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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 11, 1908)
Ver kleine Held. M m Petri Herrnann - daetwiz R Fenster des Schulzimrnees seit ossen nnd ließen die qslust in weichen Bellen ber . Aus den Fenstersimsen ZW seh-I weiße Sonnenlichter. P W Luied der Linden rauschte bese, nnd die jun e Brut in den Sta Wn zwischerte unaufhörlich. Un ejseen breiten Arbeitstisch, der sM gegen das Fenster gestellt war, sahen zwei bliibende strarnme Jun ylh M und Fritz, bei einer lateini chen Ausarbeitung Der jüngere set-eben der acht-jährige Tbeodor, sasz ein wenig von ihnen entfernt. Er hatte einen Abschnitt aus der vater ländian Geschichte zu lernen und spat ganz verriest in seine Arbeit. Den Kopf hatte er in Leide Hände ge stäßt und die Ohren mit den Dau enen verschlossen, er wollte sich durch aus nicht stören lassen. Der Kleine besaß nicht das blühende Auf-sehen seiner Brüder —- die kleine Gestalt war schwöchlich, die Hautsarbe Von einem bleichen, nicht ganz gesunden Braun und daihaar snbl und glanz loi. Aber braune, lang bewimperte Kinderaugem weich und träumerisch Ausdruck. machten dieses Knaben cht unendlich anziehend. Die Großen eroffneten ern vom-. hardenrent rnit gekauten Papiertm sein« aber er achtete nicht daraus, er war an Reckereien gewöhnt Dann; versuchten die beiden, sich gegenseitig; Messe in ihre hefte zu machen.« Skej fanden das äußerst fcherzhast, stießen( und knufften sich und wollten an in-; net-ern Lachen ersticken. s Von ihrem Präzeptor, dein Candi-j duten der Jurijprudenz Felix habet-· korn, hatten sie nichts zu sittchtenz wenn er mit solchem erhisten Kopf herumgina, waren sie vor uner Mnschten Einmischungen seinerseits lix Vahertorn seufzte ties und w chte mit seinem Gaudecologne ge tränkten Insel-M die Stirn Herrgott, Derrgott, war das wieder eine Siiunq aewesen —- diese Guts Wr und die Honoratioren der Kreiistadt konnten mal einen Stiebel vertrazem Jung wie Alt. Jdrn war heute, als ob Bergleute mit ihren hämmern in seinem Kon herum suhrtoerkten —- so ein Schädelwehl M Denkt-erwägen herrn habet iornT tliirte sich von Minute zu Mi nute. Er war sogar imstande, zu beobachten, daß Iris und Kurt un oniaesejt Illotria treiben, aber heute still-Ue er sich nicht dizponirh wie ein Kreise-des Gewitter dazwischen zu »Imngeni, seid Jhr fertig?« R Beiden, die gern-de mit Pa pierlnueln die junge Starenbrut drangsalirten, fuhren schuld-bewußt « zusammen »Nu, laßt’j fett nur« wir wollen auf den Turnplaß gehen.« here haberkorn hoffte von der sri-T schen Luft die aiinstigste Wirkung auf seinen Zustand. Kurt und Fritz tlappten ihre Bü cher mit Wonne zu. Turnen mochten sie weit lieber, wie die alten langwei igen Ausarbeitungen Der keine Theodor war etwas langsam in seinen Bewegungen, or dentlich legte er das Buch, aus dein er gelernt, an seine Stelle. Herr Doktor« — die Jungen nannten ihre Hauskhrer stets »den Doktor«. »Was wünschest Du, Theodor?« »Herr Doktor, ich möchte noch et was wissen, was ist ein Held?« »Wie tomlnst Du zu der Fraae2« »Ich möchte wissen, ob es bloß Oel-den giebt, wie in den Dächern, wie Alexander der Große, Arminiui der Befreier und der große Kur fii«rst?« »Jeder kann zum Helden werden, der eine That verübt, ohne an sein eigenes Wohlkesinden dabei zu den ken. Schneidia einer Gefahr in’i ; Auge bltuern das ist heldenthum. nnd doi muß jeder Deutsche können,« « entschied Herr Habertorn »Marciug Scävola, das war ein Held, nicht wahr, herr Doktor? rief » Liset. »Am-eint Scäeoia ist mein "- IdealP i »Der verbrannte sogar seine rechte sein« ereshite Iris begeistert Ra s pie- mxv muss in ex ki- ons «.Os ich woht ein dell- werden jun-M fragte Uns-der ichöchtern — ikor d DIE-aber nun die gross »Me! einer den Triebe-, der sich vor Vaters Hengst fürchtet-die Traum flötr. der Fins, der Banghase —- der will ein Held werden!« »Wenn ich kein Hei-d werden kann. dann wird mich der Papa auch nie - mais !ieb hohem« hgte der Kleine ganz leis-, »Den Fritz liebt er, weil et den Schafmwithelm aus dem few gezogen kat, nnd der Kutt kann auf uraesatteltem Pferd reiten, ich · f-« »Mit Sind das such beiden , Essen-P Herrn habest-Im sagte diese Ans :knants:tfehuna nicht zu. »Ach was« dumme Jungenstruche sind ei! Nun —.: laßt das Geftage und kommt auf den zumme · . Nenn sehn-w gehorsam. Das XII-Heu hatte Fa auch keinen Zweck ie wußte ei ganz Im, das der Mk Id- lange acht so lieb hatte, II die stüdet DE- totmieu auch ·» Infa- nnd klettern. rette-« - uzh Most-. Om- du . AM, et blieb ausgeschlossen ihn ermanierie er nie. Er beachtete den kleinen Jau gen einfach gar nicht nnd sprach et einmal ein paar Worte mit ihm, so efchab das is Tone eines so gering fchösenden Mitleids, den der Meine wohl heraus "blte, und der ihn tiefer schwerste e ei ein derbes befiiges Wort vermocht hätte. Ja. wenn die Marter gelebt hätte, aber die war bei feiner Geburt ge storben. Theador hatte sich nach sei ,ner Mutter gestan so lan e er den Tken konnte. Mit Fräulein seaie war Lsichu m, vie im ein Pflicht-main der sich im höchsten Fall auf das leib - liebe Wohl verstand. « .Ein Kind ebne Mutter ist wie eine Pflanze ohne Sanne.' hatte et einmal sagen hören. Er war anders wie an dere Kinder. er behielt alles ikn Ge dächtnis und grübelie darüber nach »Ein Kind obne Mutter.« er sagte ej ein paar Mal dar sich hin, bis ibm schließlich die Tbriinen über das Ge sicht liefen. « »Theodor weint schon wies-ers rie sen die großen Brüder, und der Ba ter. der sein Weinen für grundlof und kindisch hielt, ries ihn an: «Jlennliese, was gieb» denn zum heulen7« Wie gern hätte er dem Vater seine Schmerzen anvertraut, aber er hatte ja doch leine Zeit siir ihn« die Brüder lachten und spotteten, Fräulein Beate las ihren Zeitunasromam wenn sie nicht in der Wirtbschast zu thun hatte, und here habertorn war ihm doch ein ganz Fremder. Dem hätte er nie et was sagen können. So siihrte der Kleine eigentlich ein besonderes Jnnenleben, er dachte, träumte, gtiibelte fin sich allein. Jett wollte er aber ein help wer den. sich selber bezwingen, nie mehr weinen und msglichst start werden. Er versuchte mit den großen Brüdern um die Wette zu turnen. Aber die meisten Uebungen paßten nicht siir seine schwachen Kräfte, und herr ha bertorn war viel zu bequem, ihm ein besonderes Pensum zu geben. Er sand überhaupt daß nach der durchtneipten Nacht auch die Turnerei etwas Ermit dendes habe und entschloß sich zu ei nem Waldspaziergang Die Knaben konnten sich auch allein überlassen blei ben. Bei einem solchen Schädelweh hatte er doch mehr als seine Pflicht gethan. Ali here Haberiorn den Rücken wandte. hatte Kurs und Iris gleich wieder ibre Gebeimniise, einen Fuchs bau im Sandberg. den sie ausstöbern wollten. Dabei konnten sie den klei nen Bruder nicht nebrauchen Iris hatte auch Cigaretten gemaust — im Sandberg gab es mächtige Versteck wo man dem verbotenen Genuß hul digen konnte. Theodor machte ein so betrübtes Ge sicht, als er zurückbleiben mußte, dass es dem gutmütbigen Kurt ein wenig leid that. »Wir bringen Dir auch was Schö nes mit, Thedh, bunte Federn von Ci chelböbern und dann erzähle ich Dir Nachmittags von der Mutter.« Damit war der Kleine immer zu beruhigen. Die Brüder konnten sich zwar selbst der Todten kaum noch entsinnen, sie waren damals ja auch erst vier oder fiinsJabre gewesen, aber sie schmückten die schwachen Erinne rungen phantastisch aus« Sie schil derten die Mutter stets mit einem blauen Seidentleid und mit Rosen im haar. so wie sie gemalt im Salon hing. Für Theodor war diese Mit theilung eine Ossenbarung, er konnte immer wieder dasselbe hören. -. 4. - Während der Mittagstasel herrschte Gewitterstimmuna. Herr von Wams dorf und here Habertorn litten noch an den Folaen der durchzechten Nacht und beide fühlten eine gewisse Scheu var einander. Dann hatte der Vater »die beiden Großen beim Rauchen er » wischt und gleich auf freiem Felde ein iseljr auggiebiges Strafgericht gehal ten. Das Schlimmste aber war, daß »Jsa«, die kostbare Dadellsiindim eine Hasenjagd auf eigene Faust unter nommen hatte. Sie war nach einer stircksterlicken Tracht Prüael mit dem Stachelhalsband im Arbeitszimmer des deren angekettet. Man hörte aus dem Nebenzimmer ihr leises heulen und Wimmern. Diezmal verzog sich das Gewitter nicht so rasch wie sonst wohl. Kurt und Frit bekamen strengen Zimmer arrest mit verstärktem Arbeitjpensunu here habertorn erhielt die Aufforde rung, gleich nach Tisch mit in den fiskalischen Wald zu fahren, eine gis-see Vvleauttion stattfand » here von Haku-darf baute zwei Izcht u nen send wallte leis-ten eigenen alten8e stand nichtniederfchlageu lassen. Theo dor wurde noch besonders scharf er Lnrabnx nicht etwa in unangebrachter Gefühlsduselei die awettete Jfa lot guW. denn Ie- hatte die Strafe verdient. Ver Meine sah den Vater TM nnd bittend an. ader Weich lichleiien unterstiifte dieser aus Prin etp nicht« — Da Fräulein Veate mit sämmtlichen , Mägden und der Mamsell im Gemäses Qrten an der andern Seite des Hose ni Jäten war, blieb The-dar sich ganz allein til-erlassen Die Bruder saßen oben is der neben-stud- aw , sWen nnd schilden matt-entbrannt WYWGM M . W z« M usw« LX- -.s« geschnitten werden. aber die ange näatån Pakt-niesen baten ,bie betr iich wilden Blumen, die die Mut ter ganz besonders geliebt hatte. Bald konnten seine Hände die bunte Fülle nicht mehr umspannen und er eilte in’s Dant, um sich einen Bind saben zu holen. Dabei hörte er wie der das Winseln der angetetteten Hünbin, es klang eindringlicher noch in bem stillen Vani. wie zuvor. Theobor lies schnell wieder hinaus, er kannte das nicht hören, ebne das ihm Tbriinen in die Augen traten, und er barste doch nicht dem strengen Befehl bei Vaters entgegenbandeln. —— Zögernd trat Theobor zur haus tbiir beraub, indem er unwillkürlich zu den Fenstern bei Arbeitszinuners berausblickte, — der Hund bellte ge rade in diesem Augenblicke laut nnd wild. Wie sestgebannt blieb er aber im selben Augenblick stehen« was er sab, war keine Täuschung, aus dem geöffneten Fenstersliigel stieg stetig eine schwache, araue Rauchwollr. Da war ein Unglück geschehen, vielleicht war ein Streichbolz weggeworfen oder Jsa batte das Tischchen umgerissen, aus dem manchmal ein kleiner Spiri tujbrennet zum Anziinben der Ci garre stand. Der Knabe ries laut: «Fräulein Beatr, Fräulein Beute — Mamsell — Liese!« —- aber die waren ja alle im Gemiisegarten. Kutt und Fris. die saßen oben im Arbeitszimmer ein geschlossen Allkl wllk es irr-II, uns us- u »aus Feuerschein am Fenster sah und der Rauch wurde stärker. — — O Gott« o Gott, und die arme Jsa, sie war ja festgernacht. sie mußte ver brennen! Wenn er in den Gewisse qarten lief —- da war’s am Ende zu fviit. Nein, nein. er mußte es selbst thun. Die Blumen warf er aus den händem so schnell er konnte, mit laut klopfenden Pulsen stürmte er in«s haus zurück. Aus dem Arbeitszimmer quoll dicker Rai-ch. Der Kleine meinte ersticken zu müssen —- aber der bund wimmerte und bellte unaufhörlich. Es half nichts, er mußte es thun· Auf allen Vieren lroch er durch den Qualm, der ihm die Augen biß, dafz sie schmerz ten. Jsa war wie wahnsinnig vor iAufreauna und erschwerte dem helfer idie Befreiung. Endlich war sie los und raste von dannen. Ein brennen des Stück Vorbangleifte stürzte in die sem Augenblick auf den Knaben und traf seine linke Seite. Er packte das ichwälende Stück und schleuderte es bei Seite, dann taumelte er hinaus. Auf der « Schwelle der hausthür stürzte er und verlor die Besinnung. f I O Es waren nicht so sehr die Brand wunden an den hönden und der lin ken Gesichtlefte, die den Arzt be denklich machten, wie die ungewöhn lich hohen Fiebererscheinungen, die den heilungsproneß aufhielten. Der Kleine war noch nicht wieder völlig zu sich ges kommen, und seit dem Brande, der auf das Arbeitszimmer befchräntt blieb, waren bereits mehrere Tage ver flossen. Jn den Fieberdhantasien und halb träumen trat das Leben zu Tage. das der kleine Junge fiir sich geführt hatte Die Schwester der verstorbenen Mut ter, die zu seiner Pflege herbeigeeilt war, wurde von ihm beständig für die Mutter gehalten, die nun endlich doch gekommen sei — den Vater ersehnte und fürchtete er zugleich Herr oon Warnsdorf machte ein sehr ernstes Gesicht, als ihm der ganze Vorgang klar wurde· Seine derbe Lebensfreude hatte einen Dämpser er halten. Er spiirte etwas Zremdes im hause und empfand sehr wohl, daß dieses Fremde besser sei, als die ganze übrige Umgebung. Und dies war sein eigener kleiner Junge. Er ward sich bewußt, daß er ihn zum ersten Mal so nannte und fühlte zugleich. daß dem senfitiven Kinde im daterhause viel versagt geblieben war Das Krankenzimmer betrat er nicht, um eine Aufregung fiir das Kind zu vermeiden, aber endlich rief ihn doch der Arzt. «Der Sei-M verlangt in seinen Phantasie- nach Ihnen, here von Darnsdorf, treten Sie einmal an sein Vett, recht zart und leise. Vielleicht reisen Sie ihn heraus, er muss wieder zum Bewußtsein gelangen, sonst ver liert der Organismus jede Wider Wfi. Der Kleine erkannte ihn nicht ,Mein age, chodoy mein stei ser gib Alters-de des-: UÆ W , s I it - neu lasse-w seen exer- Uns . Jo- uie Me. so UIPZIJW, Mark-sit sie doc: BE time-Windesweh genaus ·setn , III- rleiner Verd, ich kit- AM W Pi- Delikts-h Aber. liebstet Schwie etpapa, se laffxa Sie uns doch no in diesem Jahre keimt-M »Ist-met sachte, lieber Schwieger fshsh die Ehe wird Jhmn noch lang sen-a Imm« Humor-esse von »De. Oslar Dö ring. »Wind W wir die Geschichte klüger an,« murmelte here Möhlenantl vor sich hin. schloß den eben seeti ge schriebenen seies. leckte an der dni psennigmarle und klebte sie soe ltig aus. Dann erhob er sich. nahen den Vries in die hand« seite seinen hat aus und trat in den Treppenslur. Draußen teas er seine alte haust-Flie em. «Diesrnal sangen wir die Geschichte klüger an, Frau Weißte,« sagte er mit triumddirendem Lächeln. «Reulich. das war ja freilich nichts mit dern sau ren Zeug. aber fest sollen Sie mal se hen.« »das-en Sie wieder etwas von aus wärts bestelltf« sagte die Frau in miß billiaendem Tone. »Natürlich. Was soll man denn es sen? hier indiesern Rest. wohin ei nen das Schicksal verschlagen hat« Sirt-N doch nicht-I ,.Aber das neulich war doch so schlecht! Die hetinge sind ranzig ge wesen, und der Fleischsalat, da haben Sie selber gesagt, daß man davon Leibschrnerzen kriegen mußte. Und . dann die Fischtateletten, die waren doch schon das Illlertollstel Und wis sen Sie noch damals die Kisten aus Galizien. Das waren in Wirllichleit alte, ausgewachsene Zwerghiihner und so hart, das sie knapp zu beißen wa ren... Und die Kredsei....« »Ganz richtig· liede Frau Weißtr. Das sehe ich ia fest ein, solche Dinge tann man oon aufwärts nicht bezie hen. Ich bade mich diesmal besser rotgeseden.« »Was ist ei denn, wenn man sea aen dars?« »Ja, das heißt eine ganz besondere Sorte. Direit aus Ungarn. »Sol obe- Fleisch aiebt’j biet überhaupt aar nicht« »Ne, bloß nicht!" »Und dann die Paprita »Die« beißt es, nicht «der«! Das ist nämlich die Hauptsache.« »Wie viel ist es benut« »A, nur ein Zischen . .. eine Zehn-— Pfunsd-Biichse.« »Was-n kommt kenn das Zeug an?'· »Ich denke, in acht Tagen etwa. stiir die Zwischenzeit ist bereits ge orgt.« »Sie baben doch nicht noch was tommen lassen?" .Doch, doch. Ganz was Feirres. Zu meinem Ramenstasp Ratben Sie mal, walk· »Wie soll ich das wissen.« »Sei-en Sie mal...« sagte herr Möblmann etwas zögernd Der spöt tische Ausdruck im Gesicht seiner shauibälterin machte ihn verlegen... »Sie wissen doch, daß ich immer so ; gerne Räucherfifche esse. Nun lese ich Ineulich in der Zeitung, daß da in Thrandorf an der Ostsee ein gewisser Dunftrneier wohnt, der oerschickt stunden-, Aale und Biietlinge und alles Möalichr, ganz frisch geräuchert und spottbiliig. Sieben Aale und fünfzig Fluridern sollten blos fiins Mart alle zusammen kosten. Nu half ich ibm ia geschrieben, fo viel brauchte ich gar nicht. Er soll mir fiir dasselbe Geld weniger schicken, aber dafür die Aale sehr dickx und Wundern die größte Sorte-« »So was gieb« aber doch hier gegenüber bei Frau Rablsdorfs auch?« «Reden Sie mir nicht oon Frau Rablidorfi Was verstehen die Leute biet von solchen Sachen? Dergleichen kann man nur an .der Wasserkante ruiirdiaen.« .Waren Sie denn schon mal dorti« «Doi nicht« meine liebe Frau Bei te. Aber ich oerseye mich im sei dorthin. Wenn die Uale und Bluts-ern direkt von dort in meine ivi «Eoulasch!« ,,Wa4?« i i usuna kommen. so atbene ich se errnaszen die wiirzBe Seelust.« Damit ging herr iibimann ge dankenvoll fort. »Das die Männer nicht alles siir Einfälle baben«, sprach Frau Wei te kopfschüttelnd vor fich bn. »F er hat nun die Art. Wenn ich blos noch an mecnen Seligen denke. Etwas Mai sind sie doch alle.« Während die erfa eneIrau diesem Gedanken weiter na ann, wol-ei ihrs deer Ui isteit immer deutlicher( seitde, chr tt Vert Möhlin-ins witt devsll berdiestra . Umschatt-» senser seiner W Deliiateiienis saan blieb er sieben und betrach-. tete mit diisterern Me, was da aus sekellt par. »Ihr-, here Sturmwion ift ke- etioai aefäliap fragte ne here nrr blickte auf und in bat r niedlichnr Frau Wdor f. die i ihres Man tis-ziehe s chsft mit guten- cr — Dante, brauch- niebts«. tut-irrte sann o dartun-via wie er es use-»Bi- tratst-re braune bringen shmrtd e even W Jtion ostwärts-FI o a i . Der Dur Steuertevisot knüpfte sorgfältia und mühselig die Bindfäs den auseinander, mit denen das Aal mtd Mundecnvwei versichert war. »Jet! bin ich doch mal neu Steig, nach dem Refnfall mtt dem is gigen Gerücht-« sagte Lea an Weißt ihm nichqu bt swi idem-I Ue Dinger ntåt zu fein. In tots neim See-Mk geh-u vi- stund-w von der Iahgdotssen nicht kein.« Essen Sie mich tnit der Frau ein ist allemal in Rat-T etwdekte Möbltnanm net-vö- an den Sch- Mk ee nd. .Sp. seit werden wir es nie-) haben. sha. Da sehen Sie tna .'« »Re. to wasc« lachte Its-an Meiste hell auf. .Das sind die ganz dicken Rate und die Riesenflundetn!« Möhlknann betrachtete die dunkel braunen Geschöpfe mit bedentiichenl Gesichte «Na ia«, tagte et dann, »sehr eoß sind die Jst-andern nicht. Hauptache ist« daß der Geschmack aat ist. Da ptobiten Sie mal ein Stückes-ein« .Ja...Na ja...es geht so. Sie sind bloß zu seht nettäuchett.' »O. das Rauchige ist gerade was Gutes-« Nun müssen wie uns aber tot-anhalten, daß uns die schönen Sa-· chen bei der sitze nicht alt werden« »Da werden wir wohl acht Zofe lang nichts Anderes essen dürfen bs wir die siebenunditinfzig Stitkt auf haben. " So arg kam es aber nicht. Arn dritten Tage bereits hatte here Möhl mann einen entsetltchen Widerwillen gegen die geräucherten Fische, zumal sie sich mit einem iettisen Schteim überzoaen hatten und keineswegs nach Seetuft kochen. »Seht-e uns das schöne Geld«, sprach Frau Meiste, ais sie die noch til-eigen drei Aaie und neunzehn Flundetn in die Müllaeube warf. · i i Einige Tag darnach hielt wieder einmal der Postwagen vor herrn Möhlmanne hause und brachte e en sieben Mark Nachahme ein Rissen Butter. « «Rittergut75eengdumslh, Post Bist zrinotono. Provinz Kolen«. las Frau Wer ke. Da Derr Möhlmann nicht Tal-Hm war, öffnete sie die Sendung e . « »Du lieber Gott', sprach sie, «wie tchmeekt das Zeug blos? Die ist ja ganz und gar ungenießbar-. Was macht man denn da. Bezahlt ist tie und wieder hinschiaen hat doch gar teinen Zweck Da kam Frau Weißke ein retten der Gedanke· Als Herr Möhlmann heimkehrte, beszachtete er fchmunzelnd den Abend ti . »Ach, das ifl schön! Irifches Brod — das ift doch das aus der Vereins atiiengenofsenichaste-B«cickerei inlileins ichwindelheimi —- und frische Butter —- fatnoSP - Er itrich sich eine Schnitte diet und aß mit Behagen. » ", sagteer dann. «tvenn das Brod nicht fo ältlich wäre, die Butter ifi wirklich ein Hochgenußl Endlich etwas, was man wirklich mit Appetit essen kann. Finden Sie nicht auch, Frau Weiblei« Die Gefragte nickte stumm. »Es ist mir wirklich angenehm Ich daette in der lenten Zeit schon ernftlrch daran. nichts mehr von auswärte kommen zu lassen. «ha', rief et plöhlich, Jent mache ich mir einen Speis. Sie werde ich fett mal är gern.« »Warum. womitk ..Das lassen Sie mich nur machen. Der zahle ich’i fest heim, daß sie mich immer so spöttisch ansieht." here Möhlmann achtete nicht auf die Gegmvprftellungen seiner Wirth fchafterin. Fünf Minuten später ich man ibn mit langen Schritten über die Straße auf Frau Nahlsdorffi Laden zufteuerm «Jent möchte ich Sie nur einmal etwas fragen«, fing er an. »Meine Wicschafterin behauptet nämlich im mer, ich könnte die Nahrungsmittel hier am Orte beifer und billiger haben als wenn ich sie von auswärti kom men lasse. Run, lagen Sie nur« fuhe er fort und stockte zugleich, dean in diesem Augenblicke richtete er iein Auge zum ersten Male auf Frau Rahlldorfi und wurde gewahr. wie das zierliche Fauchen ihn mit ei nem unendlich kptetten und schallhafs ten Lächeln anbliektr. « ..Nun sagen Sie mir-, nor-me Möblrnanm . . . »als Sie . . . ob Ihnen schon mal eine Butter voraelvmrnen ist, die so. .. ich meine eine Butter von solcher Qualität. Sie müssen das doch beurtheilen lönnen.« Das Weibchen lachten herzlich. .Ob ich solche Butter schon einmal aesehen hol-e? Aber die bat doch Ihre Frau Weis-le var einer Stunde hier bei mir aelaustl . . .« »Bei anenssk »und hat aesaat. dal- fce sich welche hätten schicken lassen ans ir end et nem Orte mit einem schreckli n Na . men, die wäre so schlecht, daß Sie sie s gar nicht essen litnnten.« s herr Mslslmann machte ein Gesicht, das man von rechts oder von linls anschauen kannte, so sah es absolut nicht sehr ilns aus. Dann aber sagte er sich: Das sle mein letter Reinsall ge we en sein-« Er sprach mit entschlos senekn Tone. ,,B seit an lanse sch meine Lebensmitt nur noch bei Ils nen.« »Das ist mir eine große Ehee«, lispelte Frau Aal-Oberst »Und wenn es Ihnen ruht ist, hole ich inir auch Alles persönlich. Es ist mir nicht bekannt, was das niedliche Frcuchen daraus gesagt at. Nur Frat- Weißle hat in le ter 't ils-irr nßert, sie wiirde eh wohl bald e andere Stelle stechen mits .sen. here Mlmann sge nämlich M mehr m M s. » p «VteMeW-Isassee sie-mer s. m W. Eine alte Geschichte, die noch im mer hübsch ist« sei anlsßlich des 350 jährigen Uninxsttätiiudilämni ge bracht: Es war in den ersten Jahren nachden Befreiun Illitn fen. wäh rend jener Kongre e. an denen Eu ropas Fürsten persönlich die brennen den Streitfragen der Politil zu schlichten bemüht waren. Da herrschte re i Leben an den deutschen Höfe-n in lae der zahlreichen Besuche ge ttönter Ruf-ten . idesondere zog der Ruf des met-nat schen Hofes viele hohe Gäste an. Unter diesen befand sich auch einst der Kaiser Alexander l. von Ausland-, der Schwaaer des Erb prtnzen Karl Friedrich. Bei der Tafel totnmt man in der Unterhaltung auch auf Jena zu sprechen, unt- der Kaiser meint unt Gro her-zog Karl August, er wünsche lebha t, die Inten ser Studenten einmal in corpore zu sehen, was leicht zu demertftelligen sei, wenn »der Großherzog ihnen de sedle, zu der Zeit. wo sie beide durch Jena kommen, Spalier zu bilden Bei diesen Worten lächelt Karl Au uft still, schüttelt den Kopf nnd späichtx »Wollen sehen, was sich thun ä t.« —- n - s Cmsr komm-( »arm« sprengt eue Kurier mit einer ei nbändigen Ka binettzorder des Gro derzogs an den Prorettor der Unive Itiit nach Jena. Am andern Tag sahren Karl August und sein Gast in einer ofsenen Jagd talesche nach dort. Das Gefährt ist noch eine gute Strecke von der Stadt entferni, ali man schon zu deiden Seiten des Weges große Reihen von Musensdlinen erblickt. Karl August lächelt und meint sum sann: »Stre, Sie wenden sie alle sehen, alle ohne Ausnahme; ej wird nicht einer feh len.« Und er hat recht. Da stehen sie alle in bunter Menge. mit satt-i en Mitten und Zänderm die lange P i se im Munde, stolz und jubelnd, und begrüßen die hohen Herrschaften beim Vordeisalsrem Neu ierig mustert sie der Zar, und ans adtthor gelangt. ertliirt er bedeutun woll: »Man spricht so viel von m unruhigen Geiste der deutschen akademischen Jugend allein einen größeren Ge horsam. als diese Studenten ieigem würde ich in Rußtand nicht sinden.'« —- Da zieht Karl August schmunzeknd ein Papier aus der Tasche und über reicht es Alexander-: «Wollrn Sie die sen Besedt lesen, Sirei Es ist der slde, der gestern am Schwarzen Brett der Universität stand-« —- Und der Kaiser las: .Dn am nächsten Ta ge Se. Kal. hoheit der Großhergteyg mit Ihrem erdadenensthsteiin n Nachmittagsstunden Jena passirrn wird, so wird hierdurch aus ausdrück lichen Befehl Sr. Kgl Hoheit des Großherzogs jedem Studirenden aus« strengste verboten, sich aus der Straße, welche die hohen Reisenden passiren werden tu zeigen» .« stillst-iet ·I'7IIUIIIUI »?eöulein, ich möchte seht starkes Poe üm.« «hertenparsiim?« »Nein. für meine Schwiegermut ter, damit ich sie schon von weitem etlenne.« Doch eisu. Vandwekteriftau Un ihrem ehema ligen, eben aus Afeita heimgeteheten Lehrlin ): »Na, Ratte, tote wa« denn mt dem Essen im Krieges« Reseevifi: »Schlecht, Meesietn — hatten oft rein nichts zu tunc-been . bei Ihnen gal« um die Essenszett fass-nehmet doch wenigstens ’ne Ohr etge.« seeestisiet statts «F-Im Wer hat Glück immer ist fie pon heeeen unumsc .M wollte Ueber, ein einziger ih ree Finger wäre umringM Ist-e Zuwi- sp W »Ah-hat hier der sabnarziBubuk « s »Rec, aber der Fahnen-Hi Kin et litte. Vielleicht haben Sie die Güte, sich von ilzm behandeln zu Mien, da mit et mr endlich meinen Lohn be zahlen san-X s