, laß doch das sein! Beruhtge dich dacht« Woraus ich energisch sagte: »Nein, nein, ich muß wissen, wie du heißt, sonst habe ich keine Ruhe! haben Sie tein Konversationslexilon«i« »Bedaure sehr,« antwortete der Ju welier, »aber Taschenuhren habe ich in reicher Auswahl!« »Na. zeigen Sie nur!« entschied meine Frau und nannte die Preiölaae, in der die aewiinschte Uhr sein sollte. So mußte ich mich denn vorläufig Zufrieden geben und sah mit meiner Frau gemeinsam die Uhren an, die er uns vorlegte. Da siel mein Blick aus ein Tele on. »halt,« ries ich aus, »ich kann. ia Dr. Meister antelephniren. Dort ist .ein Telephon! Gestatten Sie!« Damit wollte ich aus das Telephon angehen, als rnir der Juwelier in den Irrn siel und mir mit den im höf lichsien Tone gesprochenen Worten: k-» --.— - « -. --—« - »F- . --- WAber bitte, wollen Sie nichi die Ul; ersi binlegen!« eine Damenubr aus den händen nahm. die ich gerade be sichtigt hatte Dann ries ich in S Telephon hinein, nachdem ich mit Dr. Meister verbun den war: »Dort Dr. Meisteri« — ,,Nein. seine hauöbäiierin!« kam es zurück. »Ah das ist aber schade!« ielepbonirie ich weiter, »wann kommt denn Dr. Meister zurück?«——— »Das isi unbestimmi!« war die Antwort, worauf ich wieder in das Telephon hinein sprach: »Als-) bitte, bestellen Sie herrn Dr Meister, er mochte mir umgebend sobald er nach hause iommi, per Robrposi mittheiiem wie der ermordete griechische Staats minisier heißt; ich habe nämlich den Namen meiner Frau vergessen! Ha ben Sie verstundens Ja, ja doch, wie der ermordete ariechifche Stadts minister heißt da ich den Namen meiner Frau vergessen habe! Na bestellen Sie nur so, wie ich sagte! Schluß!« Dann ging ich wieder an die Ladentaiel und besah mit meiner Frau weiter die Uhren. Eine gefiel meiner Frau besonders. Es war eine tleine. hübsche Taschen uhr. auf der Rückseite mit einem llei nen Vergißmeinsnichtstrausz aus Edel steinen. »Hier wird dann das Monogramm eingravirt!« meinte der Juwelier, »das könnte ich dann vielleicht gleich hier machen; wie ist der Name der gnädigen Frau?« »Ja, wenn ich das nur wüßte!« ries ich stöhnend aus, während meine Frau zum Juwelier, der, wie sie mir später erzählte, schon längst mich der wundert beobachtete, lachend sagte: »Mein Mann scherzt nur, meine Ini tialen sind B. S.« « »Aber ich möchte doch einmal erst sehen, wie die Uhr aussieht, wenn ich sie angelegt habet« fuhr sie dann fort Der Juwelier zeigte ihr, wie man die mit Brillanten besetzte Schleife, an der die Uhr hing, am Kleide be festigt; meine Frau steckte sie sich an den Busen und stellte sich gegen das Tageslicht, damit ich sehe, wie das Schmuckstück kleidet. Da, indem ich sie ansehen will, glaube ich aus der Straße meinen Freund, Dr. Meister, zu sehen. »Vol« rief ich aus, »das wäre eine Erlösung! Da geht Dr. Meister. Nun werden wir erfahren, wie Du heißt!" Damit eilte ich zur Thitr hinaus und ries, indem ich dem Freunde nachlief: »Meister, Dr. Meisters« Aber meine Ruse wurden til-ertönt durch andere, die hinter mir ber schallten. »Haltet den Dieb!« rief es, hinter mir her, und gerade, als ich Dr.·Meister um die Ecke verschwinden sah, hatte man mich am Kragen. »Ja, was wollen Sie denn«, rief ich den Leuten zu, die mich packten;, nur mit Mühe konnte ich mich der! freundlichen Rippenstöße erwehren,s die man mir von allen Seiten aus-H theilte, und wenn nicht ein paar Schuszleute zs r Stelle gewesen wären,s hätte ich tiich ia Prügel bekommen. s So tonnte ich unter dem Schutze der Polizisten in den Juwelierladen zurückkehren, wo meine Frau weinte und jammerte, und der Juwelier schrie und weiterte, ich sei ein Gauner, der alle möglichen dummen Geschich ten machte, um ihn zu bestehlen. Als ich ihn dann sehr energisch zur. Ruhe wies und ihm erklärte, er möchte J mir einmal sagen, was ihm gestohlen worden sei. Die Uhr, die wir laufen wollten, wäre nicht aus seinem Laden herausgekommen, ich wäre nur mei- I nem Freunde nachgerannt, um von dem zu erfahren, wie meine Frau heiße, da gab et zwar llein bei, zusi mal ich mein Parieseuille herausnahm Z und den Betrag siir die Uhr erlegte,« aber so ganz sicher schien er doch nichts zu sein. Und ich glaube, bis heute istI er fest überzeugt« dasz wir, meine liebes Frau« und ich, ihn hatten begaunernl wolleid s Und in solchen Verdacht kann manj kommen, wenn man nicht weis-, wie seine Frau heißt Uebrigens bekam ich die Rohrpost tcrte mit dem Namen Capodistria erst, als meine Frau den Namen Gonzalo de Bereeo führte. Das ist ein spanischer Dichter aus dem 13. Jahrhundert. Der achtiäbrtse sitt-neuern. Fortuna schiittet aus ihrem Füll horn noch immer über einige wenige Sterbliche ihre goldenen Gaben aus. Dem Roman von der Millionenerb schast des Kellermeisters in Nord amerika, eines deutschen Grasen, ten das Schicksal über das große Wasser verschlagen hatte, schließt sich die Nachricht von einem achtjiihrigen Millionenerben an, die ans dem Städtchen Bartvn am Ournber in England kommt. Der kleine Glücks pilz ist Jact Ren-ell, das Söhnchen eines Rechtsantvalts. Er hat ganz unerwartet von einem entfernten Verwandten nicht weniger als rxier Millionen geerbt. Der Testator John Waddingham war der Vetter eines Stadtverordneten von Barton, des sen Tochter die Mutter des kleinen Millionenerben ist. Abgesehen von vier Legaten zu je 10,000 Mark fällt dem sor los in die Welt blickenden kleinen iller das ganze Vermögen des alten Gentleman, der keine Kinder hinterließ, in den Schooß. An die Viertelmillionenetbschast ist nur die eine Bestimmung geknüpft, daß der kleine Jack statt seines bisherigen Vaternamens den Namen Wsadding-I ham annimmt. W ----—--—«..—--.-...—«-.-..-.- »sp- q,.-.— Die seltene Milnzes Erinnerung ans dem Leben von l Gans Arnald. Jn dem hübschen, im Garten gele genen Häuschen, das der Geheimrath Dornburg bewohnte, traf man Vor-l bereitungen zu dem alljährlichen Fest, das unter der Bezeichnung »Æcnz diner« am ersten Februar unweiger lich stattfand. — Der Geheimrath war ein eisriaer Münzensamwler, nnd wie eg so lomnrl, daß gemein same Interessen die Menschen zusam mensühren, so hatte sich ein Kreis ron älteren Herren um ihn gebildet, die sämmtlich auch cisrige Numitmsaiiler waren. Diesen Miinzsreunden zu Ehren fand das obenermähnte Münz Diner statt. » Der Geheimrnih Dornburg warl Witwen halte eine einzige Tochter die aber noch in einer auswärtigen Pension erzogen wurde, und ssine Mutter, eine liebenswürdige alte Frau mit weißem haar und llaren, klugen Augen, bildete den Mittelpunlt für Haus und Gesellialeil des Soh nei-. Heute, an einem schonen, sonnigen Wintertage, war die Mutter des hausherrn mit der Tischordnung für das heutige Mittagessen beschäftigt. Jdt Sohn trat eben in’s Zimmer. »Liebe Mutter, du wirst vielleichti sehr angehalten sein, wenn ich deine Berechnungen störe und dir noch einen. Gast einschiebe.« ! Die alte Dame ließ den Stift sin en. »Jetzt michs- stqgie sie überraschts bringe ich dir einen dir und auch fasti mir persönlich Unbekannten«, sagtel ihr Sohn. i Die Mutter sah ihn erstaunt an. ! »Das tlisngt ja ganz geheimnisz doll!« meinte sie. »Ist es aber nicht!« erwiderte der Geheimrath »Ich war heute Vor mittag bei Klugendorff im Laden, der mir von einer chinesischen Miinze. Lgesprochen hatte, die er mir eventuell: überlassen wollte-» dort traf ich mit einem jungen Mann zusammen, der» eben auch sehr auf den Münzenhan-s del aus war· Wir kamen in’s Ge-; spräch, der junge Mann gefiel mir» und als er sich mir vorstellte —- er» heißt Doktor Gerhard Walter und war Schiffsarzt —- ergab sich eine Be- s ziehung mit seinem Vater aus meiner« Studentenzeit. Der junge Mann, der mir einen sehr sympathischen Eindruck machte, scheint ungewöhnlich viel nu misrnatische Kenntnisse zu haben und nahm meine Einladung zum Münzdi ner genau so unbefangen auf, wie sie gegeben wurde!« »Nun, dann müssen wir uns wohl von ihrn nicht beschämen lassen und uns auch unsererseits unbefangen be nehmen!« schloß seine Mutter die De batte. »Ich werde gleich ein Gedeck fiir ihn einschieben lassen.« Die Tafel stand zu rechter Zeit in ihrem hübschen festlichen Schmuck be reit, und die Gäste fanden sich dünkt lich ein. Der einzige dem Kreise Un bekannte, der-Hausherrn neuer Freund, Doltor Gerhard Walter, erschien nur wenige Minuten später als die Uebri gen und wurde ihnen dargestellt. Es war ein hübscher, schlanker Mensch von etwa sechsundzwanzig bis acht undzwanzig Jahren, mit einem offe nen, sonnengebräunten Gesicht, der sich mit der unbefangenen Sicherheit eines Mannes bewegte, dem gute Ge sellschaft ein gänzlich vertrautes Ge biet ist. Gegen Ende der Mahlzeit schlug der Wirth an’s Champagnerglas. Er machte die Mittheilung, dasz er seinen lieben Gästen eine neue Erwerbung zu zeigen und vorzulegen habe, eine ostindische alte Münze von ganz be sonders schöner Prägung und größter Seltenheit, die ihm ein Zufall in die Hände gespielt und von der er wohl beschwören möchte, daß sich in Europa, geschweige denn in Deutschland kein zweites Exemplar besände. Die dar-» auf gepräate Jahreszahl verleihe dem schönen Stiick noch einen ganz beson deren Werth· Die seltene Münze ging unter lau teren und leiseren Ausrufen der Be wunderung und Freude von Hand zu Hund« wurde beurtheilt, beaugenscheis nigt, durch das Verarösserunasglas angesehen —- ,,und nun bitte ich, mir knein Kleinod wieder zuzustellen«, sagte der Hausherr nach geraumer Zeit. . , aber tvo war ote Yjeunzeg Keiner wollte derjenige gewesen sein« der sie zuletzt in Händen gehabt hatte -— ein allgemeines-, fieberhaftes Su chen be ann —— die Münze blieb ver schwun n! —- Der einzige aus der Gesellschaft der sich bei dem allge meinen lebhaften Durcheinsanderspre chen aussallend still und rnsbia ver hielt, war der junge Doktor Walten »Nun«, nahm endlich Lanbiqerichtss Rath Trautvetter das Wort, »ich schlage zur Klärung der Situation vor, daß wir uns sämmtlich einer» Durchsuchsuna unserer Taschen unter ziehen und jeder den analt seinerj Geldbiirse auf den- Tisch schiitte.'« »Ach, T-horbeiten!« ries der Herr des Hauses, lebbast und ärgerlich, aber seine und seiner Mutter Ein mände und Gegenreden wurden über tönt und überstitnmt —- jeder der Herren drehte seine Taschen um und schüttete den Inhalt seiner Geldbörse aus den Tisch — nur einer nicht! — Dieser einzige saß mit iodtenblassem Gesicht da und erklärte mit fester W-- --— sStinnnn »Ich zeige mein Porteinans naie nicht!« Ein allgemeines, tief erschrecktes Schweigen folgte dieser überrafchen den Weigerung. »Und warum zeigen Sie es nicht?" erkundigte sich ein iilterer Herr und sah mit scharfem, nicht allzu wohl wollendem Ausdruck in das Gesicht des junges Doktors. Der zwickte-nur die Achseln. »Ich bedanke, den Grund fiir mich behalten zu müssen!« sagte er mit ge preßtem Ton. »Ich gebe mein Eh renwort, daß ich mir die verschwun dene Münze nicht angeeignet habe — schlimm genug, daß ein-e solche feier lich-: Versicherung nöthig isi.« »Nun, dann beweisen Sie uns doch auf die einfnchfte Weife von der Welt, daß sie nicht nöthig ist«, drängte der erste Sprecher von Neuem. Der iunge Mann wurde nur blas ser —- bis in die Lippen hinein — et fah vor sich nieder asuf das Tischtuch, das kaum weißer war als sein Ge sicht ——- aber er schüttelte energisch den Kopf. »Ich tann es nicht!« wiederholte er dumpf. s Die alte Dame riiclte mit dem Stuhl. »Ich denke, wir lassen die ganze unerquickliche Sache auf sich beruhen«, sagte sie in leichtem Ton und erhob sich, »gehen wir in's Nebenzimmer zu einer Tasse Kaiser —— inzwischen mag der Diner hier Alles ablehren und absuchen, und ich bin davon über zeugt« daß die Münze sich wiederfin den wird.« Und mit einer liebenswürdigen Kopfneigsung gegen den Kreis ihrer Gäste schob sie den Stuhl zmrtick, er griff den dargebotenen Arm ihres Tischnachbars, und schritt den Gä sten voran in das beshagliche Neben zimmer. Die Stimmung aber wollte sich von dieser Behaglichleit nicht anstecken lassen. Ab und an flogen verstohlene, mißtranische Blicke nsach dem blossen jungen Fremden hin, der regungslos am Fenster stand und mit oerstörtem Ausdruck hinausfah. Die alte Dame blickte von ihrem Platz am Kamin nach dein vereinsam. ten Fremden hinüber, »Der hat nichts Unehrenhaftes ge than!« sagte sie fest zu sich selbst. Und sie ging mit ihren immer noch leichten und raschen Schritten durch das Zimmer nach dem Fenster, trat neken den Schweigsamen dort nnd legte ihm die Hand aus den Arm. ,,Wissen Sie, warum ich hier zu Ihnen lam?« sragte sie halblaut. Er schüttelte nur den Kon -— et schien tein Wort über die Lippen bringen zu können. »Um Ihnen zu sagen, daß ich auch nicht eine einzige Setunde an etwas anderes glaube, als an einen höchst nngliickseligen Zusall«« fuhr sie warm und herzlich fort —- ,,die Münze wird l und muß sich finden.« sSein Gesicht nahm eine gequälten Ausdruck an. .,llnd wenn sie es nicht thut-" ,,Können Sie sich denn unter lei ner Voraussetzung — unter keinen Umständen entschließen, den Beweis zu liefern, daß man Jhnen mit dem Verdacht unrecht thut?« fragte sie eindringlich. »Unter keinen Umständen!«! wie derholte er zwischen den Izusammen-— gebissenen Zähnen hindurch. Jn diesem Augenblick ris-, der Be diente die Thiir auf und rief mit er regter Stimme ins Zimmer: »Herr Geheimrath, die verlorene Münze hat sich soeben wiedergefunden —- sie wsar über den Teppich fort bis an den Ofen gerollt und steckte in einer Die lenritze!« Der Geheimrath nahm sein wie dergefundenes Eigenthum hastig an sich, und dann stürzten alle auf den fremden Gast zu, der immer noch still und regungslos am Fenster stand und kein Wort sagte· Erst nachdem das allgemeine Hän deschütteln, Entschuldigen und Sich selbstanklagen sich einigermaßen be ruhigt hatte, fragte der Geheimrath: »Aber um des Himmels willen, mein lieber junger Freund, warum konnten Sie uns denn nicht einfach Jhr Vorte mannaie zeigen und damit sich und uns eine so iiberaus unangenehme Situation ersparen?« »Das will ich Ihnen in diesem Augenblick beloeisen«, erwiderte der fremde Gast und öffnete seine Geld tasche. »Hier, Herr Geheimrath habe ich durch den seltsamsten Zufall von der Welt ganz genau dieselbe Münze bei mir —- mit derselben Jahreszahl und derselben Prägung, die Sie vor einer Viertelstunde als einzig dastehende Seltenheit gezeigt hatten! Ich möchte wohl die Be kanntschaft desjenigen unter den Herren hier machen, der mir geglaubt hätte, daß es mein-e Münze war, die ich im Portemonnai trug, wenn Sie sie in dem Augenblick bei mir gefunden hätten, wo das Besitzthum unseres Wirthes auf so räthselhafte l»Weise verschwunden wart« »Ja, aer warum in aller Welt haben Sie denn nicht gleich gesagt, daß Sie dieselbe Münze besößen, als ich die meinisae herumzeiate?« rief der Geheimrath fast ärgerlich aus. Der junge Mann sah ihn offen und freundlich an. »Weil ich anderen Leuten nicht ern den Spaß verderbe!« sagte er rei miithig »und das hätte ich doch un fehlbar gethan, wenn ich Ihnen be wies, daß das seltene Stück, das Sie eben noch als ein Uniksum bezeichne ten, sich sogar in solch’ kleinem Kreise zweimal vorfand!« — Daß der so zu unrecht Verdädi tigte vom Augenblick seiner Rechtfer tigung an iium gefeierten Helden des Abends wurde —- dasi niemand unter den Gästen sich an Liebenswiirdith geaen ihn genug thun konnte, daß die alte Dame ihn von dieser Stunde an zu ihrem ganz besonderen Günsiling ernannte und erklärte und in dieser Stellung beließ, das wird niemand Wunder nehmen. Daß aber Dotter Gerhard Walter später der Schmie aersohn des Geheimraths und der Enkelsohn seiner liebenswürdigen Gönnerin geworden ist, das würde mir vielleicht keiner glauben, wenn ich nicht versichern könnte, daß die Geschichte wahr ist und daß ich die Hauptpersonen selber gekannt hab-. Olme Kredit Heiksathsvermittlee: »Ich vermittle Ihnen keine Frau mehr. Sie sind mir Ihre Selige noch fchsuldig.« linke-wartet Zu einem Komponisten, welcher ge rade an einer Operette arbeitet, tritt eine alte häßliche,Hon«del«sfi-au ins Zimmer-, wie er folgendes Baßfolo mit Begeksierunq singt: »Was bringt mir die holde Dv-me?« Die Handels frau bezieht diese für sie sehr schmei chelhaft klingende Frage auf sich und aniworiet in fchmelzendem Tone: ,,Schmierseefe, Seefenpulver und Putzpomade!« Der Komponist, wel cher das Eintreten oder Handels rau nicht bemerkt hatte, soll einen op pelichreck bekommen haben und heute noch wie aus ioen Wolken gefallen ’rumlaufen. Ein schlanke Bengel. Junge sin einen Schliichterladen treten-d) »Je! mischte foe’n Sechser Le berlvurschi!« Schliichtermeister: »Forn Sechsee jibt’s nicht« Junge: »N-a, denn jeben Sie mir for’n Jroschen!« Der Schlächter legt ihm für zehn Pfennig -hin. Junge: ,,Könn’n Se mir die Kutscht nich in die Mitte durchschnei n?« Der Schlächter thut dies, worauf der Junge sein Fünspfennigstück hin wirft. die Hälfte der Wurst ergreift und schleunigst mit den Worten ver schwindet: »Na, sehn Se, ietzt hab’ ich doch for’n Sechser jetricht!« In der Verzweiflung Frau sihren Mann, der in einer tiefen Ohnmacht daliegt, vergeblich aufzuwecken versuchend): »Um Got teswillem Max, schlag doch die Au gen auf...Du sollst von morgen ab einen Hansfchliissel haben!« Schlechter Trost. »Höre» Sie Meister, Sie haben mir den Rock total verschnitten. Der Stoff loftet mich 3 Marti!« »Nun, das ist doch nicht so schlimm; ich tmbe schon Röcke ver schnitten, wo der Stoff neunzig Mart lostete.« Unm- Dienstmädchen »Du, die Geheimräthin Müller hat mir eine Stelle angeboten, ob ich sie anneshme?« »Sofort, ich war ja auch sechs Mo nate bei ihri« ,,Jst’s gut du's« »Gtoßartig, ich kann Di.r sagen, mein Schatz hat während der Zeit zweihundert Pfund geivogen!« Miliiiitiich ausgedrückt Hauptmann: ,,Wo stecken denn nur die Weibsleuie2 Die Köchin, das Zimmermädel und das Fräulein, — Niemand ist da!« Bursche: »An Befehl, Herr Haupt mann die qnädige Frau hat die Die nerlschaft zur Kritik mn sich versam me t!« Jetbliimt Ä »Wissen Sie auch, daß ich Unter richt beim Kunstmalet Spanzoni ge nommen habe?!« »O reden Sie das nicht so herum. sonst. muß der arme Kerl verhun getn.«