Unter tttrkifchen Seeräubern. 1 SUCH-Inn non Leon JürgaiJ Ei war in jenen Tagen. ats Grie chenland unter der drückenden herr-» schesi der Türken seufzte. Trost-ern der griechifche handel und Wandel; emporbtiihte, vermochte das Lands sich nicht zsu erheben, um das fremdes Poch abzufchittteln Aber es göhkkk In Volke, und ein Geheimbund, die Betörte, war entstanden, in dem die Meine der Befreiung Griechenlands-s immer mehr an fester Gestaltung ge wannern Der mächtige Ali Pascha war Herr fast des ganzen nördlichen Griechen land-J und selbst in Mvrea hatte sein Sohn selten Fuß gefaßt. Während sich in Griechenland zu Ende des Jahres 1820 bereits der Auch-roch des Ausstand-es vorbereite te, waren die einzelnen Jnselgtupptm die nahe der tleinasiatiichen Kiiste lagen, noch ruhig unter der türkischen Oberherrsclzaft net-lieben Aus Furcht vor den blutigen Metzeleien und Strafen, die die ohe Pforte v« hängte, trugen sie ge uldig das Loos der Knechtfchasi. , « « Auf einer dieser lleinen Inseln, Winke-nos, lebte eine brave Pächterh mtlte Zaimic, die steh um die großen Vorgänge in der hohen Politit wenig oder at nicht belümtnerte. Der Va ter, tros Zaimis, war ein fleißiger, aber sehr geiziger Mann, her dein fruchtbaren Acker jährlich drei Ernten abnahm und trotz der driittenden tür ktlchen herrschast zu einer gewttsen Wohlhabenteit gekommen war Er setzte seine Produlte meist an die groben Städte der gegenüvekne senden Miste von Kleinaften ab. Es tara-en die Segler von Salis Adassi CCRVQ von Nilaria und lausten seine Waare Die türtische Gewaltherrschast brachte aber theilweise unerträgliche stände für das griechische Voll rbei. Es hatte sich an der Küste Klein asiens ein toeitvertweiatev Seeräuber unwesen gebildet, das die Inseln im Archipel nach Belieben brandschatzte. Korn eine aute Ernte herein, so waren bie Jnselbewohner nie sicher. ob ihnen nicht hab und Gut in tur r Zeit fortgenommen wurde. Selt Emer Weise blieb Petrus Zaimis hrelasa davon verschont und dies erregte die Verwunderung der benach barten Bewohner der Insel. Eines Tages, nlg einer der Nach barn von Petroe Zaimis diesen um eine Gesalltaleit ersuchen wollte und an der Küste der Insel entlang eilte. gib er einen mächtigen Erster vor nler liekten Es näherte sich ein Boot dem Strande, landete und- Eier aus sprang ein fchtanter, tTeidnntler Llsiate, der den Wer tu Petrkg Hirt mis« Hatt-:- lcinnuieith Neu-gierig aina der litt-sechs mer« und vernarkni kurze ,s-’.e:t dar-aus rief tig Stimmen a:i-«:· dthi Tiieinznrteik »Du wirst Dein Versprechen inl ten, Betrags Zainiics, oder ich mache Tickt und die »in Dir gehören n:n ei nen Kopf liirzer, so maer ich inrhe med Bali bin« »Ich weis3«, antwortete Zaiinig in gedrücktein Tone, »Du hast seit süni Jahren mein Versprechen und ich werde es halten« Georgia blüht wie die Blume von Schirag ans, aber noch ist sie eine Knospe warte die sie sich zur Rose entfaltet!" »Das sind Aussiiichte, Petros Zaii mis«, erwiderte der Tiirte in schros sen-, Tone. »Gedraia erreicht in weni gen Wochen das fünfzehnte Jahr und die Raume meines Vatean verlangen danach, daß ihr leichter Fuß sie be tritt.« Petroe Zairnis murmelte daraus einige unverständliche Worte und als sein Nachbar eintrat, hörte dieser noch, wie der Türte ausries: »Ich aebe Tsir eine letzte Frist von vier Monaten, dann hole ich Geor gia!« Der rrilde Asiate streifte hart den antommenden Griechen nnd eilte wieder dem Ufer zu. um mit seinem Boote den Segler zu erreichen. Petros Zaitnis erschrak, als er den Nachbar plötzlich vor sich stehen fah. Noch war die Aufregung der Unterredung in seinen Zügen deut lich zu lesen. . »Ach driielt etwas; Peiros Rai-l niis«, saate dieser, »was haft Du rnits dem fremden Mannes« l Tiefes Stöhnen rana sich aus der( Brust des Griechen hervor, danns richtete er sich aber aus und erwidertes tssdkgt l »Nichts habe ich mit ihm! Er soll nur wiederlornmen, ich werde ihm gebührend begegnen« »Das ist eine schlimme Sache«« fiel sein Nachbar ein. »Er-ehe leinen Streit. Schwer lastet das tiirtische Zypch auf uns; wann werden unsere änner endlich Kraft finden, es ad suschiitteln!« Et empfand aber deutlich, daß Zairnij ihm etwas verbarg. Nachdem er sein Anlieqen ange bracht, verließ er dessen baue und wandte feine Schritte einem ande ren befreundeten Landbewohner zu. Jn der zweiten Nacht darauf Lief eine gräßliche Kunde durch die an Her Miste gelegenen Orte von Mino os. Die Seeräuber waren gelandet " nnd hatten während der Vuntelheit die umherliegenden Landhäuser liber fallen sund gebrandfchaht, nur Petroi imis war wiederum verschont ge lieben. das konnte nicht mit rechten Bin-» sen zugehen. Zentner mehr wurdej Idaj Seriicht laut, Petroi Zaimis sei ein Verräther-. Niemand hatte den Anführer der Asiaten gesehen, diese tamen schnell wie der afritanische Witstenwind, sielen iiber die wehrlo sen Griechen her. raubten und brann ten. und ehe sich auch nur ein tleiner Trupp der Landleute zur Vertheidi gung zusammengesundem waren sie in ihren schnellen Küstenseglern schon wieder ans und davon. Petrus Zaimis hatte außer seiner aufblühenden Tochter noch zwei er wachsene Söhne, und selbst diese wa ren erstaunt, daß ihr haus von den räulterischen Asiaten verschont ge blieben war. Petrus ging mit sin sterer Miene herum. von allen Seiten kamen die armen bejammerswertben -J-nselbewohner in den nächiten Ta: »tien herbei und siehten umsseine lin: terstiitzung. darunter auch ienerNach lar, der das Gespräch von Petros ’«-3aimis mit Mehetned Baii belauscht hatte. Er drängte sich rasch in das stsauö von Petri-s Zaimis ein und jstand diesem plöhlich gegenüber. i »Hilf mir und den Meinen!« rief ! er. »Wir müssen darben und Du haiti im Indern-n Du stehst im Bund-l .nit Mehemed Bali!« Als derGrieche diesen Namen aus stieß, trat Petros Zaimis erschrocken! einen Schritt uriick. T »Was weit Du von Mrhemedj Bali", entgegnete er scharf. »Wer; ist das? Jch tenne ihn nichts« »Du tennst ibn nicht?« höhnte der Gtikchc »Ich sah wohl den dunklen; Türten, als er mit seinem Seglerz dort unten vor Anker ging und dann mit Dir seltsame Worte wechseln Sicherlich war es der Ansiibrer dert Seeräuber, und trenn Du einen Pakt mit ihm geschlossen hast, wird die Stunde tommen, wo Du es bereitst!« Jn diesem Augenblick traten die beiden Söhne von Petros Zaimis ein und er rief dem Nachbar hastig iu: ,.Schtveig! Ich will Dir Korn und Wein siir Dich und die Deiniuen ges ben. Zahie es mir nach Deiner näch sten Ernte.« Die Weihnachtszeit des Jahres 1820 tam heran. Die strenggläus bigen Griechen wollten auch unter dem Drude, der ans ihnen tastete, das Fest würdig feiern. Sie such-ten Hoffnung und Trost darin, daß der Glaube ihnen endlich Hilfe bringen würd-. j Georgia war eine fchöne Griechin, die auf Mntanos aufhliihte cvie einst die edlen helenifehen Jungfrauen des Alterthirms. Schlant gewachsen, mit duntlen schwarzen Haaren, duntlers Zinnen und purpurrothen Lippen, he itiitigte sie den Ruf, den die Schön ice it Der jungen Griectrinnen in alle Lande r aetra aen. Ihre beiden älte ren Brüder liekten sie innig. Sie Eetorzte nach dem Tod-e der Mutter Ten Hirtehrlt des Vaters nnd war mit ihren Brüdern fast nnzertrenn lief-. Lllö ante Christen trafen sie rechtzeitia alle Vorbereitungen das Heilige Fett nsijrdia ri! begehen. tsc 1var am Weihnaehtsinornm als Ve twg Zaisnis auf dem äußersten Fels vcripruner seines Besiheg stand und arti das Meer hinansfchautr. Herr: lich war im Often die Sonne über Meinasiens Mitte aufgegangen sind ihre Strahlen färbte-r die tleinen Walten am Himmel mit pnrpnrnem Roth. Auf einmal zuette P-troe zu fammen und blickte aufgeregt nach einem fernen Punkte am Meere hin, der näher und näher tam. Leicht blähte sich ein Segel im Winde. Es war ein tiirlifckier Schnellfegler, er tannte ihn wehl,’ fein Führer hieß Mehemed Bali So rafchs ihn feine Fiifre trugen eilte er in das Haus zurück. Georgia tam :hm mit dem aanzen sLiehreiz ihrer inqendlichen Erschei-? nung entgegen und fragte, ate- fie sdae erfchroctene Gesicht des Vaters sah - »Was iit Dir begegnet? Sonst zeigt Dein Auge doch nur Güte und Frohfinn!« »Nichts, nichts! Georgia! Wo sind Deine Brüder? Eile fofort unter ih rem Schutze über die Jnfel hinweg, zu der Stelle, wo die Sezler nach Athen liegen. Jeh werde Dir ein Schreiben dorthin an untere Ver wandten miigehen.« » »Warum nur, Vatert« flehte sie, und das zarte Rath ihrer Wangen erblaßte. »Ich bin mir doch nichts bewußt, daß wir uns trennen müß ien.« Jer diesem Augenblicke drang eines Sckaar wilder Asiaten unter Füh rung von Mebemed Bai gegen dass Haus vor und donnerte mit den Fäusten gegen die Thür. »Dessne, Petros Zaimis! Die Frist ist nbgelnusen!« ries eine dum pse Stimme. Aber Petros Zaimis hatte die Thür sest verschlossen, und schon eil ten ans dem Garten seine zwei Söh ne herbei und Georgia sliichtete angstvoll in ein Obergemach. Wiederum donnerten heftigeSchlii gegen die Tbür und nach einigen Axtbieben sprang diese aus. Mede »n1ev Bali woran, stürzten die Mia ten in das Haus« ; Beten-e Zatmis und seine Söhne »weil-sen sich ihnen todedmiithiq entge -gen. Zu spät! Unter,den Dolch Hstichen der frechen Räuber sanken sie danie er. Schon war Mebemetd . Ball nrch das hanö geeiti nnd sanb die zitternde, in einen Wintel ge sliichteie Georgia Zaimi3. Er riß sie wild empor. Ehe die benachbarten Griechen her beieilien, loderten schon die stammen in dein Haufe des Petri-s Zaimis empor. Draußen auf dein Meere blähte aber der Wind die Segel der Bari und trug vie Asiaien mit ihrer Beute davon. Auf dem Verdeck stand Mehemed Bali vor Georgia Zaienis. Zitternd und bebend schlug see die dunkelbr njirfnpeeten Augen zu ihm aus« als er ere : »Komm. schöne Rose von Mykos nos, lchlinge Deinen Arm um mei nen Hals und heiße mich als Gelieb ten willkommen! Noch heute sollst Du meinen darein schmücken!« Sowie er aber näher auf sie zutrat ergriff plötzlich ein tiefer Abscheu das junge Mädchen und gewaltsam stieß sie den Asiaien zurück, als er sie um fangen wollte. »Du willst mich nicht, schönern nia", brüllte er auf, »mit, ich werde Dich zu bändiqen wissen!'« Auf einenWint von ihn stürzte die wilde Horde auf die junge Griechin zu. Raube Fäuste packten dieArme und banden sie iiber dein Steuerruder fest. Willenlog hing sie nun dort, unter den furchtbarsten Qualen, wäh rend drüben in Motonos, ihrer Hei math, die Glocken in den Kirchen das heilige Chrisrfest einliiuteten. Der Segler trieb unter günstigem Winde der asiatischen Küste zu. Aber ehe noch Mehemed Bali diese erreichte. tam eine große englische Fregatte, schnell die Wogen durchschneidend, ge gen den Asiaten auf. Noch war das Kriegsschiff eine ganze Strecke entfernt, da öffneten sich schon die Stückpforten und donnernd flog ein eiserner Weihnachtsgruß durch das Tatelwerl des Asiaten. Schon lange hatte der Englander auf den Seeräuber gefahndet, jetzt lief er ihm entgegen. Kaum eine halbe Stunde darauf hatte die englische Fregatte den Seg -ler erreicht. Ein tutzes Gefecht, dann Ttourde Mehemed Bali und seine "Mannschaft überwältigt. Jn einem iletzten Wuthanfall wollte er noch Georgia Zaimis den Wellen überlie fern ,aber ein englischer Offizier tam ihm zuvor und durchbohrte den Pira ten mit seinem Schwerte. Die schöne Griechin war gerettet. i --- l cost-erseht Längft die Sonne schon verschied. Sterne niederfunteln: Ein Johanniswürmchen glüht Leise hin im Dunkeln Heimlich rauscht der Abenbwind Kofend in den Bäumen; Rings die weite Erde liegt Wie in ftilien Träumen. Und es ift. nie eins durchs Herr Mir ein fiiszecs Klingen, Tag des-s Himmels- Frieden mir Zetig wollte bringen. ——--—s-.-—— s chffkndrd Bild· Fran: »Hu unserem heutige-: Krämer-en haben esne Spanier-in, eine Französin und eine Engländerin. ihr Erscheinen zugesagt.« Mann: »Das gibt ja die reinste Völterschlncht!« Die staff man kennen. Präsident: Wie tann denn ein Mensch so roh fein, feine Frau zu mißhandeln, indem er ihr einen Tel ter an den Kopf wirst? « Angeliagten Rennen Sie meine Frau? Präsident: Jch habe nicht das Ver gnugen . Angeklagten Dann reden’s nir! Ein Rechentünftler. »Wie theuer verkaufen Sie Ihre Eier?« fragte ein Junge beim Eier: höndier. »Sieben iiir sechs Niete1, mein Inn e«, erwiderte der Eierhändler » ieben für sechs Nichts« fapte der Junge. »Also sechs Für fünf Nickeh fünf für vier. vier iir drei, drei für zwei, zwei fiir einen Nidel und eins umsonst. Das eine minnt ich.«· Pt- doma. Finden Sie nicht, lieber Herr, daß dieser Zug mit Blitzeseiie bahn fliegt2 Haben Sie schon an her Zeiten Flucht gedacht. an die ver schwundenen Stunden der Jugend, an die herrlichen Tage, die niemals wiederkehren? Haben Sie iman die Minuten gezählt —« »Was bezwecken Sie eigentlich snit diesen Fragen?« »Ich möchte Ihnen bloß eine lldt auf Raten vettcuifen.«' sanemhilcssssir. »Wal« ist’s. Die Zeiten werden immer schlimmen Das merkt man an meiner Alten.« ) Ver Ruswanderer. Novellette von R u th G ä tz. Frau Helene beschattete die Augen mit der Hand. Aber die Sonnen strahlen drängten sich durch die schma len Finger in ihr Antlitz, flimmerten und leuchteten herab von dem Him-: mel, zitterten über dem lichtgriinen Schleier der Bäume und spielten ins dem dunkelbraunen Haar der Frau, daß es rothgolden ausglänzte. Ge blendet wandte sie sich zur Seite, —. wie ein schmale-Z gelbes Band zog sich die Landstraße jenseits der Felder hin, und das Band blieb unbelebt,! nichts regte sich. nichts zeigte das Nä-i beklommen von Menschen an. Plötz lich drang zu der einsamen Frau ju belndes Kinderlachem lautes Ruer und nun eine besehlende Stimme· Helene hob den Kopf, in wenigen Mi nuten würde Jrene, ihre Schwester, die Gutsherrin, vor ihr stehen« und mit strengen Worten ihr noch einmal die beiden Möglichkeiten ihrer ferneren Existenz vorstellen. Entweder hier bleiben, sorglos und srei weiter leben, mit den kleinen Pflichten, die Kinder etwas zu beaufsichtigen, zu erziehen, oder sort mit ihm, dem Heimathlosen, » dein Enterbten, der vor Jahren hin ausgegangen, um sich sein Brot zu suchen, nachdem er in der HeimatH durch seinen Leichtsinn Stellung und. Namen derwirtt Sie hatte ihn da mals nicht begleitet, sie wäre ihm nur eine Last gewesen. Da boten Schwe-, ster nnd Schwager ihr eine Zuflucht. Hier in dem stillen Gutshause sand sie Ruhe, nur das gequälte Herz wachte aus und ries in sehnsüchtigen Tönen nach einer mitsiihlenden Seele. Ost, ach oft, wenn das Herz übervoll von den Sorgen um ihn, wenn die Augenz voll Thränen iiber das Leid, das ers ihr gebracht, wenn sich Worte aus ihre J Lippen drängten, und sie zu Jrene ging, um bei ihr Erleichterung zu sin den, sah sie in das kühle, strenge Ant litz der Schwester. Die blauen Au gen blictten dann heraus zu der schlan len, jungen Frau und schienen den Vorwurf auszusprechen: Auch du trägst Schuld, du hättest auspassen, ihn an das Haus sesseln müssen, da mit er dem Spiel nicht nachgehen1 konnte. Zwischen den glänzeden Stäm: usen der Bäume schimmert· das licht ;raue Fileid der Gntgherrim und mit einigen raschen Schritten stand sie vor» der Schwester Tag rosige Gesicht sah einen Schatten blasser aug, die tluaen bliclten tiiiiler und strenger isodi als sonst. »Komm« aucs der Sonne, L leiic«, scate sie und strich über die Stirn. »Wie warm es heute ist.« Jrene nahm mit einer newcshnheitLiniisiiaen Bewegung den Arm dir jungen Frau. Eine Weile schritten sie sank-einend durch den junan Lenztaa, aus dein Grase luaten die Veilchen und bewen ten im Windeshauch die Köpfe. Der süße Dust mischte sich mit dem träf tigen Geruch der Erde. »Wie aller- griint und erwacht«, sagte Helene und leise fügte sie hinzu, »Ernst wird sich freuen, seine Hei math so sonnig wiederzusehen« Jrene athmete tief auf und blieb in einein jähen Entschluß stehen: »Ich habe bis heute, bis jetzt noch nicht mit Dir darüber gesprochen, Helene. Nun, kurz vor der Stunde, s- d«a Tein Ma —- —, da Ernst von Eschwea hier bei uns eintreffen solt, muß ich es thun. Jch ich finde eg tattloS von ihm« beizukommen, all’ die Schmach, die er durch feinen Leichtsinn uns an getban, wieder aufzurübren Ein Mann, der wie er, seinen Abschied be kommen, der dein und sein Geld ver spielt, sein Wort nicht gehalten, sollte der Heimath fernbleiben. Was will er hier? Seinen Urlaub hätte er dazu benutzen sollen, seine Verhältnisse zu bessern. Man tann auch in der Erho lungszeit arbeiten, wenn man, wie er, seine besten Jahre berschleudert. Man fred will ihm helfen, soviel er kanns Du tennft meinen Mann und weißt, daß er nicht hartherzia ist. lfrnst soll seine Anzeige betornmen, auch inits Rath und selbst mit materieller Hilses will et ihm zur Seite stehen. Dass ist aber alles. Er tann natürlichj nicht bei uns wohnen, wir dürfen uns i nicht mit ihm zeigen, und Du, He-« lene, weißt wohl, wag Du unserem» Namen, wag Du meinen Kindern? schuldig bist, Du wirst eine Aus-f sprache mit ihm haben, niemand tann es Dir verwehren, —- und — nun bist Du Dir tlar, was Du ihm zu sagen hast. Die Frau eines Aben teurers darfst Du nicht lössaer sein, die Scheidung muß ausgesprochen werden« « helene machte eine erschreckte Be weguna »Was fürchtest Dut« fraate Jrene, und ein Ton von Schärfe klana aus ihrer Stimme. »Hat Ernst je Rück sicht auf Dich genommen? Auch im fernen Lande ist er scheinbar seinem mäßigen Leben treue-redlichem sonst käme er heute nicht zurück, arm, brot los, wie er genanaen.« Ueber das gelbe Band der Land straße flog eine Wolke von Staub. Ein langgezogener Ton, das Fauchen und Nattern einer Maschine tlan herüber, ein arauerVuntt tauchte au. kam näher, wurde größer, slog in ei nem Bogen vorbei, sauste herab dem Dorfe zu. ishr-nd und schreiend tief »ein Schwarm Dorfkinder dem Auto mobil nach. Durch das Hirn der jungen Frau zuckte eine Visiom So müßte Ernst aus dem fernen Lande tommen, in dem er sich sechs lange Jahre gequält, in dem er lanae Brot gesucht, für sich nnd sie. Wie ein Märchenprmz im jagenden Wagen müßte er tommen, dann wäre ibrn alles verziehen; Jrene, Manfred wär den ihn aufnehmen, und bewundern, daß er so viel erreicht. Aber er lam — arm, ein Bettler, wie er gegangen. Er selbst hatte es geschrieben. Ueber das blutleere Gesicht aing eine tiefe Rötte, die Auqu der Frau glimmten aus der tiefblauen Umrabnrung des Augapfels wie verlöfchende Sterne: »Ernst hat tein Glück. Ferne« »Er hat es mit Füßen getreten. Bedenke web, wie Manfred lich plagt, wie er den ganzen Tag arbeitet, nur für seine Familie -— und et? Ernst! Also, Helene, überlege Dir genau, st Du zu thun hast. Auch etwas Schroffheit ist ihm gegenüber arn Platze« Frau Jrene warf den Kovf zuriirh »Er kommt wohl noch vor Tisch?« N Sie wandte sich in einem weichen Gefühl zu der Schwester: »Sei start, kleine Lena.—-Sieh, daß Du vzum Essen bereits alles hinter Dir hast« sie se- se Heleneg Hände zitterten, als sie den Stapel Kleider zur Seite räninte, nnd jetzt kamen die Thränen ihr in die Augen, perlten an den Wangen herab und kamen oon Neuem, unaufhaltsam Ueber den Kies des Gartens näherten sich Schritte-ja, das war-so, genau so klang sein Schritt, wenn er vom Spiel lam —- spät am Abend, wenn Alles verloren war. Sie beugte sich tief von der Veranda herunter. Da, wo von den Birken der ariine Schleier tief herabhing. stand er — den Hut in der Hand, das-— Gesicht der Sonne zugekehrt, und in dern Gesicht lagen tiefe Falten um den Mund nnd Augen. Alles, was an Liebe nnd Mitaefiihl in ihrem Herzen lebte, wachte auf, ihr heißes Empfinden, ihr brennendes Mitleid drängte hin zu dem Manne, der heimathslos hier stand in der Heimath glücklos, ver lassen von Allen. Sie dachte nicht an dieWorte der Schwester, nicht an das, wes sie ihrem Namen, den Kindern fckuldia —sie fah nur die Einschnitte von der Nasenwnrzel nach dem Munde - sie wußte nnr das eine: er hat gelitten, mehr als ich, mehr nig- die anderen ahnen, zu seinem dsgeriengluninier waren die Sorgen getreten, brennende Zitahrunngsoraem die schlimmer sind, alg alles. Eie lieF die THer hinab, Dir nach dein Garten fiil,rten: »Ernst (Sr;3it.« tsr Horn-disk inf- rnit einernxtinck mri Seite, nnd mir die fragt iikin entae ..e:ei!:e, disk-Its arti den Wart·1:n, - Juni-Te ir· fest Fluge-n zinn ein Zeller Eis-ein Tissr feist Ti"t)ns.1!-s«-(Åieii.tt. -,,,tJe."en-:, Iscirse Vetters ijitks er ini i::n-,1«:—!r:-. iiiierriilikat ,.T«l frkniti Dieb« daf: ixlsi Fetonnnenk Juli -- der Etlisseikrfzenm der tinterlsteZ Tszi bisteit mir Ieise Hand« Du iibers tsauist mich nicht mit Vorwiirien?« Sie leate, toie in alten. aliidlichen Reiten, ihre Arme um seinen Hals. »Ernst — icb bleibe bei Tir. tomni’, laß mich Deine Armuth theilen. Wir wollen zusammen bleiben, nur fiir einander leben, ich werde Tieinsiames rad und Deine Freundin sein.« Der Mann nahm den Fion des jungen Weibes in seine Winde Und sckante mit einem lanaen Vlies in die aufleuchtenden kleinensllnaem »Weißt Tu, was es heißt. meine Verban nnnq zu theilen, kleine Lena? Jm Sommer unter der Glutli der Sonne zn leiden, im Winter in der Kälte in frieren dabei Entbehrnnaen -—« »Ich will mitDir entbehren, Ernst. Ich will nicht eine Last an Deinen Füssen sein, sondern Dir helfen. Giebt es dort in dem fremden Lande keine Verwendrina fiir ein paar kräf tiae Frattenarme7 Siehst Du, Du lächelst, Du wirst mich mit Dir nelx :nen.« »Und Du liebst mich, kleine Lena: Trotidem ich arm und ausgeftoßen bin?« Lelene bob die aHod »Wenn wir nnr detnGliicllichen unser Herz schen ten, wenn wir nur den lieben, der irei von aller Schuld, allem Fehl ist, darf man das Liebe nennen, Ernst? Nein, iilsrr alle Veraehen —- von de isen wir nie mehr sprechen wollen — iiber alle Schuld hinwea lebt meine Liebe isn Dir, mein Verstehen fiir Dich. Nimm mich init in die Frem de, in Armuth und Noth, Ernst.« Da brach der Mann vor der Frau in’s Knie. Er küßte die Hände, die sie ihm entgegenstreckte dann sprang er auf, und jubelnd klang seine Stimme: »Daß ich das erleben durfte, Helene. das ist der Sieg, die Krone meines Strebens Lena, kleine Lena, ich bin nicht arm, nicht der Bettler, als der ich von der Thür ge wiesen werden sollte —- ich bin reich, Lena ——— ein Krösus Unten im Dorf steht mein Automobil, in dem ich ei nen Theil meiner Reise machte —- das ist jetzt Dein, und Dein ist Alles, was mir gehört. Komm, Lena, nimm Ab schied von hier. Jn das Märchenland des Glückes wollen wir wandern.« «- iis si· Am späten Nachmittag fuhr san chend und ratternd ein Automobil über das gelbe Band der Landstraße. Johlend lief ein Schwarm Dorftinder hinterher. zwei glückliche Menschen zogen einer neuen, fernen Heimath zu. , Morgenlttndischsr fSchrvesLi Von Roda Mada. Der Sultan hatte von einem Kadi gehört, der in einer Stadt am Mist Recht sprechen sollte — so findig und weise wie kein zweiter im Reich. Urn ihn auf die Probe zu stellen, verklei dete sich der Sultan und ritt allein der Stadt am Meer« zu. Als er ei nige Zeit gewandert war, fand er im Straßengraben einen lahmen Bettler, der den Reiter bat er möge ihm um Gottes Dank das Pferd borgen er tonne teinen Schritt mehr gehen« Also half der Sultan dem Lahmen in den Sattel und siihrte das Pferd am Zü gel fort s-— der Stadt zu. »Sieig hier ab, du wirst Mitleidige finden, die dir weiterhelfen,« sagte der Sultan, als sie vor dem Thor standen. »Ich ——?« rief der Bettler, ,,--— absitzen.z Von meinem Pferd?«« Der Sultan erwiderte — der Bett ler, nicht faul, schrie die Leute zu sammen «— eg gab einen leidenschaft lichen Streit, und die Leute zeigten nicht iible Lust, sich am Sultan zu dergreifett «Gut,« sagte sich der Padischah, »ich will nachgeben ——- eg ist die beste Gelegenheit, des Richter-, Klugheit zu erproben.« Und er brachte den Lah men auf dem Pferd ins Gerichtsges bäudr. Da war mehr als eine Pat tei, die ihr Recht suchte, und es hieß warten. Zuerst ein Bauer und ein Schreiber — die stritten um eine Frau. Der Bauer sagte: die Frau ist mein --—— der Schreiber: sie war die seine. Da war ein Kupferschmied und ein Oelhändler — sie stritten um eine Börse. Der Kadi befahl, die Frau, die Börse und das Pferd da zu lassen — die Leute aber sollten am andern Tag wiederkommen. Als der Sultan am andern Tag wiederkam, hieß der Kadi ihn zum Pferd treten und entschied sogleich: »Das Pferd ist dein — dem Bettler zur Strafe fünfzig Hiebe!« Und zu den andern: »Die Frau gehört dem Schreiben Das Geld dem Kupfer schinied. Dem Bauer und dem Oel händler fünfzig Hiebe!" Da war der Sultan neugierig: wie hatte es der Kadi angestellt, die Wahr heit zu ergründen? Er warf den schlichten Mantel von sich, gab sich zu erkennen und ließ sichs- erzählen.«—— Der stadi erzählte-: »Ich habe der Frau ausgetragen, die Gerichtsstube zu feaen. Sie that es aufg- beite, brei tete die Tepiiickhe aug, fijllte das Tin trnfask scn nnd reiniate die Federn. List-are sie nickt eine-«- Echrciberszs Frau, sie hätte ei- njdit cetonnt — Das Wild Itnt irisz iitrx Mai-sit ins Wasser. Wenn ei- dekn Telnkinister aehjjrt hake eine Eisixr Le! hatte das Wasser Xcikicn miiisen — Den Zehnten hieß id- ricsr dir in ten Statt treten - das Pferd zeigte teine Unruhe Als es aber dich erblicke-, seinen Herrn, scharrte ers mit dein Huf, denn eg ver lanate sein Futter« Da lobte der Sultan den Kadi oh seines Verstan des und iiberhiinfte ihn mit kaiser lichen Gnaden· Naive Eintritt-rieth Junge: »Vat-, Vater, aber Jht habt Glück, Jht braucht dieses Jahr teine neuen Bücher zu tausen, ich bin sitzen geblieben.« In der Sominerfrischr. »Kann icb ein hartes Ei haben, Herr Wirtb?i« »O ja! Wollen Sie sich nur einen Augenblick cis-dulden — es wird qleich einesv gelegt werden!« - ’ lNach einer Weile): »Bitte, Herr Wirth, könnte ich nicht« statt des Ei’s, ein Stückchen Käse betoinmen?« »Bedan’re sehr -— dass Ei ist be reits gelegt!« Sie kennt ihn. Frau: »Z« übermorgen möchte ich einen Hasen haben!« Mann: »Da werde ich gleich heute Nachmittag auf die Jagd siebent« Frau: »Aber, Attkyuy wozu denn ver Umweg?« Er weis- cs besser-. Lehrer: Wenn eine Apfelsine 10 Pfennige kostet, wieviel bekommt man dann für 30 Pfennige, Hausf« Hans: Vier, Herr Lehrer. Lehrer: So, ich denke doch drei? Hans-: Nein, bei Heitmann’3 gibs es zwei für 15 Pfennige! Zustimmung. (Xanjhippe, zum Marmor »Und lauter unnöthige Sachen schaffft Du an!« Mann: »Da hast Du recht, mlk Dir habe ich den Anfang gemacht.