Goldene Sonnenlichter. Novellette von N. Etö l. Die goldenen Sonnenlickner waren schuld daran. being v. Bergen sagte es sich mit grimmigem Spott. Er hatte nun einmal eine Schwäche fiir dies buschende, flirrende Gelieb ier, das durch verranttes Grlin tanzt, so daß es darin smaragden aufleuch tetund auf gelben Kieswegen spielt, Bildern Züngelchen darauf malend "helos bilpftes die rothen Kiefer stiimrne auf und nieder und weckt auf dem eintiinig braunen Waldboden Zarbenftimmungem die man dort nie vermuthet hätte. Was fängt aber dies Gesindel nun erst mit Mädchenhaarem an, die in röthlich braunen k lechten ein junges Menschenlöpfchen rönenz Da wühlen sich die goldenen Son nenlichter hinein, daßes feurig darin aufblitzh daß zitternde Flämmchen darin glühen und sprühen, als woll ten sie die Augen blenden und das Herz versengen· heinz v. Bergen aths mete tief auf. O, ihr goldenen Son nenlichter, wer euch fangen lönntel « dein v. Bergen kann es nicht, da-! Iu mu man jung und schnell fein; und darf nicht an eine-n lahmen Beine ; zu schleppen haben. Und er gedachtei einer Episode feiner Kindheit. J Schon damals liebte er die spielen-l den Sonnenlichter. Eines Tages hatte! ernach ihnen gehascht und war zum Hallen gekommen, gerade in Mutters rrliches Blumenbeet hinein. Aber Mutterchen hatte gar nicht Rcholtem sie hatte ihm sein erhitzteg sieht gestreicheli und zärtlich ge we ri: «Sonnenlichter fangen ist Ii s sin dich, mein kleiner Heinz· Du mußt dein lranleö Beinchen in acht nehmen. Liebling. Du kannst ja zusehen, wie sie spielen und tanzen." Zuschauen —das war seine Rolle im Leben geblieben. uno er hatte sich wohl aus weoem Stol immer mehr darauf versteift und zsich in eine trohige Verbissenheit hineingeredet, so daß aus ihm ein ernster. vor der Zeit gealterter Mann geworden war. Nun mußten heute die Sonnenlicky ter so neclisch und herausforderndi auf Jnges haar tanzen. Er hatte noch gar nicht gewußt, daß die lleine Tochter seines väter lichen Freundes so schönes Haar tte, und er war doch seit ihren inderjahren ihr guter Onkel und Klamerad gewesen. Er war zur Schachpartie auf das Gut des Derrn o. Burksdorfs herüber gekommen und hatte zu seinem Miß vergniigen eine größere Gesellschaft vorgefunden. Er wäre am liebsten qleich wieder umgekehrt. Aber das war unmöglich ewesen, und nun hatte ihn das chicifal verurtheilt, die Rolle eines Zuschauers am Tennisvlay zu Uielen Und oor ihm saß Jnge mit ·n Sonnenfunken sprühenden Zöpfe-L Er war in großer Gesellschaft als wortkarger Gast bekannt, aber seine heutige Schweigsamkeit grenzte schon an Unhöflichkeit. Der kleine Asselsor dauer, der gern den Sarkastiker spielte, bemerkte zu seiner Partnerin einem Gutstöchterlein der Nachbar schaft: »Der edle Bergen sieht wieder aus wie ein Muschenfrefser, und rote können doch nichts für sein Mal heurchen.« Die Kleine lachte, gedankenlos-, wie man mit siebzehn Jahren Bosheiten Macht ANY Inst lud sich otterg nach Ber en um. Sie versuchte auch einmal, hn ins Gespräch zu ziehen, aber ver geblich Was sollte auch Heini b. Bergen zu den Erzählungen des Hauptmanns b. Below sagen? Below war ein Schultamerad von ihm, aber man hätte den Lsiizier bedeutend junger geschätzt Herr v. Below besaß eine wundervolle, in Sport und Dienst estiihlte Figur. Dazu lam die be riclende Gewandtheit eines von der Gesellschast verwöhnten Mannes-. Genügte das nicht. ihn in den Augen eines unersahrenen Mädchens begeh renswerth zu machen? Below sprach eisrig aus Jnge ein, die seine Erzählungen manchmal mit ihrem stoben Lachen unterbrach. »Er ist in meinem Alter,« sagte sich Heinz Bergen, »und er gilt ber kleinen ane als Verehrer, während Pe in ensr nur einen alten Onlel teht. Ja, will ich denn mehrs heinz, alter Junge, die Sonnenlichter sind schuld daran!« »Aber gerade dieser Belowl Der alteBurtsdorss wäre ja Prügelwerth, wenn er diesem seine Tochter gäbe. Dieses sunge Kind, dieser Sonnen strahl.« Sonnenstrahl — ungesucht war then dieses Wort gekommen, und bit ter varttrte er das Wort seiner Mut ter: »Eineti Sonnenstrahl sangen, das ist nichts silr dich.« Er stöhnte ein wenig aus. Länge drehte sich schnell um. Ihre gro en, lichten Augen ruhten innig aus ihm. »Ontel being was hast du denni« Er schämte sich seines Betragens und örgerte sich zum erstenmal über diese Anrede. gumalBelow mit amti Iirtem Lächeln sagte »Bergen, du bist ja zu beneiden um diese Onlelrolle, wenn das Mchtchen so besorgt ist.« pcr wollte setioas Schrosses erwi dern« aber er besann sich, lachte nur sur aus und versuchte, in möglichst let tem Tone zu Jnge zu sagen: »Was soll tch denn haben, lleine s« . Ædoch seine passive Rolle war ihm unerträglich geworden, und so siigte er schnell hinzu: - »Aber ich will setzt zu den älteren Herrschaften gehen, vielleicht sinde ieh noch an einem Spieltische Platz.« Ohne Jnge noch ein-mal anzu ehen, stand er aus und ging nach dem use Akt. Das Stück Weg am Platz entlang duntte ihm unendlich lang; er hatte dieEmpsindung, daß alle Blicke ihm folgten, halb geringschätzig. halb rnit leidig. Es war ihm unmöglich, sogleich Zwieder Menschen zu sehen; er lenkte deshalb seine Schritte wieder in den leiark hinein nach einem oerwachsenen Plötzchenzm wo er eine Bank wußte. Dort war ein wundersamer Frie den. An den dichtbelaubien Bäumen ranlte sich allerlei Gewächs empor und umspann den verborgenen Ruheplatz mit einem grünen, schimmernden Neh. Die goldenen Sonnenlichter huschten auch hier durch die Zweige und durch Heinz Bergens Gedanken. heinz hatte den Kopf in die Hand ciestiitzt Seine Gedanken schlugen die alte Richtung ein. »Nein, nur nicht dieser Bett-wi oder vielleicht Assessor Bauer, dieser Mensch ohne jede Ehrfurcht. Was weiß der davon, was fiir ein Heili - thum so ein junges Menschenkind isit Oder Werner. der Gutgnachdar — dieser Dummkopf —- oder Franz von Herniyi Franz von Hermh, nun ja, ein ganz guter Kerl, tüchtikkound eh venhast —- aber Jnge tann ch einen Besseren verlangen.« Und plötzlich wurde es ihm klar: Keinem, keinem aönnte er sie. Und das mit einem Male? Oder liebte er nur deshalb die Schachpartien so, weil ihm ein brau neg Mägdelein entgegengesprungen kam und sich dann still und gesittet dazu seßte und mit dem klugen Ge sichtchen gespannt »das Spiel ver folgte? Aber knackte es nicht im Gebüsch? Schon theilten sich die Blätterranken, und Jnges liebeZGesicht guckte besorgt hindurch. »Onkel Heim, ich habe dich überall gesucht.« ,,sivmmen die anderen auch?« sragte er unruhig. »Die anderen? Ach nein, Onkel Heinz! Darf ich mich zu dir setzen? Du siehst so sinster aug, Onkel Heini-« Er antwortete nicht, aber blitz schnell tamen ihm böse Gedanken. Mit dem Hauptmann diirste sie nicht in diesem verborgenen Wintel Wem-sie würde es auch nicht thun, a r mit dem alten ungesährlichen Onkel Heini — Er knirschte mit den Zähnen. Jnge sah ihn erchrocken von der Seite an. »Onkel Heim, was ist dir, lieber Ontel Heini?' Da kam er wieder zu sich. Er rückte etwas von ibr sort, aber sagte freund lich: »Liebe kleine Jnge, laß den alten Onkel mit den sinsteren Gedanken sitzen und geb wieder zu den anderen.« Jnge sah traurig vor sich bin, ihre Augen standen voll Tbriinen. »Nun schickst du mich fort, undich will doch gar nicht zu den anderen gehen. Aber du willst wole allein sein, und ich tann dir gar nichts nützen« Ihre Ihränen tbaten ihm web.Er mußte sich zusammennehmen, sie nicht an sich zu reißen. »Geb, Inge,« sagte er mühsam, »ich komme dann auch. Sie werden dich iuchen." Sie hatte das Köpfchen aesenlt. Er sollte ihre Thränen nicht sehen. Auf ihren Flechten tanzten die gol denen Sonnenlichterx und Heinz v. Bergen sah die kleinen Goldsiinkchen stimmern und begann traumverloren: »Die qoldenen Sonnenlichter tanzen aus deinem Haar, kleine Inge. Sie ivriihen und leuchten, sie hiipsen hin und her; wer könnte sie sangen? Als ich noch ein Kind war, wollte ich da nach haschen, aber ich kam zum Fak len, und Mutterchen warnte mich: »Hasche nie mehr nach Sonnenlich tern, denk an dein krankes Bein, mein Junge.« Arge schluchzte aus. in suhr empor: »Liebe, kleine Juge, fei doch nicht traurig, vergiß des alten Onkels närrische Reden· Geh zu den anderen, Jnge —- kleiner Sonnenstrahl!« Da hob Jnge ihr Köpfchen, und Unter Thriinen lachend, sagte sie sanft: »heinz, wenn du nun gar nicht da nach zu haschen brauchtests Wenn nun der Sonnenstrahl still bei dir bleiben wolltet« Sie stand aus und trat schüchtern näher. »Nein, neini« heinz hob wie beschwörend die Hände. »Jnge, geh zu den anderen, Kind!« Seine Stimme klang gequält und heiser. Er saltete die Hände, als müßte er beten gegen die Versuchung Es war ja Wahnsinn, dieses erblühende Kind und er, ,der greisenhaste Krüp pel! »Kriippelk« Er sagte es unbewußt laut lnor sich hin, als müßte er sich dieses Wort einprägm Jnge errieth seine Qual mit dem seinen cdtnstinkt des Weibes, und ihre junge iebe wurde muthig. Sie legte ihre Hand aus seine Schulter und sagte ganz leise und mit zitternder Stimme: »Wenn nun der armeSonnenstrahl zu deinem Fenster herein wollte, würdest du die Laden kumacherh daß der rme Sonnenstrah umherirren müßt un»d heimathlos wäre-» Its . Er rieses ungläubig und gequält. Als er ihren Blicken begegnete, die ihrn rückhaltlos alles bekannten, da ströubte er sich nicht länger gegen die wundersame Ertenntniß. Er zog sie an sich-—schen und be hutsam wie ein Mensch, der fürchtet, seinen Traum zu zerstören. »Jnge,« sagte er innig, »ich habe die goldenen Sonnenlichter immer so lieb gehabt, aber ich habe nie daran geglaubt, daß sie, zu einem einzigen Strahl vereint, in mein Leben herein sluthen würden.« »Und du hast es dem armen Strahl so schwer aernacht, zu dir zu kommen, nun hat dich der Sonnenstrahl gesan aen,« flüsterte ihm Jnge zur Ant wart Da näherte Heinz seinen Mund ihrem Ohr und belannte ihr den Kampf seiner Liebe. Jnge wurde es selig und bang zu muthe unter seinen Worten. Sie neiate demüthig den Kopf- fast schien ihr die Segnnna dieses heiligen Gefühls zu groß für sie. Und die goldenen Sonnenlichter tanzten iiber ihre Flechten und durch ihr Herz. , W Ein vergessener Freiheit-käm pfer. Blätter aus Familien-Papieren. »An den preußischen Kronprintz. Berlin, den 15. Oktober 1827. « Liabs Brüder-let Grüß di Gott zu einem frohen Geburtstag! Das gaiht voran. «J hob di holt ein Wörtl ins Ohr neinzusagem das dir aerad tain plai sir wird mache, aber Freud wirst du Farben, wenn du thust, was ich dir i . Wais gar nit, wie es besser werden soll, wenn du nit hilfst. —- Nu mußt mir zuhören, und wenn du hast gehört, wirst a schon helfe, i tenn halt dei auttes Gemüt. Wenn du die Unterschrift asiehst, do wirst mi halt fckson kenne und waißt, wer i bin. Du waißt auch. daß wir Tyroler nit ohne das Stutzerl könne sein, das ist uns halt lieber, wies Madl im Arm. Was aber bei uns zu Land vors Stußerl kommt, das wird, wenns grod kain Mensch nit ist, hinunter geschossen. Hier bei euch zu Land aber wollens dös nit ban, undikonnt holt nit leicht von der Oart lasse; do is tumme, daß i hob a Häsle oder Böckle afchosse, und du kannst dir holt nu dente, wos sie vor a Geschrei machen. Do hobens mich ins Loch hereingeschmissen, hoben mich, dein alten Kriegstameradem wie an Dieb behandelt! Nu soaaens gar, isosi kain Offizier mehr bleiben, meine Or dens wollens mir nehme, und was dann wollens, mais Gott, mi noch hänge und broatet Das kannst du nit zugebe, das darfst nit iaide. J bin kain Verbrecher ihob’n Thier aschosse was in der fraien Natur is gwesex kann aner beweisen, daß es Gott allein fiir ihn aemacht bot, oder kann er zeigen, da es fein Eigen thum is—nu, so tann er es bezah len, aber meine Ehren und Würden und mein Eifernes Kreutz, mit meiner Tapferkeit verdient, dös dürfens mir nit nehme. Dös i hab gschoffen, sag i dir im Vertrauen« mußt nit weiter fagen, denn sie hobn mir vors Schie ßen schon mal 8 Monat aus die Festung gebracht. F hob dein Booter das gichrichen und hob gebeten. daßer mich sollt lau fen lassen-— ich will gleich nach Throl zu Haus gehn, und bin i mal naus, dann hats Wild bei Euch gute Rund. Da wollti halt gebetn habn, daß du dein Wort rnit hinzugibst, denn dein alter guter Papa schickts an den Mi nister; der is ja wohl a prächtiger Mann, als i gehört hab, aber so an Gesetz- oder Gerichts-Minister istein Soldat und tein Throler Schiitz — der geht halt nach dem Wort, un du wikst sehn, dann schnappen sie mich weg. Mußt dich nu der Saeh an nehmen, dann wirds schon gehe. Wenn i That-s tomm bei mir, werd ich dich rav loben, und wenn du iitrieg hast, tomm i wieder und helf ir. Nu leb’ wohl, liebs Brüderle, und thu, was du kannst, daßi srei tomme. Sonst hobi durch gelehrte Leut schrei ben lassen. do glaubi hat immer’s Herz gefehlt: nu dacht i, mußt mal selber schreiben, ’s geht, wie ’ö geht. Daß es nit besser geworden is, is nit meine Schuld; aber dn wirst wider standen habn, und dann wirds schon helsen. Jakob Riedl.« Der Schreiber dieses richtig an seine Andretse gelangten Brieer war ein ganz mertmärdiger und seinerzeit vielgenannter Mann: Adjutant seines Vetters Speckbacher in den Freiheits tämpsen der Tiroler im eFahre 1809 und töniglich preußischerbauptmann 1813 und 1814, Führer der »Tiroler Scharischiitiensskompagnie« im Sitt zow’schen Freitorps. Jm Hinblick auf die bevorstehende Errichtung eines Denkmals Joseph Speckbachers ist es wohl gerechtfertigt das Andenken seines ihm am nächsten stehenden Mit tiimpierö und nochmaligen Haupt manns der gesürchteten »die-Hands noirs« der Nachwelt wieder in’s Ge dächtnis zu rufen. Jakob Riedl, ein Altersgenosse Theodor KörnerQ war 1791 zu Has lach im hintern illerthale geboren. Mit dem Scksulbe uche war es nicht Londerli bestellt ——besto besser wußte er Kna die Büchse zu handhaben, die ihm Speckbacher am zehnten Ge burtstage schenkte; der Wildstand der» Tiroler Alpen war sehr reich und die Jagdgefese wurden mild gehandhabt Als Hafer seine Landsleute zu den Waffen rief, folgten Jakob und sein Bruder Sebastian unverzüglich diesem Rufe. (Letzterer ing später als,,Ge sandter« der Tiro er Patrioten an den englischen, preußischen und rufsischcn Hof und war unermüdlich für die Rückgabe eines Heimathlandes an die Krone sterreich thätig.) Beim Kampfe am Berge Jsel war Jakob Riedl bereits Führer eines kleinen Roms-; und was er Speckbacher gewe sen ist, beweist ein mir vorliegender eigenhändiger Brief von dessen Hand: »—- Bey der Affehre auf den Mehl-» ecke in Tyrol 1809 (gemeint ist das’ blutige Gefecht bei Melleck am 16.I Oktober), habe ich durch die Barsch lichs Tapferkeit und guten Führung feiner Jäger es den Jakob Ricdl ganz; allein zu oerdangen, daß ich nicht in! die Gefangenschaft des feundes ge-! ratten bien. Auch bey allen Gefechtei zeichnete erSich rühmlichst aus ————·. Speckbacher, Oberkommandant des unterinthal und Würcllicher Marjohr. Als Tirol völlig vom Feinde über wältigt worden war, verließ eine große Zahl der tapfern Jäger auf Schleichtoegen die Heimath Viele wandten sich nach Preußen, darunter auch die Brüder Riedi. König Fried rich Wilhelm der Dritte und die Ko nigin Luise saßten eine besondere Vorliebe fiir Jatob und sein treu herziges, hoffnungssrohes Wef;en er redete sie mit ,,du·—' an und hattest tritt iunr engsten Familienkreise ls im Frühjahr 1813 der ,,Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägerkorps« er ing, sammelte Jakob Riedl seine in reußen sich aufbaltenden Lands leute 256 an der Zahl: unter ihnen befand sich auch sein Bruder Seba ftian, sowie Hofers Geheimsebreiberl Ennemoser, später Professor in Bonn.! Die »Tiroler Scharfschützentompag-l nre« wurde dem Littzow’schen Frei-I torps ungegliedert und ist die einzigel Truppe gewesen, die in ihrer Natio-! naltracht den Krieg mitmachtr. JhrI wesentlicherBorzug lag in der Sicher heit, womit die Jäger die Büchse. handhabten und selten ihr Ziel ver-I fehlten. Jakob Niedr ihk Haupt-; mann, zeichnete sich besonders in deml Gefecht an der Goehrde und bei der; Belagerung von Jiilich ans; er erhieltl außer dem Eisernen Kreuz mehrere fremdländisehe Orden, und als nach dem Frieden die Tiroler unter den Ausdrücken ehrendster Anerkennung ihren Abschied erhielten, schrieb Lüßow ihrem Hauptmann, »daß er diese tapfere, mit der Büchse exzelli kende Truppe äußerst ungern ver iere«· Nachdem sich Hauptmann Riedl mit der Tochter des Stabstapitäns v. Birnard verehelicht hatte, beschloß er gleich der großen Mehrzahl seiner: Landsleute, in die Heimath zurückzu-J kehren. Kurz vorher ereignete sichj eine drollige Geschichte. Blücher hatte die Offiziere der Tiroler-Kompag nie zu sich geladen, und Riedl bat ihn um ein Andenken —- ,,und wenn’s ein Fetzen aus deim Janterl wäre!« La chend warf ihm Blücher seinen Husas ten-Attan zu, auf den der Stern zum Schwarzen Adlerorden geheftet mar, welchen Blijcher während der Feldziige aus der Brust getragen hatte. Hocherfreut nahm Riedl das kostbare Andenken mit nach Tirol, iro es auch verblieb, alber, veran lllßt durch Das Heimweh lclllkl nume gelischen) Gattin, 1818 nach Berlin zurückging Lange Zeit wurde der Tlttilla gleich einer Reliquie in der teirche zu Fiigen im Zillerthal aus bewahrt: dann nahm ihn Sebastian Niedl in seine Obhut. Motten und Eliaritäten sammelnde Englander lie fien das Aleidungsitücl im Laufe der Jahrzehnte verschwinden, aber im Jahre 1893 gelang es mir, den un versehrt gebliebenen Stern und die niassiven silbernen Knövse des At tillaö in meinen Besitz und zurück nach Berlin zu bringen. Jakob Riedl hatte eine große Menge Zuchtoieh aus den Alpen mit gebracht und versuchte es in der Mart Brandenburg mit der Landwirths schast. In dieser Zeit kam er wieder holt mit den Jagdgesetzen in Kon slitt, und die Folge war der eingangs mitgetheilte Brief. Der Hilferuf an den Kronprinzen blieb denn auch nicht unerhört —- der Jagdirevler wurde begnadigt. Die spätere Ernennung zum königlichen Obersörster tras ihn aus dem Sterbebette — am 8. Sep tember 1840 schloß der tapfere Frei beitstämpser die Augen; in der Ge schichte Hosers und Lützows wird sein Name immer rühmend genannt wer den. Die Heldengallerie aus dem Jselberg bei Jnnsbrnch weist sein Bild aus, gestistet von seinen Enteln. O-— Eisenthümlich. Frau: »Wer war denn der junge Mann?« Köchin: »Mrin Bruder.« · Frau: »Schon wieder einer: — das iit aber merkwürdig, Ihre Brüder haben ganz grundverschiedene Gesich ter.'« Etngeqaugem Sie: »Ich muß Dir endlich etwas gestehen —- in den ersten Jahren un serer Ehe habe ich stets aus Eisersucht Pgne Taschen noch Brieer durch u .« Er: »Und hast Du welche gesun den?« Sie: »erner bloß die, die ich Dir zum Aufgeben mitgegeben hatte.« Ein Reinfall. Humoreske von Alb. Roderich. ; Der Heirathsvermittler Leopold Kuppelmann betrachtete mit einer Miene, als hätte er Essig getrunken, »die Photographie einer hochelegant jgetleideten, aber ungewöhnlich häßli chen, älteren Dame. »Armer Baron «Mechtelwitz,« mur melte er halblaut; »so also wird Deine Zukünftige aussehen! Ja, Euer steiherrliche Gnaden hätten mit dem Heirathen eben nicht so lange warten sollen, bis die Trauben am Gipfel hängen. Jetzt heißt’s, welsche Nüsse knacken oder...« Mit einem Male übertam den Ber mittler die Befürchtung, der Baron lönnte, durch so viel Garstigleit ab geschreckt, dennoch darauf verzichten, die Bekanntschaft der reichen Erbin zu machen. Es wäre doch zu schade, wenn ihm die schöne Provision ent gehen sollte. Kuppelmann überlegte, wie erset nem aristokratischen Kunden das Bild am besten ,,beibringen« könnte.Plötz lich lachte er laut aus« Ein Gedanke! Kuppelmann hatte vor einiger Zeit in einem großen, internationalen« Wanderzirtus einen ausgewachsenen’ weiblichen Ora tang bewundert,’ der sich als ,,gran dame« ausgeputzt, den Blicken des staunenden Publi kums gezeigt hatte. Er hatte damals eine Photographie der Affen-»Dame«» erstanden. Die suchte er jetzt hervor. Hin, die sah wirklich sehr men-: schenähnlich aus. Wenn man die...; Jawohl das ginge, das ginge, mono-J logisirte Kuppelmann, dem Baroni wird zuerst dies ,,Damen'«-Bild als; das einer Heirathskandidatin vorge-s legt und wenn ihm der Anblick dens nöthigen Schreck eingejagt hat« wirdl ihm das Gesicht der ihm zugedachtens Erbin vielleicht noch erträglich erschei-» i:en.« — Eine halbe Stunde später erschien; Baron von Mechtelwitz. - »Ach, lieber Kuppelmann, wolltens —iih! —mir heute die Photographiej von —— na, missen schont« »Jawohl, Herr Baron. Wollen ders Herr Baron sich, bitte, erst setzen!« »Erst setzen, ist’s so schlimm?"s Der-Baron lächelte voll Galgenhuntor.l »Na, mal her mit dem Konterfei Jch bin auf alles gefaßt!" ; Kuppelmann reichte dem verschul deten Heirathstandidaten das Affen balb. »Wollen sich der Herr Baron das mal ansehen!« Der Baron wars im Zwielicht des herausdämmernden Winterabends ei nen flüchtigen Blick auf das Bild des Orang-Utana-Fräuleins. Brut Er schüttelte sich ein paar Mal wie im Schauerfrost und schluckte etwas hinunter, das sicherlich keine Schmei chelei bedeutet hätte· »Aha, es wittt,« dachte Kuppelrnann, und rasch fort-» fahrend: »Hier habe ich aber noch eines zweite«, reichte er dem armen Sünderl das Bild der reichen Erbin in der Hoffnung-» daß ersteres seine Schul diateit gethan. Der Baron sah wie der sliichtia und zögernd hin, warf aber die Photographie sogleich ent setzt aus der Hand. ,,Nee, lieber Auppelmann,« sagte cr, »du blei ben wir doch lieber bei der e r st e n !« Eine angenehme Eisenbahn Die mehr als 800 Kilometer lange abessinische Eisenbahn, die von Schü buti nach Dire Daugh und von dgrt nach Harrarj führt und von einer französischen Gesellschaft erbaut wor den ist, läßt viel zu wünschen übrig« und zwar sowohl in finanizeller Hin sicht als auch in puncto Betrieb und Betriebssicherheit. Manchmal fso lesen wir in einem Artikel der Zeitschrift »Romna et Vie«) sieht der Passagiier mit Erstaunen und mit Grauen, daß sein Zuq urplötzlich in eine Art Ab arunsd hinuntergepurzelt Was ist passirt? Nichts von Bedeutung: der Reaen hat eine Brücke weggespiilt, und darum hat man das Geleise pro visorisch in die darunter liegende Thalmulde hinabgeführt, um es auf der gegenüber-liegenden Seite, d. h. am anderen Ende der fortgewafchenen Brücke wieder anfteiaen zu lassen. Jst nun beim Aufstieg das zu neh mende Gelände etwas steil, so pas sirt es leicht, daß der Zug plötzlich stehen bleibt und trotz gütlichen Zu redens nicht von der Stelle will. Die Lotornotive gibt sich zwar die arößte Mühe, vorwärts zu kommen, aber es geht beim besten Willen nicht; sie gleitet auf den Schienen hin und her —alles vergeblich. Jn solchen kriti schen Momenten werden die Passa giere höflich ersucht, auszusteigen und sich bei dieser Eisenbahnfpanne als Helfer zu bethätigen. Sie nehmen ein vaar Handvoll Sand, machen ihn mit dem im Tensder befinsdlidgen Was ser nafi und beschmieren ann bei glühender Sonnenhitze die Schienen einige hundert Meter weit mit Schlamm. Die Lotomotive nimmt daran ihre schwere Arbeit wieder auf und überwindet schließlich dieSchwie-· rigteiten des Aufwärtstlimmens Am Ziele ihrer Reise aber können die Passagiere von fern die Schaaren von Kameelen sehen, die auf ihrem ,,iro nischen Rücken« den äthiovischen Han del anderswohins tragen, während sich die Eisenbahn doch so große Mühe gibt, den Anschluß zu erlangen. Die Seeschlange hat sich bei Allon tic City gezeigt. Die gute, alte, treue Seele wollte jedenfalls für das Mode bad etwas Retlaine machen. syst-eben lassen. »Was hat denn die Lina über mich gesagt?« , s ».Du wärst eine grundehrliche Per on." ,,Siehst du, das hätte ich nun nicht von ihr gedacht!« »Ja, sie sagte, du wärst zu dumm« um es nicht zu sein!« Verschwind »Dent’ Dir, Robert hat die-Kühn heit gehabt, mir gestern einen Kuß zu rauben!« ,,Unerhört!... Du hast gewiß ge schrieen?« »Natürlich! Jedesmal!« Erschöpfende Auskunft A.: »Was ist denn aus Jhren drei Söhnen eworden?« B: »Sie haben sich alle drei dem Bantfach·gewidmet. Der Aelteste ist Direktor, der Zweite Haupttassirer und der Dritte sitzt bereits!« Dann allerdings. Dame: »Ich sollte doch meinen, daß ein so kräftiger Mann wie Sie noch Arbeit finden müßte!« Bettler: »Ja, gnädige Frau, wenn sich nur die Leute nicht immer bei meinem letzten Chef ertundigen woll ten!« Dame: »Aha, seine Auskunft lautet wohl sehr ungünstig siir Sei-t« Bettler: »Das nicht, aber er ist schon seit 30 Jahren todt!« Ernst-lich Edi: »Wie geht es denn jetzt mit .unseretn tranken Freunde Ludi?« Fredi: »Den haben die Aerzte be reits ausgegeben.« Edi: »Das ist unglaublich. Warum denn nur?« Fredi: »Weil er nie ihre Rechnung bezahlt.« Das Schreckenskind. Geizige Tante Cum die Mittagözeit zu ihrem Nessen): »Wenn sollst Dir denn nach Hause kommen, ritzchen9« »Wenn ich mich gehörig ati geges sen habe.« , Grob. « Tochter: »Nein, Papa, ich heirathe Herrn Maier nicht, ich liebe ihn nicht. Lieber gehe ich in’s Wasser!« Vater: »Na, das ist nicht gefähr lich — jede Gans kann schwimmen.« Ebenso gut, A.: »Wie befindet sich-Ihre Frau Gemahlin jetzt?« B.: »Danke, aut!« A.: »So hat die Elektrizitiit, zu der ichtxshnen rieth, das Leiden besei tig « B.: »Mit der Elektrizität habe ich es gar nicht erst zu versuchen brau chen, es aing schon mit Benzin!« A.: »Wieso?« B.: »Ich habe ihr ein Automobil gekaustt« Aus ver Rechenstundr. Lehrer: »Also, Hans-, höre mal zu. Jn die Wirthschaft deines Vaters toninit ein Gast. Der trinkt zuerst 3 Glas Grog a 25 Ps» dann 7 Glas Bier a 15 Ps. und zuletzt noch JIXYE Flaschen Wein a 3 Mark Was macht hast-« Hans: ,,Betrunken, Herr Lehreri« Sie weiß Bescheid. Student Czur Haushalterin des kranken Ontets): »Nun, Frau Wal ter, wie geht es denn meinem kranken Onkel?« Haiishältersim »Na. es acht ja et was besser, aber anpumpen können Sie ihn noch nicht!« Siimmti Richter: ,,Sind Sie schon längere Zeit Wittwe?« « Zeugin: »Seit dein Tode meines Mannes.« Für alle Fälle« - »Herr Provisor, könnt ick was für’n verdorbenen Magen bekommen?« »Nun, wer hat sich denn den Magen verdorben?« « - «z »Bis jetzt noch niemand, wir haben aber morgen Kirchweih.«