Vieh-ird. b Hans Ludw. Rolegger. St ist heute modern, die Lebens Wchte von Menschen zu schreiben; OF- beginnt dabei nach einein bei Uhrtein von der Natur selbst em ggkiednen Rdezepthth de; Geburt und iann as e n a baspeln, bis der Tod kommt. Der kommt immer zum Schluß; eilen von selbst, zuweilen vorn utor bei den Haaren berbeigezogen. Ich kenne genau die Prozedur eines siplchen Menschenlebenrornanes, denn Es der Schublade meines Schreib tifches liegt auch so ein gestribelteg ug Wenn man einem weil-einigen nor mal oder pathologifch veranlagten Wesen einen, zwei —- drei, ja vier engbedruckte Bande schenkt und den oft sehr sragwiirdigen Helden vom ersten Seufzer begleitet, dann ist es wohl auch gerechtfertigt, einein Hunde eine kurze Slizze zu widmen. Zurnal - nde oft nicht unbedeutender an röfzr. Kraft, Charakter und Intel li n sind als dieses oder jenes Ge - f Pf aus der Menschenwelt. Nach dieser Einleitung mass ich meinen Helden vorzustellen: arnen besitt er keinen. Er war und ist fiir rni einfach »der Hund«, und ich bese, daß, da für das Thierreich noch nicht ganz fo strenge polizeiliche sprschriften bestehen wie für Ange Artge des Menschenreiches, die Na senlosigteit leine satalen Folgen nach sich zieht. Der bund war ein Findung Eines Morgens nämlich sub-r an seinem Landbaufe ein eleganter Wa gen vorbei, in dein ein sehr vornehni Insel-endet here laß und eine Zei tung las, neben ihm aus dein Si lag ein kleiner, ganz junger lob pech schwarqu Reufundländer und blin lte ein paar Mal zu seinem leben n Genossen, der jedoch keine Notiz den ibin nahm« bis der tleinr Schwarze mit der Tat-e seinem Be gleiter Eber die Hand fuhr und dabei das Unglück hatte, diese zu zertraiien Ein ganz nebensächlicher Zufall cheinbar, aber er sollte siir das Hun babn verbangnißooll werden-—sein Getr, vielleicht erschrocken durch die Ehliche Berührung und zornig über « Schramine, verstand die Lieb losung falsch und packte den armen kleinen Sünder beim Fell, lchwentte las Thierchen in der Lqu unt-schleu derte es brutal auf die Stragr. Und der Wagen fuhr weiter. Da lag nun das blindcksen im Staub, der sein schwarzes, glänzen des Fell puderte, und aus decn Maule rann ihm das Blut. — Bewegungs loi lag es da. —- Jch eilte bin und dachte,«der Hund mußte sich todtgefal sen haben und trug ibn rorsichtig in mein Zimmer. Da schlug das zier liche, niedliche Ungeheuer, dessen Liebe sein herr so falsch verstanden hatte. die dunklen Augen auf und lectte seine hanc-, daß über sie ein Strom seines rothen Lebensblutes floß. — 4Bat-stät war unsere Freundschaft be t. B Thierchen erholte sich bald. und schon nach einigen Tagen spa · te es vergnügt in meinem Garten um. Und damit beaannen die Klagen der Nachbarn — die tleine schwarze seitie mit dem treuherziaen Blick wuchs zusehen-TM und zugleich nahm ihr Thatendrang beunruhiaend zu. hinnen drei Monaten bezahlte ich vier Dosen, drei Röcke, acht Paar Striimi pfe, einen Rosenstock und fünf Hüh ner, an denen der Hund sich vergriffen haben soll, aber ich vermuthe, daßie-s der, der mit seinem Eigenthum oder sit der Bewaobung fremden Gutes Un litck gehabt hatte, meinen Hund dasktr verantwortlich machte, oem san sogar unterschob er hätte —- da mit ungefähr ein halbes Jahr alt — etir Lastsuhrwerl zertrümmert Auf seine bescheidenen Einwendungen, Ue- sei doch nicht recht wahrscheinlich Isd der Kutscher habe sicb vielleicht Ietäuschi. remonftrirte eine Dame tut dein Bolte sehr entschieden-. »So a Viel-, das sein Herrl fast todtgebis sen bat, tann a an großen Leiter eoagen umschrneiszen.« —- Da die An gelegenheit anfing, weitere Kreise zu und die Polizei anzulocken. be endete ich die bit beute noch nicht auf-· lärte Streitsrage durch den An s eines neuen Gefährtes· Trotzdem M die ungünstige Stimmung e - den bund im Dorfe — RaEts seine Augen leuchten und der IOen Feuer sprühen; im Nachbar Orte schrieb man ilun die Schuld siir ein«-r- Klaaenseuche verendetes Rind Iccy su. Deshalb nahm ich meinen lieben hierbeinigen Freund in einer stillen Stunde vor, erklärte ihm, baß ich ihn zwar nicht für alles das schuldig hielte, das feine Feinde gegen ihn nutfannem aber er könne doch bei einiger Ehrlichkeit nicht leugnen, baß feine Begehtlichleit nach Sopbaquas sten, neiscksfiißern Teppichfranfemnach fremder Leute Kleidungsstüclen und nach dem Felle rauflustiger Straßen tiiter das Maß des Erlaubten über sciegn und eine gewisse Selbstbewu W jedem. der aus« soziales Leben angewiesen sei, unbedingt zu empfeh Iut d wundthen wäre. Este leise, eindrucksvolle Rede W den ges-jin en Erfolg gehabt denn n Mut schwarzes Use-sitz Mög-I ·e Eil-setzen nnd « " « - en n M « III- in der säsfltu seit is sinkst-sen sit-er des hund, « , J and als ich neulich einen Denn-oder zu besassen bekam, den der «Säwari ze« — angeziindei haben same dachte ich beschämt an ein War-i meines Seht-Kameraden Georg· das besagte: »Wenn Zigeuner itn Orte sind, stiehlt die ganze Bevvlkernngk Der Schaf-er lofieie frinfzig Kro nen. Als ich zkrhlie fah mich der Hund verständnißloß an. Aber dann kam die Katastrophe. Ein ruppiger Schnljunge, der sich nicht des besten Leurnundes erfreute, fand eines Abends Vergnügen daran. meinen schwarzen langhaarigen Ge nossen mitSteinwiirfen zu tratiiren nnd eheich noch Gelegenheit und Zeit fand, zu interveniren. war dem an seiner lieinigen Verfolgung ganz un schuldigen Hund die Geduld schon ausgegangen Und in widerrechilicher Selbstvertheidigung lein Thier Hat nach allgemeiner Ansicht kein Recht, dazuli riß er dem Anareifet mit den scharfen Zähnen ein Stück Haut aus der Wade. Der betroffene Jüngling schrie wie am Spieß obschon seine Wunde eben so verdient wie unfchuldia war, nnd ich ließ mich in meinem durch den Ge danken an die kommenden Plackereien etwachenden Zorn zu einer vorschnel len ungerechien handlung hinreisen und schlug das atrne Thier. Das sah mich unendlich traurig an Find ging schweigend und langsam or . . . . Und tam eine ganze Woche nicht wieder. Jch hatte Angst um ihn und Sorge und machte mir schwere Selbstsat wiirse wegen meiner Reinheit dem ar nien Hund gegenüber, der nichts ge than hatte, als seine ewigen. under-· äußerlichen hunderechte Zu schönen. Meine Nachbarn erklärten, auszu athmen, obschon ich sah, daß ihre Le benunterhaltung durch den Wegfall der sriiber von mir gezahlten Schmer zens- und Schadenersasgelder bedeu tend zum schlechteren gewendet wurde. Eines Aends besuchte mich der hund. ———Nur einen Besuch stattete er als-— Lange blickten wir uns in’s: Auge; ich verstand, was er sagen-« wollte- »Freund«, sagte er in seiner Sprache, »wir haben einander lieb.: sehr lieb sogar, aber ich weiß, daß meine Anwesenheit dir nur Schwie rigkeiten und Miihsal bereitet, dass die ganze Menschenwelt sich zwischen dich und mich drängt, daß man uns nicht versteht und mich oerleumdet Gewiß bin ich tein Engel. ich weiß das genau, aber ich bin nicht so schlecht, wie mich die Leute machen. Und du wirst dich, mein Menschen freund. doch endlich von deinen Ge nossen umstimmen lassen-. und wirst auibören. mich zu lieben-. ." clii sentte beschämt meinen Blick und ah ein, daß er recht hatte. «Deshalb«,« suhr mein schwarzer Genosse sort,. »deshalb wollen wir Abschied nehmen um unsere Liebe zu bewahren. Leb'» wohl. mein Guten ich danke dir stir alles, was du mir gethan; ich werde; dich nie vergessen« leb« wohl! Werde aliicklich... ich. werde dich von Zeit zu Zeit aussuchen ...« Dann ging er, langsam den Kopf zur Erd geneigt, und eine Thriine rann iider sein treue-L behaartes Ge sicht. —- Und ich weinte wie ein Hund. Thatsächlich tam meinGenosse schon ehemals sede Woche einmal zu mir. legte seine Prante still und sinnend aus meinen Arm und leckte meine Hand. Wenn die Dämmerung einbrach, ging er wieder. Aus dem Dorse hörte ich teine Anklage-i mehr: nur verarmte es» sichtlich. Die Jäger jammerten über die Ab nahme der hasen im Walde; ich ver schwi« ovrsichtigerweise, daß mein Freun dort hauste. Als das schwarze Zottelthier eine schönen Tages ein kleines Rauschen eniidel, das sich beim Brombeersuchen im Dickicht verlaufen hatte und tn den tiefen Moortiimdel siel. muthtg aus dem Moraste zog und heimsiihrte, waren alle Leute des Lobei iiber ihn voll. und ich fragte den braven Retter,’ ob er nicht zu mir heimkehren wolle I . . . niemand werde mehr iwiichen ihmJ und mir stehen... Er schüttelte das ; Haupt «Lieber Freund, du tennst die s s zwischen sichs — si« sind andern-» ar.« s Ich fürcht-. Hund nnd keine sama-s ; ten Menschenkenner. . I f Ueber Nacht war der herbst itber das Land hereinaebtochen; die matte Sonne verband sich mit ihm, färbte die grünen Blätter purpurroth und vörrte die Nadeln der Zichten und Tannen aus, und als sie . r Wert ge than, sauste der kühle West über die Wiesen und Felder und Wälder und raffte von den Sträuchern und Bäu men, was er erhaschen tonnte. Da war es, daß der Gemeindedie ner des Ortes von einem kranken Wachtelbund meldete, der im Unter lande sein Wesen trieb und wüthend Menschen and Thiere anfnlle. - Das war rnir zur Einleitung ver kündet. Wenige Tage nachher sah man Strohwische vor den Thoren und an allen Wahlen aussteeten, was ins Dentsche übersest bedeutet, daß der Schinderhannei alle hunde, die ohne setstorb nmherliesen, zusammensu ge nnd erpflege. J dachte an mein gutes, Ovar HÆ M F; Mit-s Miit It H Its-I M fiet 10 Iahainårfes , - vor, meinen lieben Freund. wenn er mich das nächste Mal aufsuchrn mite d0. bei mir zu behalten und bestellte einen weichen Maullorb, um ihn vor Verfolgung zu fchiisen Das ging nun freilich anders, als ich dachte. Der nd trottete eines Abends in mein immer, doch statt seine Pranle au meinen Arm, zu legen. faßte er mich vorsichtig am Aerrnel nnd fährte mich mit sich. Wie ein Berbrecher schlich ich im Dunkel an feiner Seite iiber die Fil der dem Walde u. Mein Begleiter ohne Korb um ie feuchte Schnauze mußte mir Wichtiges zu zeigen haben. »So oft ein fchwarzer Schatten aus s der Nacht auftauchtr. fuhr ich zufam Irnen—roenn ej der Schinderhannes» wäre mit der Schlinge und dem Kniits tel. Aber immer täuschte ich michs s kein menschliches Wesen begegnete uns. Und tief im Walde erfuhr ich das Geheimnis meines treuen Hundes. Unter einem Felsen aus weichem Moos hatte er feine Wohnung aufge schlagen —- und ein schwarzes E, - gespans gewählt, das mit ihm sein lustiges Zimmer theilte. Die Gattin lag nun da, wohl zugedeckt und schaute mich erwartungsvoll an, und bald wußte ich. warum mein Freund mich gerufen: sein Weibchen war ge stürzt und dabei ein Bein entzweige angen. Vorsichtig nahm ich mein ascheniuch. tithlte den Bruch mit - Wasser der nächsten Quelle und sorg ’fam richtete ich einen Rothoerbanb her. Dann sagte ich »Er-te Nacht", neunschte baldige Besserung und ber sprach am nächften Tag nachzufeben —- Bis sum Waldranb begleitete » mich mein hund; ich erzählte ihm von I der neuen Vorschrift Weil seine Frau trant war, konnte ich ihm frei lich nicht zumuthen, über die tritifche Zeit zu mir zu ziehen. doch versprach ich, fiir ibn und feine Gefährtin einen leichten Beisrlorb ru besorgen, der sie nicht allzusehr hinderte. Als Antwort theilte er mir in der stummen hundesprache mit, sei-Weibs chen erwarte Kindersegem und fiir die wilden Füchse, die im Walde streif ten, brauchten sie beide die scharfen Zähne ohne Zwang zur Abwehr; so einigten wir uns, daß das Ehepaar nach Genesung des Beinbruchej ge meinsam fein Zelt bei mir ausfchlagen l ( solle. » Dem Spätherbst folgte der sruhe Winter. · Ewig grau und schwer schaben die Walten einander iiber dasjdalx die kahlen Bäume ragten mürrisch em por. Jeden Morgen schlich der schielende Schinderhanneo durchs Dars; in der Linien verbarg er listig eine Draht schlinge, in der Rechten schwang er den eisenbeschlagenen KniitteL Und wenn der Bodennarbige ein hündchen ohne Korb erblickte, lockte er das arg lose Thier süß und falsch an sich.» und dann war es aeschehen Mich überrieselte es kalt. dachte ich an meinen Freund. wenn man ihn sände... « Alle Abende trottete der Langham rige zu mir, nnd vereint suchten ioir seine Gattin aus: der Bruch wollte nicht heilen und langsam nur wuchs der gesprengte Knochen zusammen. Einmal schien es mir aus dem We . als streise eine Gestalt an uns vorbe, klein, :uppig, wie der böse Schul junge, der damals auf den Hund die Steine geworfen hatte und den dieser an der Wade, gerissen. Bevor ich ge nau zusehen konnte, war der Schatten zwischen den Bäumen verschwunden Arn nächsten Abend wartete ich ver geblich aus den schwarzen, vierbeinis gen Freund· Und der Nachbar er szäliltr. Schinderhannes iei mit dein Jungen, dem das Zottelttiier einmal «in die Beine gefahren, geaen den Wald gestaast Voll von bösen Ad nungen eilte ich aus dem türzesten Wen am Bach vorbei, iider Steine und Felsen zum heim des bunt-et Mit zerschmettern-n Schädel, eine Drabtstlilinge um den hol-, den Leib ausgerissen lag die schwarze Gattin aus dem « fürsorglich geschichteten Moosteppitd die treuen gebrochenen Augen starrten in Todesangst auf acht süße, niedliche Kinderchen —er tvitrgt wie sie » . und das Blut der todten Mutter nette ihr seidenweichei FelL . . Hier war nicht mein zu helfen, und atdemlos rannte ich durch den Wald. meinen Freund zu retten ——— ich wußte, die Mörder waren aus seiner Spur. Von der kahlen Lichtuna aus sah ich den Kampf aus dein Stoppelfeld Der ruppise Junge. der Judas, lies schreiend zum Dars, und das schwarze Zotteltdier hing dem Schin derdannes arn halt, seine Krallen rissen dem Blatternarbigen die Haut in Feiert. und die U en des Hundes glühten. Jn der han des Mörders seiner Frau blitzte ein Messer -— Stich aus Stich senkte sich in die Beusi meines Freunden Als ich dei ihnen war, bei dem blutenden Menschen und dem sterben den Thier, hatte der Kampf schon se endet. Jammernd dintte der Mörder fort Ich leste den Kopf meines armen Freundes in meinen Schock sag te ihm liebe Worte und itreichelte ieini zerrnartertes Fell» . und· ernst sahen mich die im Tode ckernden Au en an und er« ; ziitlteu mir die sur tdare Geschichte i i Ins demUes Vers-u mir hatte er den. lauten Gesichter seines Weibes n act er keuchend zu ei-« nn- use Ies, ver wes Heu m MMM- ist-e Weins etwlte t... Erst Ins des the selten set-W ein. Ue bin sein alles genommen . Das Ende hatte tch mit Insel-en ! müssen. . ? Und wieder, wie damals, da ihn »eine beim-le Faust in den Straßen ;stnnb geschleudert hatte, kndte der » Kopf meines blindes an meinetVrust, seine zersesdtje Ptante strich über mei Enen Arn-, ’e blatende Zunge schmei chelte meiner Hand. Longsatn und langsamer ging der Atheny stockte der Puls. Wir spra chxx tein Wort und verstanden unt i: . . . Zum letzten Male lohte die kühle Sonne aus, und zum ledtennial leuch tete ein Funlen itn gebt-scheuen Auge meines schwarzen Freundes. Die Nacht brach on. So ist mein bund gestorben. psychologie de- Kinde-. Eine humoreste von Julius Knops Kanzleirath Mengeri lehnte sich be haglich in den bequemen Großvater stuhl, zündete sich ein Pseischen an und passie, dasj der Rauch in dicken Schwaden durchs Zimmer zog. Die Abendasung war aber auch weitest lich gewesen. Sein Bruder Karl hatte aus Münster einen echten wesisiiliichen Schinten gesandt, und so lonnte man sich’i leisten, die dünn geschmierten Butterbrode einmal tüchtig mitSchin len gu belegen. Ach, das hatte ge schmeckt, wie schon lange nicht in die sen theuren Zeiten! Der Kanzleirath hatte tüchtig bineingehauen, ungeachtet: der entsetzten, vorwurssdollen Blicke seiner treuen Gesdonstin " Jst laß sie arn Tisch, auf dem die· alte troleumlampe ein unsicheresj Licht are-strahlte und strictte altem Brauche gemäß« ein Paar neue wol lene Strümpfe an Den Familien- ; bedars an diesem schösbaren Beklei- ! dun tmaterial deckte rau Ida selbst da sie von sabritmii ig beraestellten. im Laden tüuslichen Strümpfen nicht viel hielt. Undachtige Ruhe-ein Engel ging durchs Zimmer. Nur das leise Pas ien des Tabatrauchers und das ge schwütige Klappern der Stricknadeln. Endlich hub Frau Jda an. »Ernst', sagte sie, ihr Lieblingötbema anschliei dend, »nun wird’s aber hohe Zeit; daß unsere Paula endlich unter die Haube kommt. Alle ihre Schulsreun dinnen heirathen. nur sie bleibt sitzen. Sieh einmal herl« Sie reichte ifm einen eleganten Karton »Die en Wiich da bat die Abenden-it gebracht.« Der Kanzleirath las. Die Ver iodung ihrer einzigen Tochter Küthel mit dem Fabrilbesiner und Leutnanti der Reserve» « Er hielt im Leienl inne. Jst doch tein Wunder, daß sich die Mitbe verlobt hat« bei der Maise Geld, die sie mittriegt. Kunst siiiett Unsere Vanla freilich —« er seuszte—«tnadv die Aussteuer tön nen wir ihr geben.« Frau Jta nickte, sorgenvoll bestä tigend. »Das-um mußt Du Dich end lich mal ernstlich bemühen, dasz sie einen Mann betommt.« Der Kanzleiratb lächelte ironisch. »Ah-her nehmen und nicht stehlen?« « »Das iit Deine Sache!" trumpites die erregte Frau und Mutter ank· «Paula musz einen Mann belommen. Paula musz betratan Na, ich tann sie doch nicht heira then,'· wars Mengers ein Frau Ida iah ibn zürnend an. »Du bist brutal. Mengers. Wie kann; man eine io ernste Sache ins Länder-: liche ziehen. Wenn Du llug würst,J sa rvie andere Männer, dann hättest Du schon längst einen jüngeren Kol legen in unser Haus gezogen. AherI Du« —- mit unendlicher Verachtung musterte sie ihn—«mit Deinem Ge hirnschmalz lann man nicht einmal die Stullen schmieren-. Du bitt so iteis wie ein Gelatinepudbing, geradezu absioßend bist Du gegen die jungen Leute. Wenn sich Einer in unlerheim verirrte, saßesi Du da wie ein Oel gshe und laseft die Zeitung, anltatt Dich mit ihm zu unterhalten und den glücklichen Iamilienoatet zu marti ren. Liebenstoürdigteit lostet nichts « und Grobheit macht sich ost tbeuer besj zahlt. Du hasi eben die jungen Leute abgeschreckt Geduidiq batte bek Kanzleikatb den Wortschwall iibet sich ergeben lassen« dann schüttelte et gut-nöthig den et gtsuten Kopf und beschwichtigte: »Liebe Ida, in Deinem Seele-statio tintd finde ich mich nicht zurecht. Ich bis inik bewußt, der beste Gotte and Vater zu sein —abet deshalb vor den jungen Herrn zu dienetn -—-- nicht zu machen! Was neben mich items-Wien ichen an! Wenn ich Abends nnd-Hause komme, dann will ich meine Ruhe haben, nicht aber mit gleichgiktigen Zeitgenossen schmissen-« »Ach. Du bifi ein Ete!!« trutnpfte Frau Jda auf Gleichniiitbig pbiipsophiete der Ists-: «So ist's; — wenn man die Wahrheit geist. ttie t man den Fie delbogen an den Kopf-if ’,,Uber Meyer-, auf diese Weise wird nniete Panie- nie zu einem Manne lata-neu und sisen bleiben eipig und zwei Tag-. Ja, wenn wir noch Geld hätten. dann winden die iFreier io’n Etet von Schwieg-tut« zinit in den Mut nehmen«-a t.io!« In höchste-n Unwillen erhob sie sich. legte den angetaan Strumpf auf den Tisch und anrichtet dutckfi Zimm, uns das innere Gleichgewicht Dieser « est-W passiv-Im cum-« JOJHC » · o ; Wittwe: »Heute tönntevsch eigestlich die Trtauektleidet schon ablegen EX.abet.mejnen Atthut habe ich zu fehk geliebt... ich gebe noch acht age zu." · Yehaglich onsste der Kanzleirath weiter. . »Aber, liebe Jda,« begiitigie er sie endlich, »Sieh Dich zufrieden. Glaube mir, es wird schon noch einer tonl rnen. der sich in unsere Paula ver liebt.« .«Verliebt!« klan es höhnisch zu rück. »Da kannst Zu lange warten. Es verliebt sich niemand.« «,.habe ich mich nicht in Dich ver liebt, liebe Ida? Du hattest doch auch leinen Mammon.« Frau Kanzleirath ronr nicht zu überzeugen, sie blieb skeptisch. «Ja, das war damals. Heuizutage bei den hohen Fleifchpreisen, verliebt sich tei i.er mehr, da sind die jungen Herren vorsichtiger geworden. Sowie es sich um die Ehe handelt, wird der idealste Jüngling zum nüchternsten Rechen nieister. Also, Mengerö, bleibe rriir weg rnit der Liebe, damit lockst Du teinen bund vom Ofen. Nein,« trunipste sie wie r auf. «ivir müssen uns aanz energich um einen Mann siir Paula bemühen. Und sei es durch heirathsverniiitluna.« »Amt« Den anzieikath schüt telte es. .Wo bleibt da die Poesie des Lebens? Uebrigens, liebe Jda,« fragte er ablenlend, «wo ist denn ei gentlich das »rorpus delicti," ich nieine unsere Paula?« «3urn Vortrag: heute ist der lestr. »Sie hört doch beim Doktor Schwarz einen Vortragszyilus über die Psycho otgie des Kinde-. «Bliidsinn!« knurrte der Roth, «wo sie selbst noch gar teine Kinder hat und —« »Sie interessirt sich eben dasitr,« innterbrach ihn Frau Ido, die sich wieder on den Tisch setzte und satt suhr, ihren Strumps zu stricken. »Eine ganze Menge junger Mädchen hört über die Psychologie des Kindes beim Doktor Schwaer Nachdentlich sah der alte Kanzleti roth vor sich din. »Ist er denn solch hübscher Mensch, dieser Doktor Schnequ »Unsere« Pol-la meint, er sei ein reizender, interessantee junger Mann." Mengerö nickte verstöndniszinnig. »Als-) dartun so viele hörerinnem die sich site die Psyche des Kindes erwär men.« Entriiftet blickte die Frau Rath von ihrem Strumpf auf. »Du willft da mit doch nicht etwa sagen, daß unfere Paula —« Wieder drohte ein ehelicher Sturm durch das gemiithliche Zimmer zu fe gen, da hörte man die Thüre fchlie ßen. »Aha, unfere Paula!« fchmunzelte der Alte, und ein Lächeln des Stol Jzes ,flog iiber fein verwittertes Ge ’fieht. »Na, Alte. decke nur gleich fiir Idai Mädel; das Kind wird mächti Igen hunger haben, nachdem fie ihren ;Wiffensdurft gelöfeht hat« I Mißbilligend erhob sich Frau Kanz leirath. Meutrer-, Dir ift nichts heilig, Du hift ein underbefferlirher Spötter- Du befiht eben zu wenig iGemiith, um Dich fiir die Pfhchalos fgie des Kindes, des Heiligften auf der jWelL zu erwärmen." ; Sie ging ans Biiffet, urn Laffen Hund Teller herauszuftellem und her »ein trat, frifeh und rofig anzufehery Frnit freudehlihenden Augen, das Paatobjeth die unverehelichte Paula Dinger-. Hinter ihr eefehien ein junger Mann auf der Bildfliiche, der verlegen an feinem fteifen Filzhut drehte. s «Miiiterrhen,« rief Paula, «deite nur gleich fiir einen lieben Saft mit, r Dotter Schwarz möchte auch mal tel Karls weftfilifchen Schinten probireir.« - Ueber des hangleiraths Antlih zog ein VetterIe n; lhnr fehwante et wa. seien eine Gewohnheit zeigte er fis- gegru den fremden Mam- sehe liebenswürdig und nöthigte ibn flugs auf einen Stuhl. Also Sie sind der Doktor. bei derer unsere Paula den Unsinn über die Psychologie des Kindes gehört batF fragte er höflich. Der Doktor erröthete sanft. »Al lerdings, ich —- ich lese darüber. Aber daß ee Unsinn ist —« opponirte er schüchtern. «Natiirlich," warf der Alte ein, »in sosern, ali unsere Paula nicht bei ratlpen will, also das Kind und seine Psychologie —- ——" »Aber Väterchen," fragte ihn Paula resolut, .wober weißt Du denn, das ich alte Jungfer zu bleiben gedentei« Ermuthigend lirtte sie den Doktor an, der sich ein Herz faßte, sich röusperte und anhab: »Herr Kanzleiratbs — Frau Kanzleiratb,« wandte er sich an Frau Jda, die gerade den schönen Schinten schnitt, «bei dem wesifölis schen Schinlen muß ich an den west fälischen Frieden denken, der Deutsch land die Ruhe wiedergaln Schinlen, paedon, schenken auch Sie mir den Frieden dei herzens und —- also lurs und bündig: here Ranzleiraib, Fra lKanzleiratb, ich habe die Ehre, Sie urn die hand Jbres Fräulein Toch tero zu bitten. Paula und ich — wir Beide sind nämlich einig. Die zPsbchologie des Kleinen bat die her IZen der Großen zusammengefübrt.« P Statt aller Antwort fragte Men wer-: Nonnen Sie denn eine kjrnu ;ernäbren?« ; Frau Ida wurde blaß ob der Tatk itosigteit ihres Alten, der die schön-, ironiantische Stimmung so ruchlos Herstörtr. Doch der Doktor schien durchaus nicht verstimmt zu fein, denn set gab eine erschöpfende und befrie digende Auskunft Z Der Kanzleiratb lächette vergnügt. L»Na. dann nehmen Sie die Paulus Inotabene, wenn meine Frau nichts Idagegen bot, denn sie wollte aus dein TMädei partput eine alte Jungfer Imachern Aber noch eine Frage, eine kganz nebensächliche Gedenten Sie auch später noch, alt Pauia’i Mann. über die Psychologie des Kindes zu lesen?« Der Doktor bejabte eifrig. »Aber gen-ist« »Na, herr Doktor,' belehrte ibn fder Kanzleiratb wettet-eise, »dann Ins fchen Sie sich nur darauf gefaßt, das jdie Anzahl Jbrer hsrerinnen start Hufanimenschrurnpfen wird-« Zwequ Habt il Ek: »Welche von diesen besden YPwthhpwgkqphien wirst du bestel len?« - Sie: »Natürlich diejenige. woran alle meine Freundinnen mich-am we nigsten hübsch fanden!' - Dis Guts-. Dame: Sie wissen also kein Mit tel gen Sommerspeossenp est: «Nein.« Dame: »D, ich möchte aus des Haut fah-ent« AM- ·DII wäre allerdings its eiw W helfen such-«