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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 7, 1908)
TTPJTWSZF s Novellette von Franl GiolmaJ Masine Eopeland blickte von der« Zeitung aus und sah nach der Uhr. Es war halb zehn und noch war ihr Gatte nicht zum Frühstück herun tergelommen. Oben im SchlafzimL mer rührte sieh nichts. Zu einer an-; » deren Zeit hätte ihres Mannes Saum- J seligteit keinen Eindruck auf sie irr-s macht. Aber für heute hatte sie diej Entscheidung der Dinge festgeseht i Seit fünf Jahren verheirathet, war es ihr in den letzten vier Jahren nach und nach llar geworden, daß sie und« Jael auseinandergingm Jm ersten» Jahre ihrer Ehe hatten sie troß Gläu- ! higer und der unversöhnlichen Hal- l tung ihrer Eltern die ihr die Fluchtj mit dem Tausenichts Copeland nicht verzeihen lonnten, in ihrer Liebe wiei im Paradiese gelebt. ’ Dann aber war es nicht zum Weg i leugnen, dasi Jael sein Banltontoi überschritten hatte, lein Geld, teinel Stelle besaß und auch nicht die Fähig- l leit zu haben schien eine solche wür ( dig auszufüllen. Da. als die Verhältnisse am drü-! elendften geworden waren lam Jackj frohgemuth nach hause zahlte einen Theil des rücksiiindigen Zinses und( führte Masine in ein Westen-rann Jm Laufe des Dineeti erzählte er ihr, daß er einen Posten und, wie ihm dünlte, einen guten Posten in der Stadt be lommen habe. Freilich fügte er hinzu. daß da al lerlei Verpflichtungen damit verbun den waren. Sie müßte eine brave Frau sein und dürfte leine Fraan an ihn stellen. Denn er habe sich schriftlich binden müssen. nichts über die Art seiner Beschäftigung verlauten zu lassen, nichts auszuschwasem wasl damit im Zusammenhang stand, auchi feiner Frau gegenüber nicht. ( O. nicht als ob er eine entwiirdi gende oder abschreelende Thätigleiti übernommen hatte aber mehr durfte er eben nicht verrathen. Ein gutes Ge ! halt war damit verbunden. Jawohl.i Zu Anfang vier Pfund Sterling tnö ( chentlich bewahrte sich Jaet so stieai sein Gehalt nach fünf Monaten auH sechs Pfund Sterling wöchentlich Fraate sie Jemand nach dem Beruf ihres Mannes, nun so hatte er einen Posten in der Stadt. Um ihr zu beweisen auf was siirj einen wohlwollenden Brotaeber er ae ( stoßen sei zeiate er ihr iwei Fünf bsundnoten, die er ihm als Vorschuß gegeben hatte Seit jenem Tage gab es in au Den; vier Jahren trink materielle Sorael mehr iiir sie. Und als sie über Wai- ’ ser waren, lamen Winte von ibrenlklsr » tern. die aus eine mögliche Versöhnungj hindeuteten. Die lam denn auch, alr· die Eltern nack der Jlnreiae von der Geburt eines Enlels rasch herbeiru ten. leicht zustande. Diese beiden Ereignisse insbeson dere die Geburt eines Sohnes hätten Jael seiter an seine Frau lniipsen sol len. Nichtsdestoweniger mertte Ma sine, daß sich ihr Mann durch ihre Liebe zumKinde und durch ihre gele gentlichen Besuche bei Eltern und Freunden mehr Freiheit versprach Sie wollte dies zwar auf Rechnung seines Beruses seyen. Aber war eine solche Annahme etwa alaubiviirdia? Konnte das ein Beruf genannt werden, der dem Anaeitellten leine be stimmten Geschöitsirunden zuwies. d» ihn manchmal Nächte lang aus wörts sestbielt, dann wieder mehrere Tage ruhen lief-. feine Dienste zu je der Stunde in Anspruch nehmen duris te und das Verlangen stellte. strenaee Stillschweiaen über seine Thisigleit iiber den Namen und den Stand sei nes Brotherrn zu wahren? Ansangs erregte dieses Geheimnis Masines Neugierde. Als sie sich aber des Gefühls nicht mehr zu entschlagen vermochte, daß ihr Gatte sich ihr zu entsremden begann, und er seinerThii: tigieit immer mehr Zeit widmete, be siel sie ein bitterer Haß gegen seinen Beruf, ein Haß wie gegen eine Neben buhlerin. Vor den Leuten bildeten sie immer noch ein einträchtige-.- Paar. Jack ver sagte ihr nie einen Wunsch und er siillte alle ihre Launen. Um sein Ge wissen zu beruhigen, dachte Masine. als Entschädigung siir die Vernachliiii sigung. die er ihr zutheil werden ließ. Grimm an ihrem rechnen Don-zerro tage, wurde allein die Krone artige lehr Auf Jacke ausdrücklichen Wunsch war zur Feier des Jaaee ein aani be sonders feines Mahl bereitet worden, dem sich ein Theateebelnch anschließen follir. Masine halie ihr ereme Spitzenileid angelegt, in dem Jack sie einmal be wundeei halfe, und sich von einer Fri fenrin voriheilshqfi frisiten lasien. Als die füninndzwanzigjiihrige Fran, ehe sie zum Diner hinunietging, noch einen lehten Blia in denSvieael warf, bedurfte es nicht ersi der Versicherten-r der Feiieurim .Gnödiae Frau sind heute eniziickend,« nrn sie von ihrem Liebreiz zu überseunen . Als Beide bei-n Dinek saßen. irai ein Teiegrarnrn file Jack ein. Sofpkk spat er auf den Beinen und mit ei nem flüchtigen Wori der Entschuldi aung auch schon aus dem Muiel Die Denesche war auf dein Tisch lieaen ge blieben,- aber sie war in chiiirieiee Schrift abgefaßt Wie alle vjilirigen Mittheilungen, die er empfing, blieb sie daher fiir Masine ein Mithsei. Masine wiirgte die Speisen unter Thriinen hinunter. Der Worfall berei tete ihr den höchsten Schmerz, den sie je erfahren hatte. Sie lief in ihr Zim mer, warf sich auf ihr Bett und ver fiel in ein lrampfhaftes Schluchzem Sie faßte einen unerschiitterlichen Entschluß. Morgen mußte der Sache ein Ende gemacht werden. Entweder zog Jael sie ins Vertrauen oder sie verließ ihn. mit ihrem Kinde. Um drei Uhr Mor gens war er erft nach hause gekom men. Und jeßt saß fie ungeduldig, in n;rvöser Aufregung da und erwartete i n. Sie nahm die Zeitung, die sie gele sen hatte, wieder auf und fuhr in derI unterbrochenen Leltiire fort. Zuerfts zerstreut. Co war ein ausführlicher Bericht iiber einen rnyfteriösen Mord« der am verflossenenAbend verübt wor- » den war. Eine junge Wittwe in DH vonshire, Mansions, Tichborne Streeti wohnbaft, wurde dem Anschein nacht zwischen sechs und sieben Uhr aufs grausame Weise ums Leben gebracht.. Die Ermordete hatte als sehr reich ge- i golten und einen großen Aufwand an I Schmuck getrieben. Sie hatte alleinl gewohnt, abgesehen von Köchin undi Stubenmädchen, die beide während der i Zeit des Mordes abwesend waren. Eines der Mädchen vermochte einen( Anhaltspunlt zu geben, der auf die Jdentitöt des Mörders oder auf das! Motiv der That hätte führen lönnen.( Ein Verzeichniß von Max Birne i ron Juwelen wurde vorgefunden und mit dem vorhandenen Schmuck vergli chen. Nichts fehlte. Eine sorgfältige Untersuchung ergab, daß der oder die Mörder nichts Werthvolles geraubt hatten. Gleichwohl waren die Möbel in dem Zimmer. wo der Leichnam lag, in Unordnung und sum Theil zer trümmert. Nur ein Gegenstand lonn te nicht gefunden werden: ein Dval mit eingerißten Jnitialen, einer der Ohrringe der Ermordeten, das ihr vom linken Ohr gerissen worden war. DiePoliiei legte aroßesGewicht auf diesen Umstand, weil diese-r Stein der einzige fehlendeGegenstand und wahr fcheinlich im Besiß des Mörders war. Der Oval trug die eingravierten Ini tialen der Todten: D. P. Daß der Mord nicht wegen Raubes oeiibt wurde, war klar. Offenbar war das Verbrechen im Oluaenbliel ausbrechenden Hasses vollführt wor den, vielleicht auch war die That von langer Sand vorbereitet Wer war der Mörder und wo hielt er sich jetzt auf? Diese Fragen stiegen in Masine aul und ibre Gedanken beschäftigten sich noch mit dem Fall, als sie ibren Gat ten beruntertontmen hörte. Bald dar aus trat er ein. » «Guten Morgen,« grüßte er, anf sie mfchreitend und aab ihr einen Ktiß.; »Du bast doch nicht mit dem Friibftiick auf mich gewartet? Jch arbeitete bis nach zwei Ubr Morgens und werde wahrscheinlich auch beute bis in die tieie Nacht zu tbun haben. Sollte ich nicht kommen, so brauchst Du nicht beunrubigit zu fein.« Dann, nachdem er am Tisch Platz aenonunen und die eingelauienen Briefe durchaeleien hatte: »Es tbat snir aeftern so leid. Dich allein zu lat sen, aber Geschäft ist Geschäft. Und wirllich. . . ." Er brach den Saß ab. Massne betrachtete ibn. Es btitte nur eines liebenden Wortes von Ratt bedurft, um alles wieder in’s Geleiie Du brinaen. War es doch eine echte siiebexsbeiratb aewesen. Sie bemerlte. daf- Rack sichtlich aealtert war. Ein Ulrit bötte ibm sicherlich einen länaeren Urlaub auf dem Lande verordnet. Wie wenn ihre Zweifel grundlog waren und Jact in der That Taa und Nacht für fte und ibren Jungen arbei tete? Aber sie zweifelte nun einmal und blieb bei dem Schluß, die Sache endlich ins Reine zu bringen. Bis zum Abend wollte sie noch warten. Nach einer Weile ging ne in riie Küche, um Anordnungen sür den Tag zu tresten. Dann tam sie mit einer Schüssel voll Blumen herein und füllte die Vasen damit. Jack bemertte ihre Anwesenheit nicht· iFr saß im Stuhl iuriickgelehnt, hielt mit der Linien die Zeitung vor sich, während er mit dem Daumen und denIZeiaefinger der rech« ten Hand in die Westentasche griff Masine bewegte sich lautlos durch’g Zimmer, die Blumen in den Vasen ordnend. Jetzt stand sie hinter ihm und schaute ihm über die Schulter. Er starrte in die Zeitung aus den Be richt über den Mord an MUS· Panie roh und zog langsam die Finger aus der Westentaschr. Daumen und Zei gesinger hielten einen Oval. Jaci drehte ihn bedächtig um. Die Buch staben D. P. waren darin eingravirt. Masine wurde von surchtbarem Entsehen besallen. Sie wankte und drohte zu sollen. Mit dem Aufwand all ihrer Willenstrast sehte sie ihre Ihiitigteit sort, ohne zu wissen, was sie that. Die Zunge« tlebte ihr am Gaumen. Schrecken schnürte ihr die Kehle zusammen und trllbte ihr den Blick. Was konnte sie zu seiner Nettilng thun? Dieser Gedanke verscheuchte in ihr alle anderen. Sie mußte Jact sa aen, was- sie aesehen hatte, und ihm ihre hilse anbieten. i Aber kein Wort wollte ihr iiber die Lippen. Sie wagte nicht, in den Ah grund zu blicken, der heim Geständnis seiner Schuld sich vor ihr öffnen: würde. Doch auch ohne sein Geständ- s niß wußte sie, daß er ein Mörder? war. i Sie wußte nicht« daß jemand übers i Zimmer ging, bis sie Jack, mit Ueber rock und Hut angethan, aus der halle lommen sah. »Viel1eicht muß ich abreisen; wann ich zurücklomme, weiß ich nicht,« sagte er. »Sollte ich einen Boten um mei nen Coupelosser schielen, so pacle Sa chen sin acht Tage oder noch länger hinein, denn in diesem Falle reise ich über See.« Er ging und vergaß den üblichen Kuß. Sie war sroh darüber-, denn vor den Lippen eines Mörders hatte sie Abscheu. Als die Hausthür hinter Jacl in’s Schloß siel, ließ die Spannung in ihr nach, und sie sanl bleich und zitternd aus einenStuhl. Was lonnte sie thun? Sie wollte nicht hier warten wie eine Ratte in der Falle. Was thun? Wie eine Antwort daraus lam ein Geräusch ihres spielenden Kindes aus dem Ne henzimmer. Sie mußte fort. Sie durste ihren Knaben nicht von der Hand eines Mörders berühren lassen. Etwa fiins Stunden später hatte sie die Station Charing Croß erreicht. Sie versah sich mit einer Fahrlarte nach der Stadt-. wo ihre Eltern wohn ten, und stieg in den Waggon. Im Augenblick, da der Zug sich in Bewegung setzte, sprangen zwei Herren ins Coupe. Der eine begann eine Zeitung zu lesen, der andere schaute aus dem Fenster. Der Zug hatte schon London verlassen, da wendete sich der Herr am Fenster zu dem anderen: »Verzeihen Sie,'« sagte er, ,,ist es die letzte Ausgabe, die Sie da lesen?« »Jawohl.« Enthält sie einen Bericht iiber die Be astung des Mörder-s der Mes. Pomeroh?« »O. nur eine kurze Notiz,« erwiderte der andere. »Sie lautet: Mr. Jack Copeland von der Betei livesirma Messer-. Kahn cic Smith. der mit dem Pomerohsall betraut war, ge lang es heute Morgen, den Mörder James Holidan in dem Auaenblick zu verhaften, da er im Begrisse stand, sich nach dem Kontinent einzuschissen.« Eine Schnepfenjagd mit Hin dernissen. Von LudwigDach. Wenn man im April die Nachbar schaft deutscher Bahnhöfe passirt, so findet man als einen der ausgespro: chensten Typen von Reisenden sicherlich . den Jäger vor, der in größeren oderi kleineren Trupp-Z, bewaffnet und pa tronenschwer, den fernen Jagdgesil den zustrebt. Wie im Hochsommer der Professor mit Regenschirm und Schmetterlingsnetz durch die Spalten der Fliegenden Blätter huscht, tote in Wirklichkeit die großstädtische Hand werterfamilie mit Kind und Kegel und den umfangreichen Frühstückspa cketen sowie der studieneifrige Gymna siast mit der obligaten Botanisirtrom mel die Bahnhiise beleben, so ist heute die Saison der Schnepsenjiiger, die, mit dem treuen »Trans« zur Seite, dem Sdreewald Rügen und ähnlichen, mit Langschniibeln gesegneten Revie: ren zueilen· Und wenn als Beute gar einer der immer seltener werdenden Ietraonem ein mächtiges Natur dentnial, wie es der stalilblau glänzen de, sichelraaende Birtbabn und der mächtige Auerhahn abgeben, in Aug ticht steht, so schreitet der Grünroct be sonders stolz erhobenen Hauptes ein ber, und Miene und Haltung verlän den. dass sich demnächst die wichtigsten waidmiinnischen Alte aus braunem Moor oder der stillen Heidestiiche ab spielen werden« Wenn nun fchon der Fragen der nur wenige Wochen unfreiwilliger Muße zu Pslegen gezwungen war, den Wiederaufgang der Jagd mit Sehn: sucht erwartet, so wird man es begrei: Fen. was ein solcher empfindet der im Kriege, in Feindegland, Biichfe nnd Flinte ein ganzes Jahr lang ruhen laffen mußte. Der wiedererwachende Frühling die sonst lauen, dieses Jahr allerdings recht kühl anggefallenen Avrilabende im Walde rissen so recht die Erinnerung an die Ereignisse An riict· die sich in waidmiinifcher Hinsicht 1871 in Frankreich abspielten. Das preußische Gardetorpo lag dort fortgesetzt gerade in den wildrei chen Gegenden des Landes, welche vor trefflichen Umstände man aber leider nicht gebührend ausnutzen konnte. Der durch hohe Backfteinmauern eingestie digte, ausgedehnte Pakt von St. Ger main, dann, beim Beziehen loferer Quartiere, das liebliche Chantilln, schließlich die reichbefetzten Eichenspr ften von Comviegne waren da Etap pen. die, wegen ihrer vielfeitigen Vor siige, weder Jäger noch Nichtjäger jemals vergessen kann. Gerade in den Tagen fo um die Ofterzeit herum, lag das Gatdetorps in und bei Chantilly, dem wundervollen Side, den Prinz Conde geschaffen hatte, und der da mals dem her-sog von Aumale gehörte. Der größtentheils aus Eichen beste hende Forft ging bis zu den Flußthä lern hinab, und namentlich nach der Seine hin, in deren Nähe das Land ftädtchen Senlis lag. Wie immer in EIJJ --.· »k- -«.-z-..- --s4 -4-.- --,.- —-, - der Nachbarschaft reichbesesteiz herr schaftlicher Wälder, so hatte sich auch in diesem Orte eine zahlreiche Sippe von Walddieben eingenistet, die wäh rend der Belagerung, durch die man gelnde Zusuhr an Lebensmitteln be günstigt, ihr lichtscheues Gewerbe mit besonderem Eifer und auch mit klin gendem Erfolge betrieb. Die herzog lichenWaldhiiter waren durch die stän dige Aufregung, in der sie durch ihre ärgsten Gegner erhalten wurden, be-; sonder-s erbost und lauschten nervös nach jedem Schuß, der durch den stillen Abend und den hellhörigen Frühmor gen hallte. ! Zu den begeisterten Waidleuten und ganz besonders zu den ertlärtesten Freunden des Schnepsenzuges gehörte auch der damalige lommandirende Ge: neral des Gardelorps, Prinz August von Württemberg Wer war also fro-— her als dieser hohe Herr, daß er end lich einmal wieder zum Saume des feuchten Eschenbruches eilen und der arauen Langlchniibel harren konnte. So stand Prinz August einstmals auch auf seinem Posten, versunken in den Genuß des wunderbaren Früh linggabends« wie wir solche nach dem fiir Frankreich ungewöhnlich strengen Winter, ungetrübt und von keinem Wettersturze unterbrochen, vom Be ginne des März an erleben durften. —- Da zieht auch schon mit langsamem Schioingenschlag eine murlende und auarrende Schnepfe behaglich heran; und der Schuß, der sie in sprossendes Gras und duftenden Waldmeister her ahwirft, dröhnt durch den friedlichen Wald. ltaum bat der in helle Waidmanns s frei-de vertiefte Jäger wieder geladen» und seinen Stand bezogen. als in der« benachbarten Dickung ein lautes Bre ! ehen, dann polternde Tritte vernehm bar werden. Bring Auaust glaubte natürlich, daß sich einStiiel Rothwild flüchtig nahte, das in jenen Revier-en zahlreich steht, jetzt selbstverstänrkich aber geschont worden wäre. —- Nein! Aue- dern dichten Tannenbestande bricht, hochroth vor«3orn und der Anstrengung des Laufens, ein herzug licher Wildhiiter der auch dem Prin gen sofort an den Kragen fährt, um sich erst einmal seiner lanaersehnten Beute zu versichern. —- Dann aber bricht das Wetter loo! »So habe ich Dich endlich, du nichtswürdiger Braronnierl Was hast Du geriebener Kerl mir nun schon den ganzen Winter über fiir Aeraer be reitet! Wieviel Nächte habe ich dein Nacksnliren Deiner Schliche opfern müssen! Jntmer verstandest Du Dich mit Deiner Beute in Sicherheit zu bringen! Jeht kommst Du mir aber nicht mehr fort; her das Gewehr: und dann marsch zum Maire nach Chan tilln." .« Der Prinz, der den älteren mancher Leser noch als ein sehr hochaewachse cer, his ins Alter sehniger und stram mer Herr hetannt ist, tonnte sich des nervigen Grisseg des riesigen Forst mannes taukn erwehren. Veraeblich traten alle seine Versicherungen, daß er ein deutscher General sei, und seine Betheuerungen, daß er im Winter durchaus nicht das Vergnügen gehabt habe; das Revier des Herrn Grün rocks zu besuchen. Umsonst war die eindringliche Beschreibung der recht reichlichen anderweitigen Beschäfti aung, die unseren Helden wartend der letzten 5 Monate aus der Lliordsrvnt oon Paris gefesselt habe. Der Beamte war durchaus nicht tu überzeugen und lieutelte und schüttelte an seinem Gegner herum. - »Glaubst Du, ich lenne Dich arge seimten Wilddieb nichts Tit ein deztt letter General? Ich werde Dir saaen wer Du bist; dann wirst Du Dich wohl endlich gefangen gehen müssenl Tu bist der »Epicier« von Senlig,l der gefährlichste und dabei schlaueste Braronnier der ganzen Gegend. Duz langer Kerl mit der aroiien Horn trillex Du bist ja unverkennbar! —-i llnd nun vorwärts·« » »H—n. H——nl« ries der ganz in Verzweiflung gerathene Print nun feinem Adiatanten zu. Dieser, eins ehnso passionirter Jäger, stand auf einer anderen Echneise, ein Ende von seinem Chef entfernt. Natürlich hatte er mittlerweile den Lärm und ihm noch unverständliche sich in iviithen der Hast überstiirzende sranzösiiche Laute vernommen und war bereite auf der Reise nach dem Orte saec- un ertlärlichen Vortoininnissess. Ta Ema er auch schon um die Ecke de-; tneitellg und sah die iiher alle Beschreibung tomifche Szene. »H——n, denken Sie sich, der er bofte Förster hält mich für den Kräsl mer aus Senlig und wird immer: unfreundliche, se mehr ich ihn meiner Harmlosigleit versichert Helsen Sie mir mal, ihn von der Wirklichkeit zu überzeugen.« « Herr v. V» der mit Jaaotlemunq nich-i so wohl versehen war wie sein GneeaL trug seine Militärhosen nebst hohen Stiefeln und Sporen, und nur den «agdrock zur sonstigen Kommst nellei ung. Es wurde ihm also nicht schwer, dem Wildhiitek die Verhält niss llatznlegen, der sich denn schließ lich unter den tiefsten Komplimenten und Entschuldigungen empfahl, wohl sicherlich nicht ohne den tiefsten Schmerz im Herzen, daß er nun doch nicht zu seinem langersehnten Ziele» qelommen sei. Bring August ver sichette dem ,,gaedesotestiet«, das-, er ihn zweifellos site einen pflichttreuen und hochachtbaren Beamten halte, daß et ihm seinen wohl verzeihlichen Mißgriff durchaus nicht weiter übel-» Millqu und ermunterte ihn, in der Wachsamteit siir die seiner Treue nn vertraute Wilddahn doch ja nicht nachzulassen Nebendei solle er dann, in gegebenen Augenblicken, doch auch nicht vergessen, daß man jetzt Krieg habe, und daß sremde Truppen im Lande seien. »Ja, das thue ich ja auch, Altefse — aber der verdammte »Epirier« weiß das auch ganz genau. Und trenn wir efforstbeamten im Winter einmal Haussuchuna bei ihm hielten und ihm aus den Kopf zusagten, daß er am Abend vorher im Walde ge schossen habe, so antwortete er uns stets: nicht er, sondern die »mauditg Prxkssieng« hätten wieder einmal ge schossen. Nun. so wird dieser Räu ber wohl noch öfter weiter tnallen Und es immer ans die Jnvasion schieben. Ich werde ihn aber doch bekommen. Diese spaßksaste Geschichte wird noch viel komischer-, wenn man gerade die loyale Persönlichkeit und die vor nehmrudizae Würde des seligen Prin zen kannte. Das lomische Exlebniß machte in sunserezn Lager schnell die Bunde und erheiterte uns in ernster ;,eit. Ztvel seltsame Elsas-de Man schreibt aus London: Einen ständigen Wohnsitz zu haben, sich dort aufzuhalten und doch »nirgends« zu wohnen, dieser Widerspruch ist in Old England nicht unmöglich« Sogar eine ganze Insel kann man aus eine solche Weise besitzen, nämlichsLundy Island, die aus der Karte oon Europa eine eigenartig, einzig dastehnde Stellung einnimmt. Am Eingang des Kanalg oon Bristol, nur neun Meilen vom Festland gelegen, wir-d die Jnsel zwar eo ipso als zu England gehörig be trachtet, aber die Frage, in welchem kstegierunggbezirl oder in welcher Pro: vinz sie liegt, lann niemand beant ioorten Die Topographen des dritt schen Reiches haben das tleine Eiland übersehen. Es gehört niergends hin, es liegt ,.nowhere«. Die Folge davon ist, daß der Besiher von Lundn IS land aus seinem Grund und Boden der sich iiber 1047 Acker erstreckt, ein absoluter Alleinherrscher ist« Nie mandem lzahlt er Steuern, nieman dem ist er unterthan, teinem Polizei bezirT nnd leinem Gerichtsbezirt ist er unterstellt. Das wurde von dem Auttionator in rosigen Farben ge schildert, als die Insel vor einiger Zeit zum öffentlichen Verlauf stand and dem Meistbietenden zugeschlagen werden sollte. Aber selbst diese ver lockenden Einenthiixnlichteiten ließen den Preis des Eilandeo nur aus still swil Mk· steigen, und daes schien dem bisherigen Besitzer siir sein Kleinod zu gering. So behielt er es denn weiter, mit dem stolzen Bewußtsein, ,,nire.endg« zu wohn-en. Rächst Lundy Island ist wohl, vom topographiscben Standpunlt aus, eine andere briti scke Insel am benierlengwerthesien, und dass ist The Land os Liseension im Ttltlantischen Oeean Hier haben ,ebensalli- weder Steuererheber noch Polizei oder Gericht etwas zu sagen, denn diese Insel W so desretirt es die sllaiiisiiiruna des Reiches —- ist teine Insel, ist iilterhauvt kein Land, sondern ein Satisf. Sie ist das Ei genthum der britischen Admiralität unt wird in den Listen der Marine alg Fahrzeug aufgeführt und zwar urer Gefolge eines Kriegsschiffes ge hörig. Die Verwaltung wird von ei nem Marineossiiier aesiihrt, nnd nicht nur die :l,llannsehasten. die aus AS eension Island stationirt sind, unter stehen den aleiclven Vorschriften wie sie In Bord der Flotte in Geltung sind, sondern auch ans lsioilnersonen sin den diese Vorschriften in gewissem Grade Anwendunm Denn ol« sie auch festen Boden unter den Füßen haben Jeniiisz der Generalstabsiarte deSBri tischen Reiches befinden sie sieh »ein Bord«. Vielleier sollten sie auch von Nest-is wegen seetrant werden« .-..---—. O-— — Der andre Mensch. »Wilhelm. warum trintst Du denn immer zwei Schnäpse?« »,Ja wenn ich einen getrunken ha be, bin ich ein aanz andrer Mensch nnd warum soll der andere Mensch nicht auch mal einen trinken!« Zu nale Verwandtschaft Junaer Mann san dem Balle zu seiner Tänzerinx »Wie ickp soeben er fahren, bin ich ja ein ziemtkrb naher Verwandter von Ihnen, Fräulein!« Fräulein: »Schön — aber des-halb brauche-n Sie mir nicht ans die Zehen zu treten!« Das Lied vom braven Mann· Lehrer: »Wir wollen heute ein Ge dicht kennen lernen, das von einem braven Mann handelt.« Fritzchent »Ach. Herr Lehrer, das tenne ich schon von meinem Vater.« »So? Na. das ist hübsch von Dei nem Vater, daß er Dir solche Ge dichte vorliest. Weißt Du auch noch, wie es anfängst?« »Ja: Wer niemals einen Rausch gehabt, der ist rein braver Mann!« Ver-rathen. Brüsderchem »Cmma. Du kannst doch im Danieln sehen wie eine Katze! Komm, bitte, lehre mich dag!« GmmaI »Ich kann doch nicht im Dunkeln sehen! Wie kommst Du da raqu« »Natürlich kannst Du das! Wie konntest Du sonst unten im Flut-, wo -es stockdunlel war, sagen, daß Herr LMai-r hätte vergessen, sich zu rast ren.'« Zins-m Orissfthuu. — »- «;.-,,O.«, - . Herr Schulze: »Deinen Sie »das Unglück, Herr Nathan, meine Tochter ist mit meinem Kassirer durchge brannt nnd hat 50,000 Matt mitge nommen.« · Herr Nathan: ,,Haißt e Glück! Wenn durchgeht der Kasftrer mit sde Tochter, die tainer genommen hätt’ unter 1()0,000 Mart.« Umschriebem Sonnnerfrischler: »Ihr Mann sitzt? Ja warum dienn?« Bauerin: »Der hat afeuriges Tem p’ramentt« »Ja, ioieso denn; hat er jemand er schlagen oder gestochen?« .,Dög nett Abr voriges Jahr hat’s bei uns dreimal ’brannt!« Unter Bettletn »Mit der Höflichkeit kommt man wohl noch immer am weitesten.« »Nicht immer. Neulich spielte ich den Taubstummen und bekam von ei nem Heer fünfzig Pfennige. Jch sage: »Danle, Herri« Da läßt er mich sestneshmen!« Unbegkeiflich. Der Schuster hinten an der Ecke hat Konturg angemeldet. Daß dieser Mann nicht existiren tonnte, ist mir ein iliäthsel!« »Heute er denn viel zu thun?« »Ich bitt’ Sie — wir allein sind ihm ja zweihundert Mark schuldig!« 01iinstiq· Arzt: »Sie dürfen nur ganz be stimmte Speisen essen!« ’ Patient: »Das trifft sich gut, mei ne Frau tann auch nur ganz bestimm te Speisen kochen« Stasrdcsgkntäß. Der kleine Moritz Wotabeln ler nend): »Menfa Menfae der Tisch.« Papa Konnnerzienrathx ,,Llltorit3 chen, bei uns heißt es nicht: der Tisch, sondern die Tafel!« Selbstverdächtigung. Herr lzn einem Bewerber): »Ich kann Ihnen nicht viel Hoffnung ma chen, denn meine Tochter scheint nicht viel Von Ihnen zu halten« »Unmöglich! In der kurzen Zeit kann fie mich doch gar nicht so genau kennen gelernt haben!« Merkwürdig. Herr lzu einem Brauknecht, der feine Pferde hält): Sind Ihre Pferde immer fr- nnrnhig, wenn andere Pfer de in die Nähe kommen? Brauknecht: Nur wenns Rösser von der Konkurrenz fan!« Zustimmung. Ll.: Es ist doch schön, wenn man verheirathet ist, die Frauen wükzen uns erst das Leb-en! B.: Ja, meine Frau bat mir das Leben gründlich versalzen! Unverschämte Franc. Fran: »Dieses Kleid schenke ich Ih nen, Filum Ich habe darin meinem Manne so sehr gefallen daß er mich heirathete« JJckiichent »O, wird es dem gnädi qen Herrn nicht ’ne unangenehme Er innerung sein« wenn ich diese-Z Kleid tragen werde ?« Seine Hochzeitvrcisr. Its- Lj x ,,Wo hast du denn deine junge Frau?« Professor (erichteckt): »MeineFraui Die muß ich in Gedanken irgendwo haben stehen lassen.«