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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 19, 1908)
f J- etc-WI Gleise von Kl. Düsterhosf. In einein Pariser Theater machte der Schauspieler Baron jeden Abend ein We dar-is nnd erntete Lob and Lorbeertrlinze in Villle und Fülle sls er aber aus der hshe seines Ruh sel stand, mochte er die heteiihte Ent deckun , daß er, der Liebling der Po riser mentoelt. den Anstrengungen seines Beruses zu erliegen anfing. Eine ganz bedrohliche Magerkeit war der deutlichste Beweis davon. Mr Baron eilte zu einem der berühmtesten Anste. »Was kann ich thun, um wieder Fleisch anzusetzen? fragte er in gro er Besorgnisz. Nichts weiter, als daß Sie kae Freien in dem Bade F. sit-bringen« erwiderte ihm lächelnd der Gesragte. «es ilt nämlich unfehlbar gegen Ma Ferteit sowohl wie gegen Fettleibigi eit.« Baan eilte also gleich nach Schluß der Theatersaison in das berühmte Bad F, »Mttor,« redete er den höchst lie benstvijrdioen jungen Kurnrzt an - «dars ich hossen, bei Ihnen meine nor male Figur wiederzuerlangen?« »Auf jeden Fall," versicherte ihm der einnehmende junge Doktor. »Un sere Bäder heilen die verztveiseltsten Fälle von Fettsucht sowohl wie von k ttschtvund. Mit Ihrer Krankheit werden wir bald fertig werden« » Froher Hoffnung voll badete der; Künstler mit Fenereiier eine Wochef nnd noch eine Woche: es·;undete sschj Idct nichts all ihm. Duft arrange-» schlagen saate er zu dem Badearzte:» »An mir ist Ihr Wasser hier ver-» loren. Es thut mir kein Gutes: wo- s möglich macht es mich noch magerer.« »Ganz ausaeschlollen,« war des Doktors zrtoersichtliche Antwort. «Nur Geduld, guter Freund! Vaoetni Sie ruhig weitere vierzehn Tage. Dies Wirkung ivird nicht ausbleiben. llnseei Bad thut Wunder, tann ich aneni sagen. Sehen Sie einmal da drau i i i seen den dicken Herrn an« der im Aar garten sapzieren geht« » »Ich habe ihn schon öfter rnit tie—; seen Bedauern aesehen,« bemerlte Las i ron. »Solch eine Leibessiille muß zaj eine furchtbare Last sein« » »Und als der Mann oor drei Mo- ( naten hier einzug. war er so Banns wie Sir.« ; »Um des Himmels willen! Tanni bleibe ich gewiß .nicht drei Monatej hier,'· ries Baron voller Schrecken&c Solche Fettleibiakeit wäre ja der Fluin siir meine Kunsts« . i »Sie brauchen ja auch diellur nichts so lange sortzuseyern Ich koollte Jhsi sen nur die Wietlamteit unierer Bä-! der llar machen.'« versetzte der Mal-I lige Doktor, und Baron nahm getreu lich seine Bilder weiter, ohne seine erschreckende Magerleit einzubiiszen. Als er bereits einen vollen Monats so ersolgreich aebadet hatte und sichi immer weiter durch die Vertröstungeni des Arztes ieithalten ließ« las-, er ein-s mal in seiner Wonne und hörte ins einer Nebenzelle zwei Männer mit einander sprechen ( »Doktor,« lagte eine mißvergniiatel männliche Stimme, »wir thut offen iar Jhr Bad nicht aut. Nun bin ich schon ganze vierMonate hier und bade i i mit lächerlicher Gewissenhaftigkeit Statt aber abzunehmen werde ich im Ier lugelrunber.« .Lassen Sie sich dadurch nicht ent: Mut igen.« redete die geölte Stimme bei renndlichenBadearztes dem miß vergnugten Dicken gut zu. ..Dao ist in manchen Fällen der scheint-are Mißersola des Anfangs. Aber nur ausharrerU Der wirkliche Erfolg stellt sich dann mit Sicherheit ein." »Noch vier Monaten! Eo ist wirts lich nicht mehr anzunehmen,« knurrte der ander-. »Dort-, doch! Tier Eriolo bleibt nicht aus. Auf einmal tritt er ganz unerwartet ein, und Sie können sich dann von Taa zu Tag mehr liber seugem toie Sie langsam, aber stetig an Gewicht verlieren. Jch könnte Ihnen da ganz erstaunliche Beispiele vorsuhren Faden Sie nicht u. a. den berühmten lariser Schauspieler Va rsn bemerkt, der mit zu unseren-lut aästen nehört?« »Den?" Ach du lieber Himmel ja, den habe ich ost gen-la geieben,« ließ sich fest die lachende Stimme des an deren vernehmen »Der Mann :nus7, einein ausfallen, das ist ja das reine Gerippe Jch mache immer einen gro sen Bogen, wenn ich seiner ansichtig verde, um nicht zufällig neben ihm zu stehen« gehen oder sitzen zu müssen. Wir beide nebeneinander miirden ja ein Schauspiel siir Götter abgeben Alle Badegiiste würden in ein helles Ieiiichter ausbrechen« »Nun, und sehenSie, ais der Mann hier zuerst berlarn, waret mindestens so start wie Sie-« »Sie scherzen, Doktor!« »Nein, nein, so ist es, die Wirtunat unserer Böoer ist nun einmal so grob« »Wissen Sie aber, Dottor, solch’ ein Stelett möchte ich denn doch nicht werden!" »Ei, warum nicht gar! Das braucht auch kein Mensch, der die Sache ver niinstig betreibt. Dieser Mr. Baron war zu ungeduldig und hat die Kur übertrieben. Daher dieses Zuoiel t-on fehlen Jest sieht er es sa wohl selbst ein und wird uns in einigen Tagen verlassen." Nun tonnte der unsreiwiuige Lau scher in dersadewanne denn doch nicht mehr länger an sich halten. »Da irrst du dich, permänschter Scheust von einein Dottot!« rief er nnt aller Kraft seiner Lungen. »Nicht in einigen Tagen, - sondern in einer Stunde berlasse ich dein Allheilbad, wo innner ein Kranter durch das Beispiel des entgegengesetzt Kranken festgehalten wird, nicht aber durch nnrtliche Kurersol e. Da hilft mir ja eine Tasse steie Mehlsuppe mehr als dies ganze lostspielige Nest! Lebe wohl siir immer!« Und mit dem nächsten Zuge dampf ten Mr.B;iron und der Date ein trächtig aus F» dern Allheilbade, ab· - W Cit- vorrheuhsstee hunder. Der alte Rentier Schildberger hatte eine ausgesprochene Vorliebe fiir An tiquitäten, die nur noch übertroffen wurde durch seine Sucht, bie Sachen, aus die er ein Auge geworfen, durch shartniiaiges Feilschen billiger zu be klommen als sie ausgezeichnet waren. ; So tain es, daß er ost drei, vier Mal um einen Gegenstand bei demsel ben Höndler vorsprach. Heute war er auch mit strahlender Miene im Heim seines Sohnes erschie: nen. »Weißt Du,« sagte er, ,,da habe ich an der Ecke bei Gradowih eine prachtvclle, alte, holzgeschnitzte Ma donna gesehen, die ganz tvurmzerstess sen ist und sicherlich aus bem lit. Jahrhundert stammt. Gradowitz for dert aber 150 Mart und ich will nur W« Mart geben« Ich glaube auch sicher, das-, er sie mir dafür lassen wird. « « Sein Sohn lächelte. lxin Gedanke schon ihm durch den Kopf, wie er sei nem Alten eineFreude bereiten könnte. Bei seinem nächsten Ausgang ging er zu Gradowitz, ließ sich die wirklich» sehr interessante, alte Holzfchniherei zeigen, und nachdem der Händler ihm betheuert hatte, daß er keinen Pfen nig von den geforderten 150 Mart ab lassen tönnte, sagte er: »Hier haben Sie 50 Mart; wenn mein Vater wie der tornmt. um die Figur zu holen, lassen Sie sie ihm nach scheinbarern längeren Handeln und Widerstreben Jhrerseits; ich möchte meinem Vater eine Freude damit machen.'« Mehrere Tage vergingen. Da tam « der alte Schildberger wieder zu seinem " Sohn und streckte ihm ganz begliickt seine offene Hand entgegen, in der 25 Mart lagen. »Sieh ’mal,« rief er aus, »25 Mart baar verdient. ohne einen Federftrich.« Der Gradotoitz hat mir nämlich —-- wie ich ja voraussagte s .die Madotina doch schließlich für 100 Mart gelassen. Wie ich nun damit um die Ecke biege, stoße ich mit Freund Gropius zusammen und zeige ihm das Dings. Gropius ist gleich ganz ver liebt und bietet mir sofort 125 Mark dafür, was ich natürlich mit Freude angenommen habe. Ja, ja,« trällerte der Alte lachend, »man muß es nur versteh’n!'· Schildberger junior aber machte ein langes Gesicht. Seinen Zweck, dem al ten herrn eine Freude zu machen, hatte er zwar erreicht; aber er beschloß doch, sich fürderhin nicht mehr in die Ge schöfte seines Vaters einzumischen --«—I-— Oeisiesscefleuwsrt Crosdri Halt, das alte gotbische Bauwerk in der City Londons, das trotz großen Geschreis und ungeziihl ter zornflammender Zeititngsartitel abgebrochen worden ist, um Bantge bäuden Platz zu machen, wird viel Ieicht in Chelsea wieder aufgebaut werden. Zufällia trifft es sich, das-, der größte und edelste Bewohner oon Croshn Hall, Thomas Markts, auch in Ebeliea ein Landhaus gehabt hat. Dieses Landhaus war der Schau platt folgend-r Geschichte Von dem Dache des Pförtnerhänscksiens bot iicks ein båibscher Anblick über die Themse. nnd der Großlanzler pflegte dort häufig zu sitzen, in Gesellschaft seines Hundes-. Eines Tages lam ein Toll häusler vorbei. schlich die Stufen hinauf und fand Morus schlafend Er faßte den alten schwachen ils-kann um den Leib und suchte ibn unter den Rufen: »Spring, Tom, sprina!« über die Dachrinnen zu werfen. Mo rus fühlte. dafz er dem Wahnsinnigen nicht lange Widerstand leisten Gönne, aber die talte Ueberlegung oerliesiihn nicht« und er rief seinem Bedränger zu: »Wir wollen doch erst einmal den Hund herunterwerfen!« Der Wahn sinnige ließ von ihm ab und warf den Hund hinunter. »Gut oemacht·« sagte der Kanzler, »geht jetzt herun ter, hole den bund heraus und ver suche es dann noch einmal!« Der Wüthetich gehorchte, und Morus schloß die Thür ab: ihn umzubringen,’ war einem getrönten Wütherich rot-, behalten. « Im- ieden Fell. -««— Bindi-npr (vor dem Wirthshws): »Was is, geh’n ma ’nein?« »New net —- abek wir Wann-« ja! a’ Siehmah trink’n, bis ma uns» Wonnen hab’n!« I Vo- Schochdors. Von dem vor nicht langer Zeit ver storbenen König Ostar von Schweden erzählt man sich ein siir sein liebens toiirdiges Wesen bezeichnendes kleines Geschichtchen. Jn den achtziger Jah ren versehrte König Ostar"sehr bäu fig in der Stockholmer Schachgesrlls schast,' mit deren Mitgliedern der Fürst ost und gern eine Partie Schach spielte. Es war selbstverständlich, daß diese Schachgesellschast das sünsund zwanzigste Regierungsjubilänm des Königs feierlich beging,« und König Ostar ließ es sich nicht nehmen, zum Zuckerguß nach Angabe eines berühm Festessen zu erscheinen. Eine Ueber-s raschung brachte der Nachtisch in Gr- I stalt einer großen Torte, aus der mit i ten Mitgliedes der Gesellschaft eines Schachausgade in Form eines großen O gestellt war. Der Verfasser der Schachansgade mußte die Lösung an geben. Wie erstaunte er aber, als der König mit dötlig ernstem Gesicht er klärte, es wäre noch eine andere Lö isung möglich. Nebenlösungen nehmen igerade den Probleme-i den Reiz Schon zerbrach sich der Schachtiinstler Terschreett den Kon — er fand leine zweite Lösung. Da nahm König Os tra lächenld ein —- Küchenmesser und schnitt die Torte an. Der Schnitt ging gerade durch den schwarzen Kö nig: »Das ist meine Lösung!« sagte er dabei und ließ sich die Torte gut schmecken. Zabllos sind die Anetdoten, die sich mit Schachspielen von Königen und Fürsten um hohe Einsätzc beschäfti gen. Zucnal in der Zeit, als die Re gierungsgeschäste den Großen der Erde noch mehr Zeit ließen, als lange Winter und schlechte Witterung die Edelleute und Fürsten auf ihren Bur gen festhielten, war ja das Schachspiel vor allen anderen Spielen bevorzugt: Das Spiel der Könige. Lange ist es her, da saß in einem Thurm ein wendischer Fiirst in Kriegsgesangenfchaft Jm kleinen Dorfe Ströbeel war eg« «nntoeit hal berstadt. Er hatte rechte Langeweile. Um sie zu vertreiben, suchte er eines schönen Tages sein Schachbrett hervor und alle wohlgesormten Figuren. Und Tag für Tag spielte er nun allein in ödem Kerlen beim Spiel Gegenwart, Gefangenschaft, »sein Volt und die ganze Welt vergessend. Kopfschiittelnd sah ihm sein Kerkermeister zu. Er ver stand es nicht, wie ein Mann, ein Kriegsheld Gefallen finden tonnte an solchem BrettspieL Doch nicht lange. Bald saß er seinem Gefangenen ge genüber und spielte selber. Von Tag zu Tag mit größerem Interesse, mit ruhigerr Ueberlegung und schärfere-n Verstande. Bald gab es nicht nur das Schachbrett des gefangenen Wenden fürften in Ströbeck, viele der ehrsamen Bürger des Dorfes hatten sich nach seinem Muster auch Schachbretter an fertigen und zierliche Figuren schnitzen lassen. Groß und Klein übte sich an diesem Spiel, so daß sie alle bald große Fertigkeit in ihm erhielten· Und wie vor Jahrhunderten, so ist es bis aus den heutigen Tag in Strö beek, im »Schachdors'«, geblieben. Statt Ball und Peitsche führen schon die Feinder ihr Schachspiel bei sich, um aus der Straße und Hosen, in Gärt und auf Wiesen mit Altersgenossen eine Partie Schach zu spielen. Ja dieser- Spirl, an dem sonst nur die schärfsten Denter und Feldberrn ihre Schlagfertigleit und ihren tiihl abwä genden Verstand zu üben pflegen, ist noch heute im Schachdorf so allge mein, daß es selbst in der Dorfschule gespielt wird. Und wenn die ältesten Schüler und Schülerinnen zu Ostern ihre Schlußprüfung bestanden haben, dann ist es für sie ein regelmäßig wie dertehrendes Fest. an einem offiziel len Schachwettlampf theilnehmen zu dürfen, für den die Behörde Schach bretter als Prämien aussehn Was die Bevölkerung eines Ortes seit Jahrhunderten interessirt, lann nicht ohne Wirkung bleiben auch auf das Aeußere ihrer Wohnstätten. Daß der Schachthurm, in dem der Wen densiirst einst gefangen gehalten wurde, in Ehren gehalten wird, er scheint selbstverständlich Aber auch andere ältere Bauten erinnern in ih rern Schmuck an die Vorliebe ihrer Erbauer und Bewohner. So sieht man in dem Giebel eines Hauses außer anderen Schmuckstücten ein richtiges Schachbrett in Mosailarbeit einaesiiat. Die Thaisache, daß die Ströbecter das Schachspiel von einem Wenden iiirfien eriernien, darf nun aber nicht irrefiihren Das Land seines llr ,sprungs wie der meisten anderen Brettspiele ist Indien. Ueber Per sien kam es nach Griechenland-, Jtas iien und Spanien. Nach Deutschland brachten es erst die aus dem Orient heimiehrenden Kreuziahren Aug dem Orient stammen aller Wahrscheinlich ieii nach auch unsere Spielleuten in deren einzelnen Karten manche die Fi guren des Schachs wiedereriennen wallen. König und Königin sind auch hier die höchsten »Ossiziere«, und in den Zählbliiiiern kann man wohl ohne Zwang die Bauern erkennen Auch zwischen den beiden Farben des Schachspiels mit ihren doppelten Of sizieren und den auf vier Farben ver theilten einfach beseyten Offizierste1 i len läßt sich ein Zusammenhang fin den, zumal bei beiden Spielen die Grundidee der Kampf zweier Par ;teien, zweier feindlicher heere ist« Uebrigens ist es heutzutage wohl nicht gerade etwas Seltenes, daß heranwachsende Kinder mit Lust und Liebe und wachsender Kombination-Z gabe Schach spielen. Zablreiche Zei tungen regen ja mit ihren von Sach verständigen geleiteten Schachecken dazu an, und gerade dieses Spiel diirfte auch von allen Eltern gern ge fördert werden« Das Auffallende im Schachdorf Ströbeck aber ist es eben, daß dort das Schachspiel von der Dotfjugend ganz allgemein gepflegt und in der Dotfschule selbst systema tische Anleitung gegeben wird. Frei-: lich, wenn viele der Schachbrettläm pfer statt Schacht-reitet aus sHolz Schnchtortem wie fie König Osiar in der Stockholmer Schachgesellschaft zu würdigen wußte, erhielten, sie würden vermuthlich auch fiir seine rasche Lö sung fchwierigerSchachtortenprobleme schnell Verftändniß entwickeln. Der Gold-miser cöutq Friede-jeh dei Gesten von Ade-erstem »Erns; ist die Zahl der geniaten Be ttuaer und Abenteuer-, die in ver gangenen Jahrhunderten den Aber glauben und die Sucht nach Reich thum der Mächtigen dieser Erde aug zunntzen verstanden. Eine der seit samsten Gestalten unter diesen Schmindlern großen Stils war im streitig jener Mann, der in Wirklich seit nur Caetano hieß, aber unter dein stolzen Namen eines »Don Damenico Emnmnuele Caetano Conte de Rust gierc«. nachdem er schon zahlreiche Gaunereien in Briissel, Madrid und Wien veriibt hatte, im August des Jahre-L- 1705 den Schauplatz seiner Tbätiateit nach Berlin, an den Hof dei- prachtliebenden ersten preußischen Königs verlegte. Das Lebensschicksal dieses alchemistischen Hochstaplerg bil dete den Gegenstand eine-«- interessan ten Vortrages, den Dr. Stepban Ketnle b. Etradonitz tiirzlich im Verein siir die Geschichte Berlin-s hielt· « Der damalige englische Gesandtetn erlin, Thomas Wentrvorth Lord Rat-Ni- später Carlos Stratford, empfahl Caetano seiner Freundin, der Grösin Kolbe von Wartenberg, gebo-1 renen Katharina Rickers, deren Ge mahl, der damals preußischer Mini stervriisident war, und dem Oberhos inaricliall Grasen August von Witt genstein, und durch den Einfluß die ser Personen gelangte Ruggiero an den Hof. Es wurde ihm gestattet, vor dem Könige und den Großmüt dentriigern des Hofes eine Verwand lungsprobe von toerthloien Metall gbföllen in Gold zu machen, bei ver ei ihm gelang, sogar den Kronprim .ien, den nachmaligen König Friedrich Wilhelm den Ersten, hinterg Lichtzu führen. Caetano schenkte dem Könige auch 15Gran weißer Tinktur zur angeblichen Herstellung von 20 Pfund Silber-, 4 Gran rather Tinktur zur angeblichen Herstellung von 20Psnnd Gold und das Rezept zur Herstellung von soviel rather Tinktur, daß man damit für sechs Millionen Thaler Gold herstellen könnte. Da der Alches :nist aber nicht die Geschenke bekam, die er als Gegengabe erwartet hatte, leiste er plötzlich ab. Mit einiger Mühe vermochte man jedoch, ihn zu bewegen, nach Berlin zurückzukehren, woraus er ein mit Diamanten besetz iees Bildnisz des Königs. einen lönig litt-en Echutzbries und den Charakter als Generalmajor der Tlrtillerie er hielt. Eine Warnung deg Kursiirsten Johann Wilhelm von der Pialz und eine Forderung Caetanocs von tausend Dukaten für das hingegebene Rezept machten den König indessen bald miss irauisch. Als derilldept sah, dahieine Geldscrderuna nicht ersiillt roerven .viirde, verschwand er wiederum. Er wurde jedoch in Hamburg aufgegris: ten und nach Fliistrin gebracht Dort glückte es ihm, den Kommandanten ron Schlabrendors durch eine »gel:1ns gene« Verwandlungsprobe zu täu schen, und so wurde er nochmals nach Berlin berufen. Er wurde hier ans königliche Rechnung beherbergt nnd belästigt und der König bezahlte alle feine Schulden; das kostete ihn 15,s bis 16,000 Thaler, das Bildniß mit der Diamantensassnng nicht einge rechnet. Allmählich gedrängt, endlich die versprochenen sechs Millionen Thaler Gold zu liefern, entfloh Car tano wieder, diesmal nach Frankfurt a. Oder, wo er verhaftet wurde. Nach Küstrin gebracht, durste er iiber ein Jahr lang seine »Versuche« sortsetzenz man gab ihm auch noch mehrfach Geld dazu. Schließlich wurde ihm der Prozeß gemacht. Am 2fl. August 1709 ward er zu Küstrin an einen mit Flittergold gezierten Galgen tie hiingt. der Leichnam mit einem »W manischen, vergoldeteu Habit« he kleidet. the nust nichts-. Milchböuerin fdie wegen Verlaufs von gewässekter Milch eine Strafe von 80Makk bezahlen mußte, fis! sich): »Hm, hm, do muß ich wieder lang wässekn, bis ich bös ein’bmcht hab’!« Streng. Einjähriget (der beim Execzjeken ein dringendes Telegramm ethält): »Herr Unteroffizier, ich habe soeben hunderttausend Mark qeerbt.« Untetofsizien »Sie haben jetzt Dienst zu thun und nicht zu erben!« W· Vater mach dem Rückgang der Verlobung zum ExiBräutigcnOz »Da ist der Ring zutijeL den Sie meiner Tochter auch Ihre sonstigen Gechenfe!« gegeben haben » und hie-: Wthäutigann »Bei-Essig Pfennig bekomme ich auch noch fjjt frei Tdmnbabnfahrten!« Ein anriquarifdeer Schemen-. Jin Jahre 1871 lud sich ein Alter tbnmssammler in Briisse1, ein gemis ser Goebel. sechs Herren aus«- seinem Kundenkreise zu einem eiaenartigen Gnstrnahl ein. »Ich werde mir erlau ben, Ihnen Brod vorzusetzen. zu dem der Weizen gewachsen ist, bevor die Kindersgraels durch das Rothe Meer gegangen sind. Sie sollen es mit But ter bestreichen, die zaneit der Maria Stuart qebuttert wurde. Die Aepfel, oie ich Ihnen dazu auiiischen kann, sind vor mehr als achtzehnhundert Jahren gereift Angeseuchiet soll dies anfiquarische Mahl werden miteinem Wein, der schon zur Zeit der Entdeck ung Akneriias hundert Jahre alt :Var.J' Mit diesen Worten leitete Goebel sein Fesrncahl ein. Was er versprochen dem-, konnte er auch halten« Der Weizen. der zur Bereitung des Brodes gedient hatte, das auf golde ner Schale dalag, war einer Grab tammer entnommen in einer der klei neren iianptischen lItyratniden, die Butter dem geheimen steinernen Ver steck in einem schottischen Brunnen, wo sie nach zuverlässigern Auf-weis während der Konflikte der Schritten tiinigin Eliiabeth von England in einer irdenen, wohlverschlossenen Biichse niedereelegt und drei Jahr hunderte hindurch von Eistoasser ums ipiilt worden war. Die Aepfel ent stammten einem Thongeiiiß aus den Ruinen von Warnen-ji« und der Wein einem verschüttet aewesenen Gewölbe in Rorinttx Zum Sattessen war allerdings das Mahl nicht eingerichtet Das Brod tvar so knapp, daß aus jeden Gast nur eben ein Bissen inni, auch der Wein reichte nicht weiter als zu einem klei nen Glase fiir Jeden. Die Butter war aber reichlich vorhanden, zwei Pfund etwa, und von ten Aepfeln gab es mehr als ein Liter. Die entiicki ten Gäste itellten aber mit Befriedi auna fest daß dac- Brod iein« wohl sebmeckend, der Wein soaar köstlich !r-ar, daß die Butter nichts Zu mitn ichen übrig ließ, unt. das-. dac« Lbst to siiß und von so liebtichem Lilroma war, ali- miire cis non neuester Ernte gewesen« —-.-s---. ,,iP«:nkL icickt sich nicht für Alle«: Du wandelit in den Fußstapfen eines Anderen nnd rierliinsst Dich dennoch. Eine Wahrheit bedarf vieler Vor tiiinpfer, um durchzudringm eine Liine vieler islndeter » Man koäre manchen Mal nicht ver legen, wenn man wüßte« rvie verlegen der andere ist. » Nicht die erreichten, ieine Unmeich baten ziele bestimmen den inneren Werth eineg Menschen. Jm Leben stehen die Oauptspieler oft nicht aus der Bühne, sondern zwi I schen den Kulissen i ———-—-O-.--— « Ein viel Geplagte-tu »Nun. frischgebactener Ehe-mann, ’wie gefällt ers Dir im Ehestand?« »Gar nicht gut!« ,.Weghalb?« »Das erste, was meine Frau srith von mir verlangt, ist —- Geld. Rom-? me ich zum Mittagessen, wieder ——-s Geld. Abends —-— desgleichen Jen-» mer Geld —- Geld —- Geld!« » »Ja was macht sie denn mit dein vielen Geld?« l »Das weiß ich nicht — ich hab’ ihr noch —- icin«’s gegeben!« Aphorismen. l Spekulatio. Gast: »Die Aussicht oon Jhrer Ve rlankza ist wirklich herrlich, Frau Wit t in.« Wirthim »Dös is no gar nix — dös müssen S’ erscht sehn, wenn S’ so a zwon oder drei Flasche-i Wein trunken heimt« Hincingcfallcm - »Da spiele ich nun seit Monats-n fast täglich Karten mit dem-Oberw rektor, verliere mit Absicht regel mäßig, um mir seine Gunst ja sicher zu erwerben, und als ich gestern end lich um die Hand feiner Tochter an« halte, weist er mich schroff imd ents fchieden ab.« »Weil Du ein Kartenspieler Dritt-« »Nein —- weil er seine Tochter ei lnem Mann, der sein Geld im Kot ;tenspiel verliert, niemals zur Frau ngben wird!« Bekrönt-etc Bot-sieht » Frau Schultzu »Was, Frau Miit ?ler, Sie liegen im Bett, was fehlt ih nen venn?« Frau Müller: »Ach, ich muß dac Bett hüten. « Frau Schultze: »Ja, sind Sie denn ernstlich trant?« Frau Müller: »F wo, trant bin ich gar nicht, aber wenn ich dass Bett nicht hüte, trägt es mein Mann infe Leiyhaiis.« Ane- det Schule. Lehrer: »Wir hatten in voriger Stunde von den verschiedenen Weiden arten gesprochen Nun, Müller, kannst Du mir noch sagen, welche das lvaren?« Schüler: ,,Trauertoeide, Purpur toeide, Korbmeide . . Lehrer: »Schön, aber es warm noch mehr.« Schüler: »Die Augenloeidc!« sei-streut Diener: »Herr Professor, bitte, kommen Sie schnell, eg find Einbrechkt da!« Professor: »Ich habe jetzt keine Zeit, sagen Sie, sie möchten wieder tomnien.« Bettler Anan Ein Bauer sieht die Vorstellung mit dressirten, wilden Thieren in der Menagerie an. Nach beendigter Pro duition begibt er sich zum Msnaaeriesi besitzer nnd sagt: ,c-,ie Herr, was toitg denn wenn tre) Sie mir mein Weib zahm machene ? Reis-c Watte « ; Wüthender Läusen »Sei-en Sie ;’mal het! Der Anzug, den ich gestern »bei Ihnen kaufte, ist voller Motten Höcher!« L Händlcn »Da-s stimmt schon, mein ’Freund. Das ist eben ein Zeichen fiit die vorzügliche Qualität der Waare. iDie Motten fressen nie Baumwolle-, »und wenn Damen und Herren diese ILöcher sehen, so wissen sie, daß Sie nur theuxe, reimvollene Sachen im gen.« s Höchste Kuuitlcistuiig. A Er: »Sieh nur, sast alle Zuschauer find zu Thkänen gerührt, die Darstel lung ist aber auch wirklich großartig.« Sie: »Das ist noch gar nichis, vo rige Woche wurden die »Minder« so natürlich gegeben, daß nach der Vor stellungi sogar mein Atmbcmd vers schwanden wori«