Nach dem Sturme. (3. IorisenungJ Jst-iß Alles-! Weiß Alles!« un terbrach der alte Mann, «es kommt, sie es kommen soll. oerlaß Dich ds ML del-nicht Das Schicksal spielt manchmal wunderbar! Hilf ben bei den jungen Menschen in Gottes Nod men; zwar M ich mich gefreutk Eben, wenn Du Deine Cousine — !—— aber so —— sie liebt, Du« ds, da bleibt wohl nur ein Weg M and lann ich Dir belsen « detstebe mich recht -- in dem Falle. meine ich, daß Fräulein Westermann Dich ebenfalls liebt und Deine Hand annimmt, resp. annehmen bars, denn ihres Vaters Ansicht über diesen Mit ist mir nicht belanni. — Und nun, nochmali, gebe langsam und do chtig zu Wein stoße Deinen el nicht vor den Kopf durch Un reundlichleit und kordere meinen arb, wenn Du zwe-«elbast bist.« Es war länng Mitternacht vor Fbey alj Matta seine Wohnung wieder betrat. Aber schlafen lonnie er nicht, die Mittbeilungen seines oä terlichen Freundes hatten ihn so iies erre t, zugleich aber auch den festen Gut chluß in ihm zur Reife gebracht, unter keinen Umständen nachzugehen Roch war zwar Vieles dunkel in der ganzen Un elegendeit, aber daß Selle enebr von r Sache wußte. als er eingestanden, daß «er seinen Schüt ling nicht im Stiche lassen würde das baite doch klar in den legten Worten gelegen, und darum in Got tes Namen portoärisl Das Mädchen im Nachbarhause mußte die Seine werden —- trot aller Onkel! Er machte es sich bequem und aing dann hinüber zu dem Kranken. Die Wärterin war eingeschlafen: er weckte sie Und schickte sie in’s Nebenzimmer Zu Ruhe; dann übernahm er die achtwache bei seinem Diener bis der Morgen durchs Fenster schien. Viertes Kapitel. Das Thauwettet war von kurzer iDauer gewesen. Ein abermali er roft drohte ungewöhnlich früh «e «fffahrt zu unterbrechen, und auf der Alfter tummelte sich die liehe Ju end und freute fich iiber die glatte Bäche, in der sich ein tiefhlauer ·mmel spiegelte; die Sonne fchien heute fo klar, und in ihrem Glanze funlelten Millionen kleiner Eisftäuly chen, daß es eine Luft war. »Liebe: Papa«, faate Fräulein Elfe Schenken Morgens heim Fami lientaffee zu ihrem Vater, »der-te ift der fünfzehnte November, und ich möchte die Kunstausftellung befuchen; um halb elf Uhr wird sie eröffnet, hast Du die Billets besorgt?« Das junge Mädchen fah allerliebft aus in ihrem eleganten Morgen tleide; sie glich ihrem Vater Zua um g. »Gewiß habe ich für Jeden von nni ein Partouthillet beforgt«, erwi derte herr Schenken freundlich, »ich gehöre ja zum Komite und konnte es clfo gar nicht vergessen. Aber willft Du denn heute fchon hingeben, Chri ftiane?'« fragte er, sich an feine Gut-f tin wendend. Frau Schenken, eine wohl konser vtrte Dame, in deren braunem vol lem Haar sich noch lein Silberfaden zeigte, während eine anfehnliche Kör perfülle gute Tage und viel Phelgma orrrieth,- faß, in ein modernes und beauemes Nealige gekleidet, in der Gut-harrte und hliitterte nach genof fenem Kaffee mit ihren weißen iet ten Händen in den hamhurger Rach richten. Bei der Frage ihres Gatten fah fie langfarn auf, iund erft als die fer die Frage wiederholte, denn Frau chriftiane war häufig etwas fehr -serftreut, erwiderte fie: » ? Nein: wie follte ich dazu kommen? Bilder interefsiren mich überhaupt gar nicht« Den Schenten zuckte leicht mit den Schultern und W: er hatte teine allzu große Meinung von den geisti gen- Borzügen feiner hefferen hälftH nnd me längst über die Verfachef hinaus sie in diefer Richtung zu ver-. solltest-mein - l »Nun, mein Gott," oernerrre oie Dame empfindlich, »was ist da zu wundern? Haben wir doch Bilder ge nug in unserem Hause, jede Stube, der SpeisesaaL die Korridore hängen voll von Oelgemälden. Elie tann warten, bis das Wetter sich ändert, ich leide ohnehin von der Kälte.« »Das Letztere habe ich allerdings noch nicht bemerkt,« versicherte der Gaite ruhig, indern er das zweite Ei zu sich nahm, ,,gestern war es tälter als heute, und Du hist von einem Las den zum anderen gefahren»io daß der Ists-her sich beinahe die hände er or. »Ich will Matna auch gar nicht in konnnoditen,« unterbrach Eise jetzt ih res Hafer-, »die Malftunde geht zu sammen hin, vie Lehrerin führt uns nnd erklärt ans Alles; vielleicht geht auch Frau Doktor Gießer mit.« Seite-ke- roar eine gliialiehe Erfin dung der fangen Dame. Hi- W nah-I mit einein er seufyer die Mre der siedet mi- Ue Mai-W dsp galt somit als abgemacht. Herr Schenken war aber nicht so leicht be friedigt, ihm fiel plöslich das Ge spräch ein, welches er vor etwa acht Tagen mit seinem Proturisien gehabt hatte. »Wie heißt Deine Lehrerin in der Malstunde?« fragte er. anscheinend ohne besonderes Interesse. «Fräulein Westen-rann, Papa. Wir haben sie alle so lieb, und sie malt so. wunderschön!« i Sat« ! Das töar Alles was der erstaunte Mann augenblicklich zu erwidern ver-» mochte, während eine duntle Röthei fein Gesicht übergoß und eine Narbe auf der Stirn sichtbar hervortreten ließ. »Seit wann hast Du Unterricht bei ihr?« fragte et dann. »Seit anderthalb Jab n, Papa. Sie hat ein Bild auf der usftellungs es ist gar nicht theuer, wie Matta fagt.« .So! Du hast wohl mit Matta darüber gesprochen?« »Ja. Papa,« erwiderte Fräulein Eise, mühsam das Lachen verheißend. »Er ist doch neulich mit ihr Schlitt schuh gelaufen —- wir sahen sie, als wir von hornestehude kamen —— und da fragte ich ihn oorgestern, wie ihm meine Lehrerin gefällt?« »Döchft interessant!« klang es grol lend zurück. »Hast Du verstanden, Christianes Das Fräulein Westen maan läuft mit Matta Schlittschuh und giebt Else Unterricht, und außer dem geht sie heute mit ihr in die Kunstausstellung!« »Seht Matta auch bin, Else?« tönte es hinter der Zeitung hervor. »Ich glaube wohl, Mama; er sagte mir, er wolle ein paar Bilder kaufen, und da müsse er bei der Hand sein« ehe sie weggefchnappt würden.« »Dann will ich doch lieber die Aus ftellung heute befuchen,« vertiindete Frau Schenken, »Mutta kann mir die Bilder erklären, und nachher fährt Eise mit mir nach hause.« »Ich glaubte, Bilder interessiren Dich durchaus nicht« Marna." bemerkte die junge Dame etwas oorlaut, »und Fräulein Westermann ist doch ein ge nügender Schuh für uns, warum willst Du Dich also bemühen?« Frau Christiaane fühlte sich mo mentan gänzlich hilflos diesem An griffe ihres Töchterchens gegenüber; Schlagfertigleit war eben nicht ihre Stärke. Aber sie faßte sich und wollte gerade eine gewiß recht matte Erwi derung loslassen, indem sie mit ihrem stereotypen: »Ich begreise nicht —- —'« begann als here Schenken aufstund und sagte »Es ist Deiner Mutter sehr dienlich an die Luft zu gehen also beruhige Dich, Eise, und hole nachher die Ein trittskarten aus meinem Comptoir.« Damit ging er hinaus. Auch Frau Christiane begab sich in ihr Boudoir, wo sie nothgedrungen erst die Zeitung auslesen mußte und Fräulein Else zog schmollend die Unterlippe, was ihr allerliebft stand. Erst gestern hatte Matta ihr versprochen, Doctor Binder mit auf die Aussicllung zu bringen, und nun —- —— abscheulich! Als sie etwa eine Stunde später in ihres Vaters Comptoir trat, um die« Billets zu holen, saß dieser am Schreibtisch, vertieft in seine Korre spondenz. Er erwiderte auf ihre Frage nur: »Dort im Fenster liegen sie,« und arbeitete weiter, und Fräu-! lein Else schlich leise nach der Thür, 4 welche in das andere Comptoir führte, » luftete den Vorhang und fing merk , würdigerweise sofort einen Blick. herrn Mattas auf. VerständniszoollT niekte sie ihm zu und ließ dann den Vorhang wieder fallen, was laut Ver abredung beduten sollte: »Ja, ich komme noch der Ausfl lung!'« »Ob mein Bild wohl günstig bangt? Ach, ich bin so neugierig!'· dachte Fräulein Westerrnann, die ebenfalls mit ihren Eltern am Kasseetisch saß, der zwar viel einfacher ausgestattet, aber nicht minder gemiithlich erschien, ;als in dem reichen Hause der Deich »straße. Auch hier waren die Wände Igeschmiickt mit guten Bildern, theils von der band des guten hausherrn ans früherer Zeit, theils mit Studien des jungen Mdächens; auch hier saßen drei Menschen um den mit einer schneeweißen Serviette gedeckten Tisch, auf dem zwar leine silberne, aber eine nicht weniger zierliche Kasseetanne englischer-r Zinn glänzte, und auch bestand die Familie aus Mann. rau und Tochter. Der Maler Westermann konnte als der ideale Typus seines Berufej gel ten; der geniale schöne Kopf mit dem gen Ballbart verriet- anf den ers-n Blick den denkend-n chassenden Wien aber das geißise fuhis wasch-Musikant get sehlte, der Mann toar kurz geworden bis zu einem Grade. da auch der Gebrauch der schärfsten Glä ser ihm nicht mehr genügend zu hel sen vermochte. Ein hartes Leben boll Sorgen und Entbehrungen lag hinter ihm! Er hatte damals. nach der Later strophe im Schenken’schen hause seine Schwester zu einem Geistlichen in der Nähe don Schlestoig gebracht, mit dem er aus seinen Schüleriahren her be sreundet war, und dort war die Un glüaliche,tvenige Monate später ge starben. Alsdann hatte sich West-t mann in Kiel niedergelassen und die Schwester jenes Geistlichen geheim thet. Später, als das Augeniihel ste tig zunahm, war er nach hamhurg ge zogen, in der Hoffnung bort eher eine Existenz zu finden. welche Pinsel und Palette ihm nicht mehr gewährten« und er hatte sich nicht geirrt. Durch Vermittlung seines alten Freundes Selle miethete er vor sitns Jahren das kleine Däuschen und begann den han del mit Malerreauisiten. der ihn vor dem bittersten Mangel schiestr. Die Künstler seiner Vaterstadt, größten theils alte Bekannte von ihm, tausten seine Waare, die den Rus der Vor züglichteit genoß, sie thaten aber noch mehr, sie unterrichteten die Tochter, deren ungewöhnliche-i Talent zu den tühnsten Hoffnungen berechtigte. Jn wenig Jahren hatte sie die Technik überwunden und übertraf in Kompo sition von Genre und Landschast man chen ihrer Lehrer. Da hatte sie denn aus Zureden hervorragender Künstler,ff an denen hamburg so reich ist. zum ersten Male gewagt, ein Bild aus die Ansstellung zu schicken. Das schlanke junge Mädchen mit den durchgengten seinen Zügen und den graziiisen For men roar eben beschäftigt, dem Vater ein Rundstäck mit Butter zu streichen. während die Mutter den Kassee ein schentte und ihm die Zuckerschale in die Hand gab, die er ohne Benuhung der neben ihm liegenden Brille nicht gefunden haben würde. Auch Frau Westermann war eine biidsche Erscheinung. bellblond wie die Töchter der holsteinchen Marschen, und non einem wundervoll zarten Teint, sah sie noch so srisch und stöh: lich in’s Leben. als sei lein Leid in ihrem hause seßhaft. »Was niin das Klagen und Za gen!« war-Ihre Rede, »ich würde mei nem Manne sein Unglück noch fühlba rer machen und Anna die Lust zum Schassen rauben,« und so reichte sie ihm die Sohne: »Da, Alter, sie ist prachtvoll; wie das schmecken wird!« «.beute ist die Eröffnung der Kunstauöstellung,« sagte das jun Mädchen und warf ihrer Mutter et nen verständnisvollen Blick zu. »Frau Doktor Gießer wünscht, dasz ich mit den Zeichenschiilerinnen der ersten Klasse lungelze." «Freue Dich«, erwiderte der Va ter, »es gab einst siir mich teinen bö heren Genuß. als den Besuch dieser Ansstelluna: und »wenn sich ein Bild von mir dort befand —-—« .Gewisz! unterbrach die Gattin, ihrer Tochter zulächelnn ·Unsere Anna wird auch noch so weit lam rnen. die Aussiellung zu beschicken, vielleicht schon bald. Und dann die Seligkeit, wenn Du ein Bild ver tausst, nicht wahr, Anna? »Ja!« ries diese sriihlich, »und so lurz vor dem Feste —- das sollte eine Weit-nacht werden!« .Baut doch leine Lustschlösser". er mahnte nun der Vater, dem der Ver such seiner Tochter verheimlicht trot den war, um ilm vor einer Enttiiuich ung zu bewahren. »Bilder vertausen! sich nicht leicht. am wenigsten, wennL der Name des Maleri noch nahe-i lannt ist; es gebt einem solchen »e-s rade so wie dem Dichter oder Schri t steller, der einen Verleger iiir sein Erstlingswerl sucht; der erste Schritt ist immer der sanoerste.« »Ich frage erst meine Lehrer«, be ruhigte die Tochter, »der-or ich ein Bild öffentlich aussielle.« In diesem Au U ließ sich die Klingel der La nthiire vernehmen; here Westermansn ergriff die Brille und ging hinan-. Er wollte sich sie Bedienung der Kunden einmal nicht nein-e- lassen wenigstens so lange Tnicht, all ei ihm noch einigermaßen sugkich war, seine Schuldigteit in s . iL Jch fürchte, Anna, Du verlangst u viel siir Dein Bild«, begann «e t Mutter, «es steht mit siins s Louitdor im Catalog, wie ich not-sitt sah. Ansangs wolltest Du doch nur zwanzig Louiidor sorderni« ( l Das Mädchen errothere leicht. »Ich wollte in der That nicht mehr fordern, aber als ich neulich mit Tante hentchei auf dem Eise war, tam unser Nachbar, Herr Matte, den wir von der Armeniolletie ten-ken, zu uns; wir liefen dann zufammen, und da sprach er von meinem Bilde, lodte es kennt-, und endlich bestand er darauf, ß ich weniastens dreißig Louisdot fordern wüßte« , ;,Woher kennt er das Bilds« »Er bat ei bei Commeter gesehen«, erwiderte sie, »als ei in den Rahmen gesest wurde, nnd ee ist auch bekannt mit einigen Zeiten vom Komitr. Er behauptete, eigentlich wären dreißig Louisdoe noch zu wenig nnd ab ee nicht den Preis ändern dürfte? Der cataloä würde in diesen Tagen fer tig gedruckt, Aber noch sei es Zeit, denn mein Reine käme fast Zuleitk Wird du« Jud ds, liest M, hie ich nicht nein gesa t nnd als mir gestern das Komited e Freitarte mit dein Catalog schielte sah ich zu meinem größten Schreiten neben meinem Bild als M nicht dreißig, sondern fünfzig Louisdoe genannt. Oh es ein Druetfehler istk KoDie iiltere Dame schüttelte den M »Ich will hoffen daß es ein Druck fehler ist« sagte sie dann, «frage nur gleich einen der Herren und hitte ihn es in den Catalogen adöndern zu lassen. Man möchte Dich sonst fiir hochmiithig halten.« Unterdeß hatte here Matta das Fenster in der Compioirthiir nicht ei nen Moment aui den Augen gelassen, und als zu seiner größten Befriedi gung die seidene Gardine sich hob und Fräulein Else’s schelmische Miene ei nen Augenblick sichtbar wurde, schlon er sein Pult, ergriff Paletot und Dut, und Herrn Selle freundlich zunietend verließ er das Comptoir. Jn der Alsterhalie fand er »ganz zufällig« seinen Freund Binden und Arm in Arm begaben sich die herren nach« der sTheaterstrafzh wo die Kunstaudstels lung heute eröffnet wurde. Es mochte start auf elf Uhr gehen und die An gelegenheit mußte daher rasch geordnet werden. ? Während nun Doktor Binder in die IAusftellungsriiume trat ging Matta Ivorerst in das Zimmer des Komite« roo deute mehrere der Mitglieder ver sammelt worren Er hatte das Gliiit zwei ihm genauer bekannte here-en an zutreffen; seine erste Frage galt dem Bilde Ro. 371. ’ »Noch nicht verlauftt· tvar die( lachend gegebene Antwort, überhaupt! noch nichts vertaust steht alles zu: Diensten, here Maria« »Für jetzt nur Ro. 371, Herr Her-? gen, sagte dieser mit ernsthafter Miene und legte eine Rolle Louisdoe aus den Tisch. »Ich bitte aber drin gend, den Häuser nicht namhaft zu machen, falls gefragt werden sollte: ich verlasfe mich in dieser Beziehung» aus Ihre Distretion, meine Heeren,l es betrifft eine namhaste Wette. Und dann noch eins. Falls die Künstlerin hier erscheinen sollte, zahlen Sie ihr wohl sofort das honorar, nichts wahrt« i Dies wurde denn auch oersprochen,: und nach Empfang der Quittunay iuchteMatta seinenFreund wieder aus « und beobachtete, scheinbar sehr aus merisam ein Bild betrachtend, mit großem Vergnügen. toie der Ansstel lungsdiener den bedeutungsoollen Zet tel: »Veriaust« an No. 371 beseitigte· Soweit war alles in bester Ordnung, und der Spaß tonnte losgebem Allmiidlich füllten sich die Räume, elegante Damentoiletten wurden sicht bar. und es bildeten sich Gruppen vor einzelnen hervorragenden Gemälden woraus die Kunsttritit aus schönem Munde die wunderbarsten Blüthen trieb. »Welch’ entzückendes Bilds« riks die Gattin des R ...... ’schen Gesand ten. »Seben Sie« liebste Senatorin, No. STI, aber leider schon oertauitl Die Frauen scheinen Sjwndgut zu suchen." »No. 371,« las die Anaeredete, Fräulein A. Westermann. Wer mag die Künstlerin sein? Jn der That, allerliebst gemalt; es sind Boots trauem Excellenz, die angstvoll ihre Männer erwarten. »Bo: dem Stur me« nennt sich das Bild.« »Ob« die Weiber von Iischern, die nach dem Sturme —« »Möglich!« unterbrach die Frau Senatorin mitleidig lächelnd, »die käiinstlerin bezeichnet das Bild aller Idingg anders, aber der hund kommt smir sehr betannt vor, ein peächtiges Thier-« »Jedensalls ein Seebund, meine Gnädigste," sliisterte Maria, der sich eben der Gruppe ihm bekannter Da men geniibert hatte und nun mit un nachahmlicher-i Ernst die seierlichste Verbeugung machte; «gestatten die Zeerschastery meinen Freund, Doktor iiider, vorzustellen-' »Im-erläng ein Seebund!« lachte eine andere bildhiibsche junge Frau, aus deren dunklen Augen eine ganze Welt von Dumor und Schallheit sprach. »Wie gebt es Ihnen, here Doktor, was macht die Var-ist« Und sie reichte ihm die seine hand. »den Mana, ich iage es immer wieder, Sie sind unverbesserlich!« ziirnte die Senatorin. » Aber Matta war urploynch ver schwunden, er hatte sich hinter seinen Freund versteckt, denn in diesem Au genblick rauschte eine Dame in last darein Zobelpelz in die Abtheilung, den Ausdrud höchster Andacht im Ge sichte, als sei sie im Begriff zur Beichte zu gehen. . »Ah, da lornnit unsere liebe Schen ten!« tiinte es von allen Seiten. « a, man sieht doch gleich, wo das waEre Interesse siir die Kunst heimisch ist. Wir bewundern eben dieses Bild ei ner unbekannten Malerin,« suhr die Senatorin sort, »wie tösilich ist der hund gezeichnet!« »Mein Gott, daj ist ja Mute-P ries Frau Schentem froh, sich als vollstän dig orientirt erweisen zu lönnen. wor aus ein allgemeines Gelächter folgte. « tut-, der Seehund,« wiederholte die dsche Frau belustigt, »im segrifs, Strandgut zu appertirent« Ader die asgemeine Mrleit wurde wieder unterbrochen dean acht junge Mädchen erfchienen»und Elle W ten beeille sich, Drer Mutter und den anderen Damen Fräulein Mer mann vorzustellen Ein wahrer Plas regen von Komplimenten ergoß sich iider die erröthende Künstlerin, nur Frau Schenlen betrachtete f· e mit lal ter Derablassung durch die Lorgnette bis die junge, hübsche Frau, mitleidi ger als die anderen, die Band der Verleg-neu ergriff und sie zum Bilde führte. »Und Sie haben das reizende Sie-« mälde fchpn verkauft, Fräulein We-i ltstnann?« f »An — vertauftl« Jetzt war die Arme blaß geworden und blickte verftändnißlos ihr Wert an. Ja, da klebte der tleine Zettel mit dem in feinen Lettern gedruckten Worte: I »Vertauft.' »Merlwiirdig!« sagte Frau Schen len, sie nicht eben freundlich betrach tend. »Wer wohl der Käufer sein magi« Dann rief sie nach Else um )der ihr gänzlich unsympathischen JApotheose der Künstlerin zu entgehen; saber Fräulein Elfe war verschwunden mit ihr einige der Schülerinnen und die beiden jungen herren Fräulein Westermann?« fragte in diIem Augenblick einer der hereen des Komkes indem er sich, den hut in der hand, vor der jungen Künstle rin tief derbeugte, »darf ich Sie bit ten, einen Augenblick in das sureau zu treten. um eine Quittung zu voll ziehen?« Wer hat das Bild gekauft, herr Meyer?« unterbrach Frau Schenlen »Bitte, sagen Sie es uns« «Der Käufer des Bildes ist gänzlich unbekannt meine Gnädige« tönte es zurück, «hat aber freundlich gestattet,« es der Ausstellung bis zum Schlusse zu belafsen -—-—-" Die legten Worte waren unverständlich; der Herr führte Fräulein Westerniann bereits heraus. Die junge, hübsche Frau. die Gat tin des M . . . schen Konsuls, Herrn Wendhaeft, mochte wohl Allerlei erra then, vielleicht auch schon gewußt ha ben, denn als Frau Schenken sich achselzuckend umwandte, um ihre Tochter zu suchen. erbot sich jene, sie zu begleixem und fiihrte sie nach dem entgegen esegten Ende der Ausftels lung, wo Fräulein Eise ganz gewiß nicht zu finden war, während die zu rückbleibenden Damen ei fiir noth wendig erachteten. die interessante Szene noch ein wenig zu besprechen. ,,haben Sie je solche Aehnlichkeit gesehen, solche frapdante Aehnlichkeit?" fragte die Senatorin. »Uehnlichleiti Mit wem?« schallte es im Chor zurück. ; NNun zwichen dieser unbekannten Künstlerin und Fräulein Else Schen len.« Merlwsedige Aehnlichkeit!« bestä tigte die Excellenz. «Wunderbare Aehnlichkeit!« rief man von der ande ren Seite. Näihselhaftl Und die ISchenlen kennt sogar den hund!" ( » »Ach, die will immer was wissen! Aber daß das Bild schon verkauft iftll fan einen ganz Unbetannten --« ) »Unsinn! Das schnurrt Meyer, abers lwir werden es schon herausbringen.'· I Mit diesem edlen Vorfahr zog dies Gesellschaft weiter. um ihrem lritiii schen Räderwerte neuen Stoff zuzu führen. i Wie irn Traume befangen war un terdesz das junge Mädchen in das Aussteltungsbureau getreten, hatte oanz mechanisch eine Quittung tiber fünfzig Louisdor unterzeichnet und auf einem kleinen Zahlt-rette die ge nannte Summe empfangen. Erst als einer der herren, ein hervorragender Kunsttenner, viel Schmeichelhaftej über das Bild sagte, fiel ihr ein« daß sie eigentlich diese hohe Summe nicht annehmen durfte, und sie wies die schwere Rolle zurück, die eins der Mit glieder ihr reichte. »Ich lann es unmöglich nehmen,« wiederholte sie, »ich habe nur dreißig Louisdor fordern wollen-, es muß ein Druckfehler fein.« « Aber der alte, freundliche Mann he ruhigte sie, indem er hervorheb, daß jener Kunsthiindler ihr denfelben Be trag zahlen würde, und eigentlich sei die Malerei noch mehr werth. »Auf dieser Ausstellung befinden sich Bilder,«· sehte er hinzu, »die then rer als Ihr Gemiilde, aber von weit geringerem Kunstwerthe sind." So steckte sie denn das Geld in die Kleidertosche innerlich voll Jubel, und doch mit dem unbehaglichen Gefühl, jeinern Fremden verpflichtet zu sein?l fUnd wer war dieser seen-des Konsi da noch ein Zweifel odwqiteni Erst überredet er sie zu einer höheren For derung, erdietet er sich die Brei-ände rung zu vermitteln, und nun ——. Und wenn zehnmal ihr Bild den hohen Werth besaß, es war immer ein Ge schenk des jungen Mannes oder gar ein sinroken —- süe verschiirnte Arm-. Je mehr e darüber nachdcchte, wie sie so vollständig iiberrmnpelt worden« desto schwerer wurde es ihr, das Geld zu behalten. Ader wen sollte sie tun Rath seageni Ihren Vaters Keines salls, er würde außer sich gerathen. Jhre Mutter? Dann wußte es der Ba ter auch sofort. Papa Selles Das war eher ein Gedanke —- ia —- wenn möglich, wollte sie mit diesem die Sache überlegen, er würde ihr gewiß aut rathen. Als sie das Bureau verließ, um iiber den langen Korridor zu den Bildersälen zurückzukehren, trat Maria ihr entgegen, er hatte augenscheinlich aus sie gewartet. - «Dars ich Ihnen meinen Glück wunsch abstatten, Fräulein Weiter manni« «Verstellen Sie sich nicht, Herr Mittta,« erwiderte das junge Mädchen ties erräthend, »Sie haben es vielleicht sehr gut gemeint, aber es ist und bleibt —- ein Almosen.« ,,Jräulein Westermann!« »Ja, lhere Matta, ein Almosen sage ich; und wenn die herren drinnen auch behaupten, das Bild besihe den Werth —- es war doch unrecht von Ihnen, mir dieses Alma en in einer Weise zuzuwenden, die i nicht einmal pa riren konnte. Jch bitte Sie, geben Sie mir das Bild zurück.« .Fräulein Westermanm gönnen Sie mir nur ein turzes Wort der Recht sertigung,« bat der junge Mann. »Ja, ich habe das Bild getaust.getaust um einen Preis, der noch immer den wirklichen Werth nicht erreicht, wie ich Jhnen sofort würde beweisen können. Jch habe es aber nicht getauft wegen seines unbestrittenen Werthei, nein, es geschah. weil ich -—- weil ich «von Jhrer Dand ein Wert zu besihen wünschte. O, Fräulein Anna, lassen Sie mir das Bild, und -- wenn Sie sich nicht von ihm trennen wollen, dann dann lassen Sie mir die hand. die ej malte!« Es war blaß geworden vor Auste gung,-das hübsche übermäthige Ge sicht; bittend und ängstlich zugleich sah er in die Augen des Mädchens. die sich mit Thränen gesiillt hatten, und hielt ihre hand, die sie ihm nicht entzog. .Fräulein Anna, ich habe Sie so von ganzem herzen —« Da tam geräuschvoll eine bunte Ge sellsllchast von Damen und herren dies Treppe heraus, und scheu sloh das Mädchen dem Saale zu. »Ich muß zu meinen Schülerinnen, Herr Mattal« »Die wären Ihnen auch nicht da vongelausen,« murmelte er verdrieß lich und solgte ihr rasch. »Weisz der Kuckuck, das habe ich mir leichter ge dacht!« Fräulein Weste-wann war sofort umringt von ihren jungen Damen, und Eise Schenten beqliictwiinschte sie, ebenso Frau Wendhoest, eine geboren holsteinerim « (Fortseyung iolgi.) Recht passend würde es gewesen sein, wenn man die prodiditionistifche Na tionaltonoention in einem Waschzuber abgehalten hätte. « I I Die Gründet des hotztrusts sollte man gründlich verholzen, dann würde ihnen die Lust, das holz zu verteuekn, schon vergehen. s « I Bei vielen Menschen lautet die heu tige Zeiteinteilung: 8 Stunden sür Arbeit, 8 Stunden sür Schlaf und 8 Stunden sitt das Reparieren des Au toknodils. . . I Der Mensch, den der Fortschritt be önasttgt, beginnt al: zu werden. « O c » Arn iästigsten sind solche Menschen« die immer reden wollen und nie etwas izu sagen haben. ! i s s Die Stadt Boston steht sich von Milchmanget bedroht, aber da dte . Bohnen maussichtttch gut geran wetden, ist das sttr die Ra " Weltalls oontgeringek Bedeutun O De- sgqu ist dkk sciences-ges ve Glitcks; trifft er uns nicht zuhanse, so wendet er sich an den Nachbar. sstsichiik D X UT »Sie stinken aber heute wenig, Den Gewiss-» izm»,,Jc:s —- wissen Sie, heute wurde bei uns M Treppenqu frisch ge