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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 12, 1908)
Gib-net schreibst-ritt non situi- sanfmugki. No. 314. Jch ben ane geschriws tue. daß die Wedesweilersch uns Wort geschickt hatte, daß se den Abend bei uns spende wollte. Jch shen en diesente Lonsch gesickst tm del Philipp, was mein hosband is, hat Will gesehm daß auch ebbes zu drin ke dagewese is. Die Wedesweilersch »sie! komme un mer-den zuerscht ge tabkt vom schlechte Weiter un wie es doch sriiher in die Spring Siesen ging annerschter gewese ist un wie der( bring in die alte Kontrie so schöns wär un das all un so bei un bei sinl mer so weit komme, daß mer geges alles in dies biet Kontrie gelickt hrn un unsern Meind ausgemacht bell dasi die Juneitet Stehte nogut wäre. »Das Miet is nit so got wie in Deutschland«. hot der Wedesweiler gesagt, das Bier is lang nit so aut, die Frucht is nit so gut »— denkt nur emal an die gute deitsche Kwetsche un die Kersche -— das Wetter is nit so gut un in Fäckt die Mensche sin auch« nit so gut.« Do hen ich ihm recht ewwe :niisse. Ich hen gesagt: »We sweiler. hen ich gesagt, wenn du geseesätfe hättst oder meine dulsst. daf; ie ednsobkj un die Kids hierzu-f land nieks tange, dann saa ich· du bist recht; die Lehdies bier sin all bes ser. wie in die alte Kontriex se ben mehr Tiillent, sin besser guctig, sm besser ettjukebtet un ben mehr Senz sor Bißneß wie die Wimmensohts in -die alte Kontrir. Wie ich noch in Schoimennie gewese sin, do sin ich grad so dumm gewese, wie die annere un erschi» hier ben ich gelernt, daß e Wummen ecksiiettlie so viel wertls is, wie en Mianm Ennibau los; ich mich hier nit alles gesalle un ich losse kein Schlebs aus mich mache, nait bei en lange Schutt-« Jch hen mich ordent lich in die Caseitement nei qetabtt un der Philipp bot gesagt: »Was is die Mättet mit dich, Lizzin du iickst ia grad, als wenn du en poblick Spietsch mache dehtst un e deht dich Niemand glauwe, was du sage dulssL Mir wisse ja gut genug, daß du recht hast, awwer dieselwe Zeit muß ich sage, daß es auch Ect eppchens gewwe dicht Die Wimmen ssn nit all gut un die Mennsobks sin nit asl schlecht un ich sage dich, ich den schon lang mein Meind ausgemacht. in dieses hier Kontrie emol en Platz zu suche, wo die Kandichens disserent sin, wo mer immer schönes siesenebble Wetter bat un wo die Mensche diepenebbel sin. wo mer nit immer essrebt sein muß, daß mer en Staundrel in die«.iZiind salle dudt un mit einem Wort, wo en aebildeter Mensch ruhig un zu sriede lewe tann." »Philipp. hat der Wedeswetler ae faai, du hast da e großes Wort gelasse ausgesproche, das wär auch mein seimlichitet Wunsch un ich will dich noch ebbes sage, mit zwei wolle zu famme emal an io en Tkipp gehn un wann met gefunne heu, was met suche, dann lasse mer die Fämmile nachtomme un so lang mer dann noch len·e, lewe met giiietlich Das is meine Eidie un ich mache e Mohichen zu den Effekt, vkowe«tet, daß die Lehdies keine Obiche schen heu, aw wee das wird wohl nit der Kehs fein, bitahs met dubn es ia grad in den Jntekeßt von die Lehdieo un die Mos.« »Secken die Mai-schen bot der Philipp gehallekt un vie Wedesweis lekn hat auch daiot gestimmt un was sonnt ich da annericht duhn, als zu sage wenn alles daiok wär, dann wollt ich auch kein Spieloeederbee fein. Awwet anneit. del-i ich nit dean alauwe, daß es in die Juneitet Stebto io en Eidiel Platz gewe deht. Da den se awwee angewwe: Schuhe Ding, sagt der Philipp; wei oss Kohts sagt der Wedesweilek un beide den se geklehmt da se schon viel iwi wer die Sach elee hätte. Wem-do hen ich auch t mehr ticke wolle un da bai dek- Wedesweilek sich e Schieht Reitingpehper gewwe lasseun bot den Plan aufgefchttwwe un bot von uns Lehdiei jede unnerfchteiwe lossc, daß mit mit allem egkie delete un keine Obichecktichen daae e hätte. Wie mir uns drauf gesetzt satte, do isot sich der Wedejweilet for e Minnt eas iudst un wie ee nach io ebaut e haltoe Stand teduhr komme it, da hat er en Fellet mit ebeacht, wo et gesaet hat« wär en ohtettie Poblick un n den seine Peessenz hen mit Lehsiei fchwöre müsse, daß iell unsere Sitt netsfchut wiit un daß mit zu alles egtiee behie. Der , llek hat en Dah tee for sein Stube aetcchaetfcht un hat noch e paar Gläser Wein un en Fchmabl lriegt un dann is er widder art. Mer hen dann das Sabscheclt ge tschebnscht un hen von e ganze Latt annere Dinge getahlt un ich muß sage, mer den en artg plessenie Abend gespend· Es is schon ziemlich spät gewese, wie die Wedesweilers heim sin gange. Mit hen uns dann auch gleich schlase gelegt, bilahi mer sin ziemlich gusgeteiert gewese. Uss ein-. mal, ich denke es is sa putiinier drei yhr Morgens gewese, da sin ich ganz tattenlie aus mein beste Schlaf ussges weckt. Bei Galle, hen ich zu mich ge agt, Lizgih du bist e KameeL du bist e Rindvieh, du bist e Guhs. Der ganze Stiem von den Philipp un den Wedestveiler.iö nicls annerschter ges wese, als wie der Dritt wo ich schon sseii e paar Woche sor gewart hen un wo mich der Dactter for gewarnt hat! Un ich eenfällige Gudg sin auch noch so dumm un geb ihn meine Einwib ligung schriftlich un schwöre auch noch dazu. Well, so schnell wie der Blitz sin ich aus mei Bett, hen mich gedreßt un sin sort zu die Wedesweii lern, sar die alles zu verzähle. Was ich ausgesunne den« das sag ich dne das nächste mal. Awwer da ann mer widder emal sehn, was so en misserabliger Feller von en Mann for Dricks iuhse dicht, sor e arme un schuldige Frau zu fahle. Mit heil-! Riegards Yours Lizzie HansstengeL W stupid-lich A.: »Wenn es eine Seelenkvantm runa gäbe, als Kameel möchte ich nicht aus die Welt lommen.« B.: »Ja, ich glaube zweimal als dasselbe käme man überhaupt nicht aus die Welt.«« set-nimms , »Aber, Michel warum seid Jbr idenn gegen den huberbauer so aus gebracht?« So, da soll ma net wild wer n! .J g’hiiret’ in d’ Würscht’ 'nein, hat er gsagt!« Das ist doch gar nicht so schlimm —- es gibt ja auch sehr feine Wiiostek Frau: So« jetzt stehen wir da und wissen die hausnummek nicht. Jch habe dich doch gebeten, sie zu merien. Mann: Hättest du sie dir doch lie ber ausgeschrieben, da du doch weißt daß ich immer ein schlechtes Gedächt nisz siir Zahlen habe. Frau: Davon merle ich aber nichts-, wenn wir im Nestautant sitzen, der-i Kellner seine Nummer behältst du im Das ist was anderes. mer ausgezeichnet Eine arm Eritis-indischen A Erster Gast: »Sie, Kellner, der Wasser ist ja ganz kalt!« weiter Gast: »Wollrn Zie viel leicht mitJnir tauschen? Mein Bier ist nämlich ganz :varm!« -Ilittertuchrn. Schwiegermutter tzu den Nettoer mählten): »Alsa ich wünsche euch noch mals viel Glück aus eurer hochzeitgi reise und vergeht nicht, überall, wohin ihr kommt, Photographien und An sichtslarten zu tausen, damit ihr nach her wißt. wo ihr gewesen seid!« Nicht zum Banns-ern »Ach, ei ist gar nicht zu beschreiben, was sitt Kummer und Aerger ich mit Dir in der Ehe habet« »Ja, hast Du denn zu Deinem Ver gnügen geheiraihet?« Unter Freundin-set --- v--- . Schriftstelletim »Ich bin an, froh, daß ich geheikathet habe! eisi Mann ist mit wirklich eine Stütze!« Freundin: »So!?... Kocht er ode fchteibt »Z« Wie Häuser entstanden. . Jedes Voll hat seine Urzeit; in den Völkern, die wir die wilden bezeich nen, können noch jetzt Urzustiinde und Unsähigteiten gefunden werden, die uns an die vorweltgeschichtlicben Menschengeschlechter erinnern. So hatten sich z.B. Völkerftämrne vvn Neuholland an einer Ausflelluzrg be theiligtp sie stellten a ber nichts aus als — hölzerne Waffen. Außer diesen lieferten sie noch aus Gras geflochtene Beutel. in denen fie ihren Eßvorrath unter-bringen Die Kunst zu bauen tannten auch sie nicht. Sie ahnten kaum ihre schüch ternsten Anfänge. Jrn nördlichen Neuholland, das keinen Winter, son dern statt dessen eine monatelange Re genzeit hat, verschafft sich der Austral neger durch das Graben eines grofzen Loches, das er mit Reisig bedeckt, eini gen Schutz. Er schiniert feinen Kör per mit Fett« setzt sich aus dieses Reisig und läßt das Wasser an seinemKörper hinunter in die Grube laufen. Jn den nordischen Gegenden reich ten jedoch diese Schlamrntellerbauten den Urmenschen schon nicht mehr aus Sie verstanden zwar auch keine Häuser zu bauen, aber die Natur tam ihnen zu Hilfe. Sie bot ihnen in den Gebirgen eine Menge Höhlen. Hier wohnten sie mit ihren Familien unter einem schüt zenden Dach. Die Höhlenreichten mit der Zeit nicht aus. Die Menschen wa ren gezwungen, sie künstlich herzustel len. Eine tlassende Spalte wurde der Einwirkung des Feuers ausgesetzt, ge gen den heißen Stein Wasser gegossen, so daß er barst und Stücke herunter brachen. Ein merkwürdiges Exemplar einer solchen tiinstlichen Felsenhöhle fand man im südlichen Württemberg Dort steht irgendwo ein Stein am gergliang der aus die beschriebene eise künstlich ausgehöhlt ist. Nur die Außenseiten blieben stehen, wie die Schalen eines-s hohlen Eies. Jm vor deren « heile deuten eine Anzahl ge schzvärz er Steine den Feuerberd an, der hintereTheil des Raume-H ist hoch und schwer zu ertlettern. Aber auch in den ebenen Theilen schleppten sich die Urmenschen einen Hausen Steine zu sammen, wie man sie als Feldsteine im Freien findet. Diese Steine, die in der Eiszeit aus schwimmenden Schol len von den nordischen Gebirgen her anglitten, trieben über den damals noch unter der Meeressläche liegenden Norden Deutschlands und sanken in solge des Zerschmelzeng des Eises zu Boden. Es sind dies die heutigen erratischen Blocke. Solche Blöcte wälz ten die Urbewohner Germaniens in ei nen Kreis zusammen und überdachten den damit eingeschlossenen Raum mit flachen Steinen. Derartige Höhlen wurden mehrere im westlichen Schle siensentdectt. Anfänglich hielt man sie siir Heiden- oder Hünengräber, denn sie waren diesen von außen gleich. Höhlenhäuser sand man auch in Med lenburg, aber sie unterscheiden sich we sentlich von den beschriebenen. Hier hat man zwar auch einen Berg ausJ Erde, um darin zu wohnen, aber der seste Unterbau, zu dem der Erdbera nur die tlmhiillung bildete, war auc Holz Auö diesen Höhlenwohnungen von ErdeStein und Holz entstanden durch sorgfältigen Aufschichtungen derWän de allmählich die Häuser. Von den Trieb beseelt, die Form der Steine in: Lehtn nachzumachen, unt auf diese Weise dünnere und fchlanlere Leb-n wände zu gewinnen, formte man spa· ter große Bocksteine, die an der Sonne getrocknet wurden Uralt ist die Zie gelbereitung. Schon im frühesten hill terthum wurden Juden in »Aegnpten und Babylonien zur Ziegelsereitung gezwungen. Jn Babylonien wurden sogar die Todten in tönernen Säuen bestattet. Diese» bestanden aus einer wohlgebrannten oberen und einer un teren hälftr. Nachdem der Todte zioi schen beiden eingeschlossen, verschmier te man die Ritzen sorgfältig mit Lehm und fehle das Ganze wieder dem Feuer aus. Einen solchen Sarg konn te man einfach ausg Feld stellen. Weniger rasch konnte sich das ei gentliche Holzhaus entwickeln. In Ja pan und Norwegen wurden nicht nur die Lands und Wohnhäuser, sondern auch die öffentlichen Gebäude aus Holz hergestellt· Gleichwohl tonnte es den Lehm- wie den Bruchstein nicht verdrängen,denn eine Wand von Holz lann sich an Dauerhaftigteit mit der eigentlichen Mauer nicht vergleichen. Man suchte durch Anwendung stärke rer Stämme die Lehmvertleidnng überflüssig zu machen. Mit besseren Instrumenten als die llrmenschen ver sehen, schleppte man gerade glatte Stämme zur Baustelle und legte je ei-— nen Stamm der Länge nach horizon tal auf den anderen, bis die Wand hoch genug war. Um den Stäncmen nöthigen halt zu geben, baute man die viereckigen Häuser derart, daß die beiden Seitenwände die Vorder- und Hinterwand sgewissermaszen durch-— schnitten, so daß die Ballentäpfe aller vier Enden über die Ecken hinausrag ten. So entstand das Blockhaus. Die Pfahlbauten waren auf fol gende Art errichtet: Man ramcnte nahe am Ufer in seichtes Wasser roh zugespitzte und am Feuer geschwärzte Pfähle, die in regelmäßigen Reihen geordnet wurden.«Auf diesen Spitzen wurde nun ein ausgedehntet Rost aus Ballen, Flechttverl »und Erde be Lebend-, angebracht. Er wurde mit den Lande durch eine transportable Brücke verbunden; auf diesem Roste errichtete man Häuser. So war man sicher vor wilden Thieren und den oft noch fchlinrmeren Menschen« Man hat diese Pfahlbauten in den meisten Seen der sogenannten ebenen Schweiz gefunden. Holz und Lehm, die bisherigen Baumaterialien, haben der Entwicke lung der Bautunsi keinen starten Vor schub geleistet. Stein ist das beste Baumaterial der Welt. Der mitQua dern arbeitende Baumeister verließ schon bald die einfachen Formen, um nicht nur zweckmäßig, sondern auch stilgemäß zu bauen. Die eigentliche Vaulunst beginnt mit den Pyramiden in Aeghpten und Babylon. Die ältesten-dieser Monu mentbauten sind Grabhügel. Die Kö nige dieses Volkes bauten sich bei Leb zeiten als Wohnung nach dem Tode ein Grab so groß und herrlich ausge sirhrt, wie es ihrer Macht entsprach. Die Phramiden sind im großen Maß stabe genau gebaut wie das Hünen grab. Der einzige Unterschied zwi schen dem nordischen Hiinengrab und der Pyramide besteht in der Größe und in ihrer regelmäßigen Form. Nicht nur in Aeghpten, auch in Vor derasien wurden im Alterthum Pnras miden gebaut. So in dem am Eu phrat gelegenen Babel mit dem soge nannten Babhlonischen Thurm. Dies feH Bauwerk war nichts anderes, als eine kolossale, sehr breite und lange Pyramide, die aus sieben senkrechten nnd steil übereinander aufragenden bunten Stufen von 70 bis 90 Fuß Höhe bestand. An den Seiten der Stufen führte eine Treppe von Ter rasse zu Terrasse bis zu der großen obersten Plattform hinauf. Dort oben stand« die Pyramide tränend, einTem pel. Die babylonische Stufenphra mide war das höchste Gebäude der al ten Welt. Derartige Pyramidenbauten findet man, wenn auch in bescheidener Größe, in allen Ländern der Welt, auch bei deiPalten Azteten in Meriio. Immer aber wurden diese Gebäude nur in solchen Zeiten errichtet, die den unmittelbaren Uebergang der Mensch heit aus der Wildheit zu den ersten Triumphen der Kultur bildeten. So lernten dieMenschen das-Bauen Haus, Höhlen und »Hürden wurden Häuser und Monumentalbauten auf dem Wege langsamer Entwickelung, den die Menschheit auch in der Bau-· tunst durchgemacht hat. L a n d g r e b e. Kamerad. Slizze von Thea van Jarbuo Es war eine tolle Nacht. Als Dr. Magnus Steijn, von wind vertrsebter Stimme bei Namen geru fen, aus seinem einsamen Landhaus trat, peitschte ihm der Regen so eisig ins Gesicht, daß er kaum die Augen öffnen konnte und nur mit Mühe un terschied, wer vor ihm stand. Und auch dann glaubte er’g noch nicht. Zu ähnlich einem phantastischen Nachtge bilde war das Pferd, das mit schla aenden Flanlen an der steinernen Treppe hielt und leise schnaubend den Kopf nach ihm wandte, ---- und die xvindzerzauste Gestalt auf seinem Ritt en. «Friiulein Don Raub, . . . bei sol eher-i Wetter! . . .« »Ja, —« ja, —- ieh selbst! Es gab leinen anderen Boten, sonst wäre ich gewiß nicht zu Jhnen gekommen, Herr Doktor-! Aber es blieb keine Wahl, und ,,Kamerad« duldet keine andere Hand am Zügel als die meine. Sie müssen hinter mir aufsitzen, es war in dem ganzen Nest tein zweiter Gaul aufzutreiben. Aber worauf warten Sie denn doch! Sie lönnen doch hof fentlieh auf der Decke reiten?« Das bereit gehaltene Verbandszeua unterm Arm, — denn nur die Ver zweiilung konnte bei diesem Wetter nach dem Arzte rufen, — that er wie sie geheißen, schwang sich miihelos hin ter sie, —— und mit einem Zungen sehlag1ieß sie das-Thier inTrab fallen. Sie schwiegen beide. Er hatte eine Zeitlang das Gefühl zu träumen, aber der Regen. der unbarmherzig bis auf die Haut durchschlug, belehrte ihn bald eines anderen. Es war ein böser Ritt. Die Bäume längs der Straße ächzten init beinahe menschlichen Lauten, die Alegraphendrähte iiber ihnen pfiffen nnd sausten in gellender Melodie, und unter ihnen stöhnte das abgehetzte Werd. ,,Lassen Sie ,,Kamerad« Schritt gehen oder er bricht zusammenk« be fahl er hart. Sie antwortete erst nach einer Weile, ohne zu gehorchen »Das Pserd oder das Kind,« sagte sie· »Es ist eine zwecklose Grausamkeit, aus diese Weise tommen wir nicht bis Folkzwangt« fuhr er fort. Wieder zögerte sie mit der Antwort. «Kamerad« hält aus! ,,Kamerad« hat mich noch nie qetäuscht!« sagte sie dann, und sich nieder-beugend sprach sie in gekrochenen Worten der Zärtlich keit zu dem zitternden Goldfuchs. Magnus Steijn preßte die Zähne aufeinander Der Wind trieb ihm ein eine lose Strähnen ihres Haares ins-l esicht, dieses wilden, trotzigen, leuch- . tenden Haares, dessen Schimmer ihm nie aus den Gedanken weichen wollte, j mochte er in dumpfen Krankenstuben mit dem Tode um ein Leben kämpfen, i oder daheim am Schien-nich arbeitqu bis ihm der Kopf wirbelte. i -,Jch glaube, Sie liebten Ihren gu-i ten »Kameraden«,'« sagte er zwischen den Zähnen. J So suhr et jäh in die Hiihr. »Glaubten Sie, Herr Doktor! Wirt lich! Warum hätten Sie mir auch sonst damals die wunderschöne Rede» siiber Weidiichteit und unmiidchenhastei Liebhabereien gehalten! Sie sagten« wenn ich nicht irre, daß es meiner würdiger wäre, wenn ich meine Liebei den Menschen zuwendete, die meinert bedürften. Heute will ich Jhnen einei Antwort daraus geben! Es hat noch nie ein Mensch meiner bedurst, —- nie! Ich bin ausgewachsen, elternlos, wie ein Vogel im Walde, den man leben läßt« weil er da ist. Doch ich hatte den Menschen nicht einmal das Lied eines Vogels zu geben. Aber mein ,,Kamerad«, mein guter ,,Kamerad". der braucht mich, ja du! Wir zwei haben uns liebt Mein Gutes, mein Tapferes, mein Einziges!« »Und doch opsern Sie das Pferd, Marie Luise!« »Sie sollen mich nicht so nennen!'« glühte sie aus. »Nicht einmal Sie ha ben mich verstehen wollen, mein gelehr ter- Herr! Jawohl, ich opsere das Pferd, wenn es sein muß! Haben Sie schon einmal gesehen, wenn ein Kind, ein kleines, zartes Körperchen sich in den Kissen windet wie ein getretener Wurm, und die Mutter liegt daneben, -—— halb wahnsinnig vor Schmerz und Verzweiflung —- und die dummen Gesichter alle herum, und die blöden Vorschläge: »Heiße Bäder, — nein, talte Umschläge, —- Baldkian und Kamillenthee und Balsam, — — eh! Glauben Sie ja nicht, daß ich aus Mitleid mit Mutter und Kind so ge handelt habe, — der Ekel hat mich sortgetrieben und die Wutht Da haben Sie mein Betenntnißt Und nun tön uen Sie Ihre Straspredigt von neulich ruhig vollenden. heute lause ich Ihnen nicht davont« Aber Maanus Steijn sagte tein Sie wandte mißtrauisch den Kopf zu ihm. Trotz der Dunkelheit sah er, wie bleich ihr Gesicht war und wie ihre Augen slammten. »Glauhen Sie vielleicht, dieser Ritt soll der Anstatt zu einem chemischen Prozeß sein? Buttermilch und Him beerlimonade, woraus Jhre sanften Jungfräulein zusammengesetzt sind, die Sie mir neulich als Muster an priesen? Nie werd’ ich das, — nie! Und wenn ich auch nie wieder meinen guten »Kanierad« zu einem tollen Ritt sauern spat-, — ich bleib-, die ich han« ! »Ahnt man in Foltwang wo Sie. sind-P« fragte er rauh dazwischen. »Meis; nicht!« rief sie zurück. »Je denfalls werden sie nicht besorgt sein. Vorwärts, »Kamerad«, vorwärts!« »Sie jagen das Pferd zuschanden!" rief er wieder und versuchte, ihr in die Zügel zu fallen, aber ihre kleinen, tal ten Hände hielten sie eisenfest. i »Das Pferd oder das Kind!« wehrte-! sie ihm grollend. »Ich hab’ auf ders Welt nur zweierlei lieb— meiner! Schwester Kind, — und »Kamerad«. ; Eins von beiden muß dran glaubenU Vorwärts!« Er sagte kein Wort mehr. Im Dunkel der Nacht schimmerte ein Licht chen arti, —-- ihr Ziel. Weit vorniiber gebeugt starrte sie auf den dunklen Weg, und wieder hörte Magnus «Zteijn, wie sie zu ihrem Liebling sprach, halblaut, abgbrochen. und ein mal ein lurzes, trockeneg Aufschluch sen. Noch zehn Minuten in taumelndem Trab, dann schob sich das massige Viereck des Herrenhauses aus dem Regen heraus. Das Hofthor stand of fen. Ein Hund schlug an, —- scharf tlang der Hufschlag des Pferdes auf den nassen Steinen. Mit einer ge schmeidigen Bewegung glitt das Mäd chen zu Boden und blickte sich nach den Riemen der Decke. Magnus Steijn stand unschliissig neben ihr. »So gehen Sie doch hinanf,« sagte sie seindselig, ohne ihn anzusehen. »Mich brauchen Sie doch wahrhaftig nicht dazu! Jetzt hat mein »Kanierad« das erste Recht aus mich!« Sie zog das Pferd fort und ließ ihn stehen. Magnus Steijn trat in das Haus und stieg die schwach erleucht:t Treppe hinauf. Während sie »Kom rad« der Pflege des Dieners auf Mi nuten anvertraute, ging sie, um Brot nnd Brandt) zu holen. Als sie zurück lam, stand ,,Kamerad« im trübhellen Stall mit zitternden Flanken und gro ßen Schaumfloclen an Hals und Brust. »Mein Tapferes, mein Liebes . . .« stammelte sie, ihm auf der flachen Hand die Leckerbissen bietend. Der Goldsuchs nahm sie ·mit vriifenden Niistern, aber in demselben Augen blick, mit einem stöhnenden Laut brach er zusammen. Marie Lutse wars sich neben ihn, schlang die Arme um sei nen Hals und vergrub ihr Gesicht in seiner langen, feuchten.Mähne. . Lange, lange lag sie so. Der Mor gen graute. Dann kamen Schritte über den Hof, die sie aufschreckten. Es war Magnus Steijn. Er sah ihr ins Gesicht und wußte alles. Ganz sanft nahm er ihre Hand. »Sie ha ben das Kind gerettet,« sagte er weich. Marie Lnise nictte nur. ,,Jhre Schwester sucht Sie. »Sie möchte Ihnen so gerne danken!« »Sie sollte »Kainerae« danken. Aber er ist todt. Jch habe ihn sterben lassen müssen, er hat meine Liebe nicht gebraucht . . .« »Aber ich kenne einen Menschen, der l Ihre Liebe zum Leben braucht. Marie Luise,' unterbrach et sie. Einen Menschen, der mit seiner Sehnsucht und Liebe gerungen hat, ehe er zur Klarheit kam, was ihm sehlte zu set nem echten, lebenöwerthen Dasein. Marie Luise, was ich brauche. ist ein Weib, das mit mir geht, Seite an Seite, durch Regen und Sturm und Nacht mit der gleichen starten Treue wie durch den Sonnenschein.« Sie überließ ihm ihre Hände. . »Du brauchst mich, Magnus . . . Du brauchst mich?" ries sie unter La chen und Weinen. »Du großer, klu ger, gelehrter Mann —- mich böse, dumme WildjatseW »Ja, ja, so wie du bist, in all’ dei ner herben herrlichteit,« ries er. »Ach, Magnus,« stotterte sie hilflos, und dann in jäh ausbrechendem Jubel schlang sie die Arme um seinen hals ,,Ach, Magnus, glaube mir, ich will dir eben so treu sein, eben so tapfer und start und treu, wie . . . wie . . ." ihre Lippen zitterten. Er iüszte sie mit ehrsiirchtiger Zärt lichkeit »Mein guter »Kamerad«." sagte er leise. « Ein Storchenhagefeots. Ein Arzt in Straßburg theilt fol gende Beobachtung mit: Auf der West- und Südseite des Münsters sind jährlich einige Störche angeste delt, und es gewährte mir immer un endliches Vergnügen« mit meinem Fernrohre diese interessanten Vögel aus ihren lustigen Sitzen zu beobach ten und ihre Sitten zu studirem Sie machten einander gleich nach ih rer Ankunft im Frühjahr den Hof, jeder suchte sein Weibchen. Trotz al- ' ler ausgewendeten Liebenswiirdigkeit gelang es jedoch einem der Störche nicht, eine Braut zu gewinnen; der Gegenstand seiner Neigung schenkte seine Liebe einem anderen. Das junge Paar war glücklich in seinem Nelsth und der ausgewiesene Nebenbuh er nun ein träumerischer Hagestolz, saß triibe und düster, den Hals eingezo gen, auf einem nahen Kamin, wie etwa der ,,Ritter von Toggenburg«, und sah mit Neid und Eifersucht her über auf das liebende Paar. Dem jungen Storchenehepaar lagen bald oier Eier im Neste, und ich sah eines Tages, wie die Mutter sie mit dem langen Schnabel bepickte als dieJun gen zum Ausschlüpfen bereit waren. Die Kleinen mit den schweren schwarzen Schnabeln konnten bald die Köpfe heben und pfiffen nach Nah rung, sowie sie die Eltern ausstiegen hörten. Der abgewiesene Freier aber saß noch immer einsam, Haß brütend, aus seinem Schornstein und blickte ; zürnend auf sie herüber. Eines Tages waren dieEltern beide ausgeflogen, als ich einen Storch sich auf das Nest herabneigen und ihn ingriminig snit dem scharfen Schnabel nach den Jungen stechen sah. Blut floß, die armen Kleinen neigten das Haupt und lagen todt im Neste. Zu weit war ich entfernt, um den Miiter zu verjagen, obgleich das Fernrohr mir den Austritt ganz nahe vor die Augen brachte. Nach vollbrachter That flog der Verruchte Mörder fort und setzte sich wieder auf sein Kamm. Bald daraus kam die Mutter zu rück, und als sie über dem Resteslat terte und ihre Kinder todt daliegen lah, entfloh ein fchmerzliches Pfeier ihrer Brust und sie eilte in schnellem Fluge von dannen, um ihren Gatten zu rufen. Beide kamen in Eile»an, setzten sich mit einer unaussprechlichen Mimit des Schmerzeg aus das Nest, riittelten mit ihren Schnäbeln dte entseelten Leiber ihrer Kleinen, und ein dumpfes Pseifen tontrastirteselt sam mit dem so fröhlichen Klappern. Plö lich erhoben sich beide Elstern vom este, stiegen senkrecht in die Höhe und stürzten mit Wirth auf den gegenübersitzenden Mörder ·herunter. Meine Augen waren allein Zeugen seiner That gewesen: die Störchefaher hatten sie sofort geahnt. Ein furch terlicher Kampf begann, die Schnabel wurden zum stechenden Speere, zum hauenden Schwerte, die Schlage der breiten Flügel tönten weit hinaus, die Federn flogen in die Runde. Bald stürmten die Kämpfer, wie vom Wir bel getrieben, in der Lust herum,bald neigten sie sich tätnpsend aus« die nahen Dächer, bis endlich der Morder die Flucht ergriff und, von den Ste gern verfolgt, mir aus den Augen kam. Er wurde, so scheint es, von ihnen getödtet, denn niemals sah ich ihn wieder aus dein Kamme. »Einen Gruß von der Mutter« sagte ein kleiner Junge zum Schlii - ter, dessen Liden in einer lebhaften Vorstadt lag, »und sie schickte mich her, baß ich Ihnen den großen Kno chen zeigen soll, den Sie ihr heute Morgen mit dem Rindfleisch geschickt haben« »Es-sag deiner Mutter, das nächste Mal, wenn ich einen Ochsen ohne Knochen schlachte, will ich ihr eine Keule zum Geschenk machen,« versetzte der Fleischermeistet grinsend. ,,Einen Gruß von Mutter,« fuhr der tleine Mann fort, »und sie sagte, das nächste Mal, wenn Sie wieder ein Stück Rindsleisch mit einem Hammel tnochen darin haben, möchte sie ern den ganzen Kadaver als Kurio tät tausen.«« « si- « Bei manchen Leuten sieht ei stets unordentiich aus, aber sie selbst sind immer ausgeräumt. -