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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 10, 1908)
Wen-r schreibst-tief non l Tigris HunkstkngkL No. 318. —— Ach. Mister Edithor, toenn ich gewiith hätt, was das soc en Triibel wär, for so e altes Kameeh wie den Philipp, was mein hast-and is, zu honte, dann hätt ich meiLebs dag nit estart, ihn zu verfolge. Jch hen sor fchuhr aewiiszt, daß ich se t an den rechte Tröck war, awwer den e Se, ich hätt ihn sinne tönnei Nosser! ch sm wie ich an die Ttehn tomme rn. aus eine Kar in die annere gan fgbitahs mein Instinkt hat mich - agt, daß ich ihn doch sinne mitget. Oii Hohes hen ich ganz espeichiellie Ettenschen zu die Mennsohts bezahlt. Ich hen se arig ttohs betracht, awwer der Philipp is nit da gewese. Do hen ich uss eemol gedenttz For de Lands Seht-, hen ich gedenkt, meh bie der Philipp weiß, daß ich hinner ihn her in tin er dnht in Disgeis, wie mer uss deitsch sage duht« trans tvele an je mehr ich da driwwer nach edentt hen, desto mehr hen ich die piniien triegt, daß ich en Feller nohtißt hen, wo ecksiicttlie wie der Philipp gucke duht, eckzevt, daßer das ganzeFehö voll Wißtersch gehabt hat. Mehbie, das is er, hen ich zu mich gesagt. Welt, so iesig sin ich nit zu desiese. Ich hen widderniein Tripp dorch den ganze Trehn aeitart un schuhr genug, da hat der Feger gesosse un hat in e deitsches Pehper gelese. Jn e Jissie hen ich mein Meind ufsgemacht, daß ich es reiteweg aussinne wollt. Ich sin zu den Feller hingeschniett, rnit aus daß er mich genohtiszt hat. Dann hen ich mei Händ autgestretscht un humg hen ich en Hold von seine Wißtersch gehabt un hen gepullt wie alles. Awwer da- Rieiolt war iiers. Die Wißterg ware der schen-Nein Abr tictet un der Feller is von sein Siet ussgetichampt un hat en hallet von sich gewwe, als wenn er von e Kan nonetttgel gestrocke woede wör. Das is airtrer noch nit alles gewese. Er hat mich mit seine Hand eine usi den Kopp geschmisse, daß ich sillie geworde wär. wenn der bit nit durch meine Fristihr un die Ratt, wo ich als stei tische Lehdie aus mein Kopp wehre duhn, gemildert wotde wär. Ich hätt awwer gae nictg gesagt un wär sroh gewese, wenn die Sach damit gesät telt gewese wär: awwer der Kanne hat es den Weg gar nit sehn könne. Er hat den Kondockter herbeigeruse un hat bei ihn tomplehni, daß ich en Kehs von Essahlt un Bätterie an ihn tammitiet hätt. Der Kondocitet hat mich dann ins Verhör genomme un ich muß sage, ich hen schrecklich schlecht dkiwwer gefühlt-« Unnee die Zirlumstenzes den ich nicts annersch ter diibrs könne, als mein Herz aus zuschiitte un alles zu verzähle. Ich ben ihn gesagt, das; ich mein Hos band suche deht un ich hätt e Sub pischen ge bi, daß der Schentelmann mit die ißters mein hosband wär un sich nur Wißterg angepehst hätt, sor mich zu desiese. Da hätt ich dem-. in mein Unverstand emol eganz tlein wenig an die Wißtersch ge ulli sor auszusinne, ob se der rechte he ticlel wäre odder ob se nur angepehst wäre, das wiir all W1«e ich soin meine Unschuld meine Stotie verzählt gehabt hatt, do hat der Kohndockter un der sremde Mann erohrt sor Lache. Der k ller mit die Bißtersch hat gesagt: » äddem, ich den e, Sie hen Ihren Missteht gesehn un ich fühle grad, als ob ich Jhne sor e Suhivenier an die Dies-schen e Lock aus meine Wißtersch abschneide uanne gewwe sollt.« Newwer meint-, hen ich gesagt, wenn Se zuviele Wißtersch den, dann könne Se se inelxbie sor Roßhaar vertause, ich ante sor so e Sulywennier. Jch hen mich dann noch emol ecksjuhst un sm widder nach meine Kar zurück. An jede Siehschen, wo mer en Stapp gemacht ben, sin ich autseit un lien die Piebels gesragi, ob se nii en attk Esel, mit zwei linke Zieh un en bahlheddet Kopp gesehn hätte, wo gucte del-i als ob er mein hosband sein könnt. Ich hen oss Kobrs alle mö liche insoltin Riemarts höre mii e, awwer da n ich niets drum gen-we ich sin gebunne gewese, mein aie Schossiopp zu sinne un was hot es mich ausgemacht, was die Piebels von mich gedenkt den. s Kohrs, wenn einer gesagt hat, er ht mein hosband gar nit so viel blehme, wenn er von mich sortgelause wär;i wenn er so e Frau hätt wie ich eines n, dann wär er schon längst ge chsippt. wisse Se, so Sache lieu dvch inei Fieling ariq gehört un wenn mich das eines daheim mit in meine vier Wahls gesagt hätt, wei ich hätt tyn geiilli, answer oss Kohts hier in e Rehlrohd Stehfchem also penagoti iele fpteting an en poblick Heiweh, do muß met doch e wenig iehrfusl sein un ich Hätte da sehr iesig e Kom mohschen iciehte könne. So ebkes will anpwee e alleinftehende Lehdie, too mitans Mann tkäwwele its-abt mt·hen. Ich sin auf einmal auf en Sktem komme, wo ich mich en große Suckzeß mit geprammißt ben. Geld hen ich ja genug mii mich gehabt un ich hen also for die Eckspenzes nit geleng Ich hen mich also hingebeckk un n zehn Dispätsches gefchtiwwe un zwar an die BoliesiThiereckieks in die Tauns, wo in e Setiel von drei- . ßig Meils ware. Ich hen gefiggett, J daß der Philipp noch nii weiter sein könnt. In die Dißpätsches hen iche « Besttipfchen von den Philipp gen-we un hengcfagh Wenn Se so enMann sehn, halte Se ihn un duhn Se mich notifeie. Das hen ich mit mein Name unEdreß aefeihnt un sin in die Taun wo ich gead gestappt hen in den hotel geblfwwr. Ach sin fchuht, mein Schliem duEyt ahlteit genug schaffe un wann ich den Weg den Phtiipp nit sinne, dann gehn ich heim« un dann kann et stehn so lana wie er will, for all was ich drum gewwe. Mit beste Megade Youts Lizzie HanfstengeL —--—-.-.s—.-—O Ein dauerhafter Anzug Kiirnmeh »Sag’ mal, wo läßt du nur deine Anziige machen, die sindja wirklich fabelhaft dauerhaft!« Pumpler: »Wenn Schneidernreister Kluge.« Lümmel: »Merkwiirdig, ich lasse » meine doch auch dort machen, meine ; halten nie so lange aus." Pumpler: »Ja, den bezahk ich nie, « und aus diesem Grunde macht er meine Anziige so dauerhaft, damit ich ihm dann nicht so oft etwas schuldig dleibe!« · Gemüt-platt Frau (zu ihrem in der Nacht heim kehrenden Manne): »Scheusal —- ich kann Dich nicht sehen!« Mann (angeheitert): »Augenblirk, Alte —— ich werde gleich Licht anma chen.« Kinder-mund. »Tante, thut Dein Auge sehr weh?« »Nein; warum?" »Weil Mama sagte, gestern im Conrert hätte Dich ein Derr beständig in’s Auge gefaßt!« Aufrichtig Mutter lzum Backfisch): »Minna, daß Du Dich aber auch gar nicht ein bischen für die Küche interessirft!'« Backfifch: »Ach, was! Jm schlimm sten Falle heirathe ich einen Koch!« klafft-Wust Frau: »Nun, gefällt Jhnen denn meine Vase, die mir mein Mann zum Geburtstage schenkte?« Dienstmädchen: »Sie ist ganz nett, aber ich habe schon feinere Sachen zer schlagen!« Oel-unsern Richter lzum Häusler): Wie kamen Sie dazu, Jhr haus anzuziinden? häuslen Dög war halt a so. Der Landesfiirft war im Orte, alles hat illuminirt, hat was dem Landesfiir sten zu Ehren angezünd’, ich hatt kei nen Pfennig Geld, da hab’ ich halt meinhäuserl angezündet Latonisch. Weinhändler (der seinen Sohn zum erstenmal zum Wässern des Weines mit in den Keller nahm): ,,Also, da hast De de Seele des Geschäftes: Ver diinnst De - - verdienst Del« Durch die Blume· herr lzu einem stellesuchenden Die ner): »Wefzhalb find Sie von Jhrem früheren herrn entlassen worden?« Diener: »Ach, ich hatte einmal ver gessen, mir Zigarren zu tausen!« Zarter Wink. Besuch: »Gniidiges Fräulein haben da einen sehr schönen Hund; kann er auch Kunststücke machen?« Sängerin: »Gewiß, er kann Jhnen sogar Jhren Hut bringen!« Bei dem reife von 25 Cents fiir das Pfund « teat ist es wohl am Platze, an die alte Lehre der Aerzte zu erinnern, daß ftarter Fleischgenuß im Sommer nicht zutriiglich ist. Gemüthlich. Richter: »Sie haben dem Kläget die zwei Ohren ausgerissen?« Angeklagte-: »Ja, mehr hat er nit Thal-M Schutmetfleruchet Wenn ich nicht irre, ist in einem Münchener Musenalmanach, den Otto Julius Bier-bauen herausgegeben bat, das entsetzliche Wort zuerst aufge 4Flucht, das uns später aus allen Ecken des heutigen Schristthums so schrill und mißtönig entgegengetluni gen ist: Neutöner..". Mit diesem Unwort, in dem die Sprache gleichsam gegen den Strich gebürstet wird, sollen die Poeten be-» zeichnet werden. die neue Töne an schlagen. Jch töne neu, du tönst neu, er tönt neu. . .. sa wurde das Wor: mit begierigem Eifer in der Runde ab etoandelt. Ein Geschlecht von Reu eeitsproszen erstand. die nicht gessllig oder beredt, anmutbig oder eindring lich, sondern nur absonderlichsprechen wollten. Das Originalitätsgigerl wurde die charakteristische Gestalt im neuen Schriftthutn. Die vermegensten Neubildungen, die sonderbarsten Spreiztvörter begegneten uns in jedem Buche, besonders wenn es in aben teuerlichen und verschnörtelten Typen gesetzt, auf grob gesasertem Mitten papier gedruckt und mit allerlei trau sem Schmucktvert versehen war. Wie es scheint, ist auch diese Fluth im Vers ebben begriffen. Jn der Zeitungoc und Parlamentssprache aber bringt uns jeder THg neue Ueberraschungen — uno eg verlohni sich, ab und zu ern mal in einer schulmeisterlichen Stunde den Katalvg der Neubildungen durch-» zubliittem der sich allmählich auf un seren Mertblättern angesammelt hat« Die Sprache befindet sich in einem unaufhörlichen Entftehungsvrozeß. Ihre Fruchtbarkeit ist ohne Grenzen. Sie kann niemals ausgeschöpst oder zum Stillstand gebracht werden« Reue Gedanlenverbindungen erzwingen sich neue Ausdrucksformen Alte Wörter, die sich lange Zeit hindurch als taug lich und bezeichnend erwiesen haben, verlieren im Wandel der Jahre plötz lich ihre Ausdrucksirast. Sie werden rostig, abgewetzt und verschliffen, wie Münzen, die so lange von Hand zu Hand gewandert sind, daf; man end lich selbst das Jahr der Prägung nicht mehr erkennen tann. Der Versuch, sie durch andere zu ersetzen, ist unabweis bar. Eine Pedantengrille wäre es, dieser beständigen Selbstverjiingung der Sprache sich entgegenzustellen. Sehr treffend sagt aber Guido Wust mann bei einer Heerschau iiber die ver breitetften Neubildungen: ,,Kein Tag vergeht, ohne daß einem in Büchern oder Zeitungen neue Wör ter entgegenträten· Nun wird nie-« mand so thöricht fein, ein neues Wort deshalb anzufechten, weil es neu ist. Jedes Wort ist zu irgend einer Zeit einmal neu gewesen; von zahlreichen Wörtern, die uns jetzt so geläufig sind, daß wir sie uns gar nicht mehr aus der Sprache wegdenten können, läßt sich nachweisen, wann und wie sie äl teren Wiirtern an die Seite getreten sind, bis sie diese allmählich verdräng ten. Wohl aber darf man neuen Wör tern gegenüber fragen: sindsie nöthig? und sind sie richtig gebildets« Und da ist es denn lehrreich, daf zahlreiche Neubildungen, denen Guido Wustmann aus Grund dieser Fragen. das Bürgerrecht in der Sprache ver » weigern mußte, noch heute so fröhlich weiterleben wie damals, als der sireit » bare Verfasser gegen allerhandSpraai » dummheiten so frisch und tapfer ;u! Felde gezogen ist. Seine Beredtsanisi teit war vor tauben Ohren derschwen det. Noch immer werden politische Fragen entweder ,,angeschnitten« wie eine Zervelatwurst oder ,,aufgerollt« wie ein Treppenläuser. Die Gefahren der Prüderie sind immer noch nicht augenscheinlich, sondern »ofsensich: lich". Die Fahrlarten werden amt, heute noch nicht durchlöchert, sondern «durchlocht«, und beim Photographen werden wir nicht beleuchtet, sondern «belichtet". Das latophonische Wort »Jeyizeit« hat sich unverscheuchbar in unseren sprachlichen Geineinbesitz ein gesilzt. Die »ersttlasfigen« Menschen springen uns sogar aus Plalaten und Romantiteln beleidigend in die Augen. Noch immer werden Stimmungen und Eindrücke nicht geweckt, sondern »aus; gelös « wie ein mächtiges Zchlagtoert, und wichtige Reformen toerden nicht lautlos vorbereitet, sondern anspruch voll »in die Wege geleitet«. . .. Und wer zählt alle die in Dichtung und Kritik iiblich gewordenen ausgestelzten nnd wichtigthuenden Worte, die einen gewöhnlichen Jnhalt nur durch eine ungewöhnliche Verdactung annehmbar machen wollen! Alle diese scheintieien Wendungen, von denen man den sprn delnden Wortschaum nur abzuschöosen braucht, um ihre Leere und Seictitig leit zu ertennenL . . . Jch habe mir ge legentlich die Bemerkung gestattet: Wer ltlarheit liebt vor andern Wabe-« Muß selbst den Mut zum Gesncinunitz habet-. Tiie Furcht vor deo Wortes Versiilprtlnsst erzeugt manche smlimme Berti-hinten Jch glaube, daß ich damit die Fels lerquelle siir viele sprachliche Mißbil dungen genannt habe. die Guido Wust. mann mit so ersrischendern Ungestüm bekämpft. Neben den Spreizwörtern aber, die einem lüsternen Streben nach Eigen thiimlichteit entspringen, treten die Geizwörter, in denen durch eine sehler haste Kürze die Sprache vertriitnmt und vertrüppelL Schon Arthur Scho penhauer hat sich weidlich über die »Buchstabenlnicker«, die ,,Silbenzäh ler« ergrimmt, die mit derSprache uni sprängen, wie mit einein herrenlosen rhundg und die schändlichsten Gewalt thätigleiten wagten, um venRuhm der Kürze und Gedrangenheit zu erreichen. Der Philosoph hat die Beispiele aus seiner Zeitungslettiire geholt. Er könnte sie heute verhundertfachen Da liest man zum Exempel von einem Streit der ,,Straßenbahner«. Gemeint sind aber nicht etwa, wie man nach dem Wortsinn glauben müßte, Pio niere oder Ingenieure, die Straßen bahnen, sondern die Beamten der Straße-Wahn Der Geist der Sprache windet sich unter Schmerzen in dieser Neubildung, aber es werden einige Silben erspart-. Bei einem Schrift-: steller, der sich sonst durch eine blitzende Sauberleit desStils auszeichnet. fand . ich kürzlich das Wort »Jnnenräumer« »Ich stuszte·. Vielleicht sind geübte Packer gemeint, die uns bei einem Um zug die Wohnung räumen?.. Erst aus dem Zusammenhang ersah ich, daß mit diesem Mißwort die Künstler bezeichnet werden sollen, die sich mit der Ausschmiiclung von Jnnenriiumen beschäftigen. . Es gehört in das gleiche Kapitel, wenn ein Meister der parla mentarischenBeredtsamleit ein hervor ragender »Debatter« genannt wird, oder wenn Emil Marriot in einem ih rer lehien Romane von einem ,,viel-« belesenen und vielbereisten Mann« spricht. Ueberall die gleiche falsche Sparsamkeit, die der Sprache Ge walt anthut. Andere widrige Neubildungen ver danken wir der leisetreterischen Art unserer Diplomaten, die immer nur das Verletzte, aber nicht das Letzte auszusprechen wagen. Sie lieben die deutsamen Zwielichtsworte, die zwi schen Hell und Dunkel einem klaren Bekenntniß ausweichen» Man will l nicht vom Kriegsfall reden, da in die s sem Wort etwas wie eine Drohung klirrt, und so spricht man denn lieber t vom »Ernstsal « und schafft damit eine der häßlichsten Neuerungen modischer Sprachiibung Wir erleben es noch, daß das Auftreten einer Sängerin nur siir den Gesundsall angeliindigt wird oder daß man einem schwindelhaften Unternehmen nur für den Dummsall einen Erfolg verspricht. Der gleichen diplomatischen Bebutsamleit verdan ten wir das schöne Wort »Unstimmig teiten«, das wohl so bald nicht wieder aus den Zeitunggspalten verschwinden wird. Man will leine Meinunggveri schiedenheiten oder Verstimmungen zu geben, geschweige denn einen offenen Zwiespalt, und so rettet man sich, am Geist der Sprache vorüber, in das schützende Halbduntel der Unstiminig teiten. Das Schlimmste ist« daß solche Ge legenheitsworte, wenn sie aus oer Par lamentstribüne oder in diplomatischen Blaubiichern einmal ausgetaucht sind, so rasch nicht wieder vertilgt werden können. Denn sie werden als will lommene Bereicherungen eines dürfti gen Sprachschatzes von den Armen nnd Aermsten aufgegriffen, die nur über ein bescheideneg Votabularium verfii gen und mit einem Jahresgebrauch von achtzig bis nennzig Eigenschafts wörtern ihr ganzes schriftstellerisches Leben sristen. Die Unstiinmigteiten, der Ernstfall nnd der Debatter werden fdarum ebenso wenig aus der Zei tungssprache verschwinden, wie der Dzielbewußte Staate-mann, der unent »wegte Freiheitztänlser, der stattliche Flügeladjutant, das stimmungsvolle Arbeitszimmer, der sormvollendetr Prolog, das großziigige Kunstwerk. die Dorsgeschichte mit dem »Erdgeruch« und der Lyriter mit der ,,persönlichen Note«. Es ist selbstverständlich dasz kein Schriftsteller von Geschmack ein Wort mehr berühren mag, das schon aus so vielen Federn getropst ist. Aber die Abneigung gegen die ausge waschenen und vernutzten Wendungen dars nicht in überschranbte Originali iätssucht untschlagen Zwischen der Plattheit und der Berstiegenheit die Mitte zu finden, das ist die Tugend des wählerischen Stilisten. Und dar um sollte ein Buch, wie es Guido Wustmann geschrieben hat, eigentlich in jedem Jahre neu herausgegeben werden« Denn die Sprache ist ein Jn strument, das gleich den Messern der Chirurgen mit der ängstlichsten Behut samleit immer neu gereinigt werden muß. Ostar Blunrenthal. ——-—--.-——. Jm Osten ist ein herrenloses Lust schiss ausgefunden worden. Ja, die Lustschissahrt macht Fortschritte. Bald werden die Ballong aWVersehen stehen gelassen werden, wie Regenschirme und Gumrnischuhe Ol- Its Its John D. Rockerseller erzählt, das Erste, was er als siebenjiihriger Knabe gelernt habe, seit das Melken gewesen. Danach kam aber gewiß sehr bald da; Schröpsen Its If- Ist Ein Professor der Universität von Michigan hat soeben »ausgerechnet", daß im Jahre 4000 Timbultu die hauptstadt der Welt sein werde. Da sollte man sich bei Zeiten wünschens werte Cornerlotö in der genannten Haupt- und Residenzstadt sichern. sit III is Eine eifrige Autographensammlerin bat einst Abraham Lincoln um einen Sinnspruch und seine Unterschrift. Lincoln schrieb zurück: »Wenn man einen Fremden um eine schriftliche Meinungsäußerung ersucht, sollte man stets das Rückporto beilegen. Abra harn Lincoln.« Der singe-I des Vetter-. Daß das Wetter einen Einfluß ans den Menschen hat, zeigt sich schon darin, daß es eine ganze Reihe von Krankheiten gibt, di emit dem Wet ter in ursächlichem Zusammenhang stehen, vor allem die große Gruppe der Erkältungserscheinungen und der Rheumatiemus, sowie des Hitzfchlags. Alle drei stehen in Beziehung zur Temperatur, zur Luftfeuchtigleit und zum Wind, denn je höher die Temperatur und Windge schwindigteit und je kleiner die Feuch tigkeit, um so größer im allgemeinen die Verdunstung und um so leichterEr kältung und Rheumatismus. Hohe Temperatur und Feuchtigkeit bei ge ringer Windgefchwindigkeit sind dem Hinschlage günstig; sie erzeugenSchrvü le und gestatten keine tühlende Ver dunstung. Allerdings darf letztere auch keinen zu hohen Betrag erreichen, weil sie dann wieder schädlich wird. Zu den Wetterkrankheiten gehört auch die Jnsluenza, deren Verbreitung durch den Wind nicht unwahrscheinlich ist; in viel höherem Maße ist sie aber vom Sonnenschein abhängig: ein son niget Wintermonat tödtet die Anste ctungskeime, während einer Periode trüber Tage sofort viele Erkrankungen folgen. Trübeg Wetter wirtt auch stark auf die Gemüthsstimmung ein und kann psychisch sensible Naturen ganz unleidlich machen, tvogegen Son nenschein sie in fröhliche Gesellschafter verwandelt. Bei dem Londvner Nebel tritt zu dieser Wirkung noch der Reiz derthhmunggorgane durchRauchs und Staubtheilchen. Während der großen Nebel von 1880 stieg die Sterblich keitszisser in London von 27,1 lauf 1000 Einwohner) in der Woche vom 1 s. vrs Z4. Januar aus 48,1 m der Woche vom l. bis 7. Februar-, das heißt derjenigen des dicksten Nebels, während sie gleichzeitig in 19 Provinz städten 26,3 betrug. Jn den drei Wo chen vom 24. Januar bis 14. Februar starben in London 8000 mehr als sonst: in der ersten Februarwoche ta men allein an Keuchhusten 248 und an Bronchitis 1223 Menschen um. Jm Sommer sind Entzündungen aller Art, auch siebrige Krankheiten und Darmleiden schwerer zu heilen und darum langwieriger als tm Win ter. Ebenso ist Schlaflosigteit im Sommer schwerer zu ertragen alg im Winter, da Hitze auch bei gesunden Menschen den Schlaf nnruhiger und weniger erquickend macht als lssilte, die selbst etwas Einschläserndeg hat; man denke nur an die vielen ausLands straßen Ersrorenen, die von Müdig kei: überwältigt, sich an den Weg setz ten und nicht wieder erwachten. Bei vielen Krankheiten kann man ein re gelmäßige-s Zu- und Abnehmen mit dem Wechsel der Jahreszeiten wahr nelnnenz auch bat sich gezeigt, daß im allgemeinen die Sterblichkeit am größ tu bei Kindern im Sommer nnd bei alten Leuten im Winter ist: bei ersteren wirken namentlich akute Darmkranks heiten, durch Obstessen, unvorsichtiges Trinken u. s. w., bei letzteren Erkal tungen tödtlich. Dazu kommt aber noch die Wohnungshygiene als wichtiger Faktor. Aermere Leute, die ohnehin schon im Wohnraum beschränkt sind, haben ost eine tvahranrcht vor frischer Luft in den Zimnrern, und deshalb entwickelt sich dort durch die Armuth-« munan und Ausdünstungen der dicht’ beieinander hausenden Menschen und» durch die oft feuchten Wände die bess riichtigte rnodrige Arriieleuteluft. Das’ zu sind viele Erwachsene durch ihren Beruf lSchneider, Schuster, Wäsche « rinnen u. s. iv.), der die Luft noch vers . schlechtert, zu unausgesetztem Aufent » halt darin gezwungen. - Gerade die frische, smuvfkeik Liifk ist! es ja, die alljährlich Hiuiderttaufendei aufs Land, in die Gebirge und an die See treibt. Freilich wird mit den llirnatischen linkorteu und ihrer »ozon reichen« Luft viel Schwindel getrie ben. Die hygienische Bedeutung des Ozong wird vielfach äberfchätztx reines Ozon ist sogar gesundheitzschädlich In vielen solchen Fällen handelt es sich nieist nur um so geringe llimatisches Unterschiede gegen den Wohnort der Befucher, das-, sie kaum heilwirtend sind. Wohl aber tomint vei großen» Entfernungen oder großen Erhebun gen CHochgebirgei dass jeweilige Klima » sehr in Betracht. l Das Tropenllima wirtt auf diei Dauer erschlaffend und macht unlustig zur Arbeit; Malaria, Cholera, Pest, Dysenterie und Anämie sind seine tot dringenden Genossen, und Kinderlosig leit oder doch große Kindersterblichkeit hindert die stärkere Zunahme der Eu ropäer. Die Wohnungen niiissen Schutz gegen die Hitze und gegen die enormen Regengüsse gewähren, aber gegen die Schwiile gibt es taum ein Mittel; bald wird der Europäer so ernvfindlich gegen ganz geringe Schwanlungen der so sehr gleichmäßi gen Temperatur, daß schon eine Ab iliihlung um 2s—-:-1 Grad ihm Frösteln iverursachh Alle VerlehrgmitteL na lmentlich Eisenbahnen und Dampf »schiffe müssen für die Tropen beson lderg gebaut sein, um Beamten und Pesfagieren den Aufenthalt einiger maßen erträglich zu machen. Die Ars sbeiterverhältnisse find dort wesentlich ;anders; brauchbar ist nur der Neger und auch ihm muß beschränlte Arbeitg !zeil bewilligt werden« F Kälte (wie die Wärme) wirtt zu nächst allerdings anregend und steigert »die Thätigleitx hält sie dagegen lange an, so verlangsamt sie alle organische Thätigleit. Ein strenger, arilkaltender Winter erzieht gewissermaßen gut Faulheit; das sieht man nicht bloß am Winterfchlaf der Thiere, sondern auch tm Leben der Eskimos und anderer nordischer Bölterx ebenso bildet diese einschläfernde Wirkung eines langen Winters eine große Gefahr für den Gemüthszustand der Mannschaft bei Polac-Expeditionen. Am besten ist das Klima der gemä ßigten Zone. Denn gerade der W - scl sommerlicher Wärme und winter - chen Frierens ist dem Menschen sehr zuträglich nicht aber der Aufenthalt im Süden während des Winters und im hohen Norden während des Som mers das heißt dauernde Vermeidung von Frost und Hitze. Jn den Zeiten des Alterthums, wo die Kultur noch einfach mar, und das Leben langsam dahin floß, da lagen die Zentren der Kultur in den südlichen Subtropen, in China, Indien, Egypten; aber je korn Plicirter sie wurde, suchte und fand sie ihre Pflegestätten mehr nnd mehr in der gemäßigten Zone: Athen, Rom, Konstantinopeh Paris, London« Ber lin. Auch das öffentliche Leben wird vom Wetter und Klima start beein flußt. Man vergleiche nur die Bewe gung in den Straßen bei schönem und schlechtem Wetter. Ja selbst dieBreite und Richtung der Straßen hängt da von ab: im Norden breite Straßen und polizeiliche Begrenzung der Haus höfe, damit jeder möglichst viel Licht und Sonnenschein erhält, im Süden anz engeStraßen mit sehr hohenhiiw fern, um Kühlung und Schatten zu ben. Gerade Straßen sind windiger als krumme. Straßen, die sich nach der Hauptwindrichtung hin erweitern, sind böse Zuglöcher. Von besonderer Wirkung war wie derholt der Eingriff des Wetters in den Gang der Weltgeschichte. Strö mender Regen und hochwasser halfen Blücher, die Franzosen an der Kahbach schlagen. Den Rassen ward der grim scnige Winter 1812 zum Verbiindeten, swährend er ihnen 1877——78 amSchip jtapaß nicht half, sondern hunderte im ;lveichenSchnee fiir immer bettete. Frost lhat auch eine seltsame Kriegsthat er itnöglichk die Eroberung der holländi Fschen Flotte 1795 durch franziixseae IReiteL die den im Eise vor der ii e liegenden Schiffen zu Pferde nahen konnten. Wieviel Seelriege haben schon durch Stürme eine unerwartete Wen duna genommen; man denke nur an den Untergang der Flotte des Darius a:n Athosberge, an den der spanischen Arinada, an das verzögerte Auslaufen der französischen Flotte 1805 gegen England und an die Schaden der Flotte vor Sebastopol. Letzteres Er ! cignifz war allerdings insofern segens voll, als er- den Anstoß zu modernen Wettervorhersage gab. Solche Bei spiele vom Einfluß des Wetterg auf die »Geschichte lassen sich fast aus jedem Kriege anführen, so besonders aus dein Kriege 1.870—-71 und neuerdings noch aus den Kämpfen in Deutsch-Süd westafrika. — Die geistreiche Nahrung des russis schen Dorfes. lisin Mitarbeiter des Petersbnrger »klius-,«, der einige Wochen in einein Dorfe ch Gouvernements Nowgorod zul-1«aclste, gin folgendes Gespräch wieder-, das er mit einem dortigen Bauern hatte: «Sind Sie, Seinen ixdrigorjewitsch im Besitz irgend wel cher Bücher-» « ,,Biicher, was siir Bücher-"' lautete oerständnißlos die Antwort »Gleichviel, irgend tvels cher Bild-er« — »Nein, Bücher besige ich nichts Wir brauchen keine Bücher, liaben aber eine Zeitung, die wir be nutzen tonnen.« »Wie, Sie sind auf eine Zeituna adonnirt?« s— »Nun, abonnirt bin ich gerade nicht auf eine Zeitung aber ich erhalte sie vorn Krä incr.« »Was ist das fiir eine Fei tiiua?« »Der Nolvaorod Listol; es ist dass die beste Zeitung fiir uns.« »Warum die bestes« - ,Ja, sehen Eie, Herr. sie ist wirklich die beste, uur toniint es zuweilen vor, daß das Papier etwas hart und briichig ist. In der Regel aber ist das Papier aut, diinn nnd weich nnd eignet sich vorzüglich zum Ziaaretteridreben?« W ,,Ja. wir benutzen das Panier zum Raucheiu nnd es beschwert die Brust weniger als jedes andere Papier. Tag Papier der Bücher, wissen Sie, ist nicht so gut Es tann ja sein, das-. kniiuikter auch in den Büchern gute-J Papier in finden ist; uns sind jedoch solche Bücher nicht in die Hände aefallen, und darum brauchen wir auch teine Biicher.« —-.—..-——— Nur immer höflich. Bäckerjunget »Na, Freileinchen, dätft ich anen mein’ Regenfchirm anbieten?«