--"«"-· --««" «- « i Vte Entiarnunz WinalsRoaellette von R a l p h v. R a w i i. Ei war einer Abends zwischen 10 nnd 11Uhrz ortenke, das Stuben miidchen, und net-is. der Diener. sollten sieben ihre Misettiitten aut fschem da erklang schris dreimal hin ander dir elektrische Sacke II das Sol sienmer der herr st mit den mmern der Die ki verband ,. eh sa,« seufzte FrancaiL »man kommt esse sie zukäme-. Ich dense, WMN Sie geben hinunter!« »Aera-sen Sie nur mit," antwor tete das Mädchen »Sie wissen: Ein mal liiuten bin ich, zweimal läuten Ast-new dreimal läuten ruft uns »Sie baden kecht,« sagte der Die net. »Gehst wir also! Haikntlich kommt in dieser vorgerückten Otunde nicht noch Besuch?« »We- denken Sie hin? herr und Frau Millesieur haben sich bereits zur Ruhe gelegt. Wenn er nur nicht wieder feine Untälle bekommen hat!« Das Mädchen hatte richtig geahnt: Herr Millesleur milder im Justiz dienit des Staates-, seit kurzem In Pension) war wieder sehr unron Er klagte itber allgemeine beängsti nde Schwäche, ohne besondere gqmptome anqeben zu können, tin-d verlangte dringend nach einem Arzt. Franrais machte sich aus den Weg und kam nach einer halben Stunde mit Dr.herissan. der schon bei frühe ren Ansiillen gerufen morden war, und sitt sedr tüchti galt. herissan stellte zunächst teft. goß die Dergtbd tith adnortn schwach war, verichriev einige anregende Mittel, die der Die ner nach schnell Jus der Apothekede for mußte, verhehtte aber der trpselgsen Frau Millesleur nicht,dah die Situation set-r ernst warz · CI M stock erst Among Justiz-geh Madame.« sagte er zu ihr leise irr-. Reden-immer, »aber herzleiden bin den sich an tein Alter. Vermuthltch baden wires auch mit Arterienoen taltung iu thun. Ich will Ihnen nicht uneritj Dassnrm en machen. Jst es nicht dieser AnsalL so ist es der nächste. Jedenfalls bin ich ums-Uhr sriid wieder hier. Ruhe, gnädigefsraa nd Fassungst Ellddarree schwamm in Ihrsnem Noch einige Jahre hätte ich ihn aern gehalten! Ich din erst zehn Jahre verheirathet, lieber Doktor — oGott, tote traurig, rnit zweiunddreißig Jahren schon Wittwe zu werden« »Ihr r Gemahl ist also volle stetsqu obre älter?« »Ja litIer Dottor « aber was niedr. dr Arzt nickte, er hatte es macht das? Er ist meine Jugend: »Ir«o«sten Sie sich. gnädige Frau —wir müssen nun einmal das Un verrnetdliche hinnehrnen!'· « Ills Dr. dertsson arn Moraen wieder-law war herr Millesleur nicht mehr. Der Arzt nieste, er hatte es irr-. Voraus gewußt: es war der trivi sche Ausgang dieses Leidens-. Drei Tage danach tqu man Herrn Millesleur zu Grabe; die Straße war Ichroarz von Quipaaen und Men chen. Sogar der Minister hatte sich vertreten lassen und die berren vorn IMM, bei dem der Verstorbene earbeitet hatte, erschienen in der artsrode mit dem Kran der Ehren tegton irn Knopsloch r Kirchen chor der »Madeleine" sang wunder schön, als man den Sara in die Ver sentirng hinabliesk wo er bald zur Asche werden sollt-. Denn es war Milleslenr’e letzter Wunsch gewesen —mit zitternder band im Bett aus einen Zettel geschrieben s-» durch Feuer bestattet zu werden. Zwei Wochen nach diesem trauri n Ereigniß lbsie Madame Mille ieur ibren Haue-stand aus. Francoio und Dortense wurden reich abgelehnt und entlassen, die Wittwe siehe nach dein Süden, nachdem das Testament erössnet und sie in ihrer Eigenschaft als Universalerbin anerkannt und bestätigt worden war. Ein Reise des Verstorbenen, den er sehr geliebt hatte, er ielt ein Legat von weni en tausend ranki und mußte zusrie n sein« nicht ganz leer ausgegangen zu sein. Madame Millesleur mochte wobl qesiikli haben, daß er mebr er wartet ba te, und daber beschenkte sie ihn mit einian werthvollen Mobilien aus dem Nachlaß des Verstorbenen, einer kleinen Bibliothec dem werth vollen Schreibtisch, einem Armsessel und einigen Oelgemäldem die sie doch nicht brauchen konnte, unddie bei einer räußerung im Wege der Inition nicht allzuviel eingebracht hätten. Und was hatten ibr selbst 2 bis 3000 rasnks gemachis Sie besaß seit eine enie von 40,00(i Franks pro Jahr und konnte sich jeden, nicht su unbescheidenen Wunsch ersiillen. Denry Mille teur, der als junger Abdoka sich k nimerlich nährte, stellte die eschenkien Sachen in seinem be xl Arbeit-sinnen aus als nbenken an den Onkel, der ibrn einst versprochen«batte, die Ostsee seines Vermögens werde er erben, und der sein Versprechen so schlecht ebalien hatte. Ganz besondere den chreibs kisch, ein kleines Meisterwerk der cischlerkunsk, hielt er in Ehren, und deshalb ioar er besondere ärgerlich, als Frau Gerard, die ihm den haus balk besorgte, eines Tages das Tin iensaß über die seingernaserte Platte » rne Una isarnkeii!« schalt er in hinein. « n schönstes Stils so zu ruinieenst Und höchst ACTU lyiiredig machte er sich daran, die Tinte abzuwaschen und jede Fuge zu rei nigen. Bei dieser Arbeit geschah aber etwas Ueberraschenbes: Eine lleine Spalte gab dein Druck seiner san-b nach, erweiterte sich usnd ent hiillte ein Geheimsach, in dein meh rere Papiere lagen! « hear-) erkannte sofort die Hand schrift des todten OnteU der ein Fagebuch gesiibrt und hier die Erleb nisse seiner Ehe niedergelet hatte. Der jungeAdootat las zwei tunden, vergaß einen Termin vor GerichtJas nackt einmal tvei Stunden. aß tein Brut-stillt unt war hoch erstaunt, als adatne Gerard, die noch immer ob ihres Tintensrevels schuld-bewußt war, leise erinnerte, es sei bereits ein Uhr Mittags. Dann holte er in Eile das versäumte Essen nach, giing zur nächsten Straßenecle, bestieg eine Droichte und fuhr dirett zum ZentraliBureau der Kriminalpolizei. Hier hatte er eine turze Aussprache mit dem diensthabenden Beamten, der ihm die Adresse von M. Alphonse Lenoir, dem beiibmtesten Detettiv ber Hauptstadt, nannte. M. Lenoir nahm mit lebbasiem Interesse die Darstellung des Abou taten entgegen. »Wenn ich also zusammensassend wiederholen dars, herr Abootat: das Tagebuch stammt unzweifelbast von Ihrem herrn -Ontet!« »Unzweiselhast.« »Es bezeichnet seine Ehe als eine ties unaliick·liche?« »Als eine entsetzliche!« »Es erklärt, daß er nichtsbestotves niger nie in eine Scheiduna williaen wollte, weiter ties reliaiiis, Eben überhaupt für untrennbar hielt?« »So ist es·« »Es besagt ferner, baß er um bes äußeren Anstandes willen alle Disse: ten-sen mit seiner Frau der Oessent lichleit vorenthielt?« »Mit der grössten Peintichteit.« »Es erliari weiter, daß er Sie zum Universalerben einzusetzen ge dachte?" - »Was er mir auch mündlich oit zugesichert hat« »Es giebt weiter Ausschiiiß, daß noch ein zweites Testament vorhanden -ewesen sein muß, eben das, welches ie zum Erben einsetzte?« »Ganz richtig« »Es besagt endlich, das; er auf dem Pere la Chaise bearaben sein wollte?« »Und Madame hat ihn auf Grund eines angeblichen Zettels von feiner Hand verbrennen lassen.« »Der Fall ist tlar, mein Herr! Ein Gistmorb!« »Ich babe keinen Zweiscll Aber was nun thun?" Der Detettio sann lanae nach: »Ein sehr schwieriger Fall -— ein lehr schwieriger Fall! Aber wir wollen die Oeffnung nicht sinken las sen. Fiir mich steht ev sest, daß diese Frau Ihren Onkel nur set-ei rathet hat, um ihn zu beerben. Jn den ersten Flitterwochen mag er ihr zu Liebe das erste Testament ausge sest haben; später, als er ihre wahre Natur erkannte, errichtete er das zweite, ohne das erste zu vernichten Oder sie täuschte ihm vor, das erste Testament werde vernichtet, indem sie vielleicht ein andere-, ähnliches Pa pier in den Osen schleuderte. So etwas ist ja leicht Fu machen! Genug —— Ihr Herr Onkel wurde dann insternatisch veraistet. Mit kleinen Dosen irgend eines Gitte- sina es an. mit arvszen endete es. Welcher Arzt ventt bei einer glücklichen Ehe an solche NachhilsenZ Herileiden lonsen ähnlich aus. Herr Millesleur mußte also herzkrant sein! Und da nach. als er verschieden war, sloa izuerst das neue Testament in die Flammen. nnd dann solateberr Mille sleur nach: Sehr schlau, sehr geris sent Gift ist nicht mehr nachzu weisen! O, diese FeuerbestattunaenZ Wie ich sie verabscheue -— von Be see« euss wegen m s- - r- rs ,. In k-s-.. »Jslc Auffassung ucc guqc Ue su» wahrscheinlich Leider muß sie aber auch dem Gericht bewiesen werden. Wie das machen? Ich bin selbst Advotat — aber ich sehe kein Mit tel! Das Taaebuch belastet die ent ietiliche Frau freilich. aber iurUeber sührung genügt es keinesweng »Ganz Jlirer Meinung, Herr Ad votat, und deshalb werde ich es mit Hilfe meiner Leute anders anfassen. —-- Ein Bild Jhres herrn Ontelg tann ich wohl erhalten, ja? Und Madame ist sur Zeit noch im Süden Gutt In eisiiasr Zeit nie-ten Sie von mir hören!« »s Miodarne Milleileur nahm, nach dem sieeiniae Wochen on der Ri oiero verweilt hatte, in einem vor nehmen Wohnorte der hauptftadt wieder Wohnung. Das Logis wurde bochmodern eingerichtet, ein Coupee an schafft, ein Diener und eine gos- engagirt. Mit den Dienst boten hatte Madame Glück. Sie war noch im Beariss, in ihre Van einzuziehen als ein älterer solider Diener sich von selbst anbot, und durch seine Vermittlung tam auch das tüchtige und geschickte Kammer miidchen in ihr dani. »Es sind wahre Perlen«, erklärte Madame ihren Freunden, »mit dern saulen Gesinde, dal- ich noch u mei nes lieben, unvergeßlichen stannes Lebzeiten tte, qar nicht u ver lei n! No ·rlich hat jedes ina eine « ttenseitem und Vollkommenheit ekisiirt aus Erden nicht« Jrederic und Marie stammen aus einem Pro vinsnest und lind sehr abergliiubiich silber. ich lacht selbstverständlich dar er.« Es war in der That so: Die bei den Dienstboten, sonst so ernste und tüchtige Leute« hatten diese S wach-. an allen möglichen Geister-un ua zu glauben, und eines Morgens sand Madame aus dem Bett ihrer Zofe sogar ein Buch mit dem Titel »Die Wiedertunst der Todten« oder »Ein dringen der übersinnlichen Welt in die diesseitige.« »Wie können Sie nur so thöricht sein« Marie«, sagte sie, aber sie nahm das Buch doch mit und las es bis zu Ende durch· Am nächsten Sonn tag bat Marie um einen freien Abend. weil sie gern einmal eine spiritistische Sisung mitmachen wolle. Am Montag wußte sie so viel daoon zu erzählen, daß Madame neugierig wurde und selbst den Zittel besuchte, dessen Vorsührungen den Eindruck nicht versehlten. Etwa vier Wochen später lündigte plötzlich Marie ihre Stellung. Das Mädchen wollte zuerst nicht mit der Sprache heraus, als Frau Milleskeur nach den Gründen ihres A anTeIs forschte. Endlich aber gab ie ·e Erklärung ab, es sei in diesem Hause nicht richtig. Sie habe ost Nachts einen schlurrenden Tritt einen trocke nen Husten im Salon gehört obwohl doch Niemand darin sein iönnte. Dabei blieb sie auch und ließ sich nicht halten, obwohl Madame ihr Verdoppelung des Gehalts anbot. Auch Frederic wollte dieselbe Wahrnehmung gemacht haben, aber er blieb in seiner Stellung, weil eine herein ihm qoldene Berge ver hieß. Seit Marie’g Fortzug mußte er immer in ihrem Vorzimmer schla fen und es geschah manche Nacht, daß er leise bei Ptadame anpochte und mit heiserer Stimme hinein sliisterteJ »Er geht wieder um! Jch höre ihn hnsten!« Frau Milletlenr wurde nerooe, ihre Bekannten fanden, daß sieschlecht aussah. Sie empfand es selbst und sagte: »Der Spuk soll ein Ende haben! Ich werde ihn aus meinem Salon hinan-jagen.« Und wieder tam eine Nacht eine dunkle, stürniiiche, in der die Regen tropsen in den Fenstern-rauschten. Wieder steckte der treue Diener den Kopf in’o Zimmer und sliisterte: »Ich höre ilml« « Todtenbleich stnd sie vom Bette aus, wars einen Mantel um nnd sagte: ,,«’solge mir, Fredericl Es iit Unsinn! Ich will Ruhe oor den Todten haben! Hier ist die Solon tliiir — öffne sie weit damit Du siehst daß Alles nur Cinbildung — —— iiähl2!« Sie schrie geltend aus: Ja der Mitte des Salong stand ein alter Mann in der Amt-rohe der Rich ter· —- — Asrn nächsten Tage brachte man die Wahnsinniae in’s Jrrenlsasus, wo sie unablässig todte und sich verfluchte: »Willst du mich holen? Willst du mich holen? Ich war es, sa, ich war est Vergiste mich, dann ist es zu Ende!« lind an demselben Tage hatten idean Millesleur und der Deteltio eine ernste ttlnosvrachez »Bei Gott« das wollten wir nicht; sie sollte nur entlarot werden. Ader ein Höherer hat aerichtetk« « »das-te Sie-se. »Was war denn diese Nacht iiir ein siirchtbares Gelächter bei Jhiien?« »Ach, den Spaß Tiiitten Sie sich ansehen müssen. Ein Einbreetier wollte mir einen Besuch abstatten, war aber in dem engen Korridor fenster stecken aeblieben und stranipelte uns mit den Fiißen entgegen, alg wir nach Hause tamen. Na, ehe ich tem Kerl nun heran-half iind ihn iest nehmen ließ. haben sich meine Kinder damit amüsirt. ihn tüchtig an den Fußsohlen zii titzeln!« lfin fauler Mieter-· »Ihr Mann ist Förder? Dann verdient er gewiß aanz quil« »Du tönnte er, leider aber macht er so ost blau!« Lindliche Logik. Elschem ,,Mama, hier im glichen schrant liegen schon so lanae drei Aedseh laß mich die doch essen. Wenn sie noch länger liegen. werden sie viel leicht. saul.« ,Mutter: »Sei ohne Sorge, mein Kind, die werden so leicht nicht saul.« Elschem »Du sagtest doch aber heute Morgen zu mir, als ich gerne noch im Bett liegen bleiben wollte, ich solle nur ausstehen, das lanae Liegen mache saul.'« Sicherung. Arzt lzum Pantoffelhelden, dessen Frau schon längere Zeit trant ist): »Aha Frau hat am Rücken einen biiitunterlausenen Fleet». hat sie sich am Ende verleht?« Pantogelhelw »Ach nein!.. Aber seitdem e trank ist,... schläst sie aus dem hausschliissel!« Wisse-ein« Bankier Wels: »Bin ich mir noch nicht tlar, welchen Namen ich soll geben meiner neuen Vtlla.« Schwiegerniama (boehast): »Schla getch vor —- »Wolsöschliicht«. Schwiegersohm »Man-it Bravo! Und wenn-S e, liebe Schwiegermama, bei unt weilen auf Besuch, dann nen nen wir sie zur Abwechselung »Pra chenhöhle". Vie Furcht vor dem Gewehr. Slizze von Max Hoffmann. »Nun? Wirds bald? Los!« lomi mandirte der Schießunteroffizier Pass! Da ging der Schuß los, und in demselben Augenblick lag das Ge wehr an der Erde und der Rekrut wälzte sich daneben in Krämpfem »Zum Donnerwetter!« fluchte der Unteroffizier. »Was machen Sie denn fiir Geschichten, Meyer? Schon wie der dieser vermaledeite AnfaM Wann wird denn das endlich anders wer den? Wir können doch ieinen Mens fchen gebrauchen, der das Gewehr je Peänial losläßt, wenn er schießen o Der Soldat wurde immer noch hin und hergerissen. Er war dun lelroth geworden, die Zähne llappet ten aufeinander, und seine Auan verdienten fich so, daß man nur das Weiße fah. »Wasserl Bringt doch etwas Waf xeåsp befahl der Unteroffizier ärger i . Ein xaar Leute gossen dem Daliei senden einen Feldlessel voll Wasser til-er Kopf und Gesicht. Er prufiete wie ein Walfisch, aber es wirlte. Die Zuckungen der Arme und Beine lie ßen nach, er lag noch ein Weilchen anz ruhig. dann athmete er tief Inf, fah sich verwundert im Kreife um ,und erhob sich langsam. i i »Na, sind Sie endlich wieder bei sichs« fragte der Unteroffizier iro nisch. »Aber-, Mann, nun sagen iSie bloß, was foll denn ei entlich idarauo werden? Warum chießen ZSie denn nicht einfach wie jeder An Fdetei Erllären Sie mir das ein i mal!« s »He» s— Herr Unteroffizier — ; itte um Entschuldigung — aber ich stann nicht dafü. Sobald ich das sGewehr zum Ochusse in die Hand fnelpme und anlege, weiß ich schon Herbei-, daß es wieder über mich flommt Jch fühle deutlich, wie es ! hochsteigt - die Sinne schwinden mir s——— und es ist vorbei.« ! »Ach was, dummes Zeitg! Sie »miissen sich eben zusammennehmen ISie sind doch sowst ’n aanz leidlicher lIierL können tnrnen, der Paradei schritt geht auch beinah, und die Griffe llappen so einigermaßen. Wo soll denn nun der Grund liegen daß Sie nicht schießen können?« Der Gescholtene machte ein ver zweifelteg Gesicht »Es muß wohl eine Krantheit sein, Herr llnteroffi zick.« ,,ffaselei! So was giebt-l ja aar nicht! Das ist nun schon seit Wo chen so, und das sage ich Ihnen, das darf nicht so weitergehen Mir blein nichts anderes übrig, ich muß die Sache melden.« Dem Manne standen die Thriinen » in den Augen. Er war sichtlich selber ganz zertnirscht über diese sonderbare, nnüberwindliche Schwäche Doch das half ihm nichts· Die Sache wurde ge: meldet, nnd Meyer wurde noch einmal cnergisch ins Gebet genommen. »Führen Sie den Kerl Vor!« befahl der Herr Hauptmann, nachdem er bei der Darlegung des Falles entrüstet den Kopf acschiittelt hatte. »Ich werde ihm mal ins Gewissen reden.« Es war eine eindrinaliche, wnch tiae Rede, die er hielt. Von Man iiesmutli, soldatischercihre undPslicht aefiibi. von Vaterlandgliebe undGott vertrauen. »Sind Sie denn ein Waschlappen, dasi Zie sich vor dem Zchuß fürchten? Wenn Eie den Finall nicht vertragen tönnen, so stopfen Zie sich doch die Ohren mit Baumwolle zul« »Hu Beschl, Herr Hauptmann — habe ich gethan « »Na also! Was ist denn nun noch?« ,,Eine mir selber nnbegreiflsche Furcht, Herr Hauptmann Wie ich rnich auch anstrenge, ich tann nicth dagegen mark-n. Meine Hand trampft sich ·tttsa:iimen, das Gewehr fällt weg, und ich salle um. So ist es jedesmal« »Unsinn! Kurz und aut, wenn pag nicht anders mit Ihnen wird, dann fliegen Sie hinein, merken Sie sich das! Drei Tage sind Jebnen sicher, und wenn das nicht bil7t, gibts mehr. Verstanden? Tag wäre ja noch schöner, wenn einer nicht dart 7u bringen sein sollte, das Gewehr richtig abzudriielenl Abtreten!« Meyer machte stratnm aber mit be trübtern Gesicht lehrt, man sah ihm deutlich an. wie leid ibm selber seine Schwäche that... Bei der nächsten Schiesziibung er schien der Hauptmann persönlich. »Den Meyer schon geschossen?« fragte er den Unterpssiziet »Besehl, Herr Hauptmann, nein! Er ist noch nicht dran.« »Dann soll er ietzt gleich rantom men. Will doch mal sehen, wiss geht.« « Der allgemein beliebte HerrHaupt wann hielt es siir nöthig, vorher mit väterlicher Stimme eine tleine freundliche Ermahnung an den Un glücksmenschen zu richten. »Na, Me yet, Sie sehen sa recht gut aus, gar nicht trank. Also nun nehmen Sie sich zusammen, es wird schon geben« es muß gehen! Sehen Sie, da ist die Scheibe. Haben Sie richtiges Visit? Schön! So, nun Stel lunst Ihre Haltung ist ia auch leidtch. Und nun passen Sie aus! Ich iii le bis Drei, und bei drei drit cken Se ruhig ab! Fest den Kolben an die Backe llemmen! Achtung; Eins s-— zwei —dtei!« Bau-is —- Meyer trümmte sich ne ben dem Gewehr im Sande. Der Hauptmann betam beinah eis nrn Schreck. So etwas hatte er noch nicht erlebt, es sah mitleiders regend aus. Aber fein Zorn besiegte Jedes andere Gefühl. »Noch einmal!« bisahl er mit Donnerstimme. »Zu Beseht, Herr Hauptmann! Aber wir müssen ihn erst wieder zum Bewußtsein bringen« DteWasserbehandlung begann, und nach einiger Zeit stand Meyer wieder aufrecht »Gewehr in die hand! Sind noch « Patronen drin?« »Ja Befehl, noch vier Schuß!'« meldete der Unterossizier. »Gut! Meyer, jetzt gehtsz um die Ehre. Sie wissen« was Jshnen bevor steht. Also bei drei! Eins — zwei — drei!« Burn5! — Die alte Geschichte-! » »Da soll Sie doch gleich detKucluck Thalen!« schimpfte der Hauptmann »wiithend. »Der Jammerterl kriegt Ideei Tage Mittelarrest, und dann wollen wir tveitersehen.« Aber auch der Arrest vermochte Meyers Furcht nicht zu verscheuchen iAngstmener, wie er jeßt allgemein hieß, machte feinem Beinamen alle Its-bre, und die Krämpse traten regel: mäßig bei jedem Schußversuch seiner seits ein. ’ Meyer wurde vom Negimentsarzt untersucht und eingehend beobachtet. »Nun, wie steht-Z mit dem Kerl, der nicht schießen kann«, erkundigte sich der Hauptmann nach dem Ezech niß der Untersuchung bei dem rzt »Ist wohl so eine Art dämlicher Jn diosyntrasie nicht wahr?« Der Stabarzt zuckte die Achseln. »Die Sache iit mir unertlärlich, bleibt aber deshalb doch Thatsachr. Es muß irgend eine ererbte psychopatbi iche Veranlagung sein« eine Art hvfterischer Netvosität. Vorläufig werden wir den Menschen mal im « La.-.areth behandeln. i Meyer hatte nun vierzehn Lage zlang Ruhe, wurde auf Krankentost gesetzt, und bekam allerlei Medita mente mit sonderbaren Namen, ohne daß die Kur irgend welchen Erfolg hatte. Bei der ersten Schießiibung, die er nach seiner Entlassung aus dem Lazaretb wieder mitmachte, war sein altes Uebel genau wie vorher da. »Na, dasnn hielft’s nichts«, erklärte der Hauptmann verächtlich. »Dann lönnen wir den Kerl eben nicht dazu gebrauchen Aber verwenden müssen wir ihn irgendwie! Er soll im Biiro benutzt werden« »Zu Befehl, Herr Hauptmann, das gebt nicht. Er kann kaum seinen ei genen Namen schreiben.« »Was ist er denn von Beruj?« »Er hat eigentlich gar keinen Be «r·.if. Er ist nur so Gelegenheiksari better aus dem Lande.« »Ein icheußlicher Kerll Dann muß er sich scheren, ich will Lhn nicht mehr sehen. Er verfaut mir ja die ganze Koinvagnie!« Der Hauptmann veranlaßte das Weitere, es gab viel Schreibereien, und endlich wurde unglückselige Me ner »wegen völliger llntauglichkeit zum Heeresdienst aus Anlaß eines nervölen Leidens« entlassen. Er vergoß bittere Thränen, als er von seinen Kameraden Abschied nahm und jammerte über seine Krankheit. Nach einem Jahr kam der Haupt mann eines-Tages gan,il aufgeregt ins Ftasinm wo gerade der Stabsarzt bei einer Flasche Rothwein saß. »Hören Sie doch nur, Doktor!« rief er. »Sie entsinnen sich doch noch jenes Kerls, des Angstineyerg?« »Freilich! Das war der mit der nervösen Furcht vor dem Gewehr——« »Habaha! Nette Furcht! Der bat uns alle damals schön reingelegt! Denken Sie nur, heut erzählt mir der Landrath, dem die ganze Sache be tannt war, daß man diesen Meyer festgenommen und insv Kreis-gefang niß eingeliefert han«-« er ist der ge wandteste und gefährlichste Wilddieb seiner Gegend, nach dein man seit ei nem Jahr vergebens gefahndet hat!« — Wenn einer Pecke hat. Urirntier Zchüchter unternimmt vonLIlbbazia aus, wo er sich einige Wochen aufhalt, einen kleinen Aus fan nach Venedig. Er ist ganz ent siickt von der Pracht der Laaunenstadt und begibt sich nach zwei Tagen zum Laiidiinasvlatz, nrn wieder die Riick Ieise anzutretem löst das Schiffs-bil lett und bemerkt dabei nicht« daß seine ;Börse. als er sie wieder in die Tasche Jstecken will, daneben in’s Meer fällt. Das beißt: er merkt es, aber zu spät; als dab Schiff bereits in See gestochen ist« Doch sein Schreck war nicht so groß, und über den Schön heiten der Fahrt vergaß Herr Schiich: trr ganz seinen Verlust, begab sich, als der Gong ertönte, in den Speise salon und lies; sich die vorzüglichen bereiteten Gerichte wacker schmecken. »Es ist unalaublich,« erzählte da,als man beim schwarzen Kassee angelangt war, sein Tischnachbar, ein älterer, eleganter Herr, was fiir Gesindek, Hochstapler und Schwindler sich hier in der besten Gesellschaft herummä benl Asus den Schiffe-n kommt es fast jedes Mal vor, daß einig-e blinde Passagiere entdeckt werden; aber,« fuhr er dem aufmerksam zubörenden Herrn Schüchter u erzählen fort, »die Leute hier ennen alle diese Kniffe wie ,,bestohlen sein«, »verlcy vene Brieftafchen« u.s.w. und sind unnachsichtig.« Herr Schüchter wurde plötzlich» blaß wie das blüthenweisze Tischtuchs und erhob sich mit einem entschuldi genden »Pardon«. » Mein M, wag sollte er thun-is Nun stand er ohne einen Heller Geld in derTas und hatte an der Table d’hote ge - sen und getrunken. Mun mache leihe Umstände, hatte sein Tischnachbar ge sagt-mein Gott, mein Gott, was sollte er thun! Und Herr Schüchiet sah sich bereits der Polizei übergeben. Wenn sich die Sache auch nachher in Ordnung bringen ließ —Scherereierr g-ab’s sicher eine Menge, und dann-— die Schande, in den Verdacht eines Betrügers zu kommen, die spöttisches Blicle der Passagiere —«—l)alt! Eine Idee durchzuckte den Verzweiseltenxi das war vie einzigeRettusng, so konnte es gehen. »A, Steward,« wandte sich Herr Schiichter mit erzwungenerRulx an den Bedienenden, »da, nehme-n Sie das zum Andenlen an diese wunder volle Fahrt!«s-- Uind dabei überreichte er ihm seine schöne goldene Ushn — ,,So ein närrischer Engländer oder Ameritaner wol-IV —- dachte dieser und verbarg sein freudiges Erstaunen unter einer glatten Dienstniiene, in dem er sich dankend verneigte. Herr Schiicbter athmete aus; denn wenn er nun fragen würde, was er schuldig sci, könne er doch sicher sei-n, in An betracht des gerader fürstlichen Ge schenleg ein »Nichts« zu hören. Und er hatte sich nicht geirrt; denn der Steward siigte seinem »Nichts« hinzu: »wenn der Herr außer dem Diner nichts genommen haben, idenn dieses is ——in den Fahrpreis eintbes griffen!" —-—-— Ektlätt Professor: »Wenn ich nichts Ge scheidtes zu thun weiß, dann zünde ich mir eine Pfeife anl« Pastorr »Aha, darum sieht malt Sie den ganzen Tag rauchen!« Der Köchin EhrgeiühL Hausfrau: »Was ist denn lo mit Ihnen, Bridget? Sie scheinen szatefs gereg!.« Köchin: »Ihr Mann hat mich be leidigt: er sagte mir, mein Kochen erinnere ihn so sehr ans das Ihrige Madam.« ,. Malirr. Schloßdiener: »Jetzt, meine Herr schaften, kommen wir in das Burg verließ, durch dessen meterdicke Mau ern einst weder-Seufzen noch Schreien der ungliicklichen Gefangenen an die Außentvelt drang« Herr: »Schau, Weiberl, das wäre ein passender Lth für deine Gesangss jibungen!« Ein guter Junge. Tante tbei der Abreise): »Hier« Kerlchen, schenk’ ich Dir meine Pho tographie, weil Du immer so artig gegen mich warst. Sie kostet 1 Dollar per Stück. Paul und Fritz, die mich immer geärgert haben, bekommen gar nichtg!« Karlckiem »Weißt Du wag, Tant chen, behalt’ lieber die theure Wirtin-. grnpliie und gib mir 50 Cents in Baar!« Ein guter Splitt. «.Il.: »Du könntest nun aber auch bald ins Eramen steigen!« B.: »New hast Du, aber die Sache ist mir zu riskant. Mein Alter ist nicht ganz gesund sund muß sich nach ärztlichetn Ausspruch vor jeder Aus regung hüten. Nun denke Dir, wie leicht ihm, wenn ich das Cxcrmen be stehe, infolge der übergroßen Freude etwas passiren könnte. Also lieber nicht.« Eine nndkte Sache. »Wie, noch immer Geschäftsreifens ders Bei unserer letzten Zusammen iunst sagten Sie doch, daß Sie des Reiseng gründlich müde seien?« »Allerdingg, aber jetzt gefällfs mir wieder... ich habe mich nämlich in zwischen verheirathet!« Etwas merkwürdig I Frau Hur Köchin, welche bittetliq weint): »Was heulen Sie denn so« Köchin: »Ach, . . . . mein Schatz hat mir heute geschrieben, . . . . daß er fis geftern etschossen hat!« "«