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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 3, 1908)
Ein gtacktichesfeiufqn Eine htmoreste von Osiar Un gnad Christi-vix der Sohn des reichen Steinhvfbauern, hatte vor einigens Wochen mit Frieds, der Tochter desl nicht minder begüteeten Krugwirths, Hochzeit gehalten. Dabei mass hoch her-gegangen Acht Tage hatte die Festenei gedauert, über 100 Mens n waren dabei mit all der Freigebig eit bewirthet« man möchte sagen. trattirt worden« die bei den »echten« Bauern hochzeiten noch üblich ist· Das junge Paar hatte sich dann zurückgezogem und nichts war aus seiner litter wochenseligieit in die prosane rissen evelt edrungen als das Gerücht, dasz der hemonn start draus und dran! sei, die edle Gilde der Pantosselrit ter um ein neues Individuum zu vermehren. Dies Gerücht interessirte im Dorse um so mehr, als vor der Hochzeit »Jriedl" alles gethan hatte, was sie ihrem »Christl« an den Augen abse o konnte. Er war lanm von den oldaten stei, als sie ihm förmlich nachgelausen war und so lange mit ihm geliebiiugeli hatte, bis sie ihn den anderen Dorsfchönen weggeschnappt hatte. Nun sollte sie sich plötzlich ge ändert haben? Es war ja immerhin möglich, denn sie war seiner ja jeyt sicher, und das ist ja nun einmal eines alte Ersahrung: zu den Bräutigams-s pflegen die Damen viel liebendwiirvisl Legt zu sein als u ihren Ehemönnerm arum sollten ie »Damen« aus dem Lande eine Ausnahme machen? t Frau Frieda machte denn auch teine Ausnahme. Bald stellte sich heraus. daß Herr C riftoph in gera dezu musterailtiger eife die Pantof-! felritterfchaft ausübtr. Und das wur de von Tag zu Tag besser . . . mit Be zug auf die Muttergiltigteit.«fonft fagt man wohl richtiger . . . es wurde fchlimnrer. Und eines Tage-, alo die Leutchen ungefähr ein Jahr dabei-( rathet waren, durfte der gute Chriftls lauen noch mit dem Kopfe niaen,; wenn er nicht von feiner geftrengen chgattin Erlaubniß dazu hattesp Er verlor bei den Männern des Dor- » fes immer mehr an Ansehen. So sieht ihn das auch tränkte. er konnte sich nicht dazu aufraffen, Wandel zuj schaffen. Das ging io eine ganzes Zeit lang, bis durch einen glücklichen Einfall Chriftle, der ihm tam, als er in rößten Schwulitiiten und Angst nöt n vor feinem .,«lieben« Weib schwebte, endgiltige Aenderung ein «trat. Und das tarn fo. Frau Frieda hatte nämlich neben der erft in ihrer Ehe offenbarten Cha rattereigenichaft der Herrichiiichtig: teit noch eine andere Eigenthiirnlich leit, die man liin it an ihr tannte: das war ihr Geiz. Sie lnauferte und tnieterte ichon als junges Mäd chen, trohdem sie reicher Leute Kind war. Jeht hatte see nun auch noch einen wohlhabenden Mann erloren, aber ihr Knafpen und Geisen ging immer weiter. Sie hielt so wenig hauaderfonal wie nur irgend möglich und trug sogar die schwere Ziepe mit den Erzeugnissen ihrer Wirthtchaft, toie Butter, Eier und dergleichen, felbit zum Markte in die ziemlich weit entfernte Stadt. tlnd wehe dem armen ChriftL wenn sie dort nichts die erhofften Preise fiir ihre Waare’ erzielt hatte. Er hatte dann einen tritischen Tag »erster Ordnung«. Eines Tages verminderte sie das Gesinde wieder um zwei Leute; sie wollte deren Arbeit versehen. Das durch war sie nun an’g Haus gebun den, und ihr Mann erhielt den »Be fehl«, zu Markt mit der Kiepe zu gehen. Und Christi ließ sich dieses eines reichen Bauern unwiirdie Ver richtung nicht nur willig an bürden, nein·.. er freute sich sogar herzlich darüber. Auf diese Weise tam er doch fast einen ganzen Tag aus dem Gefechtsbereiche seiner streitbaren Ehehiilfite. Eines Morgens huette er sich die Mepe mit ZU Stücken Butter und einem ganzem-Schock Eier auf und zog lustig fiirhafz. Seine Frau hatte ihm gesagt, er habe fiir jedes Stück Butter fünfzig Pfennig und fürsedesf Ei fiins Pfennig zu verlangen, dass mache in Summa achtzehn MartH davon viirfe er den Tag iiber einei Mart verzehren, und wenn er dess Abends nicht mit siebzehn Mart nach hause tönte, solle er sich nie mehr( Bim wagen. Mit diesem frommens unfch war er entlassen worden« feine frohe Laune iiber den zwar un freiwilligen, aber doch so angenehmeni Spaziergang war ihm dadurch nichtl getrübt worden. Leichten Sinne-» trottete er dahin. Unterwegs über-: legte er, ob ei nicht möglich 1väre,I durch Erzielung eines höheren Erlös fes file dieWaaren siir sich noch einige» Pfenni e herauszufchla n, damit ers im Gasthof nachher ni o zu tnauss sern brauchte. Die »Du getfra en«z beschäftigten ihn fo, daß ihm der stieg heute viel tiirzer« erschien, als früher, wenn er mit schwerer Börse in diei Stadt zum Vergnügen gegangen oder: gar wahren war. Ehr er noch rnit; her reisnormirung fiir seine Pro-; dutte ganz u Rande war, stand er» schon auf m Markte des Städt-! ent. Er suchte sich —- viel amn brauchte er mit seiner Kiepes bat nicht —- ein möglichst günstiges! di ii chen aus und harrte der Käufeys e warmen sollten, indem er be ha ich sein frischen schmauchte. ls die arktzeit vorüber war, pu- Ehkim nicht um seine Baue-l -«.--—---.-..----. .—..-sp.-—..-.-.—-—- .—-»« und Eier verkauft sondern thatsäch lich einen Thaler mehr eingehandelt, als seine Frau verlangt hatte. Nun wollte er gütlich thun! Er sühlte sich so srei und zufrieden, wie nimmer sonst im Leben. Mit behäbigen Schritten lreuzte er den Markt und tehrte im »Schwarzen Eber« ein, wo nur die Honoratioren des Städtchens und die Begiiterten aus der Nachbar schast desselben verkehrten. Die Kiepe , stellte er im Schuppen nieder, und dann ging er in die Gaststube. Hier wurde er mit lautem hallo be grüßt, denn seit seiner Verheirathung war er ein seltener Gast in diesen Räumen. Da man aber von seinen früheren höusigen Besuchen seinen lustigen Sinn kannte, so war man er sreut, ihn mal wieder zu sehen. Dazu tam, daß man von seiner Pantoffel ritterherrlichteit auch hier gehört hatte und nun in ihm eine Zielscheibe mehr oder minder bösartiger Spötteleien zu haben hoffte. Christi aber fühlte sich heute viel zu wohl und zu srei, als daß ihm die Witz- und Scherzworte die gute Laune verderben konnten. Jm Gegnetheit: er machte sich mit über sich selbst lustig. Dadurch war die Stimmung am Stammtisch bald eine außergewiihnlich gemiithliche, der man nur dadurch noch eine besondere Weihe geben tonnte, daß man vanstelle des gewöhnlichen Lagerbiers Trauben blut zu genießen begann. Manche Flasche war schon geleert. Christl hatte sich nicht lumpen lassen. Die Zeit war mittlerweise so weit vorge rückt, daß die Stunde, zu der man sein mittaglich Mahl einzunehmen pflegte, längst vorüber war. Infolge dessen hatte sich der Stammtischlreis gelichtet, und es waren wohl mehr in der Runde, denen es daheim nicht viel besser ging als dem guten Christl. Der saß aber heute sest. Und als die »leg ten »Nittek von der Gemüthlichteit« gar zu einem kleinen Spiel animir tne, da hatte er zuerst sein Geld aus dem Tisch. Man spielte lange, wie es so geht« wenn einen der Spielteu sel erst am Kragen hat. Christl ge wann und verlor, das Geld ging hin und her; als man aber die letzteRunde vollendet, da hatte der Aermste gerade so viel, daß er seine Zeche begleichen konnte. Inzwischen war auch die Dämme rung herausgezogen und er mußte ernstlich an den Heimweg denken. Von diesem Augenblick an war er wie aus-gewechselt Bittet ernst, sast ängstlich schaute er vor sich hin. tavpste zum Hof hinaus, wo seine Kiepe stand, huette sich-diese aus und schritt aus die Landstraße hinaus. Heute tam er sich besonders elends dok. s Was sollte nur werden. wenn er ohne Waare und okne Geld vor seine zärtliche Ehegespon tin trat. Jemelyr er grübelte, desto wirket wurde es ihm im Kopfe; dazu that wohl der? reichlich genossene Gersten- und like-s bensast sein Uebriges — dem Ehristls schwindelte es, er setzte sich »aus ein Weilchen« in den Chausseegraben. Dort war er bald hinüber-gesunken und eingeschlafen Durch einen nicht allzu lange dar nach einsetzenden Regen wurde er er-« muntert. s Er wischte sich erstaunt die Auaem erhob sich und schritt dann sast gedan kenlog weiter. Der Schlaf hatte ihm doch gut ge than, der Regen und die frische Lustl thaten ein Weitere-s dazu, sodaß er! bald wieder ganz klar im Schädel war. llnd da merkte er denn, daß er. an seiner »Schlasstelle« auch noch die’ Kieve vergessen hatte. s Er überlegte, ob er noch einmalj umkehren solle; er hatte wenig Lusti dazu, außerdem würde es dann noch! später werden! Nein . . . er gingt weiter heimwärts. Es mußte ebeni eine Ausrede gesunden werden« durchs die alles erklärt nnd zu aleicher Zeit« alles entschuldigt würde; sein Zuspiit-’ kommen, der Verlust von Waaren,s Geld nnd Kieur. Er sann undsann,j er blieb minutenlang ariibelndstehemi es wollte ihm kein gescheidter Einfallf kommen. Er begann zu schimpfen: aus sich, aus Alles zuleßt und ain meisten aus ten Geiz seines Weibe-, Wenn er wiirde aus den Verlust der ,,vaar lumpigen Groschen pfeisen«. Ja, sa, der Geiz! Aber haltl Er blieb wieder stehen. Ja, so gingst Jetzt hatte er die Auseede gesunden. Ein sanrcser Einsallt Er wurde ordentlich vergnügt und schritt nunmehr mit langen Sätzen seinem Heim zu. Als er vor seinem hause anlangte, sah er durchs Fenster-, daß sein ,,lie bend« Weib seiner beim Lampen scheine harrte. Als er in die Stube trat, kam Friedk mit einem Instru ment, das man selbst bei schlechtester Beleuchtung unschwer als einen Besen erkennen kann, aus ihn zu. Ehe sie aber dies nützliche Werkzeu in Schwingungen verschie, die zu seiner sonstigen streicheln-den Thiitrgkeit in trassern Widerspruch stehen, war Christl au den Tisch gesprungen und hatte dermaßen mit dem Wanderstabe daraus geschlagen« daß das ganze haus dröhntr. Wie gelähmt stand das Weib, nachdem ihren Händen jener andere Stab ebenfalls met lau tem Knalk entfallen. «Ja,« brüllte dann Christi, »das kommt heraus bei Deinem ekligen Ge knausere. Je t hat man ni t nsur kein Geld ver ent und ist die are ,los. sondern man muß obendrein noch der Strafe gewärtig seini« drucl der Leblosigleit machte ,dan nerte er zur Erhöhung des Effekts weiter: »Als ich auf dem Markte stand. tam die Polizei zur Unter suchung. Gut war meine Waare; aber jedes Stück Butter war viel leich ter, als es sein durfte. Darum wurde sie mir lonsisziri. Und da ich iein Geld hatte, um die Ordnungs strase zu zahlen, wurden mir auch Kiepe und Eier gepsändet. »Und wenn wir nicht sehr viel Glück haben, solgt noch eine Anzeige ; wegen Beituges. Das kommt heraus l bei Deinem Geiz!" Wieder folgte ein Idonnernder Schlag aus den Tisch, sdaß die Lampe nachdenklich ihren weißen Kopf schüttelte. Obgleich er lange nicht solaze iDauerrede gehalten hatte, schien die e es nicht allein zu sein, »die Christi o erschöpft hatte, er mußte noch etwas aus dem Gewissen haben. Auch aus sein Weib schien die Rede an sich we «niger gewirkt zu haben, ais nament lich die Worte von der Anzeige wegen Betruges. Dies Wort tlang ihr scheinbar in idenI Ohren, ais sie wim mernd gestand: »Aber es fehlten doch an jedem Stück Butter disr dreißig Gramm!« Jetzt athmete Christi aus, das lJatte er hören wallen, also war seine An nahme richtig gewesen nnd er somit im Recht. Jrn Brustton der Ueberzeugung folgte abermals eine Philippiia, de ren Jnhaii iurz das schöne Sprich wort wiedergibt: , »Der Geiz ist die Wurzel alles liebeis.« Mit der Angst vor der Strafe we gen Betruges hielt Christi sein Weib seitdem im Schach. Er war von nun an wirtlich »Herr im Hause«, sein Pantosseiheldenthum war beendet. Jm Laufe der Jahre hat dann das Verhältniss zwischen den beiden wirt iich die Zärtlichieit angenommen, aus welche die Namensiiirzungen Christi und Friedi schliessen lassen. Jrn Darse wie-im Städtchen zerbrechen sich aber heute noch die Leute den Kopf wodurch Christi so jählingg zu seiner »Herrscherwiirde« lam. fEitth FORan Novellette von N. Wi lde. Aug dem Russischen von Kii te T r e l le r. 1. Nadeschda Gregorgiewna verläßt zum zweitenmal ihren Gatten Peter Michaelotvitsch. Klar und deutlich hat sie ihm ihreMeinun jsagt Es war wieder einmal ein onolog, einer je ner Monologe, die sie in den Ehesze nen so ausgezeichnet spricht. Jhre Nasensliiael beben in solchen Augenblicken, sie sieht ein unsichtbar-es Publikum vor sich. Sie fängt in leicht gereiztem Tone ungesiihr so an: »Nein, länger tann ich nicht schwei gen; erlaube mir endlich, mich aus: zusprechen. Lange genug hab’ ich ge litten!« Und der Monolog beginnt in tiesen Brusttönen, die immer mehr anschtoellen» sich erheben und aus breiten. Er steigert sich, die Stimme reicht sast nicht, unt alles auszu drücken. Tann, nachdem sie alle Re gister der Verachtung, des Zorneis. der Rache gebraucht hat, lommt Nadesch da Gregoraietvna »zum Höhepunkt ibrer Rolle und mit einer nieder schxnetternben Geste, mit funtelnden Augen schreit sie ihrem Gatten ins Gesicht: »Ich lasse mich scheiden -——fiiri:n mer du —- du . .. !« Und dann beginnt in der Wohnung etwas dein Ulughruch des Vesuvg Aehnliche5. Koffer, Karton5, Boas, Hüte, Kleider, Stiefel strömen gleich einein Lavastrom aug dem Krater der Ech öffnenden Schränke und Kommo: en. Die kleinen, energischen Hände von Nadeschda Greqorgiewna und die kräftigen ihrer Zofe Dunja kommen in Bewegung, sie fliegen, klopfen, stäuben ans . .. Als Peter Michailowitsch sich da nach entschließt, diesen Lavastrom zu hemmen, fliegt ihm eine Dose Puder an den Kopf, ihm Haar und Uniforrn mit einer duitenden weißen Wolke he decten«d. Naoeschda Gregorgiewnas Lieblingspachs Fifi wirst sich laut bellend auf die qepuderte Gestalt und Peter Michailowitsch stürzt mit dem Ruft ,,Jmmer diese Romödie!« aus dem Zimmer seiner Gattin. Er fliegt die Treppe hinunter wie ein Windstoß Der Portier reisit vor ihm erschreckt die Thür auf, der Droscblenlutscher fährt ihn rasch in den Dienst, die jungen Beamten er kennen am Knistern der Papiere in seiner Hand, daß ihrem Chef etwas vassirt ist. Er unterzeichnet heilte alle Pariere energisch, mit einem besonde ren Schnörkel, und zwei Iintentlexe geben Zeugniß von seiner Erregung. Sie ahnen, was los ist. »Die Gnädige hat ihn verlassen!« heißt es. Die Dienststnnden ziehen sich er müdend. Endlich drei Uhr. Peter Michailowitich erhebt sich,« ohne das Ende des Berichte-; abzuwarten, und sagt dem Sekretär: »Bitte, tragen Sie mir das morgen vor.« Er eilt nach Hause. Doch einige Schritte vor seinem hause läßt er den Wagen halten. Jhn überfällt ein nervöses Zittern, wie einen Jüngling, der zu seinem ersten Stelldichetn geht. Vielleicht ist sie zu hause. Vielleicht ßt sie erweicht und ver-weint inmitten set Asche unsd Lava des häuslichen ·Ausbrucheö, inmitten von Kartens, — Stiefelchen und eleganter Kleider? · Er tritt ins haus. ohne den Por tier anzusehen, aber er siihlt in dessen Bis-, daß etwas passitt ist. Als er leise schellt, wird vie Thiir anzusch voll geöffnet, nicht leise von Dunja — svndern von der Köchin. Fisi hellt nicht, die Thür ihres Zimmers steht offen. keine Koffer-, keine Kartens, teine Kleider, nur zwei zerbrochene Korsettstangen und ausgestreuter Puder liegen aus dem Teppich. Also richtig —- Trennunai - An diesem Tage speist Peter Mi chailowitsch in einem Restaurant mit seinem Freunde, trintt mehr Wein neie sonst und endlich, beim Käse, un terbricht er seinen Genossen und siingt auch einen Monolog an. Auch er versetzt sich in eine drama tische Situation und redet sich ein, seine Frau zu hassen. Er schildert sie als eine Frau, söhig einem Menschen aus Haß Salzsiiure ins Gesicht zu gießen oder sich an seinem Bettpsosten zu erhängen, nur um ihn zu ärgern, und endet damit« daß er iroh sei, daß sie ihn verlassen habe, und das-, überhaupt die Frauen nur aus der Ferne erträglich seien, aber in der Ehe . . . . »Du bist iiber Nacht grau gewor «den,«' unterbricht ihn plötzlich sein Freund. Peter Michailowitsch erröthet tief. Also noch immer Spuren des Bad-m Also darum lächelten seine Untergebe nen so eigenthiimlichi Er tehrt sehr spät heim. Seine Wohnung erscheint ihm wie ein Gast haus, aber nicht wie sein elegantes Heim. Die Zimmer sind noch immer nicht ausgeräutnt, sein Nachthemd ist verschwunden L- diese Einsamkeit!« » « 2 Unterdessen« hat Radefchda Gregor aiewna die möblirten Zimmer im hotel garni »Lissabon«' bezogen. Koffer, Kartens, Flatonri nnd Dosen stehen im Zimmer umher. Sies hat heute nicht zu Mittag gegessen.l Auf der Theemafchine hat sie, nach Studentenart, Siedewiirstchen ge kocht, das gehört zu ihrer Rolle. Aus; dem Dioan liegt Fiti hungrig nnd; verbittert. Die Zofe ist unten in der; Küche und erzählt dort mit Behagens alle Umstände der Trennung. » Dunja dient schon lange bei Naij deschda Gregorgiewna nnd hängt sehr; an ihr, besonders weil sie sich mit» dem Freunde ihres Herzens. Wanial Zitien. ebenso ost oerzantt, dann aber wieder anslöhnL »Wie verstehe ich meine Herrin! Wir haben ganz gleiche Tempera-! mente. Wir können männliche Schlechtiateit nicht ertragen. Als frei noch mit dem Staatsanwalt verheira thet war, war es ebenso; so wie er es nur wagte, schlecht zu sein, gleich packten wir unsere Koffer, riefen eine Droichle und zogen in ein Hoiel garnt.« Nabeschda Gregorgielvna hatte Kopfweh, ihr Gesicht war aeschwollen, denn sie hatte schon ein paarmal ge weint. Sie ist nicht gewöhnt, Mittags Siedewiirstchen in essen, es ist eng! und dumpf, tein Bad, kein Komsort, ihr Ioilettentisch fehlt ihr. Fisi heult,! weil nebenan auf dem Klavier ge J trommelt wird, erst zweihändig, danns viertsiindig In einem anderen Zim mer wird gesungen: »Als ich nochi Prinz war von Llrtadien...« ! Nadeschda Gregorgiewna fiihltl dasselbe, was sie immer nach solchen häuslichen Szenen gefühlt hatte: Sie kommt sich vor cvie eine Schauspiele rin, die eben eine hochdramatische Rolle gespielt hat und jetzt zu Hause sitzt. Jn ihren Ohren tönen noch die Worte, die sie gesprochen hat, aber sie tann sich nicht mehr so ganz inl die Situation hineinverfetzcn. Na-? deschda Gregogiewna fährt fort mit; sich selbst zu reden. »Gewöhnliche Ko l möciel Ich werde dir schon zeigen,s wa- Komödie istl« « Aber genau so wareex als Nadeschs da istregorgiewna mit dem Staatsan walt verheirathet war. Er nannte sie »die Frau mit der dramatischen Seele«'. Auch er mußte die Mond loge anhören und auch ihn verließ sie von Zeit zu Zeit »für immer«. Eis bleibt ungewiß, wie oft sie das noch gethan hätte, wenn nicht der Staats anwalt vorgezogen hätte, sie plötzlich ,,siir immer« zu verlassen, indem er starb. Nadeschda Gregorgiewna hatte tein schlechtes Herz und wenn sie auch nicht in der ersten Jugendbliithestand, war sie doch eine sehr hübsche Frau, mit schönen, blitzenden Augen und reizenden Griibchen in den rosigen Wangen. Und vor allem die zittern-— den Nasensliigel, die ihr reizbareH Temperament verkiindeten, gefielen den Männern. Aber wie gesagt, sie war eine Frau mit »einer dramatischen Seele« und lonnte ohne solche Szenen nicht leben. »Ich werde dir schon zeigen, dule scheulicher,« sagte sie, indem sie ein Siedewiirstchen aus den Teller legte. Aber diese Drohung klingt schon wie ein schwache-'s Echo. Jetzt, nachdem sie den ganzen Tag allein ist, glaubt ie immer weniger ihren eigenen Droh ungen und ihrem »Drama«, sie glaubt jetzt schon viel weniger, daß ihr Gatte ein leichtsinniger Mensch ist« weil er mit seinem Freunde bis fünf Usbr Morgens zusammen war; es kam doch eigentlich sehr selten vor. Auch daß sie ihm die Puderdose an den Kon eworsen hatte, war nicht hübsch. ber ihr erster Mann hatte sie nach solchen Szenen aus den Knieen um Vergebung gebeten, und auch Peter Michailowitsch hatte es das erste Mai gethan. Jetzt spielte er ben Beleidig ten-. Lacher-licht Nein, seht konnte er allein mit der Köchin leben ihre Dunja sagte sa auch: »Nein, anädige Frau, über die Männer miissen wir immer die Oberherrschast haben!« B. Es vergeht eine Woche. Nabeschda Gregorgiervna i lebt noch immer im »Lissabon« und klagt über die Män ner. Die Herren des Hotel aarni sangen an, sie als aeschiedene srau zu behandeln. Sie kleidet sich nur in Schwarz. Sie besucht ihre Bekann ten, die sie bereden, sich doch mit Peter Michailowitsch zu versöhnen. »Nie!« ruft sie »das ist eine Tren nung aus ewig.« Und wieder sitzt sie in ihrem Zim mer, wieder hört sie den Gesang und das- Klavierspiel. Ihr Gotte hat die ganze Wohnung siir sich, hört keine Musik, aber ihm fehlt das weibliche Element in seinem Heim, denn wenn auch dieKöchinein weiblicheg Wesen ist so glaubt Peter Michailowiisch, daß sie es nur durch einen Jrrthum der Natur aeworden ist. Er träumt nur von seiner Fraus nnd erwacht stöhnend, daßes nur ein Traum war. Wenn seine Bekannten sich nach seiner Frau ertundigem runzelt er die Brauen und sagt: »Ich habe alles gethan, ich versuchte alle Mittel, aber was tann man miteiner Frau von solchem Temperament kna chen? Mit einem solchen Charakter ist die Ehe unmöglich. Nein, dies-« mal ist es wirklich »für icnnier«!« Die bekannten Damen bemitleiden ihn, sind aber sonst sehr zufrieden. »Man muß ihm eine bessere Frau ,« fsen. Die beste Partie, die er II "n kann, ist, wenn er Polinta Kostinsti heirathet!« Das sagt eine, während die gndere überzeugt ist, daß Mariechen Pluschew noch besser zu ihm Paßt. Die dritte» die vierte, jede weiß für ihn eine passende Frau. Eines Tages fällt es Peter Michais lowitsch ein, das; er im ,,Lissabou« einen Bekannten aussuchen muß. Es würde ihm schwer gewesen sein« zu s.-. gen wer er- war. Er bleibt lanae vor der Oaiistnsel stehen, spricht mit dem Portier und geht langsam in den Korridor, tvo ihn ein glücklicher Zufall seine Ofrau treffen läßt. Er qriiskt iebr höflich, besondere höflich Sie intioortet ebenso höflich Man tann sich scheiden lassen wol len, aber man kann sich doch höflich begrüßen und die gewöhnlichen Pina sen tauschen. Das ist nun einmal so Sitte in der Gesellschaft Er erkun digt sich nach ihrer Gesundheit, sie llagt über die vielen Unbeauemlichlei zlen. Da kommt Fisi und springt ; laut heulend vor Freude an ihm her i aus und aus sdem Zimmer tritt Dun ja, die sich eben mit ihrem Herzens freunde versöhnt-hat Peter Michaitowitsch unterhält sich nur einige Minuten, und als er sich verabschiedend verbeugt, sagt seine Frau, auch sie müsse leider ausgehen, der theure Schirm, sein letztes Ge schenk, wäre zerbrochen, er müßte re parirt werden. Sogleich bietet Peter YJiichailowitsch seiner Frau an, das zu besorgen. Er steigt die Treppe hinunter, sich besonders stramm lsals tend, roth im Gesicht, und der Portier erhält von ihm einen RubeL Nach einigen Tagen erscheint Na deschda Gregorgiewna in ibrer alten Wohnung, sie will nur erfahren, wie ee mit ihrem Schirm steht. Der Gatte bittetsie, bei ihm Thee zutrintem und da am Abend sich ein Unwetter erhebt, eine Droschte wohl schwerlich zu bei: kommen sein wurde und sie bis zu ihrem «Lissabon", wenn auch nicht bis Portugal, so doch weit genug zu gehen hat, so entschließt sie sich, bei ihrem Mann zu bleiben, wahrschein« iich bis zu ihrer nächsten »Scheidung ans ewig«. Mutter thn Case): »Du machst ja ein bitterböseg Gesicht, Jenny; ist et: was passirt?« Tochter: »Keineswegg, Mamaz ’S ist nur wegen des jungen Herrn dort am Tische!« Mutter: »Aber er liest doch ganz ruhig seine Zeitung und sieht nicht ein mal nach dir!« Tochter: »Ach, das ist es ja eben, weshalb ich so wiitttend bin!« Ost dem Unleeulchunscrlchter. — Richter: »Welches ist Jhr Rus name?« t lZingeschuldigten »Max, Herr Rich er.« Nichter: »Und aus welchen Namen hört Jhre Frau?« . Angeschuldigter: »Aus den Namen Minna!« Frau llvelche als Zeugin gegen ih: ren Mann auftritt, dazwischen rn sen): »Das heißt, wenn ich will!« f l lsin Schwerenstben Herr: »Alles bei Ihnen ist von wunderbarem Ebenmaß gnädigeg Fräulein, nur eins nicht!« Fräulein (piliri): »Und das wäre-.m Herk: »Ihr Mund. . der miiszie doppelt so groß sein!« Beruhistev Gaville-n »Ich hätte von Dir erwartet, daß Du als strenge Vegeiarianerin nur ei nen Vegetarianer heirathen würdest!« »Das ist mein Mann ja nun frei lich nicht, aber er ist Gemüsehändler!« Jm Zeiialter des Verkehrs. »....Ja, ja, schließlich ist man seines Lebens nur noch im Keller sicherl« »Ach, da auch nicht mehr! Neulich ist einer plötzlich durchgebrochen und auf das Gleis der Uniergrundbahn gesallen!« Schön gesagt· Heirathsvermitiler (zu einer eiwas verwachsenen Dame): ,,. . . . Allzuhoch dürfen Sie Jhre Ansprüche nicht stellen. Sie haben einen Buckel — und um den kommen Sie nicht her Uml« Lenker Wunsch. Kerkermeister lzuin Delinquenien): »Haben Sie noch einen Wunsch aus dem Herzen?« Delinquent: »Ach ja, »die lustige Wittwe« möcht’ ich so gern noch ein nial seh’n!« Ein gutes sob. . ,,Können Sie mir Wiesbaden empfehlen E« »O ja; ich bin doriselbst meinen Rheumatismus und meine beiden Töchter losgeworden.« Grob. Wirth (zum einein Gast, der inden Hausgang hineinstolpert): »Sie sind doch nicht gefallen. mein Herr?« Gast (aus ein Hufeisen zeigend, das »an dem Treppenstein angesracht ist): ,,Jawol)l, über Jhre Speisetarte!« Einfach· Vater (der »für seinen Sohn Iine Lehrstelle sucht): »Für einen jungen sMenschen ohne Vermögen ist es in HJhrer Branche wohl ziemlich schwie ’rig, selbstständig zu werden?« Kaufmann: ,,Durchaus nicht. . er braucht nur eine reiche Frau zu hei rathen!« Ver-trittst A.: »Sie sagen, Sie haben vier Kinder und haben alle vier Willi ge taust. Weshalb denn aber?« B.: »Na, wenn wir jetzt »Willi« ru fen, tommt doch wenigsten-i einer.« Kinder-mund. Die tleine Eise: »Ach. Tantchem gib mir doch ein paar Rosinen.« Taute: »Aber, Eise, wie kommst Du denn darauf, ich habe doch feine Rosinen!« Die kleine Elset »Nann, Papa sag te doch arstern, die Tante hat große Rosinen im Kopf!« Spur-mitn Arzn Ja, Ihren Hausherrn habe ich auch von der Schwerhitxigleit tnrirt. Bekannten Und das Uebel ist nie mals wiedergetonknteii? Arzt: Hin, ein einziges Mal, als ich nämlich mein Geld verlangte. Wie die Alten fange-n Mutter: »Warum laßt Ihr denn Mariechen nicht mitspielen?« Klärchent »Aber«))iania, das geht ja nicht, mir spielen Koffeelriinzchen nnd · da müssen mir doch eine haben, über die wir sprechen lönnrnZ Zu viel cis-taugt T assast: »Mit-« ich finde eigentlich recht wenig Fleisch «auf meinem e et.?« Kellnett »Mein Herr bedanke seht, haben doch auch ausdrücklich Klöße mit Schweinsknöcheln verlangt!« i