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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 14, 1908)
»mein- issngn gen-du saß-« Maa- . . . « humoristische Time von Alwin It d sich Ja. Junge, ist denn das 8 Uhr 25 MudsW fragte der alte Major Rutgen nicht ohne Strenge seinen soeben von einer längeren Geschäfts reise heimlelsrenden Sohn, den Jn geeiåieur Doktor Franz Döntgen, en Dausgenosse er geworden war, Mk »der Junge« sich einen eigenen Iusstand gegründet hatte. Der alte nsionät war niknlich ein Fanatiter der Pünktlichleit« dei dein alles arn Schnürchen gehen mußte. Ein »Hu küh« war ihm ebenso ordnungs rpidri wie ein »Hu spät«. Und daß sein ohn nun schon gegen drei Uhr Zu hause anlangte, obwohl er sich gestern siir den Abendtermin von Ziemlich halb neun angemeldet hatte, chien ihm durchaus ungehörig. »Ich bin in Frankfurt sriiher fertig geworden, als ich ursprünglich annehmen darste, lieber Papa!« er klärte der Sohn hastig und horchte tnteressirt nach den Nebenzimmern hiniidey in denen jedoch nirgends etwas laut wurde. »Aber wo steckt denn Mariettai« »Deine Frau? . . . hin . . . Za, mein lieber Junge!« räusperte sich der Mafor mit einer schmerzlichen geteelichkeih die nicht gerade etwas utes ahnen ließ und schwieg dann· »Wie kommst du mir denn vor, Papai« rief der Jngenieur betroffen und griff unwillkürlich dem Alten nach der Schulter. »Ist etwas ge schehent« «Allerdingel" entgegnete der Ma jor. ein paarmal langsam mit dem kurzgeschorenen weißen Kopfe niekend. »Und du sollst und mußt es auch erfahren! Sofort erfahren. od sleich du mich mit deinem verfriihtrn sgintxeffen förmlich überrumrelt »So spanne mich doch nicht aus die Folten lieber Alter!« bat erregt der Sohn. »Ist sie krantt Schwer trank? . . . Oder gar derungliiekt7" Papa Döntgen schüttelte, die Stirn voll düfterer Falten, das wet terdraune haupt »Nein, Frau-W stieß er dann turz hervor. »Aber sie deteiigt dich!!« »Um.Gottes willen, Papa!« schrie verstört derheimgekehrtr und sant wie vernichtet in den Lehnstuhl arn Fen ster· »Das werde ich nun und nimmer glauben!« »Es erschien mir selber auch so un geheuerltch -—- nach so kurzer Ehe! mein« ich! Denn ein bischen skeptisch habe ich ia sdeiner Wahl von Anfang an gegenüber gestanden, weil alles, was von der Bühne kommt, sozu sagen Fallobst ist! Und deshalb habe ich mich auch nicht daraus beschränkt, die Recherchen selber vorzunehmen, wie das Herumspioniren überhaupt meine Sache nicht ist, sondern bin zu einem Detektivdureau gegangen, das ich als zuverlässig tenne . . »Aber, Papa!« stöhnte ob dieser fix und fertigen Verfolgung und Ueberwachung seiner Marietta ganz zerschmettert der junge Ehemann. »Bei-ewige dichl Ich bin so die-tret wie möglich verfahren!" versicherte der Alte. Jch bin also zu dem Diret tor der »ofsenen Augen« gegangen und habe um seinen zuverlässigsten Beamten gebeten. Den habe ich aus Ehrenwort verpflichtet, sich urn den Namen der Dame nicht zu kümmern, die ich ihm heimlich gezeigt und zu-« Ueberwachung empfohlen haben. Du verstehst: es sollte leinerlei Geschwiiß geben, wenn sich die Sache als harm los herausgestellt hätte. . .'« »Und du glaubst, dafk der Mensch sich daran gelehrt hast« wars der Jngenieue verdüstert ein« »Ich nehme es an. Troßdenr, wenn er den Namen wirtlich ausge kundschaftet hat: an der Ihatsache ändert es nichts. Sie unterhält wirk-. lich Beziehungen hinter deinem Rücken. Und als Ehemsann wirst du kaum anders können, als. . .« «Crlaube mal, Papa,« unterbrach ihn der Sohn, »millsi du ruir nicht erst, Schritt für Schritt, von deinem ersten Verdacht an, Aufklärung dar iiber geden, nsieio Marietta schuldig fein foll? Vorläufig glaube ich von der ganzen Gelchichte noch tein Jota! Meine Frau iltein so schlichte-L in nerlich la vornehmer Wesen, daß sie statt der drei Monate ebenloviel Jahrzehnte aus den Brettern gesinn den haben könnte, ohne sich zu einer to niedrigen handlungstveile zu ver irren!" »Du bist blind, mein Sohn, tote alle Verliebte-It Dante es meinen alten Soldatenaugen, die der Un wiirdigen hinter ihr teichtfertiges Spiel gelomnren sind und laß. dich nicht von überlchwenglicher Gefühls duselei hethörenl Da ist eine Gift tvunde in deinem Ileilchl Brenne sie aus mit dem gliihendencisen der Unnachsichtigieit, ehe du elend daran ugrunde ehsil Das isi nothwendige bitt t! nn wenn du es nicht thiite , wiirdesi du mich zwingen« unser Zusammenleden lutzerhand zu enden!« verleite der Alte streng. »Ich will erst hören und dann ur theilenst entsihied sieh dumpf der Ingenieur. «cr0tihtet« e- , - Q Qsi . . .ntfo . . Jnie fiel ee out, das deine Zeau ßch öfters aen Vor ienittag Wege in die Stadt machte, was sonst ihre Gewohnheit doch nicht ist. Ttohdeen fand ich nicht gerade etwas Verdiichtigej darin Aber vo rigen DienstagI weiß Du wo sie dxe Wohnung voller Handwerker hatte »und bitter nöthig zur Aufsicht sowohl »als auch für verschiedentliche Anord nungen gewesen wäre hatte sie sich gleichfalls wieder aus dem Staube T emacht Zufällig mußte ich an dem elben Vormittag zum Polizeiamt Lwegen einer Meldeangetegenheit. Und wie ich oben am Fenster stehe und auf die Straße starre, weil ich noch nicht gleich abgefertigt werden konnte, wen sehe ich da plößlich aus der gegeniidetliegenden Hauptpost heraustreten? — Deine Frau! — Jch deute immer noch nichts Arg:s, bis ich merke, wie sie stehen bleibt, einen Brief hastig öffnet und sich mitten auf dem Bürgerfteig in dessen Lettiite vertieft!« j Der Masor machte hier eine Kunst pause, offenbar, um den Eindruck des soeben erzählten fchwerwiegenden Er eignisses sich gehörig vertiefen zu lassen. Der Jngenieur schwieg. Aber seine diisteren Mienen hellten sich langsam auf. ,,Einen Brief, den sie sich offenbar vorn Postaint geholt hatte!« fuhr der Alte fort. »Was hat die Frau deines Sohnes mit poftlagernden Brieer zu schaffeni« blihte es mir durch den Kopf. Dabei konnte ich beobachten, wie gespannt sie die Seiten durch flog und wie jenes erregte Lächeln iiber ihre Züge glitt, das sie beim Lesen von Zärtlichkeiten alle nicht verleugen können, wenn sie sich un bemerkt glauben!« « Ein Ausdruck fröhlicher Befriedi gung huschie über das lluge Antlitz des jungen Ehemannes. »Ist das alles, Papa?« fragte er leichthin und zwirbelte »- nicht ohne Verlegenheit « an feinem stattlichen braunen Schnurrbart herum. »Du scheinst die Sache immer noch ziemlich leicht zu nehmen, mein ASohnF verwies ihn etwas ditirt der lte. »Warum soll meine Frau nicht poftlagernde Briefe empfangen, wenn es ihr Vergnügen macht?« re dlizirte Döntgen sunior. Der Alte fuhr sich wild mit der hand durch feine weißen Stadt-em ,,Etwas Aehnliches sagte ich mir auch," behauptete er darauf ungedul dig; »ich fragte deshalb bei Tische ganz harmlos. ob sie vielleicht zu fällig auf der Post gewesen sei und Marien mitgebracht habe. Sie stustei einen Moment lang und sagte dann nein. Zwei Tage später wiederholte sich das Spiel. Daran ging ich in das Deteltivbureau. Es hat mich! schweres Geld gekostet. Aber schon am Sonnabend hatte ich das Resul i tat. . .« »Ah . . . man hat die Beweise er bracht, daß Marietta. . .?« »Jndireit: ja! Es ist dem De teltiv gelungen, über die Schulter fort einen Blick in den Brief zu thun!« »Nun . . . und?" »Er bat die Anrede gelesen!« »Wirliich?« »Und was glaubst Du« wie diese Anrede lautete?" Wieder eine Kunstpausr. Der Jn genieur guckte die Achseln. Der Altes stand aus und reckte sich, ehe er die ver » nichtende ’Zeile Wort flir Wort mit» arollendemNackOruck vreisgabt »M ei » ne inniaftgeliebte — süße M a u ol« i »Hm . murrnelte verwirrt der» junge Ehemann und fah an seinem ; Vater vorüber durch das Fenster in die Lindenzweige hinein, in denen ein Finienpärchen fröhlich Jagd auf einander machte. während der Majors wie ein Großinauisitar. der unwei gerlich den Scheiterhaufen errichten» lassen will, düster wiederholte: l »Meine — innigstgeliebie —- süße . --— Maus!« »Kann der Brief nicht von einer Freundin gewefen sein?« fragte der Ingenieur, offenbar von allerlei be llemsnenden Gefühlen erfüllt. »Bist Du denn ganz von Gott verlassen-» herrschte ihn der Alte an. »Ich merke wohl, Du willst nicht sehen, was so tlar wie die» Sonne am Tage liegt! Und ich’ habe mir das halb und halb denken; können! Diese Frau hat Dich mit» ibren Teufelsliinften schnell genug um; Dein bißchen Verstand gebracht! Des-, » halb habe ich auch gestern meine Ein willigung zu einem Schritte gegeben, der eigentlich nicht ganz legal ist. Wir haben beschlossen, den nächsten Brief abzufangen. . .« »Ob web!« entfuhr es verdutzt dem Ingenieur. »Und es ift möglich. daß er noch» heute in meine hönde gelangt! Jch hoffe Dir damit den Beweis zu er bringen, wer von uns beiden seine fiinf Sinne noch wirtlich beisammen bat, Du oder ichs« Jn diesem Augenblicke ging drau gen die Flurihür und ein leichter rauenschritt wurde hörbar. » »Da ifi sie!« rounie der Major. ,Jch lasse Euch am besten allein. Sieh zu, was Du herausbelommst!« ·Jch muß Dich schon bitten, zu -.«--.--·-s-— bleiben, lieber Papst« sagte der Sohn tm ruhigen Tone. »Ob« bersprt mir, den hinterliftig erho benen rief ungelefen an Marietta auszuliefern!« »Das fällt mir im Traume nicht einl« tuschelte erregt der Alte. — »Nun denn, wie Du willst!« gab der Jngenieur zurück. Daran öff nete fich die Zimmerthiir und eine fchlante, anmuthige Frau mit leuch tenden Augen und einem bezaubernd süßen Lächeln um die Lippen er schien auf der Schwelle. »Franz, mein lieber, einziger Frau-W rief das herrliche Geschöpf und flog dem Gatten jubelnd an den Hals. »Schlange!" murmelte der Major mit finstern Blicken. »hier ist auch ein Brief für Sie, Papa!'« sagte sie dann. sich aus der Umarmuna lösend. » habe ihn dem Briefträger auf der — reppe ab enommen: »Deteltivbureau: »Of fene Augen«! Es llingt ordentlich gruseligl Was haben Sie denn mit den Leuten?« Der Major nahm ihr mit einem lang-rn, eindringlich-n Blick das Schreiben aus der Hand. Aber sie hatte sich ihrem Eheherrn schon wie der zugewendet und forschte vor wurfsvoll: »Warum hastDu mir denn keine Nachricht gegeben, daß Du fchon früher eintreffen wür dest, Du schrecklicher, alter Land streichet-W »Ich hatte geschrieben!«' ent eanete er mit erhobener Stimme ung- be obachtete dabei gespannt seinen Va ter, der inzwischen den Brief er brochen hatte und nervös die Zeilen überflog, ein zweites kleineres Schrei ben dabei in den Fingern haltend. »Aber sie haben ihn Dir lonfis Hirt, meine innigstgeliebte, siiße Man-W »Konfiözirt?« fragte sie verständ nisrlo0. »Ja, seid Jhr denn ganz des Teufels?« schrie plötzlich der alte Major. »Das ist ja geradezu albern! Wozu schreibt Jhr Euch postlagernde Briefe".« »Weil ein gewisser here Major die thrannische Angetvohnheit hat, seine Nase in jede Episiel zu stecken, die sein hinlänglich erwachsener Sohn an seine junge Frau richtet, und sich dabei iiber deren Häufigkeit auch noch motirt! Jch habe deßhalb außer mei nen ofsiziellen Briesen einen Tag um den andern bo st la g e r n d geschrie ben! Jst das ein Verbrechen, lieber Alter, so bitte ich demüthigst um Ver zeihung!« tliirte ihn lächelnd der Jngenieur auf. »Du bist ein Schafe-Kopf Junge,« tnurrte der Major. Und dann haichte er nach der Hand seiner Schwiegertochter, drückte einen ehrli chen Kuß daraus und murmelte dazu: »Aber ich auch, liebste Marietta!« Womit er aus dem Zimmer ver schwand und remniithig drei Mo nate aus Reisen ging. . . -—-.-.-— Unvertroren. Madame izum Dienstmädchen, wel ches demnächst heitatbet): »War aus mein Jnserat hin noch gar tein stelle suchendeg Mädchen hier?" »Ein einziger-, Madame; das schien auch sehr ordentlich und brav zu sein, das habe ich siir mich engagirt!« Sehr richtig. Postbeamter: »Der Brief ist zu schwer: Sie müssen noch eine Marte drauflleben." »Aber dann wird er ja noch schire rer!« Wie die Alten tun-en . . . . Das achtjiihrige Trudchen liest in einem lustigen Kinderbuche und weint dabei. Aus die erstaunte Frage der Mutter, weshalb sie weine, gibt Truds chen zur Anwotrt: »Aber, Muttchen, wenn Du Deinen Roman liest, weinit Du ja auch!« Sein Standpunkt - -— s--.-.. »H» »Ns«, Einfl, du lawgweilst dir »Nei, kniest-? Jck habe ja nifcht zu ihn-IF Ver alte Komödiant I Skizze nach dem Leben von Adolf! Statt. Den zerbeulten Zhlinder liihn aus das Haupt gestillt-t, die hagere Gestalt malerisch in den diinnen Mantel ge-» hüllt, der die Kälte der Nachtlust nicht « abwehren konnte, schritt der alte Ko- l mödiant durch die öden Straßen, den: Fluß entlang, seinem Heim zu. Er war berauscht, diesmal ausnahms-! weise nicht vom Schaum-, —- im Ge gentheil, er hatte heute viel, viel weni- ; ger getrunten, als er sonst pslegte, -—-l er war berauscht von der Erinnerung an seine eigene dereinstige Größe. So » etwas that wohl, Leute zu treffen, wies diesen Alten -- wie hieß er nur? Na, einerlei, der Name that ja nichts zur Sache-. Die Hauptsache war, dass da ein lebender Zeuge seiner einstigen Große aufgetreten war, einer, der ihn getannt hatte, als er noch allabendlich von der Bühne herab das Partett ent ziictte und aus der Galerie Beifalls stürme erregt hatte. Der alte Komödiant reclte sich hoch empor. O, er war ein großer Künst ler -- gewesen« gewesen, ehe du verdamme Altohol ihn entlröstet und ruinirt hatte. A bah, was nützt das Lamentiren. Heute wollte er nicht denken an sein Elend. heute nicht, wo er wieder einmal seit langer, langer Zeit seinen Namen nennen gehört hatte mit jenem, ach so süßem Beitlang von Staunen unsd Bewunderung Unid die andern, die sonst über ihn zu spotten pflegten, wie sie heute stumm dageses sen und fast ehrsiirchtig gelanscht hat ten. Donnerwetter ja, er war noch ein Künstler, er war es noch,dae spürte er, heute, wo er seit langem einmal wieder dem Allohol widerstanden hatte. O wenn man ihm nur Gelegenheit gabe, sein Fiönnen zu zeigen; er wollte es ihnen schon beweisen, was ein Schau spieler der alten, guten Schule wart tiin dunkler Schatten unten am Flusse zu seiner Rechten, ein lautes Klatchen, wie wenn ein schwerer Ge genstand ins-Z Wasser fällt. weckt-n ihn aus seinen Gedanken· Unwilltilrlich schaute er hinüber· Was war da in’s Waser gesprungen? Ein Hund? Nein, eö war ein Mensch, es mußte ein Mensch sein: er sah ganz deutlich eine band aus den Fluthen hervorragen und da tauchte auch ein blonder Schei: tel ans. Mit einem Satze stand er im Wasser, streckte seine langen Arme aus, und obgleich der Grund unter seinen Füßen zu weichen begann, obgleich der andere sich soaar wehrte, zog er ihn — dennoch glücklich an’s Ufer. »Zum Teufel, junger Mann. dies talte Bad hätten Sie sich und mir er sparen können. Na ja, ich weiß schon: das Leben ist der Güter höchstes nicht. Aber kommen Sie nur, Sie tlavoern ja am ganzen Körper. Zum Glück ist »mein heim nicht weit, und wenn ich auch nicht immer Brot zu Hause habe, einen Schluck Rum tann ich jederzeit bieten, und der dürfte im geaenwärti: aen Augenblicke sitt Sie das Wichtigste sein.« Unter solchen Reden schleppte er den jungen Menschen, der jede Wider stand-kraft verloren hatte, bis in seine Dachtammeo bettete ihn aus sein eige: nes Lager und nöthigte ihn. eine qehö: rige Dosis Rum zu schlucken. Erst alg der arme Mensch, betäubt und ermat iet aufs Laaer aefunten war, streckte sich auch der alte Komödiant aus das mackeliae Sofa und versuchte zu schla sen. Aber er fand nur wenig Ruhe. Als sein Gast am nächsten Morgen er wachte, wirtbschaftete er schon in einen ileckigen Schlafrock gehüllt, im Zim mer herum und bemiihte sich, aus ei stsm alten Spirtiugbrenner Kastee zu bereiten »Ausgeschlasen, junger Mann? Und glücklich hinüber über die Selbstmord: stimmung? He? Sieht man die Welt wieder im rosigen Lichte? Na ja, das Leben ist doch schön, Königin. Hoho, nicht reden, sondern trinken. Erst et was Warmeg im Magen, dann be kommt die aanze Weltgeschichte ein anderes Aussehen Glauben Sie nicht, daß im Grunde genommen alle Philo soohie aus dem Magen tomth Jch möchte wetten, Schopenhauer litt an der Verdauung. Aber wer dars das Kind beim rechtenNanien nennen? Und iiberhaupt, Philosophie! Ich saae dir, mer spekulirt, ist wie ein Thier auf dürrer Heide.« So schwatzte er, ohne den andern zu Worte kommen zu lassen, die Zitate mit dem Brustton der lieberzeugung - yerausstoßend, und freute sich inner lich, als er sah, daß der Selbstmords landidat trotz allem den heißen Trank nicht zurückwieg nnd auch dem lnnspe eigen Gehört alle Ehre anthat. Schließlich, ohne daß der Alte ihn ausfragte, ganz von selbst, gedrungen von dem Bedürfniß, sich auszuspre chen, begann der inngeMann seine Ge schichte zu erzählen, eine nicht ganz alltägliche Geschichte. Oder viellth doch alltäglich hier ini Lande der uns begrenzten Möglichkeiten, im Lande des Dollars, wo nur der Erfolg ent scheidet, nur das Was, nicht das Wie. Der Alte hörte zu und nickte von Zeit zu Zeit. »habe mir’s gleich gedacht, daß es lo etwas sein wird, lieber Freund, als ich Sie gestern aus dein Wasser zog und deullche Laute hörte. Der Deut »sche, der tst ia doch nur dassrttnhom oder, um tn unserer Muttersprache s reden, die Wurzen für den sindtgen Yanter. Warum, zum Denker, sind Sie nicht drüben gebliebenll Besser in Deutschland Steine tlopsen, als hier —- — —. Jch selbst war auch so ein Esel. Ließ mich verlocken durch sa belhast hohe Gagen und kam herüber-. Da sehen Sie das Ende· Na, — Schwamrn drüber! Wir wollen von Jhnen reden und nicht von mir. Also, Sie sind einem Landhai in die Hände gefallen? Einem von den Gaunern, welche den armen Einwanderern ihr Geld abnehmen und Ihnen dafür ir gendeine Form vertausen, die aus dem Monde liegt. Was?« Der arme Junge seufzte tief aus. »Aus dem Monde? Nein, aber mitten in einem Sumpf liegen diese Felder, oder besser gesagt, sie sind selbst ein Sumpf, ein unergründltcher Morast, der bis an’g Ende der Tage nie trocken gelegt werden wird. Jch habe die Leute verklagt, aber der Richter hat die Ach seln geznckt Solchen schlauen Bur schen sei schwer beizukommen. Dann habe ich mich an einen Advotaten ge wendet -«« »Nun und —- —?« »Der meinte, die Sache ließe sich schon durchsechten, aber Geld toste sie, viel Geld. Und ich habi seinen Gro schen mehr. Dann bin ich noch zur Polizei gegangen, aber man hat mich nicht einmal gehört. Ein Landsmann hat mir gerathen, mich an’5 Konsulat «zu wenden. Auch dort hat man die Achseln gezuckt Es sei Sache des zKäuserS, sich vor Abschluß die Waare Ezu beschauen. Der Grund, den ich ge staust hätte, sei ja wirklich da, wenn fes auch Sumpsgrund sei; also liege tein Betrug vor, da im Kausvertrag nur dag Ausmaß, nicht die Qualität des Bodens garantirt werde. Höch stens lönne ich mich auf einen Zwil prozeß einlassen.« Der Alte nickte grimmig. »Gut so, sehr gut! Nun, und jetzt sagen Sie mir, wag würden Sie thun, wenn Sie das Geld hätten?« s »Was ich thun würde? Zuriiclfah-i ren, mit dem nächsten Schiffe. Jch habe genug von diesem Lande der: Freiheit. Uebrigens, ich habe ins Deutschland drüben tvohlhabende Ge-s schwistet. Um meine Zukunft braucht! mir nicht bange zu sein. Sie wollteni ohnehin nicht, daß ich außer Landes gehe. Aber — -—« Der Komödiant ließ das Kinn auf die Brust herabsinken. »Ich habe nie- » manden drüben, niemanden aus der» ganzen Welt. Und doch! Die Heimath, ! die Heimathl Noch einmal Deutsch-. lands Boden betreten, nein, nur seine Küste sehen, und ich wollte gerne ster ben.« Es lag soviel tiefer Schmerz in die sem Heimweh des Greises, daß sein Gast darüber beinahe den eigenen Kummer vergaß. »O, wenn ich nur mein Geld wieder hätte, dann müßten Sie mit und - -- -« Der Schauspieler suhr empor. »Das wollen Sie thun, mich mitnehmen nach Deutschland? Jch habe nie einGeschenl angenommen, aber dag, ja das nehme ich an. Topp, es gilt! Jch verschasfe Jhnen das Geld wieder, und Sie neh men mich mit hinüber. Machen Sie tein so erstauntes Gesicht. Jch sascle nicht, ich weiß, was ich sage. O, der alte Komödiant ist auch nicht aus das Hirn gefallen. Lassen Sie mich nur machen. Ich habe schon meinen Plan« Ansaeregt stürzte er davon, um nach einer Stunde zurückzukehren, mit ver schiedenen Parteien beladen, deren Jn halt sich als eine Verücte und diverse Schminltöpfe enthüllte. Dann begann er vor dem lleinen, halbverblindeten Spiegel fieberhaft zu arbeiten. Alls er sich nach aeraumer Zeit umlehrte, starrte dem Gaste ein ganz oeriinderteg Gesicht entgegen: eine typische Yanlee physiognomie. Der Alte weidete sich an seinem Erstaunen. »Gelungen, was? Ja, ich habe meine Kunst nicht verlernt. Kennen Sie Mi: ster MacPherson, den berühümten Des tettiv? Nicht? Schade! Nun, Sie tön: nen mir glauben. seine besten Freunde würden mich in diesem Augenblick siir MacPherson halten. Fragen Sie nicht lange. Sie lönnen mitkommen. Da, veiehen Sie diese alte Konstableruni form an. Aber brechen Sie tein Wort und bleiben Sie an der Thüre stehen« So, und jetzt gehen wir direlt zu dem Haifisch der Sie beschiimmelt hat.« Der ehrsame Bill Sinith, Güter maller, tvie er sich nannte, rückte ein wenig unruhig aus seinem Sitze hin und her, als die beiden seine Osfice heiraten und der falsche Konstabler seiner Weisung gemäß an der Thüre stehen blieb, während der andere aus ihn zuschritt. ,,Guten Tag. Mistet Machetsont Was verschafft mir die Ehre Jhres Besuches?« Der Angesprochene lachte. »Kann lire, Mister Sinith, wird Euch mehr Ehre als Vergnüqen sein« Habe teine Zeit zu Umschweisen. Also bitte, nehmt Euren Hut und kommt mit. Jhr seid verhaftet!«· Der Schwindler erblaßte. »Ver haftet? Jch? Weshale« MacPhetson grinste. »Kaltulire, Bill, ihr werdet es nicht recht wissen, für welche von Euren Schwindeleten ich endlich den Beweis gesunden habe, der genügt, Euch für ein paakJähtchen ntee Schloß und Riegel zu f be wohl zuviel auf dem Gewiss Nun, das hier« —- et klopfte auf Ue Brusttasche, wo ein Papier raschem-— »das hier genügt als Beweis. Als-, macht keine Umstände und lomml!« Smilh überlegte blitzschnell »Hast Ihr vielleicht einen Wechsel auf mich, Mistet MacPherfon? Gebt het, ich löse ihn ein.« Und er zwinlerte dem ver meintlichen Deteltiv schlau zu. Dieser zog ein entrülfeles Gesicht »Dho, Ihr wollt mich bestechen?——— Das gibt es nicht. Uebrigens-« —--- er wlandte sich zu dem Polizisten — ,,Sam, warte einmal vor der Thüre!« Als sich der falsche Machrson wenige Minuten später entfernte, tlictte ihm der Schwindler zufrieden nach. Bah, dieser große Detettiv ist also ebenso bestechlich wie die andern. Und dabei ist et in Dummtopf Jch hätte ihm das Zehnfache gegeben« Zu gleicher Zeit sagte der Komö diant, seinem Begleiter einen Pack Banlnoten einhänsdigend: »Da habt Ihr Euer Geld. Der Bursche ist rich tig hineingefallen Glaubte, ich sei ein Deteltio und zahlte ohne Wimper zucken, was ich verlangte. Der wird Augen machen, wenn er sieht, daß dxs angeblich belastende Drtument, las ich ihm auslieferte, nichts ande:es ist, als der schwindelhafte Karl-spe trag.« Am nächsten Tage, taum, sdasz die beiden sich eingeschifft hatten, verfiel der alte Komödiant in ein schweres Fieber. Das kalte Bad hatte ihm doch wekigethan an seinen Phasntasien sprach er nur von Deutschland und seinen Bilhnenersolgen Angesichts des Hafens von Hamburg erwachte er nochmals, nsur um nach einem kurzen Blick san die heimische Küste die Au gen für immer zu schließen· Jn deut scher Erde liegt er begraben. Und auf seinem Grabstein ——- dJnn der andere wußte leinen Namen --- steht nur: »Hier ruht ein alter Komödiant.« -——-..--——— Genaue Auskunft Besuch: » . . So, Jhr herr ist nicht zu Hause? . . Wann pflegt er denn immer heitnzutommen?« Diener: »An gewöhnlichen Tagen ist das höchst unbestimmt; heute aber — heute wird er wahrscheinlich später tommen als gewöhnlich.« Telephongespröch. »Hallo! wer dort?« »Ich bin’s, Deine Frau!" »Parbon, ich bin nicht verheim theil« »Ach dann bist Du’s nicht?« »Nein!« «Danle, Schluß!« Unterschied » . . . Warum werfen denn die Be sucher alle faulen Aepfel nur dem Heldendarsteller an den Kopf? Die andern spielen doch auch miserabel!« »Der hat aber doch heute seine Be nefizvorstellung!« Der profaiiche main-. Frau (in der Küche singend): »Die linden Lüste sind erwacht . . .« Mann: »Hm, riechen aber verdäch tig nach angebrannter Milch!« Daher! Gatte: ,,Sag’, Laura, weshalb sind denn heut’ die Lebertnödel so unegal an Größe; einer groß, der andere klein-" Gattin: »Weil Du Dich neulich da rüber beklagt hast, Hans-, wegen der ewig gleichen Kost; jetzt hab’ ich die Knödel in verschiedenen Größen ge macht.« Ein Mittel »zum Zweck. Schutzmann lzu einem kleinen Mädchen, das sich verlaufen hat): »Ja, mein Kind, wenn Du mir nicht sagen kannst, wie Du heißt oder wo Deine Mutter wohnt, wie sollen wir sie dann finden?« Kleines Mädchen: atKönnen Sie mich nicht in ein Modewaaren:Schau senster stellen, da sieht mich meine Mama ganz gewiß!« Schöne Aussicht Frau tdie bei einein Bauern ein gemieihet baut »Das muß ich anen aber gleich sagen wir bringen sie ben Kinder rnit! . . . Das macht doch nichts?« Bauer: »Was soll-Z denn machen — wir hab’n ja selber zebnl« Der Gewohnheit-steinern s »Wiefo konnten Sie so tief sinken-? Etwa durch eine unglückliche Liebe?« »Nein, durch eine glückliche.« ,,Wiefo?« »Ich liebte die Tochter eines Wein händlers.«