Der Puppenspieler. Nimmt-Roman von Karl Nosuer. (5. FortsehungJ s »Ja. aber —- inein Gott —- wenn schon solche Bestimmungen getroffen sind —- nsean muß doch irgend einen l verniinftigen Grund dafür haben?« »Den Grund --— den rann ich Ih nen schon sagen. Denken Sie doch nur an die Folgen, wenn jeder fest genommene Verbrecher so obne —·« »Der Herniann ist kein Verbre cheri — —- Und dann — es lönnte ja doch irgend jemand —s Sie oder sonst ein Beamter —- dabei sein, wenn ich mit ihm spreche!?« »,,Liebes Fräulein, es ist ausge schiossen.« »Jetzt saß sie ein paar Augenblicke still mit einem desperaten Ausdruck in dem noch ganz heiß erregten Gesicht. kber sie gab den Kampf für ihren Verlobten nicht auf —- an ibren Au gen und an ihrer Stirne konnte ich sehen, wie ihre Gedanken arbeiteten und suchten — sie glaubte an ihn und trat rnit einem neuen Anlauf fiir ihn ein. «Seine Mutter bat mir gesagt, daß Sie alles thun wollen, um die Wahr heit zu erfahren — glauben Sie, daß Sie den wirklich Schuldigen bald ba ben werden? Geradezu eine Sünd« ist es, daß Sie den hermann festhalten — grad' so gut könnten Sie mich ver haften!« »Steinan hoffmanm er ist festge nommen worden, als er die Steine verlaufen wollte.« »Und wenn’s zehnmal so wäre — destoegen tönnt’ ich doch drauf schwören, daß er unschuldig ist!« »Ich konnte nur die Achseln zucken, und bei allern Mitleid, das ich mit dem energischen und präch tigen Mädchen hatte, kam eine leise Ungeduld iiber mich. »Mein liebes Fräulein, wir bewegen uns da im Kreise und kommen damit nicht weiter —- ichshabe in der Angelegen heit Ihr-es Verlobten heute noch viel zu thun —« »Sie stand auf und blihte mich aus ihren lebhaften blauen Augen an; eine nur mühsam unterdrückte Erregnng tvar in ihr —- Sorge um ihren Bräutigam und zugleich der tapfere Wille, sich nicht abweisen zu lassen, ohne irgend etwas fiir ihn gethan zu haben. »Das heißt. ich soll geheni« fragte sie. »Nun ja — aber eine Bitte hab’ ich doch noch Vorher- — —« Fluch ich hatte anich erhoben. «Benn ich- Jhre Bitte erfüllen kann, soll es rnir eine Freude sein.'« »Mir kommt das schrecklich vor, das ich. während der hermann hier festgehalten wird und während Sie sich unt die Arftlärung des Falles bemiihen, zu hause sihen muß und nichts thun können soll, unt ihm zu niihens Ich will Sie bitten, Herr Plank, daß Sie mich Ihnen helfen laIen —- ——— ich will auch etwas fiir ihn thun —- sicherlich gibt es Gänge oder Wege, die ich Jhnen abnehmen lann — ich will — —« »Aber Fräulein Hoffmann —s-—! Jch glaube, Sie stellen sich diese Dinge einfacher vor, als sie sind!« Jch mußte trotz ihrer Erregung lä cheln bei der Vorstellung, das junge Mädchen als hilf-kraft im polizeili chen Ausforfchungsdienst zu ver wenden. »Einfacher? --— Gar nicht! Bitte, lachen Sie nicht —- ich spreche im vollen Ernst-. —- Jch will helfen und nicht unnüd zusehen, wo es sich um mein Glück und um das Glück meines Verlobten handelt. ——- ——— Und Fälle, in denen eine Hilfe wie die meinige — ich meine die Hilfe eines Menschen der mit der Polizei » nichts-zu thun hat. der aber fiir den ; Gefangenen durchs Feuer ginge —’ r Sie von Werth fein könnte, sind och sehr wohl denkbar —- —« . »Gewiß —- gewisz — aber, mein liebes Fräulein -——« »Bitte versprechen Sie mir, an mich zu denken, wenn solch ein Fall eintreten sollte — mehr will ich für den Riesens-litt gar nicht!« »Es-wac, was mich ergriff und ge ngvon dem junqen Mäd n aus Itdie sich so tapfer fürschren secutigam ini Zeug legte .und mit einem halben Lächeln streckte ich ihr die M entgegen »Gut-— das verspreche i:ch wenn ich ta Mdieseni Falle zur Aufklä est-jeder auch sonst aus Ihrer Hilfe WT sitt den derbe-steten sieben Its-, dann fase- Sie es wissen, Um Dis ich an Sie denken. « s Cis M M- issi· Mut-lich- Hm h die seinige. und mit einem lame tadschastlichesus hu Kauf-s var der unert M ILU M DM MU« fact- sie siedet- jeder Stunde aus Ihre We hindieUiirhinterchr M sei-Mc Ist-n k Kopf und mußte wieder lächeln. Das war ja ein richtiger Drausgänger, dieses Mädel! Und der Ungarn der Bursch — wenn der wirtlich un schuldig war und das—Mädel da ein-— mal bekam —- drr konnte sich gratu liren! Die ersehte dann an Ener gie ganz reichlich, was ihm daran sehltet — s— Dann aber, während ich mir wiederum den Ueberroel aus dem Schranke holte und mich zum Gehen fertig machte, war es mir, als hätte ich ihr diese legte Zusage doch nicht geben sollen. —- — Aber schließlich, was lag varan22 Ich» würde ja doch wohl taum in die Lage kommen, mein Wort einläsen zu müssen. —- — «Gleich darauf sagte ich dem Die ner Diessenbach, daß ich am Abends ngch einmal herkommen würde —E das sollte er, falls der Polizeiratlt Franz nach mir fragte. dem über mitteln —- dann machte ich mich aus den Weg zu dem Sprachlehrer Sid nev Janus-. bei dem der Hermann Angerer seine englischen Stunden ge nommen hatte.« — — Richard Plant hielt ein in seiner Erzählung strich sich mit der Linken über die Stirne und blies den Rauch seiner Cigarre in die Lust. Und erst nach einer Weile nahm er den Faden seiner Erzählung wieder aus. »Ich weiß nicht, ob Sie sich an die habsburgergasse erinnern —- so, wie sie damals aussah, in der Zeit, in der diese merkwürdige Geschichte mit dem «Puppenspieler« sich abgewickelt hat. Es ist dort viel gebaut worden in den legten Jahren —- neue häu ser sind eines neben dein anderen in kurzer Zeit an Stelle der alten getre ten, andere wieder hat man renoviert —- die ganze Gasse hat ein völlig neues Gesicht bekommen. Damals aber trug sie noch ganz den Stempel WAlt wien« an sich. Nur gegen den »Sta ben« zu standen ein paar prächtige Paläste — aber was sich dahinter dann aneinanderreihte, das waren Bauten. die meist schon mehr als ein Jahrhun dert an sich hatten vorüberziehen sehen. Da waren alterigiaue häusee mit rie sigen doppelslügeligen Thoren und winteltgen bösen, in denen alte Brunnen standen, und zwischen aus gestapeltrn Kisten, handlarren und dergleichen die Kinder spielten. häu ser. aus deren steinernen Treppen jeder Schritt seltsam hallte, in deren gewälbten Gängen mit den unter dicken Mauern und Pseileen oft so seltsame Geräusche austreischten — die vielleicht von einer längst über mauerten Eisenthiir kamen, die in der Zuglust eines Kamins in ihren Angeln schrie und tnarrte oder von dem Winde, der sich im Schorn stein sing, und da dann einen Aus-« weg suchend durch die Essen heulte — — toer mag das wissen. Jch selbst bade mit meinen Eltern als Kind in einem solchen Hause. in dem die Wände Nachts zu stöhnen schie nen, gewohnt --—— ——. Nun ja —— solcher Art waren also diese alten Bauten, die sich damals noch in der habsburgergasse eng und düster an einanderreihten, und in deren einein» der Sprachlebrer Sidney Jones seini Quartier aufgeschlagen hatte. Num-i mer siebzehn ioar ei --— ich entsinnes mich dessen noch ganz genau s— aus alles besinne ich mich« noch, was irgend mit dem Falle zusammen hängt, liar und scharf, als zählte meine Erinnerung an diese Dinge erst seit Tagen. Durch ein breites hausthon an dem noch ein Sphinx tops mit einem Ring im Munde als Thürllopser angebracht war, ging es in eine düstere Einsahrt, deren Wände iiber und über mit zahlreichen Firmentaseln, Seschiistischildern und Namenstiiselchen bedeckt waren. Eines unter ihnen, das reinlicher und jünger schien als die meisten anderen, trug auch den Namen des Mannes. den ich aussuchen wollte: Sidney Jene-, Unterricht in der englischen Sprache, 2. Ausgang 3 Treppen L stand da zu lesen. Eine hand mit lautgestreckten Zeigefinger wies am Schlusse dieser Ausschrist in der Nich tung nach dein dumpfen hose. über den man geben mußte, um zu dem zweiten Aufgange zu gelangen. «Langsam stieg ich die drei Trep pen empor —- auch sie trugen mit dem schwimme-, ehemals weißge Irtchenen Treppenbausex den Wan den, deren Kam-muri hier und da abgebrögett var. den Charakter des hausei —- alt und durch die hegelsntelauge Benüpung arg mit genommen war das amt, und nie mand gab sich Miit-, argen diesen sit-en hersall einzuschreiten hier disk out W des Tini-tm I zu send-as M arise etsas noch W. so M es die III-, die aus der Ireppeund is den Gängen herrschte, und die-. is ange nehmem Gegensah stand zu dem brandendsen Lärm der Straße, von ;de! ich tCNL l »Auf mein Lauten an der Thän xdie den Namen des Sprachlehreri «trug, blieb es zunächst vssig still. spann hörte ich, wie in der Wohnung eine Thiir geöffnet wurde, wie Schritte näher kamen, und ich hatte das Gefühl, als wiirde ich ein paar sAugenblicke lang durch das Suckldch Ischarf gemuitert —- alö Binde da fhinter der Thiir jemand. der mit sich ltiimpft um den Entschluß, ob er mir Hiffnen solle. Aber das waren nur Setunden, und gleich darauf wurde Jdie Thiir aufgemacht, und ich stand Deinem hochgewachfenen Mann von etwa fünfundvierzig Jahren gegen-« über, der sich start vorgebeugt hielt, und den ich mit seiner schön ent wickelten hohen Stirn und den unter halbgeichlossenen Lidern hervor bliaenden tiihlen Augen unter an deren Verhältnissen weit eher fiir einen Gelehrten als fiir einen Sprach lehrer genommen hätte. ’ Auch die aussallende Blösse seines ausdruclsss vollen, glattrasirten Gestchti und die abgescheuerten Stellen an den Aermeln feines braunen Sammtia tettj schienen mir auf einen Studiu gelehrten. der reichlich viel Zeit am Schreibtische verbrachte, hinzuwei sen. «habe ich die Ehre, Herrn Sid ney Jenes —- —?' Er trat ein paar Schritte zurück und lud mich, während er sich iricht derbeugte, mit einer Gebärde seiner Band ein. näherzutreten »Mein Name iit Jones.« , .Plani — Richard Plant.« »Und Sie wünschen mich zu spre Mi« «Ja, wenn Sie ein paar Minu ten fiir mich übrig haben?« .Ein prüfender Blick ging über mich, dann nickte herr Jones. «Gerne.« .Er össnete eine Thiir des Jor raumez, in den wir getreten waren, und ließ mich vorangehen in ein kleines Zimmer —- anscheinend sein Arbeitszimmer. —- in dem er his her gesessen haben mochte. Ausfal lend und seltsam, wie der Mann selbst mit seinen glattrasirten, schon ein wenig verwitterten Zügen, die etwas seltsam Anziehendes und toch etwas Befremdliches hatten zugleich, war auch dieser in seiner ganz-II Ausstattung bis zur Aermlichtei: bo scheidene Raum der so recht geschos sen schien, um tonzenttirter, unge störter Arbeit zu dienen. »Das schmuetlose Fenster, durch das die Stube ihr, jegt schon in der vorgerückten Nachmittagsstunde start dämmeriges Licht erhielt, hatte die kahle Mauer eines Nebenhauses als Gegenüber und war zudem bis niscc Augenhiihe mit milden Milchglst scheiden undurchsichtig gemacht. Bot diesem Fenster stand ein schmalen länglicher Tisch so ausgestellt, das er gleich einer Barte quer in das Zim mer schnitt, und zu beiden Seiten dieses Tischez waren Siggelegenhev ten angeordnet. hier ein breiiars miger, hölzerner Arbeitsstuhl — ein altmodisches unbequemei Mbceh von dem, wie aus der Stellung des Stuhls noch zu sehen war, der Sprachlehrer soeben sich erhoben ha ben mochte — und gerade gegen über, jenseits des Tischec, als einzige-J Pruntstiick des Raums, ein etwas niedriger, bequem gepolsterter Fau teuil —- vielleicht der Plag, den Std neh Jonet jeweilig seinen Schülern anwiei, wenn er mit ihnen seine Sprachstudien trieb. »und das hier riet geardsnet wurde, nicht nur in den Stunden, in denen diese Schäler da ihr-in Lehrer gegenüber saßen, sonder-i auch dann, wenn dieser sich allein in seinem Zimmer besand las tonnre man schon aus den erilcn Blick er tennen. Der Tisch war hollgeriiunv mit Büchern und Stein«-kein ein paar deutsche und englische Journale lagen dazwischen umher, und auch an der Wand hinter dem Fnuteuil ward ein Bücherdord angebracht, das eine stattliche Zahl, wie es mir schien. wissenschaftlicher Ade-'s trug. Sonst waren die Wände kahl — sein Bild, tein Farbensleck, tei- weiterer Schmuck zerstreute den, der sich hier in ein Studium versenken wollte. »Den Jenes wies mir den Fau teuil und lud mich, während er sich selbst wiederum niederließ gleich salii zum Sihen ein. «Seine langen, magerexi hände T griffen ein paar mit ZahlenreihenI und, wie mir in dein Dämmerlichie» schien, mit mathematischen Formeln: bedeckte Blätter zusammen —— er schien auf meine 5tlnrede zu warten. Und da ich, sei es in Betrachtung dieses seltsam kahlen Baumes. sei es in Gedanken iiber das, was ich ihm saqen wollte, noch immer schwieg, he gann er selb zu reden »Sie kommen bgewiß wegen des Unterrichtt —- hert Planti« »Nicht doch so am —- —« »Er schien meinen Einwurs liber W ev bebe-- dem- et ishr fort seine Annahme weiter auszuführen und zu entwicheln Seine Stimme klang dabei weich und angenehm — etwas sehr Milde-I beinahe Strei chelndes inne in ihr Und er sprach ein nahezu dialettsreirl Deutsch. nur hier nnd da schien mir ein leiser An klang den Deutsch-Engländer oder Ameritaner zu verrathen »Nun ja — also ich nehme an, Sie haben auch eines meiner Inse rate in den Blättern gelesen und möchten sich meinem Unterricht an vertrauen. Das freut mich, und ich glaube Ihnen sagen zu können, daß Sie diesen Entschluß nicht bereuen werden. Was nun zunächst — ehe wir von meiner Methode sprechen wollen — die Fragen allgemeiner Art betrifft --— —« »Ich unterbrach ihn und mußte lächeln, während ich sprach: «Pardon. here Jvnes -—— hier liegt ein tleines Mißverständnis vor ——« »Ein Mißverständniß?« Seine Au gen hoben sich fiir einen Augenblick von den weißen Blättern, aus denen sie bisher geruht hatten, und blickten fragend zu ruir herüber. «Jch spreche seblst leidlich gut Eng- · lifch und bin leider nicht gelommen,» um Sie um Ihren gewiß ganz vor trefflichen Unterricht zu bitten.« »Nichts — —« Eine Enttiiuschung schien in feiner Frage zu liegen — deutlich llang eine leise Erregung aus dem einen Wort, und ich dachte, wäh- » rend ich weitersprach: Armee Kerl — geivis geht es ihm nicht sehr glän zend und er hat sich schon iiher den »neuen Schüler« gefreut! »Nein —ei ist eine rein persön liche Angelegenheit die mich zuä Jhnen führt: ich möchte eine Aus tunft über einen Jhrer Schüler von Jhnen erbittrnk l .Eine Auctunfti' i »Den Sidneh Jenes schien sehr! erstaunt, und wieder trafen mich da bei siir eine Sekunde seine seagenden Augen. Und seltsam — ich sühlte jegt etwas wie eine leise Unruhe, ein pages Unbehagen unter dem Blick dieser ganz aufsallend glashar ten, grünen Augen mit den winzi gen, kaum sieeknadeltohsgroßen Pu billen — ——. Jch hätte es nicht zu sagen gewußt, was es war, ob das Befremdliche der Farbe oder der starre Glanz — —«« «Es handelt sich um den Bahn beamten hermann Angerer, der seit einiger Zeit Unterreicht in der engli-· schen Sprache bei Ihnen genommen hat —- —« «Angerer —- ——?« herr Sidneh Jones niekte zustimmen-, und bei einer leichten Bewegung. die er ganz unwillkiirlich dabei mit seinem lin ken Arme machte, geschah es, das eins von den Büchern, die da vor ihm aus dem Tische lagen, zu Boden fiel. Rasch biiekte er sich, den Band auszu hehen —- aber das gelang nicht gleich —- das Blut stieg ihm zu Kopf, wie er sich niederbeugte. Dann hatte er das Buch und legte es wieder zu den anderen Händen. «Pardon«. sagte er, «ich war ungeschickt. Angeker —— Ernil Angerer —- nicht wahrs« »Nein. hermann.« »Ach ja! hermanm Sie haben ganz recht: hermann Angeker — Gott, man kommt sich persönlich jal nur so wenig nahe —— da kann einem i der Vorname schon einmal entfallen» Gewiß —- der junge Mann nimmt Unterricht bei mir —- und ich dars wohl sagen, daß er in der doch erst kurzen Zeit schon recht schöne Fort schritte gemacht hat —- was ja na-? tiirlich zum besten Theile seinem? Fleiß und seinem entschiedenens Sprachtalent zuzuschreiben ist.« » »So? — Nun, mich interessirt eigentlich etwas anderes mehr. , Wollen Sie mir sagen, here Jones, wann der here Ungerer zum legten. Male bei Ihnen gewesen ist?« —- » .herr Sidney Jones zögerte-" ( «Entschuldigen Sie. wenn ich da; erst eine Oegensrage stelle«, sagte er dann, »Sie sind gewiss ein Ver-? wart-Tier des deren Ungerer?« - ein.« »Ob« sind vielleicht von ihm zu Jhrer Frage autoriiirt?« »Auch nicht.« »Den —«. Es schien herrn Jenes peinlich, weiter zu sprechen, aber er überwand bas. »Ich bitte, mich nicht mißzuveriteben, herr Plaut. —— — Aber ich möchte dann doch bitten, mir bie Beantwortung Jbrer Frage zu erlassen.« —- « »Ich richtete mich aui in bem be quemen Fauteuil —«— vie Sache be gann fiir mich interessant zu werben « ben Sie bestimmte Gründe fiir ieie Zurückhaltung herr Jenes —- und darf ich vielleicht wenigstens wissen, was iiir Gründe es sind, vie Sie dabei leiteni« «Meine Gründe — ja —- es ist nichts weiter, ais eine Distretiom bie ich meinen Schülern wohl schul big bin —- —« « nieste. Jch vermag Jbr Fein efiibl getvih zu würdigen, herr ones —- aber ich tann Ihnen zu Jbrer Beruhigung sagen, baß meine Frage, tvenn auch nicht mit ber Au tarisativn bei herrn Un rer, to doch in feinem Interesse ge llt war. Js- tehe til-on daß ich deutscher werben amt: Nun —- br schiller ist in eine sehr unan ene rne Angele genheit verwickelt, e zur Zeit in den Banden der Polizei liegt. Jch bin mit den Feststellungen betraut es liegt uns oiel daran, genau zu wissen, wo und wie herr Ungerec seine Zeit in den legten Tagen ver bracht hat. Jch bitte Sie also. meine Frage als eine amtiche Ansrage aus zusassen.« »Mein Ge eniiber hatte mit ge suanntem Interesse zugehsrt, und es war, se weiter ich sprach, eine um so deutlicher ertennbare Verstimmung über ihn gekommen «Eine Angelegenheit .die in den händen der Polizei liegt -— —?'· wiederholte er dann. »wie ist das nur möglich —- ach, das ist mir aber peinlich —- —.« Herr Jones driielte die Band an die Stirn —— die ganze Sache war ihm augenscheinlich höchst unangenehm. »Ja —-— natürlich muß ich Ihnen dann genaue Auskunft ge zben — nun — ich weiß ja nicht, seit zwann diese Angelegenheit spielt — aber, wenn Sie mich als Amtsperson tragen —- nun gut: Jch habe Herrn sAngerer arn oergangenen Dienstag zum letzten Male bei mir gesehen — und gestern, Freitag Abend —- habe »ich ihn vergebens zu der derabredeteu Stunde hier erwartet. —- —— Nun er tlärt sich das also s-— da war Ubert Angeker wohl gestern schon —- —-« »Er zögerte und sah mich hastig mit stagendem Ausgruck aus diesen hellen, griinen Augen an. Und wie der hatte ich das seltsame Gesiihl von Unbehagen. »Sie meinen. er wäre gestern schon derhastet gewesen und hätte daher nicht tommen können? Nein — herr Angeker ist erst heute Vor mittag sestgenommen worden. — Nach den Angaben seiner Umgebung hat er geäußert, daß er gestern Abend wie sonst zu Jhnen ginge — er ist dann auch in der That während der Zeit, die er sonst bei Jhnen zu verbringen pflegte. vom hause abwe send gewesen — —« »Herr Jones hatte sich aus seinem Sessel erhoben und schritt nervös in dem kleinen Raume aus und ab. Gortsesung solgt.) sent-reichen ne this-. Als ich vor einigen Tagen nach etwa sechstoöchiger Abwesenheit im Innern wieder in Petina eintras, fand ich dort teine gerinae Aufregung wr. Zu den hier stets schwebenden Assiiren waren zwei neue hinzuge tornmen. Die eine ist die keuerepi deinie in Peting, die andere ie Aus deckung eines ausgedehnten und seit Jahren betriebenen Spionendienstes auswärtiger Mächte. Seit Wochen schon loht sast jede Nacht in der himmlischen Hauptstadt ein großer Brand gen Himmel, ohne daß es bis seht der verstärkten Poli zei gelungen wäre, die Brandstister zu sassen. »Auch die Chinesen henten teinen. sie haben ihn denn!« Das tann zwar hier nur im beschräntten Maßstabe gesagt werden, denn wenn es daraus ankommt, ist schon jemand da, der dran glauben muß, aber in diesem Falle muß es trog Massenun hastungen und einer ganzen Reihe von hinrichtungen noch nicht gelun gen sein. den Richtigen zu sassen, denn die Feuersbrünste dauern sort. und die Brandstister haben ganz ossen ge ;droht, eine Reihe namhaft gemachter Iössentlicher Gebäude anzuziinden. iJetzt hat die Petinger Polizei eine Summe von 1500 Dollars dem izugestcheri. der ihr einen der sBrandstister so namhaft macht, daß ssie ihn sassen tann. Die Industrie sausstellung eines der Pruntgehiiude ldes neuen Peling, ist mit allen darin ausgestellten Erzeugnissen total aus »gebrannt. Jm alten berühmten La ’toa-Tempel ist eins der Tempelgei böude vernichtet, große Kaushäiuser isind in Flammen ausgegangen und Menschenleben dabei verloren gegan gen. Andere Brande, bald hier, bald dort, halten gänz Peting in Athem und versehen s Voll in Angst und Schrecken. Sogar die Fremden siihi len sich beunruhigt, da ei im Gesandt schastioiertel selbst schon gebrannt bat; denn auch die Boxergikaiastrophe 1900 seste mit einer Feuersbrunst ein. Die unglaublichsten Gerüchte, zu Thatsachen gestempelt, schwirren na tiirlich herum. Für den, der das Jennt, nichts Neuei; denn nirgends vergrößert sich ein Gerücht schneller und wird mehr entstellt als hier im sernen Osten. " Doch —- was sind die Gründe die ser Beunruhigungi Sie liegen tie fer, als man vielleicht annimmt. Es sind drohende Vorzeichen der nahen den Revolution. Es sind Anzeichen tiesen Unwillens des Volkes über die politischen Maßnahmen seiner sühren den Kreise und des herrscherlsauses. Der leste äußere Anlaß mag wohl das Rachaeben Chinas in der Tatsa MarusAssäre sein, in der China sicher formell im Unrecht und zur ungeni gen Gelegenheit einmal energisch aus getreten war. Vom heißen Süden naht die Reinesisx das es im Norden, besonders im Nordwesten des Reiches noch ganz ruhig ist« davon lonnte ich mich gelegentlich meiner lesten Reise überzeugen Der Voltsuntpille macht sich fest Lust, und wie lange es der Regierung noch gelingen wird, eine ausgedehntere Bewegung niederzu halten, ist gar nicht abzusehen. Chi nas Voll ist sicher unendlich geduldig, ——-’ und es dauert lange, bis es zur Selbsthilfe greift. Einen folchen Alt fehen wir jegt im oerfuchten Bohtott japanifcher Waaren im Kontom der uorautfichtlich genau fo im Sande verlaufen wird, wie seiner Zeit der aneeritanifcher Waaren. Auch in China wird nichts fo heiß gessen, wie es gekocht wird, und he ondees jeht bietet ej uns fortgefekt das Bild, daß durchgreifende Reue rungen mit Pauken und Trompeten vertitndet und angefangen werden, alter in kurzer Zeit doch wieder miide in den alten, gewohnten Schlendrian zurücksintt Jn China find eben im mer noch desjenigen Aussichten die giinftigften. der ruhig warten gelernt hat. So fehen wir jetzt die Marinere ! form aus Mangel an Mitteln fo gut wie erledigt. Was sollte da nicht al les an Schiffen getauft und gebaut, an Schulen und Kriegshiifen einge richtet werden —— und was ift ge schehen? Gar nichts! Es bleibt al les beim alten, denn — fo kaltulirt man resignirt — beim ersten Kon likt witrde ja doch die kleinste Macht in der Lage fein, die neuen fchsnen ISchiffe wie 1893 und 1900 einfach » wegzunehmen Wo ift da das Selbst ; vertrauen? i Sehr viel anders ift es mit der Ideeresreform auch nicht, und wenn einmal das Wohlwollen der Krititer fortfiillt. wird man in Europa erft merken, daß der neue Geift mit der neuen bunten llniform noch lange nicht eingezogen ift. Am typifchften sind die Erfolge des Opiumrauchoerbotö. hochtönende Ek lasse, aufs Detaillirtefte ausgestat tet, sieht man in rascher olge erschei nen. Der Erfolg? Ni tganz eine Meile außerhalb Pelings raucht alles unentwegt weiter, und t ut fo. als ob es überhaupt teine Erla e gil be. Auf meiner Reife in Schansi hatte ich täglich Gelegenheit zu beobachten, wie entfehlich verbreitet das Laftee ifi, und wie et ohne die allergeringfte Scheu öffentlich betrieben wird. Da filr ist in Peling ein neues Odium »amt eingerichtet worden. wahrschein jlich eine neue Sineture fiir einige ; gute Freunde hoher Beamten. vett anderen »nur-knien sieht's ebenso oder nicht viel besser aus. Kein Wunder, wenn die Beamten schaft in ihren verantwortun I vollften Aemtern Leute sisen hat, ie denVatertandsverrath shstematisch seit Jahr und Tag betreiben. Ein Zu Jfall brachte ans Licht, dasz Beamte I des Auswärtigen Amts und des Zen "sorats die wichtigsten Staatidepes schen seit Jahren an fremde Mächte vertausen, in erster Linie an Nuß land und Japan· Yuan Schi Kai, der Präsident des Auswiitigen Amts, hatte eine wichtige, schon fer tiggestellte Depesche im lehten Augen bliet zurückgehalten Am nächsten Tage —- die Depesche ruhte noch — detam er schon die Protestnote daraus vom russischen Gesandten. Nun tarn der shstematisch betriebene Diehfta ans Licht. Da waren Leute, die s Jahren feste, hohe Gehälter fiir ihre »verhrecherische2hiitigteit bezogen hat ten, und nun war die Ausre ung Igroß. Eine Massenoerhaftung ehte ein, die schwersten Strafen folgten auf dem Fuße, Falter und Denker beil betamen Arbeit. und angesehene IBeamte wanderten nach dein fernen Turtestan in die Verhannung, von wo teine Rückkehr möglich ist. Das war das zweite Moment, das eine sichtliche Beunruhigung in die leitende Kreise trug und sie merken lief-, daß sie nicht einmal im eigenen hause mehr sicher sind. Alles in allem: China geht trit ben Zeiten entgegen, und die Verhält nisse liegen so verwickelt, daß eine friedliche Lösung nicht ale wahr scheinlich erscheint. --· - — Jse Departement - Seite. Danm »Ich hätte gern etwas in Oel sitt ein Speisezitnmet!« Verläner »Zum-III verehrte Frau; soll es eine Landschaft sein oder eine Büchse Sakdinen?« Der Polatfotfchet Peaky will den nördlichften Puntt der Erde aussuchen nnd finden, wenn ihm M,f)00 zur Verfügung gestellt werden. Kein Ge schäftsmann wird ihm glauben, das ver Rotdpot so viel wert ist. Auch der PrinTsotgheie, ein th-. lienet will den okdpol unter so nufnng eines Luftichiffes finden Die Lorbeeten, welche Walte- Well mann nicht errungen, lassen ihm keine Ruhe. Charlemagne Ton-et war ein Turm Eier i deutsch-amerikanian Freund ch